König Konrad der Vierte

Am heutigen Tag im Jahre 1228 wurde im apulischen Andria unser altes deutscher König Konrad der Vierte geboren, unser letzter staufischer Herrscher. Der Sohn unseres Kaisers Friedrichs des Zweiten und der Isabelle von Brienne. Seit 1235 war er Herzog von Schwaben. Nach dem Sturz seines abtrünnigen Halbbruders Heinrichs sollte er seinem Vater nachfolgen und wurde daher schon 1237 zum deutschen König gewählt. Im Zuge der Fehde des Papsttums mit seinem Vater bekam er es mit in unserem alten deutschen Reich mit den Gegenkönigen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland zu tun. Unser Kaiser Friedrich der Zweite ging 1250 heim und so entschloß sich unser König Konrad der Vierte 1251 nach Italien zu ziehen, um dem Papst aufs Haupt zu schlagen und seinem Halbbruder Manfred in Sizilien beizustehen. Doch nach der Eroberung Neapels 1253 erkrankte unser König Konrad der Vierte und ging vorzeitig heim. Ob er sich gegen seine inneren und äußeren Feinde hätte durchsetzen können, wissen die Nornen allein. Mit seinem Heimgang begann die erste Zwischenzeit, die kaiserlose Zeit von 1254 bis 1273… Geheiratet hat unser König Konrad der Vierte 1246 die Wittelsbacherin Elisabeth, mit der er den Sohn Konrad hatte. Die Kaiserkrone vergönnten die Nornen unserem König Konrad dem Vierten zwar nicht, aber Haydns episches Kaiserquartett bekommt er von mir trotzdem zum Wiegenfest gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=Gp67GkY8x1w Einen Abriß der Geschichte unseres König Konrads des Vierten liefert uns wie immer unser Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch in seinen „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ – ich beginne mit dem Heimgang unseres Kaisers Friedrichs des Zweiten: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193

„Nach Friedrichs II. Tode wurde es noch mehr offenbar, daß der Papst Innozenz IV. nicht nur ihn persönlich, sondern das ganze hohenstaufische Geschlecht, mit Haß verfolgte. Zunächst sah er das Königreich Neapel und Sizilien als ein der Kirche heimgefallenes Lehen an und hatte die Absicht, wenn die Umstände irgend günstig wären, dasselbe mit dem Kirchenstaate zu vereinigen. „Freuen sollen sich Himmel und Erde“, schreibt er an die Geistlichen, den Adel und die Städte des Königreichs, „daß der schreckliche Sturm des Ungewitters, womit der wunderbare und furchtbare Gott euch seit langer Zeit heimgesucht hat, in lauen Tauwind verwandelt ist, nachdem der Mann heimgegangen ist, der euch mit dem Hammer der Verfolgung zermalmte. Nehmt daher eure Zuflucht in den Schoß eurer Mutter, der Kirche, um des Friedens und der Freiheit zu genießen, deren sich die übrigen Söhne derselben erfreuen.“ Der Stadt Neapel aber schreibt er, daß er sie aus ewige Zeiten in den unmittelbaren Schutz des heiligen Stuhles genommen habe, und daß niemals die Oberherrlichkeit über dieselbe an einen Kaiser, König, Herzog oder Fürsten übertragen werden solle. Gleichermaßen forderte Innozenz die Bischöfe, Herzoge, Fürsten, Städte, Flecken und Dörfer in Deutschland, unter Androhung der härtesten Kirchenstrafen, zum Abfalle vom König Konrad auf, und Bettelmönche mußten das Kreuz gegen ihn predigen. Ein jeder sollte, bevor er zum Abendmahle zugelassen würde, dem hohenstaufischen Geschlechte abschwören. Den Herren in Schwaben, die ohnehin gern die herzogliche Gewalt abschütteln wollten, schrieb er noch besonders: „Nach des Herodes Tode erhebt sich ein zweiter Archelaus, als Erbe der väterlichen Tyrannei; wir benachrichtigen euch aber, daß die Nachkommenschaft des ehemaligen Kaisers Friedrich, der angeerbten Treulosigkeit verdächtig und von väterlicher und groß väterlicher Tyrannei angesteckt, durch Zulassung des päpstlichen Stuhles niemals weder das Kaisertum, noch das Königtum, noch das Herzogtum wieder erhalten wird.“ Und wirklich ging eine Gesandtschaft schwäbischer Edelleute nach Lyon ab, um weiter mit dem Papste zu verhandeln. Überhaupt lösten sich die Bande der Ordnung in Deutschland immer mehr; der Papst setzte den Erzbischof Christian von Mainz ab, weil er sich weigerte, Krieger gegen Konrad ins Feld zu führen; und von seinem Könige Wilhelm ließ sich der Papst die Reichstagsbeschlüsse, welche dieser mit seinen Anhängern faßte, zur Bestätigung vorlegen! So weit war es mit der Regierung Deutschlands heruntergekommen. Der König Konrad war dieses traurigen Lebens in Deutschland überdrüssig und sehnte sich nach dem Erbe seines Vaters in Italien, um so mehr, als er in Deutschland sogar sein Leben bedroht sah. Als er am 28. Dezember 1250, zwei Wochen nach seines Vaters Tode, in der ihm treu gebliebenen Stadt Regensburg in dem Kloster Sankt Emerans übernachtete, wurde er von Dienern des päpstlich gesinnten Bischofs überfallen, die ihn aus Befehl ihres Bischofs, wie behauptet wird, ermorden sollten. Sie töteten auch wirklich zwei von seinen Begleitern und nahmen drei gefangen; der König, der sich unter einer Treppe verborgen hatte, wurde gerettet, denn die Mörder glaubten, ihn in seinem Bette getötet zu haben; sie wußten nur von vier Begleitern, die bei ihm wären, aber es war in der Nacht noch ein fünfter, Friedrich von Evesheim oder Eberstein, hinzugekommen, und dieser treue Mann legte sich, da die Mörder die Türen mit der Axt einschlugen und kein Augenblick zu verlieren war, in des Königs Bette und wurde statt seiner getötet. Als das Mißlingen der ruchlosen Tat bekannt wurde, floh der Bischof, der Abt von Sankt Emeran wurde gefangen gesetzt, das Haus der Untat niedergerissen und eine Kapelle aus dessen Stelle gebaut, welche den Namen der Königskapelle erhielt. Ein besonderer Grund, nach Italien zu eilen, lag für Konrad noch darin, daß der Papst Innozenz, nach mehr als sechsjährigem Aufenthalte in Lyon, sich entschlossen hatte, wieder nach Italien zu gehen; im Anfange des Jahres 125l führte er es aus; in Genua, Mailand, Bologna wurde er festlich empfangen und erfreute sich der Begrüßungen der guelfischen Städte; nach Rom zu gehen, wo die republikanische Gesinnung noch zu stark war, schien ihm jedoch nicht geraten; erst im Jahre 1252 zog er auch in Rom ein, nachdem er bis dahin abwechselnd in Perugia und Anogni sich ausgehalten hatte, Gegen Ende des Jahres 1251 war auch Konrad, nachdem er seine Gemahlin Elisabeth bei ihrem Vater Otto in Bayern zurückgelassen hatte, an der Spitze eines Heeres deutscher Soldtruppen über die Alpen gegangen und im Jan. 1252 aus dem Seewege nach Apulien gekommen…“

18 Gedanken zu “König Konrad der Vierte

  1. „Nach des Herodes Tode erhebt sich ein zweiter Archelaus, als Erbe der väterlichen Tyrannei; wir benachrichtigen euch aber, daß die Nachkommenschaft des ehemaligen Kaisers Friedrich, der angeerbten Treulosigkeit verdächtig und von väterlicher und groß väterlicher Tyrannei angesteckt, durch Zulassung des päpstlichen Stuhles niemals weder das Kaisertum, noch das Königtum, noch das Herzogtum wieder erhalten wird.“ (Papst Innozenz)
    Große Dinge durften wir Deutschen wahrhaft von unserem König Konrad dem Vierten erwarten. Doch nach nur vier Jahren durchschnitten die Nornen seinen Lebensfaden und so brach die erste Zwischenzeit von 1254 bis 1273 an, in welcher unser altes deutsches Reich ohne Regierung war. Geboren wurde unser Konrad der Vierte 1228 im apulischen Andria. Seine Eltern waren unser Kaiser Friedrich der Zweite und Isabella von Brienne. Das Herzogtum Schwaben erhielt er bereits 1235 und 1237 folgte die Wahl zum deutschen König. Zum Nachfolger seines Vaters bestimmt führte er noch als Knabe die Staatsgeschäfte in unserem alten deutschen Reich. Die Bosheit und Hinterlist des Papsttums erweckte ihm die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland. Niedergeworfen hatte er den Letzteren beim Heimgang seines Vaters noch nicht, beschloß aber 1251 eine Heerfahrt nach Italien zu unternehmen. Wohl um den Papst zu züchtigen und dessen Angriffe auf das Königreich Sizilien abzuwehren. Sein Halbbruder Manfred schlug sich dort recht wacker und auch unser König Konrad der Vierte erzielte einige schöne Anfangs erfolge. Dann raffte ihn aber eine Krankheit, möglicherweise aber auch Gift dahin… Im Jahre 1246 ehelichte unser Konrad der Vierte die Wittelsbacherin Elisabeth, die ihm den Sohn Konrad schenkte. Wir Panzertiere ehren unseres letzten Staufer auf dem deutschen Thron durch das Vorlesen aus den alten Chroniken, mit schönen Bildern, epischen Tondichtungen und Liedern und schlürfen dazu den ein oder anderen Schädel Met. Das Kaiserlied der Lothringer „Gott erhalte Franz den Kaiser“ lasse ich zu Ehren unseres König Konrads des Vierten erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=w81MS8qDb80
    „Gott erhalte Franz den Kaiser,
    unsern guten Kaiser Franz!
    Hoch als Herrscher, hoch als Weiser
    steht er in des Ruhmes Glanz.
    Liebe windet Lorbeerreiser
    ihm zu ewig grünem Kranz.
    Gott erhalte Franz den Kaiser,
    unsern guten Kaiser Franz!
    Über blühende Gefilde
    reicht sein Zepter weit und breit.
    Säulen seines Throns sind Milde,
    Biedersinn und Redlichkeit.
    Und von seinem Wappenschilde
    Strahlet die Gerechtigkeit.
    Gott erhalte Franz den Kaiser,
    unsern guten Kaiser Franz!
    Sich mit Tugenden zu schmücken,
    achtet er der Sorgen wert.
    Nicht, um Völker zu erdrücken,
    flammt in seiner Hand das Schwert;
    sie zu segnen, zu beglücken,
    ist der Preis, den er begehrt.
    Gott erhalte Franz den Kaiser,
    unsern guten Kaiser Franz!
    Er zerbrach der Knechtschaft Bande,
    hob zur Freiheit uns empor.
    Früh erleb’ er deutscher Lande,
    deutscher Völker höchsten Flor
    und vernehme noch am Rande
    später Gruft der Enkel Chor:
    Gott erhalte Franz den Kaiser,
    unsern guten Kaiser Franz!“
    Bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) kommen wir auch schon zum Heimgang unseres Königs Konrads des Vierten: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193
    „Sein Bruder Manfred, wenngleich noch Jüngling, aber tapfer und klug, hatte als treuer Stellvertreter das Land gegen die Ansprüche des Papstes verteidigt, den Aufruhr bezwungen und das ganze Land diesseits der Meerenge, bis aus die Städte Capua und Neapel und das Land des Grafen von Aquino, wieder zur Treue gebracht. In Vereinigung mit Manfred unterwarf Konrad nun auch diese Gegenden und Städte, so daß er im Herbste 1253 im vollen Besitze seines Erblandes Apulien war. Da entschloß sich Innozenz, um nur nicht die verhaßten Hohenstaufen in diesen Ländern zu lassen, die Königskrone von Neapel und Sizilien auswärtigen Fürsten anzutragen. Er richtete zuerst sein Augenmerk aus den reichen Grasen Richard von Cornwall, (nachherigen deutschen König), Bruder Heinrichs III. von England; allein Richard war nicht geneigt, seine Reichtümer aus die ungewisse Erwerbung eines fernen Reiches zu verwenden, sondern forderte von dem Papste bedeutende Hilfsgelder, so wie die Einräumung der päpstlichen Grenzfestungen nach Neapel hin. Als ihm der päpstliche Unterhändler erwiderte, solche Bedingungen würden schwerlich zugestanden werden, rief Richard: „dann ist euer Anerbieten eben so gut, als wenn mir jemand sagte, ich verkaufe oder schenke dir den Mond, steig hinaus und nimm ihn dir.“ Die Verhandlung zerschlug sich. Daraus wandte sich Innozenz an den König Heinrich selbst und wollte die sizilianische Krone dessen jüngstem Sohne, Edmund von Lancaster, übertragen; der ehrgeizige und eitle König ging daraus ein und Innozenz ließ bereits die Schenkungsurkunde anfertigen; da trat ein wichtiges Ereignis ein, welches die Lage der Sache sehr veränderte: der König Konrad erkrankte und starb am 21. Mai 1254, im 26. Jahre seines unruhigen und freudelosen Lebens. Aus seinem Sterbebette rief er, nach der Erzählung des Matthäus Paris, aus: „Wehe, Wehe mir Unglücklichen, warum hat mich meine Mutter zu so vielem Elende geboren? Die Kirche, die meinem Vater und mir hätte Mutter sein sollen, ist uns eine Stiefmutter gewesen. Das Reich, das schon vor Christi Geburt blühte, verwelkt und wird bald in gänzliche Vergessenheit übergeben sein!“ Von seinem Geschlechte hatte König Konrad die Wahrheit verkündigt; ein Sproß nach dem andern war schon abgefallen, zwei Jahre zuvor waren sein Bruder Heinrich, der englischen Isabella Sohn, und Friedrich, der Sohn des älteren unglücklichen Königs Heinrich, gestorben. Der Argwohn jener unglücklichen Zeiten deutete stets, bei jugendlichen Todesfällen, auf Gift hin; so sollten diese beiden Prinzen durch ihre Verwandten, so jetzt König Konrad durch die päpstliche Partei, oder durch seinen Bruder Manfred, vergiftet worden sein; es liegt aber keine irgend begründete Tatsache vor, die zum Beweise dienen könnte. Von den männlichen Nachkommen des hohenstaufischen Hauses waren , außer dem gefangenen Enzio, nur noch Konrads Bruder Manfred und sein eigner zweijähriger Sohn Konrad übrig, den die Mutter in Bayern geboren, des Vaters Auge aber nie gesehen hatte, und den die Geschichte, nach seinem von den Italienern ihm wegen seiner Jugend gegebenen Namen, Konradin nennt. Er war der rechtmäßige Erbe von Neapel und Sizilien, und als solchen hatte ihn der sterbende Konrad dem Papste zum Schutze empfohlen. Innozenz erklärte: „Reich und Herrschaft gebühren dem römischen Stuhle und das Königreich müsse vor allen Dingen der Kirche eingeräumt werden; dem Knaben wolle er, wenn er zu männlichen Jahren heranwachse, wegen der Rechte, die ihm etwa zuständen, Gnade angedeihen lassen.“ Und in einer öffentlichen Erklärung sagt er: „er wolle erlauben, daß das Reich von Jerusalem und das schwäbische Herzogtum dem Kinde verbleibe und daß die im apulischen Reiche der Kirche Treue Schwörenden hinzusetzen dürsten: unbeschadet der Rechte des jungen Konrad.“ Zugleich sammelte er ein Heer aus den guelfischen Städten, den Königsthron von Neapel wirklich für die Kirche in Besitz zu nehmen, und da in dem Lande mehrfache Empörungen ausbrachen und Manfreds Macht zu gering war, nach allen Seiten hin Widerstand zu leisten, so entschloß er sich, im September 1254 mit dem Papste einen Vergleich einzugehen. Das Königreich wurde demselben übergeben und der Papst bestätigte dagegen Manfred in dem Besitze von Tarent. Daraus ging dieser dem Papste bis an die Grenzstadt Ceperano entgegen und führte demütig dessen Pferd über die Brücke des Garigliano; Innozenz aber zog weiter nach Neapel und nahm in der Hauptstadt eines neuen, der römischen Kirche erworbenen, wichtigen Königreiches seinen Sitz. Dieser Triumph dauerte indeß nicht lange. Manfred erkannte bald, daß die Bedingungen des Vertrages nicht streng gehalten würden; er entfloh in die Gebirge, fand an den deutschen Kriegsvölkern und den Sarazenen einen Anhang und sah sich bald an der Spitze einer solchen Macht, daß er siegreich vordringen und den Kardinal Wilhelm, Neffen des Papstes, zur Flucht nach Neapel nötigen konnte. Diese Unfälle machten auf den schon erkrankten Papst Innozenz einen solchen Eindruck, daß sein Übel schnell zunahm und er am 3. Dezember 1254, am Todestage des vier Jahre früher gestorbenen Kaisers Friedrich, starb. Er wurde in der Hauptkirche zu Neapel begraben, und das Denkmal von Marmor, welches ihm errichtet wurde, stellt ihn liegend dar, mit Zügen des Antlitzes, welche die Kraft und den eisernen Ernst dieses mächtigen, tatenreichen Papstes unverkennbar aussprechen. Er hatte elf Jahre und sechs Monate den päpstlichen Stuhl inne gehabt, und wohl kein anderer Papst hat in so verhängnisvollen, tief aufgeregten Zeiten, unter so drängenden Stürmen, mit solcher Kraft und Klugheit, und am Ende mit so siegreichem Erfolge, die Macht der Kirche nicht nur aufrecht gehalten, sondern nach Außen hin so weit ausgedehnt, als Innozenz IV. Daß aber diese Stärke des Geistes und Willens nicht mit so hohen Eigenschaften des Charakters vereinigt waren, wie bei Alexander III. und Innozenz III., daß vielmehr der unheilvolle Kampf die Waffen der Kirche ganz in das Gebiet irdischer Verwicklung und Leidenschaft herabzog, haben wir im Laufe der Begebenheiten vielfach gesehen…“

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  2. Kurz nur hat unser König Konrad der Vierte unser altes deutsches Reich von 1250 bis 1254 regiert. Wir Deutschen hätten vom Sohn Kaiser Friedrichs des Zweiten und der Isabella von Brienne große Dinge erwarten dürfen. Die Nornen wollten es aber anders und durchschnitten seinen Lebensfaden nach nur 26 Jahren… Das Licht der Welt erblickte unser Staufer 1226 zu Andria in Apulien und wurde 1235 zum Herzog von Schwaben ernannt. Die Wahl zum deutschen König folgte 1237. Nachdem das Papsttum den Vernichtungskampf gegen unseren Kaiser Friedrich den Zweiten begonnen hatte, bekam es unser König Konrad der Vierte mit den Gegenkönigen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland zu tun. Bei Frankfurt an Main verlor unser Staufer 1246 eine Schlacht, durchsetzen konnte sich Wilhelm von Holland aber nicht. Anstatt seinen Rivalen zu Hause zu bekriegen, entschloß sich unser König Konrad der Vierte 1251 zur Heerfahrt nach Italien. In Unteritalien kam es zu wechselvollen Kämpfen, bis 1253 die Hauptstadt Neapel fiel. Elisabeth von Bayern heiratete unser Konrad der Vierte 1246. Der Sohn Konrad – meist Konradin genannt – ging aus dieser Verbindung hervor. Das Deutschlandlied habe ich mir für unseren König Konrad den Vierten zum Wiegenfest ausgesucht: https://www.bitchute.com/video/4kwFpDPWcJA
    „Deutschland, Deutschland über alles,
    Über alles in der Welt,
    Wenn es stets zu Schutz und Trutze
    Brüderlich zusammenhält,
    Von der Maas bis an die Memel,
    Von der Etsch bis an den Belt –
    Deutschland, Deutschland über alles,
    Über alles in der Welt!
    Deutsche Frauen, deutsche Treue,
    Deutscher Wein und deutscher Sang
    Sollen in der Welt behalten
    Ihren alten schönen Klang,
    Uns zu edler Tat begeistern
    Unser ganzes Leben lang –
    Deutsche Frauen, deutsche Treue,
    Deutscher Wein und deutscher Sang!
    Einigkeit und Recht und Freiheit
    Für das deutsche Vaterland!
    Danach lasst uns alle streben
    Brüderlich mit Herz und Hand!
    Einigkeit und Recht und Freiheit
    Sind des Glückes Unterpfand –
    Blüh im Glanze dieses Glückes,
    Blühe, deutsches Vaterland!“
    Was der Gegenkönig Wilhelm von Holland in der Abwesenheit unseres Staufers so alles angestellt hat, lese ich euch bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ vor: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193
    „Die Kardinäle wählten zum Papste Alexander IV., aus dem Geschlechte der Grafen von Signia und Verwandten Innozenz III. und Gregors IX., der in dem Geiste, aber nicht mit der Kraft seiner großen Vorgänger, die päpstliche Herrschaft fortführte. Welche Schicksale unter ihm und später die hohenstaufische Herrschaft in Neapel und Sizilien getroffen haben, werden wir später sehen, nachdem wir den Ausgang des Königtums Wilhelms von Holland betrachtet haben. König Wilhelms letzte Zeit bis 1256. – Nach der Entfernung König Konrads aus Deutschland hätte Wilhelms Königtum, wenn in demselben nur einige Kraft gewesen wäre, einen Aufschwung nehmen können; aber er war und blieb, trotz seiner ritterlichen Eigenschaften, ein Schattenkönig, ohne Hausmacht, um den schon unabhängig gewordenen Fürsten irgend Achtung einzuflößen, und genötigt, seiner Anerkennung und selbst seines Unterhaltes wegen Rechte, Lehen und Gnaden des Reiches immer mehr zu veräußern, so daß die Geschichte seiner Regierung zum großen Teile aus Akten der Schmälerung der kaiserlichen Macht bestand. Zwar hatte sich Wilhelm durch eine Verbindung mit dem welfischen Hause eine Stütze zu verschaffen gesucht; er verheiratete sich nämlich am 28. Januar 1252 zu Braunschweig mit der Tochter des Herzogs Otto, Elisabeth, mit großer Pracht und Feierlichkeit; aber schon die ersten Stunden der neuen Ehe waren mit einem unglücklichen Vorzeichen erfüllt; durch ein unbeachtet gelassenes Licht geriet der aus Stroh geflochtene Teppich im Schlafgemache des Königs in Flammen, und nur mit Mühe rettete er sich an der Hand seiner jungen Gemahlin, welche der häuslichen Einrichtungen kundiger war, aus dem Feuer, in welchem er seine Krone zurückließ. Auch war seine Königsmacht durch diese Verbindung, obgleich sie ihm die Anerkennung einiger weltlichen Reichsfürsten verschaffte, an sich wenig erhöht und die rheinischen Erzbischöfe und Bischöfe, die ihn zu seiner Würde erhoben hatten, wurden seiner am ersten müde, weil er mit seinem Hose und Kriegsgefolge hauptsächlich in ihren Ländern und aus ihre Kosten lebte. So kam es, daß der Erzbischof Gerhard von Mainz ganz mit ihm zerfiel, Arnold von Trier mehrere seiner Leute bei Koblenz erschlagen oder in den Rhein werfen ließ, und Konrad von Köln sogar, wie glaubwürdig erzählt wird, zu Neuß das Haus anzünden ließ, in welchem der König wohnte. Sein Ansehen sank so sehr, daß in Utrecht, als er in der Vorhalle der Marienkirche saß, mit einem Steine nach ihm geworfen wurde, ohne daß der Täter ermittelt oder bestraft worden wäre, und daß der Raubritter Hermann von Rietberg die Königin auf ihrer Reise nach Trifels bei Edesheim, in der Nähe von Landau, gefangen nahm, ihrer Kleinodien beraubte und auf seine Burg Rietberg führte. Erst nach drei Wochen wurde sie durch den Herzog Ludwig von Bayern und die Bürger von Worms, Oppenheim und Mainz befreit. Endlich ließ sich Wilhelm in die Streitigkeiten wegen der flandrischen Erbschaft ein, und diese wieder verwickelten ihn in Zwistigkeiten mit den Friesen, welche ihm zwar in dem flandrischen Kriege tapfer beigestanden hatten, sich aber nicht zur Heeresfolge in ferne Gegenden und nicht zu Zehnten und Tributen verpflichtet hielten, und, wie schon zu Tacitus‘ Zeiten, zwischen ihren Sümpfen und Mooren ihre alte Freiheit zu verteidigen entschlossen waren. Wilhelm wagte im Winter von 1255 auf 1256 einen Feldzug gegen Westfriesland, um mit Hilfe der zugefrorenen Sümpfe tiefer in das Land einzudringen; als er aber am 28. Januar 1256 in der Gegend des Berkmeers, nicht weit von Medenblick, den Seinigen voraus über das Eis ritt, versank er mit seinem durch das Eis brechenden schweren Streitrosse und in seiner schweren Ritterrüstung im Moraste. Einige Friesen erreichten ihn, ehe die Seinigen ihm zu Hilfe kommen konnten, und da sie ihn nicht als König erkannten oder seinen Worten nicht glaubten, erschlugen sie ihn, obgleich er ein hohes Lösegeld bot. Als sie erfuhren, wer er sei, erschraken sie und begruben ihn heimlich in einem Hause zu Hoogwuude. Nur vier Männer wußten darum; der letztlebende von ihnen entdeckte das Geheimnis dem Sohne des Königs, Grafen Floris, der im Sommer 1282 siegend bis in diese Gegenden vordrang. Der Sohn ließ die Gebeine des Vaters in der Abtei zu Middelburg begraben. – Wilhelm hatte acht Jahre den Namen eines Königs von Deutschland geführt und hätte, seines geraden und biederen Charakters wegen, ein besseres Schicksal verdient. Hätte er in ruhigen Zeiten regiert, so würde er als ein Beförderer des städtischen Gemeinwesens viel Gutes gestiftet haben, denn im Gegensatze der früheren hohenstaufischen Grundsätze förderte er die Freiheit und die Rechte der Städte und ihrer Verbindungen unter einander, welche gerade in dieser Zeit des ritterlichen Faustrechts ihren bedeutungsvollen Ansang nahmen…“

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  3. Vier kurze Jahre regierte unser König Konrad der Vierte nur unser altes deutsches Reich. Er trat 1250 das schwere Erbe seines Vaters Friedrichs des Zweiten an. Dem das Papsttum die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland erweckt hatte. Gegen ersteren verlor unser König Konrad der Vierte 1246 bei Frankfurt am Main eine Schlacht. Freilich fiel damit keine Entscheidung und so konnte unser Staufer 1251 mit einem Heer nach Italien aufbrechen. Dort eroberte er 1253 Neapel und half seinem Halbbruder Manfred bei der Behauptung Siziliens. Wir können nicht ausschließen, daß er nach seiner siegreichen Rückkehr Wilhelm von Holland besiegt und sich allgemeine Anerkennung in unserem alten deutschen Reich verschafft hätte. Der Bannfluch der Päpste wurde mehr und mehr zu einer stumpfen Waffe und für einen mittelalterlichen Herrscher gehörte es schon fast zum guten Ton einige Jahre gebannt zu sein… Das Licht der Welt erblickte unser König Konrad der Vierte 1228 im apulischen Andria. Das Herzogtum Schwaben erhielt er 1235 und wurde 1237 zum deutschen König gewählt. Die Wittelsbacherin Elisabeth von Bayern heiratete er 1246 und die Nornen vergönnten dem Paar den Sohn Konrad. Den letzten Staufer im Mannesstamm… Wir Panzertiere schlürfen heute den ein oder anderen Schädel Met zu Ehren unseres König Konrads des Vierten und lesen von seinen Taten aus den alten Chroniken und Geschichtsbüchern vor; wozu es schöne Bilder zu sehen sowie epische Tondichtungen und Lieder zu hören gibt. Das Kaiserlied der Hohenzollern „Heil dir im Siegerkranz“ hat sich die Karo für unseren König Konrad den Vierten ausgesucht: https://www.bitchute.com/video/rz2DwiCyGzzj
    „Heil dir im Siegerkranz,
    Herrscher des Vaterlands!
    Heil, Kaiser, dir!
    Fühl in des Thrones Glanz
    die hohe Wonne ganz,
    Liebling des Volks zu sein!
    Heil Kaiser, dir!
    Nicht Ross und Reisige
    sichern die steile Höh,
    wo Fürsten stehn:
    Liebe des Vaterlands,
    Liebe des freien Manns
    gründet den Herrscherthron
    wie Fels im Meer.
    Heilige Flamme, glüh,
    glüh und erlösche nie
    fürs Vaterland!
    Wir alle stehen dann
    mutig für einen Mann,
    kämpfen und bluten gern
    für Thron und Reich!
    Handlung und Wissenschaft
    hebe mit Mut und Kraft
    ihr Haupt empor!
    Krieger- und Heldentat
    finde ihr Lorbeerblatt
    treu aufgehoben dort
    an deinem Thron!
    Sei, Kaiser Wilhelm, hier
    lang deines Volkes Zier,
    der Menschheit Stolz!
    Fühl in des Thrones Glanz,
    die hohe Wonne ganz,
    Liebling des Volks zu sein!
    Heil, Kaiser, dir!“
    Der Geburtstag von unserem König Konrad dem Vierten bietet eine gute Gelegenheit für uns Panzertiere, um die erste Zwischenzeit unseres alten deutschen Reiches – die königslose Zeit von 1254 bis 1273 – abzuhandeln und so liest euch die Karo bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) von der Wahl Alfons von Kastilien und Richard von Cornwall zu deutschen Königen: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193
    „Es war eine schwierige Frage, wie es mit dem deutschen Königtume werden sollte. Wäre der alte Geist noch in den Fürsten lebendig gewesen, welcher, um die Einheit Deutschlands zu erhalten, einen Mächtigen aus ihrer Mitte an die Spitze des Reiches stellte, wie bei der Einsetzung des sächsischen, salischen und hohenstaufischen Geschlechtes geschehen war, so würde sich auch jetzt gewiß ein Mann gefunden haben, der den Königsnamen wieder zu Ehren gebracht hätte; allein der Sinn zum Gehorchen war eben so verschwunden, als der zum Herrschen mit Selbstverleugnung und Aufopferung der eignen Kräfte. Die Fürsten gefielen sich in der Ausbreitung und Befestigung der eignen Hausmacht, und wollten weder als Reichshaupt dem Ganzen dienen, noch als Gehorchende einen kräftigen König über sich haben. Da verfielen die geistlichen Fürsten auf den Gedanken, einen Ausländer zu berufen, und zwar womöglich einen reichen, um ihre Stimmen für einen guten Lohn verkaufen zu können. Der Erzbischof Gerhard von Mainz war in einer Fehde mit dem Herzog Albert von Braunschweig in dessen Gefangenschaft geraten; mit dem Gelde, für welches er seine Stimme bei der Königswahl verkaufen konnte, (in Ottokars Reimchronik wird dasselbe Handsalbe genannt) wollte er sich aus dem Gefängnisse lösen; daher gab er dem Erzbischofe Konrad von Köln, (dem Erbauer des Doms), Vollmacht, für ihn zu handeln, und dieser richtete seine Augen auf den reichen Grafen Richard von Cornwall, der schon für das Königreich Neapel in Frage gewesen war. Richard, schon 48 Jahre alt, war ein biederer, wohlwollender Mann, der sich als Ritter in den Kriegen mit Frankreich ausgezeichnet, auch einen Zug in das Morgenland gemacht hatte und als Schwager Kaiser Friedrichs II. mit den Hohenstaufen verwandt war. Der Glanz einer Königskrone, die ihm ohne Kampf angeboten wurde und sich in eine Kaiserkrone verwandeln konnte, reizte den begüterten Mann und man wurde über den Preis derselben, wie in einem Handel, einig: Konrad von Köln, der Geschäftsführer, sollte 12,000 Mark, der Erzbischof von Mainz 8000, (wovon jedoch Herzog Albert von Braunschweig 5000 erhielt) die beiden Herzoge von Bayern 18,000, jeder der übrigen zur Wahl berechtigten Fürsten 8000 Mark haben. Allein der Erzbischof Arnold von Trier, unwillig darüber, daß er nicht zugezogen war, verband sich mit dem Herzog Albert von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg, kam mit ihnen der Partei des Erzbischofs von Köln an dem Wahlorte Frankfurt zuvor und versagte derselben den Eintritt in die Stadt. Gleichwohl wählte die kölnische Partei am 13. Januar 1257 in der Nähe von Frankfurt, also auf fränkischer Erde, den Grafen Richard von Cornwall zum Könige der Deutschen, welche Wahl auch bald von dem Könige Ottokar von Böhmen anerkannt wurde. Arnold von Trier dagegen mit den Seinigen erhob am 1. April den König Alphons X. von Kastilien zu derselben Würde, für welche Wahl einem jeden der Wählenden 20,000 Mark Silber versprochen wurden. Alfons stand in dem Rufe großer Weisheit, die sich jedoch mehr in der Kenntnis des Himmelsgewölbes als der irdischen Dinge kund gab, und war als Tochtersohn des Königs Philipp von Schwaben ein noch näherer Verwandter der Hohenstaufen, als Richard. Dieser jedoch kam seinem Nebenbuhler zuvor und erschien schon am 1. Mai in Deutschland, so daß er am Himmelfahrtstage nebst seiner Gemahlin in Aachen gekrönt werden konnte. Auf dem Throne Karls des Großen sitzend, erteilte er seinem Sohne Heinrich den Rittergürtel. König Alphons dagegen ist nie nach Deutschland gekommen, sondern hat seine wenigen Regierungshandlungen, die, wie auch die meisten des Königs Richard, nur in Belehnungen, Gnadenbriefen und so weiter bestanden, durch seine Bevollmächtigten ausgeübt. Richard kehrte schon im Jahre 1259 nach England zurück, um seinem schwachen Bruder Heinrich gegen die Barone beizustehen; aber diese achteten ihn nur als ihres Gleichen, ohne seinen deutschen Königstitel in Anschlag zu bringen. Darauf kam er noch zweimal, in den Jahren 1260 und 1262, ins Reich, um Belehnungen und Freibriefe zu erteilen, Streitigkeiten zu schlichten und Gesetze für den Frieden zu erlassen; allein sein guter Wille wurde wenig erkannt und der Gehorsam fehlte nach wie vor. Auch beschränkte sich sein Einfluß fast nur auf die beiden Ufer des Rheines; der größere östliche Teil Deutschlands ging seinen eigenen Weg. Wie gefährlich hätte dieser Zustand werden können, wenn er länger gedauert hätte! – Im Jahre 1264 geriet Richard in den innern Kriegen Englands nebst seinem Bruder, dem Könige Heinrich, und dessen Sohne Eduard in der unglücklichen Schlacht bei Lewes in die Gefangenschaft der Barone und blieb in derselben über ein Jahr lang. In Deutschland vergaß man des Reichsoberhauptes, welches in England im Kerker saß. Auffallend war das Benehmen der Päpste in dieser Sache. Zwar maßten sie sich die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit des einen oder andern Königs an und beide räumten sie ihnen auch durch Bitten um Anerkennung ein, so wie die allgemeine Meinung gar nicht mehr an diesem Rechte des päpstlichen Stuhles zweifelte. Allein weder Alexander IV. noch sein Nachfolger Urban IV. und nach ihnen Clemens IV. gaben eine Entscheidung, und man konnte sich des Gedankens nicht erwehren, daß sie in der Schwäche und Zerrissenheit Deutschlands ihren Vorteil zu sehen glaubten…“

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  4. Im apulischen Andria wurde Anno 1228 unser alter deutscher König Konrad der Vierte geboren. Regieren sollte er von Anno 1250 bis Anno 1254 und wie bei seinem Großvater Kaiser Heinrich dem Sechsten läßt sich schwer sagen, was geworden wurde, wenn er länger gelebt hätte. Sein Vater Kaiser Friedrich der Zweite hinterließ ihm ein wahrhaft schweres Erbe. Die Todfeindschaft des Papstes und Unruhe in unserem alten deutschen Reich. Den ersten Gegenkönig Heinrich Raspe räumten die Nornen zwar schnell wieder vom Spielfeld, aber Wilhelm von Holland erwies sich als ein zäher Gegner. Bei Frankfurt fügte er Anno 1246 unserem König Konrad dem Vierten eine Niederlage zu. Dennoch entschloß sich unser Staufer Anno 1251 nach Italien aufzubrechen. Sein Halbbruder Manfred wurde dort von den Anhängern des Papsttums schwer bedrängt. Die sizilianische Hauptstadt Neapel erstürmte unser König Konrad der Vierte Anno 1253. Doch dann rafften ihn eine Krankheit oder auch Gift dahin… Seine Herzensdame Elisabeth von Bayern ehelichte er Anno 1246 und zeugte mit ihr den Sohn Konradin, den letzten der Staufer. Bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ eignet sich Ottokar von Böhmen nun widerrechtlich die Ostmark an, während Konrads des Vierten Sohn Konradin am Bodensee seine Jugend verbringt: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193
    „In diesen Zeiten der Willkür, der Selbsthilfe und der Vergrößerungssucht der Fürsten Deutschlands geschah die wichtigste Veränderung mit den österreichischen Ländern. Diese Länder waren durch den Tod des Herzogs Friedrichs des Streitbaren noch zu Friedrichs II. Zeit dem Reiche heimgefallen und von dem Kaiser dem Gemahle der babenbergischen Fürstin Gertrudis, dem Markgrafen Hermann von Baden, zugesprochen, der sie auch bis zu seinem Tode im Jahre 1250 behauptete. Aber seine Witwe Gertrudis konnte sie ihrem noch unmündigen Sohne Friedrich, (dem nachherigen Unglücksgefährten Konradins) nicht erhalten. Ein mächtiger Nachbar Österreichs, der König Wenzeslaw von Böhmen, richtete sein Begehren auf dieselben und wußte wirklich die Stände Österreichs dahin zu bringen, daß sie seinen Sohn Ottokar zu ihrem Herzoge erwählten. Um sein Recht noch mehr zu begründen, heiratete der 22jährige Ottokar im Jahre 1252 die 46jährige österreichische Margaretha, Friedrichs des Streitbaren Schwester, Witwe König Heinrichs, des ältesten Sohnes Friedrichs II., und der Papst Innozenz bestätigte Margarethens Erbrecht in einer Urkunde, in welcher er sich „den Stellvertreter des wahren Gottes auf Erden, den Vorsitzer der allgemeinen Republik, den Ordner Roms und des Erdkreises“ nennt. Darauf entstand zwar ein Krieg zwischen Ottokar und dem Könige Bela von Ungarn, welchem Gertrudis ihr Erbrecht auf Österreich übertragen hatte, und die unglücklichen Länder wurden von Böhmen und Ungarn schrecklich verwüstet; aber endlich blieb Ottokar Besitzer derselben und wurde vom Könige Richard bei dessen dritter Anwesenheit in Deutschland im Jahre 1262 mit Österreich und Steiermark belehnt. Ende des hohenstaufischen Geschlechts, Konradin von Schwaben. – Noch eine zweite Witwe mit ihrem unmündigen Sohne wird uns von der Geschichte dieser unglücklichen Zeiten vorgeführt, Elisabeth, Tochter Herzogs Otto von Bayern und Witwe König Konrads IV. Ihr Sohn Konradin war geboren den 25. März 1252, also bei dem Tode des Vaters erst zwei Jahre alt. Er wurde, da sein Großvater Otto auch starb, bei seinem Oheim, Herzog Ludwig von Bayern, erzogen, aber der harte und heftige Mann mochte seiner Schwester und seinem Neffen wohl nicht viel Sorge widmen und Elisabeth heiratete im Jahr 1259 den Grafen Meinhard von Görtz, welcher sich des Knaben sorgsamer annahm. Sein der Ahnen würdiger Geist bildete sich immer mehr aus, sein Gemüt schloß sich an einen Gefährten seiner Jugend an, der in ähnlichem Schicksale war, wie er, und obgleich drei Jahre älter, doch mit der ganzen Innigkeit der Seele seine Freundschaft erwiederte; das war eben jener Friedrich, der Sohn der Gertrudis und des Markgrafen Hermann von Baden, der wahre Erbe Österreichs, dem aber dieses sein Erbe durch den König Ottokar entrissen war. Beide Knaben lebten ein stilles inniges Leben, meistens an den schönen Ufern des Bodensees, wo die Überbleibsel von Konradins Hausgütern lagen, und Konradin entwickelte früh das Dichtertalent seines Geschlechtes, welches sich in Liedern, erfüllt von Sinn für die Natur, kund gab. Und wie das Schicksal seines berühmten Hauses auf ihn, den letzten Sproß desselben, in den stillen Unterredungen der beiden Jünglinge wirken mußte, ist leicht zu ermessen und zeigt sich bald in dem kühnen Entschlusse, der beide Jünglinge in den frühen Tod trieb. Das kleine Erbe seines Hauses in Schwaben wurde durch die Kosten seines Unterhalts und die Habsucht, der sich selbst seine nächsten Verwandten nicht schämten, immer mehr verringert, denn Konradin mußte seinen Oheimen von Bayern ein Gut nach dem andern verpfänden. Aber jenseits der Alpen, in dem Heimatlande seines Vaters und Großvaters, winkte ihm ein reiches und schönes Erbe. Mit diesem waren in der Zwischenzeit große Veränderungen vorgegangen. Konradins Oheim Manfred führte, nachdem er das Königreich Neapel nach Innozenzs Tode von der päpstlichen Botmäßigkeit frei gemacht hatte und trotz der päpstlichen Bannstrahlen behauptete, die Regentschaft des Landes für seinen Neffen fort, bis er sich im Jahr 1258, auf ein Gerücht von Konradins Tode, durch die Aufforderungen seiner Partei bewegen ließ, selbst die Krone anzunehmen; doch erklärte er, da er die Falschheit des Gerüchtes über den Tod seines Neffen erfuhr, daß er denselben als seinen Erben ansehe. Der Papst Alexander IV. starb 1261; sein Nachfolger, Urban IV., ein Franzose von Geburt, faßte den Gedanken seiner Vorgänger, einen Ausländer für die sizilianische Krone zu berufen, wieder auf und wählte dazu den, auch schon von Innozenz IV. früher bezeichneten, Grafen Karl von Anjou, Bruder Ludwigs IX. von Frankreich; denn der schwache König Heinrich III. von England zeigte sich unfähig, für seinen Sohn Edmund eine so weitliegende Unternehmung durchzuführen, und ließ sich auch leicht bewegen, dem etwaigen Rechte seines Sohnes auf jene Krone zu entsagen. Karl von Anjou dagegen, der zugleich die Grafschaft Provence besaß, war mächtig und reich genug, und besaß den mit Kraft verbundenen Ehrgeiz, welcher kein Mittel zur Erreichung eines hohen Zieles verschmäht. Er war von ganz entgegengesetztem Charakter gegen seinen edeln Bruder Ludwig IX., ehrgeizig und habsüchtig, und streng bis zur wahren Grausamkeit. Seine Stirn und sein Blick waren finster; eine große gebogene Nase und olivenfarbige Haut machten sein Äußeres abschreckend; niemand hat ihn freundlich lachen gesehen. Er sprach wenig; den Schlaf kürzte er ab, weil er nur die Zeit verderbe; Dichtkunst, Gesang und die Werke der Kunst überhaupt waren ihm zuwider…“

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  5. „Nach des Herodes Tode erhebt sich ein zweiter Archelaus, als Erbe der väterlichen Tyrannei; wir benachrichtigen euch aber, daß die Nachkommenschaft des ehemaligen Kaisers Friedrich, der angeerbten Treulosigkeit verdächtig und von väterlicher und groß väterlicher Tyrannei angesteckt, durch Zulassung des päpstlichen Stuhles niemals weder das Kaisertum, noch das Königtum, noch das Herzogtum wieder erhalten wird.“ (Papst Innozenz)
    Anno 1228 erblickte zu Andria in Apulien unser alter König Konrad der Vierte das Licht der Welt, der letzte Staufer auf dem deutschen Thron. Von Anno 1250 bis Anno 1254 regierte er unser altes deutsches Reich oder vielmehr die ihm treuen Teile. Denn noch zu Lebzeiten seines Vaters Friedrichs des Zweiten hatte das Papsttum die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland auf den Plan gerufen. Das italienische Verhängnis seines Hauses ließ unseren Staufer jedoch Anno 1251 eine Heerfahrt nach Italien unternehmen, bevor er seine Herrschaft in unserem alten deutschen Reich durchgesetzt und befestigt hatte. Diese verlief zwar recht erfolgreich und führte Anno 1253 zur Einnahme Italiens. Doch dann durchschnitten die Nornen den Lebensfaden unseres Staufers – ob durch Krankheit oder Gift weiß man nicht… Anno 1246 heiratete unser König Konrad der Vierte Elisabeth von Bayern. Der Sohn Konradin entstammt aus dieser Verbindung. Bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) geht unseren Staufern nun Sizilien durch die Schlacht von Benevent verloren und der junge Konradin zieht mit einem Heer nach Italien: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193
    „Die Unterhandlungen mit ihm wurden angeknüpft, aber erst durch Urbans Nachfolger, Clemens IV., ebenfalls einen Franzosen, zu Ende geführt; Karl sollte das ganze apulische Reich, wie es damals genannt wurde, mit Ausnahme des Gebiets von Benevent, welches an den Papst abgetreten wurde, erhalten und einen jährlichen Tribut von 8000 Unzen Goldes zahlen. Am 6. Januar 1266 erhielt er in Rom durch fünf bevollmächtigte Kardinäle, da der Papst selbst in Viterbo seinen Sitz hatte nehmen müssen, die Krönung und Belehnung über sein neues Reich. Darauf zog er an der Spitze eines, mit den verkauften Kleinodien seiner Gemahlin in Frankreich und Burgund geworbenen, Heeres gegen Neapel. Manfred hatte sich ebenfalls gerüstet und trat ihm bei Benevent entgegen. Der Kern seines Heeres bestand aus deutschen Rittern, das Fußvolk bildeten seine treuen Sarazenen; die italienischen Ghibellinen und apulischen Truppen waren nicht so zuverlässig. Karls Heer war an Zahl überlegen; gleichwohl leisteten die Deutschen so tapfern Widerstand und zeigten sich durch ihre schweren Rüstungen und langen Schwerter den Franzosen so überlegen, daß Karl in dem unritterlichen Befehle Hilfe suchen mußte, daß die Seinigen die Pferde der Deutschen niederstechen sollten. Da entstand Verwirrung; auch die Sarazenen waren schon durch die geschlossenen Angriffe der französischen Ritter zersprengt, und zuletzt verließen ganze Scharen der Italiener treulos oder feige Manfreds Reihen. Bei dem Anblicke dieses Verrates und des immer ungleicheren Kampfes stürzte sich Manfred mitten in das dichteste Kampfgetümmel und verschwand in dessen Wogen. Nach drei Tagen ward seine Leiche gefunden und auf Karls Befehl, der einen Gebannten des Grabes in geweihter Erde für unwert hielt, in einer Grube an der Brücke des Flusses Kalore begraben. Das Volk, und selbst die Franzosen, die sein Unglück ehrten, errichteten ihm ein Denkmal, indem jeder einen Stein auf sein Grab trug, und der Ort erhielt den Namen „Fels der Rosen“. Aber die Kirche gönnte ihm auch diesen Ruheplatz nicht; auf Befehl des Erzbischofs von Cosenza wurde die Leiche des Königs wieder ausgegraben, und, damit er nicht in seinem eignen Reiche ruhe, an die Grenze desselben gebracht und in einem einsamen, von Felsen eingeschlossenen, Thale nahe bei der Mündung des Flusses Verde in den Tronto zum zweiten Male begraben. So endigte dieser Sohn Friedrichs, welchem selbst seine Feinde, die ihm viele böse Neigungen und grausame Taten zuschreiben, weil nach ihrem Glauben kein Hohenstaufe liebenswert sein konnte, den Ruhm der Klugheit, Tapferkeit und schönen Manneskraft nicht versagen können. Seine aus Griechenland gebürtige Gemahlin Helena, eben so jugendlich schön und heiter als ihr Gemahl, wurde auf der Flucht mit ihren vier Kindern gefangen genommen und starb nach einigen Jahren vor Gram in ihrem Kerker; ihre drei Söhne sind ebenfalls in der Gefangenschaft gestorben, der erblindete Heinrich erst 40 Jahre nach der Schlacht von Benevent; nur die Tochter Beatrix erhielt nach 18 Jahren ihre Freiheit wieder, da Karl seinen in die Gefangenschaft der Arragonier gefallenen Sohn mit ihr auslösete. König Karl breitete nach Manfreds Falle seine Herrschaft über das ganze apulisch-sizilianische Reich aus und hielt triumphierend seinen Einzug in Neapel. Aber er hatte kein Herz zu seinen neuen Untertanen; zuerst wurden die Anhänger Manfreds auf das Grausamste verfolgt, ganze Städte zerstört und die Einwohner, Alt und Jung, verstümmelt und umgebracht. Selbst das dem Papste vorbehaltene Benevent wurde nach der Schlacht acht Tage lang geplündert und verwüstet, so daß der Papst selbst an Karl schrieb: „Wahrlich, so arg hat der Kaiser Friedrich als Feind der Kirche nicht gehandelt.“ Diese kalte Grausamkeit, die jetzt an den Unterworfenen geübt wurde, übertrifft alle blutigen Gräuel der früheren Zeit. Dazu überschwemmte ein Heer französischer Beamten das Land und sog es aus, so daß bald die Herrschaft der Hohenstaufen zurückgewünscht wurde und Vieler Augen auf den letzten derselben, der noch nicht im Kerker schmachtete, auf Konradin von Schwaben, gerichtet wurden. Es gelangten Botschaften an ihn aus diesen und andern Teilen Italiens, denn auch in Oberitalien erhob die Partei der Ghibellinen nach und nach wieder ihr Haupt. Man forderte ihn auf, über die Alpen zu kommen und die Macht seines Hauses wieder herzustellen. Der 16jährige Jüngling fühlte den Geist seines Geschlechtes in sich erwachen; die Abmahnungen seiner Mutter Elisabeth machten nicht so viel Eindruck auf ihn, als die Zustimmung seines Oheims, Ludwig von Bayern, und seines Stiefvaters, Meinhard von Görz. Mit dem Gelde, welches die Ghibellinen ihm mit aus Italien gebracht hatten, warb er ein kleines Heer von einigen tausend Mann und ging im Herbste 1267 über die Alpen, nachdem er vorher eine Urkunde ausgestellt hatte, nach welcher, wenn er ohne Erben stürbe, seine Oheime Ludwig und Heinrich von Bayern seine noch übrigen Erbgüter und Lehen erhalten sollten. Den Winter brachte er in Verona zu, und obgleich ihn ein Teil seines Heeres wieder verließ, weil seine Mittel zu dessen Solde nicht ausreichten, so strömten ihm doch viele Ghibellinen zu, als er im Frühjahr 1268 weiter in Italien hinabzog; und auch die Stadt Rom, die den Papst schon längst aus ihren Mauern gewiesen hatte, empfing ihn mit lautem Jubel. Papst Clemens dagegen, der in Viterbo seinen Sitz hatte, sprach den Bann über ihn aus, nachdem er schon, als Konradin mit seinem Heere an Viterbo vorüberzog, vom Walle der Stadt aus, bei dem Anblicke der beiden fürstlichen Jünglinge ausgerufen hatte: „Es sind Opfertiere, die sich zur Schlachtbank führen lassen!“ …“

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  6. Schwer läßt sich sagen, was geschehen wäre, wenn unser König Konrad der Vierte solange gelebt und herrscht haben würde wie sein Vater Friedrich der Zweite. Denn die Nornen vergönnten ihm nur vier kurze Jahre auf dem deutschen Thron. Zwar war er schon seit 1237 deutscher König, aber da er 1228 zur Welt kam, war er 1250 kaum mehr als ein Jüngling. Der schwache Gegenkönig Wilhelm von Holland machte ihn in unserem alten deutschen Reich wenig zu schaffen und so entschloß sich unser König Konrad der Vierte 1251 zur Heerfahrt nach Italien. Diese verlief recht erfolgreich und führte 1253 zur Einnahme der sizilianischen Hauptstadt Neapel. Süditalien war damals ein Teil des Normannenkönigreichs. Durch eine Krank oder Gift beriefen ihn die Nornen 1254 vorzeitig ab… In den heiligen Stand der Ehe trat unser König Konrad der Vierte 1246 mit Elisabeth von Bayern, die ihm den Sohn Konradin schenken sollte. Der letzte Staufer im Mannesstamm, der beim Versuch Sizilien zurückzugewinnen den Tod fand… Richard Wagners Kaisermarsch habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=PurDmGweGJo Bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ unterliegt Konradin nun am Tagliacozzo, trotz gewonnener Hauptschlacht, der Hinterlist Karl von Anjous: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193
    „Im fröhlichen Jugendmute zogen indeß die beiden Jünglinge weiter nach Neapel zu, und trafen, nach beschwerlichen Märschen durch die Abruzzen, in der palentinischen Ebene bei Tagliacozzo auf Karl von Anjou, der mit 3000 Rittern bei Skurkola stand, weshalb die darauf folgende Schlacht auch die von Skurkola genannt werden kann. Karls Heer war dem Konradins nicht ganz an Stärke gleich, aber er hatte eine große Hilfe an einem erfahrenen Ritter, Erard von Valery, der über 20 Jahre im gelobten Lande gelebt und gefochten hatte und eben von dort zurückkam. Dieser gab dem Könige Karl den Rat, 800 auserwählte Ritter in einem Engtale des Berges Felice so in den Hinterhalt zu legen, daß die Feinde nichts von ihnen merkten, die beiden andern Heeresteile aber, die aus Franzosen, Provenzalen und lombardischen Guelfen bestanden, in der Ebene an dem Flusse Salto sich aufstellen zu lassen. Die Franzosen wurden durch den Marschall Heinrich von Cousance geführt, der prächtig gerüstet war, so daß man ihn für den König selbst halten konnte. Konradin bildete ebenfalls sein Heer in drei Haufen, aus Spaniern, unter Anführung des Prinzen Heinrich von Kastilien, der sich mit ihm verbunden hatte, aus Italienern und aus Deutschen bestehend; die letzteren führte er selbst mit Friedrich von Baden. Die Schlacht begann in der Ebene am Flusse Salto, und bald waren die Provenzalen und darnach die Franzosen unter Cousance in die Flucht geschlagen und der königlich geschmückte Anführer selbst getötet. Es verbreitete sich die Nachricht, König Karl sei gefallen, und des vollständigen Sieges gewiß, zerstreuten sich die Deutschen, sammelten die Beute, ja Viele entwaffneten sich nach der Anstrengung des heißen Sommertages, – es war der 23. August, „Jetzt ist es Zeit“, sprach Erard von Valery, der Mühe gehabt hatte, bis dahin den König bei dem Anblicke des unglücklichen Kampfes der Seinigen zurückzuhalten, und nun brach die auserwählte Schar mit solchem Ungestüm aus ihrem Versteck hervor, daß die Deutschen völlig überrascht wurden, daß keine Zeit blieb, sich zu waffnen und zu sammeln, und daß bald die größte Verwirrung, ja Flucht und Niederlage, allgemein wurde. Konradin und Friedrich, die mit großer Tapferkeit gefochten hatten, wurden in die Flucht mit fortgerissen und entkamen auch wirklich weiterhin über Rom bis an die Meeresküste bei dem Flecken Astura. Hier bestiegen sie mit einem kleinen Gefolge eine Fischerbarke und liefen in See, um nach dem treuen Pisa zu steuern; aber der Herr von Astura, Johannes Frangipani, erfuhr die Abfahrt der fremden vornehmen Männer, schöpfte Verdacht und schickte ein stark bemanntes, schnell segelndes Schiff nach, sie zurückzuführen. Konradin und seine Freunde mußten folgen, doch trösteten sie sich, als sie den Namen Frangipani hörten, denn dieses Geschlecht war mit Friedrich II. sehr befreundet gewesen und Johannes selbst hatte den Ritterschlag von diesem Kaiser empfangen, wodurch nach den Gesetzen des echten Rittertums ein Verhältnis der Pietät gegründet wurde. Als daher Konradin vor ihn geführt wurde, entdeckte er sich ihm offen. Aber Johannes besaß nicht den Edelmut seiner Vorfahren; für Versprechung von Geld und Gut übergab er seine Gefangenen, als Karls Admiral von der Seeseite und eine Reiterschar von der Landseite erschienen, und erhielt vom Könige Karl beträchtliche Güter. Die edeln deutschen Jünglinge wurden nach Neapel geführt; ihre Jugend und ihr Unglück erregte allgemeines Mitleid; nur der stolze und kalt grausame Karl hatte ihren Untergang beschlossen; es sollte keiner übrig bleiben, der Anspruch an sein geraubtes Land machen könnte, und ein großes Beispiel sollte von allem Widerstande gegen ihn abschrecken. Er versammelte, um seiner Rache den Anschein eines Rechtsspruches zu geben, eine Anzahl von Rechtskundigen, um mit seinen Baronen und den französischen Rittern ein Reichsgericht zu bilden. Seine Anklage lautete auf Frevel gegen die Kirche, Empörung und Hochverrat gegen den rechtmäßigen König. Erschrocken schwiegen die Richter bei dieser schweren Anklage, bis der edle Guido von Suzara, ein Rechtsgelehrter aus dem mantuanischen Gebiete, aufstand und sprach: „Konradin sei kein Räuber und Empörer, sondern habe sein väterliches Reich durch offenen Krieg wiedergewinnen wollen; er sei ferner nicht im Angriffe, sondern auf der Flucht gefangen, und göttliches wie menschliches Recht gebiete, Gefangene mit Milde zu behandeln.“ Seine Worte machten solchen Eindruck, daß die Richter, trotz Karls Einrede, die Gefangenen für nicht schuldig so harter Verbrechen erklärten; nur einer, Robert von Bari, war knechtisch genug, das „schuldig“ auszusprechen; und Karl, sein angefangenes Spiel des Scheines von Unparteilichkeit selbst zerstörend, stimmte ihm bei und erklärte aus eigener Machtvollkommenheit die Gefangenen sämtlich des Todes schuldig. Konradin empfing das Todesurteil beim Schachspiel mit seinem Freunde Friedrich; er hörte es mit Fassung an und benutzte die kurze Frist, die ihm noch vergönnt war, sein Testament zu machen, in welchem er nochmals seine Oheime zu Erben einsetzte. Eiligst und still war schon das Blutgerüst aufgerichtet, dicht vor der Stadt, an der Meeresküste, nahe bei dem später so genannten neuen Markte und der Kirche der Karmeliter, von wo man die weite Aussicht über den prächtigen Meerbusen von Neapel mit seinen wundervollen Ufern, bis zu dem schwarzen Haupte des Vesuvs und bis zu der Insel Capri hat. Am 29. Oktober 1268, zwei Monate nach der unglücklichen Schlacht, wurden Konradin, sein Freund Friedrich und mehrere seiner mitgefangenen Freunde auf den Richtplatz geführt; der König Karl weidete seine Blicke an dem Feste seiner Rache aus dem Fenster einer benachbarten Burg, und Robert von Bari verkündigte dem versammelten Volke das grausame Urteil. Mit tiefer Rührung sahen viele der Zuschauer auf die blühenden, unschuldigen Jünglinge und selbst die französischen Ritter drückten ihr Mitgefühl aus…“

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  7. „Was brütet Ihr? Doch nicht den neuen Kampf
    Dort unten in dem Hexenland, von wo
    Kein Deutscher anders noch, als siech, zermürbt
    An Leib und Seele, wieder heimwärts zog?“
    (Dietrich Eckart)
    Ein Verhängnis wurde Italien unserem staufischen Kaiserhaus fürwahr. Denn dort fanden nicht nur unser Kaiser Heinrich der Sechste und der letzte Staufer Konradin einen vorzeitigen Tod, sondern auch unser König Konrad der Vierte. Letzteres war besonders dadurch verhängnisvoll, daß er mit 26 Jahren nur einen Sohn hatte, der gerade erst geboren war. Heinrich der Sechste besaß in seinem Bruder Philipp von Schwaben immerhin einen vollen Mann zur Behauptung des deutschen Thrones. Das Licht der Welt erblickte Konrad der Vierte 1228 im apulischen Andria als Sohn Kaiser Friedrichs des Zweiten und der Isabella von Brienne. Von seinem Vater erbte er 1250 die Fehde mit dem Papsttum und den Gegenkönig Wilhelm von Holland. Letzterer schien unserem Staufer aber kein gefährlicher Gegner zu sein und so zog er schon 1251 nach Italien. Den Papst konnte er zwar nicht absetzen lassen, aber die Kämpfe im Königreich Sizilien verliefen überwiegend gut. Konrad der Vierte vereinigte seine Streitmacht mit den Truppen seines Halbbruders Manfred. Im Jahre 1253 wurde die Hauptstadt Neapel bezwungen. Durch Krankheit oder Gift fiel unser Staufer jedoch schon 1254… Seine Herzensdame Elisabeth von Bayern führte unser König Konrad der Vierte 1246 zum Traualtar. Er zeugte mit ihr den unglücklichen Konradin. Vom Erlöschen unseres staufischen Kaiserhauses und den schlimmen Wirren der Ersten Zwischenzeit berichtet uns unser Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch in seinen „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ ein wenig: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193
    „Konradin verlangte, noch einmal zu der Menge zu sprechen, er beteuerte, daß ihm, wenn er auch vor Gott ein Sünder sei, hier bitteres Unrecht geschehe; zugleich warf er seinen Handschuh vom Blutgerüste unter das Volk, und nach einigen Erzählungen soll der deutsche Ritter Truchseß von Waldburg diesen Handschuh Konradins dem Könige Peter von Aragonien, dem Gemahle von Manfreds Tochter Constantia, als Pfand seines Rechtes auf die Krone von Neapel und Sizilien, gebracht haben. Konradin umarmte darauf seinen treuen Freund Friedrich und die andern Todesgefährten und legte mit den Worten: „O Mutter, welches Leid bereite ich dir!” sein Haupt auf den Block und empfing den Todesstreich; es war drittehalb Jahre, nachdem der glücklichere Manfred doch wenigstens auf dem Felde der Ehre gefallen war. Als das Blut seines Freundes strömte, schrie Friedrich von Baden im höchsten Schmerze laut auf, daß Alle tief erschüttert wurden; allein auch sein Haupt fiel, so wie die der übrigen Verurteilten. Die Leichen wurden in ungeweihter Erde am Meeresufer begraben; nachher aber scheint Konradins Leiche, vielleicht auf die Verwendung seiner Mutter, heimlich ausgegraben und in geweihte Erde gebracht worden zu sein; und die Blutstelle ist Jahrhunderte lang, bis in die neueste Zeit, durch eine Kapelle und eine Säule von rotem Porphyr bezeichnet gewesen. Von dem Stamme Friedrichs II. lebten jetzt nur noch der König Enzio, dessen Schicksal wir schon kennen (bis zum Jahre 1272), und eine Tochter Margaretha, welche an den Landgrafen Albert den Unartigen von Meißen verheiratet war. Albert behandelte seine Gemahlin sehr schlecht, ja, ein unnatürlicher Haß trieb ihn so weit, daß er einen seiner Diener drang, sie zu ermorden. Der von seinem Gewissen geängstigte Diener entdeckte aber der unglücklichen Frau die Gefahr und half ihr, von der Wartburg zu entfliehen. In der zur Flucht bestimmten Nacht ging die Mutter noch einmal zu ihren kleinen Söhnen Friedrich, Heinrich und Diezmann, und bei dem Abschiede von ihren Kindern biß sie den ältesten Friedrich in ihrem Schmerze so heftig in die Backe, daß er davon nachher den Namen Friedrich mit der gebissenen Wange führte. An Stricken ließ sie darauf der getreue Diener mit zwei Frauen an den Mauern der Wartburg nieder, und sie irrte ängstlich umher, bis der Abt von Fulda sie nach Frankfurt bringen ließ, wo sie noch in demselben Jahre, 1270, starb. Die hohenstaufischen Erbgüter in Deutschland kamen nach Konradins Tode meistens an das Haus Wittelsbach, welches dadurch das östliche Schwaben mit dem Herzogtume Bayern vereinigte. Die übrigen Herren und Städte kamen, da das Herzogtum Schwaben nicht wieder hergestellt wurde, unmittelbar unter das Reich; die Markgrafen von Baden, die Grafen von Württemberg und die von Habsburg waren die angesehensten unter denselben; die Zahl der nun freien Reichsstädte aber war sehr groß. Der König Richard kam im Jahre 1269 noch einmal nach Deutschland und bekundete seinen guten Willen für dieses sein Reich dadurch, daß er auf einem Reichstage zu Worms den rheinischen Landfrieden erneuerte, durch welchen die den Handel so sehr drückenden zahlreichen Zölle, mit Ausnahme der uralten Zölle zu Boppard und Kaiserswerth, aufgehoben wurden. Es war dieses das letzte Zeichen seines Regiments; er ging noch in demselben Jahre nach England zurück und starb, fast vergessen von den Deutschen, am 2. April 1272, auf seinem Schlosse Berkamstede. Mit diesem Zeitpunkte endigt das große Zwischenreich in Deutschland, da Fremde den deutschen Königsnamen trugen; denn um Alphons von Kastilien, obgleich er noch lebte, kümmerten sich die deutschen Fürsten nicht weiter, sondern wählten, wie wir bald sehen werden, wiederum einen deutschen König, der ein Retter und Wiederhersteller des Reiches wurde. Die kaiserliche Macht war in dieser Zwischenzeit noch tiefer herabgesunken, als schon während der Zeit Wilhelms von Holland. Es war die eigentliche Zeit des Faustrechts, wo Jeder, der sich nicht selbst zu verteidigen im Stande war, der Gewalt anheimfiel, oder sich in den Schutz eines Mächtigern geben mußte, wo jeder Ritter an Bergen und Flüssen Burgen baute, um Zoll zu erheben, oder für sicheres Geleit Geld zu erzwingen, und wo durch diese Ausartung des Rittertums die rohe Gewalt die Oberhand zu gewinnen drohte. Am ärgsten war die Verwilderung in den Gegenden, wo die geistlichen Fürsten am wenigsten Widerstand leisten konnten, oder wo die meiste Zerstückelung in kleine Herrschaften stattfand, in den Gegenden des Ober- und Niederrheines, in Schwaben, Thüringen und Hessen…“

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  8. Der Geburtstag von unserem deutschen König Konrad dem Vierten (1228 in Andria), der unser altes Reich von 1250 bis 1254 regiert hat und viel zu früh heimgegangen ist. Einen Film über unseren König Konrad den Vierten gibt es mal wieder nicht und so geht bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) die Erste Zwischenzeit mit recht versöhnlichen Worten zu Ende: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193
    „Aber dieser Zustand, der uns, die wir an die Sicherheit des Lebens unter dem Schutze des Rechts und der Gesetze gewöhnt sind, als ein ganz unerträglicher erscheinen will, hat auch eine großartige und lebenskräftige Seite. Sie stellt sich zuerst in dem Aufschwunge der deutschen Städte dar. Diese mußten, um der Gewaltsamkeit des Adels Widerstand zu leisten, in ihrer eignen Mitte Mut und Mannhaftigkeit ihrer Bürger auf alle Weise entwickeln und alle ihre Kräfte anstrengen, um durch Gewerbe und Handel und jegliche Tätigkeit die Mittel zur Befestigung ihrer Selbstständigkeit zu erwerben. Die vielen Urkunden der Könige Wilhelm und Richard zu Gunsten der Städte beweisen deutlich die lebendige Entwicklung ihrer Kräfte und ihre Bedeutung. Ferner entstand in diesen Zeiten die Neigung zu Bündnissen zum Schutze gegen Raub und Gewalt, welche in den folgenden Zeiten noch viel wichtiger und ausgedehnter werden. Schon im Jahre 1250 vereinigte sich eine Anzahl von Städten und Fürsten der Rheinländer auf Antrieb der Stadt Mainz zu einem Bunde gegen Unrecht und Gewalt, und zur Handhabung des Landfriedens. Man nennt dieses Bündnis den rheinischen Bund; es traten aber auch Mitglieder in andern Gegenden, namentlich in Schwaben und Thüringen, hinzu. Im Jahre 1255 erhielt der Bund die Bestätigung des Königs Wilhelm. Aber die Bestandteile desselben waren noch zu ungleichartig, die Einrichtung und Ordnung des Ganzen noch nicht fest genug; der rheinische Bund zerfiel nach kurzer Dauer. Viel länger und fester hat der Bund gehalten, den im Jahre 1241 zuerst die Städte Hamburg und Lübeck zum Schutze ihres Handels mit einander schlossen und 1247 auch auf Braunschweig ausdehnten; er ist der Keim zu dem großen, in den Welthandel eingreifenden, Bunde der Hansa geworden, dessen Andenken noch jetzt in den beiden zuerst genannten Städten fortlebt. Und endlich mögen wir, wenn uns das Bild jener Zeiten zu trübe erscheinen will, uns daran erinnern, welche Blüten der Kunst doch auch in denselben ihr Gedeihen haben finden können; der Dichtkunst, welche die Fülle der kleineren und größeren Dichtungen hervorbrachte, die wir mit dem Namen der Werke der Minnesänger umfassen, und der Baukunst, welche den Gedanken zu Riesenwerken zu fassen vermochte, wie wir sie noch in den großen Domen der deutschen und niederländischen Städte bewundern, in welchen sich eine Kühnheit und Kraft des Geistes offenbart, wie sie in den späteren Zeiten in solcher Großartigkeit nicht wieder ins Dasein getreten ist. Eine Zeit, in welcher sich der menschliche Geist zu solchen Werken erheben konnte, ist nicht mit dem Namen einer bloß barbarischen, traurigen und unglücklichen abzufertigen; sie legt vielmehr Zeugnis von der unzerstörbaren Spannkraft des menschlichen Geistes ab, wenn er, von höheren Ideen getragen, sich über die Hemmungen des äußern Lebens, über Widerstand und Gefahr, über Sorge und Angst, erheben und das Leben in jedem Augenblick als ein Volles und Ganzes ergreifen will…“

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  9. Geschichtlich kann man die Bedeutung unseres alten deutschen Königs Konrads des Vierten recht hoch anschlagen. Er regierte zwar nur vier Jahre (1250 bis 1254), jedoch bezeichnet sein unzeitiger Heimgang den Untergang unseres altdeutschen Kaisertums. Waren die Karolinger, Ottonen, Salier und Staufer die unumstrittenen Herren im Lande, so sanken die Habsburger, Wittelsbacher und Luxemburger zu Ersten unter Gleichen herab. So sehr, daß unser Denker Fichte später gar glauben sollte, es handele sich bei unserem alten Reich um einen Staatenbund. Ob Konrad der Vierte dieses schlimme Wendung hätte abwenden können, wissen wir nicht. Die Vernachlässigung Deutschlands und der staufischen Hausmacht in Schwaben durch seinen Vater Kaiser Friedrich den Zweiten rächte sich an ihm und seinem Sohn Konradin bitterlich. Wäre diese zu vermeiden gewesen? Vielleicht, jedoch eroberte Kaiser Friedrich der Zweite den Staufern die Macht von Sizilien aus zurück. Man wird daher kaum seinen Sohn dafür tadeln können, daß er sich 1251 zuerst nach Italien wandte, anstatt den Gegenkönig Wilhelm von Holland im Norden zu besiegen. Die Kämpfe in Italien verliefen überwiegend glücklich und führten 1253 zur Einnahme der rebellierenden Hauptstadt Neapel… In den Ehestand trat Konrad der Vierte 1246 mit Elisabeth von Bayern. Der Sohn Konradin ging aus der Verbindung hervor. Der geschätzte Kollege Eduard Winkelmann hat für die „Allgemeine Deutsche Biographie“ den Eintrag über unseren König Konrad den Vierten verfaßt und aus diesem hören wir von der Geburt und Jugend unseres Staufers: https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008374/images/index.html?seite=564
    „Konrad IV., erwählter römischer König und König von Jerusalem und Sizilien, geboren am 25. (oder 27.) April 1228 zu Andria als Sohn Kaiser Friedrich II. von der zweiten Gemahlin desselben, Isabella von Brienne, Erbin des Königreichs Jerusalem; gestorben am 21. Mai 1254 zu Lavello bei Melfi. Friedrich II., welcher diesen Sohn zärtlich liebte, hatte wohl schon 1234 die Absicht, ihn an die Stelle des mehr und mehr offener Empörung zuneigenden ältesten Sohnes Heinrich VII. zu setzen, und ihn deshalb mit nach Rieti zum Papste Gregor IX. genommen, als er sich mit diesem über die gegen jenen zu ergreifenden Maßregeln verständigte. Als dann Heinrich VII. geradezu in Deutschland rebellierte und Friedrich im April 1235 von Apulien dorthin aufbrach, nahm er Konrad ebenfalls dorthin mit und verlobte ihn bald darauf mit Elisabeth, der Tochter des Herzogs Otto von Bayern. Die Absetzung und Gefangennahme Heinrichs VII. und seine Abführung nach Apulien, die Auflehnung des Herzogs Friedrich des Streitbaren von Österreich gegen den Kaiser und der gerade durch die Fürsten eifrigst unterstützte Reichskrieg gegen die lombardische Liga, welcher voraussichtlich den Kaiser wieder lange von Deutschland fernhalten mußte – Alles wirkte zusammen, daß Friedrichs Wunsch, die erledigte Krone des römischen Königs diesem Konrad zuzuwenden, kaum Hindernisse fand. Nachdem schon im Herbste 1236 diesem Knaben eine Art persönlicher Stellvertretung übertragen worden war, wurde derselbe im Februar 1237 zu Wien, als die Eroberung Österreichs und Steiermarks den Kaiser in Deutschland mächtiger als je zuvor gemacht hatte, förmlich zum Könige erwählt und diese Wahl auf einer Versammlung zu Speyer im Juni 1237 durch den Hinzutritt anderer Fürsten bestätigt. Von einem Anteil des eben erst neun Jahre alten Konrad an der wirklichen Regierung Deutschlands konnte natürlich weder damals noch in den nächsten Jahren die Rede sein. Sie wurde vielmehr ähnlich wie in der Zeit der Unmündigkeit Heinrichs VII. in der Weise geführt, daß der Erzbischof von Mainz, Siegfried III. von Eppenstein, als Reichsprokurator an die Spitze trat, bis er 1241 zur Partei des Papstes überging und durch den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen ersetzt wurde. Das staufische Herzogtum Schwaben kam unter die Verwaltung des Schenken Konrad von Winterstetten, die Haus- und Reichsgüter im Elsaß wenigstens anfangs unter die eines Bruders des deutschen Ordens Berthold von Tannenrode und so werden besondere Verwalter auch für andere Gegenden bestellt worden sein. Die Frage aber, wie weit sich sowohl jene Reichsprokuratur als auch diese Güterverwaltung erstreckt und wie sie sich namentlich zu dem geheimen Rate verhalten haben, welcher bei der Person des Königs sich befand und dessen Zustimmung oft in königlichen Verfügungen erwähnt wird, ob letztere namentlich ohne Beteiligung des Reichsprokurators erlassen werden konnten, ist vorläufig nicht mit Sicherheit zu beantworten: waren, wie es wahrscheinlich ist, Grenzen ihrer Kompetenz festgesetzt, so wurden diese jedenfalls dadurch, daß auch der Kaiser von Italien aus, obwohl seltener als zur Zeit Heinrichs VII., für Deutschland verfügte, einiger Maßen verwischt. Ich möchte glauben, daß dem Reichsprokurator mehr die Wahrnehmung der allgemeinen Interessen des Reichs und des Kaisers oblag, namentlich als sich seit 1238 das Verhältnis zur Kirche trübte und löste, dem geheimen Rate dagegen mehr die Erledigung der gewöhnlichen Geschäfte zustand, wie sie an König und Kanzlei zu gelangen pflegten und in den unter dem Namen Konrads erlassenen Königsurkunden aus dieser Zeit enthalten sind. Die Mitglieder des geheimen Rats selbst gehörten entweder wie Gottfried von Hohenlohe, der ohne Zweifel unter ihnen der vornehmste war, dem Stande der Edelherren oder in ihrer Mehrzahl der Ministerialität an, also wieder wie zur Zeit Heinrichs VII. jenen ritterlich lebenden Kreisen, welche namentlich seit dem Anfange des Jahrhunderts teils neben den Fürsten teils im Gegensatze zu ihnen politischen Einfluß erstrebt und errungen hatten. Walther Schenk von Limburg hatte sogar auf Seiten Kaiser Heinrichs VII. gestanden, freilich dafür auch gebüßt. Dieser geheime Rat hatte denn auch die Aufsicht über die Erziehung des jungen Königs und an ihn wendet sich Friedrich, als ihm in späteren Jahren das Betragen desselben und sein Verkehr mit Leuten niederen Standes Kummer verursachte, mit dem Befehle, ihn mit wohlberufenen, durch Treue und Tüchtigkeit ausgezeichneten Männern aus dem Stande der Reichsministerialen zu umgeben, die ihn auf den Weg der Ehrbarkeit und der Zucht leiten möchten. Hatte Friedrich dem Sohne schon früher geschrieben, daß er sich der auf ihn gefallenen Wahl erst durch Tugenden würdig machen, lernen und dem Lehrer gegenüber nicht König, sondern Schüler sein müsse, so hielt er ihm nun das warnende Beispiel seines unglücklichen Bruders vor Augen, mit welchem Erfolge aber wissen wir nicht. Es scheint, daß auch Konrad nicht ganz den Erwartungen des Vaters entsprach, mit dem er übrigens nur noch zwei Mal zusammengetroffen ist, im Sommer 1238 in Verona und bei der mißglückten Belagerung von Brescia und dann wieder im Juni 1245, als Friedrich seine deutschen Anhänger zu einer Sprache nach Verona entboten hatte, während das Konzil zu Lyon tagte. Nachdem Vater und Sohn Oberitalien bis nach Turin durchzogen hatten, kehrte Konrad im August 1245 von Turin aus wieder heim. Was vor diesem Jahre und vor der Absetzung des Kaisers zu Lyon in Deutschland geschehen war, wird man nicht leicht auf Konrads persönliche Rechnung setzen können. Und auch in anderer Beziehung macht jenes Jahr einen Abschnitt, insofern er es seitdem mit Gegenkönigen und einer festgeschlossenen Opposition zu tun bekam, während vorher die in seinem Namen geführte königliche Regierung zwar auch schon auf Widerstand gestoßen war, welcher auf die päpstliche Exkommunikation von 1239 sich berief, dieser Widerstand aber doch nur von vereinzelten Fürsten ausgegangen war, deren Stellung sich überdies jeden Augenblick veränderte. Der bekannte Agitator Albert der Böhme hatte freilich schon 1238 im Hinblick auf die bevorstehende Exkommunikation des Kaisers viel Mühe an die Bildung einer festen päpstlichen Partei gesetzt, er übte auf den Herzog Otto von Bayern den größten Einfluß und brachte es dahin, daß dieser sich mit dem vom Kaiser geächteten Herzoge Friedrich dem Streitbaren von Österreich und dem Könige Wenzel von Böhmen vereinigte, ja es wurde schon damals an die Wahl eines Gegenkönigs, nämlich des dänischen Prinzen Abel gedacht; aber Abel selbst wies die ihm zugedachte bedenkliche Rolle zurück, die im Juni 1239 zu Eger versammelten deutschen Fürsten nahmen ernstlich eine Vermittlung zwischen Kaiser und Papst in die Hand, Herzog Friedrich versöhnte sich mit dem Kaiser, sobald er sein Land wiedererobert hatte, der Böhme war ganz unberechenbar und selbst dem Herzoge von Bayern wurde der rücksichtslose päpstliche Agitator unbequem, so daß er ihn am Anfange 1241 von seinem Hofe vertrieb. Auf der anderen Seite blieb freilich auch die fürstliche Vermittlung, welche der Deutschordensmeister Konrad von Thüringen in Rom betreiben sollte, fruchtlos, nicht bloß weil der Beauftragte selbst am 24. Juli 1240 in Rom gestorben war, sondern vor Allem, weil aus den von den einzelnen Fürsten ihm mitgegebenen Beglaubigungsschreiben deutlich hervorging, daß unter ihnen keineswegs Einmütigkeit bestand und am Wenigsten die Neigung, unbedingt für die kaiserliche Sache einzutreten. Die drohende Mongolengefahr hat damals fürs Erste den Ausbruch von Feindseligkeiten verhindert, ja noch einmal Deutschland um den König geschart, der zu Pfingsten 1241 in Eßlingen einen allgemeinen Landfrieden verkünden ließ, selbst das Kreuz gegen die Mongolen nahm und überhaupt die Vorbereitungen zum Kriege gegen dieselben nicht ohne Nachdruck betrieb. Als aber die Gefahr durch das Zurückweichen der Mongolen sich verzog, da brach sogleich der Bürgerkrieg zwischen den päpstlichen und staufischen Anhängern aus, aber mit merkwürdigem Wechsel der bisherigen Parteigenossen. Während Bayern, Österreich und Böhmen jetzt kaiserlich sind, tritt der bisherige Reichsprokurator Siegfried von Mainz auf die päpstliche Seite über, indem er sich am 10. September 1241 mit dem Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, verbündet und die Feindseligkeiten mit einem Angriffe auf die kaiserlich gesinnten Wormser eröffnet. Der Titel des Reichsprokurators ging nun auf den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen über, wird jedoch zu gleicher Zeit auch von dem Könige von Böhmen geführt. Keiner von Beiden scheint aber an den Kriegshändeln und an den politischen Verhandlungen einen wesentlichen Anteil gehabt zu haben, mit welchen der König das heißt der geheime Rat desselben jener Opposition der rheinischen Erzbischöfe entgegentrat und zwar anfangs mit bestem Erfolge. Am Niederrhein hielten sich Landskron, Kaiserswerth und Aachen, die Herzöge von Brabant und Limburg, die Grafen von Geldern, Jülich und so weiter waren ebenfalls kaiserlich und im Frühlinge 1242 geriet der Erzbischof von Köln in die Gefangenschaft Wilhelms von Jülich. Der König selbst aber wandte sich gegen Siegfried von Mainz und suchte im August 1242 und 1243 dessen Land, besonders den Rheingau mit verwüstenden Einfällen heim…“

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  10. Mit Fug und Recht kann man unseren alten deutschen König Konrad den Vierten einen Futuristen nennen. Denn unermüdlich arbeitete er daran die angeschlagene Stellung seines Hauses in Deutschland und Italien aufs Neue zu befestigen. Leider fand er dabei schon 1254 einen unzeitigen Tod und es folgte die erste Zwischenzeit von 1254 bis 1273, in welcher unserer altes deutsches Reich ohne eine wirksame Regierung war… Zur Welt kam unser König Konrad der Vierte 1228 im apulischen Andria. Herzog von Schwaben war er seit 1235 und wurde 1237 zum deutschen König gewählt. Ab 1246 mußte er sich mit den Gegenkönigen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland herumschlagen und trat 1250 die Nachfolge seines Vaters Friedrichs des Zweiten an. Seine bessere Hälfte Elisabeth von Bayern ehelichte er 1246. Sie sollte ihm den Sohn Konradin schenken… Schwaben sind unsere Staufer fürwahr und so darf das Schwabenlied „Kennt ihr das Land in deutschen Gauen“ niemals nicht bei unserer heutigen Panzerfeier fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=Za1WKznAvHo
    „Kennt ihr das Land in deutschen Gauen,
    das schönste dort am Neckarstrand.
    Die grünen Rebenhügel schauen
    ins Tal von hoher Felsenwand.
    Es ist das Land, das mich gebar,
    wo meiner Väter Wiege stand;
    drum sing‘ ich heut und immerdar:
    das schöne Schwaben ist mein Heimatland!
    Kennt ihr das Land in deutschen Gauen,
    mit Wald und Flur so reich bekränzt,
    wo auf den weiten, reichen Auen
    im Sonnenschein die Ähre glänzt?
    Es ist das Land, das mich gebar,
    wo meiner Väter Wiege stand;
    drum sing‘ ich heut und immerdar:
    das schöne Schwaben ist mein Heimatland!
    Kennt ihr das Land in deutschen Gauen,
    wo Tann‘ und Efeu immer grün,
    wo starke Männer, edle Frauen
    in deutscher Kraft und Sitte blühn?
    Es ist das Land, das mich gebar,
    wo meiner Väter Wiege stand;
    drum sing‘ ich heut und immerdar:
    das schöne Schwaben ist mein Heimatland!
    Kennt ihr das Volk im deutschen Süden,
    so oft bewährt in Kampf und Streit,
    dem zwischen seiner Wälder Frieden
    so frisch die deutsche Kraft gedeiht?
    Ja, wackre Deutsche laßt uns sein,
    drauf reichet euch die deutsche Hand;
    denn Schwabenland ist’s nicht allein,
    das ganze Deutschland ist mein Heimatland!“
    Bei unserem Geschichtsschreiber Eduard Winkelmann in der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ bekommt es unser König Konrad der Vierte nun mit den Pfaffenkönigen zu tun – wie seine Widersacher spöttisch im Volksmund genannt werden: https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008374/images/index.html?seite=564
    „Die Verhandlungen zwischen dem Kaiser und dem neugewählten Papste Innozenz IV., welche wiederholt die beste Aussicht auf Frieden boten, veranlaßten ganz von selbst auch Waffenruhe in Deutschland; aber auch dann, als Innozenz jene Verhandlungen abbrach, kam es nicht sogleich zu größeren Unternehmungen, da die päpstliche Partei keineswegs inzwischen an Boden gewonnen hatte, die kaiserliche aber offenbar wenig Lust zu kriegerischem Vorgehen empfand, und der größte Teil der Fürsten sich obendrein durchaus abwartend verhielt. Konrad konnte daher noch im Sommer 1245 ohne Bedenken auf längere Zeit Deutschland verlassen, um in Italien mit seinem Vater zusammenzutreffen und den Ausgang des Konzils von Lyon abzuwarten. Die Dinge gewannen allerdings nach dem Konzile, wie erwähnt, ein anderes Aussehen. Seitens der Kurie wurden zunächst die Bischöfe, welche in ihrer Mehrzahl bis dahin keinen sonderlichen Eifer für die päpstliche Sache gezeigt hatten, zur Verkündigung der Konzilsbeschlüsse in Betreff der Absetzung Friedrichs und Konrads und zur Kreuzpredigt gegen dieselben durch die Drohung mit Bann und Absetzung auf der einen und durch die Gewährung von Vergünstigungen auf der anderen Seite hingedrängt. Die Kurie schuf sich in ihnen eine festgeschlossene Partei, die durch einen Legaten, den Bischof Philipp von Ferrara die Anweisung für ihr Handeln und aus den Geldern, welche den übrigen Ländern zum Kampfe gegen die Staufen abgepreßt wurden, die nötigen Mittel erhielt sich weitere Anhänger zu werben und zur Wahl eines Königs von Papstes Gnaden schreiten zu können. Wie sehr Innozenz IV. der Fügsamkeit dieser seiner jetzt nachdrücklichst in Zucht genommenen Anhänger vertrauen durfte, zeigt sein Mandat vom 21. April 1246, durch welches er ihnen einfach aufgab, den Landgrafen Heinrich von Thüringen zu wählen, der sich zur Annahme der Wahl bereit erklärt habe, und nicht minder der Umstand, daß dieser Auftrag auf der Stelle erfüllt wurde. Heinrich Raspe wurde schon am 22. Mai zu Hochheim bei Würzburg erwählt, ein rechter Pfaffenfürst, wie man ihn genannt hat, da wohl die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln und Bremen und die Bischöfe von Würzburg, Naumburg, Regensburg, Straßburg, Speyer, von weltlichen Fürsten aber nur die Herzöge von Brabant und Sachsen für ihn waren, welche obendrein für den bevorstehenden Kampf um die Krone, der im mittleren und südlichen Deutschland ausgefochten werden mußte, wenig in Betracht kamen. Wenn diejenigen Fürsten, welche zur kaiserlichen Partei zählten, mit den Anhängern des Papstes auch nur einiger Maßen in Rührigkeit gewetteifert hätten, würde Konrad, welcher wohl um diese Zeit persönlich die Regierung übernommen hat, unfraglich seinem Gegner weit überlegen gewesen sein; so aber blieb er wesentlich auf seine Hausmacht, besonders auf Schwaben angewiesen und da war es denn höchst bedenklich, daß gerade hier die päpstliche Agitation die Treue gegen die Staufer untergraben hatte. Als Konrad dem Gegenkönige, welcher auf Frankfurt zog, um dort einen Reichstag zu halten, am 5. August 1246 an der Nidda entgegentrat, wurde er mit großem Verluste geschlagen und zwar hauptsächlich durch den Verrat der Grafen von Württemberg und Grüningen, welche gleich am Anfange der Schlacht ihre Stellung verließen. Aus den päpstlichen Erlassen der nächsten Jahre kann eine lange Reihe schwäbischer Grafen und Edeln zusammengestellt werden, welche sich der Kirche zugewandt hatten. Dennoch hat weder jene Niederlage bei Frankfurt noch dieser Abfall Konrads Stellung eigentlich gebrochen, nicht einmal in Schwaben. Die große Masse der Ministerialen hielt an ihm fest und ebenso die großen Städte, wie Reutlingen, Ulm, Augsburg. Als der Pfaffenkönig im Januar 1247 sich vor Ulm legte, nötigte ihn der tapfere Widerstand der Bürger, die Kälte und der Mangel an Lebensmitteln sehr bald zum Abzuge; heimgekehrt ist er auf der Wartburg am 16. Februar gestorben. Konrad dagegen hatte unmittelbar nach der Frankfurter Schlacht sich der dauernden und nachhaltigsten Unterstützung des Herzogs Otto von Bayern dadurch versichert, daß er am 1. September 1246 sich mit dessen Tochter Elisabeth vermählte, nachdem sein Vater das Jahr zuvor für ihn vergeblich um die Hand der Erbin der Provence geworben hatte; seine Stellung am mittleren und unteren Rhein war unerschüttert; er hatte noch immer Trifels und die übrigen Reichsburgen an der Hardt, Landskron, Kaiserswerth und Aachen in seinem Besitz und ebenso die Bischofsstädte Speyer und Worms, wie denn überhaupt die Städte im allgemeinen durch Anhänglichkeit an die Staufer sich auszeichneten. Der hartnäckige Widerstand, welchen Aachen und Kaiserswerth dem am 3. Oktober 1247 gewählten zweiten Pfaffenkönige Wilhelm von Holland entgegenstellten, hielt diesen über ein Jahr in den unteren Gegenden fest, so daß Konrad inzwischen sowohl gegen die Abgefallenen in Schwaben – er soll etwa im April 1248 in einem Gefechte mit den Grafen von Kiburg, Froburg, Sigmaringen und Grüningen beinahe in Gefangenschaft geraten sein –, als auch den Erzbischof Siegfried von Mainz ins Feld ziehen konnte. Und als Wilhelm nach der Einnahme von Aachen endlich im Juli 1250 rheinaufwärts bis in die Gegend von Oppenheim vordrang, wurde er von Konrad nach Mainz hineingedrängt und mußte es geschehen lassen, daß dieser seine Freunde, die rheinischen Bischöfe, so lange mit den ärgsten Verwüstungen heimsuchte, bis sie sich zu einem Waffenstillstande herbei ließen. Weder die Agitation noch das Geld des Papstes noch auch die Kreuzpredigt gegen die Staufer vermochten die letzteren in Deutschland zu vernichten; jene Mittel haben höchstens so viel erreicht, daß Konrad etwa auf diejenige Stellung zurückgedrängt wurde, welche einst Philipp von Schwaben in den Jahren seiner Bedrängnis inne gehabt hatte. Konnte Konrad nicht mehr unbedingt über Schwaben verfügen, so wurde dieser Ausfall doch dadurch ausgeglichen, daß Österreich und Steiermark nach dem Tode Friedrichs des Streitbaren unmittelbar unter kaiserliche Verwaltung genommen worden war…“

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  11. Ein schweres Erbe trat unser alter deutscher König Konrad der Vierte 1250 an. Denn der Sohn Kaiser Friedrichs des Zweiten und der Isabella von Brienne mußte sich gegen das Papsttum und den Gegenkönig Wilhelm von Holland behaupten. Mit dem Papsttum beschloß unser Staufer 1251 den gefährlicheren Feind zuerst auszuschalten und zog mit seinem Heer nach Italien. Bevor er sich dort aber dem Papsttum widmen konnte, mußte er zuerst einmal sein Erbreich Sizilien sichern. Dieses wurde von den Anhängern des Papsttums angegriffen und zudem von Aufständen schwer geplagt. Mit Hilfe seines Halbbruders Manfred machte er gute Fortschritte und nahm 1253 die Hauptstadt Neapel ein. Gift oder eine Krankheit verhinderten weitere Taten und so ging unser König Konrad der Vierte 1254 heim. Zum Weib nahm er 1246 Elisabeth von Bayern, mit der er den Sohn Konradin zeugte. Die kurze Regierungszeit unseres Staufers berichtet uns nun unser Geschichtsforscher Eduard Winkelmann in der „Allgemeinen Deutschen Biographie“: https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008374/images/index.html?seite=564
    „Friedrich II. starb am 13. Dezember 1250 und es hätte nicht gefehlt, so wäre ihm sein Sohn kurze Zeit darauf im Tode gefolgt. Denn als Konrad das Weihnachtsfest in Regensburg gefeiert hatte, wo er im Sabkt Emmeramskloster wohnte, wurde dort von einem Regensburger Ministerialen Konrad von Hohenfels im Einverständnisse mit dem Abte des Klosters und mit dem Bischofe Albrecht, welcher außerhalb der Stadtmauern wartete, in der Nacht vom 28. zum 29. Dezember auf den König ein Mordanschlag gemacht, welchem derselbe nur durch einen Zufall und durch die Hingebung des Schwaben Friedrich von Evensheim entging. Der Tod des Vaters aber wurde ihm erst im Februar 1251 bekannt, worauf er sich nicht mehr „Erbe des Königreichs Jerusalem“, sondern jetzt „König von Jerusalem und Sizilien“ nannte. Ersteres war ja längst nur noch ein Titel; Sicilien aber hat auch Konrad wichtiger gehalten als die Stellung in Deutschland. Nachdem er im März 1251 noch einmal die treuen Städte am Rhein, Speyer, Worms, Oppenheim besucht, durch zahlreiche Verpfändungen seine Kasse gefüllt und auf einer Sprache zu Augsburg seinen Schwiegervater Otto von Bayern zum Reichsverweser bestellt hatte, zog er über die Alpen nach Verona und dann unter dem Geleite Ezelins von Romano über Goito nach Cremona, wo er sich mit den oberitalischen Ghibellinen besprach. Hier traf ihn eine Botschaft seines Bruders Manfred, nämlich der sizilische Kanzler Mag. Walther von Ocra, mit welchem wohl der weitere Weg ins Königreich vereinbart wurde. Man wählte den sicherern Seeweg. Konrad ging über Verona, Vicenza und Pordenone nach Istrien, schiffte sich bei Pirano ein und gelangte so über Pola und Spalatro am 6. Januar 1252 nach Siponto, wo Manfred den Bruder empfing und das stellvertretend verwaltete Königreich ihm übergab. Das Verhältnis der Brüder aber trübte sich sehr bald, wahrscheinlich durch die Einmischung des Markgrafen Berthold von Hohenburg, welcher Konrads Mißtrauen zu erregen wußte. Konrads Versuche, zu einem Frieden mit dem Papste zu gelangen, scheiterten an dem Umstande, daß letzterer damals bemüht war, englische und nachher französische Prinzen zur Annahme des sizilischen Lehnskönigreichs zu bestimmen, und überhaupt keinen Frieden mit den Staufern wollte, am Wenigsten einen solchen, welcher die Verbindung Siziliens mit dem Kaiserreiche bestätigt hätte. So mußte denn Konrad auf Fortsetzung des unvermeidlichen Kampfes denken und vor Allem den Widerstand im Königreiche selbst brechen, wo seit dem Tode des Kaisers ziemlich viele Gemeinden, namentlich in Terra di Lavoro und Abruzzo, offen für den Papst sich empört hatten. Diese wurden nach und nach überwältigt, zuletzt nach viermonatlicher Belagerung auch Neapel am 10. Okt. 1253. Nachdem dann ein letzter Versuch der Verständigung mit dem Papste wieder mißlungen war, wollte Konrad im Frühlinge 1254 mit einem starken Heere nach Norden ziehen; da ist er, der wie viele Deutsche seiner Umgebung schon längst unter den Einwirkungen des Klimas litt, am 21. Mai 1254 zu Lavello gestorben, erst 26 Jahre alt. Die Kürze seines Lebens, dann aber auch die kriegerischen Verwicklungen, in welche er sich von Anfang an durch die Macht der Verhältnisse hineingezwungen sah, haben ihn nicht zu dauernden Schöpfungen gelangen lassen. Doch hat er immerhin während der kurzen Zeit seines sizilischen Königthums dort seine Autorität und die bestehende Reichsordnung nachdrücklich zur Geltung gebracht, letztere auch durch die Gesetzgebung des Hoftags zu Foggia im Februar 1252 weitergebildet. Allgemeine Bildungsinteressen fehlten ihm nicht. Rudolf von Ems, der an Konrads Zug nach Italien teilnahm und hier starb, hat auf Bitte desselben seine Weltchronik gedichtet. Salerno, früher nur medizinische Schule, wurde durch Konrad zu einer vollständigen Universität erhoben, für welche er durch Gewährung beträchtlicher Besoldungen hervorragende Lehrkräfte zu gewinnen suchte. Ein unversöhnlicher Gegner der Kirche ist Konrad so wenig gewesen, als seine Vorfahren; ohne Zweifel wäre ihm ein erträgliches Abkommen mit derselben das Erwünschteste gewesen. Das zeigen seine wiederholten Friedensanerbietungen an den Papst; noch mehr aber sein Testament, von dem freilich nur der Eingang dem Wortlaute nach erhalten ist, in welchem aber, wie sein Sohn Konradin und Andere ausdrücklich versichern, dem Papste die Vormundschaft über das junge Kind übertragen war und dem Markgrafen Berthold von Hohenburg die Regentschaft im Königreiche Sizilien. Konrad hat wohl ähnlich wie sein Großvater Heinrich VI. das Bedürfnis gefühlt, durch Konzessionen der ausgesprochenen Feindschaft des Papstes die Spitze abzubrechen und diesen vielmehr für den Bestand des unmündigen Sohnes zu interessieren. Er ist wahrscheinlich auch auf dem Todbette vom Banne befreit worden, seine Leiche wurde wenigstens (auf dem Wege zur Königsgruft von Palermo?) in den Dom von Messina gestellt und mit demselben durch eine Feuersbrunst verzehrt. Konrads Gattin Elisabeth von Bayern war ihm nicht nach Italien gefolgt. Sie gebar wenige Monate nach seiner Entfernung am 25. März 1252 auf dem Schlosse Wolfstein bei Landshut den gleichnamigen Sohn, den Konradin der Italiener, und trat am 6. Oktober 1259 in eine zweite Ehe mit dem Grafen Meinhard von Görz und Tirol, in welcher sie reich an Kindern am 10. Oktober 1273 starb…“

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  12. Anno 1228 erblickte im apulischen Andria unser alter deutscher König Konrad der Vierte das Licht der Erdenwelt. Der Sohn Kaiser Friedrichs des Zweiten und der Isabella von Brienne regierte unser altes Reich von Anno 1250 bis Anno 1254. Eingedenk der Kraft seines Hauses dürfen wir mit einiger Sicherheit sagen, daß er seine Feinde überwunden und uns Deutschen wieder Ruhe und Ordnung gebracht hätte. Herzog von Schwaben war er seit Anno 1235 und sein Vater ließ ihn Anno 1237 zum deutschen König wählen. Er führte die Staatsgeschäfte in unserem alten deutschen Reich, während sein Vater in Sizilien weilte und in Italien das Papsttum bekämpfte. Anno 1251 zog er dann selbst nach Italien, um das Erbe seines Vaters anzutreten und seinem Halbbruder Manfred bei der Verteidigung des Königreiches Sizilien zu helfen. Anno 1253 wurde die rebellische Hauptstadt Neapel bezwungen. Dann aber durchtrennten die Nornen den Lebensfaden unseres Staufers… Anno 1246 hatte unser König Konrad der Vierte die Wittelsbacherin Elisabeth geheiratet, mit der er den Sohn Konradin zeugte. Einen Chronisten fand unser König Konrad der Vierte in unserem Friedrich Wilhelm Schirrmacher. „Die letzten Hohenstaufen“ heißt dessen Werk und daraus hört ihr vom Jubel des Papstes über den Heimgang unseres Kaisers Friedrichs des Zweiten und vom letzten Willen unseres großen Staufers: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-17390
    „Den Verwünschungen tödlichsten Hasses, welche Papst Innozenz IV. von seinem Asyl zu Lyon über das Ungeheuer Friedrich durch die ganze Christenheit hatte verbreiten lassen, entsprachen die Ausbrüche zügellosen Jubels, als die sichere Nachricht von dem Anfangs verheimlichten Tode des Kaisers nach Lyon drang. Am 25. Januar 1251 schrieb Innozenz den geistlichen und weltlichen Großen des Königreichs Sizilien: „Jubeln sollen die Himmel, frohlocken soll die Erde, daß der entsetzliche Gewittersturm, womit der wunderbare und furchtbare Herr durch alle diese Zeiten hin Eure Gemeinschaft heimgesucht hat, sich nach seiner unaussprechlichen Barmherzigkeit in einen linden Tauwind umgewandelt zu haben scheint, nachdem Jener aus der Welt genommen ist, der in der Zahl der Gläubigen Euch vornehmlich und unablässig mit dem Hammer der Verfolgung zerstoßen, und die Kirche Gottes im Allgemeinen, zu Eurem Unheil aber ganz besonders in Verwirrung gestürzt hat.“ Bisher, heißt es weiter, habe er nur mit Seufzern, die an die entferntesten Orte der Christenheit gedrungen seien, ihr Elend begleiten können, jetzt aber sollten sie ohne Verzug nach der ihnen zu Teil gewordenen göttlichen Gnade in den Schoß der Kirche zurückkehren, um nach der Nacht des Trübsals beständigen Frieden und die ersehnte Freiheit zu genießen. Trotz dieser zuversichtlichen Beteuerungen war Innozenz weit entfernt sich bereits für den Meister der Situation zu halten. An demselben Tage schrieb er an den Kardinaldiakon Beter Capoccio, der seit dem Jahre 1249 die Sache der Kirche in der Mark Ancona und dem Herzogtum Spoleto vertreten hatte, auf die Nachricht von dem Tode des Kaisers hätte er mit seinen Brüdern den längst gehegten Wunsch, nach Rom zurück zukehren, sofort aufgenommen; es sei indessen bei einem so wichtigen Schritt, da nicht alle Untertanen des Königreiches Sizilien durch Rückkehr in den Schoß der Kirche Frieden und Freiheit suchten, vielmehr vom Geist der Bosheit geleitet, seinem Entschluß Widerstand entgegensetzen, besondere Vorsicht nötig, weshalb er ihn auffordere, sich von der im Königreiche herrschenden Stimmung sichere Kenntnis zu verschaffen und darüber ohne Verzug zu berichten. Zeige sich dieselbe seiner Rückkehr günstig, so sei er der Entscheidung durch Heeresmacht überhoben, wo nicht, werde er mit mächtigem Arm die Bosheit der Rebellen niederschlagen. Damit war die Erbietung der päpstlichen Gnade gegen die angesehensten ungehorsamen Söhne der sizilischen Kirche, wie der Erzbischöfe von Palermo und Salerno nicht ausgeschlossen. „Tiefes Mitleid“ – schrieb er dem ersteren – „fühle ich mit Deinem hohen Alter, von Herzen würde ich es beklagen, wenn Du in Folge Deiner Halsstarrigkeit, oder, was fern sei, eines in Verzweiflung gefaßten verkehrten Entschlusses, mit grauem Haar in die Hölle fahren müßtest; da Du, wie Dir Dein Gewissen bezeugen kann, falls nicht in der tiefen Finsternis Deiner Vergehen auch der letzte Funke gesunder Überlegung in Dir erstickt ist, in unerhörter Weise gegen Gott zum Schaden der ganzen Kirche Dich vergangen hast, so bedenke, wir bitten Dich, Deine Fahre, und lösche in tiefer Zerknirschung mit Reuetränen Deine Verschuldung aus, vielleicht daß die Barmherzigkeit des Höchsten sich Deiner erbarmt und Dir mit unendlicher Liebe Deine Sünden bedeckt. Was uns betrifft, so überwiegt in uns die Liebe zu Dir dergestalt, daß wir wünschten, wir könnten uns auf sichere Anzeichen Deiner Reue hin aus Erbarmen gegen Dich Gewalt antun, und die Strenge, zu welcher das Gebot der Gerechtigkeit gegen Dich auffordert, aus überfließender Gnade ermäßigen. Übrigens steht Dir ein Weg, unsere Verzeihung zu erlangen, offen; betätige Deine Klugheit, welche bisher zum Bösen mitwirkte, im Dienst der Gerechtigkeit, leiste unserem ergebenen Bruder, dem Erzbischof von Bari, den wir in das Königreich entsenden, in seinem Bemühen, die Untertanen zum Gehorsam gegen die Kirche zurückzurufen, treuen Beistand, und Dir soll nicht allein Barmherzigkeit, sondern auch Gnade zu Teil werden.“ Die Lage der Dinge im Königreich, wie im übrigen Italien ließ es doch ratsam erscheinen, nicht allzuviel von Drohungen zu erwarten. Der für Alle Unbesiegbare war allein dem Gebot des Todes erlegen. Das Prinzip, welches er vertreten, war damit nicht aus der Welt geschafft. Es blieb der Curie noch viel zu tun übrig, ehe der Stamm der Staufer, an den sie die Art gelegt hatte, vollständig entwurzelt war. Friedrich war von dem Erzbischof von Palermo in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen worden. Sein heftiger Gegner, der Kardinaldiakon Beter von Sankt Georg ad velum aureum triumphierte hierüber nicht weniger, als über des Kaisers Tod. „Jubeln sollen die Himmel“ – schrieb er den Bolognesen, „Beifall klatschen die Mutterkirche mit ihren Söhnen den Chören der Engel, zuerst dafür, daß sie von der drückendsten Herrschaft dieses Pharao befreiet ist, dann aber, daß die Gnade des Himmels einen solchen Menschen nicht das Leben in seiner Verworfenheit schließen ließ: denn, von dem falschen Weg auf den rechten gewiesen, hat er sich demütigen Herzens allen Geboten der Kirche unterworfen.“ In Innozenz fand sich kein Anklang für diesen Jubel des Kardinals; die Kirche hat für das Faktum nie ein Wort übrig gehabt. Freilich war Friedrich, trotz seines Bekenntnisses der Rechtgläubigkeit, das er ja, wie in der Todesstunde, so während seines Lebens wiederholt abgelegt hatte, weit entfernt gewesen, sich allen Geboten der Kirche in dem Sinne, wie es der Kardinal meinte, zu unterwerfen und seine politischen Überzeugungen zu verleugnen. Sein letzter Wille ließ darüber keinen Zweifel. „Der heiligen römischen Kirche heißt es darin soll mit Wahrung aller Rechte und Ehren des Reiches, all das Ihrige zurückgegeben werden, wenn sie auch dem Reich das Seinige wiedergibt.“ Und zur weiteren Wahrung und Verteidigung aller Rechte und Ehren des Reiches stand Konrad, der Sohn seiner zweiten Gemahlin Isabella, da; er ist Erbe im Königreich und im Kaiserreich, stirbt er, so folgt sein Halbbruder Heinrich, der Sohn Friedrichs von seiner dritten Gemahlin, Elisabeth von England. Stirbt auch dieser ohne Erben, so geht die Nachfolge in beiden Reichen auf Manfred, Friedrichs und der Gräfin Blanca Lancia Sohn, über, den er für legitim erklärt hatte. Dieser erhält das Fürstentum Tarent als von seinem Bruder Konrad zu tragendes Lehen, er ist für den Fall, daß dieser in Deutschland bleibt, oder sich außerhalb des Königreichs befindet, Statthalter in Italien und Sizilien mit voller königlicher Gewalt…“

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  13. „Gegenwärtig hat eine Sturmflut wilder politischer Leidenschaften und tönender Redensarten unsere ganze frühere staatliche Auffassung unter sich vergraben, anscheinend alle heiligen Überlieferungen vernichtet. Aber diese Flut wird sich wieder verlaufen. Dann wird aus dem ewig bewegten Meere völkischen Lebens jener Felsen wieder auftauchen, an den sich einst die Hoffnung unserer Väter geklammert hat, und auf dem vor fast einem halben Jahrhundert durch unsere Kraft des Vaterlandes Zukunft vertrauensvoll begründet wurde: Das deutsche Kaisertum! Ist so erst der nationale Gedanke, das nationale Bewußtsein wieder erstanden, dann werden für uns aus dem großen Kriege, auf den kein Volk mit berechtigterem Stolz und reinerem Gewissen zurückblicken kann als das unsere, so lange es treu war, sowie auch aus dem bitteren Ernst der jetzigen Tage sittlich wertvolle Früchte reifen.“ (Paul von Hindenburg)
    Insgesamt können wir Deutschen mit unseren alten Kaisern und Königen überaus zufrieden sein. Wir finden unter ihnen viele bedeutende Herrscher wie Heinrich den Ersten, Ludwig den Deutschen, Otto den Großen, Konrad den Zweiten, Friedrich Rotbart, Karl den Großen, Friedrich den Zweiten, Rudolf den Ersten oder Karl den Fünften. Einige Mittelmäßige und wenige Schlechte gibt es zwar auch, aber noch mehr jung Gestorbene. So auch unser König Konrad der Vierte, denn der Sohn Kaiser Friedrichs des Zweiten und der Isabella von Brienne wurde gerade einmal 26 Jahre alt und regierte nur vier kurze Jahre (1250 bis 1254). Man denke hier an die anfänglichen Schwierigkeiten Ottos des Großen und mag daran ermessen, was geschehen wäre, wenn dieser auch früh hätte abtreten müssen. Und so wollen wir auch unseren König Konrad an dem messen, was er in seiner kurzen Zeit vollbracht hat. In unserem alten deutschen Reich trotze er den Gegenkönigen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland und 1251 unternahm er seine Heerfahrt nach Italien. Deren Zweck war die Behauptung von Sizilien. Seinem Halbbruder Manfred machten die Anhänger des Papstes dieses streitig. Die Hauptstadt Neapel wurde 1253 zurückerobert und so durften wir Deutschen wahrhaft große Dinge von unserem König Konrad dem Vierten erwarten. Sein vorzeitiger Heimgang führte zur bedeutenden Schwächung der Reichsgewalt. Denn als 1273 mit Rudolf von Habsburg endlich wieder ein echter deutscher König gewählt wurde, war dieser nur noch der Erste unter Gleichen und kein wahrer Herrscher mehr. Wirklich ändern sollte dies erst wieder Wilhelm der Große… Die Wittelsbacherin Elisabeth nahm unser König Konrad der Vierte 1246 zur Frau. Der Sohn Konradin entstammt dieser Verbindung. Unser Geschichtsforscher Friedrich Wilhelm Schirrmacher („Die letzten Hohenstaufen“) setzt uns nun vom Stand der Dinge in Italien beim Heimgang Kaiser Friedrichs des Zweiten und von den finsteren Plänen des Papstes gegen unseren König Konrad den Vierten in Kenntnis: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-17390
    „Der Kaiser hatte an der Vereinigung beider Kronen in der Form der Personalunion festgehalten. Blieb der im Jahre 1237 von elf Fürsten zum römischen König gewählte Konrad am Leben, so hing die Entscheidung über das Königreich und die italienischen Reichslande von Deutschland ab. Starb er kinderlos, so waren nach dem Willen des Kaisers die Geschicke des Haupt- und Heimatlandes der Dynastie in die Hand des italienischen Sprossen derselben gelegt. Und nicht auf Konrad, Heinrich und Manfred allein beruhte die Macht des Hauses. Noch lebte Friedrich, der zweite Sohn von Friedrichs ältestem Sohne Heinrich, der sich durch Verrat um sein Erbe brachte, er war durch das Testament seines Großvaters zum Herzoge von Österreich und Steiermark ernannt. Gelangte er zum Besitz dieser Lande, so war Ober-Deutschland staufisch, denn seit der Ehe Konrad IV. mit Elisabeth, der Tochter Herzogs Otto des Erlauchten von Bayern, stand das Haus der Wittelsbacher mit Rat und Tat für die Sache der Staufer ein. Von den beiden unehelichen Söhnen des Kaisers befand sich König Enzio seit dem 10. Mai 1249 in der Gefangenschaft der Bolognesen. Fruchtlos blieb ein Versuch Friedrichs, ihn gegen einen von ihm gefangen gehaltenen Sohn des Markgrafen von Montferrat auszutauschen. An der Ausführung seiner Drohung hinderte ihn der Tod. Die Bolognesen ließen den Gefürchteten wie einen kostbaren Schatz bewachen. Dagegen hielt Friedrich von Antiochien als Podestà von Florenz die Fahne der Gibellinen in Toscana aufrecht. Im Osten hatten sich, wie der Kaiser sich rühmen konnte, die ganze Mark Ancona, in der im Jahre 1250 Gualterio de Palear, Graf von Manupelli Generalvikar war, das Herzogtum und die Romagnola seiner Majestät unterworfen. Schwerlich würde sich der in diesen Gebieten die Kirche verteidigende Kardinal Peter Capoccio gegen die Macht des Kaisers, zu der er die ausgedehntesten Rüstungen traf, behaupten können. Gleich schwierig war die Lage des Kardinaldiakon von Sankt Maria in via lata, Ottavianos de Ubaldini, Legaten in der Lombardei. In der Trevisanischen Mark blieb Ezzelin von Romano als Verteidiger der kaiserlichen Sache zur Vollendung der eigenen Gewaltherrschaft nicht viel mehr zu tun übrig. An Stelle Enzios, der Legat von ganz Oberitalien gewesen war, trat für die Lande westwärts vom Lambro mit dem Titel eines Generallegaten Graf Thomas von Savoyen, im Jahre 1250 folgte ihm in dieser Funktion als kaiserlicher Vikar und Podestà von Lodi Manfred Lancia. Das Podestenamt in Cremona kam nach Enzios Gefangennahme an den Markgrafen Oberto Belavicini, der, bereits in den Jahren 1241 bis 1243 kaiserlicher Vikar von Lunesana, seine Macht von der Mündung der Magra bis zum rechten Ufer des Po ausgedehnt hatte. So kräftig und drohend die kaiserliche Partei dastand, um in voller Geschlossenheit einen legten gewaltigen Schlag gegen die Partei der Kirche zu führen, so lähmend wirkte der Tod Friedrichs auf sie, so erhebend auf ihre Gegner. Die guelfische Partei begehrte ihr Haupt endlich von Angesicht zu Angesicht zu sehen; Rom klagte längst seiner Krone beraubt zu sein, zahlreiche Boten fanden sich aus Italien in Lyon ein. Die Rückkehr war bei der Freudennachricht von Friedrichs Tode beschlossene Sache. Um vollständig als Sieger dazustehen, galt es für den Geretteten, durch persönliches Auftreten und Eingreifen die Gunst des Augenblickes auszubeuten, das Feuer der Freude und Begeisterung bei den der Kirche Ergebenen, die Niedergeschlagenheit der verirrten Söhne zur Austilgung der verzehrenden Parteileidenschaft zu benutzen; vor Allem dem Zuge Konrads nach Italien, seiner Vereinigung mit Manfred durch kräftige Gegenmaßregeln zu wehren. Daß Konrad sich zum Zuge über die Alpen rüstete, sein Schwiegervater Herzog Otto von Bayern inzwischen seine Sache in Deutschland zu schützen hatte, mußte Innozenz am sichersten von dem Grafen Wilhelm von Holland, dem er die Reichskrone hatte aufsetzen lassen, erfahren. Mit zahlreichem Gefolge erschien dieser in Begleitung des Erzbischofs Arnold von Trier zum Osterfest in Lyon. Daß er bei der Begegnung dem Papst den Steigbügel gehalten, dieser ihn und die Deutschen ehrenvoll aufgenommen habe, blieb nicht unberichtet, wohl aber, was zu wissen wichtiger war, welche Bestimmungen Innozenz für Deutschland traf. Die Verwerfung und Bekämpfung Konrad IV. blieb beschlossene Sache. Der Bruder vom Predigerorden Wilhelm von Cyka erhielt den Auftrag, die Geistlichkeit und das Volk in Deutschland zum Kreuzzuge gegen ihn, den Exkommunizierten, den Erben der väterlichen Ruchlosigkeit, und seine Anhänger auf zurufen mit dem Versprechen gleichen Lohnes wie für die zum Schuß des heiligen Landes Bekreuzten. Konrad IV. sollte in Deutschland zurückgehalten werden. Am 19. April schied Innozenz nach sechsjährigem Aufenthalt von Lyon, deren Bewohner sich das Verdienst erworben hatten, von dem Haupt der Kirche vorzugsweise deren Söhne genannt und durch Gnadenerweisungen bedacht zu werden…“

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  14. Mag unser alter deutscher König Konrad der Vierte auch jung gestorben sein, so hat er doch immer fleißig gemetzelt und so dürfen wie darauf hoffen, daß ihn die Walküren nach Walhall getragen haben und auch er als Einherier zur Götterdämmerung wiederkommen wird. Im apulischen Andria wurde der Sohn Kaiser Friedrichs des Zweiten und der Isabella von Brienne 1228 geboren und wurde bereits 1235 zum Herzog von Schwaben erhoben. Zum deutschen König wurde er 1237 gewählt und mußte ab 1246 sich mit den Gegenkönigen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland herumschlagen. Diese hatte das Papsttum gegen seinen Vater aufgestellt und als dieser 1250 heimging, mußte unser König Konrad der Vierte seine Herrschaft erst einmal durchsetzen. Er entschloß sich 1251 zur Heerfahrt nach Italien. Im Königreich Sizilien mußten nämlich dringend die Anhänger des Papsttums niedergemetzelt werden. Gemeinsam mit seinem Halbbruder Manfred ging das Gemetzel gut voran und 1253 fiel die Hauptstadt Neapel. Dann aber durchschnitten die Nornen 1254 den Lebensfaden unsere Staufers… Die Wittelsbacherin Elisabeth von Bayern ehelichte unser König Konrad der Vierte und diese schenkte ihm den Sohn Konradin. Da das Papsttum mit Abstand einer der schlimmsten Drachen ist, die es heute so auf Erden gibt, gehört unser König Konrad der Vierte unzweifelhaft zu den Drachentötern und bekommt daher von mir zu seinem Wiegenfest Richard Wagners epische Tondichtung „Siegfried“ gespielt (- und natürlich erhebe ich einmal mehr Einspruch gegen das Verbot skandinavischer Metallmusik): https://www.youtube.com/watch?v=uYQrVahKYVY Dazu muß ich euch leider eine düstere Kunde bringen. Denn unser Geschichtsforscher Friedrich Wilhelm Schirrmacher („Die letzten Hohenstaufen“) berichtet uns nun von der Rückkehr des Papstes nach Italien. Zu Lebzeiten unseres Kaisers Friedrichs des Zweiten mußte der feige Wicht nämlich nach Gallien fliehen: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-17390
    „König Wilhelm wandte sich in Begleitung des Kardinalpresbyter und Legaten Hugo nach Deutschland zurück. Innozenz reiste über Vienne, von hier die Rhone abwärts bis Viviers, dann zu Lande nach Marseille und über die Riviera nach seiner Vaterstadt Genua. Die Fahrt glich einem Triumphzuge. Am 18. Mai hielt er mit allen Kardinälen seinen feierlichen Einzug; eine Elite aus den Nobili trug den Baldachin, Straßen, und Wege waren mit kostbaren Teppichen bedeckt. Im Palast des Erzbischofs residierte er bis zum 21. Juni. Hier erschienen vor ihm aus ganz Italien Podestaten, Abgeordnete und Edle aus den der Kirche treuen Städten und Gebieten, mit denen über die nötigen Maßregeln zur Befestigung des Friedens und Stärkung der eigenen Partei beraten wurde. 17 Noch gedachte Innozenz ohne Verzug nach Rom aufzubrechen, um von hier aus die Angelegenheiten des Königreichs zu ordnen, doch entschloß er sich auf die dringenden Bitten der lombardischen Abgeordneten und die Vorstellungen seiner Legaten, des Kardinals Ottaviano und seines Notars Gregor von Montelongo zur Weiterreise durch die Lombardei, um durch seine Gegenwart den Mut der Anhänger zu beleben. Der Podestà mit der Stadtmiliz gab ihm am 21. Juni das Geleit bis Capriata, von hier aus begab er sich unter dem Schuß Bewaffneter aus den Nachbarstädten nach Alessandria, wo er das Fest der Apostel (29. Juni) feierte. In der Markgrafschaft Montferrat unterwarf sich Graf Thomas von Savoyen, Anhänger des Kaisers, dem Willen des Siegers, und wurde absolviert. Er erhielt mit einem Heiratsgut von 20,000 Mark Silber eine Nichte des Papstes zum Weibe. Nicht durch das Gebiet von Pavia, sondern durch das des gleichfalls kaiserlich gesinnten Vercelli gelangte der Zug unter dem Schuß der Ritterschaft aus Novara und Mailand hierher. Bis zehn Millien vor der Stadt war die Bevölkerung ihm entgegengezogen, bis auf 15,000 belief sich die Zahl der Geistlichen, welche ihn empfingen; die Commune hatte Feierlichkeiten veranstaltet, welche durch ihren Pomp die zu Genua veranstalteten noch übertrafen. Eine solche Prozession wollte man in der Welt noch nicht gesehen haben. Während seines Aufenthaltes in Mailand, der sich bis Ende August hinzog, erhob sich in Lodi die bisher unterdrückte Partei der Kirche. Einer der Großen der Stadt, Sucio de Bistadino von der Partei der Overgnagni, erhob im Bunde mit den Mailändern einen Aufstand, und führte sie, die Cremasen und die aus Lodi Verbannten in die Stadt. Die Kaiserlichen unter dem Markgrafen Lancia zogen sich in das vom Kaiser erbaute Kastell zurück. Zu spät erschien der Markgraf Oberto Pelavicini mit den Cremonesen und Piacentesen. Die Mailänder hielten sich in der Stadt, und da die gleichfalls erschienenen kaiserlichen Pavesen mit ihnen Frieden halten und den Cremonesen nur für den Fall Beistand leisten wollten, daß sie von den Mailändern angegriffen würden, ging Oberto nach Piacenza zurück; die Pavesen schlossen sich jetzt aber den Cremonesen an, da sie den Mailändern nicht trauten. Am 2. September zog Innozenz in Brescia ein; einen Monat später, nach längerem Aufenthalt in Mantua, am 4. Oktober in Ferrara, sechs Tage danach war er in Modena. Mit ihrem kostbaren Carroccio, unter dessen Fahne sie über den uns glücklichen Enzio gesiegt hatten, zogen ihm darauf die Bolognesen entgegen. Nach einem Aufenthalt von 17 Tagen brach er nach der Romagnola auf, wo bereits der voraufgegangene Legat Philipp Fontana, Erzbischof von Ravenna, am 1. Februar zu Cesena eine Besprechung mit den städtischen Abgeordneten gehalten hatte. Zu Faenza feierte er den Tag Adler Heiligen und zog am Sonntag, den 5. November, in Perugia ein. Hier wurde Alles zu längerem Aufenthalt eingerichtet. Rom sollte seines päpstlichen Oberhauptes noch lange entbehren. Trotz des Aufwandes, den die lombardischen Kommunen Innozenz zu Ehren gemacht hatten, war doch die sechsmonatliche Reise mit den schwersten Opfern verknüpft gewesen. Man veranstaltete ihm Triumphzüge, aber man suchte sich zu entschädigen durch Verleihung von Privilegien und Erstattung der Kosten, und war weit entfernt, die gegen den Kaiser behauptete Selbständigkeit sich im Interesse der Kirche schmälern zu lassen. Die Genuesen trugen reiche Handelsvergünstigungen für die Königreiche Jerusalem und Sizilien davon, die anderen Kommunen suchten die Gunst des Augenblicks nicht weniger zu nutzen. Die Mailänder wollten entschädigt werden für die Opfer, die sie zur Ehre der Kirche im Kampf gegen den Kaiser gebracht hatten. Innocenz vertröstete sie auf bessere Tage. In Bologna gab man dem Wunsch des Papstes nach und setzte den in der Schlacht bei Fosselta gefangenen Boso de Doaria in Freiheit, man weigerte sich aber Argelata, Medicina ‚und andere Orte, in deren Besitz man gelangt war, an die Kirche abzutreten. Es war vorauszusehen, daß die Römer, seit lange der päpstlichen Macht entfremdet und an eigenmächtiges Walten gewöhnt, die Ankunft des Papstes vornehmlich dazu benutzen würden, ihm mit alten und neuen Forderungen lästig zu fallen. In Perugia dagegen konnte sich die Curie einschränken, bequemer und ungebundener auf die Angelegenheiten der Lombardei und der Romagnola leitend einwirken, um dann, wenn die hier in Angriff genommenen Rüstungen vollendet sein würden, nach allen Seiten mit Nachdruck aufzutreten…“

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  15. Unser alter deutscher König Konrad der Vierte gehört unzweifelhaft zu der recht großen Zahl deutscher Herrscher, die viel zu früh gestorben sind. Seine vierjährige Regierungszeit (1250 bis 1254) ließ aber Großes erwarten. Zwar konnte er den Gegenkönig Wilhelm von Holland nicht besiegen, unternahm aber schon 1251 eine Italienfahrt. Deren Hauptzweck war die Behauptung des Königreichs Sizilien, welches sein Halbbruder Manfred verwaltete und das mit Aufständen und Angriffen der Anhänger des Papsttums zu kämpfen hatte. Im Jahre 1253 erstürmte unserer König Konrad der Vierte die sizilianische Hauptstadt Neapel. Hätten die Nornen seinen Lebensfaden nicht durchschnitten, so würde er womöglich als nächstes auf Rom marschiert sein und dort einen Gegenpapst erhoben haben, der ihm zum Kaiser gekrönt hätte. Wenig hätte ihm Wilhelm von Holland dann noch in unserem alten deutschen Reich entgegensetzen können. So aber erlosch mit ihm das staufische Herrscherhaus und es folgte die Erste Zwischenzeit und aus dieser ging unsere deutsche Reichsgewalt bedeutend geschwächt hervor. Ein mißlicher Zustand, der bis auf die Tage Wilhelms des Großen anhielt. Geboren wurde unser König Konrad der Vierte 1228 zu Andria in Apulien. Unser Kaiser Friedrich der Zweite war sein Vater und seine Mutter dessen zweite Gattin Isabella von Brienne. Noch als Knabe erhielt er 1235 das Herzogtum Schwaben und wurde 1237 zum deutschen König gewählt. Im Jahre 1246 heiratete unser König Konrad der Vierte Elisabeth von Bayern, die ihm den Sohn Konradin schenkte. Wie man den Heimgang von unserem Kaiser Friedrich dem Zweiten in seinem Königreich Sizilien aufgenommen hat, berichtet uns nun unser Geschichtsschreiber Friedrich Wilhelm Schirrmacher („Die letzten Hohenstaufen“): http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-17390
    „Unmöglich konnte der Hingang des Kaisers ohne Rückschlag auf die Bevölkerung des Königreiches Sizilien bleiben. Schwer genug hatten die Lasten des Krieges und der Steuern, zumal in den legten Jahren, auf die Kräfte des Randes gedrückt. Wie hätte der an ein streng monarchisches Regiment so schwer zu gewöhnende Sinn der Bewohner für den Ruf der römischen Curie, sich zu befreien, taub bleiben sollen? Der eigentliche Herr des Landes, König Konrad, war noch jenseit der Berge; sein Vertreter, der Sohn der norditalienischen Mutter und Förderer ihrer zahlreichen Verwandten, zählte erst 18 Jahre. Die Deutschen im Lande waren stets Gegenstand des Hasses gewesen. Sollte es da nicht zu einem Umschwung, wie in den Tagen nach dem Tode Kaiser Heinrich VI., kommen können? Die staatliche Organisation Friedrichs II. hatte denn doch zu tiefe Wurzeln geschlagen, um durch einen so harschen Wechsel in ihrer Existenz bedroht werden zu können. Städte wie Neapel und Capua, welche zu keiner Zeit der staufischen Herrschaft sich gefügig gezeigt hatten, konnten nicht schnell genug von der Gunst des Augenblicks Gebrauch machen. Nachdem Adel und Popularen die Freiheit der Stadt mit neuen Ordinationen bedacht hatten, natürlich mit aller Schonung der kirchlichen Ansprüche, verkündeten sie dem Papst durch Gesandte ihre Ergebenheit. Von Genua aus erhielten sie ein Belobigungsschreiben, welches ihnen das Recht zusprach, Podesten einzusetzen und Statuten zu erlassen, wie die der Curie Getreuen im Kirchenstaate. Die beiden Kommunen zogen zwar verschiedene Große aus ihrer Nachbarschaft, welche der Haß gegen Berthold von Hohenburg ihnen zuführte, zum Aufstande mit sich fort, aber doch fehlte es in den verschiedenen Landesteilen an dem Maße von Unzufriedenheit, das erforderlich war, um eine allgemeine Erhebung hervorzurufen. Hier und da in der Capitanata, im Prinzipat, in der Terra di Bari regte sich der Geist der Rebellion, aber mehr im Geheimen, ohne Zuversicht, nicht schnell und entschlossen genug, um zu einer wirksamen Verbindung mit den Hauptstädten der Terra di Lavoro zu führen. Um so schnell fertiger griff Manfred ein; trotz seines jugendlichen Alters handelte er – ein echter Staufer – mit der Einsicht und Kraft eines Mannes. Die Natur hatte ihn mit Vorzügen des Körpers und Geistes so glänzend ausgestattet, daß, wie sein Biograph Nicolao de Jamsilla rühmt, an ihm nichts herrlicher gedacht werden konnte. Obwohl der Kaiser mehrere hochbegabte und ruhmwürdige Söhne besaß, von denen jeder in seiner Weise die Vorzüge des Vaters abspiegelte, so war der Fürst Manfred, nach dem Urteil eben dieses Schriftstellers , doch der wahre Erbe und zur Nachfolge des ganzen Erbes in Wahrheit Berufene. Was er in reiferen Jahren leisten würde, verkündete in sichtbarster Weise die früheste Entwickelung, die der Vater durch die tüchtigsten Lehrer emsig hatte pflegen lassen. Philosophische und mathematische Studien trieb er mit Vorliebe; er besaß vortreffliche Sprachkenntnisse, nicht minder erglänzte er unter den Edlen des Hofes durch Feinheit der Sitten und gewinnendes Wesen. Vermutlich im Jahre 1245 wurde er, da man ihn zu Schiff von Ravenna zu seinem Vater nach Cremona bringen wollte, von Räubern gefangen genommen und an den Markgrafen von Este ausgeliefert; dieser hielt ihn, in der Hoffnung, ihn gegen seinen Sohn Raynald, der als Geißel nach Apulien gebracht worden war, ausliefern zu können, auf das Beste und empfahl ihn der Aufsicht seines Blutsverwandten, des Grafen Bernardo, der vom Kaiser entflohen war. Ihn nun wußte der Gnabe, indem er ihm die Gnade seines Vaters verhieß, so für sich zu gewinnen, daß er das Vertrauen des Markgrafen täuschte und Manfred auslieferte. In seinem fünfzehnten Jahre wurde er mit Beatrix, Gräfin von Saluzzo, der Tochter des Grafen Amadeus von Savoyen, verlobt und erhielt vom Vater zu Lehen das ganze Land von Pavia bis zum Gebirge und zum genuesischen Küstenlande zugleich mit der Aussicht auf den Besitz des Reiches Arelat. Im Jahre 1248 wurde die Ehe vollzogen. Die Einrichtungen des Vaters, der ihn auf das Zärtlichste gleichsam als sein Ebenbild geliebt hatte, hielt er in ihrem ganzen Bestande aufrecht: indem er in dessen, ihm früh eingepflanzten Anschauungen mit klarem Blick fortlebte, keine unzeitigen Änderungen in dem Beamtenpersonal vornahm, die im Dienst des Kaisers bewährten Ratgeber an seiner Seite behielt,? wirkte er vertrauenerweckend auf die allgemeine Stimmung, während deß ihm als Vollstrecker der den Untertanen des Königreiches günstigen Bestimmungen des väterlichen Testamentes reiche Gelegenheit gegeben war, sich in der Zuneigung derselben zu befestigen. Leicht konnte er als geborener Italiener, im Bewußtsein reicher Begabung versucht werden, in eigenmächtiger Weise an die Gründung einer selbständigen Macht zu denken; er tat dagegen Alles, die Familienbande zu erhalten: nur in dem gemeinsamen Zusammenwirken mit seinen Brüdern sah er die Erhaltung der väterlichen Herrlichkeit gegeben. Indem er das Ganze im Auge behält, die Politik seines Vaters fortzusetzen gesonnen ist, bleibt er vor den Einflüsterungen des persönlichen Ehrgeizes gesichert. Er will im Geiste seines Vaters das ganz sein, wozu ihn dieser bestimmt hatte. In solcher Gesinnung schrieb er nach dem Tode desselben an den königlichen Bruder in Deutschland: „Wir wissen, daß im Hinblick auf die Tugenden des Vaters und die ihm von der Natur verliehene Fülle der Gaben, nicht allein ihr, die ihr Fleisch von seinem Fleisch und Gebein von seinem Gebein jetzt, zu trauern berufen seid, daß sich auch die Augen aller Mitlebenden mit Tränen füllen. Denn dahin ist die Sonne, welche den Völkern leuchtete, die Sonne der Gerechtigkeit, er, der Richter des Friedens. Doch ist uns ein reicher Trost geblieben, denn glücklich und siegreich lebte unser Herr Vater bis an sein Ende. Die Kraft der göttlichen Majestät, welche ihn auf seinen Lebenswegen begleitete, fehlte ihm auch nicht bei seinem Hingang. Bei dem Nahen des Todes, da er zugleich seiner Getreuen durch gnadenreiche Verleihungen letztwillig gedachte, erkannte er demütig und mit bußfertigem Herzen als Bekenner des wahren Glaubens die heilige römische Mutterkirche an und verordnete Ersatz für allen Schaden, den er wider Willen und herausgefordert den Kirchen zugefügt hat.“ …“

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  16. Wenige Zweifel können daran gehegt werden, daß unser alter deutscher König Konrad der Vierte ein großer Fürst geworden wäre, wenn er länger regiert hätte. Er war seinem Vater, unserem Kaiser Friedrich dem Zweiten, ab 1237 zunehmend eine Stütze in unserem alten deutschen Reich. Konnte er auch den Gegenkönig Wilhelm von Holland, der ab 1246 unseren Staufern den deutschen Thron streitig machte, nicht besiegen, so konnte ihm sein Gegner auch nicht die deutsche Krone entreißen. Im Jahre 1250 mußte er die Nachfolge seines Vaters antreten. Sein Entschluß schon 1251 mit einem Heer nach Sizilien zu ziehen, um sein Erbreich gegen die Anhänger des Papsttums zu verteidigen, zeugt von Kühnheit und Weitsicht. Denn sein Gegner Wilhelm von Holland verstand seine Abwesenheit nicht zu nutzen, um ihm nennenswerten Abbruch zu tun. In Italien winkten nicht nur die Hilfsquellen Siziliens, sondern auch die Kaiserwürde und die Einsetzung eines Gegenpapstes. Damit konnte das Papsttum mit seinen eigenen Waffen geschlagen werden. Mit Hilfe seines Halbbruders Manfreds vermochte unser König Konrad der Vierte Sizilien wieder zum Gehorsam zu bringen und konnte 1253 die Hauptstadt Neapel wiedergewinnen – in der alten Zeit gehörte ganz Süditalien zum Königreich Sizilien, falls ihr in Erdkunde zu gut aufgepaßt haben solltet… Zur Welt kam unser König Konrad der Vierte 1228 im apulischen Andria. Von meinem Erzteufel Belfagor hat er sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, sondern 1246 Elisabeth von Bayern geheiratet und mit ihr den Sohn Konradin gezeugt. Dank seinem Halbbruder Manfred kann unser König Konrad der Vierte bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Wilhelm Schirrmacher („Die letzten Hohenstaufen“) vorerst sein Königreich Sizilien behaupten, entschließt sich aber zur Heerfahrt nach Italien: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-17390
    „Zur Zeit, als der Geist der Auflehnung in Folge der päpstlichen Manifeste noch nicht aufgetreten war, schrieb er an Konrad, er könne ihm mit besonderer Genugtuung melden, daß alle Großen, Landschaften und Städte bereitwillig den Eid der Treue ihm als Vertreter des Königs abgelegt hätten. Er bittet ihn durch besondere an ihn gerichtete Schreiben, sich dahin erklären zu wollen, daß er auf seinen, des Statthalters Rat, die testamentarischen Bestimmungen seines Vaters aufrecht erhalten, und Alles, was er in seiner Abwesenheit und in seinem Namen ans ordne, gutheißen wolle. Auch den Edlen und Städten des Königreiches Jerusalem, welche seinen Befehlen gehorchen wollen, möge er sein Wohlwollen schriftlich zu erkennen geben und nach dem Maß der Zeitumstände, seine von allen Untertanen ersehnte Ankunft beschleunigen. Seinem jüngeren Bruder Heinrich, welcher im Jahre 1247 von seinem Vater die Statthalterschaft im Königreich, unter der speziellen Leitung der beiden inländischen Großen, des Grafen Riccardo von Caserta und des Marschalls Pietro Ruffo, erhalten hatte, übertrug er an seiner Stelle die Leitung von Sizilien und Calabrien, damit die dortigen Bewohner durch den Anblick des Prinzen das Andenken an den Kaiser sich lebendig erhalten möchten. Zur Sicherung der Stadt Troja ließ er die deutschen Söldner unter ihrem Capitan Veganus, der unter dem Kaiser in der Mark Ancona sich ausgezeichnet hatte, zurück; aber kaum war er mit seinem Gefolge in Foggia, als jene gleichfalls vor der Stadt erschienen, sich ihre Soldzahlung zu erzwingen. Unerschrocken ließ er ihnen sagen, wenn sie Gewalt brauchen wollten, so würde er bewaffnet ihnen entgegentreten und sie erkennen lassen, daß er des Kaisers Sohn sei. Wollten sie Sold, so sollten sie vier aus ihrer Mitte, unbewaffnet, wie es sich gezieme, an ihn entsenden, dann sollten sie gebührend beschieden werden. Diese fürstliche Antwort brach ihren Trotz; auf ihre Bitten wurden sie befriedigt, wie es der Augenblick erlaubte. Wenige Tage danach erfährt Manfred, daß die Bewohner von Andria zu revoltieren im Begriff stehen, aber schon auf die Kunde von seinem Anzug verläßt vor Schrecken die ganze männliche Bevölkerung die Stadt. Manfred heißt sie zurückkehren, er sichert ihnen seine volle Gnade zu. Während er nun auf dem Wege nach Luceria ist, hört er, daß die Einwohner von Foggia an der Befestigung der Stadt arbeiten und verdächtige Beschlüsse gefaßt haben. Sofort kehrt er um. Als die Aufrührer ihn plötzlich in der Morgenfrühe vor der Stadt sehen, sind sie von Schrecken geschlagen: mit aufgelösten Haaren erscheinen die Weiber vor ihm und erflehen mit Tränen seine Gnade. Nach dem Gesetz hatten sie ihr Leben verwirkt, denn nicht allein, daß sie sich in Verteidigungszustand gesetzt, sie hatten auch mit Übergehung des königlichen Bajulus sich Consiliarii erwählt, und ihnen die Entscheidung von Kriminal- und Zivilsachen übertragen. Aber Manfred ließ auch in diesem Falle Gnade vor Recht ergehen: die Befestigungen wurden zerstört und den Neuerungssüchtigen eine Geldstrafe auferlegt. Der sicherste Prüfstein für die Treue der Kommunen war die Aufforderung, ihre Subsidien zur Unterwerfung der abgefallenen Städte in der Terra die Lavoro zu stellen. Als die Bürger von Baroli Mandate erhielten, sich zu stellen, hofften sie durch unentschiedene Antwort, die sie durch Boten dem zu Cannä weilenden Fürsten entbieten ließen, ihre verräterischen Absichten am besten fördern zu können. Auf wiederholte Aufforderung, sich unzweideutig zu erklären, ließen sie keine weitere Gesandtschaft abgehen, jetten sich vielmehr in Verteidigungsstand. Aber wie im Fluge hat Manfred mit seinem Heer die sechs Meilen von Cannä nach Baroli zurückgelegt. Auf seine friedliche Aufforderung, ihm die Tore zu öffnen, antwortet man mit Pfeilschüssen; die Seinigen zeigen sich unentschlossen, da steigt er vom Pferde, stürmt gegen das verbarritadierte Tor an und belebt durch sein Beispiel den Mut seines Heeres; voll Staunen sieht man den Jüngling, bei dem sich erst Spuren des Bartes zeigen, voran in die Stadt dringen. Man sagte sich, Gottes Macht sei mit ihm. Baroli verlor seine Mautern, die übrigen Städte Apuliens den Mut zu gleichem Wagnis. An demselben Tage aber, da Baroli erstürmt wurde, fiel Avellino im Gebiet von Benevent in die Gewalt des Markgrafen Berthold von Hohenburg. Mit verstärkten Kräften konnte man an die Unterwerfung der isolierten kampanischen Städte gehen. Dem ersten heftigen Angriff erlag Aversa, wo, ungeachtet die Bürger einer Verbindung mit den Nachbarstädten Neapel und Capua widerstrebt hatten, doch endlich die Anhänger der Kirche das Übergewicht erhalten und den Aufstand proklamiert hatten. Das Gebiet von Capua wurde bis zu den Stadtmauern verwüstet; darauf fiel Nola, dann schritt man zum Angriff gegen Neapel. Die Stadt durch zeitraubende Belagerung zur Übergabe zu zwingen, konnte Manfreds Absicht nicht sein; er suchte eine Schlacht, und als die Neapolitaner auf seine Herausforderungen nicht eingingen, zog er nach der Nord-Westseite in die unwirtliche Gegend des Lago d’Agnano und der Solfatara. Er rechnete darauf, die Neapolitaner würden ihn hier in der Hoffnung, ihn zwischen den Bergen festhalten und vernichten zu können, angreifen. Drei Tage erwartete er sie vergebens, befestigte sein Ansehen in der Terra di Lavoro und kehrte dann im Herbst nach Apulien zurück. Das waren die Anfänge des jungen Manfred. Wenige Monate haben für ihn hingereicht, die Hoffnungen der Curie auf einen allgemeinen Aufstand im Königreich niederzuschlagen: nicht vorwiegend durch Waffengewalt, vielmehr nicht weniger durch die rechtzeitige Anwendung gewinnender Wilde. Nicht zur Unterdrückung, sondern zur Besserung des seiner Herrschaft unterworfenen Volkes geboren, ließ er sich wie sein Verehrer, der Biograph Nicolao de Famsilla von ihm rühmt bei richterlichen Akten von dem Grundsatz leiten, die Schuldigen nicht am Leben zu strafen, um ihnen Zeit zur Besserung zu lassen. Aber mehr noch als begeisterte Ergebenheit seiner bisherigen Anhänger, mehr als Scheu bei seinen Gegnern hatte er sich durch sein fürstliches Auftreten erworben: sein königlicher Bruder war ihm für den Besitz des Königreiches zum größten Dank verpflichtet. Im Oktober schrieb Konrad seinem geliebtesten Bruder, dem Fürsten von Tarent und General-Bajulus des Königreiches Sizilien, er habe gerade, da ihm im Kampf gegen die Reichsfeinde Alles nach Wunsch geglückt, die Nachricht von dem bitteren Tode des Vaters erhalten, der seines Gleichen nicht vor seiner Zeit gehabt habe, noch in Zukunft haben werde. Von ihm zum Nach folger im Kaiserreiche und im Königreiche bestimmt und bei der Übernahme solcher Last sich der Hilfe seiner Brüder getröstend, habe er ohne Verzug die Reichsfürsten zu einer allgemeinen Sprache nach Augsburg beschieden und stehe nun, nachdem er seinen Schwiegervater, den Herzog Otto von Bayern, zu seinem Stellvertreter ernannt habe, im Begriff nach Italien, und in sein ihm vor Allem teures Erbreich Sizilien zu eilen…“

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  17. „Ihr Staufen waret das Königshaus,
    Wie es träumten die deutschen Herzen,
    Nie loschen die deutschen Landen aus
    Eure Totenkerzen…
    Nach spricht die deutsche Mutter dem Kind
    Von Rotbart, dem schlafenden Kaiser,
    Noch kreisen im kalten Novemberwind
    Seine Raben am Kyffhäuser.
    Die Staufensehnsucht nach welschem Land
    Liegt mächtig im Blut uns allen,
    Wir müssen im Traume noch wie gebannt
    Über die Alpen wallen.
    Es ziehen mit uns, ihr Gewaffen blinkt,
    Die zu Waiblingen Treue geschworen,
    Der alte Schlachtruf der Staufen klingt
    An Romas ewigen Thronen.
    Es reitet im Sarazenentroß
    Kaiser Friedrich zu frohem Jagen,
    Von König Manfreds apulischem Schloß
    Klingt es wie Lautenschlagen.
    Und segnendes Glück und Sonnenschein
    Liegt auf goldenen Staufenscharen,
    Sie sagen’s im Welschland, sie singen’s am Rhein,
    Wie hold jene Tage waren.
    Und wieder klingt es wie deutsches Lied
    Aus reisigem Kriegeshaufe,
    Und wieder über die Alpen zieht
    Zum letzten Male ein Staufe. –
    König Konradin mir dem Kindermund
    Und den langen Seidenlocken,
    Wo du hinrittest, da klang’s im Grund
    Verhallend wie Sterbeglocken.
    Wo an des Südmeers blauer Flut
    Auf Napels Pflaster geflossen
    Unterm Henkerschwerte das Königsblut
    Des letzten Staufensprossen,
    Da sind noch heute die Fliesen feucht
    Von der deutschen Sehnsucht Weinen,
    Nie trocknet der Südlandssonne Geleucht
    Die Tränen von jenen Steinen. -“
    (Agnes Miegel)
    Manchmal fragt man sich schon, was sich die Nornen den ganzen Tag so am Urdbrunnen denken. So auch bei unserem alten deutschen König Konrad dem Vierten. Dem durchschnitten die Nornen nämlich schon mit 26 Jahren den Lebensfaden als er mitten im Kampf mit dem Papsttum und dem Gegenkönig Wilhelm von Holland stand. Hätte er länger gelebt und wäre ihm das Glück hold gewesen, so würde er wahrscheinlich die Schwächung unserer Reichsgewalt abgewendet haben. So aber kam es zur Ersten Zwischenzeit und als diese 1273 durch die Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König beendet wurde, waren unsere deutschen Herrscher zu Ersten unter Gleichen herabgesunken. Die schlimmen Folgen davon sollten wir später im Abwehrkampf gegen die Gallier und Türken sehen… Der Sohn von unserem Kaiser Friedrich dem Zweiten und der Isabella von Brienne wurde 1228 im apulischen Andria geboren, bereits 1235 zum Herzog von Schwaben erhoben und schon 1235 zum deutschen König erhoben. Ab 1246 mußte er sich mit den Gegenkönigen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland – im Volksmund spöttisch „Pfaffenkönige“ genannt – herumschlagen und 1250 die Nachfolge seines Vaters antreten. Im Jahre 1251 brach er nach Italien auf und eroberte 1253 Neapel, die Hauptstadt des Königreiches Sizilien. Mit seiner Gattin Elisabeth von Bayern zeugte er den Sohn Konradin, den letzten Staufer im Mannesstamm. Wie gewohnt lesen wir Panzertiere zu Ehren von unserem König Konrad dem Vierten aus den alten Geschichtsbüchern über dessen Taten und seine Zeit vor, zeigen dazu schöne Bilder, spielen epische Tondichtungen und Lieder und schlürfen den ein oder anderen Schädel Met. Das Lied „Der Kaiser lebe hoch“ habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=ZGsbQHddtjE
    „Dem Kaiser sei mein erstes Lied
    ihm kling der erste Klang
    des Vaterlandes Schirm und Hort
    preis ich mit lautem Sang
    Sein Name füllt mit reger Lust
    jedwedes Deutschen treue Brust
    Der Kaiser lebe hoch
    Denn wie mein Herz dem Bruder schlägt
    so schlägt´s dem Kaiser hoch
    Was gilt´s, wenn er mein Bruder ist
    Mein Kaiser ist er doch
    Und tun auch Brüder Leid sich an
    mein Kaiser hat es nie getan
    Der Kaiser lebe hoch
    Wie meinen Vater lieb ich ihn
    bis zu dem letzten Hauch
    was gilt´s wenn er mein Kaiser ist
    mein Vater ist er auch
    Er blickt von seinem Heldenthron
    mit Lust auf jeden deutschen Sohn
    Der Kaiser lebe hoch
    Er ist mein Kaiser und mein Held
    aus herrlichem Geschlecht
    und wenn er lautes Lob verschmäht
    so preis ich ihn erst recht
    Er ist mein Kaiser und mein Mann
    drum sing ich was ich singen kann
    Der Kaiser lebe hoch“
    Bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Wilhelm Schirrmacher in „Die letzten Hohenstaufen“ trifft unser König Konrad der Vierte nun auf seinen Halbbruder Manfred: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-17390
    „Wie die nächste Zukunft zeigte, war Konrad entschlossen, Sizilien, sobald er es sich gesichert haben würde, mit seinen Reichtümern und Hilfsquellen zum Ausgangspunkt einer neuen und stärkeren Unternehmung gegen seine Feinde im Norden zu machen. Als er daher im November in Verona erschien, beschränkte er sich darauf, mit den Anhängern des Hauses und Reiches nötige Beratungen zu halten. Ezzelin geleitete ihn mit seiner Streitmacht aus Verona, Padua und Vicenza über den Mincio nach dem Kastell Goito, von hier begab er sich zu dem von ihm berufenen Parlament nach Cremona, wo sich mit dem von ihm besonders geehrten Markgrafen Oberto Belavicini die Getreuen aus Pavia, Piacenza und anderen Städten einstellten. Von Cremona ging Konrad nach Verona zurück. Inzwischen hatte Manfred in Apulien Vorkehrungen zu seinem Empfang getroffen: der Markgraf Berthold von Hohenburg, der Kanzler des Königreiches, Gualtieri de Ocra, Filippo Chinardo, Fulco Ruffo de Calabria und andere Teilnehmer der Ehrengesandtschaft waren mit sechzehn Galeeren und zahlreichen anderen Fahrzeugen ihm entgegen nach Istrien aufgebrochen. Am 4. Dezember war Konrad von Verona nach Lonigo gelangt, Tags darauf kam er nach Vicenza, von hier nahm er seinen Weg über Venedig, er hoffte am 11. sich in Pirano nach dem Süden einschiffen zu können, um zu Weihnachten in Foggia einen allgemeinen Hoftag abzuhalten, zu dem bereits Ausschreiben ergangen waren. Doch verzögerte sich die Fahrt. Während seines Aufenthaltes zu Pirano gab er der Stadt Capo d’Istria die Vergünstigung, sich aus den Reichsgetreuen einen Podestà zu wählen, das gleiche Recht beurkundete er der Gemeinde von Parenzo im Hafen von Pola, von wo er sich nach dem Süden einschiffte. Am 8. Januar 1252 erfolgte die Ausschiffung bei Siponto. Die Begegnung der Brüder war eine überaus herzliche. Das Konrad gesonnen sei, Manfred in allen Stücken als seinen Stellvertreter im Königreich zu ehren, zeigte er der Gefolgschaft aufs Deutlichste, da er mit ihm unter demselben Baldachin den Einzug in Siponto hielt. Aber in Kurzem konnte man in nicht weniger sprechender Weise die Wahrnehmung machen, daß diese Kordialität anderen Stimmungen hatte weichen müssen. An inneren Gegensätzen fehlte es beiden Brüdern schon von Natur nicht. Manfred war durch Geburt wie Erziehung ganz Italiener; die Italiener konnten sich für ihn als für einen ihres Gleichen begeistern, während die deutschen Krieger sofort, wie wir sahen, sich gegen ihn aufzulehnen wagten. Konrad war, trotz seiner Geburt und ersten Erziehung, die er in Italien genossen, völlig Deutscher, er brachte eine Schar von Deutschen in das Königreich, das sich des fremden Einflusses während der langen Regierungszeit Kaiser Friedrich II. wiederholt zu erwehren gesucht hatte. War es zu erwarten, daß sich die beiden Naturen, welche dieser in sich vereint hatte, in den beiden Brüdern zum Wohl des ganzen Reiches zusammenfinden würden? Konrad allein stammte aus fürstlichem Blut. Manfred war zwar für legitim erklärt worden; des Vaters bevorzugende Liebe zu ihm, der Zauber seiner Persönlichkeit kamen hinzu, gleichwohl war der Makel seiner Geburt nicht zu tilgen. War nun Konrad der Mann, den Verein der seltensten Gaben an seinem an Jahren viel jüngeren sizilianischen Halbbruder ohne Neid anzuerkennen? Der Bewunderer Manfreds sagt: Bei dem Anblick solcher Tüchtigkeit sei in dem König der Verdacht aufgestiegen, der Bruder sei mehr zum Herrschen als zum Gehorchen geboren. Soviel konnte freilich Konrad sehr bald erfahren, daß Manfred nicht bloß zu herrschen, sondern auch sich zu beherrschen verstand, als er ihn in wenig kluger Weise das Gewicht seiner königlichen Überlegenheit nur zu bald fühlen ließ. Den gewichtigsten Einfluß am Hofe Manfreds hatten natürlich seine Verwandten, neben dem mit Violante einer natürlichen Tochter Kaiser Friedrichs, vermählten Grafen Riccardo von Caserta das Geschlecht der von den Markgrafen von Busca abstammenden Grafen Lancia, mit welchem Kaiser Friedrich schon als Sohn der Constanze, Rogers Tochter, verwandt war. Es war vertreten durch Manfred, Galvano und Federigo, die drei Brüder von Manfreds Mutter Blanca. Ersterer war im Todesjahre des Kaisers Podestà von Lodi und kaiserlicher Vikar vom Lambro aufwärts. Galvano, der dem Kaiser wesentliche Dienste in der Lombardei geleistet hatte, war im Todesjahre desselben Capitan des Reiches in der Grafschaft Aldobrandesca und Maritima von Amelia bis Cortona und erscheint im Anfang des Jahres 1251 urkundlich für dieselbe als kaiserlicher Vikar und Generalkapitan des Königs von Antiochien. Ihren Einfluß am Hofe Manfreds teilten ihre Verwandten, Federigo und Manfredi Maletta, und die aus dem altlangobardischen Geschlechte der Gandulfinger stammenden Grafen Bonifacio, Giordano und Bartholomeo da Aglano…“

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  18. Ein großes Unglück war der frühe Heimgang unseres alten deutschen Königs Konrads des Vierten fürwahr. Dem Sohn Kaiser Friedrichs des Zweiten und der Isabella von Brienne waren nur vier kurze Jahre auf dem deutschen Thron vergönnt. Hätte er länger gelebt, so würde er den Schwerpunkt der staufischen Hausmacht wieder nach Deutschland verlegt und vielleicht sogar das Papsttum über den Haufen geworfen haben. Denn er besaß die hohen Gaben seines Vaters und ungebrochene Jugendkraft. Im apulischen Andria wurde er 1228 geboren und wurde 1235 zum Herzog von Schwaben erhoben. Seine Wahl zum deutschen König erfolgte 1237 und allmählich übernahm er die Führung der Staatsgeschäfte in unserem alten Reich. Ab 1246 erhoben sich die Pfaffenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland gegen ihn. Keine der beiden Parteien konnte die andere besiegen als 1250 unser Kaiser Friedrich der Zweite heimging, der in Italien mit dem Papsttum stritt. Sein Sohn unternahm 1251 eine Heerfahrt nach Italien, um seinem Halbbruder Manfred bei der Behauptung Siziliens zu helfen. Vereint eroberten die beiden staufischen Brüder 1253 die rebellische Hauptstadt Neapel. Großes dürfte man von unserem König Konrad dem Vierten erwarten. Doch dann durchschnitten die Nornen 1254 den Lebensfaden unseres Staufers. Die Folge war die Erste Zwischenzeit, die erst 1273 mit der Wahl Rudolfs von Habsburgs zum deutschen König endete… In den heiligen Stand der Ehe trat unser König Konrad der Vierte 1246 mit Elisabeth von Bayern, die ihm den Sohn Konradin gebar. Bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Wilhelm Schirrmacher („Die letzten Hohenstaufen“) macht sich unser König Konrad der Vierte nun an die Ordnung der Angelegenheiten in Sizilien, wo nach dem Heimgang seines Vaters so einiges durcheinander geraten war: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-17390
    „Für ihre Verdienste glaubten die Lancia die Tage der Ernte gekommen. Durch sein Testament hatte der Kaiser sicherlich doch auch in Rücksicht auf die Lancia, Manfred angewiesen, in seinem Namen alle von seiner Familie, die sich um ihn wohl verdient gemacht hatten, mit Gütern im Königreiche, die Domänen ausgenommen, auszustatten. Auf Grund dieser Berechtigung übertrug Manfred seinem Oheim Galvano nicht nur die auf Sizilien gelegenen Liegenschaften von Baternio und Sankt Filippo d’Argiro, auf welche er Seitens seiner Mutter Ansprüche hatte, die aber der Kaiser tauschweise für Güter in Calabrien, die nicht dem dritten Teil jener Besitzungen an Wert gleich kamen, an sich gebracht hatte, sondern schenkte ihm auch die in der Nachbarschaft des karthagischen Etnomus gelegene fruchtbare Grafschaft Butera. Seinen Oheim Federigo stattete Manfred mit der Grafschaft Squillace aus, wie er denn auch nach dem väterlichen Willen die noch unbelohnten Dienste Anderer durch Übertragungen ehrte. An der Ausführung dieser Beschlüsse sah er sich aber durch den Marschall von Sizilien und Calabrien, Pietro Ruffo, gehindert. Unbemittelt war dieser in die Dienste des Kaisers getreten, seine Tüchtigkeit hatte ihn am Hofe von Stufe zu Stufe gehoben; er wurde kaiserlicher Magister, intimster Rat Friedrichs, im Jahre 1244 Marschall von Sizilien. Er stand mit Manfred am Sterbelager des Kaisers, er unterschrieb dessen letzten Willen, für welchen er aber sein Gedächtnis mehr hatte, als er, von Manfred mit der Erziehung des jüngeren Prinzen Heinrich betraut, die Verwaltung von Sizilien und Calabrien führte. Er nahm alsbald eine fast unabhängige Stellung ein, indem er die Anordnungen Manfreds nur so weit durchführte, als sie ihm genehm waren, ja sogar den Anspruch an Unterordnung ablehnte. Die Bewohner der Grafschaften Butera und Squillace mußten erklären, die Lancia nicht zu Herren haben zu wollen. Die Offizialen hatte er so gut in Gehorsam, daß sie, auf sein Gebot, Manfreds Befehle unbeachtet ließen. Er hatte sich selbst geweigert, dem Fürsten, als er im Kampf mit den Rebellen lag, Reiter aus Calabrien zu stellen. Da suchte ihm Manfred mit List beizukommen. Er entsandte Galvano mit der schriftlichen Aufforderung an Ruffo, er könne seiner Gegenwart in wichtigen Dingen nicht entbehren, aber kaum ließ sich Galvano in Messina blicken, so gab die von Ruffo aufgereizte Bevölkerung ihm seinen Unwillen derartig zu erkennen, daß er sich, um schwererer Unbill zu entgehen, wieder entfernte. Auf welche Seite stellte sich nun König Konrad nach seiner Ankunft? Wie hoch er auch die Tüchtigkeit des Marschalls anschlagen zu müssen glauben mochte; wie bedenklich ihm der unverkennbare Einfluß der Lancia auch erscheinen, wie schwach auch das Gefühl der Dankbarkeit für das Verdienst Manfreds in ihm sein mochte, in der vorliegenden Entscheidung durfte es für ihn kein höheres Gesetz geben, als der letzte Wille seines Vaters, welcher ihm und seinem Bruder Heinrich vorschrieb, daß sie alle Bestimmungen, welche Manfred zu Gunsten der Verdienste anderer treffen würde, gut heißen sollten. Aber er gab anderen Stimmen seines Inneren und seiner Umgebung in der die Markgrafen von Hohenburg das entscheidende Wort führten, Gehör. Was seine Untertanen im Königreiche von ihm zu erwarten hatten, lehrte eine Reihe von Verordnungen, die er auf seinem ersten, zu Foggia im Februar 1252 abgehaltenen allgemeinen Parlamente erließ. Sie waren wohl geeignet, eine günstige Stimmung für den König hervorzurufen, insofern sie nicht allein, entsprechend einer Bestimmung des väterlichen Testamentes, die verhaßte allgemeine Grundsteuer, die sogenannte Kollekte, abschafften, sondern auch mehrere harte Verordnungen der Konstitutionen Friedrichs aufhoben, andere, zur Sicherung des Reichsfriedens, des Handels, der persönlichen Freiheit gegen Übergriffe der Beamten, zum Schutze der Witwen und Waisen erlassene, wieder einschärften. Der rebellische Geist der Neapolitaner wurde gestraft durch die Verlegung ihrer Universität nach Salerno, die Treue der Messinesen belohnt durch die Verleihung der Immunität zu Akkon, wie dieselbe von Kaiser Friedrich den Pisanen für ihre Unterstützung auf dem Kreuzzuge im Jahre 1229 zu Teil geworden war. Zeugten diese und andere Verordnungen von Milde und Gerechtigkeitssinn, so mußte das Mandat, nach welchem Jeder, der vor oder nach dem Tode des Kaisers Jemand irgend welchen Besitz entzogen hatte, zur Restituierung desselben bei Strafe der Konfiskation aller seiner Güter, aufgefordert wurde, falls dieses Mandat, wie wahrscheinlich, mit der Nichtanerkennung der von Manfred erlassenen Verleihungen zusammenhing, im Königreiche den übelsten Eindruck hervorrufen. Wenn Kaiser Friedrich im Jahre 1220 zu einer Prüfung der Privilegien und Besitztitel schritt, so war er dazu durch die während einer zwanzigjährigen Anarchie im Königreich erfolgten Usurpationen aufgefordert. Kaum denkbar dagegen, daß die Regierung des Kaisers dem Könige Anlaß zur Ahndung solcher Gewaltsamkeiten gegeben haben sollte. Jedenfalls enthielt das Mandat einen Vorwurf auf die Verwaltung Manfreds, die, soweit sie die Belohnungen seiner Verwandten betraf, durch das väterliche Testament nicht geschützt war. Nicht die Lancia wurden belohnt, sondern Pietro Ruffo: Konrad erhob ihn zum Grafen von Catanzaro, um als sein Stellvertreter Sizilien und Calabrien zu verwalten. Und hierbei blieb Konrad nicht stehen. Er ging an eine Revozierung aller seit dem Tode des Kaisers von Manfred ausgegangenen Schenkungen und Verleihungen. Friedrich hatte in seinem Testament Manfred im Besitz des ihm früher übertragenen Fürstentums Tarent bestätigt, welches sich von der Porta Roseti bis zum Ausfluß des Bradano mit den Grafschaften Tricarico, Gravina und Monte Cavedjo an der Maritima entlang von Bari bis Poliniano und von hier bis zur Porta Roseti hinzog. Dazu war ihm auch der Staat von Monte San Angelo übertragen worden, alle diese Gebiete sollte er unter der Oberhoheit Konrads besitzen. Diese Besitzungen, welche der Kaiser ursprünglich der von ihm besonders geliebten Blanca Lancia verschrieben hatte, widerrief dieser, obwohl er sie, eben in Deutschland anerkannt hatte, während er Friedrich von Antiochien den Besitz der Grafschaften Alba, Celano und Loreto bestätigte. In dem Fürstentume Tarent, das Manfred allein verblieb, mußte der von ihm eingesetzte Justitiar einem vom Könige bestellten weichen, ein Verfahren, das auf sämtliche Justitiare des Reiches ausgedehnt wurde. Manfred verblieb in seinem Fürstentume nur die Ziviljurisdiktion. Alle diese Schritte trugen so sehr einen gegen Manfred gerichteten animosen Charakter, daß die Beschuldigung, welche man gegen Konrad bei einer den Bewohnern des Fürstentumes auferlegten, sehr drückenden Generalkollekte machte, als beabsichtige er damit das Ansehen Manfreds selbst zu schwächen, erklärlich ist…“

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