Theodor Fontane

Es gibt große Dichter und große Dichter. Die ersten erschaffen Werke, welche Herz und Seele tiefer berühren und die anderen dichten recht unterhaltsame Sachen. Zu ersteren kann man Goethe, Novalis, Schiller oder Eichendorff rechnen, während unser Theodor Fontane wohl zu den letzteren gehört. Heute hat er Geburtstagstag und den wollen wir Panzertiere mit dem Vortrag seiner Werke, schönen Bildern, epischen Tondichtungen und dem ein oder anderen Schädel Met feiern. Zu Neuruppin in Brandenburg erblickte unser Theodor Fontane 1819 das Licht der Welt. Wie sein Name schon vermuten läßt, stammt er von den gallischen Hugenotten ab, aber da schon unser möglicher Erschaffer Julius Cäsar die Anwesenheit der Kelten in deutschen Landen erwähnt, wollen wir unserem Dichter dies nicht verargen. Gelehrt hat unser Theodor Fontane den Beruf des Apothekers, übte diesen aber nicht lange aus. Schon bald bestritt er seinen Lebensunterhalt als Zeitungsschreiber und konnte allmählich von seinen Dichtungen leben. Seine Tätigkeit als Zeitungsschreiber bescherte ihm zudem viele Reisen in die europäischen Länder. Glück in der Liebe hatte unser Dichter auch und führte 1850 seine Angebetete Emilie Kummer zum Traualtar. Sechs Söhne und eine Tochter vergönnten die Nornen dem Paar. Das Werk unsers Theodor Fontanes besteht aus vielen schönen Gedichten und den Erzählungen „Vor dem Sturm“, „Grete Minde“, „Ellernklipp“, „L’Adultera“, „Schach von Wuthenow“, „Graf Petöfy“, „Unterm Birnbaum“, „Cecile“, „Irrungen, Wirrungen“, „Stine“, „Quitt“, „Unwiederbringlich“, „Frau Jenny Treibel“, „Effi Briest“, „Die Poggenpuhls“ und „Der Stechlin“. Dazu kommen die Reiseberichte „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ und „Fünf Schlösser“ sowie die Geschichtswerke „Der Schleswig-Holsteinsche Krieg im Jahre 1864“, „Der deutsche Krieg von 1866“ und „Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871“. Wenn ihr Platz in eurer Panzerbücherei hat, solltet ihr die Werke unseres Dichters darin aufnehmen. Richard Wagners Meisterwerk „Siegfried“ habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=uYQrVahKYVY Denn ich trage das Gedicht „Wo Bismarck liegen soll“ von unserem Theodor Fontane vor (- unser Bismarck hat nämlich den gallischen Hahn erlegt, der bisweilen schon ein ganz schönes Untier sein konnte): http://www.zeno.org/Literatur/M/Fontane,+Theodor/Gedichte

„Nicht in Dom oder Fürstengruft,

Er ruh‘ in Gottes freier Luft

Draußen auf Berg und Halde,

Noch besser: tief, tief im Walde;

Widukind lädt ihn zu sich ein:

„Ein Sachse war er, drum ist er mein,

Im Sachsenwald soll er begraben sein.“

Der Leib zerfällt, der Stein zerfällt,

Aber der Sachsenwald, der hält.

Und kommen nach dreitausend Jahren

Fremde hier des Weges gefahren

Und sehen, geborgen vorm Licht der Sonnen,

Den Waldgrund in Efeu tief eingesponnen

Und staunen der Schönheit und jauchzen froh,

So gebietet einer: „Lärmt nicht so! –

Hier unten liegt Bismarck irgendwo.““

Die Konvention von Tauroggen

Kleine Dinge haben manchmal große Wirkungen. So auch die Konvention von Tauroggen, deren Jahrestag wir heute feiern. Als unser preußischer General Yorck 1812 die berühmte Konvention mit seinem russischen Gegenüber Diebitsch – ein Preuße von Geburt – abschloß, konnte er kaum hoffen, daß daraus die Völkerschlacht von Leipzig und der Sturz Napoleons folgen würde. So schwach Napoleon auch im Augenblick war. Daher ist die Konvention von Tauroggen ein wahrhaft denkwürdiges Ereignis. Denn aus ihr lernen wir wie schnell die Dinge gänzlich umschlagen können und wie klein der Anstoß dazu bisweilen sein muß. Unser Carl von Clausewitz spielte beim Abschluß der Konvention von Tauroggen eine große Rolle und aus seinem Feldzugsbericht lese ich nun ein Stück aus der Vorgeschichte vor: https://archive.org/details/derfeldzuginrus00unkngoog

„Als der Verfasser bei dieser Armee ankam, hatte sie eben den letzten Versuch der französischen Marschälle zu einem Angriff bei Smoliany zurückgewiesen. Sie sah dies Gefecht wie eine neue gewonnene Schlacht an, so wie man denn von 17 ordentlichen Schlachten sprechen hörte, die die Wittgensteinsche Armee geliefert habe. Damit wollte man nur die große Tätigkeit bezeichnen, die auf diesem Kriegstheater geherrscht hatte. Der Sieg von Smoliany wurde indessen als eine bloße Defensivschlacht angesehen, von welcher das Verfolgen nicht gerade ein wesentliches Stück ausmache. Nach der Instruktion des Kaisers hatte Wittgenstein den Marschall Oudinot von dieser Gegend ganz abdrängen, gegen Wilna hinwerfen und es dann der Steinheilschen Armee überlassen sollen, ihn aus dem Spiel zu halten. Ohne uns bei der wunderlichen Verwirrung dieser höchst unpraktischen Dispositionen aufzuhalten, wollen wir nur bemerken, daß dies nicht geschehen war. Oudinot hatte sich auf Victor in die Gegend zwischen Dnjepr und Düna zurückgezogen, nur das noch aus ein paar Tausend Mann bestehende sechste Korps war gegen Wilna hin ausgewichen, und Steinheil hatte nicht eine eigene Armee bilden, sondern nichts Besseres tun können, als sich an Wittgenstein anzuschließen. Wittgenstein war nur einige 40,000 Mann stark; man schätzte aber Oudinot und Victor wenigstens von eben der Stärke. Dazu mußte etwas gegen Wrede aufgestellt werden, und Wittgenstein war mithin auf diese Weise hinreichend beschäftigt, wenn er diese Korps verhinderte etwas Anderes zu tun als ihm zu stehen. Ohnehin hieß es in der Instruktion, daß Wittgenstein die Ula von Level ab besetzen und dann das Weitere abwarten solle. Wittgenstein hatte hiernach keine Veranlassung, die Gegend von Czaszniki zu verlassen. Er blieb daher noch acht Tage nach dem Gefecht von Smoliany ruhig stehen. Am 20. November erfuhr er, daß die ihm gegenüberstehenden Marschälle eine Bewegung gegen die Beresina machten, was ein Zeichen des Heranrückens der französischen Hauptarmee war, von der man übrigens weiter nichts wußte, als daß sie sehr geschwächt in Smolensk angekommen war. Wittgenstein beschloß seine auf den Straßen von Czereja und Cholopednice stehenden Avantgarden dem Feinde nahe folgen zu lassen und mit seiner Armee auf Czereja zu marschieren, wo er noch in der Richtung blieb, um die Ula zu decken und sich, wenn Bonaparte diese Richtung nehmen sollte, ihm hinter diesem Fluß vorzulegen. Am 22. erfuhr er die Ankunft Tschitschagofs bei Borisow. Er wurde von diesem General aufgefordert, sich dem Punkte von Borisow so weit zu nähern, daß sie gemeinschaftlich handeln könnten. General Wittgenstein ging hierauf den 24. nach Cholopednice. Hier erfuhr man die Gefechte von Krasnoi, daß Bonaparte den 19. in Orsza gewesen sei und daß Kutusof einige Tage Halt gemacht und nur eine Avantgarde von 20,000 Mann nachgesandt habe, welche der französischen Armee auf einen Marsch Entfernung folge. Zugleich ging die Nachricht ein von einem sehr nachteiligen Gefecht, welches die Division Pahlen von Tschitschagofs Armee auf dem linken Ufer der Beresina am 23. gehabt habe. Jetzt zogen sich die Fäden zu dem entscheidenden Knoten zusammen. Die Beresina war bei Borisow und etwa einen Marsch ober- und unterhalb dieses Punktes durch die Armee des Admirals gesperrt. Man. konnte nach der Kenntnis, die man von der Örtlichkeit hatte, mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß die französische Armee nicht im Stande sein werde in diesem Bereich den Übergang zu erzwingen. Man glaubte also, sie müsse sich rechts oder links wenden und die Straße nach Level oder die nach Bobruisk einschlagen. Unter diesen Umständen schien es wahrscheinlicher, daß sie gegen Bobruisk sich wenden werde, weil sie in der Richtung gegen Level auf Wittgenstein traf. Allein Wittgenstein, der für Lepel und die Ula in Spezis verantwortlich war, mußte doch diese letztere Voraussetzung im Auge und also eine solche Stellung behalten, daß er sich auf dem Wege nach Lepel oder hinter der Ula vorlegen konnte; er konnte also nicht über die Beresina gehen, um sich mit Tschitschagof zu vereinigen. Das sicherste Mittel, seines Anteils an dem Ereignis gewiß zu werden, wäre freilich gewesen, wenn Wittgenstein am 25. und 26. gerade auf die große Straße von Smolensk nach Borisow gerückt wäre. War Bonaparte links weggegangen, so kam er ihm näher, war er noch auf dieser Straße oder im Anmarsch gegen Lepel, so konnte er ihn angreifen und dadurch seine Pläne sehr zerrütten. Aber Wittgenstein hatte früher zwei Marschälle gegen sich gehabt, deren Gesamtstärke er der seinigen fast gleich schätzte; wenn nun auch der eine von ihnen sich gegen Borisow gewandt hatte, so war er doch diesseits des Flusses und in der Nähe geblieben, so daß der andere leicht von ihm unterstützt werden konnte…“

Ausgesucht habe ich mir für unsere heutige Panzergedenkfeier „O Deutschland hoch in Ehren“, schließlich begann mit der Konvention von Tauroggen unsere zweite Auferstehung: https://www.bitchute.com/video/Tb90pOgvUUYu

„O Deutschland hoch in Ehren,

Du heiliges Land der Treu,

Stets leuchte deines Ruhmes Glanz

In Ost und West aufs neu!

Du stehst wie deine Berge

Fest gen Feindes Macht und Trug,

Und wie des Adlers Flug

Vom Nest geht deines Geistes Flug.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Gedenket eurer Väter!

Gedenkt der großen Zeit

Da Deutschlands gutes Ritterschwert

Gesiegt in jedem Streit!

Das sind die alten Schwerter noch,

Das ist das deutsche Herz:

Die schlagt ihr nimmermehr ins Joch,

Sie dauern fest wie Erz!

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Zum Herrn erhebt die Hände:

Er schirm‘ es immerdar,

Das schöne Land, vor jedem Feind.

Hoch steige, deutscher Aar!

Dem teuren Lande Schirm und Schutz!

Sei, deutscher Arm, bereit!

Wir bieten jedem Feinde Trutz

Und scheuen keinen Streit.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Zum Herrn erhebt die Herzen,

Zum Herrn erhebt die Hand,

Gott schütze unser teures geliebtes Vaterland.

Es sind die alten Schwerter noch,

Es ist das deutsche Herz,

Man zwingt sich nimmermehr ins Joch,

Sie dauern aus wie Erz.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!“

Thea von Harbou

Unsere Thea von Harbou hat heute Geburtstag – 1888 kam sie im fränkischen Tauperlitz zur Welt. Für einen erheblichen Teil unserer altdeutschen Filme hat sie die Drehbücher geschrieben. „Der müde Tod“, „Dr. Mabuse, der Spieler“, „Die Nibelungen“, „Metropolis“, „M“, „Das Testament des Dr. Mabuse“, „Hanneles Himmelfahrt“, „Prinzessin Turandot“, „Ein idealer Gatte“, „Der alte und der junge König“, „Eine Frau ohne Bedeutung“, „Der zerbrochene Krug“, „Via Mala“ und viele viele mehr. Daneben war sie auch als Schriftstellerin am Werk. „Die nach uns kommen“, „Der Krieg und die Frauen“, „Der unsterbliche Acker“, „Deutsche Frauen. Bilder stillen Heldentums“, „Die deutsche Frau im Weltkrieg. Einblicke und Ausblicke“, „Der belagerte Tempel“, „Die unheilige Dreifaltigkeit“, „Gold im Feuer“, „Die Insel der Unsterblichen“ oder „Aufblühender Lotos“ heißen ihre Bücher, von denen es noch so einige mehr gibt. „Via Mala“ stelle ich euch vor. Ziemlich schwermütige Kost, aber ihr wißt ja, was Nietzsche über das Trauerspiel sagt: https://archive.org/details/1945ViaMala24p

Johannes Kepler

„Das ist die ausbündige Narrheit dieser Welt, daß, wenn wir an Glück krank sind – oft durch die Übersättigung unsres Wesens –, wir die Schuld unsrer Unfälle auf Sonne, Mond und Sterne schieben, als wenn wir Schurken wären durch Notwendigkeit; Narren durch himmlische Einwirkung; Schelme, Diebe und Verräter durch die Übermacht der Sphären; Trunkenbolde, Lügner und Ehebrecher durch erzwungene Abhängigkeit von planetarischem Einfluß; und alles, worin wir schlecht sind, durch göttlichen Anstoß. Eine herrliche Ausflucht für den Lüderlichen, seine hitzige Natur den Sternen zur Last zu legen! – Mein Vater ward mit meiner Mutter einig unterm Drachenschwanz, und meine Nativität fiel unter ursa major; und so folgt denn, ich müsse rau und verbuhlt sein. Ei was, ich wäre geworden, was ich bin, wenn auch der jungfräulichste Stern am Firmament auf meine Bastardisierung geblinkt hätte.“ (Shakespeare, „König Lear“)

Was natürlich nicht heißen soll, daß ich mich unserer heutigen Panzergeburtstagsfeier zu Ehren von unserem Sternenkundler Johannes Kepler nicht anschließen werde. Immerhin gehörte damals die Sternenforschung und die Sternendeutung noch fest zusammen und so hat unser Kepler den hohen Tiere halt ihre Horoskope erstellt – darunter unsere deutschen Kaiser Rudolf II., Matthias I. und Ferdinand II. und der Feldherr Wallenstein. Im schwäbischen Weil wurde unser Kepler 1571 als Sohn eines Händlers und einer Wirtstochter geboren. Studiert hat er in Tübingen die Sternenkunde, die Gotteslehre und die Rechenkunst und sein Lehrmeister wurde der dänische Sternenkundler Tycho Brahe. Unser Kepler verfocht das Weltbild des Kopernikus und stellte selbst die Gesetze zur Berechnung der Planetenlaufbahnen auf. Daneben tat er sich auch in der Sichtlehre, der Rechenkunst und manch anderem naturwissenschaftlichen Zweig hervor und zwar so sehr, daß ihn unsere Altvorderen in die Regensburger Ruhmeshalle aufgenommen haben. Im Jahre 1597 heiratete er Barbara Müller. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor – zwei Mädchen und drei Jungen. Keplers „Neue Stereometrie der Fässer“ gibt es zur Feier des Tages (verstehen müßt er diese aber nicht, zumindest ich habe unseren Gelehrten nicht verstanden. Mathe ist und bleibt halt für Strber und Leute, die im Unterricht aufpassen, anstatt Panzerbücher unter der Schulbank zu lesen…): https://archive.org/details/bub_gb_qnM3AAAAMAAJ

„Stereometrie der den Konoiden und Sphäroiden am nächsten stehenden Körper. Soweit sind Archimedes und die alten Geometer gelangt bei der Untersuchung der Natur und der Abmessungen der gerad- und krummlinigen regelmäßigen Figuren und der von ihnen zunächst erzeugten Körper. Weil die Faßfigur von den regelmäßigen Figuren stärker abweicht, habe ich es für lohnend erachtet, die Entstehung der Faßfigur und verwandter Körper sowie die Schritte zu ihrer Erkenntnis mit den regulären Körpern gewissermaßen auf derselben Tafel darzustellen, zum Teil, um die folgenden Untersuchungen lichtvoller zu gestalten, dann auch, um den Eifer der jetzigen Geometer anzustacheln und nach Eröffnung eines weiten geometrischen Gebietes zu zeigen, was bis jetzt noch darauf zu bearbeiten und zu untersuchen bleibt.

Die Kegelschnitte als Erzeugende von Körpern. Es gibt vier Arten von krummlinigen Kegelschnitten, die die zu betrachtenden Körper erzeugen. In der Figur sind sie zur gegenseitigen Vergleichung dargestellt. Jeder Kegelschnitt ist entweder ein Kreis CFE, oder eine Parabel PCQ, oder eine Hyperbel MCN, oder endlich eine Ellipse CHI. Der Einfachheit halber stellen wir folgende Ordnung auf: 1) Kreis, 2) Ellipse, 3) Parabel, 4) Hyperbel. Von diesen kehren zwei, Kreis und Ellipse, in sich zurück; die beiden andern stimmen darin überein, daß sie, ins Unendliche fortgesetzt, einen immer größer werdenden Zwischenraum umfassen, wobei sie sich einer Geraden unendlich nähern, ohne sie jemals zu erreichen. Sie unterscheiden sich darin voneinander, daß die Parabeläste CP, CQ zu einer Geraden CI und ferner auch zueinander immer mehr parallel werden, obgleich ein unendlich großer Zwischenraum zwischen ihnen liegt. Die Hyperbeläste schließen sich dagegen immer mehr dem Zuge zweier divergierender Geraden RY und RZ an, denen sie sich unendlich nähern, ohne sie jemals zu berühren, weshalb diese Geraden RY und RZ Asymptoten genannt werden. In jeder dieser beiden Gruppen gibt es wieder eine Kurve, die ihre Klasse vollständig erfüllt, unter den geschlossenen ist dies der Kreis, unter den nicht geschlossenen die Parabel. Denn es gibt so viele verschiedene Ellipsen, als es Formen der umgeschriebenen Rechtecke gibt, und so viele Arten von Hyperbeln, als Winkel zwischen zwei sich schneidenden Geraden existieren. Wie nämlich der Kreis in einem Verhältnis steht zu dem umgeschriebenen Quadrat, von dem es nur eine Form gibt, und die Parabel zu ihrer Achse oder der einzigen Geraden, so besteht auch ein Verhältnis zwischen der Ellipse und dem umschriebenen Rechteck und der Hyperbel und den unendlich vielen Arten sich schneidender Geraden. Wie ferner nach der Beschreibung der Figuren im Kreise alle Geraden AC, AF, AE untereinander gleich sind, so sind in der Ellipse je zwei Strecken AO, OG, die aber nicht vom Zentrum E, sondern von den Brennpunkten A, G aus gezogen werden, zusammen je zwei andern AH, OH oder AI IG zusammen gleich. Wird in der Ebene der Parabel, deren Brennpunkt A ist, normal zur Achse CI eine Gerade KI gezogen, so sind wieder je zwei Gerade AC, CI zusammen so groß wie je zwei andere zusammen, zum Beispiel AO, OK. Bei der Hyperbel, bei welcher der eine Brennpunkt A innerhalb, der andere T außerhalb (des Kreises} liegt, welch letzteren die ähnliche Figur FSU umschließt, haben die beiden Strecken zwischen einem Punkt N und den beiden Brennpunkten A, T immer dieselbe Differenz, nämlich die Entfernung zwischen den beiden Scheiteln G und S. …“

Zu Ehren unseres Keplers lasse ich unseren Händel seine Feuerwerksmusik zünden, um den Sternhimmel ein wenig zu erleuchten… https://www.youtube.com/watch?v=cWT4Qv67rdI

Ernst Moritz Arndt

Auf der Insel Rügen wurde 1769 unser Ernst Moritz Arndt geboren. Verfasser vieler kluger Schriften, Gedichte, Bücher und Lieder. Eine Werkschau gebe ich nun aber nicht zum Besten. Denn diese sind in etwa so sinnvoll wie eine Weinprobe. Zu Ehren von unserem Geburtstagskind trage ich dessen Gesang über die Völkerschlacht bei Leipzig vor:

„Wo kommst du her in dem roten Kleid

Und färbst das Gras auf dem grünen Plan?

Ich komm‘ aus blutigem Männerstreit,

Ich komme rot von der Ehrenbahn.

Wir haben die blutige Schlacht geschlagen,

Drob müssen die Mütter und Bräute klagen,

Da ward ich so rot.

Sag‘ an, Gesell, und verkünde mir,

Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht?

Bei Leipzig trauert das Mordrevier,

Das manches Auge voll Tränen macht,

Da flogen die Kugeln wie Winterflocken,

Und Tausenden mußte der Atem stocken

Bei Leipzig der Stadt.

Wie heißen, die zogen ins Todesfeld

Und ließen fliegende Banner aus?

Es kamen Völker aus aller Welt,

Die zogen gegen die Franzosen aus,

Die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen

Und die nach dem glorreichen Österreich heißen,

Die zogen all aus.

Wem ward der Sieg in dem harten Streit,

Wem ward der Preis mit der Eisenhand?

Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut,

Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand;

Viele Tausende decken den grünen Rasen,

Die Übriggebliebnen entflohen wie Hasen,

Napoleon mit.

Nimm Gottes Lohn! Habe Dank, Gesell!

Das war ein Klang, der das Herz erfreut!

Das klang wie himmlische Zimbeln hell,

Habe Dank der Mär von dem blutigen Streit!

Laß Witwen und Bräute die Toten klagen,

Wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen

Die Leipziger Schlacht.

O Leipzig, freundliche Lindenstadt,

Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal:

Solange rollet der Jahre Rad,

Solange scheinet der Sonnenstrahl,

Solange die Ströme zum Meere reisen,

Wird noch der späteste Enkel preisen

Die Leipziger Schlacht.“

Soweit zur Dichtung unseres Barden. Von seinen Streitschriften habe ich mir „Der Rhein Deutschlands Strom aber nicht Deutschlands Grenze“ ausgesucht und lasse unseren Ernst Moritz Arndt euch erklären warum die Sprachen die Grenzen der Völker festsetzt:

„Sehen wir auf unser Vaterland, auf Deutschland, wie glücklich stand vor dreihundert Jahren zur Zeit Maximilians des Ersten und Luthers unsere Grenze! Deutschland hieß nur das Land der deutschen Zunge, aber das war auch ganz deutsch. In Italien und Frankreich und auch in den östlichen Grenzländern beherrschte Deutschland unmittelbar damals nichts, deutsche Fürsten besaßen keine italienische und französische Landschaften; die sogenannte Reichsherrschaft über einzelne Lande dort war mehr Name als Tat. Die Sprache machte im Süden längs den Alpen und Ardennen die Naturgrenze, so weit deutsch und flamländisch gesprochen ward, hieß dort Deutschland; die einzige Grafschaft Kleinburgund (Franche Comte) und einen Teil von Artois und Flandern hätte man undeutsch nennen können. Im Norden schnitt die skandinavischen Halbbrüder sich in ihren natürlichen Sprachgrenzen von uns ab. Polen und Ungarn hatten wir keine zu Untertanen. In Böhmen und Mähren gehörten einige Millionen Slawen zu Deutschland. Diese, mußten dazu gehören, als ringsum von deutschen Landen umgeben und aus den allgemeinen Völkergetümmeln früherer Jahrhunderte als fremdartige Bestandteile übrig geblieben. Solcher waren auch einige in Südöstlich, in der Lausitz, in Schlesien, in Hinterpommern, zu wenige, als daß sie gezählt werden konnten. Noch ward ein großes langes Küstenlands längs der Ostsee von der Weichsel bis zur Neva hin laufend, zu Deutschland gerechnet, weil tapfere deutsche Ritter es vor drei Jahrhunderten dem Reiche und dem Christentum erobert, es mit deutschen Einwohnern bevölkert, mit Städten und Dörfern verschönert, und deutsche Verfassung, Art, und Sprache dort eingeführt hatten. Eine ähnliche deutsche Kolonie lag hinter der Theisse und unter den Karpaten, nämlich Siebenbürgen; es diente Ungarn, wie Böhmen Deutschland diente, weil es als ein kleinerer eingeklammerter Teil dem größeren Staate folgen mußte. Wie Deutschland damals stand, so standen fast alle übrige Länder Europens, und würden auch nach den Sprachen genannt, so daß zum Beispiel Navarra und andere Landschaften diesseits den Pyrenäen, weil spanische oder baskische Sprache dort herrschte, auch Spanien genannt wurden. Die Sprachen haben von jeher am meisten auch die Namen der Länder bestimmt. Lange hatte Rom ganz Italien bis an die Alpen schon beherrscht, aber immer noch ward das Land diesseits des Apennins an beiden Ufern des Padus bis zu den Alpen hinauf Gallien genannt, weil Gallier es bewohnten. Die Sprache also macht die rechte Grenze der Völker. Nur einzelne Teile eines Volkes, die, von andern Völkern umschlossen, als ein kleinerer Teil in einem größeren Ganzen wohnen, müssen sich natürlich bequemen, dem größeren Staate anzugehören, und nicht dem entfernten Stammlande; das Übrige, was beisammen wohnt und einerlei Sprache spricht, gehört auch von Gott und Natur wegen zusammen, und diese weisen Verwalter des menschlichen Glückes haben es meistens so eingerichtet, daß eine Sprache selten das Maß der Grenzen überschreitet, innerhalb welchen ein Volk von einer Regierung übersehen und verwaltet werden kann. Nächst der Sprache machen nach der Erfahrung der Zeiten, worauf man bei der Lösung unserer Frage am besten und sichersten fußet, Gebirge und Meere Naturgrenzen, nicht an ihnen selbst, sondern weil sie Sprachgrenzen sind, und also die Völker durch Verschiedenheit und Ungleichheit, ferner auch durch daraus entspringende Abneigung und Haß absondern…“

Kaiser Friedrich der Zweite

Am heutigem Tag im Jahre 1194 wurde unser alter deutscher Kaiser Friedrich der Zweite aus dem Hause der Staufer in Ancona geboren. Der Sohn von Kaiser Heinrich des Sechsten und der Konstanze von Sizilien. Regiert hat er unser altes deutsches Reich von 1212 bis 1250 und hatte dabei mit den üblichen Schwierigkeiten unserer deutschen Herrscher im Mittelalter zu kämpfen: Mit dem Papsttum geriet er mehrere Male aneinander, mußte sich Adelsaufständen und Gegenkönigen erwehren und ging sogar auf Kreuzfahrt, die mit der reichlich unspektakulären Rückeroberung Jerusalems endete. Neben seiner Regierungstätigkeit fand er auch Zeit für Kunst und Gelehrsamkeit und für die Falkenjagd, über die er sein berühmtes Buch „Über die Kunst mit Vögeln zu jagen“ geschrieben hat. Das noch immer sehr lesenswert ist. Unser Kaiser Friedrich der Zweite soll sogar die Staatskunst mit der Falknerei verglichen und gesagt haben, daß ein guter Herrscher seine Untertanen ebenso lenken müsse wie der Falkner seine Falken. „Heil dir im Siegerkranz“, das Kaiserlied der Hohenzoller, suche ich mir für das Wiegenfest unseres Kaisers Friedrich aus (würde ich an die Wiedergeburt glauben, so würde ich jetzt meiner Vermutung Ausdruck verleihen, daß er als Friedrich der Große erneut zu uns auf die Welt gekommen sein könnte…): https://www.youtube.com/watch?v=K-9UERP6Umw

„Heil dir im Siegerkranz,

Herrscher des Vaterlands!

Heil, Kaiser, dir!

Fühl in des Thrones Glanz

die hohe Wonne ganz,

Liebling des Volks zu sein!

Heil Kaiser, dir!

Nicht Ross und Reisige

sichern die steile Höh,

wo Fürsten stehn:

Liebe des Vaterlands,

Liebe des freien Manns

gründet den Herrscherthron

wie Fels im Meer.

Heilige Flamme, glüh,

glüh und erlösche nie

fürs Vaterland!

Wir alle stehen dann

mutig für einen Mann,

kämpfen und bluten gern

für Thron und Reich!

Handlung und Wissenschaft

hebe mit Mut und Kraft

ihr Haupt empor!

Krieger- und Heldentat

finde ihr Lorbeerblatt

treu aufgehoben dort

an deinem Thron!

Sei, Kaiser Wilhelm, hier

lang deines Volkes Zier,

der Menschheit Stolz!

Fühl in des Thrones Glanz,

die hohe Wonne ganz,

Liebling des Volks zu sein!

Heil, Kaiser, dir!“

Unser Geschichtsschreiber Franz Kampers hat uns mit „Kaiser Friedrich II. – Der Wegbereiter der Renaissance“ ein recht kluges Buch über unser heutiges Geburtstagstag geschrieben und daraus lesen wir Panzertiere euch heute ein wenig vor (ihr sollt ja bei unseren Panzerfeiern auch etwas lernen und nicht nur Met schlürfen):

„Jesi, die adlige Stadt der Mark, unseres Ursprungs erlauchter Beginn, wo unsere göttliche Mutter uns zum Lichte gebracht, wo unsere Wiege geschimmert hat, umfangen wir mit innerster Neigung. Möge aus unserem Gedächtnis nicht entschwinden seine Stätte und unser Bethlehem, des Caesars Land und Ursprung, in unserer Brust zutiefst verwurzelt bleiben. So bist Du, Bethlehem, Stadt der Marken, nicht die kleinste unter unseres Geschlechtes Fürsten, denn aus Dir ist der Herzog kommen, des Römischen Reiches Fürst, der über Dein Volk herrsche und es schirme und nicht gestatte, daß es fürder fremden Händen gehorcht.“ So erhebt Friedrich II. im Jahre 1239 in einem Sendschreiben, das er an seine Geburtsstadt Jesi unfern Ancona richtet, sich und seine Mutter weit hinaus über alles Menschliche. Und doch! Am Tage vor seiner Geburt wurde schon der tragische Knoten seines Schicksals geschürzt: sein Vater, Heinrich VI., zog damals als Sieger in Palermo ein und nahm Besitz von dem normannischen Erbe seiner Gemahlin Konstanze. Die unnatürliche Verbindung des ganz anders gearteten Siziliens mit dem Reiche, die Verlegung des Schwerpunkts des mittelalterlichen Imperium nach dem fernen Süden, die einer deutschen auswärtigen Politik widerstreitende, auf das östliche und südliche Mittelmeergebiet hinstrebende Richtung des Machtbegehrens eines sizilischen Königs, die Umklammerung des Papstes im Süden und Norden der Halbinsel, die diesen zwang, wollte er nicht endgültig seiner auf die Beherrschung des Erdrunds gerichteten Absichten entsagen, sich mit allen Mitteln seine Bewegungsfreiheit wieder zu verschaffen, haben zwangsläufig das gewaltige Drama vom Untergange des letzten staufischen Kaisers und der mittelalterlichen Kaiserherrlichkeit bedingt und dessen Helden gezwungen, das wirklich zu sein, wozu er durch seine vom Vater und von der Mutter ererbten Anlagen von Geburt an bestimmt war: ein Tatenmensch! – Friedrich II., das Kind einer normannischen Mutter und eines deutschen Vaters, gehörte keinem Volkstum ganz an. Er selbst wollte sein und bleiben „das Kind von Pulle“, „der Knabe aus Apulien“. Er fühlte sich als Sohn des Südens, und war es auch. Wohl erbte er vom liebeleeren Vater, dem finsteren Heinrich VI., den Hunger nach Macht. Auch des Vaters geniale Art, selbständig kombinierend politische Gedanken mit Zähigkeit in Taten zu wandeln, ging auf den Sohn über, nicht minder auch dessen hohe Auffassung des Herrscherberufes. Weit stärker aber waren für die Gestaltung seiner geistigen Persönlichkeit wirksam die von seinen normannischen Ahnherren überkommenen Anlagen. Es ist erstaunlich, wie sehr dieser Staufer dem großen Roger II. gleicht. Von diesem König, dem Staatengründer und Gesetzgeber, dem Naturforscher und religiösen Skeptiker, dem leidenschaftlichen Hasser und dem schönheitsfreudigen Weltgenießer, hat der Geograph Edrisi, den dieser Roger förderte, ein Bild entworfen. Vergrößern wir dieses, geben wir ihm einige sattere und antikisierende Töne, so haben wir das Bild des letzten staufischen Kaisers vor uns. War Friedrich so durch seine Anlagen mehr ein Sizilianer als ein Deutscher, so blieb er es, weil die dem vierjährigen sizilischen Könige bereits entrissene Mutter, die den deutschen Gemahl noch über dessen Tod hinaus ihren leidenschaftlichen Haß hatte fühlen lassen, Vorsorge für die Erziehung des Knaben zum Sizilianer getroffen hatte. Es geschah das nicht im Einvernehmen mit dem Papste, wohl aber ganz in dessen Sinne. So wuchs Friedrich auf als Kind des Südens und in dessen buntschillernder Umwelt. Diese Zeit aber war eine schwere Schule für den Knaben. Bald war er in der Hand des einen Ehrgeizigen, bald fühlte er die harte Faust eines anderen. Sogar bittere Not mußte er auskosten. Sein Sinn verhärtete sich. Frühreif lernte er die Menschen kennen und verachten, lernte sich verstellen, seine Gedanken verbergen. Die trüben Erfahrungen der Jugend waren für Friedrich eine schwere moralische Belastung. Hier liegen die Wurzeln der tragischen Zwiespältigkeit seines Wesens. Bald überraschte er später durch Äußerungen einer heiteren Lebensauffassung, durch die Liebenswürdigkeit, mit der er sich den Menschen gab, bald wieder regte sich der finstere Dämon einer hemmungslosen Leidenschaft in seinem Innern. Rücksichtslose Willkür, erbarmungslose Grausamkeit, blinder Rachedurst stießen dann häufig die eigenen Anhänger ab. Die gleiche Leidenschaft, welche keine Fesseln anerkennt, störte nur zu oft seine sonst so ruhig überlegten und alles berücksichtigenden Kreise. Allezeit getreu aber war sich dieser Staufer in der hohen Auffassung seines Herrscherberufs; in dem trotzigen Willen, seine Machtstellung gegen jeden Widerstand zu verteidigen. Diesen selbstherrlichen Trotz offenbarte schon der siebenjährige Knabe, als er den Häschern des Markward von Anweiler in die Hände fiel. Damals schlug das Kind in jäh aufbrausender Wut den Krieger, der es wagte seinen königlichen Leib zu berühren. Darob schreibt der Beobachter: „Ein gutes Vorspiel für den künftigen Herrscher, der es nicht vermag, den Adel königlicher Gesinnung zu verleugnen.“ Auch den scharfen Augen des Papstes, Friedrichs Vormunds, war nicht entgangen, was in diesem Knaben mit den Feueraugen steckte. In seiner „Erwägung der Reichsfrage“, welche die staufischen Ansprüche und besonders die seines Mündels schroff zurückweist, liest man an einer Stelle die Worte: „Wenn dieser Knabe zu den Jahren der Einsicht gelangt und dereinst erkennt, er sei durch die römische Kirche der Ehren des Reiches beraubt, dann wird er ihr nicht nur die geziemende Ehrfurcht versagen, sondern sie sogar auf alle nur mögliche Weise bekämpfen, wird Siziliens Königtum von seinem päpstlichen Lehnsbande reißen und ihr den gewohnten Gehorsam versagen!“ Wachsam behielt Innozenz das königliche Kind im Auge. Gelegentlich berichtet er von ihm, „daß es beschwingteren Schrittes die Schwelle der Reife überschreite, und daß es von Tag zu Tag wie an Alter, so an Weisheit und Tüchtigkeit zunehme…“

Ein Auszug aus den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ von unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch darf auch nicht fehlen. Ihr hört darin von der Gestalt und dem Wesen unseres Kaisers Friedrichs des Zweiten: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Es ist ein Gefühl der Wehmut, mit welchem wir dazu die Feder ergreifen; denn selten wohl im Laufe der Weltgeschichte sind so große Anlagen, so herrliche Eigenschaften des Geistes und Gemütes, wie in Friedrich II. vereinigt waren, so gänzlich im Kampfe des Lebens, und leider nicht ohne Friedrichs Schuld, aufgerieben worden, nicht nur ohne dauernde Schöpfungen zurückzulassen, sondern vielmehr mit einer Erbschaft von Zerrüttung und Unheil, welche die beiden Schauplätze seiner Wirksamkeit, Deutschland und Italien, für längere Zeit zerrissen haben. Friedrich besaß alle Vorzüge des Geistes, und selbst des Körpers, die einem Herrscher Gewalt über die Gemüter der Menschen zu geben im Stande sind. Sein Verstand war eben so ausgezeichnet, als sein Gefühl reich, und seine Phantasie warm und blühend. Die scharfe Durchdringung aller Verhältnisse und Persönlichkeiten, mit welchen er zu tun hatte, gab ihm die Mittel an die Hand, sie zu lenken, und er blieb ihrer Meister, so lange nicht heftige Leidenschaftlichkeit seinen Blick verdunkelte. So überwiegend waren seine Klugheit und seine Kraft, daß er in dem Kampfe gegen die großartige Macht der Hierarchie, die wir so eben geschildert haben, eine längere Zeit als Sieger dastand, bis ihn der Mangel des tieferen sittlichen Maßes in ihm selbst die Früchte des Sieges wieder- verlieren ließ. Wenn etwas die Starke seines geistigen Vermögens bezeichnet, so ist es die lange Ausdauer in diesem Streite, dessen Erzählung den größten Teil seiner Lebensgeschichte ausfüllen wird. Sein reger und empfänglicher Geist machte ihn zum Freunde aller Wissenschaft und Kunst; er verstand, außer dem Italienischen und Deutschen, auch Lateinisch, Griechisch und selbst Arabisch. Unter den Wissenschaften zog ihn vorzüglich die Naturwissenschaft an, in welcher er selbst gearbeitet und namentlich ein Buch über die Jagd mit Vögeln geschrieben hat, welches von eindringlicher Kenntnis der Natur zeugt. Die Dichtkunst liebte er leidenschaftlich und er hat selbst Gedichte in selbsterfundenen künstlich verschlungenen Versmaßen gedichtet. Sein Hof versammelte die vorzüglichsten Geister, und es war ein reges Leben, welches sich durch sie an dem selben verbreitete. – Friedrichs Äußeres erinnert an seinen Großvater Friedrich I,; gleich diesem war er nicht groß, aber schön und fest gebaut, und die glänzenden Augen und regelmäßigen Züge des Gesichtes, welches sich dem Ideale antiker Schönheit näherte, drückten in glücklichen Momenten des Lebens noch mehr den heitern Zug des Herzens aus, als bei Friedrich I.; doch konnten sie auch dessen Ernst und Strenge annehmen. Aber leider waren auch seine Leidenschaften heftiger, als die des Ahnherrn, und besonders rissen Sinnlichkeit und Herrschsucht ihn über die Grenzen hinaus, welche Friedrich I. nie überschritten hat. Um die Zwecke seiner Herrschsucht zu erringen, verschmähte er List und Schlauheit und selbst Unwahrheit nicht, und im Zorne gegen jeden Widerstand ist er in der Bestrafung der Gegner bis zur Grausamkeit fortgerissen worden, während Friedrichs I. Strenge, ja Härte in einzelnen Fällen, mehr aus seiner eisernen Konsequenz in der Handhabung der Gesetze, als aus seiner Neigung, stoß. Und auch darum können wir den Enkel, wenngleich sein Geist einen noch freieren und höheren Schwung nahm, als der des Großvaters, diesem nicht gleichstellen, weil er zu Deutschland nie ein rechtes Herz gehabt hat. Friedrich I. wendete zwar auch mehr, als für das Vaterland wünschenswert war, seinen Blick und seine Tätigkeit nach Italien hin, aber er suchte doch immer wieder den Mittelpunkt seiner Wirksamkeit, wie seiner Macht, in Deutschland, fühlte sich als Deutscher, hielt an seiner Verbindung mit den deutschen Fürsten fest, und wollte in Italien mehr das alte Recht der kaiserlichen Oberherrschaft geltend machen, als dort seine Heimat suchen. Friedrich II. dagegen, in Italien geboren und erzogen, und durch das mütterliche Blut dem schönen Geburtslande angehörig, betrachtete sich selbst zunächst als König von Kalabrien, Apulien und Sizilien, hing mit den Wurzeln seines Herzens an diesen Ländern, suchte hier seine Lieblingsgedanken als Herrscher zur Wirklichkeit zu bringen, und selbst die Mittel zum Kampfe wider seine Gegner in Italien nahm er hauptsächlich aus seinem Erblande. Von den 35 Jahren seiner Regierung seit der Krönung in Aachen hat Deutschland nur etwa sieben Jahre lang in drei verschiedenen Malen seinen Kaiser persönlich aus seinem Boden gesehen…“

Generaloberst Gotthard Heinrici

Unser Generaloberst Gotthard Heinrici wurde 1886 im ostpreußischen Gumbinnen geboren. Im Sechsjährigen Krieg kämpfte er anfangs als Unterfeldherr in Gallien und Rußland und machte sich dann als Abwehrmeister mit seiner IV. Armee und der I. Panzerarmee einen Namen. In elf Abwehrschlachten kämpfte er mit seiner IV. Armee gegen die Russen und fügte diesen dabei einen Verlust von 530,000 Mann zu, wobei er nur 35,000 Recken einbüßte. Wären alle unsere Abwehrschlachten so gut geführt worden, dann wäre der Feind im Sechsjährigen Krieg glatt verblutet oder von seinen meuternden Kriegsknechten erschlagen worden. Wegen seiner überragenden Abwehrfähigkeiten hat unser Panzerheinz Guderian, als Generalstabschef des Heeres, unserem Generaloberst Heinrici übrigens das Kommando über unser letztes Aufgebot vor unserer Hauptstadt Berlin übertragen. Zur Feier des Tages lese ich nun einen Brief von unserem Geburtstagskind an seine Frau Gertrude vor, in dem unser Heinrici uns den Fortgang seiner Kämpfe in Rußland im Jahre 1941 schildert:

„Wir haben vorgestern den Feind, das russische 66. Korps, das nach Bobruisk vorstoßen wollte, zum Rückzug gezwungen. Leider ist es aus dem Kessel, der sich so schön anbahnte, entwischt. Zwar haben wir es arg angeschlagen. Aber mit dem Erfolg größeren Maßstabes war es wieder nichts. Wir sind hierbei von der Truppe etwas im Stich gelassen worden. Sie ist bei den heftigen und unerfreulichen Kämpfen hier etwas laurig geworden. Das Kennzeichen des Krieges sind die überall in den Wäldern auftretenden russischen Banden. Sie überfallen jeden einzelnen. Nur an die größere Truppe trauen sie sich nicht heran. Aber auch sie erleidet in den Waldkämpfen fühlbare Verluste. Dabei sind die Kämpfe alle besonders hinterlistig vom Russen geführt. Sie werfen sich in den Kornfeldern hin, stellen sich tot und schießen dann von hinten auf unsere Leute. Die machen sie dann erbittert nieder. Kein Feldzug bisher ist mit dem jetzigen zu vergleichen. Gestern und vorgestern mußte ich nachts stundenlang nach Haus zurückfahren. Viele Kilometer ganz einsam durch Wald, wo tags zuvor gekämpft war. Schön ist das nicht. Dazu sind unsere Leute körperlich aufs äußerste erschöpft. Gestern fand ich die Fahrer von Gespannen wie Tote vor ihren Pferden liegend schlafen. Die ungeheuren Märsche, die unerhörten Wege, von denen sich kein Mensch in Deutschland auch nur eine Vorstellung machen kann, die hohe Nervenanspannung, nicht nur durch die immer wechselnden Lagen, sondern auch durch die Gefahr für jeden, überfallen zu werden, das sind Dinge, die mehr als aufreibend sind, und die es in keinem der Feldzüge ähnlich bisher gegeben hat. Dazu weiß kein Mensch, wie lange dieser Feldzug noch dauern wird. Denn vorläufig ist ja ein Ende nicht abzusehn, trotz aller Erfolge, die erreicht sind. Hoffentlich bricht der russische Widerstand eines schönen Tages zusammen, denn die Lagen, die geschaffen sind, sind für den Russen in keiner Weise erfreulich. Im Gegenteil befindet er sich in übler Lage. Er ist zum zweiten Male an vielen Stellen durchbrochen. Aber die abgeschnürten Teile wehren sich erbittert, und man hat nicht das Gefühl, als ob im Großen gesehn der russische Widerstandswille gebrochen sei, oder als ob das Volk seine bolschewistischen Führer vertreiben wolle. Vorläufig hat man den Eindruck, als wenn der Krieg, auch wenn Moskau besetzt würde, weitergeht, irgendwo aus der Tiefe dieses unendlichen Landes…“

Schillers Reiterlied suche ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier aus: https://www.youtube.com/watch?v=YYEseYnTaWU

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Karl der Große

Wir Deutschen feiern heute die Kaiserkrönung Karls des Großen, unseres ersten Herrschers und Reichsgründers. Von mir bekommt der alte Karl das Kaiserlied der Hohenzollern „Heil dir im Siegerkranz“ gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=4cfzFBTK9i8

„Heil dir im Siegerkranz,

Herrscher des Vaterlands!

Heil, Kaiser, dir!

Fühl in des Thrones Glanz

die hohe Wonne ganz,

Liebling des Volks zu sein!

Heil Kaiser, dir!

Nicht Ross und Reisige

sichern die steile Höh,

wo Fürsten stehn:

Liebe des Vaterlands,

Liebe des freien Manns

gründet den Herrscherthron

wie Fels im Meer.

Heilige Flamme, glüh,

glüh und erlösche nie

fürs Vaterland!

Wir alle stehen dann

mutig für einen Mann,

kämpfen und bluten gern

für Thron und Reich!

Handlung und Wissenschaft

hebe mit Mut und Kraft

ihr Haupt empor!

Krieger- und Heldentat

finde ihr Lorbeerblatt

treu aufgehoben dort

an deinem Thron!

Sei, Kaiser Wilhelm, hier

lang deines Volkes Zier,

der Menschheit Stolz!

Fühl in des Thrones Glanz,

die hohe Wonne ganz,

Liebling des Volks zu sein!

Heil, Kaiser, dir!“

Und gesiegt hat er in seiner 46jährigen Herrschaft reichlich. Aquitanien, Sachsen, Italien und das heutige Österreich fügte er seinem Reich hinzu und begann auch die slawischen Stämme östlich der Elbe botmäßig zu machen. Zur Welt kam er 742 (747) in Ingelheim als Sohn Pippins des Jüngeren und seiner Frau Bertrada. Den fränkischen Thron bestieg er im Jahr 768 und erlangte im Jahr 800 die römische Kaiserwürde. Einen dunklen Schatten auf die Taten Karls des Großen wirft freilich dessen gewaltsame Einführung des Christentums im Sachsenland. Ein schlimmer Krebsschaden, unter dem unser deutsches Vaterland noch immer leidet… Niedergeschrieben hat uns seine Geschichte Einhard und bei diesem setzt unser Kaiser Karl nun den abtrünnigen Bayernherzog Thassilo ab und bekriegt die räuberischen Wilzen: https://archive.org/details/kaiserkarlsleben00einh

„Mit, einem Male brach sodann der bayerische Krieg aus, fand aber ein ebenso schnelles Ende. Er wurde gleichermaßen durch den Übermut wie durch den Unverstand des Herzogs Tassilo veranlaßt: auf Anraten seiner Gemahlin nämlich, die eine Tochter des Königs Desiderius war und des Vaters Verbannung durch ihren Mann rächen zu können vermeinte, schloß er ein Bündnis mit den Hunnen, den östlichen Nachbarn der Bayern, ab und vermaß sich nun nicht bloß des Königs Befehle unerfüllt zu lassen, sondern ihn auch zum Kriege herauszufordern. Der König in seinem hohen Sinne ertrug Tassilos Halsstarrigkeit nicht, da sie doch gar zu weit zu gehen schien; er bot also allenthalben seine Truppen zum Zuge gegen das Bayerland auf und erschien selbst mit einem großen Heere am Lech. Dieser Fluß bildet die Grenze zwischen den Bayern und den Alemannen. Nachdem er an seinem Ufer ein Lager aufgeschlagen hatte, beschloß er, vor dem Einmarsch in das Land die Gesinnung des Herzogs durch Gesandte noch einmal auf die Probe zu stellen. Aber Tassilo hielt es mit Rücksicht auf sein und seines Volkes Wohl nicht für geraten, in seinem hartnäckigen Ungehorsam zu verharren, demütig ergab er sich dem König, stellte die verlangten Geißeln, darunter auch seinen Sohn Theodo, und gelobte eidlich, sich durch niemanden zum Abfall von ihm verleiten zu lassen. Und so ward diesem Krieg, der besonders schwer zu werden drohte, ein gar schnelles Ende gesetzt. Tassilo wurde indes nachmals zum König berufen und durfte nicht wieder heimkehren: sein Land stand hinfort nicht mehr unter einem Herzog, sondern wurde von Grafen regiert. Nachdem diese Bewegungen so unterdrückt waren, wurden die Slawen, die bei uns gewöhnlich Wilzen, in ihrer eigenen Sprache aber Welataben heißen, mit Krieg überzogen. Dabei leisteten unter den andern Völkerschaften, die der König aufgeboten hatte, auch die Sachsen Kriegsdienste, freilich in nicht sehr aufrichtigem und treuem Gehorsam. Der Krieg wurde dadurch herbeigeführt, daß die Wilzen die vormals mit den Franken verbündeten Abodriten durch unaufhörliche Einfälle beunruhigten und sich durch kein Verbot davon abhalten ließen. Es erstreckt sich von dem westlichen Ozean nach Osten ein Meerbusen in unbekannter Länge und in einer Breite, die nirgends mehr als 100,000 Schritte beträgt, an vielen Stellen aber weit geringer ist. Viele Völkerschaften umwohnen ihn: die Dänen und, Sueonen, die wir Normannen nennen, haben die ganze Nordküste und alle in ihm liegenden Eilande inne; die Südküste aber wird von Slawen und Aisten und verschiedenen andern Völkerschaften bewohnt, unter denen besonders auch die Welataben sind, die der König zu der Zeit bekriegte. In einem einzigen Feldzug, den er in eigener Person ausführte, unterwarf er sie so vollständig, daß sie seinen Befehlen nicht mehr widerstreben mochten…“

Auf dem Gipfel seiner Macht befindet sich Karl der Große derweil bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) und ordnet die Verwaltung seines Reiches: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Wie Karl über das Kaisertum dachte, lehren uns seine eignen Worte in vielen Verfügungen und in einem merkwürdigen Schreiben an den Papst Leo selbst. „Der Kaiser ist der Schirmherr des Rechtes und der Ordnung in der Christenheit, so weit die weltliche Macht das Gesetz aufrecht zu halten, die Verletzer desselben zu bestrafen, Frieden und Einigkeit unter den Menschen zu erhalten berufen ist. Alles Weltliche ist dem Kaiser untertan. Auch die Kirche bedarf seines schützenden Armes. Die Einigkeit des Glaubens aber, die richtige Erkenntnis des göttlichen Gesetzes, und den Sinn der Menschen für das Höhere und Unsichtbare zu erhalten, ist die Sache der Kirche und ihres Oberhauptes, des heiligen Vaters, dessen Wort in Sachen des Glaubens auch der Kaiser ehrt.“ – Dies ist der Sinn, welchen Kaiser Karl in seiner neuen Würde erblickte; und er handelte nach diesen Grundsätzen. Seine Gesetze und sein Eifer für Gründung von Kirchen, Bistümern und Abteien, für Errichtung von Schulen, welche vor Allem die rechte Kenntnis des Christentums unter den Menschen verbreiten sollten, zeugen dafür, daß er von der Ehrfurcht vor Gott und, seinem Gesetze in tiefster Seele durchdrungen war und seine weltliche Macht gebrauchte, um jene überall als die Grundlage des Lebens zu verbreiten. Karl war 58 Jahre alt, als er die Kaiserkrone empfing; noch stand er in der Kraft seines Geistes und Körpers da, ein vollendeter Mann. Noch zehn Jahre hielt diese Kraft ihn so unverändert aufrecht, daß er, wenngleich Haupt und Bart bleichten, und er, nach Eginhards Zeugnis, in seinem Silberhaare gar ehrwürdig anzuschauen war, doch auch in der Greisengestalt das Bild des gebornen Herrschers darstellte, dessen überlegener Größe sich alle Welt untergeben fühlt. Franken, Sachsen, Bayern, Alemannen, Thüringer, Burgunder, Langobarden, das gemischte Volk der Gallier und das der Spanier, das in seinen Nachkommen noch stolze Volk der Römer, einst die Welt beherrschend, auch Awaren, Slawen und Wenden in den Grenzländern, huldigten ihm als ihrem Herrn. Aber dieses sein Reich schloß die Grenzen seiner Wirksamkeit nicht ab. Wo noch sonst christlich-germanische Männer wohnten, verehrte man ihn fast als ein Oberhaupt. Die angelsächsischen Könige in England nannten ihn ihren Herrn und ließen sich von ihn, zur Einigkeit und zum tapfern Widerstande gegen die Dänen ermahnen; mit einem derselben, dem Könige Ossa von Marcien, hat Karl besondere Freundschaft gehalten und Briefe gewechselt. Die Thane in den schottischen Hochlanden beugten sich vor seinem Ruhme. Ja in andere Weltteile drang, sein Name; Haroun-al-Raschid, der Gerechte, Kalif zu Bagdad, in den Schriften, des damaligen Zeit gewöhnlich König der Perser genannt, ehrte ihn mit herrlichen Geschenken. Kostbare Zeuge, Gezelte von glänzenden Farben und seltener Größe und Schönheit, köstliches Räucherwerk, große metallene Leuchter, und vor Allem ein künstliches Uhrwerk, ein Wunder für jene Zeit, überbrachten des Kalifen Gesandten nach langer und beschwerlicher Reise aus dem fernen Oriente vor Karls Thron. Diese Uhr, war so eingerichtet, daß der Lauf der Stunden, von einem Wasserwerke getrieben, durch zwölf Erzkügelchen angezeigt wurde, die nach jeder Stunde in jedesmal passender Zahl auf eine Glocke herabfielen; und zugleich ritten zwölf Reuter durch zwölf Fenster hervor und verschwanden auch wieder. Als ein besonderes Wunder aber staunten die Franken einen Elephanten von übermächtiger Größe an, Abulabaz, der Verwüster, genannt, den Haroun durch den Juden Isaak über das mittelländische Meer bis nach Aachen führen ließ. Karl machte dagegen spanische Maultiere, Pferde von seiner eignen Zucht, friesische Mäntel, weiß, grau, grün und gestreift, und endlich eine seltene Art großer fränkischer Hunde, um Löwen und Tiger mit den selben zu jagen, dem Kalifen zum Geschenke. Die Freundschaft des mächtigen Herrschers im Morgenlande war dem frommen Kaiser auch deshalb so willkommen, weil er demselben die Christen im Orient, und vorzüglich in Jerusalem, zum Schutze empfehlen konnte, und der Kalif schützte sie wirklich und ließ es gern zu, daß Karl den Armen in Jerusalem reichliche Gaben spendete, ihre Not zu lindern. Die vierzehn letzten Jahre der Regierung Karls nach seiner Kaiserkrönung vergingen für ihn in größerer Ruhe, als die ersten dreiunddreißig. Einzelne Kriege an der Grenze mit den slawischen Völkern, besonders den Sorben, ließ er durch seinen ältesten Sohn Karl, von welchem er viel hoffte, und Grenzstreitigkeiten mit den Griechen an der Grenze in Dalmatien von seinem zweiten Sohne Pippin ausfechten. In diesen ruhigern Jahren hat der durch lange Lebenserfahrung gereiste Kaiser recht viel für die Ordnung seines großen Reiches durch treffliche Gesetze getan, obwohl er auch vorher, während der vielen Kriege, diesen Teil seiner Regentenpflichten mit der größten Gewissenhaftigkeit ausgeübt hatte. Es ist zum Erstaunen, wenn man die Zahl und den reichen Inhalt der Gesetze betrachtet, die Karl in sein Reich hat aus gehen lassen. – In jedem Jahre waren zwei Reichsversammlungen, eine große im Mai und davon Maifeld genannt, wo die weltlichen und geistlichen Großen zusammenkamen, wo aber auch jeder gemeine freie Mann seine Stimme hatte. Karl hielt sie, wo er gerade sein Hoflager hatte. Da mußten alle Wehrhaften erscheinen; es war also zugleich eine Musterung. Hier wurden die üblichen Geschenke dargebracht und die Angelegenheiten des Reiches, so wie neue Gesetze vorgelegt und beschlossen, und unter des Königs Namen nachher als Richtschnur für das ganze Reich bekannt gemacht. Die zweite kleinere Versammlung war im Herbste; da kamen nur die Großen und ihr Gefolge zusammen und es wurden die Gesetze vorbereitet, welche aus dem nächsten Maifelde dem gesamten Volke zur Einwilligung vorgelegt werden sollten. Karl achtete die alten Rechte des Volkes, nach welchen dasselbe keine Gesetze anzuerkennen brauchte, zu denen es nicht eingewilligt hatte…“

Die Schlacht an der Hallue

An der Hallue mußten die Gallier 1870 eine weitere Niederlage einstecken. Unter ihrem Monty Faidherbe hatten sie 50,000 Kriegsknechte und 82 Geschütze versammelt, um die Stadt Amiens zu erstürmen. Dem trat unser Feldmarschall von Manteuffel mit 22,600 Recken entgegen und nach zwei Tagen Kampf zogen die Gallier geschlagen von dannen. Die Gallier hatten 3000 Leute eingebüßt und wir Deutschen hatten einen Verlust von 900 Mann erlitten. Als Unterfeldherr hat sich übrigens an der Hallue einmal mehr unser General August von Goeben bewährt. Schillers Reiterlied suche ich mir für unsere kleine Siegesfeier aus: https://www.youtube.com/watch?v=YYEseYnTaWU

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

In der Geschichte des Gallischen Krieges von 1870-71 geht derweil die Belagerung von Paris weiter: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Diese erhielten erst um neun Uhr eine, um zehn Uhr sieben Kompanien Verstärkung, welche im blutigen Ringen von Mann gegen Mann sich bis zum Kirchhof und zur Glasfabrik herankämpften. Um elfeinhalb Uhr waren die letzten Abteilungen des Feindes vertrieben, und Le Bourget blieb, in Erwartung neuer Angriffe, durch 15 Kompanien besetzt. Zwei Batterien der an der Moree in Tätigkeit gesetzten Feldartillerie rückten an das Dorf heran. Inzwischen hatte General Ducrot vergeblich auf das Signal gewartet, welches die Wegnahme von Le Bourget verkündigen sollte. Er war mit den Spitzen seiner Armee über Bondy und Drancy vorgerückt, als er die Weisung erhielt, mit Rücksicht auf den ungünstigen Verlauf des Gefechtes vor seinem linken Flügel, den Angriff auf die Moree-Linie aufzugeben. Die beabsichtigte große Unternehmung gestaltete sich nun nur noch zu einer bloßen Kanonade, welche von der deutschen Feldartillerie nach Möglichkeit erwidert wurde. Am Nachmittage räumten die Franzosen das Gefechtsfeld. Ihr Verlust betrug nach eigener Angabe über 600 Mann. Die Gardetruppen büßten 400 Mann ein, führten aber 360 Gefangene mit sich. Abends nahmen die Vorposten ihre frühere Stellung wieder ein. Auch die verschiedenen Scheinangriffe der Pariser Besatzung waren ohne Wirkung geblieben und hatten keine Änderung in den von deutscher Seite getroffenen Anordnungen bewirkt. Ihr Vorgehen von Sankt Denis gegen Stains wurde abgeschlagen, und zwei Kanonenboote auf der Seine mußten vor dem Feuer von vier Feldbatterien auf dem Orgemont umkehren. Der unbedeutende Ausfall gegen Chatou blieb fast unbeachtet. Mit größeren Kräften ging zwar General Vinoy am rechten Marneufer vor, aber erst um Mittag, als der Kampf um Le Bourget bereits aufgegeben war. Die sächsischen Vorposten zogen sich auf die Gefechtsstellung bei Le Chenay zurück. Eins der dort versammelten Bataillone vertrieb abends noch den Gegner aus Maison-Blanche, ein zweites griff Ville Evrart an, wo der Kampf bis Mitternacht fortdauerte, dasselbe verlor 70 Mann, kehrte aber mit 600 Gefangenen zurück. Unter dem lebhaften Feuer der Artillerie vom hohen jenseitigen Flußufer räumte dann der Feind am folgenden Morgen auch Ville Evrart. Paris war jetzt drei Monate lang eingeschlossen. Das immer unliebsame Mittel eines Bombardements allein konnte gegen einen so ausgedehnten Platz nicht die Entscheidung herbeiführen, und auf deutscher Seite hatte man wohl erkannt, daß nur die förmliche Belagerung das Ziel erreichen werde. Aber der Ingenieurangriff mußte verschoben werden, bis die Artillerie in der Lage war, ihn zu unterstützen. Es ist bereits gezeigt worden, wie die Festungsartillerie vorerst gegen die Plätze in Anspruch genommen war, welche im Rücken der Armee die Verbindungen unterbrachen. Zwar standen in Villacoublay 235 schwere Geschütze bereit, nicht aber war es gelungen, die erforderliche Munition für einen Angriff heranzuschaffen, welcher, einmal begonnen, auf keinen Fall wieder unterbrochen werden durfte…“