Der Schlacht von Pavia wollen wir heute gedenken. Geschlagen hat diese unser Landsknechtsvater Georg von Frundsberg im Jahr 1525 zusammen mit den Spaniern unter Pescara gegen die Gallier. Ein vollständiger Sieg. Denn von 26,000 gallischen Kriegsknechten sind 12,000 gefallen und 9000 verwundet oder gefangengenommen. Von unseren 23,000 deutschen und spanischen Recken sollen – laut Delbrück – nur 500 gefallen sein. Mit unseren alten Landsknechtsliedern und unserem Panzergetränk Met soll dieser Sieg gefeiert werden. Den Met müßt ihr euch selbst beschaffen, aber mit „Wir frumben Landsknecht fürchten uns nit“ gibt es ein altes Landsknechtslied von mir: https://www.youtube.com/watch?v=EZjUrm4hNUE
„Wir frumben Landsknecht fürchten uns nit,
wir Landsknecht han einen eigenen Schnitt.
Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!
Wir lugen wohl in gar manches Land,
und wo wir zieh’n, gibt’s Stank und Brand.
Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!
Und knallt das Banner vor uns auf,
dann geht zum Kampf der helle Hauf.
Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!
Die Trumm, sie schlägt den Lärman laut,
jetzt wehr dich oder beiß ins Kraut.
Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!
Wo ist des Landsknechts Bett bereit,
am Galgen oder auf grüner Heid?
Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!
Han wir’s gottlob zu End gebracht,
die Fahn gesenkt und gute Nacht!
Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!“
Den Ausklang der Schlacht von Pavia schildert uns nun noch unser Geschichtsschreiber Friedrich Wilhelm Barthold in seinem Buch „George von Frundsberg oder das deutsche Kriegshandwerk zur Zeit der Reformation“ ein wenig: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10063330_00005.html
„Daß des Königs Person unter besonderer göttlicher Obhut während der Schlacht gestanden, ward Allen klar, da er ohne bedeutende Verletzung aus der Mitte des Todes hervorgegangen; denn die Wunden an Wange, Hand und Schenkel erwiesen sich als leicht; gefährlicher aber hätten die Kugeln werden können, deren Spuren sein Brustharnisch verriet, und welche, nach der Zeit frommem Glauben, allein ein Stück des wahren Kreuzes abgewandt, das er in Gold eingeschlossen am Halse trug. Darum offenbarte er Gleichmut und sogar Unbefangenheit, wie er nach dem mühseligen Tage sich im Kloster zur Mahlzeit niedergelassen; auf seine Einladung speisten der Vizekönig und der Marquis del Vasto bei ihm. Den Pescara hielt die Pflege seiner Wunden entfernt; wenn noch andere Obristen zugegen, war gewiß Georg von Frundsberg unter ihnen, wiewohl nach der Schlacht kaum etwas von ihm zu hören ist. Vor Tische reichte der Connetable, dem am Tage vollster Rachebefriedigung geheime Scham das Herz annagte, da alle die Männer, welche glücklich oder unglücklich gefochten, mit ruhigerem Gewissen auf ihr Werk blicken durften, dem Könige die Handquehle; nur mit niedergeschlagener Miene konnte er am Gespräche Teil nehmen, welches ungezwungen über die Wendung des denkwürdigen Tages sich erging. Mit der an mutigsten Beredsamkeit zählte der König die Ereignisse her, deckte seine Pläne und Anordnungen auf und nahm keinen Anstand zu bekennen, daß er unter denselben Verhältnissen nur wiederum dasselbe tun könne. Doch sei er von den Eidgenossen betrogen worden, die heute seine und Aller Erwartung getäuscht; er sei betrogen durch die italienischen Hauptleute, welche ihm in falschen Musterrollen eine größere Zahl Fußvolk aufgeführt; endlich hätte die voreilige Flucht des dritten Reitertreffens, verbunden mit der Schweizer Feigheit und der Italiener Gewinnsucht, alle Anstrengung des Feldherrngenies und französischer Tapferkeit zu Schanden gemacht. Paul Jovius beteuert, aus dem Munde einheimischer und fremder Kriegsleute, die bei Allem zugegen gewesen, über den Hergang des Einzelnen sich erkundigt zu haben, und gesteht mit Bewunderung die Gedächtnistreue und richtige Auffassung des Königs, welcher ihm zuerst vor Marseille, dann in Nizza freimütig die Begebnisse der Schlacht mitgeteilt. Einen schönen Beweis von Untertanenanhänglichkeit nahm der Gefangene noch mit in den Schlummer hinüber: denn als es an französischen Dienern und Edelleuten fehlte ihm beim Auskleiden zu helfen, bot sich schüchtern ein junger Mann von französischem Äußern als Leibdiener dar. Nach seinem Namen gefragt, erwiderte er, er sei ein Edelmann aus Quercy, Hommesd’arme der Kompanie des Marschalls von Foix, Namens Montpezat und als Gefangener von einem Spanier gehütet, welcher sich unter der Wache seiner Majestät befinde. Der König ließ den Spanier rufen, verbürgte ihm das Lösegeld, setzte den jungen Edelmann in Freiheit und bediente sich des Treuen als Kammerdieners und Vertrauten, so lang die Gefangenschaft dauerte. Später belohnte er die Anhänglichkeit des neuen Günstlings durch den Marschallstab. – Noch vor Nacht schrieb Franz an seine Mutter, aber die bekannten, tausendfach wiederholten Worte: „Alles verloren, nur die Ehre nicht“, finden sich nach verbürgten Forschungen neuerer französischer Historiker in keinem seiner Briefe. Neben Montpezat begab er sich zur Ruhe. Don Hernando de Alarcon, der unbestechlichste Wächter, bürgte, von Lannoy bestellt, für die Sicherheit der kostbaren Beute. – Wenden wir uns aus den Mauern der Karthause noch auf das Schlachtfeld und französische Lager, dessen Bevölkerung auf so entsetzliche Weise zu verschiedenem Ende auseinander gescheucht war. Der Tod hatte am Spätnachmittag überall zu wüten aufgehört, und heimgekehrt mit zahlreichen adligen Gefangenen, waren die verfolgenden Reisigen und die müden Fußknechte zur Nacht in wohnlichen französischen Quartieren eingeherbergt, oder hatten sich ins geöffnete Pavia eingelagert. Die Verwundeten, Freund und Feind, genossen notdürftiger Pflege, und das ehrliche Herz der Sieger, besonders der Deutschen, vergaß nicht der hungrigen Gefangenen geringern Volks, welche unbewacht in kläglichen Haufen Pavia umschwärmten. Manch armer Landsknecht, der am Tage, von Frundsbergs strengem Gebote im Gliede gehalten, wenig anders „erarmet“ als Beulen und Stöße, teilte sein Brot mit darbenden Schweizern oder gab ihnen wohl gar einen Zehrpfennig zur sieglosen Heimwanderung. Auch Herr Georg von Frundsberg hatte nicht viel überkommen als einen Kram von Ehrengeschenken eingebildeten Werts, an dem er gleichwohl großes Gefallen zu finden schien. Wahrscheinlich lag er zu Nacht in Sankt Paolo, des Königs Quartier, weil seine Trabanten dort allerlei versiegelte Pergamente aufrafften. Die Besatzung von Pavia dagegen und die Spanier hatten sich besser bedacht und waren alle reich geworden. Denn nichts Geringes ist, daß Herr Schärtlin, „der Eier und Hühner im Hungernest mit Dukaten“ bezahlt zu haben versichert, dennoch fünfzehnhundert Floräne heimbrachte…“