Unser Nibelungenlied wollen wir heute ein wenig feiern. Der Grund dafür ist dessen Wiederentdeckung im Jahre 1755 durch unseren Gelehrten Hermann Obereit. Wovon das Nibelungenlied handelt, muß ich jetzt hoffentlich nicht erklären. Wer es nicht weiß, der lese heimlich, still und leise dessen 39 Gesänge und behebe so seine Unwissenheit. Wagner dichtete seinen Ring des Nibelungen nach unserem deutschen Nationalepos und im XIX. Jahrhundert haben unsere deutschen Dichter viele Bühnenstücke auf dessen Grundlage verfaßt. Gerüchten zufolge soll sogar der Tolkien die Idee mit dem Ring vom Nibelungenlied geklaut haben… Unseren unbekannten Dichter lasse ich nun noch von der Schlacht zwischen unseren Burgundern und Sachsen ein paar Verse zum Besten geben: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Simrock/sim_ni00.html
„Sie führten doch der Degen nicht mehr denn tausend Mann,
Darüber zwölf Recken. Zu stieben da begann
Der Staub von den Straßen: sie ritten über Land;
Man sah von ihnen scheinen manchen schönen Schildesrand.
Nun waren auch die Sachsen gekommen und ihr Heer
Mit Schwertern wohlgewachsen; die Klingen schnitten sehr,
Das hab ich wohl vernommen, den Helden an der Hand:
Da wollten sie die Gäste von Burgen wehren und Land.
Der Herren Scharmeister führten das Volk heran.
Da war auch Siegfried kommen mit den zwölf Mann,
Die er mit sich führte aus dem Niederland.
Des Tags sah man im Sturme manche blutige Hand.
Sindold und Hunold und auch Gernot
Die schlugen in dem Streite viel der Helden tot,
Eh sie ihrer Kühnheit noch selber mochten traun:
Das mußten bald beweinen viel der waidlichen Fraun.
Volker und Hagen und auch Ortwein
Leschten in dem Streite manches Helmes Schein
Mit fließendem Blute, die Kühnen in der Schlacht.
Von Dankwarten wurden viel große Wunder vollbracht.
Da versuchten auch die Dänen waidlich ihre Hand;
Von Stößen laut erschallte mancher Schildesrand
Und von den scharfen Schwertern, womit man Wunden schlug.
Die streitkühnen Sachsen taten Schadens auch genug.
Als die Burgunden drangen in den Streit,
Von ihnen ward gehauen manche Wunde weit:
Über die Sättel fließen sah man das Blut;
So warben um die Ehre diese Ritter kühn und gut.
Man hörte laut erhallen den Helden an der Hand
Ihre scharfen Waffen, als Die von Niederland
Ihrem Herrn nachdrangen in die dichten Reihn;
Die zwölfe kamen ritterlich zugleich mit Siegfried hinein.
Deren vom Rheine kam ihnen Niemand nach.
Man konnte fließen sehen den blutroten Bach
Durch die lichten Helme von Siegfriedens Hand,
Eh er Lüdegeren vor seinen Heergesellen fand.
Dreimal die Kehre hat er nun genommen
Bis an des Heeres Ende; da war auch Hagen kommen:
Der half ihm wohl vollbringen im Kampfe seinen Mut.
Da mußte bald ersterben vor ihnen mancher Ritter gut.
Als der starke Lüdeger Siegfrieden fand,
Wie er so erhaben trug in seiner Hand
Balmung den guten und da so Manchen schlug,
Darüber ward der Kühne vor Zorn ingrimmig genug.
Da gab es stark Gedränge und lauten Schwerterklang,
Wo ihr Ingesinde auf einander drang.
Da versuchten desto heftiger die beiden Recken sich;
Die Scharen wichen beide: der Kämpen Haß ward fürchterlich.
Dem Vogt vom Sachsenlande war es wohl bekannt,
Sein Bruder sei gefangen: drum war er zornentbrannt;
Nicht wußt er, ders vollbrachte, sei der Sieglindensohn.
Man zeihte des Gernoten; hernach befand er es schon.
Da schlug so starke Schläge Lüdegers Schwert,
Siegfrieden unterm Sattel niedersank das Pferd;
Doch bald erhob sichs wieder: der kühne Siegfried auch
Gewann jetzt im Sturme einen furchtbaren Brauch.
Dabei half ihm Hagen wohl und Gernot,
Dankwart und Volker: da lagen Viele tot.
Sindold und Hunold und Ortwein der Degen
Die konnten in dem Streite zum Tode Manchen niederlegen.
Untrennbar im Kampfe waren die Fürsten hehr.
Über die Helme fliegen sah man manchen Speer
Durch die lichten Schilde von der Helden Hand;
Auch ward von Blut gerötet mancher herrliche Rand.
In dem starken Sturme sank da mancher Mann
Von den Rossen nieder. Einander rannten an
Siegfried der kühne und König Lüdeger;
Man sah da Schäfte fliegen und manchen schneidigen Speer.
Der Schildbeschlag des Königs zerstob vor Siegfrieds Hand.
Sieg zu erwerben dachte der Held von Niederland
An den kühnen Sachsen; die litten Ungemach.
Hei! was da lichte Panzer der kühne Dankwart zerbrach! …“
Vertont hat das Nibelungenlied unser Richard Wagner und aus seinem Ring gibt es daher nun „Die Walküre“ zu hören… https://www.youtube.com/watch?v=oWgH_GKB6Qc