Die Schlacht bei Pavia

Der Schlacht von Pavia wollen wir heute gedenken. Geschlagen hat diese unser Landsknechtsvater Georg von Frundsberg im Jahr 1525 zusammen mit den Spaniern unter Pescara gegen die Gallier. Ein vollständiger Sieg. Denn von 26,000 gallischen Kriegsknechten sind 12,000 gefallen und 9000 verwundet oder gefangengenommen. Von unseren 23,000 deutschen und spanischen Recken sollen – laut Delbrück – nur 500 gefallen sein. Mit unseren alten Landsknechtsliedern und unserem Panzergetränk Met soll dieser Sieg gefeiert werden. Den Met müßt ihr euch selbst beschaffen, aber mit „Wir frumben Landsknecht fürchten uns nit“ gibt es ein altes Landsknechtslied von mir: https://www.youtube.com/watch?v=EZjUrm4hNUE

„Wir frumben Landsknecht fürchten uns nit,

wir Landsknecht han einen eigenen Schnitt.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Wir lugen wohl in gar manches Land,

und wo wir zieh’n, gibt’s Stank und Brand.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Und knallt das Banner vor uns auf,

dann geht zum Kampf der helle Hauf.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Die Trumm, sie schlägt den Lärman laut,

jetzt wehr dich oder beiß ins Kraut.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Wo ist des Landsknechts Bett bereit,

am Galgen oder auf grüner Heid?

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Han wir’s gottlob zu End gebracht,

die Fahn gesenkt und gute Nacht!

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!“

Den Ausklang der Schlacht von Pavia schildert uns nun noch unser Geschichtsschreiber Friedrich Wilhelm Barthold in seinem Buch „George von Frundsberg oder das deutsche Kriegshandwerk zur Zeit der Reformation“ ein wenig: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10063330_00005.html

„Daß des Königs Person unter besonderer göttlicher Obhut während der Schlacht gestanden, ward Allen klar, da er ohne bedeutende Verletzung aus der Mitte des Todes hervorgegangen; denn die Wunden an Wange, Hand und Schenkel erwiesen sich als leicht; gefährlicher aber hätten die Kugeln werden können, deren Spuren sein Brustharnisch verriet, und welche, nach der Zeit frommem Glauben, allein ein Stück des wahren Kreuzes abgewandt, das er in Gold eingeschlossen am Halse trug. Darum offenbarte er Gleichmut und sogar Unbefangenheit, wie er nach dem mühseligen Tage sich im Kloster zur Mahlzeit niedergelassen; auf seine Einladung speisten der Vizekönig und der Marquis del Vasto bei ihm. Den Pescara hielt die Pflege seiner Wunden entfernt; wenn noch andere Obristen zugegen, war gewiß Georg von Frundsberg unter ihnen, wiewohl nach der Schlacht kaum etwas von ihm zu hören ist. Vor Tische reichte der Connetable, dem am Tage vollster Rachebefriedigung geheime Scham das Herz annagte, da alle die Männer, welche glücklich oder unglücklich gefochten, mit ruhigerem Gewissen auf ihr Werk blicken durften, dem Könige die Handquehle; nur mit niedergeschlagener Miene konnte er am Gespräche Teil nehmen, welches ungezwungen über die Wendung des denkwürdigen Tages sich erging. Mit der an mutigsten Beredsamkeit zählte der König die Ereignisse her, deckte seine Pläne und Anordnungen auf und nahm keinen Anstand zu bekennen, daß er unter denselben Verhältnissen nur wiederum dasselbe tun könne. Doch sei er von den Eidgenossen betrogen worden, die heute seine und Aller Erwartung getäuscht; er sei betrogen durch die italienischen Hauptleute, welche ihm in falschen Musterrollen eine größere Zahl Fußvolk aufgeführt; endlich hätte die voreilige Flucht des dritten Reitertreffens, verbunden mit der Schweizer Feigheit und der Italiener Gewinnsucht, alle Anstrengung des Feldherrngenies und französischer Tapferkeit zu Schanden gemacht. Paul Jovius beteuert, aus dem Munde einheimischer und fremder Kriegsleute, die bei Allem zugegen gewesen, über den Hergang des Einzelnen sich erkundigt zu haben, und gesteht mit Bewunderung die Gedächtnistreue und richtige Auffassung des Königs, welcher ihm zuerst vor Marseille, dann in Nizza freimütig die Begebnisse der Schlacht mitgeteilt. Einen schönen Beweis von Untertanenanhänglichkeit nahm der Gefangene noch mit in den Schlummer hinüber: denn als es an französischen Dienern und Edelleuten fehlte ihm beim Auskleiden zu helfen, bot sich schüchtern ein junger Mann von französischem Äußern als Leibdiener dar. Nach seinem Namen gefragt, erwiderte er, er sei ein Edelmann aus Quercy, Hommesd’arme der Kompanie des Marschalls von Foix, Namens Montpezat und als Gefangener von einem Spanier gehütet, welcher sich unter der Wache seiner Majestät befinde. Der König ließ den Spanier rufen, verbürgte ihm das Lösegeld, setzte den jungen Edelmann in Freiheit und bediente sich des Treuen als Kammerdieners und Vertrauten, so lang die Gefangenschaft dauerte. Später belohnte er die Anhänglichkeit des neuen Günstlings durch den Marschallstab. – Noch vor Nacht schrieb Franz an seine Mutter, aber die bekannten, tausendfach wiederholten Worte: „Alles verloren, nur die Ehre nicht“, finden sich nach verbürgten Forschungen neuerer französischer Historiker in keinem seiner Briefe. Neben Montpezat begab er sich zur Ruhe. Don Hernando de Alarcon, der unbestechlichste Wächter, bürgte, von Lannoy bestellt, für die Sicherheit der kostbaren Beute. – Wenden wir uns aus den Mauern der Karthause noch auf das Schlachtfeld und französische Lager, dessen Bevölkerung auf so entsetzliche Weise zu verschiedenem Ende auseinander gescheucht war. Der Tod hatte am Spätnachmittag überall zu wüten aufgehört, und heimgekehrt mit zahlreichen adligen Gefangenen, waren die verfolgenden Reisigen und die müden Fußknechte zur Nacht in wohnlichen französischen Quartieren eingeherbergt, oder hatten sich ins geöffnete Pavia eingelagert. Die Verwundeten, Freund und Feind, genossen notdürftiger Pflege, und das ehrliche Herz der Sieger, besonders der Deutschen, vergaß nicht der hungrigen Gefangenen geringern Volks, welche unbewacht in kläglichen Haufen Pavia umschwärmten. Manch armer Landsknecht, der am Tage, von Frundsbergs strengem Gebote im Gliede gehalten, wenig anders „erarmet“ als Beulen und Stöße, teilte sein Brot mit darbenden Schweizern oder gab ihnen wohl gar einen Zehrpfennig zur sieglosen Heimwanderung. Auch Herr Georg von Frundsberg hatte nicht viel überkommen als einen Kram von Ehrengeschenken eingebildeten Werts, an dem er gleichwohl großes Gefallen zu finden schien. Wahrscheinlich lag er zu Nacht in Sankt Paolo, des Königs Quartier, weil seine Trabanten dort allerlei versiegelte Pergamente aufrafften. Die Besatzung von Pavia dagegen und die Spanier hatten sich besser bedacht und waren alle reich geworden. Denn nichts Geringes ist, daß Herr Schärtlin, „der Eier und Hühner im Hungernest mit Dukaten“ bezahlt zu haben versichert, dennoch fünfzehnhundert Floräne heimbrachte…“

Feldmarschall Alfred von Schlieffen

Den Geburtstag von unserem Feldmarschall Alfred von Schlieffen feiern wir Deutschen heute. Wären die Nornen diesem Hold gewesen, so würde er selbst Gallien 1914 niedergeworfen und sich damit einen Platz unter den großen Feldherren unseres Volkes – wie Hermann dem Cherusker, Georg von Frundsberg, Prinz Eugen, Friedrich dem Großen, Gebhard von Blücher, Moltke dem Älteren oder Gerd von Rundstedt erworben haben. So aber mußte er anderen die Ausführung seines Planes überlassen und hatte dabei nicht so viel Glück wie unser Panzerstratege Erich von Manstein, dessen Sichelschnittplan unser Gerd von Rundstedt und unser Panzerheinz Guderian meisterhaft ausgeführt haben. Denn Moltke der Jüngere machte den rechten Flügel keineswegs so stark wie von unserem Feldmarschall von Schlieffen gewünscht und verlor zudem während der Marneschlacht auch noch die Nerven… Geboren wurde unser Feldmarschall von Schlieffen 1833 in unserer deutschen Reichshauptstadt Berlin. Sein Vater war Major im preußischen Heer und so trat er 1853 auch in dieses ein. Seine Stammwaffe ist übrigens die Reiterei. In den Einigungskriegen zeichnete er sich als junger Offizier aus und wurde schließlich 1891 zum Generalstabschef ernannt. Als Antwort auf die Zusammenrottung der Russen, Gallier und Engländer gegen unser altes deutsches Reich tüftelte er seinen berühmten Feldzugsplan aus. An Orden hart unser Feldmarschall von Schlieffen den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen, den Roten und den Schwarzen Adlerorden, den Hausorden der Hohenzollern und das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse abgestaubt. Geheiratet hat er 1868 Anna von Schlieffen, mit der er zwei Töchter hatte. Wurde Gallien auch nicht durch den Feldzugsplan unseres Feldmarschalls von Schlieffen niedergeworfen, so bekommt er von mir dennoch das Gallienlied zum Wiegenfest (ist ja nicht seine Schuld, wenn Moltke der Jüngere die Marneschlacht zu früh abbricht und zuvor den rechten Flügel geschwächt hat): https://www.youtube.com/watch?v=StWjukZYXWM

„Kamerad, wir marschieren gen Westen

Mit den Bombengeschwadern vereint;

Und fallen auch viele der Besten,

Wir schlagen zu Boden den Feind!

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Sie wollten das Reich uns verderben,

Doch der Westwall der eherne, hält;

Wir kommen und schlagen in Scherben

Ihre alte verrottete Welt.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Kamerad, wir marschieren und stürmen,

Für Deutschland zu sterben bereit

Bis die Glocken von Türmen zu Türmen

Verkünden die Wende der Zeit.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.“

Bei unserem General Ludendorff geht es dazu mit der Verwirklichung des Schlieffenplanes weiter: https://archive.org/details/kriegfhrungund00lude

„Zuweilen hört man, wie hätten im Westen unter Verzicht auf einen entscheidenden Kampf nur bis in die Linie Abbeville – Verdun vorrücken sollen. Wir würden dann, wie anzunehmen sei, die Kanalhäfen Calais und Boulogne als Stützpunkte für den U-Bootkrieg leicht gewonnen und so viel Kräfte gespart haben, daß eine Niederlage der k. u. k. Armee in Galizien zu verhindern gewesen wäre. Dieser Vorschlag ist gekünstelt. Kannten wir denn vor Kriegsbeginn die volle und so glänzende Wirkung unserer U-Boote? Und wie sollten wir Kräfte sparen? Die Schwäche, die Graft von Schlieffen unserem linken Flügel gab und die er auch 1914 im Laufe der Operation wieder erhalten mußte, war doch so beträchtlich, daß sie nur durch einen entscheidenden Sieg des rechten Flügels ausgeglichen werden konnte. Verzichtete man aber auf diesen freiwillig, indem der rechte Flügel an der Somme angehalten wurde, so mußte der linke Flügel stark bleiben oder mehr verstärkt werden. Wir hätten auch nicht einen Mann gespart. Wir mußten beim Vormarsch in die Linie Abbeville – Verdun mit einem Kampf gegen die gesamte französische und englische Armee rechnen. Schließlich hätten die Verhältnisse hier, strategisch, zu einer ähnlichen, wenn auch nicht so schwierigen Lage geführt, wie bei einer verteidigungsweisen Kriegsführung an den Grenzen des Reiches. So, wie die Verhältnisse nun einmal lagen, mußten wir im Westen mit möglichst starken Kräften angreifen und die Entscheidung suchen, gegen Rußland uns mit möglichst schwachen Kräften verteidigen. Ähnlich handelte Friedrich der Große im Jahre 1757. Allerdings ließ er in Ostpreußen zu starke Kräfte zurück. Auch wir handelten nicht fachgemäß, als wir den Angriff des k. u. k Heeres im Osten zuließen. Gewiß stellt der Angriff 1914 im Westen neben der Verteidigung im Osten eine kühne Tat von seltener Verantwortungsfreudigkeit dar. Die Kriegführung mußte bei der Vernachlässigung unserer Wehrkraft gegenüber den Anstrengungen Rußlands und Frankreichs auf diesem Gebiet so Schweres auf sich nehmen und schon die Entscheidung im Westen mit einer Unterlegenheit erstreben. Sie konnte einen gewissen Ausgleich durch überlegene Führung, durch bessere Ausbildung und Schulung finden. Der Aufmarsch, den Graf von Schlieffen nach vielen eingehenden Untersuchungen entworfen und den Mobilmachungsvorbereitungen zugrunde gelegt hat, nachdem bei ihm kein Zweifel mehr über die Nichtigkeit der Neutralität Belgiens waltete, ist bekannt. Der Durchmarsch durch diesen Staat ergab sich für ihn als unabweisbarer strategischer Notbehelf, der schon oft genug erörtert worden ist. Die entscheidungssuchende Operation in Frankreich bestand in einer gewaltigen Linksschwenkung des deutschen Heeres um den Drehpunkt Diedenhofen. Die hierzu eingesetzten Kräfte waren dabei von vornherein so stark gehalten, daß ihnen ein Sieg beschieden sein konnte, zumal nach allen Nachrichten auf eine Überraschung der feindlichen Heeresleitung gerechnet werden durfte. Zum Schutze dieser Bewegungen gegen einen feindlichen Angriff zwischen Metz und Straßburg waren aber nur so schwache Kräfte zurückgelassen, daß hier ein Vordringen des Feindes gegen die rückwärtigen Verbindungen des linken Flügels des deutschen Heeres fühlbar werden konnte, bevor der rechte Flügel den Sieg errungen hatte. Bei Generaloberst von Moltke trat noch die Sorge vor einer nachhaltigen Zerstörung des Industriegebietes nördlich Saarbrücken hinzu. Er hielt diese Gefahren für so groß, daß er ihnen begegnen zu müssen glaubte, zumal ein frühzeitiger feindlicher Angriff zwischen Straßburg und Metz, verbunden mit einer Teilunternehmung im Elsaß, immer wahrscheinlicher wurde. Diese Unternehmungen boten Gelegenheit, gleich anfangs sehr beträchtliche Teile des französischen Heeres zu schlagen und das Elsaß zu schützen. Auf beides legte Generaloberst von Moltke Wert. An der Ausführung des Schlieffenschen Gedankens hielt er fest. Sie wurde erleichtert, wenn möglichst erhebliche Teile des Feindes im Elsaß und in Lothringen vernichtet wurden. Sie fielen dann für Frankreich bei Abwehr des Angriffes unseres rechten Flügels aus. So entstand eine Erweiterung des Aufmarschplanes des Grafen von Schlieffen und eine gewisse Abweichung…“

Die Schlacht bei Bar-sur-Aube

Wir Deutschen feiern heute den Sieg in der Schlacht von Bar-sur-Aube. Erfochten wurde dieser im Jahre 1814 bei unserem Vorstoß auf die gallische Hauptstadt Paris vom Fürsten Schwarzenberg, den allerdings der preußische König Friedrich Wilhelm III. hier – in Vertretung von unserem Feldmarschall Blücher – zum Jagen tragen mußte. Trotz beträchtlicher Überzahl ließ sich Schwarzenberg nämlich von den Rückschlägen Blüchers gegen Napoleon ins Bockshorn jagen und machte rückwärtige Bewegungen. Bei Bar-sur-Aube ging er dann aber wieder zum Angriff über und hatte leichtes Spiel. Denn mit 35,000 Österreichern und Bayern könnte sogar der Monty 18,000 Gallier schlagen (vielleicht). Befehligt hat die Gallier Oudinot, der mit einem Verlust von 3000 Mann weichen mußte. Unser eigener Verlust war mit fast 2000 Mann zwar nicht viel geringer, aber im Krieg kosten die Siege bisweilen auch mal etwas Blut. Der liebe Krieg ist schließlich kein Ponyhof. Ein Schlachtgesang muß zur Feier des Tages her und Arndts „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“ eignet sich mal wieder hervorragend dazu: https://www.youtube.com/watch?v=onPDNBYIm-Q

„Der Gott, der Eisen wachsen ließ,

der wollte keine Knechte,

drum gab er Säbel, Schwert und Spieß

dem Mann in seine Rechte,

drum gab er ihm den kühnen Mut,

den Zorn der freien Rede,

daß er bestände bis aufs Blut,

bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,

mit rechten Treuen halten,

und nimmer im Tyrannensold

die Menschenschädel spalten;

doch wer für Tand und Schande ficht,

den hauen wir zu Scherben,

der soll im deutschen Lande nicht

mit deutschen Männern erben.

O Deutschland, heil’ges Vaterland!

O deutsche Lieb‘ und Treue!

Du hohes Land, du schönes Land!

Dir schwören wir aufs neue:

Dem Buben und dem Knecht die Acht!

Der fütt’re Krähn und Raben.

So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht

und wollen Rache haben.

Laßt brausen, was nur brausen kann,

in hellen lichten Flammen!

Ihr Deutsche alle, Mann für Mann,

zum heilgen Krieg zusammen,

und hebt die Herzen himmelan und

himmelan die Hände,

und rufet alle Mann

für Mann: „Die Knechtschaft hat ein Ende!“

Laßt klingen, was nur klingen kann,

die Trommeln und die Flöten!

Wir wollen heute Mann für Mann

mit Blut das Eisen röten,

mit Henkersblut, Franzosenblut –

o süßer Tag der Rache!

Das klinget allen Deutschen gut,

das ist die große Sache!

Laßt wehen, was nur wehen kann,

Standarten wehn und Fahnen!

Wir wollen heut‘ uns Mann für Mann

zum Heldentode mahnen.

Auf, fliege, stolzes Siegspanier,

voran den kühnen Reihen!

Wir siegen oder sterben hier

den süßen Tod der Freien.“

Eine kleine Nachlese der Schlacht von Bar-sur-Aube gibt es von unserem Geschichtsschreiber Carl Tanera dazu noch: http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-befreiungskriege-1813-bis-1815-8993/1

„Bei den Truppen hat man stets eine Art von richtigem Instinkt. Man hört ja wenig von dem, was in den hohen Stäben ausgemacht wird, aber man ahnt doch viel und man urteilt nach dem, was man sieht. Auch bei den Russen Wittgensteins und den Bayern Wredes verbreitete sich bald das Gerücht, daß man den Sieg vom 27. Februar eigentlich dem Könige von Preußen verdanke. Jubelnd begrüßten ihn deshalb die Truppen, wo er sich zeigte, und begeisterte Zurufe galten auch dem jugendlichen Prinzen Wilhelm, dessen tapferes Verhalten überall rasch bekannt geworden war. Die Schlacht hatte den Franzosen 2600 Tote und Verwundete, 460 Gefangene und zwei Geschütze, den Verbündeten 1200 Russen und 300 Bayern an Toten und Verwundeten gekostet. Die österreichische Politik brachte es wieder zuwege, daß der Sieg von Bar-sur-Aube gar nicht verfolgt wurde, sondern Schwarzenberg seiner Armee eine achttägige Erholungsruhe gönnte! Mit 93,000 Mann wartete er ruhig ab, was der Erfolg der Unternehmung Blüchers sein werde und tat keinen Schritt, letzterem diese auch nur im geringsten zu erleichtern. Einzig und allein die diplomatischen Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Österreich und Rußland in Bezug auf die künftige Ordnung der französischen Verhältnisse bestanden, liefern den Schlüssel für dieses rätselhafte Verhalten Schwarzenbergs.“

Georg Friedrich Händel

Einer unserer größten deutschen Tondichter hat heute Geburtstag: Georg Friedrich Händel. Im Jahre 1685 wurde er in Halle an der Saale geboren und vermehrte unsere deutsche Tonkunst mit seinen Opern, Konzerten, Kammermusik und geistlichen Werken gar sehr, wofür wir ihn gar sehr verehren. Das tun wir man mit seiner Tonkunst. Wie nicht anders zu erwarten suche ich mir aus Händels Werken dessen Oper Atalante aus. Wir Jägerinnen müssen schließlich zusammen, ganz besonders gegen die garstigen Wildschweine: https://www.youtube.com/watch?v=OQQOl6UvGDA – Dazu kann man die Geschichte der Jägerin Atalante in den Sagen des Altertums von Gustav Schwab nachlesen: https://archive.org/details/dieschnstensag01schw

„Öneus, der König von Kalydon, brachte die Erstlinge eines mit besonderer Fülle gesegneten Jahres den Göttern dar; der Demeter Feldfrüchte, dem Bakchos Wein, Öl der Athene und so jeder Gottheit die ihr willkommene Frucht, nur Artemis wurde von ihm vergessen, und ihr Altar blieb ohne Weihrauch. Dies erzürnte die Göttin, und sie beschloß, Rache an ihrem Verächter zu nehmen. Ein verheerender Eber wurde von ihr auf die Fluren des Königes losgelassen. Glut sprühten seine roten Augen, sein Nacken starrte; aus dem schäumenden Rachen schoß es ihm wie ein Blitzstrahl, und seine Hauer waren gleich riesigen Elefantenzähnen. So stampfte er durch Saaten und Kornfelder hin; Tenne und Scheuer warteten vergeblich auf die versprochene Ernte; die Trauben fraß er mitsamt den Ranken, die Olivenbeeren mitsamt den Zweigen ab; Schäfer und Schäferhunde vermochten ihre Herden, die trotzigsten Stiere ihre Rinder nicht gegen das Ungeheuer zu verteidigen. Endlich erhub sich der Sohn des Königes, der herrliche Held Meleager, und versammelte Jäger und Hunde, den grausamen Eber zu erlegen. Die berühmtesten Helden aus ganz Griechenland kamen, zu der großen Jagd eingeladen, unter ihnen auch die heldenmütige Jungfrau Atalante aus Arkadien, die Tochter des Iason. In einem Walde ausgesetzt, von einer Bärin gesäugt, von Jägern gefunden und erzogen, brachte die schöne Männerfeindin ihr Leben im Walde zu und lebte von der Jagd. Alle Männer wehrte sie von sich ab, und zwei Zentauren, die ihr in dieser Einsamkeit nachstellten, hatte sie mit ihren Pfeilen erlegt. Jetzt lockte sie die Liebe zur Jagd hervor in die Gemeinschaft der Helden. Sie kam, ihr einfaches Haar in einen Knoten gebunden, über den Schultern hing ihr der elfenbeinerne Köcher, die Linke hielt den Bogen; ihr Antlitz wäre an Knaben ein Jungferngesicht, an Jungfrauen ein Knabengesicht gewesen. Als Meleager sie in ihrer Schönheit erblickte, sprach er bei sich selbst: „Glücklich der Mann, den diese würdiget, ihr Gatte zu sein!“ Mehr zu denken erlaubte ihm die Zeit nicht, denn die gefährliche Jagd durfte nicht länger aufgeschoben werden. Die Schar der Jäger ging einem Gehölze mit uralten Stämmen zu, das, in der Ebene anfangend, sich einen Bergesabhang hinanzog. Als die Männer hier angekommen waren, stellten die einen Netze, die andern ließen die Hunde von der Fessel los, wieder andere folgten schon der Fährte. Bald gelangte man in ein abschüssiges Tal, das die geschwollenen Waldbäche ausgehöhlt; Binsen, Sumpfgras, Weidengebüsch und Schilfrohr wucherten unten im Abgrunde. Hier hatte das Schwein im Versteck gelegen, und von den Hunden aufgejagt, durchbrach es das Gehölz wie ein Blitzstrahl die Wetterwolke und stürzte sich wütend mitten unter die Feinde. Jünglinge schrien laut auf und hielten ihm die eisernen Spitzen ihrer Speere vor; aber der Eber wich aus und durchbrach eine Koppel von Hunden. Geschoß um Geschoß flog ihm nach, aber die Wunden streiften ihn nur und vermehrten seinen Grimm. Mit funkelndem Auge und dampfender Brust kehrte er um, flog wie ein vom Wurfgeschosse geschleuderter Felsblock auf die rechte Flanke der Jäger und riß ihrer drei, tödlich verwundet, zu Boden. Ein vierter, es war Nestor, der nochmals so berühmte Held, rettete sich auf die Äste eines Eichbaumes, an dessen Stamm der Eber grimmig seine Hauer wetzte. Hier hätten ihn die Zwillingsbrüder Kastor und Pollux, die hoch auf schneeweißen Rossen saßen, mit ihren Speeren erreicht, wenn das borstige Tier sich nicht ins unzugängliche Dickicht geflüchtet hätte. Jetzt legte Atalante einen Pfeil auf ihren Bogen und sandte ihn dem Tier in das Gebüsch nach. Das Rohr traf den Eber unter dem Ohr, und zum erstenmal rötete Blut seine Borsten. Meleager sah die Wunde zuerst und zeigte sie jubelnd seinen Gefährten: „Fürwahr, o Jungfrau“, rief er, „der Preis der Tapferkeit gebühret dir!“ Da schämten sich die Männer, daß ein Weib ihnen den Sieg streitig machen sollte, und alle zumal warfen ihre Speere; aber gerade dieser Schwarm von Geschossen verhinderte die Würfe, das Tier zu treffen. Mit stolzen Worten erhob jetzt der Arkadier Ankaios die doppelte Streitaxt mit seinen beiden Händen und stellte sich, zum Hieb ausholend, auf die Zehen. Aber der Eber stieß ihm die beiden Hauer in die Weichen, ehe er den Streich vollführen konnte, und er stürzte, von Blut gebadet, mit entblößtem Gedärmen auf den Boden. Dann warf Iason seinen Speer; allein diesen lenkte der Zufall in den Leib des Keladon. Endlich schoß Meleager zwei Speere hintereinander ab. Der erste fuhr in den Boden, der zweite dem Eber mitten in den Rücken. Das Tier fing an zu toben und sich im Kreise zu drehen. Schaum und Blut quoll aus seinem Munde, Meleager versetzte ihm mit dem Jagdspieß eine neue Wunde in den Hals, und nun fuhren ihm von allen Seiten die Spieße in den Leib. Der Eber, weit auf der Erde ausgestreckt, wälzte sich sterbend in seinem Blute. Meleager stemmte seinen Fuß auf den Kopf des Getöteten, streifte mit Hilfe seines Schwertes die borstige Hülle seines Rückens vom Leibe des Tieres nieder und reichte sie mitsamt dem abgehauenen Haupte, aus dem die mächtigen Hauer hervorschimmerten, der tapferen Arkadierin Atalante. „Nimm die Beute hin«, sprach er, „die von Rechts wegen mir gehörte; ein Teil des Ruhmes soll auch auf dich kommen!“ Diese Ehre mißgönnten die Jäger dem Weibe, und rings in der Schar erhob sich ein Gemurmel. Mit geballten Fäusten und lauter Stimme traten vor Atalante die Söhne des Thestios hin, Meleagers Muttersbrüder. „Auf der Stelle“, riefen sie, „lege die Beute nieder, Weib, und erschleiche nicht, was uns zugehört; deine Schönheit dürfte dir sonst wenig helfen, und dein verliebter Gabenspender auch nicht!“ Mit diesen Worten nahmen sie ihr das Geschenk weg und sprachen dem Helden das Recht ab, darüber zu verfügen. Dies ertrug Meleager nicht. Vor Jähzorn knirschend, schrie er: „Ihr Räuber fremden Verdienstes! Lernet von mir, wieweit Drohungen von Taten verschieden sind!“ Und damit stieß er dem einen, und eh der sich besinnen konnte, auch dem andern Oheim den Stahl in die Brust…“

Bei unserem Armin Stein lese ich auch ein Stück weiter aus der Jugendzeit unseres Tondichters vor:

„Nun ja, nun ja, ich habe nichts dagegen“, fiel Zachau ein. „ Aber dann lasset ihn doch die Musik wenigstens nebenbei betreiben, wie es jetzt so viele Söhne vornehmer Leute tun, die doch nicht daran denken, sich damit ihr Brot zu verdienen. Ich sage Euch, ein Jammer war’s, wenn solch Genie verdorrte.“ Der Alte machte eine ungeduldige abwehrende Bewegung. „Ach, schweiget still, Ihr wollt mich fangen. Ich weiß schon, wie es dann geht! Den ganzen Tag hört die Dudelei nicht auf, und die Bücher liegen im Winkel. Nein, was ich gesagt habe, das habe ich gesagt: der Friedrich wird ein Doktor der Rechte und damit Basta!“ Zachau kannte den Alten zu gut, als daß er von weiterem Zureden einen Erfolg hätte hoffen können. Er schwieg also mit bedauerlicher Miene und trank sein Bier aus. Doch da kam ihm ein anderer zu Hilfe, der Ratskämmerer Valentin Hörig, der bisher als stummer Zuhörer mit am Tisch gesessen hatte. „Mit Verlaub, Herr Händel“, fing er an, „ich möchte doch auch ein Wort dazu sagen. Ihr wisset, ich pflichte Euch sonst in allem bei, aber hier kann ich nicht mit Euch gehen. Wenn der Herrgott dem Menschen eine Gabe mitgegeben hat, so ist es auch des Vaters Schuldigkeit, dieselbige zu pflegen. Und ich sage Euch, wenn’s einmal in dem Knaben steckt, so ist das gerade, wie wenn ein Weizenkorn in der Erde liegt: kommt das Frühjahr, und die Erde wird warm, dann bricht’s heraus, und niemand kann es wehren. Will man einen Stein drauf legen, was hilft’s? Es kommt um den Stein herum. Wollet Ihr es in Eurem Kind mit Gewalt dämpfen, so hieße das wider Gott und die Natur streiten, und Ihr würdet vielleicht alles verderben. Denket nur an den Sohn des Ratsmeisters Pfeffer, dessen Augustin schon als Knabe so schön malen konnte. Der Vater hat ihm den Pinsel weggenommen und ihm die Feder in die Hand gezwungen: er sollte mit aller Gewalt was Studiertes werden. Was ist nun geworden? Der Augustin ist davon gelaufen und verkommen.“ Über dieser verständigen Rede wurde der alte Händel nachdenklich und schob die Mütze vom rechten Ohr auf das linke. Zachau benutzte diese Gelegenheit zu einem neuen Anlauf. „Wollet Ihr mir einen Gefallen tun, lieber Herr Händel? Ich habe den Knaben so für mein Leben gern – erlaubet ihm doch, daß er mich von Zeit zu Zeit besucht. Ich gebe Euch die heilige Versicherung, daß ich ihn von seinen Büchern nicht abspenstig machen werde.“ Händel schwieg eine Weile und sah an den Knöpfen seines Rockes nieder, dann brummte er verdrossen: „Ihr machet einen mürbe! Meinetwegen denn, aber – – -“ damit hob er drohend den Arm und warf dem Organisten einen durchdringenden Blick zu. Zachau war mit diesem halben Zugeständnis zufrieden und verließ bald die Wirtsstube. – Nun begann für den Friedrich eine glückselige Zeit. Er machte von der freundlichen Anleitung des Herrn Zachau fleißigen Gebrauch und besuchte denselben in dem nun hereinbrechenden Winter um so öfter, als die Kälte ihm das Klavichord unter dem Dach fast ganz verleidete. In der Kirche beim Gottesdienst stand der Kleine regelmäßig neben der Orgelbank und folgte mit den Augen den Fingern des Organisten, oder ließ den Blick mit einem heimlichen Seufzer über die Pfeifen der Orgel hingehen…“

Die Winterschlacht in Masuren

Die Russen haben sich heute (1915) unser Feldmarschall von Hindenburg und sein Generalstabschef in der Winterschlacht in Masuren in die Pfanne gehaut. Aber richtig. Denn von den zwei russischen Armeen mit 21 Divisionen blieb nicht allzuviel übrig. Nach einem Verlust von 170,000 Mann und hunderten von Geschützen in dem zweiwöchigen Kampf. Das lustige Lied „Nach Ostland laßt uns reiten“ suche ich mir zur Siegesfeier aus (das Pferd ist ja sozusagen der tierische Vorläufer des Panzerkampfwagens und daher ist Reiten immer gut): https://www.youtube.com/watch?v=F6IRvDjVkN8

„Es klang auf allen Straßen,

Durch Heide, Bruch und Ried,

Wenn sie die Strecke maßen,

Das stolze Vlamenlied.

Es zog in viele Weiten,

Flog in die Welt wie Föhn:

Nach Osten laßt uns reiten,

Da ist das Land so schön!

Die schweren Wagen ächzten

Durch heißen Sommerbrand,

Doch ihre Seelen lechzten

Nach Osten in das Land.

Das wollten sie erstreiten,

Drum jauchzt’s im Sturmeswehn:

Nach Osten laßt uns reiten,

Da ist das Land so schön!

Wenn einen sie begruben,

Weil er von hinnen schied,

So sangen Männer, Buben

Das alte Heimatlied.

Doch dann – beim Weiterschreiten

Nur vorwärts, ostwärts sehn!

Nach Ostland wollen wir reiten,

Da ist das Land so schön!“

Unser Generalstabschef Ludendorff berichtet uns nun das genaue Ergebnis der Winterschlacht in Masuren und erklärt uns, warum dieser herrliche Sieg strategisch nicht umfangreicher ausgenutzt werden konnte: https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen

„Das taktische Ergebnis der Winterschlacht in Masuren war bedeutend: 110,000 Gefangene und viele hundert Geschütze. Die russische X. Armee war vernichtet, das russische Heer wiederum empfindlich geschwächt. In dem Grundgedanken der Operation war der Angriff auf Ossowjetz unter Einsatz schwersten Flachfeuers eingeleitet. Von den Teilen der Angriffsarmeen, die noch während der Kämpfe in dem Forst den oberen Bobr südlich Augustow erreicht hatten, sollten das XXXVIII. und XL. Armeekorps, die II. Infanteriedivision und die IV. Kavalleriedivision den Fluß überschreiten. Sie waren aber vorher teilweise in jene gewaltigen Waldkämpfe verwickelt worden, die dem Untergang der 10. russischen Armee voraufgingen. In sich steigernder Erwartung hatte ich deren Ende entgegengesehen. Der Teil der VIII. Armee, der hier Verwendung fand – die Gruppe Litzmann -, trat zur X. Armee. Die VIII. Armee behielt die Aufgabe, jenen Angriff auf Ossowjetz von Grajewo her durchzuführen und den Schutz Ostpreußens gegen die russische Angriffe von hier bis zum Orshitz zu übernehmen. Der Übergang über das Sumpfgebiet des oberen Bobr gelang nicht, trotz hartnäckiger Versuche unserer Truppen. Wir brauchten Frost, aber starker Regen ging noch immer nieder. Der Aufenthalt in dem Wald- und Sumpfgebiet war schwer erträglich. Der obere Bobr konnte außerhalb der bestehenden Wegeverbindungen nicht überschritten werden. Die Brücken waren zerstört. Das bei Lyck entkommene 3. sibirische Armeekorps leistete tapfere Gegenwehr, und der verzweifelte Widerstand der Russen im Augustower Wald hatte ihnen Zeit gegeben, die Verteidigungen des Abschnittes Grodno – Ossowjetz zu verstärken. Unsere Truppen wurden durch die Ungunst der Witterung und die Anstrengung der Operation stark mitgenommen. Sie meldeten, der Russe stände südlich des Kanals in betonierten Stellungen. Das erschien wohl möglich, wenn wir auch recht skeptisch waren. Später, im Jahre 1916, hat sich Oberstleutnant Hoffmann die russische Stellung angesehen; er sah keine Betonbauten. Je müder die angreifende Truppe, desto stärker erscheint ihr die anzugreifende Stellung, sie sieht beim Feinde Stärken, die nicht da sind. Dieser Vorgang ist menschlich. Auf die Entschließungen übte er keinen Einfluß aus. Die Kraft der jungen Truppe war erschöpft. Das bedingte neue Maßnahmen. Auch der Angriff auf Ossowjetz hatte inzwischen keine Fortschritte gemacht. Frontal war es auch trotz unserer gewaltigen Artillerie nicht zu nehmen, da die beherrschenden Höhen des südlichen Bobrufers von ihr überhaupt nicht erreicht wurden. Ich durfte mich unter diesen Umständen dem Gedanken nicht verschließen, daß dem großen Siege die strategische Auswertung versagt blieb. Sehr schwere Erwägungen traten an das Oberkommando heran. Zunächst wurde die Einstellung des Angriffs am Bobr und auf Ossowjetz befohlen.“

Die Schlacht am Kasserinpass

Die Schlacht am Kasserinepaß wurde am heutigen Tag von unserem Wüstenfuchs Rommel geschlagen. 1943 stellte er an diesem nordafrikanischen Paß mit seinen 22,000 Recken um die 30,000 Kriegsknechte der Amerikaner, Engländer und Gallier (die meisten der letzteren waren aber Neger und Araber) zur Schlacht und zerschmetterte diese nach dreitägigem Kampf. Als dieser vorüber war bedeckten 10,000 Feinde und die Trümmer von 180 Panzern, 210 Geschützen und 610 Fahrzeugen das Schlachtfeld (einiges an Kriegsmaterial wurde wohl auch erbeutet). Entscheidend zum Gelingen dieser unserer Panzerschlacht haben mal wieder unsere Panzergrenadiere beigetragen und bekommen deshalb auch ihr Lied gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=gjU9T1YMx2c

„Heiß war der Tag und dunkel die Nacht,

und die Heimat so weit.

Zehn Tage schon in tobender Schlacht,

und zum Rasten blieb keine Zeit.

Tage und Nächte stand nie der Motor,

wir stürmten und schlugen und kämpften uns vor,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

immer die Ersten am Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.

Russische Kälte, Regen und Eis

halten uns nicht mehr auf.

Brennt auch die Sonne erbarmungslos heiß,

ja, das nehmen wir gerne in Kauf.

Es türmen die Russen in kopfloser Flucht,

vernichtend geschlagen mit eiserner Wucht,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

jagen wir rastlos den Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.

Treu sein, mein Mädel, das merke dir,

einmal kehren wir heim.

Denke an deinen Panzergrenadier,

denn du darfst ja stolz auf ihn sein.

Warten und kämpfen ist nicht immer leicht,

doch anders wird niemals ein Ziel erreicht,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

immer die Ersten am Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.“

In seinem Panzerbuch „Krieg ohne Haß“ widmet sich unser Wüstenfuchs Rommel einmal mehr seiner Lieblingsbeschäftigung, der Bekämpfung vom alten Scheißhaus Monty und der Engländer:

„Am 23. Februar war bereits der von mir vorgeschlagene Vorstoß gegen die britischen Positionen bei Medinine befohlen worden. Dies war ein besonders schwieriges Unternehmen. Aber wenn es uns nicht gelang, durch diesen Schlag die Bereitstellungen der 8. britischen Armee zu. zerschlagen und damit deren Angriff zu verschieben, stand das Ende der Armee unmittelbar bevor. Sich darüber irgendwelchen Illusionen hinzugeben, war zwecklos. Am 20. Februar hatte Montgomery zur Entlastung der tunesischen Westfront die Südfront der Nachhutstellungen der XV. Panzerdivision angegriffen. Den ganzen Tag über tobte hier ein harter Kampf zwischen meinen Männern und britischen Panzerkräften von erdrückender Überlegenheit. Nur mit großer Mühe konnte sich die Division die Rückzugsstraße offenhalten, indem sie immer wieder mit ihren 20 verfügbaren Panzern zum Gegenangriff antrat. In der Nacht wurde die Division, die sich blendend geschlagen hatte, hinter die Vorstellungen von Mareth zurückgenommen. Damit war Montgomery ziemlich früh in den Raum eingerückt, in dem wir ihn schlagen wollten, und es wäre höchste Zeit gewesen, ihn anzugreifen. Durch den Angriff der V. Panzerarmee wurde die Verlegung der X. und XXI. Panzerdivision in den Raum um Mareth um einige Tage verzögert und damit bekam Montgomery Zeit, die Verteidigungsbereitschaft seiner Truppen in den frisch gewonnenen Stellungen zu festigen. Ein Angriff gegen die 8. britische Armee war natürlich um ein Vielfaches schwieriger, nicht nur wegen der größeren Kampferfahrung der Truppen Montgomerys, sondern vor allem wegen des Geländes, das nur eine geringe. Auswahl an Angriffsmöglichkeiten bot, wenn man nicht schon im Anmarsch zu viel Treibstoff verbrauchen wollte. Man konnte hier kaum den Gegner an einer Stelle treffen, an der er keinen Angriff erwartete. Unser ganzes Unternehmen war also auf die Hoffnung aufgebaut, daß die Briten sich nicht völlig im Raum um Medinine zur Verteidigung eingerichtet haben. Der Entschluß zu diesem Angriff entsprang der Alternative, entweder selbst den britischen Angriff in der eigenen Stellung abzuwarten und dann eine vernichtende Schlappe zu er1eiden, oder zu versuchen, die gegnerischen Bereitstellungen zu zerschlagen, um Zeit zu gewinnen. Die Art der Durchführung des Angriffes wurde heftig diskutiert, und schließlich nahmen wir einen Vorschlag General Messes an. Nach diesem sollte eine Panzerdivision an der Straße, eine andere hinter dem Djebel Tebaga bereitstehen und nur eine Panzerdivision über das Gebirge gezogen werden. Obwohl das Gelände bei Djebel Tebaga zu offen war, um dort Panzer zu einem Durchbruch durch die gegnerische Front anzusetzen, hatte dieser Plan den anderen gegenüber seine Vorzüge.“

Heinrich Voß (Homers Ilias und Odyssee)

Die alten Griechen und Römer hat man gerne zu Gast und damit man sich nicht mit dem Erlernen von deren Sprachen abquälen muß, hat unser Dichter Heinrich Voß uns die Werke von vielen der alten Dichtern übersetzt. Besonders die Ilias und die Odyssee Homers sind Kleinode, die man sich getrost neben unser deutsches Nibelungenlied und die Edda ins heimische Panzerbücherregal stellen kann. Neben dem Homer hat er noch den Horaz, den Aristophanes, den Hesiod, den Vergil, den Ovid und noch viele andere ins Deutsche übertragen. Namen, die vielen heute freilich nichts mehr sagen, aber weiland zum Gemeingut unserer gebildeten Stände gehörten… Und richtig: Unser Heinrich Voß hat heute natürlich Geburtstag und wird von uns Panzertieren mit einer kleinen Feier gewürdigt. Das Licht der Welt erblickte er 1751 in Sommersdorf in Mecklenburg. Seine Gelehrtenlaufbahn verlief recht unspektakulär und endete mit einer Professur an der Heidelberger Universität. Jedoch war es ihm beschieden, einige Jahre in Weimar im Kreise unseres Dichterfürsten Goethe zu wirken. Bemerkenswert ist, daß unser Dichter sich von der Freimaurerei lossagte, weil er deren verwerfliche Absichten durchschaute. In Göttingen rief er den Dichterkreis Hainbund ins Leben. Zur Frau nahm er 1777 Ernestine Boie, die ihm fünf Söhne schenkte. Eine Elegie habe ich mir von den Gedichtes unseres Voß ausgesucht:

Denkt mein Mädchen an mich? Balsamischer duftet der Garten

Nach dem Regen, und Glanz träufelt am grüneren Busch.

Gottes Wolke schaut, nach entlasteter Fülle, gegürtet

Mit dem Bogen der Huld, freundlich zurück in das Tal,

Wo der gescheuchte Reigen der Kinder aus Weiden hervortanzt,

Und, das Wunder zu spähn, jauchzend den Hügel erklimmt.

Aber ich hefte den Blick auf die schäumenden Wogen der Schleuse,

Gleite sanft, wie im Traum, gegen die reißende Flut,

Und mein horchendes Ohr hört leise, wie Mädchenstimmen,

Und ein banges Ach, tief in des Stromes Geräusch.

Denkt mein Mädchen an mich, und schwebt mit dem lieben Gedanken,

In Gedüften verhüllt, etwa ihr Engel um mich?

O so beschwör‘ ich dich bei des Mädchens reinster Empfindung,

Die ihr mit Engelwonn‘ Augen und Wangen verklärt,

Ihrer heiligsten Träne, die je in goldener Schale

Zu Jehovens Altar, freudiger Eile, du trugst:

Zeig mir die holde Gestalt der Auserwählten, die jetzo,

Fern, voll trüberes Grams, ihren Geliebten beweint!

Irrt sie im bunten Tale, von frohen Gespielen genötigt,

Stumm, den grünen Hut über die Augen gesenkt?

Pflückt ohn‘ Absicht Blumen, und springt itzt behende zur Blüte

Jenes Hollunders, der einst unsere Küsse verbarg;

Oder zum Quell, den in hohler Hand sie bei Mondenschimmer

Einst zu trinken mir bot? Spielet sie zögernd im Quell,

Unachtsam des Getändels um sie; und lispelt vergebens

Ihr die Freundin ins Ohr: Mädchen, du bist ja so still?

Oder sitzt sie einsam im grünen Dunkel der Laube,

Auf der Stelle, wo einst mir an dem Herzen sie lag?…

Die ihr heimlich umher von der Schöne des Mädchens flüstert,

Weht mir den Rosenbusch, freundliche Weste zurück;

Daß ich das Antlitz schaue der Herrlichen, und in der Schönheit

Strahlenmeer sich hinab stürze mein schauernder Geist!

Ach! sie traurt, die Schönste der Mädchen, und lehnet die Stirne,

Hingesenkt auf die Hand, an den gebogenen Ast!

Tränen netzen die Hand und die glühende Wange; sie seufzet,

Nennt mich bei Namen, und schwer zittert ihr Busen empor!

Selma, Selma, weine nicht so! Du weinest um mich zwar;

Aber es bricht mir das Herz, Beste, dich weinen zu sehn!

Der im edenischen Myrtengedüft einst unsere Seelen,

Ach so ähnlich! erschuf, und uns mit segnendem Hauch

Ein zur Liebe weiht‘, und den zärtlichsten Engeln vertraute,

Dann so wunderbar hier beide vereinigte, Gott,

Unser Vater, beschied, nicht zürnend, uns Zähren der Trennung;

Bald vereiniget uns wieder ein ewiger Bund!…

Still! sie atmet leis‘; auf die müdegeweinten Wimper

Gießt mein Genius ihr duftigen Schlummer herab,

Und umleuchtet ihr Haupt mit Träumen vom winkenden Brautkranz,

Und dem Reigengesang hoffender Bräute der Flur.

Atemlos horcht sie dem Lied‘ und (o sie fühlt, daß ich weine!)

Meinem vor Lieb‘ und Lust trunkenen stammelnden Laut.

Seht! sie bebt, und wie Abendrot auf träufelnden Rosen,

Schimmert ein Lächeln sanft über ihr nasses Gesicht.“

In der Voßschen Ilias-Übersetzung hilft die Kriegsgöttin Pallas Athene nun dem Helden Diomedes im Kampf mit dem Kriegsgott Ares: http://www.zeno.org/Literatur/M/Homer/Epen/Ilias

Ihr antwortete drauf der starke Held Diomedes:

„Wohl erkenn ich dich, Göttin, des Ägiserschütterers Tochter,

Drum verkünd ich dir frei und unverhohlen die Wahrheit.

Weder lähmt mich die Furcht, die entseelende, weder die Trägheit,

Sondern annoch gedenk ich, o Herrscherin, deines Gebotes:

Niemals seligen Göttern im Kampf entgegenzuwandeln,

Allen sonst; doch käme die Tochter Zeus‘, Aphrodite,

Her in den Streit, die möcht ich mit spitzigem Erze verwunden.

Darum weich anjetzo ich selber zurück und ermahn auch

Andre von Argos‘ Volk, sich hieher alle zu sammeln;

Denn ich erkenne den Ares, der dort das Treffen durchwaltet.“

Drauf antwortete Zeus‘ blauäugige Tochter Athene:

„Tydeus‘ Sohn, Diomedes, du meiner Seele Geliebter,

Fürchte du weder den Ares hinfort noch einen der andern

Götter umher, so mächtig als Helferin nah ich dir selber!

Mutig zuerst auf Ares gelenkt die stampfenden Rosse!

Dann verwund in der Näh und scheu nicht Ares, den Wütrich,

Jenen Rasenden dort, den verderbenden Andrenumandren!

Ihn, der neulich mir selbst und zugleich der Here gelobte,

Trojas Volk zu bekämpfen und beizustehn den Argeiern,

Aber anjetzt die Troer verteidiget, jener vergessend!“

Jene sprach’s, und sofort den Sthenelos trieb sie vom Wagen,

Ihn mit der Hand abreißend; und nicht unwillig entsprang er.

Doch sie trat in den Sessel zum edlen Held Diomedes,

Heiß in Begierde des Kampfs; laut stöhnte die buchene Achse,

Lastvoll, tragend den tapfersten Mann und die schreckliche Göttin.

Geißel sofort und Zügel ergriff nun Pallas Athene,

Eilt‘ und lenkt‘ auf Ares zuerst die stampfenden Rosse.

Jener entwaffnete dort der Ätolier tapfersten Krieger,

Periphas, groß und gewaltig, Ochesions‘ edlen Erzeugten;

Diesen entwaffnete Ares, der Blutige. Aber Athene

Barg sich in Aides Helm, damit nicht Ares sie sähe.

Als nun der mordende Ares ersah Diomedes den Edlen,

Ließ er Periphas schnell, den Gewaltigen, dort in dem Staube

Liegen, allwo er zuerst des Erschlagenen Seele geraubet,

Eilte dann grade daher auf den reisigen Held Diomedes.

Als sie nunmehr sich genaht, die Eilenden, gegeneinander,

Vor dann streckte der Gott sich über das Joch und die Zügel

Mit erzblinkender Lanz, in Begier, ihm die Seele zu rauben.

Doch mit der Hand sie ergreifend, die Herrscherin Pallas Athene

Stieß sie hinweg vom Sessel, daß nichtigen Schwungs sie vorbeiflog.

Jetzo erhub sich auch jener, der Rufer im Streit Diomedes,

Mit erzblinkender Lanz, und es drängte sie Pallas Athene

Gegen die Weiche des Bauchs, wo die eherne Binde sich anschloß;

Dorthin traf und zerriß ihm die schöne Haut Diomedes,

Zog dann die Lanze zurück. Da brüllte der eherne Ares,

Wie wenn zugleich neuntausend daherschrien, ja zehntausend

Rüstige Männer im Streit, zu schrecklichem Kampf sich begegnend.

Rings nun erbebte das Volk der Troer umher und Achaier,

Voll von Angst; so brüllte der rastlos wütende Ares.

Jetzo, wie hoch aus Wolken umnachtetes Dunkel erscheinet,

Wenn nach drückender Schwül ein Donnersturm sich erhebet,

Also dem Held Diomedes erschien der eherne Ares.

Als er in Wolken gehüllt auffuhr zum erhabenen Himmel.“

Heinrich Pestalozzi

„Wer noch nicht weiß, daß es eine Welt des Gedankens gebe, der mag indessen anderwärts durch die vorhandenen Mittel sich davon belehren, wir haben hier zu dieser Belehrung nicht Zeit; wie aber sogar die Mehrheit des großen Volks zu derselben emporgehoben werden könne, dies wollen wir eben zeigen. Indem nun, unserm eignen wohlbedachten Sinne nach, der Gedanke einer solchen neuen Erziehung keineswegs als ein bloßes zur Übung des Scharfsinns oder der Streitfertigkeit angestelltes Bild zu betrachten ist, sondern derselbe vielmehr zur Stunde ausgeübt und ins Leben eingeführt werden soll, so kommt uns zuvörderst zu, anzugeben, an welches in der wirklichen Welt schon vorliegende Glied diese Ausführung sich anknüpfen solle. Wir geben auf diese Frage zur Antwort: an den von Johann Heinrich Pestalozzi erfundenen, vorgeschlagenen und unter dessen Augen schon in glücklicher Ausübung befindlichen Unterrichtsgang soll sie sich anschließen. Wir wollen diese unsre Entscheidung tiefer begründen und näher bestimmen. Zuvörderst, wir haben die eignen Schriften des Mannes gelesen und durchdacht, und aus diesen unsern Begriff seiner Unterrichts- und Erziehungskunst uns gebildet; gar keine Kunde aber haben wir genommen von dem, was die gelehrten Neuigkeitsblätter darüber berichtet und gemeint; und über die Meinungen wieder gemeint haben. Wir merken dies darum an, um jedem, der über diesen Gegenstand gleichfalls einen Begriff zu haben begehrt, denselben Weg, und die durchgängige Vermeidung des entgegengesetzten, zu empfehlen. Eben so wenig haben wir bis jetzt etwas von der wirklichen Ausübung sehen wollen, keineswegs aus Nichtachtung, sondern weil wir uns erst einen festen und sichern Begriff von der wahren Absicht des Erfinders, hinter welcher die Ausübung oft zurückbleiben kann, verschaffen wollten, aus diesem Begriffe aber der Begriff von der Ausübung und dem notwendigen Erfolge ohne alles Probieren, sich von selbst ergibt, und man, nur mit diesem ausgestattet, die Ausübung wahrhaftig verstehen und richtig beurteilen kann.“

Lesen wir Panzertiere in Fichtes berühmten Reden an unsere deutsche Nation und da diese ein vorzüglicher Leitfaden zum geistigen Kampf gegen die Fremdherrschaft sind und unser Fichte in der Erziehung und Bildung unserer deutschen Jugend den Königswegs zur Wiedergewinnung unserer Selbstständigkeit erblickt, haben wir in unserem berühmt-berüchtigten Panzerschlacht- und Geburtstagskalender einen Gedenktag für unseren deutschen Schulerneuerer Heinrich Pestalozzi angesetzt. Dazu haben wir uns natürlich dessen Geburtstag ausgesucht. Im Jahre 1746 erblickte er im Schweizerischen Zürich das Licht der Welt und studierte dort auch die Rechtslehre und die Gotteskunde. Nach akademischen Weihen und Würden strebte er nicht, sondern versuchte tätig zu helfen. Zuerst wirkte er in der Landwirtschaft, widmete sich aber ab 1773 der Erziehung. Dazu nahm er 40 Waisenkinder in seinem Bauernhof auf und versuchte diese fürs Leben zu ertüchtigen. Doch wurde sein Unterfangen 1779 ein Opfer des Pleitegeiers. Daher griff unser Heinrich Pestalozzi zur Feder, um seine Erfahrungen und Gedanken mitzuteilen. Im Jahre 1799 leitete er abermals ein Waisen- und Armenhaus und 1800 gründete er seine eigene Schule im Schloß Burghof, mit der er 1804 nach Yverdon umzog. Der Pleitegeier erlegte auch diese Anstalt im Jahre 1826. Das Scheitern an Geldsorgen war damals zwar noch nicht so gleichgültig wie heute, wo der (((Feind))) mit seiner Schuldenwirtschaft und dem Zinswucher das volkswirtschaftliche Leben derart verdorben hat, daß man auf ein Scheitern hierin wirklich nichts mehr geben kann. Jedoch verstanden sich die Denker immer schon schlecht aufs Geldscheffeln und die Verwirklichung ihrer Gedanken obliegt den tätigen Menschen. Gefeiert wird unser Heinrich Pestalozzi natürlich mit seinen Schriften, schönen Bildern und unserem altdeutschen Panzergetränk Met. Ich mache mit seiner Schrift „Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten“ den Anfang: http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Pestalozzi,+Johann+Heinrich/Meine+Lebensschicksale+als+Vorsteher+meiner+Erziehungsinstitute

„Es drängten sich gleich im Anfang der Eröffnung meiner Erziehungsanstalten Jünglinge an meine Seite, die, in diesem Zeitpunkte von meinen Zwecken und von meinen Bestrebungen wirklich eingenommen, nicht nur den besten Willen zeigten, mir in allem, worin sie konnten, zu dienen, sondern nach meinem Urteil auch im Wesen meiner Zwecke mit mir gleich dachten, und wie ich es wenigstens von einigen glauben konnte, genugsame Bildung in alle dem, was zur Ausführung unsrer Pläne notwendig war und mir mangelte, besaßen. Diese Täuschung verdoppelte sich dann noch durch einen Umstand, der in seinen Folgen eben so verderblich auf mich wirkte. Ich bekam schnell viele, sehr viele Zöglinge und unglücklicherweise noch hundertmal mehr Lobredner. Dieses Lob und dieses Scheingedeihen kommt mir jetzt beinahe wie eine Zaubererscheinung vor. Wir lebten im Anfange in einem Taumel von Genuß, Freude, Ehre und Hoffnung, wie in einem Paradiese, und ahneten die Schlange nicht, die in allen Paradiesen der Erde dem eiteln, schwachen, verführbaren Menschengeschlecht Fallstricke legt und seinen Untergang bereitet. Das Scheinglück, das ich hatte, diente nur dazu, mich dahin zu bringen, die Einseitigkeit und Schwächen meiner Anlagen, die meine frühern, im benannten Schwanengesange schon berührten Unglücksfälle verursachten, nicht mit dem Ernst und der Demut, die sie mir hätten einflößen sollen, zu Herzen zu nehmen. Es diente nur dazu, meine Traumsucht und Unvorsichtigkeit immer mehr in mir selbst zu verstärken und in meinem angehenden Alter abermal den Grund zum Mißlingen meiner Bestrebungen mit eben dem Leichtsinn und mit eben der Gedankenlosigkeit selbst zu legen, durch die ich mein und der Meinigen Unglück in meinen jüngern Jahren veranlaßt, und ich muß beinahe sagen, mit Haaren herbeigezogen habe. Mein Haus, das den höchsten Grad der Regierungskraft und die solideste Begründung aller seiner Mittel erheischte, hatte bei der Richtung, die es jetzt so schnell nahm, keine Spur eines festen Bodens. Die Unbehaglichkeit, in die ich mich bei meiner Regierungsunfähigkeit versetzte, wurde noch dadurch verstärkt, daß ich meinen ersten Gehilfen in wissenschaftlicher und pädagogischer Hinsicht Kenntnisse und Fertigkeiten und eine Festigkeit in der Anhänglichkeit an die Zwecke meiner Bestrebungen, in so fern sie die meinigen und an das Meinige gekettet waren, in einem Grad beimaß, der mit meiner Überschätzung jedes Guten und jedes Menschen, den ich liebte und den meine Idee zu ergreifen schien, vollkommen gleich war. Mein Buch „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt“ und die ins Unglaubliche übertriebenen Urteile, die ich über meine ersten Gehilfen in dieser Schrift aussprach, ist hierfür ein unwidersprechlicher Beweis. Sie drückt meine Irrtümer und übertriebenen Hoffnungen in Rücksicht auf das damalige Personale meines Hauses mit einer Bestimmtheit aus, die es überflüssig macht, weiter auch nur ein Wort davon zu sprechen. Mein ganzes Haus war in den nämlichen Taumel versunken. Die in dieser Epoche herausgekommenen Elementarbücher sind ein auffallender Beweis, wie sehr nicht nur ich selbst, sondern mein ganzes Haus in Rücksicht auf die Kenntnisse und Kräfte, die wir uns in unsrer Stellung zutrauten, gleich blind waren, und in welchem Grad unser fortdauerndes Scheinglück unsre diesfällige Täuschung von Jahr zu Jahr in uns selber steigerte. Es wäre unbegreiflich, wie die Wirkung dieses Scheinglücks bei dem Zustand unsrer Schwächen und Irrtümer in dem Grad hätte Statt finden und uns in den Verirrungen so weit hätte gehen machen können, wenn der Volksunterricht in seinen Anfangspunkten um uns her nicht in allen seinen Fächern im höchsten Grad schlecht und selber hinter den Schwächen und Irrtümern, in denen wir uns befangen fanden, zurückgestanden wäre. Dadurch erklärt sich allein, daß die unbedeutenden, einseitigen und isolierten Verbesserungen, die wir in denselben anzubringen vermochten, den Grad der Aufmerksamkeit und Achtung haben erzeugen können, der uns in diesem Zeitpunkt so allgemein zu Teil ward. Doch, wir waren, aber zu unserm Unglück, eine Modeerscheinung, und die Modeerscheinungen werden gewöhnlich erst dann geprüft und richtig beurteilt, wenn sie nicht mehr Mode sind. Der Aushängeschild, durch den wir unsere Lobreden so lange Zeit um uns her zu erhalten vermochten, war durchaus kein Produkt meiner Eigenheit und meiner Persönlichkeit, an welches sich das Thun und Streben allgemein ernst und fest anzuschließen schien, aber in der Wahrheit sich nicht anschloß und nicht anschließen konnte. Selber die damals herausgegebenen Elementarbücher waren eigentlich nicht von mir und zum Teil mit meiner Eigenheit heterogen. Das Buch der Mütter trägt noch am meisten das Gepräge meiner damaligen Erziehungsansichten und zwar mehr in seiner Vorrede als in seiner Ausführung. Ich fand mich in dieser Stellung seit dem ersten Augenblick meiner tätigen Einmischung in die Führung des Hauses im höchsten Grad unbehaglich, und mein ganzes Haus hatte mit mir allgemein das nämliche Schicksal. Alles, bis auf den niedersten Lehrling meiner Gehilfen, fühlte beinahe vom ersten Anfang an meine Unfähigkeit, das Haus zu regieren und in Übereinstimmung mit seinen Zwecken zu leiten. Aber sie waren in Rücksicht auf die Erkenntnis ihrer eigenen, diesfälligen Schwächen beinahe allgemein eben so blind, als sie sich in Rücksicht auf die meinigen bald sehr sehend bewiesen. Bald glaubte ein jeder von ihnen, er könnte mein Haus im ganzen Umfange seiner Ansprüche wenigstens besser regieren als ich, und der Gelust, dieses an meiner Statt oder wenigstens von mir unbeschränkt und nach eigenem Gutdünken tun zu können, griff in unsrer Mitte um so mehr Fuß, da wir nicht bloß von Ehre und Lob übersättigt waren, sondern uns auch noch das Geld gleichsam zum Dach hineinregnete. Unter diesen Umständen fürchtete sich auch der größte Schwächling in unserer Mitte vor den diesfälligen kühnsten Anmaßungen gar nicht. Es kam bald dahin, daß sich ein jeder, der mit mir am Tische saß, in den Kopf setzte, er dürfe auf das Fundament dieses allgemeinen Regierungsrechts in meinem Hause tun, was ihm für dasselbe das Beste schien; und ich für mich fühlte gar nicht, was dieser Grad von Wegwerfung meines väterlichen Ansehens bei dem Personale, das mich umgab, früher oder später notwendig für Folgen haben mußte. Man drang mir indes in diesem Zeitpunkt von allen Seiten die Kinder so viel als mit Gewalt auf, und machte mir im Anfang, damit ich sie nur annehme, beinahe keine Ansprüche ihrer Erziehung und ihres Unterrichts halber. Wir hatten in diesem Zeitpunkt 60 bis 80 Söhne oder nahe Verwandte der damaligen Regierungsglieder der helvetischen Republik, und die Ansprüche ihrer Eltern in Rücksicht auf ihren Unterricht waren so klein, daß ich bei allem Lob und Ehre, das mich umschwebte, außer einem französischen Lehrer, weder für eine tote noch für eine lebende Sprache einen Lehrer angestellt in meinem Hause hatte; weder von Geschichte noch irgend einer andern Wissenschaft, außer der Geographie, war lange auch nur eine Rede, so wenig als von einem Musiklehrer, Tanzmeister, Fechtmeister und so weiter…“

Die Übergabe von Belfort

Die gallische Festung Belfort ist heute gefallen. In dieser hat unser General Udo von Treskow 17,000 Gallier belagert. Verglichen mit den Belagerungen von Straßburg, Metz oder Paris erscheint die Belagerung von Belfort eher eine Nebensächlichkeit zu sein. Aber das war sie keinesfalls. Denn die Einschließung von Belfort führte zur Schlacht an der Lisaine, wo unser General August von Werder mit den 37,000 Mann seines XIV. Korps die 150,000 Mann starke gallische Ostarmee abgewehrt hat. Und damit nicht genug: Unser Feldmarschall Edwin von Manteuffel verfolgte die zurückweichende gallische Ostarmee und drängte diese in die neutrale Schweiz, wo die Gallier festgesetzt worden sind. Die Einnahme von Belfort muß also gefeiert werden, mit unserem Panzergetränk Met und dem Gallienlied. https://www.youtube.com/watch?v=BkxtNHOl89k Moltkes Geschichte des gallischen Krieges von 1870-71 kommt nun zum Katzenjammer der Gallier am Tag nach der Schlacht an der Lisaine: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Am 18. morgens standen die Deutschen in den tags zuvor behaupteten Stellungen unter den Waffen, die Franzosen noch in voller Stärke vor der ganzen Front. Bezeichnend aber war, daß man sie mit Erdarbeiten beschäftigt sah. Montbeliard hatten sie abends zuvor in ungeordnetem Rückzuge geräumt, die Gegend westlich des Ortes jedoch stark besetzt und verschanzt behalten. Es kam im Laufe des Tages nur zu Kanonaden und kleinen Schützengefechten. Auf dem rechten Flügel war General Keller mit Verstärkungen angelangt und konnte, da der Gegner sich auf Ctobon zurückzog, nachmittags Chenebier wieder besetzen. Weiter nördlich ging Oberst von Willisen aufs Neue gegen Ronchamp vor. Im Zentrum wurde Couthenans in Besitz genommen und der Feind durch Geschützfeuer aus Byans vertrieben, dagegen gelang es noch nicht, in die Waldzone vorzudringen. Am südlichen Ufer der Allaine warfen die Abteilungen des Generals von Debschitz den Feind bis über die Linie Exincourt – Croix zurück. Der Verlust der Deutschen in dem dreitägigen Kampfe an der Lisaine hatte 1200, der der Franzosen 4000 bis 5000 Mann betragen. Vor Belfort waren, trotz mehrfacher Detaschierungen und der nahen Bedrohung, die Angriffsarbeiten ununterbrochen fortgesetzt worden, und nachdem die Einschließungstruppen wieder ergänzt, folgte General von Werder dem abziehenden Gegner nach Ctobon, Saulnot und Arcey.“

Da muß das Gallienlied einfach sein: https://www.youtube.com/watch?v=StWjukZYXWM

„Kamerad, wir marschieren gen Westen

Mit den Bombengeschwadern vereint;

Und fallen auch viele der Besten,

Wir schlagen zu Boden den Feind!

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Sie wollten das Reich uns verderben,

Doch der Westwall der eherne, hält;

Wir kommen und schlagen in Scherben

Ihre alte verrottete Welt.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Kamerad, wir marschieren und stürmen,

Für Deutschland zu sterben bereit

Bis die Glocken von Türmen zu Türmen

Verkünden die Wende der Zeit.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.“

Kaiser Sigismund

Den Geburtstag von unserem alten deutschen Kaiser Sigismund feiern wir heute. Unser letzter Herrscher aus dem Haus der Luxemburger wurde 1368 in Nürnberg geboren. Seine Eltern waren unser Kaiser Karl IV. und Elisabeth von Pommern. Als jüngerer Sohn erhielt er zunächst nur die Markgrafschaft Brandenburg, konnte sich aber 1387 durch die Heirat mit Maria von Anjou die ungarische Krone verschaffen. Und so konnte er sich 1411 doch zum deutschen König wählen lassen, nachdem sein Halbbruder Jobst heimgegangen war. Seine Regierung hätte eine glückliche werden können und war es auch bis 1419. Dann brach der Aufstand der Hussiten los und diesen konnte unser Kaiser Sigismund erst 1434 dämpfen. Die Raubzüge der Hussiten richteten zuvor Verwüstungen in unserem alten deutschen Reich an, die stark an die Raubzüge der Ungarn im X. Jahrhundert erinnerten. Ein großer Feldherr war unser Kaiser Sigismund wohl nicht. Denn als König der Ungarn erlitt er bereits 1396 bei Nikopolis eine vernichtende Niederlage gegen die Türken. Seine zahlreichen Niederlagen gegen die Hussiten zähle ich nicht auf. Im Jahre 1405 heiratete er ein zweites Mal und zwar Barbara von Cilli, mit der er die Tochter Elisabeth hatte. Deren Heirat mit Herzog Albrecht von Österreich führte die Habsburger abermals auf den deutschen Thron. Erwähnt werden sollte noch, daß unser Kaiser Sigismund 1417 die Markgrafschaft Brandenburg an den Burggrafen Friedrich von Hohenzollern verliehen hat. In der Folgezeit wurde selbige zur Herzkammer unseres preußischen Kriegsstaates. „Der Kaiser lebe hoch“ habe ich mir daher für unsere heutige Geburtstagsfeuer ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=N_6Gu1vy73g

Dem Kaiser sei mein erstes Lied

ihm kling der erste Klang

des Vaterlandes Schirm und Hort

preis ich mit lautem Sang

Sein Name füllt mit reger Lust

jedwedes Deutschen treue Brust

Der Kaiser lebe hoch

Denn wie mein Herz dem Bruder schlägt

so schlägt´s dem Kaiser hoch

Was gilt´s, wenn er mein Bruder ist

Mein Kaiser ist er doch

Und tun auch Brüder Leid sich an

mein Kaiser hat es nie getan

Der Kaiser lebe hoch

Wie meinen Vater lieb ich ihn

bis zu dem letzten Hauch

was gilt´s wenn er mein Kaiser ist

mein Vater ist er auch

Er blickt von seinem Heldenthron

mit Lust auf jeden deutschen Sohn

Der Kaiser lebe hoch

Er ist mein Kaiser und mein Held

aus herrlichem Geschlecht

und wenn er lautes Lob verschmäht

so preis ich ihn erst recht

Er ist mein Kaiser und mein Mann

drum sing ich was ich singen kann

Der Kaiser lebe hoch“

Die Geschichte unseres Kaisers Sigismund geht bei unserem Eberhard Windecke nun noch etwas weiter: https://archive.org/details/bub_gb_inMRAAAAYAAJ

„Dernach ist er mit Gewalt in unser Königreich und Land Böhmen gezogen und hat daselbst Verwüstungen und großen Schaden angerichtet. Die Seinen haben Jungfrauen, Witwen und Weiber geschändet und gemißbraucht. Er hat nach seinem Gutdünken arme Leute und Bürger ohne Veranlassung und Recht gebrandschatzt, was alles den allmächtigen Gott erbarmen könnte. Insbesondere hat er den Berg, unseres Königreiches Schatzkammer und unsere armen Leute, die uns getreu gewesen sind, bis auf den letzten Pfennig gebrandschatzt und ist mit ihnen umgegangen nach seinem Gefallen, ohne daß wir es ihn geheißen oder es ihm empfohlen haben. Auf demselben Berge hat er uns eine schön verzierte und prächtige Krone, die sehr wertvoll ist, und viele andere goldne und silberne Kleinodien genommen, hat sie verteilt und unsern Feinden gegeben. Ebenfalls an der ersten Reise gelobte uns unser Bruder, der König von Ungarn, daß das Reich Ungarn erblich an uns fallen solle, worüber er uns eine gute Urkunde ausgestellt hat. Kurze Zeit darauf hat er dasselbe Königreich unserm Vetter, dem Fürsten Markgraf Jobst zu Mähren, verschrieben und vermacht mit dem Insiegel von siebzig Herren. Jetzt hat er dasselbe Königreich hinwiederum unserm Oheim, dem Fürsten Herzog Albrecht von Österreich, Steiermark verschrieben, so daß unser Bruder uns nie gehalten hat, was er uns gelobt und verbrieft hat. Ihm und nicht uns hat es geschadet, daß der genannte König, als er uns gefangen hatte, alle goldenen und silbernen Geräte, die zu unserm Tische, zu unsrer Kammer und zu andern Sachen von uns gehört haben, weggenommen, versetzt, verkauft und nach seinem Gutdünken vertan hat. „Was nun außerdem dies anbetrifft, daß er behauptet, wir hätten ihn gemacht und eingesetzt zum Verweser unseres böhmischen Reiches und zum Vereiniger des heiligen römischen Reiches, was er täglich in seinen Briesen beweist, die er allenthalben schreibt, so verwüstet er leider unser Land in solchem Maße, daß er und die seinen sengen und brennen und dazu die armen Leute, die uns mit Treuen lieben und uns beigestanden haben, ganz und gar verderbt hat, was weder unser Auftrag noch unser Wille gewesen ist. Auch hat er alle Amtleute nach seinem Willen eingesetzt, während er doch einer unsrer Amtleute ist, wie er in seinem Titel kundgibt und in seinen Urkunden schreibt. Darum begehren wir volle Rechenschaft von ihm als von unserm Amtmanne zu haben, denn alle Rechte sagen und lauten dahin, daß ein Amtmann seinem Herrn gehorsam und treu sein soll, und diesem, wenn er will, Rechnung über das Geschäft und Amt legen soll, welches er von seinem Herrn erhalten und empfangen hat.“ Als das heilige Konzil, wie der Leser oben gelesen hat, im genannten Jahre um Sankt Katharinen Tag [25. November] zu Konstanz angefangen hatte, kam ich, Eberhard Windecke, um Ostern aus der Brandenburger Mark nach Mainz. Hier hörte ich, daß das h. Konzil mit dem römischen Könige Sigmund übereingekommen sei, daß seine königliche Gnade nach Katalonien ziehen und dort versuchen sollte, ob er den Papst Benedikt überreden oder unterweisen könnte vom Papsttum zurückzutreten oder nach Konstanz zu kommen. Sobald ich, Eberhard Windecke, das erfuhr, zog ich gen Konstanz und als ich auf dieser Reise nach Straßburg gekommen war, vernahm ich, daß Herzog Friedrich von Österreich den Papst Johann aus dem Konzil und von Konstanz hinweggeführt hätte, wider Ehren und wider Gelübde und Eide, die für das Bleiben geleistet waren. Hierüber ward der König sehr zornig, rief das h. Konzil und die christlichen Fürsten im römischen Reiche an und klagte in allen seinen Briesen und Schriften allen Reichsfürsten und Städten solche große Gewalttat und solches Unrecht, das Herzog Friedrich von Österreich an der Versammlung des heiligen Konzils der heiligen Kirche des römischen Reiches und der Christenheit durch Hinwegführung des Papstes Johann zugefügt hatte. Auch begehrte er Hilfe um den Herzog Friedrich zur Rechenschaft zu ziehen und den Papst Johann wieder in das Konzil und in seine Hand zu bringen. Als er so handelte, fand eine große Versammlung der Reichsfürsten und aus den Städten statt, und Herzog Friedrich ward mit solcher Macht überzogen, daß er den Papst Johann wieder in das Konzil nach Konstanz überantworten und Land und Leute und sich selbst in des Königs Hände auf dessen Gnade ergeben und dies in Urkunden schriftlich anerkennen mußte, wie man unten finden wird. Während der Herzog von Österreich so mit dem Könige verhandelte, hatten ihm die Reichsfürsten und Reichsstädte und besonders die Schweizer viel Land abgewonnen. Denn der Herzog Ludwig von Heidelberg, Herzog Stephan, sein Bruder, der Bischof von Straßburg, die von Basel und die ganze Landschaft lagen mit Macht im Elsaß dem Herzoge feindlich vor Ensisheim und eroberten Heiligkreuz. Da ergaben sich alle die andern Städte und Schlösser, wie Diebolsheim, Maasmünster, Altkirch, Dattenried und Pfirt. Ebenso belagerte der Burggraf von Nürnberg mit Hilfe anderer Herren Ravensburg und die Bürger und die von Winterthur und Rappoltsweiler ergaben sich dem Reiche. Diesseits des Rheines standen die Schweizer und eroberten viele Städte und das schöne Schloß zu Baden, zerstörten es und fanden des Herzogs Briefe, Privilegien und Kleinodien, die dieser nie wiedererlangen konnte. Hierauf sandte er in das Breisgau. Hier ergaben sich dem Reiche Kenzingen, Endingen, Freiburg, Breisach, Neuenburg, Rheinfelden, Laufenberg, Waldshut, Schaffhausen, Stein, Zell am Untersee und viele andere Städte…“