Gottfried Wilhelm Leibniz

In Leipzig kam 1646 unser großer deutscher Denker Wilhelm Gottfried Leibniz zur Welt. Die Gelehrtenlaufbahn war ihm gleichsam in die Wiege gelegt. Sein Vater Friedrich war nämlich Rechtsgelehrter und seine Mutter Catharina eine Professorentochter. Sein Studium meisterte unser Leibniz ab 1661 an der Universität von Leipzig und wechselte 1663 an die Jenaer Hochschule. Ab 1676 stand er im Dienste der Welfen und dank deren Förderung konnte er sich ungestört seinen Forschungen widmen. Diese umfaßten die Gebiete der Rechenkunst, der Naturforschung, der Gotteslehre, der Denkerei, der Geschichtsschreibung, der Staatskunst, der Sprachforschung, der Rechtskunde und der Wirtschaftslehre. Immer waren die Arbeiten unseres Leibniz wegweisend und so verdanken wir ihm die Erfindung des Computers, dessen Vorläufer seine Rechenmaschinen waren. Im Jahre 1700 gründete er in Berlin die preußische Akademie der Wissenschaften, wobei ihm die Königin Sophie Charlotte unter die Arme griff. Unser Kaiser Karl VI. hat unseren Leibniz 1713 zum Freiherrn erhoben und zum Reichshofrat ernannt. Gefeiert wird unser Leibniz – wie üblich – mit seinen Werken (und natürlich unsrem altdeutschen Panzergetränk Met). So machen Gelehrtenstreit hatte unser Leibniz mit der Feder auszufechten. Seine „Entgegnung auf die in der zweiten Auflage des Bayleschen Wörterbuchs enthaltenen Bemerkungen über das System der vorherbestimmten Harmonie“ soll beispielhaft für diese stehen:

Im Juni und Juli 1695 hatte ich in das Pariser Journal des Savans einige Abhandlungen über ein neues System einrücken lassen, die mir zur Erklärung der Verbindung zwischen Seele und Körper geeignet schienen und in denen ich statt des Weges der Einwirkung der Scholastiker und des Weges der Beihilfe der Cartesianer den Weg der vorherbestimmten Harmonie gebraucht hatte. Herr Bayle, der den abstraktesten Betrachtungen die Annehmlichkeit zu geben weiß, deren sie bedürfen, um den Leser zu fesseln, und ihnen zugleich auf den Grund geht, indem er sie in das richtige Licht setzt, hatte die Güte gehabt, dies System durch seine Bemerkungen im Artikel Rorarius seines Wörterbuchs zu bereichern; da er aber darin gleichzeitig Schwierigkeiten vorbrachte, hinsichtlich derer er einige Erläuterungen für notwendig erachtete, so suchte ich ihm in der Histoire des Ouvrages des Savans vom Juli 1698 in dieser Beziehung Genüge zu tun. Darauf hat nun Herr Bayle soeben in der zweiten Auflage seines Wörterbuchs im nämlichen Artikel Rorarius geantwortet. Er besitzt die Artigkeit, zu sagen, daß meine Erwiderungen den Gegenstand besser entwickelt haben und daß er, wenn die Möglichkeit der Hypothese der vorherbestimmten Harmonie gehörig dargetan wäre, keinen Anstand nehmen würde, dieselbe der Hypothese der Cartesianer vorzuziehen, da sie eine hohe Vorstellung von dem Urheber der Dinge gibt und (beim gewöhnlichen Laufe der Natur) jeden Gedanken an ein Verfahren auf dem Wege des Wunders ausschließt. Indessen scheint ihm noch schwer begreiflich, daß diese vorherbestimmte Harmonie möglich sei, und um dies darzutun, beginnt er mit etwas seiner Ansicht nach Leichterm, das man dessenungeachtet wenig ausführbar findet: er vergleicht nämlich meine Hypothese mit der Annahme, daß ein Schiff, ohne von jemand gelenkt zu werden, sich von selbst in den gewünschten Hafen begebe. Man wird zugeben, sagt er, daß die Unendlichkeit Gottes für die Mitteilung einer solchen Fähigkeit an ein Schiff nicht zu groß ist. Er spricht sich also nicht unbedingt für die Unmöglichkeit der Sache aus, meint aber, daß andere sie für unmöglich halten werden, denn, fügt er hinzu, man wird sogar behaupten, daß die dem Schiffe eigene Natur gar nicht imstande sei, diese Fähigkeit von Gott zu empfangen. Vielleicht meinte er, nach der in Rede stehenden Hypothese müsse angenommen werden, daß Gott dem Schiffe zu diesem Zwecke eine Fähigkeit im scholastischen Sinne verliehen habe, wie man eine solche in den Schulen den schweren Körpern beilegt, die dadurch dem Mittelpunkte zugeführt werden sollen. Ist das seine Meinung, so bin ich der erste, der die Annahme verwirft; meint er aber eine aus den Regeln der Mechanik und aus den innern Triebkräften wie aus den äußern Umständen erklärbare Fähigkeit des Schiffes und verwirft er dessenungeachtet meine Hypothese als unmöglich, so möchte ich doch, daß er Gründe für dies Urteil angeführt hätte. Denn obgleich ich der Möglichkeit eines Dinges, das diesem Schiffe gleicht, wie Herr Bayle sich dasselbe vorzustellen scheint, gar nicht bedarf, glaube ich doch, daß es bei gehöriger Erwägung der Sache, anstatt daß sich dabei eine Schwierigkeit für Gott ergeben sollte, vielmehr den Anschein hat, daß sogar ein endlicher Geist Geschick genug besitzen könnte, um dergleichen zustande zu bringen. Es leidet keinen Zweifel, daß ein Mensch eine Maschine herstellen könnte, die imstande wäre, sich eine Zeitlang durch eine Stadt umherzubewegen und genau um bestimmte Straßenecken zu biegen. Ein unvergleichlich vollkommenerer, wenn auch immer noch beschränkter Geist würde in gleicher Weise eine unvergleichlich größere Anzahl von Hindernissen vorhersehen und vermeiden können. Das ist so wahr, daß sicher, wenn diese Welt der Hypothese einiger Philosophen gemäß nur ein Gebilde aus einer endlichen Anzahl von Atomen wäre, die sich nach den Gesetzen der Mechanik bewegen, auch ein endlicher Geist erhaben genug sein könnte, um in überzeugender Weise alles zu begreifen und vorherzusehen, was in einem bestimmten Zeiträume darin vorgehen muß, so daß dieser Geist nicht bloß ein Schiff herstellen könnte, das dadurch, daß er ihm von vornherein den Gang, die Richtung und die Triebkräfte gibt, deren es dazu bedarf, imstande wäre, ganz allein einem bestimmten Hafen zuzusteuern, sondern daß er auch einen Körper bilden könnte, der fähig wäre, einen Menschen nachzuahmen. Denn es handelt sich hier nur um das Mehr und das Weniger, die im Gebiete der Möglichkeiten keine Veränderung bewirken: so groß auch die Menge der Verrichtungen einer Maschine sei, das Können und das Geschick des Herstellers können im Verhältnis dazu wachsen, so daß es die Stufenleiter der Dinge nicht hinlänglich beachten hieße, wenn man die Möglichkeit derselben nicht einsähe. Allerdings ist die Welt kein Gebilde aus einer endlichen Anzahl von Atomen, sondern eine Maschine, die in jedem ihrer Teile aus einer wahrhaft unendlichen Anzahl von Federn zusammengesetzt ist, aber dafür ist auch der, welcher sie gemacht hat und sie regiert, von einer noch unendlichem Vollkommenheit, da dieselbe sich auf eine unendliche Anzahl möglicher Welten erstreckt, von denen er die gewählt hat, die ihm gefiel. Um jedoch auf die endlichen Geister zurückzukommen, so kann man aus den kleinen Proben, welche sich zuweilen unter den Menschen finden, schließen, wie weit die zu gelangen vermögen, welche wir nicht kennen. So gibt es z. B. Menschen, die fähig sind, verwickelte arithmetische Rechnungen auf das schnellste rein im Kopfe auszuführen. Herr de Monconis gedenkt eines solchen Menschen, der sich zu seiner Zeit in Italien fand, und heute lebt ein solcher in Schweden, der nicht einmal die gewöhnliche Arithmetik gelernt hat, und ich wünschte, daß man nicht verabsäumte, ihn über sein Verfahren auszuforschen. Denn was ist der Mensch, so vortrefflich er auch sein mag, im Vergleiche zu so vielen möglichen und sogar seienden Geschöpfen, wie die Engel oder Genien, die uns in jeder Art von Fassungskraft und Folgerungsvermögen in unvergleichlich höherm Grade übertreffen können, als jene unvergleichlichen Besitzer einer natürlichen Arithmetik uns in betreff der Zahlen übertreffen? Ich räume ein, daß die Menge nicht auf diese Betrachtungen eingeht: man betäubt sie durch Einwürfe, bei denen an das gedacht werden muß, was nicht gewöhnlich oder auch was ohne Beispiel unter uns ist; denkt man aber an die Größe und die Mannigfaltigkeit des Weltalls, so urteilt man ganz anders darüber. Herr Bayle besonders kann nicht verfehlen, die Richtigkeit dieser Folgerungen einzusehen. Allerdings hängt meine Hypothese gar nicht davon ab, wie ich sogleich zeigen werde, aber wenn sie auch davon abhinge und wenn man auch mit Recht sagte, sie wäre überraschender als die der Automaten (von der sie jedoch nur die guten Seiten und das, was wohlbegründet ist, weiterverfolgt, wie ich unten zeigen werde), so würde ich mir doch darüber keine Sorge machen, wenn es nur kein ander Mittel gibt, die Dinge in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen zu erklären. Denn man darf sich bei vielen Dingen durchaus nicht zum Schaden der unzweifelhaften Folgerungen nach den im Volke verbreiteten Begriffen richten. Überdies wurzelt der Einwurf, den ein Philosoph gegen die Automaten vorzubringen hat, nicht im Staunenswerten dieser Hypothese, sondern in dem Verstoß gegen die Prinzipien, da es überall Entelechien geben muß, und es heißt eine geringe Vorstellung vom Urheber der Natur haben, der deren kleine Welten oder tätige unteilbare Spiegel soviel als möglich vervielfältigt, wenn man solche nur den menschlichen Körpern beilegt. Es ist sogar unmöglich, daß es nicht überall Entelechien gebe…“

Peter Paul Rubens

Der Schrecken der Magersüchtigen und der Rächer der weiblichen Rundungen, unser Peter Paul Rubens, hat mal wieder Geburtstag. Das Licht der Welt erblickte unser großer deutscher Barockmaler 1577 in Siegen. Die Malkunst hat er von 1592 bis 1592 in Antwerpen erlernt und ging ab 1600 auf Wanderschaft in Italien und Spanien. 1608 kehrte er nach Antwerpen zurück und heiratete im Jahr darauf Isabella Brant. Drei Kinder hatte das Paar. Beruflich und künstlerisch ging es auch vorwärts und 1622 beauftragte ihn die Gallierkönigin Maria de Medici damit, ihre Herrschaft durch zahlreiche Gemälde zu verherrlichen. Seine Frau Isabella starb schon 1626 und so heiratete unser Rubens 1630 Helene Fourment, mit der er vier Kinder hatte. Das Werk unseres Rubens ist sehr vielseitig, wenn man auch eine gewisse Vorliebe für die alten Götter und Sagen feststellen kann. Namentlich die Jagdgöttin Diana (Skadi) scheint es ihm dabei angetan zu haben und auch sonst gibt es viele Jagdbilder von unserem Rubens. Leider alle ohne Falken, aber so ein Rubens-Falke wäre wohl auch nicht mehr flugfähig… In Italien befinden wir uns bei unserem Kunstgelehrten Rudolf Oldenbourg („Peter Paul Rubens“) auch weiterhin: https://archive.org/details/peterpaulrubenss00olde

Die Neigung zur klassischen Physiognomik tritt im malerischen Werk von Rubens zum erstenmal in einer Studie der Akademie von Bergamo zutage, die, vom Katalog der Sammlung als „in der Art des Rubens“ geführt, in der Literatur bisher unbeachtet geblieben ist (Abb. 23). Das Bild, das hier ohne seine späteren Erweiterungen wiedergegeben wird, ist in Öl auf Papier gemalt, eine technische Eigentümlichkeit, der wir im Kreis des Rubens später nicht selten begegnen, und die aus Italien stammt). Die Führung des bedeutenden Profils scheint eine Juno nachzubilden, allerdings in den spezifischen, satten Rundungen, in denen sich Rubens‘ Formempfinden mehr und mehr zu einer konsequenten Ausdrucksweise zu klären beginnt und die uns in den farbig befremdenden, zeichnerisch ungleichwertigen Arbeiten seiner Jugend allein das untrügliche Kriterium in Echtheitsfragen bieten. Gegenüber der weichlichen Zeichnung in der Stuttgarter Studie sind hier die Formen von festgezogenen, rhythmisch gewölbten Linien eingedämmt, auch in der Haltung liegt eine bewußte Fassung, die Rubens nur dem Umgang mit der antiken Kunst verdankt. In schönem Einklang mit dem ergeben abwärts gerichteten Blick steht die ausdrucksvolle Hand mit den anmutig bewegten Fingern, zwischen denen der Stil der geflochtenen Palme ruht. Der Hals setzt sich vom Kinn und der Brust scharf ab und korrespondiert in seiner leicht konvexen Schwingung höchst charaktervoll mit der mächtigen Wölbung des Nackens. Das fein gekräuselte Haar, die kunstvolle Frisur und das knitterige Gefältel der Stoffe ist das nämliche wie in der „Grablegung“ und den Gemälden der Chiesa Nuova, denen auch die Färbung, namentlich die stark rote Höhung der Wangen, entspricht. Ein besonderes Interesse der Studie liegt darin, daß sie den Künstler, ähnlich wie die Skizze zum Hochaltar der Chiesa Nuova in der Wiener Akademie), im Prozeß des Schaffens zeigt; denn schon hier treffen wir die Ansätze der eigentümlichen Arbeitsteilung an, durch die Rubens später sein Wirken zu unabsehbarem Umfang auszuspannen verstand. Das Modell kehrt nämlich in gleicher Haltung, nur im Gegensinn und ohne die Palme, am linken Rand der „Beschneidung“ wieder, die Nicola Pallavicini wahrscheinlich 1605 bei Rubens bestellte und auf den Hochaltar von S. Ambrogio in Genua stiftete. Das Bild gelangte sicher nicht vor 1606 zur Ausführung; die Studie aber scheint ursprünglich für einen anderen Zusammenhang bestimmt (nach Haltung und Attribut zu schließen, für ein Sposalizio der Katherina) und dann erst, ganz nach dem Brauch des späteren Rubensateliers, für das Altarbild in Genua wieder verwendet worden zu sein. In der Folgezeit pflegt Rubens solche detaillierten Vorarbeiten seinen Gehilfen zu überlassen oder sich auf Kohlezeichnungen zu beschränken. In den italienischen Jahren aber, wo er bald hier, bald da seinem Erwerb nachging, war von einem Werkstattbetrieb, wie er ihn nach seiner Heimkehr in Antwerpen ins Leben rief, noch keine Rede, ganz abgesehen davon, daß er an den großen Aufträgen in Italien seine Arbeitsweise durch eigene Versuche und Erfahrungen erst ausbilden mußte, ehe er an eine Teilung der Arbeit denken konnte. Daß er damals seine Gemälde nach der Art der Cinquecentomeister in großen Kartons vorbereitete, beweist die eigenhändige Beischrift auf einer Zeichnung im Louvre, die E. Michel auf S. 109 seines Werkes abbildet. Es sei in diesem Zusammenhang noch einer anderen Eigentümlichkeit gedacht, die Rubens schon früh entwickelt und sein ganzes Leben fortführt: wenn er nicht die Originalskizzen behält, wie bei den Bildern der Chiesa Nuova, fertigt er genaue Zeichnungen nach seinen eigenen Gemälden an, um sie bei Gelegenheit später entweder identisch zu wiederholen oder einzelne Figuren an passenden Stellen neu zu verwenden. Gerade diese Nachzeichnungen von des Meisters Hand erlitten dann durch die Gehilfen, denen sie übergeben wurden, vielfache Überarbeitungen und sind deshalb – vor allem in den Beständen des Louvre und der Albertina – zum Teil bedauerlich entstellt auf uns gekommen. Nach ihnen ließ Rubens um 1615 die Apostelserie wiederholen, die er 1603 für den Herzog von Lerma gemalt hatte. Der Thomas dieser Serie hatte schon auf der „Verspottung“ von 1602 figuriert und tritt im Gegensinn auf der „Verklärung“ von 1605 und etwa acht Jahre später auf einem Orgelflügel der Liechtensteingalerie wieder auf. Die ausgezeichnete Wiederholung des Christus aus der nämlichen Folge im Schottenstift zu Wien hat Rubens um 1612 eigenhändig angefertigt. Der Herkules in Sanssouci (Abb. 19) ist nichts anderes als eine um 1610 entstandene Werkstattwiederholung nach einer früheren Arbeit auf Grund einer aus Italien mitgebrachten Zeichnung. Die „Beschneidung“ in Genua treffen wir auf einem flämischen Interieur der zwanziger Jahre in kleinerem Format wieder, ein Beweis dafür, daß auch sie in Antwerpen wiederholt worden ist, ein paar Märtyrer der Chiesa Nuova begegnen uns auf den Rückseiten der Kreuzaufrichtung in Antwerpen, und eine Figur aus der Taufe von 1604, die ihrerseits wieder auf Michelangelo zurückgeht, war es, die das Motiv für den Christophorus auf den Außenflügeln der Kreuzabnahme lieferte, nicht, wie Haberditzl meint, der Herkules Farnese. Dagegen weist Haberditzl sehr treffend darauf hin, daß eine Zeichnung zur Kreuzaufrichtung von 1602 etwa 15 Jahre später in der „Bekehrung Pauli“ in München neue Verwendung findet, ja sogar noch später treffen wir die Figur in dem „Großen Höllensturz“; es scheint jedoch, daß die Kreidestudie in Oxford, die Haberditzl für eine Vorarbeit der Bilder in Grasse hält, vielmehr eine neue Redaktion ist, die Rubens nach einer älteren Zeichnung um 1615 für seine Gehilfen als Ateliervorlage anfertigte. Damit würde sich auch die für die frühe Zeit erstaunliche Breite und Ausdruckskraft des Striches erklären…“

Das Nibelungenlied, unser deutsches Nationalepos

Unser Nibelungenlied wollen wir heute ein wenig feiern. Der Grund dafür ist dessen Wiederentdeckung im Jahre 1755 durch unseren Gelehrten Hermann Obereit. Wovon das Nibelungenlied handelt, muß ich jetzt hoffentlich nicht erklären. Wer es nicht weiß, der lese heimlich, still und leise dessen 39 Gesänge und behebe so seine Unwissenheit. Wagner dichtete seinen Ring des Nibelungen nach unserem deutschen Nationalepos und im XIX. Jahrhundert haben unsere deutschen Dichter viele Bühnenstücke auf dessen Grundlage verfaßt. Gerüchten zufolge soll sogar der Tolkien die Idee mit dem Ring vom Nibelungenlied geklaut haben… Unseren unbekannten Dichter lasse ich nun noch von der Schlacht zwischen unseren Burgundern und Sachsen ein paar Verse zum Besten geben: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Simrock/sim_ni00.html

„Sie führten doch der Degen nicht mehr denn tausend Mann,

Darüber zwölf Recken. Zu stieben da begann

Der Staub von den Straßen: sie ritten über Land;

Man sah von ihnen scheinen manchen schönen Schildesrand.

Nun waren auch die Sachsen gekommen und ihr Heer

Mit Schwertern wohlgewachsen; die Klingen schnitten sehr,

Das hab ich wohl vernommen, den Helden an der Hand:

Da wollten sie die Gäste von Burgen wehren und Land.

Der Herren Scharmeister führten das Volk heran.

Da war auch Siegfried kommen mit den zwölf Mann,

Die er mit sich führte aus dem Niederland.

Des Tags sah man im Sturme manche blutige Hand.

Sindold und Hunold und auch Gernot

Die schlugen in dem Streite viel der Helden tot,

Eh sie ihrer Kühnheit noch selber mochten traun:

Das mußten bald beweinen viel der waidlichen Fraun.

Volker und Hagen und auch Ortwein

Leschten in dem Streite manches Helmes Schein

Mit fließendem Blute, die Kühnen in der Schlacht.

Von Dankwarten wurden viel große Wunder vollbracht.

Da versuchten auch die Dänen waidlich ihre Hand;

Von Stößen laut erschallte mancher Schildesrand

Und von den scharfen Schwertern, womit man Wunden schlug.

Die streitkühnen Sachsen taten Schadens auch genug.

Als die Burgunden drangen in den Streit,

Von ihnen ward gehauen manche Wunde weit:

Über die Sättel fließen sah man das Blut;

So warben um die Ehre diese Ritter kühn und gut.

Man hörte laut erhallen den Helden an der Hand

Ihre scharfen Waffen, als Die von Niederland

Ihrem Herrn nachdrangen in die dichten Reihn;

Die zwölfe kamen ritterlich zugleich mit Siegfried hinein.

Deren vom Rheine kam ihnen Niemand nach.

Man konnte fließen sehen den blutroten Bach

Durch die lichten Helme von Siegfriedens Hand,

Eh er Lüdegeren vor seinen Heergesellen fand.

Dreimal die Kehre hat er nun genommen

Bis an des Heeres Ende; da war auch Hagen kommen:

Der half ihm wohl vollbringen im Kampfe seinen Mut.

Da mußte bald ersterben vor ihnen mancher Ritter gut.

Als der starke Lüdeger Siegfrieden fand,

Wie er so erhaben trug in seiner Hand

Balmung den guten und da so Manchen schlug,

Darüber ward der Kühne vor Zorn ingrimmig genug.

Da gab es stark Gedränge und lauten Schwerterklang,

Wo ihr Ingesinde auf einander drang.

Da versuchten desto heftiger die beiden Recken sich;

Die Scharen wichen beide: der Kämpen Haß ward fürchterlich.

Dem Vogt vom Sachsenlande war es wohl bekannt,

Sein Bruder sei gefangen: drum war er zornentbrannt;

Nicht wußt er, ders vollbrachte, sei der Sieglindensohn.

Man zeihte des Gernoten; hernach befand er es schon.

Da schlug so starke Schläge Lüdegers Schwert,

Siegfrieden unterm Sattel niedersank das Pferd;

Doch bald erhob sichs wieder: der kühne Siegfried auch

Gewann jetzt im Sturme einen furchtbaren Brauch.

Dabei half ihm Hagen wohl und Gernot,

Dankwart und Volker: da lagen Viele tot.

Sindold und Hunold und Ortwein der Degen

Die konnten in dem Streite zum Tode Manchen niederlegen.

Untrennbar im Kampfe waren die Fürsten hehr.

Über die Helme fliegen sah man manchen Speer

Durch die lichten Schilde von der Helden Hand;

Auch ward von Blut gerötet mancher herrliche Rand.

In dem starken Sturme sank da mancher Mann

Von den Rossen nieder. Einander rannten an

Siegfried der kühne und König Lüdeger;

Man sah da Schäfte fliegen und manchen schneidigen Speer.

Der Schildbeschlag des Königs zerstob vor Siegfrieds Hand.

Sieg zu erwerben dachte der Held von Niederland

An den kühnen Sachsen; die litten Ungemach.

Hei! was da lichte Panzer der kühne Dankwart zerbrach!“

Unser Königstiger

Im Jahre 1944 ging es für unseren Königstiger in die Normandie und aus diesem Grund wird unser aller Panzerkampfwagen heute ein wenig gefeiert. Mit 70 Tonnen Gewicht und bis zu 185mm Panzerung vermochte dieser auf dem Schlachtfeld so einiges auszuhalten. Die Bewaffnung besteht aus unserer bewährten 8,8-Panzerflak und zwei Maschinengewehren. Die Reichweite beträgt zwischen 120 und 170 Kilometern. Die Geschwindigkeit zwischen 17 und 38 Stundenkilometer, ersteres im Gelände und letzteres auf der Straße. Gebaut wurden etwas weniger als 500 Stück und wie üblich hatte er fünf Mann Besatzung. Wenn man mit unserem Königstiger unterwegs ist, dann kann und darf man natürlich auch „Panzer voran“ hören: https://www.youtube.com/watch?v=pFEBhpImXwA

„Im Westen haben wir dem Feind bewiesen,


wo wir dabei, da brach die stärkste Kraft!

Auf! Hoch die Berge, hoch mit auf die Wiesen,


Wir haben jedes Hindernis geschafft.

Wir rollen an, und ob wir opfern sollten
,

unser ’st der Sieg, wo wir viel siegen wollten!


Voran! Voran! Panzer voran!


Voran! Voran! So donnern die Motoren!

Voran! Voran! Wir sind dem Sieg verschworen!

Uns d’rängt uns reißt
,

Des Führers Geist
!

Wir sind die Panzergruppe Kleist,
 die Panzergruppe Kleist!

Wir sind die Panzergruppe Kleist,
 die Panzergruppe Kleist!“

Willy Messerschmitt

„Wir haben den Wunsch ausgesprochen, sie möchten den Zufluß der feindlichen Reserven, zumal der motorisierten und gepanzerten, zur Entscheidung aufhalten. Die Lähmung des Bahn- und Straßenverkehrs, der Befehlszentren, und damit der Nachrichtenverbindungen, kann ebenso erforderlich werden, wie der Angriff auf Truppenunterkünfte, erkannte Bereitstellungen, Batterien und Panzerabwehrtruppen. Wir verkennen dabei nicht die Schwierigkeiten, die sich dem Luftangriff auf kleine, gut getarnte Ziele oder auf bewegliche Ziele, deren Aufenthaltsort zur voraussichtlichen Angriffszeit nicht genau angegeben werden kann, entgegenstellen. Aber die lähmende Wirkung des Auftretens von Kampffliegern war schon 1918 so erheblich, daß der Angreifer heute erst recht nicht auf ihre Mitwirkung verzichten wird.“ (Heinz Guderian, Achtung Panzer!)

Um diese wichtige Aufgabe in der Panzerschlacht erfüllen zu können, brauchen unsere Flieger natürlich auch geeignete Flugzeuge und für deren Bau hat unser Willy Messerschmitt gesorgt, dessen Geburtstag wir heute feiern. Zur Welt kam unser Willy Messerschmitt 1898 in Frankfurt am Main. Von 1918 bis 1923 studierte er die Ingenieurswissenschaften in München und gründete nebenbei schon seine berühmten Flugzeugwerke. Mit seiner Me 109 gewann er die Ausschreibung für unseren neuen Jäger und lieferte mit der Me 110 auch gleich einen Zerstörer nach (dessen Nachfolger Me 210 und Me 410 ein wenig zu wünschen übrig ließen). Nichts zu wünschen übrig ließen die Me 262 und die Me 163 – erstere war der erste Düsenjäger der Welt und letztere ein Raketenjäger, die beide über hohe Geschwindigkeiten und starke Bewaffnung verfügten und die amerikanisch-englischen Bomberflotten übel zugerichtet hätten, wenn sie früher eingesetzt worden wären (und die liebe Regierung nicht den schwachsinnigen Einfall gehabt hätte, die Me 262 als Bomber einsetzen zu wollen). „Wir deutschen Piloten starten“ suche ich mir von den alten Fliegerliedern aus: https://www.youtube.com/watch?v=tRUy-RqxfgQ

„Wir sind die alten Kameraden

Vom deutschen Fliegerkorps,

Wir fürchten keine Barrikaden,

Wir schwingen uns empor!

Wenn die Propeller brausen,

Gibt es nur eins: den Sieg!

Wenn Stürme uns zersausen,

Das ist für uns Musik:

Wir deutschen Piloten starten

Für des Vaterlandes Heil!

Den Kampfgeist wir bewarten

Für des Vaterlandes Heil!

Wir werden nie verrosten;

Wir fliegen wie ein Pfeil –

Ob Westen oder Osten –

Piloten-Sieg-Heil!

Wir sind die alten Kameraden,

Uns liegt der Kampf im Blut!

Wer streitet unsre Heldentaten,

Wer spricht uns ab den Mut!

Der Motor soll uns singen

Sein immer neues Lied!

Wer uns glaubt zu bezwingen,

Der beißt nur auf Granit:

Wir deutschen Piloten starten

Für des Vaterlandes Heil!

Den Kampfgeist wir bewarten

Für des Vaterlandes Heil!

Wir werden nie verrosten;

Wir fliegen wie ein Pfeil –

Ob Westen oder Osten –

Piloten-Sieg-Heil!

Wenn Böen tückisch uns umtanzen,

Wir habn die Ruhe weg,

Und wenn wir uns auch mal verfranzen,

Wir fürchten keinen Dreck.

Mit Steuer und Verwindung

Erreichen wir das Ziel;

Nur Ruhe und Empfindung,

Nur immer mit Gefühl:

Wir deutschen Piloten starten

Für des Vaterlandes Heil!

Den Kampfgeist wir bewarten

Für des Vaterlandes Heil!

Wir werden nie verrosten;

Wir fliegen wie ein Pfeil –

Ob Westen oder Osten –

Piloten-Sieg-Heil!

Und dann kommt einmal die Sekunde –

Sie kommt erbarmungslos –

Da fliegst du deine letzte Runde;

Das ist des Siegers Los!

Dann wirst du nie mehr starten,

Mein guter Kamerad,

Es senken sich Standarten,

Mein guter Kamerad:

Wir deutschen Piloten starten

Für des Vaterlandes Heil!

Den Kampfgeist wir bewarten

Für des Vaterlandes Heil!

Wir werden nie verrosten;

Wir fliegen wie ein Pfeil –

Ob Westen oder Osten –

Piloten-Sieg-Heil!“

Karl XII. von Schweden

Karl XII. von Schweden ist wahrlich einer jener königlichen Junggesellen, bei dem so manche Schildmaid schwach wird. Den Alexander des Nordens nannte man ihn und in der Tat glichen seine Feldzüge und Schlachten dem Alexanderzug. Dänemark, Polen und Rußland schlug er innerhalb von wenigen Jahren. Berühmt sind seine Siege in den Schlachten von Narwa, an der Düna und Klissow, die er stets gegen eine doppelte Übermacht errungen hat. Dänemark, Polen und Sachsen waren schon ausgeschieden, als er 1708 gegen Rußland zu Felde zog. In der Schlacht von Poltawa unterlagen die Schweden aber und so konnte unser Karl XII. seinen Siegeslauf leider nicht vollenden. Schwedens Großmachtstellung hätte er aber dennoch retten können, wenn er sofort nach Schweden zurückgekehrt wäre. Doch die Götter schlugen ihn mit Wahnsinn und so versuchte er fünf Jahre lang die Türken zum Kriegseintritt gegen Rußland zu bewegen. Beim Kampf mit Preußen um Pommern war ihm 1715 das Glück auch nicht hold und so fiel unser Held schließlich 1718 vor der Festung Frederikshald in Norwegen. Den „Narvan marssi“ (Narwa Marsch) gibt es zur Geburtstagsfeier von unserem Schwedenkönig zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=jkLMPXe56Yo

„Viken, tidens flyktiga minnen!

Stundens fröjder, bleknen, försvinnen!

Natten nedsteg på våra sinnen,

och för skuggorna är vår sång.

Hågkomst av de framfarna dagar,

som oss eldar och oss anklagar!

Gråa gäst, som ej tid försvagar,

följe ditt allvar vår dunkla gång!

Efter hundraåriga skiften

våga nalkas till hjältegriften!

Plåna med tårar ut minnesskriften:

hur den störste bland Karlar föll!

Allt för stor för den nykloka tiden,

kastad ur fornvärlden in i striden,

svärd för rättvisan! – okänd för friden,

tills den för evigt hjälten behöll.“

In den „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg“ Friedrichs des Großen gibt unser Karl XII. nun die Verteidigung von Stralsund auf und kehrt nach Schweden zurück: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/1/uc_p1/

„Die Stadt war nicht mehr weit von der Übergabe. Bis zum Gegenwall waren die Belagerer vorgedrungen und schickten sich bereits an, ihren Minengang gegen den Hauptgraben vorzuschieben. Im Charakter des Königs von Schweden lag es, Schicksalsschlägen störrischen Eigensinn entgegenzusetzen. Er wollte dem Schicksal Trotz bieten und in eigner Person die Bresche verteidigen, wenn die Belagerer den Hauptsturm unternahmen. Seine Generale warfen sich ihm zu Füßen und beschworen ihn, sich nicht so nutzlos preiszugeben. Als sie sahen, daß sie ihn durch Bitten nicht umzustimmen vermochten, stellten sie ihm die Gefahr vor Augen, die ihm drohe, wenn er in die Hände seiner Feinde fiele. Das bestimmte ihn endlich, die Stadt zu verlassen. Er bestieg einen leichten Kahn und fuhr im Schutze der Nacht mitten durch die dänische Flotte, die den Hafen von Stralsund blockierte. Mit Mühe und Not gelangte er an Bord eines seiner Kriegsschiffe, das ihn nach Schweden brachte. Vierzehn Jahre vorher war er aus seinem Königreich ausgezogen als ein Eroberer, der im Begriff steht, die Welt im Siegeslaufe zu unterwerfen. Als Flüchtling kehrte er nun heim, von seinen Feinden verfolgt, seiner schönsten Provinzen beraubt und von seinem Heer verlassen. Sobald der König von Schweden fort war, dachte die Stadt Stralsund an nichts als an Übergabe. Die Besatzung kapitulierte am 23. Dezember. General Dücker, Kommandant von Stralsund, sandte nach dem Hauptquartier des Königs von Preußen, um die Einzelheiten der Kapitulation zu vereinbaren. Die Besatzung gab sich kriegsgefangen. Zwei preußische Bataillone, ebenso viele Sachsen und ebenso viele Hannoveraner ergriffen Besitz von der Stadt.“

Beim schwedischen Geschichtsschreiber Anders Fryxell („Geschichte Karl des Zwölften“) beginnt der Schwedenkönig Karl XII. nun noch seinen Siegeslauf in Dänemark: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10452832_00005.html

„Als Karl sich nun mit dem rechten Flügel dem Lande näherte, verließen die Dänen auch ihre Verschanzungen, liefen hinunter ans Ufer und feuerten eine Salve nach der andern auf die immer näherkommenden Schweden, mußten aber bald dem heftigen Andrang der Letzteren weichen und die Flucht ergreifen. Die meisten von den aufgebotenen Bauern waren schon vorher davongelaufen, ihrem Beispiel folgte bald die übrige Mannschaft, und machte auf ihrer Flucht erst Halt vor den Toren von Kopenhagen. Die Schweden drangen sogleich in die von den Dänen verlassenen Verschanzungen, und hier warf sich Karl auf die Knie und dankte Gott in feierlichem Gebete für den ersten errungenen Sieg. Derselbe hatte keine großen Opfer gekostet, denn es waren verhältnismäßig nur wenig Schweden gefallen. Erst beim letzten Gefechte unter den Schanzen ward der Generalmajor Stuart von einer Gewehrkugel in den linken Schenkel getroffen, die ihn für den kurzen Rest seines Lebens zum Lahmen machte. Bei dieser Landung auf Seeland hatte Karl nur die geringe Stärke von 5000 Mann unter Gewehr. Am nächsten Tage war das Wetter so unruhig geworden, daß keine Verstärkung von Schonen nachfolgen konnte. Es ist daher nickt zu bezweifeln, daß die Schweden einer völligen Niederlage ausgesetzt gewesen wären, hätten die Dänen an diesem Tage einen kräftigen Angriff auf sie unternommen. Die Bürger von Kopenhagen verlangten laut, daß der Angriff geschähe, und erboten sich, Teil daran zu nehmen. Aber der Kommandant, der Generalleutnant von Schack, hatte nicht den Mut dazu. Am andern Tage war das Wasser wieder ruhig geworden, und nun folgten Infanterie, Kavallerie und Artillerie nach, sodaß Karl bald ein Korps von 12- bis 14,000 Mann auf Seeland versammelt hatte – ein kleines Heer, das die Dänen nicht mehr zu vertreiben im Stande waren. Kaum war die Verlegung und Postierung der Truppen bewerkstelligt, so wurde eine Ansprache an das dänische Volk erlassen, worin Karl erklärte, er sei nicht als Feind in das Land gekommen, sondern nur als Garant des zwischen Dänemark und Holstein-Gottorp zuletzt abgeschlossenen Friedensvertrages. Er forderte daher die Landbewohner auf, ruhig in ihren Wohnungen zu bleiben, und versprach, alles Plündern zu untersagen. – Es gelang den Schweden in den allerersten Tagen nach geschehener Landung, einen Haufen der von der Küstenverteidigung entflohenen Bauern zu Gefangenen zu machen. Der König ließ sie vor sich führen und sagte zu ihnen: „Lieben Freunde! gehe Jeder von Euch zu seiner Heimat, um mit Gott seine Arbeit zu wahren. Ich bin nicht gekommen, um Euch zu ruinieren, sondern nur, um unsern Landen den Frieden zu bereiten. Habt Ihr Lebensmittel zu verkaufen, so bringt sie hierher, und sie sollen Euch gleich bar bezahlt werden.“ – Karl bewahrte dieses Versprechen getreu, und hielt ebenso wohl auf strenge Mannszucht. Die Soldaten durften sich nicht die entfernteste Gewalttat erlauben. Dies Benehmen der Schweden trug gute Früchte. Zwar hatte Friedrich IV. bei Todesstrafe verbieten lassen, den Feinden irgend welche Zufuhr zu leisten, aber die Bauern kamen nichtsdestoweniger in Scharen nach dem schwedischen Lager, um täglich ihre Waren feil zu bieten, denn hier bekamen sie bessere Preise als selbst in Kopenhagen. Dieses milde und gerechte Benehmen Karls als Sieger, seine jugendliche Persönlichkeit, seine strenge Sittlichkeit und sein bei der Landung bewiesener Mut erwarben ihm die Achtung und Liebe des ihn umgebenden Volkes. Es kam endlich auch die Erinnerung an seine früh verlorene Mutter hinzu, denn das Andenken an Ulrike Eleonore war in ihrem Vaterlande noch nicht erloschen. „Gott segne Euch!“ sprach das Landvolk zu dem schwedischen König. „Wir wissen wohl, daß Ihr uns nichts zu Leide tun werdet, denn Ihr seid ja der Sohn unserer frommen Ulrike!“ …“

Die Schlacht von Fehrbellin

Wie schon bei so manch anderen Schlacht, so hat auch der Große Kurfürst bei Fehrbellin nicht alleine über die Schweden gesiegt, sondern wurde dabei vom Feldmarschall Georg von Derfflinger unterstützt. Den wir daher bei der Feier des Jahrestages auch nicht vergessen sollten. Für diese suche ich mir „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ aus, denn Fehrbellin war ja für die Brandenburger im Wesentlichen eine Reiterschlacht: https://www.youtube.com/watch?v=G7f5b7K0CoI Im Jahre 1675 kam es bei Fehrbellin zum Kampf zwischen 11,000 Schweden und 5600 Brandenburgern. Die Schweden führte der Feldmarschall Waldemar von Wrangel. Unsere Brandenburger aber befehligte unser Großer Kurfürst Friedrich Wilhelm an. Die Schweden erlitten eine verheerende Niederlage und büßten 4000 Mann ein, während sich die Verluste unserer Brandenburger auf 500 Mann beliefen. In seinen berühmten „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg“ hat uns Friedrich der Große einen schönen Schlachtbericht gegeben, den ich euch zur Feier des Sieges von Fehrbellin vorlese: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/1/uc_p1/

„General Derfflinger drang als erster in Rathenow ein, indem er sich für den Kommandeur eines von Brandenburgern verfolgten Schwedentrupps ausgab. Er ließ die Wachen niederhauen, und zu gleicher Zeit wurden alle Tore gestürmt. Die Reiterei säuberte die Straßen. Die schwedischen Offiziere vermochten beim Erwachen kaum zu glauben, daß sie Gefangene des Fürsten waren, den sie samt seinen Truppen noch tief in Franken wähnten. Wäre in jener Zeit der Wachdienst schon ebenso eingerichtet gewesen wie heutzutage, so wäre diese Überrumpelung fast unmöglich gewesen. Aber das gehört ja zur Signatur der großen Männer, daß sie selbst aus den geringsten Vorteilen Nutzen zu ziehen wissen. Der Kurfürst wußte, wie wertvoll im Krieg jeder Augenblick ist. Er wartete nicht in Rathenow, bis seine ganze Infanterie ihn einholte, sondern rückte mit der Reiterei geradenwegs auf Nauen vor, um das bei Brandenburg stehende schwedische Korps von dem anderen bei Havelberg zu trennen. Trotz aller Sorgfalt, die er in diesem entscheidenden Augenblick anwandte, konnte er den Schweden doch nicht zuvorkommen. Auf das Gerücht von seiner Annäherung hatten sie Brandenburg verlassen und sich eine Stunde vor seinem Eintreffen über Nauen zurückgezogen. Er verfolgte sie heftig und erfuhr durch die Aussage von Gefangenen und Deserteuren, daß das Korps auf Fehrbellin marschiere, wo es mit dem von Havelberg zusammentreffen wollte. Das brandenburgische Heer bestand aus 5600 Reitern. Es hatte kein Fußvolk, führte aber zwölf Kanonen mit sich. Die Schweden ihrerseits waren 10 Infanterieregimenter und 800 Dragoner stark. Trotz dem Unterschied der Zahl und der Waffengattungen bedachte sich der Kurfürst nicht, auf den Feind loszugehen, um ihn zu schlagen. Am 18. Juni marschiert er gegen die Schweden. 1600 Reiter, den Vortrab, vertraut er dem Landgrafen von Homburg an, mit dem Befehl, sich auf keinen Kampf einzulassen, sondern nur zu rekognoszieren. Der Landgraf geht vor. Nachdem er einen Wald durchritten, sieht er die schwedischen Truppen zwischen den Dörfern Hakenberg und Tarmow lagern, einen Sumpf im Rücken, die Fehrbelliner Brücke zu ihrer Rechten und eine kahle Ebene vor sich. Er wirft ihre Feldwachen zurück, verfolgt sie und schlägt sie bis auf die Hauptmacht ihres Korps zurück. Gleichzeitig verlassen die Truppen das Lager und stellen sich in Schlachtordnung auf. Der Landgraf von Homburg in seiner überschäumenden Kühnheit läßt sich vom Kampfeseifer fortreißen und verwickelt sich in einen Kampf, der einen verhängnisvollen Ausgang genommen hätte, wäre nicht der Kurfürst auf die Meldung von der gefährlichen Lage des Landgrafen schleunigst zur Hilfe herbeigeeilt. Friedrich Wilhelms Scharfblick war bewundernswürdig, seine Tatkraft staunenswert. Augenblicklich traf er seine Anordnung. Er benutzte einen Sandhügel zur Aufstellung seiner Batterie und ließ einige Salven auf die Feinde abgeben. Die schwedische Infanterie wurde erschüttert. Als er sah, daß ihre Reihen zu wanken anfingen, stürzte er sich mit seiner ganzen Reiterei auf den rechten Flügel des Feindes, sprengte ihn und machte ihn nieder. Das schwedische Leibregiment und das Regiment Ostgotland wurden vollkommen zusammengehauen. Die wilde Flucht des rechten Flügels riß den linken mit fort. Die Schweden warfen sich in die Sümpfe, wo sie von den Bauern erschlagen wurden.“

Schillers Reiterlied gibt es auch noch zur Feier der Schlacht von Fehrbellin: https://www.youtube.com/watch?v=MciCKJDF-l0

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Konrad Zuse

Auch ich wünsche unserem Konrad Zuse zum Geburtstag alles Liebe und Gute. Der wackere Tüftler gibt mir einige Hoffnung, daß wir Deutschen – nach Abschüttelung der amerikanischen Fremdherrschaft – endlich eine eigene EDV bekommen, die sicher, zuverlässig und leistungsstark ist. Ganz so wie unsere Kraftfahrzeuge, die auch niemand gegen ihre amerikanischen Gegenstücke eintauschen würde wollen. Zur Welt kam unser Herr Erfinder 1910 in Wilmersdorf und bastelte schon früh an allerlei Gerätschaften. Nach seinem Ingenieursdiplom (1935) begann er sich mehr und mehr mit dem Computer zu beschäftigen und bastelte mit seiner Z1 (1937) und Z2 (1940) zwei bereits recht brauchbare Vorläufer, um dann 1941 mit seiner Z3 den Erstling abzuliefern. Seine Rechner kamen bereits im Sechsjährigen Krieg bei der Flügelvermessung in unseren Waffenschmieden zum Einsatz. Unser Konrad Zuse hat übrigens nicht nur den Computer, sondern mit Plankalkül 1946 auch gleich die erste höhere Programmiersprache erfunden. Zuvor hat er aber seine Gisela geheiratet und das Paar sollte fünf Kinder haben. Als Unternehmer versuchte sich unser Herr Erfinder von 1949 bis 1964 mit seiner Zuse KG. In der „Der Computer – Mein Lebenswerk“ berichtet uns unser Herr Erfinder von seinen Basteleien und deren tieferen Sinn und läßt dabei immer auch mal wieder seine Mitstreiter zu Wort kommen:

„„Konrad Zuse war ein älteres Semester in unserer Korporation „Motiv“ an der TH Berlin, dem wir jüngeren Semester gerne geholfen haben, seine Idee, ein funktionsfähiges Modell einer Rechenmaschine zu bauen, zu verwirklichen. Er hatte sich eine Werkstatt eingerichtet, wo er nun den mechanischen Zusammenbau vornehmen wollte. Wir haben dort mit der Laubsäge nach seinen Angaben Bleche ausgesägt und ähnliche Hilfsarbeiten verrichtet. Die Erklärungen, die Konrad Zuse uns dabei gab im Hinblick auf die Weiterentwicklungsmöglichkeiten dieses Modells, waren für mich so beeindruckend, daß ich mir von meinem Vater 500,- RM erbat, um sie Zuse zu geben, als er wegen Materialmangel nicht mehr weiterbauen konnte. Die Tatsache, daß man so Lösungen für die sehr zeitaufwendigen Berechnungen komplizierter statischer und dynamischer Aufgaben, die zu dieser Zeit in der Flugzeugindustrie besonders gefragt waren, kurzfristig und z. T. überhaupt nur so finden konnte, war maßgebend, daß wir alle Zuse als besonders genialen „Motiver“ anerkannten. Hinzu kam, daß er uns jungen Semestern gerne mit Rat und Tat zur Seite stand und als Hobby großes Interesse am Zeichnen und Bauen von Bühnenbildern und Anschlägen sowie am Mitspielen auf unserer Laienbühne hatte. Die volle Zukunft des Computers habe ich damals noch nicht erkannt, da es mir noch nicht möglich war, Zuse in all seinen himmelstürmenden Ideen zu folgen.“ (Dipl. Ing. Rolf Edgar Pollems) Meine Arbeit bei Zuses Entwicklung hat sich leider beschränkt auf Besuchsstunden mit Gesprächen und den Versuchen, einige Überlegungen beizusteuern, sowie das Beschaffen von Leibniz‘ Werken, in denen dieser das Dualsystem beschreibt und untersucht. Als Student habe ich immer die Karte der Staatsbibliothek Unter den Linden gehabt und im großen Lesesaal überall herumgestöbert. Eine Maschine erfinden zu müssen, die dem Ingenieur stures Wiederholen von Rechengängen, besonders langen wie bei Matrizen, abnimmt, leuchtete uns Studenten ein. Aber Zuse machte uns klar, daß Rechnen nur ein Spezialfall logischer Operationen ist und daß sein Apparat auch Schach spielen können müsse. Auch andere Anwendungsmöglichkeiten, wie Wettervorhersage, fielen uns ein, als die Z1 noch mit dem mechanischen Rechenwerk und Speicher, aufgebaut aus rechtwinklig gestapelten Scharen von Blechstreifen mit Stahlzylinderchen dazwischen, arbeitete und die Befehle aus alten Film-Zelluloid-Bändern erhielt, die Loch für Loch mit der Hand gestanzt wurden. Abgesehen von der genialen theoretischen Grundlage, in die wir uns mühsam eindenken mußten, imponierte uns die genauso geniale konstruktive Lösung. Und es machte uns Eindruck, daß dieses Konglomerat aus primitiven Apparaten auf dem Wohnzimmertisch und den danebenstehenden Gestellen viel schneller und – wenn überhaupt – dann richtig und beliebig genau Wurzeln ziehen konnte im Vergleich zu unseren Rechenmethoden. Wir konnten uns vorstellen, daß sich diese Geschwindigkeit steigern ließe, aber nicht im Traum haben wir an die Möglichkeit und auch an die Notwendigkeit (!) der erreichbaren Rechengeschwindigkeit gedacht, die dank der Elektronik gang und gäbe ist und uns schon selbstverständlich erscheint.“ (Dipl. Ing. Walther Buttmann) In dieser Anfangszeit hielten wir unsere Arbeit geheim. Wurden wir gefragt, was wir denn für geheimnisvolle Apparate bauten, sagten wir, wir arbeiteten an einem Tankmesser für Flugzeuge. Das Luftfahrtministerium hatte damals einen Wettbewerb ausschrieben, der hunderttausend Reichsmark für eine gute Lösung dieses Problems versprach. In Wirklichkeit hat sich keiner von uns jemals damit befaßt. Für die technische Seite unserer Arbeit verweise ich hier zum ersten Mal auf den wissenschaftlichen Anhang. In Anlage I ist dort zunächst der Weg vom Formular zur Programmsteuerung gezeigt. Bezeichnend ist dabei, daß ich erst eine elektromechanische Lösung im Auge hatte. Das Fernmelderelais war mir schon bekannt; überschlägige Überlegungen zeigten aber, daß eine solche Rechenanlage Tausende von Relais benötigt hätte, also ein Zimmer voll Relaisschränke. Davor hatte ich eine gewisse Scheu, denn damals war eine Rechenmaschine ein Gerät, das man wie eine Schreibmaschine auf den Tisch stellen konnte. Insbesondere die Speicherung Tausender von Zahlen war problematisch. Damals erschien schon ein Kilowort Speicherkapazität als außergewöhnlich. Ungefähr vierzigtausend Relais wären dafür erforderlich gewesen. Ich bemühte mich daher doch wieder um mechanische Lösungen. Es gelang mir, für das Speicherwerk eine kompakte mechanische Konstruktion zu entwickeln. Durch den Erfolg ermutigt, glaubte ich, daß auch für die übrigen Teile des Gerätes – insbesondere für die arithmetische Einheit – mechanische Lösungen von Vorteil wären. Nach einigen Anfangserfolgen mußte ich allerdings feststellen, daß die Mechanik für solche Aufgaben nicht flexibel genug ist. Zwei Jahre meines Lebens hatte ich mich mit mechanischen Konstruktionen herumgequält, bis ich es schließlich doch aufgeben mußte. Die Geräte dieser Zeit sind leider im Bombenkrieg zerstört worden. Immerhin hatte ich auch an ihnen die Grundgesetze der Schaltungstechnik entwickeln und erproben können. Dabei half die mathematische Logik. Der Übergang von der Mechanik zur Elektromechanik und auch zur elektronischen Lösung war dadurch sehr erleichtert. Diese Zusammenhänge werden in der Anlage II des Wissenschaftlichen Anhangs im einzelnen beschrieben. Hier sei zunächst auf die Ideen von Schreyer eingegangen.“

Die Einnahme der englischen Festung Tobruk (Unternehmen Theseus)

Im Rahmen unseres Unternehmens Theseus hat unser Wüstenfuchs Rommel am heutigen Tag im Jahre 1942 die Festung Tobruk erstürmt. Die Engländer erlitten dabei insgesamt einen Verlust von 1000 Panzern, 400 Geschützen und 45,000 Gefangenen. Da unser Wüstenfuchs Rommel mit Tobruk eine befestigte Stadt erstürmt hat, so sollte unser altes Landsknechtlied „Weit laßt die Fahnen wehen“, bei unserer kleinen Siegesfeier, nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=140kT4sEWrI

„Weit laßt die Fahnen wehen,

Wir woll’n zum Sturme gehen

Frisch, frei nach Landsknechtsart.

Laßt den verlor’nen Haufen

Voran zum Angriff laufen

Wir folgen dicht geschart.

Die Mauern wir erklettern,

Die Türme wir zerschmettern

Und in die Stadt hinein.

Wer uns den Lauf will hemmen,

Sich uns entgegenstemmen

Der soll des Teufels sein.

Es harren unser drinnen

Wenn wir die Stadt gewinnen

Viel Gold und Edelstein

Das wird ein lustig Leben

Im Lager uns dann geben

Bei Würfelspiel und Wein.

Die Reihen fest geschlossen

Und vorwärts unverdrossen

Falle wer fallen mag.

Kann er nicht mit uns laufen

So mag er sich verschnaufen,

Bis an den jüngsten Tag.“

War auch die Beute in Tobruk nicht sonderlich groß und bestand vor allem in Nachschubgütern aller Art, die unser Afrikakorps aber auch gut gebrauchen konnte. Berichtet uns unser Rommel doch, daß stellenweise 80 von Hundert der Fahrzeuge in seinem Fuhrpark Beutestücke waren. Anfangs hat sich unser Unternehmen Theseus übrigens ziemlich schwierig gestaltet, wovon uns nun unser Wüstenfuchs Rommel berichten wird:

„Kurz vor Tagesanbruch gab es eine einstündige Rast im Raum etwa 15 bis 20 Kilometer südostwärts Bir-Hacheim. Dann kam wieder Bewegung in die große Masse und unter wirbelndem Staub und Sand stießen die Verbände ins britische Hinterland. Britische Minenfelder und Scheinanlagen machten teilweise zu schaffen, aber ein bis zwei Stunden nach Tagesanbruch waren alle Verbände der Panzerarmee im flüssigen Vormarsch auf die ihnen gesteckten Ziele. Bereits um zehn Uhr meldete die XC. leichte Division, daß sie El-Adem erreicht habe. Zahlreiche Materiallager des XXX. britischen Korps, das hier seine Versorgungsbasis hatte, waren ihr in die Hände gefallen. Gegen Mittag reagierte die britische Führung und es kam dort zu heftigen Gefechten. Inzwischen waren auch die Panzerverbände des DAK etwa zehn Kilometer südostwärts Bir-El-Harmat mit der 4. britischen Panzer- und der 3. indischen motorisierten Brigade zusammengestoßen. Eine Panzerschacht entbrannte. Leider traten unsere Panzerverbände ohne irgendeine Artillerieunterstützung an, obwohl ich ihnen immer wieder nahegelegt hatte, erst anzugreifen, wenn die eigene Artillerie ihr Feuer eröffnet hat. Aber auch eine britische Überraschung wartete hier unser und wirkte sich ungünstig aus: Der neue Grant-Panzer, der vom Gegner in dieser Schlacht zum erstenmal eingesetzt wurde. Auf beiden Seiten zerbarst ein Panzer nach dem anderen im Feuer der Kanonen. Nachdem auch wir schwere Verluste erlitten hatten, konnten wir die Engländer endlich auf den Trigh-El-Abd zurückwerfen. Sie gingen jedoch von dort aus bald wieder zum Angriff über. Als ich mit meinem Stab um die Mittagszeit die XC. leichte Division bei El-Adem erreichen wollte, wurde unsere Kolonne von britischen Panzern angegriffen und mußte abdrehen. Der Zusammenhang zwischen XC. leichter Division und DAK war unterbrochen. Wir versuchten nun, uns wieder zum DAK zurückzuschlagen. Plötzlich sahen wir uns einer britischen Batterie gegenüber, die wohl aus der Gegend Bir-Hacheim nach Tobruk rollte. Obwohl der Stab nicht gerade über nennenswerte Kräfte verfügte, griffen wir die Engländer aus der Bewegung heraus an und vereinnahmten sie. Anscheinend wurden sie völlig überrascht. Nachmittags entbrannten etwa acht Kilometer nordostwärts von Bir-El-Harmat schwere Panzerkämpfe südlich des Trigh-Capucco. Die erste britische Panzerdivision trat in den Kampf ein. Ihre starken Panzerverbände griffen hauptsächlich von Nordosten her an. Während die britische Artillerie starken Feuerschutz gab, schossen sie in die weithin sichtbaren Kolonnen und Panzereinheiten des DAK. Schwarze Brände quollen aus Fahrzeugen und Panzern. Unser Angriff kam zum Stehen. Wieder erlitten die Divisionen außerordentlich empfindliche Panzerverluste. Der Kommandeur der XV. Panzerdivision, General von Vaerst, wurde durch Granatsplitter verwundet und Oberst Grasemann, mein bewährter Artilleriekommandeur aus der VII. Panzerdivision, übernahm das Kommando. Zahlreiche eigene Kolonnen kamen in Unordnung und entzogen sich in südwestlicher Richtung dem Feuer der britischen Artillerie. Unter Abwehr nach Osten kämpfte sich das DAK dann Schritt für Schritt nach Norden. Bis zum Einbruch der Dunkelheit tobte in dem ebenen, von Kameldornbüschen durchsetzten Gelände der Kampf. Die Masse des DAK stieß dabei bis in die Gegend zwölf Kilometer südlich und südwestlich Acroma vor. Hierbei wurde leider ein Großteil der Kolonnenfahrzeuge von den Panzerdivisionen getrennt und auch ein Teil der Infanterie konnte nicht folgen. Mein Stab hatte untereinander die Verbindung verloren. Mein la, Oberstleutnant Westfahl. war mit mehreren Funkstellen zum DAK gestoßen, während ich selbst bei Einbruch der Dunkelheit mit dem bei mir verbliebenen Rest des Armeestabes etwa drei Kilometer nordostwärts Bir-El-Harmat stand. Unser Plan, die britischen Verbände hinter der Gazalastellung zu überrennen, war gescheitert. Auch der Durchstoß zur Küste war nicht gelungen und somit hatten wir die 50. britische Division und die 1. südafrikanische Division nicht von den übrigen Verbänden der 8. Armee abtrennen können. Der Grund dafür lag vor allem in der Tatsache, daß wir die Stärke der britischen Panzerdivisionen unterschätzt hatten. Das Auftreten der neuen amerikanischen Panzer hatte große Lüden in unsere Reihen gerissen. Überall standen nun unsere Verbände in schweren, aufreibenden Kämpfen mit dem überlegenen Gegner. Allerdings hatten wir die britischen Brigaden, die uns südöstlich Bir-El-Harmat entgegengeworfen wurden, außerordentlich stark angeschlagen. Die 3. indische motorisierte Brigade hatte dort derartig starke Verluste erlitten, daß sie die ganze Schlacht über nicht mehr in Erscheinung trat. Audi die 7. britische Panzerdivision konnte die ihr an diesem Tage zugefügten Schläge lange Zeit nicht verwinden.“

Generaloberst Heinz Guderian

Unser Panzerheinz Guderian hat mal wieder Geburtstag und dazu suche ich mir das Fallschirmjägerlied „Auf Kreta bei Sturm und bei Regen“ https://www.youtube.com/watch?v=U0wUXnbMg6g aus. Unser Panzerheinz war nämlich stets bestrebt unsere Panzerwaffe mit unseren anderen Waffen zu verbinden, um den Feind ordentlich eins überbraten zu können – oder wie er selbst sagt: https://archive.org/details/AchtungPanzer_201809

„Durch den Einsatz von Fallschirm- und Luftlandetruppen kann der Angreifer die oben umrissenen Aufgaben noch gründlicher und nachhaltiger lösen. Verhältnismäßig schwache Kräfte vermögen das Eingreifen ungepanzerter Reserven in der unangenehmsten Weise zu verzögern. Wichtige Punkte im Hinterlande des Verteidigers können besetzt, zu Stützpunkten und zu Versorgungsbasen für den herannahenden Panzerangriff eingerichtet werden. Im Zusammenwirken mit Panzern lassen sich die rückwärtigen Verbindungen und Einrichtungen des Gegners empfindlich stören und schädigen, unter Umständen sogar die Flughäfen angreifen. Jedenfalls werden Panzertruppen die Erfolge der Luftwaffe am schnellsten ausnutzen und die bisher mangels dieser Nutzung meist vorübergehende Wirkung von Luftangriffen zu einer dauernden gestalten.“

Der Schöpfer unserer deutschen Panzerwaffe und Sieger zahlreicher Panzerschlachten kam 1888 im westpreußischen Kulm zur Welt. Der Sohn des preußischen Generalleutnants Friedrich Guderian und seiner Frau Clara trat schon früh in die Fußstapfen seines Vaters. Schon 1901 trat er nämlich in unser deutsches Heer ein. Dem Junggesellendasein machte er 1913 ein Ende und führte seine Herzensdame Margarethe Goerne, mit der er die Söhne Heinz Günther und Kurt zeugte (welche beide auf den Panzerspuren ihres Vaters wandelten), zum Traualtar. Im Vierjährigen Krieg stieg unser Panzerheinz bis zum Hauptmann auf und heimste das Eiserne Kreuz ein. Nach einem Gastspiel bei unserer Eisernen Division im Baltikum beschäftigte er sich bei der Reichswehr mit den Kraftfahrtruppen. In unseren General Oswald Lutz fand er einen Lehrmeister und Förderer und gemeinsam planten sie die Aufbau unserer deutschen Panzerwaffe und bereiteten diesen auch ein wenig vor, so weit dies in den finsteren Tagen der Novemberverbrecher möglich war. Nach deren Sturz ging es richtig los. Die ersten Panzerdivisionen wurden aufgestellt und unser Guderian zum General der Panzertruppen befördert. Mit dem Ausbruch des Sechsjährigen Krieges begann die Bewährungsprobe unserer jungen Panzerwaffe und diese zerschmetterte in vier Wochen Polen, in sechs Wochen Gallien, brachte Rußland schwer ins Wanken und bewährte sich auch auf allen anderen Kriegsschauplätzen. Norwegen, Griechenland, Italien und Nordafrika – immer zeichneten sich unsere deutschen Panzer beim Angriff und in der Verteidigung aus. Dabei führte unser Guderian unser XIX. Armeekorps (später in Panzergruppe Guderian umbenannt). Die Schlachten in der Tucheler Heide, von Sedan, Dünkirchen, Bialystok, Smolensk, Kiew und Brjansk wurden vor allem dank seiner Tatkraft gewonnen – auf der Landkarte ist eine feindliche Armee nämlich leicht mit dem Bleistift eingekesselt, aber in der Wirklichkeit müssen das die Truppen auch hinbekommen, sonst entwischt einem der Feind wie ein klitschiger Aal. Unsere Feldmarschälle Gerd von Rundstedt und Fedor von Bock verdanken ihre Lorbeeren also zum Gutteil unserem Guderian, der dafür auch das Ritterkreuz samt Eichenlaub verliehen bekommen hat. Sein Feind Kluge bewirkte Ende 1941 seinen Sturz durch eine Kabale. Eine neue Aufgabe erhielt unser Guderian erst 1943 mit der Ernennung zum Inspekteur der Panzertruppen und im Juli 1944 kam auch noch die Stellung des Generalstabschef des Heeres. Die Bücher unseres Guderians dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben: In „Achtung Panzer!“ gibt er uns seine Panzerlehren. Seine Taten im Sechsjährigen Krieg schildert er uns in den „Erinnerungen eines Soldaten“. „Die Panzertruppen und ihr Zusammenwirken mit den anderen Waffen“ sollten als Ergänzung zu „Achtung Panzer!“ gelesen werden. Die Streitschriften „Kann Westeuropa verteidigt werden?“ und „So geht es nicht!“ befassen sich mit der Lage des deutschen Rumpfstaates zu Beginn des Kalten Krieges. Mit „Panzer – Marsch!“ wurde der Nachlaß unseres Guderian herausgegeben. Beschaffen und lesen, rät euch hier eure Schwertlilie. Aus den „Erinnerungen eines Soldaten“ habe ich mir den Fall Rot, also die endgültige Niederwerfung Galliens, ausgesucht, an der unser Guderian erneut entscheidenden Anteil hatte: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960

„Der Angriff meiner Panzer sollte am 10. 6. um 6.30 Uhr beginnen. Ich war pünktlich vorne und brachte Bewegung in die zu weit rückwärts haltenden Bataillone der I. Schützenbrigade. In der vorderen Linie der Infanterie wurde ich zu meiner Überraschung erkannt und erfuhr auf Befragen, daß ich mich bei dem aus Würzburg stammenden Regiment LV befand, dessen Offiziere und Unteroffiziere mich noch aus der Zeit kannten, als ich Kommandeur der II. Panzerdivision in dieser schönen, jetzt leider völlig zerstörten Stadt war. Die Begrüßung war herzlich. Der Angriff der Panzer und Infanterie begann gleichzeitig und von gegenseitigem Vertrauen getragen. In flottem Tempo ging es über Avancon und Tagnon auf Neuflize an der Retourne. Die Panzer fanden im freien Felde kaum Widerstand, da die neue französische Taktik sich auf die Verteidigung der Dörfer und Waldstücke konzentrierte, während das freie Feld aus Respekt vor den Panzern frei gelassen wurde. So fand unsere Infanterie in den Dörfern zähen Widerstand im Häuser- und Barrikadenkampf, während der Stoß der Panzer – nur durch wenig wirksames Rückenfeuer französischer schwerer Artillerie von der noch haltenden Front bei Rethel belästigt – unaufhaltsam bis an die Retourne durchbrach und bei Neuflize den sumpfigen, angestauten Bach überschritt. Die I. Panzerdivision setzte ihren Angriff nunmehr auf beiden Seiten der Retourne fort, mit der I. Panzerbrigade südlich des Baches, mit den Schützen unter Balck nördlich davon. In den frühen Nachmittagsstunden wurde Juniville erreicht, als der Gegner mit starken Panzerkräften zum Gegenangriff antrat. Es kam südlich Juniville zu einer Panzerschlacht, die nach etwa zweistündiger Dauer zu unseren Gunsten entschieden war. Auch Juniville fiel im Laufe des Nachmittags in unsere Hand. Balck eroberte dabei persönlich eine französische Regimentsfahne. Der Gegner ging auf la Neuville zurück. Während der Panzerschlacht versuchte ich vergeblich, mit einer französischen 4,7cm-Beute-Pak einen Char B zur Strecke zu bringen; alle Geschosse prallten wirkungslos an dem Dickhäuter ab. Unsere 3,7- und 2cm-Kanonen waren ebenso unwirksam gegen diesen Feind. Wir mußten daher eine Reihe bitterer Verluste hinnehmen. In den späten Nachmittagsstunden spielten sich nördlich Juniville gleichfalls heftige Kämpfe mit französischen Panzern ab, die aus Richtung Annelles auf Perthes zum Gegenstoß angetreten waren, aber abgewiesen werden konnten. Inzwischen war die II. Panzerdivision westlich Chäteau-Porcien über die Aisne gelangt und im Vorgehen nach Süden. Sie erreichte bis zum Abend Houdilcourt – Sankt Etienne. Das Korps Reinhardt, das die Aisne noch nicht im vorgesehenen Raum überschreiten konnte, ging mit Teilen hinter der I. Panzerdivision über den Fluß. Es war aber damit zu rechnen, daß die Wegnahme von Juniville den Widerstand bei Rethel bald zum Erliegen bringen würde und damit dem Korps Bewegungsfreiheit verschaffte. Gruppengefechtsstand an der Aisne im Bois de Sevigny, südostwärts Chäteau-Porcien. Dorthin für die Nacht. Ich warf mich todmüde mit der Mütze auf dem Kopf auf ein Bund Stroh und schlief sofort ein. Der fürsorgliche Riebel ließ ein Zelt über mir bauen und sorgte durch Aufstellen eines Postens, daß ich drei Stunden nicht gestört wurde. Am 11. 6. früh bei Ia Neuville zum Angriff der I. Panzerdivision. Balck zeigte mir die eroberte Fahne. Der Angriff vollzog sich wie auf dem Truppenübungsplatz: Artillerievorbereitung, Vorgehen der Panzer und Schützen, Umfassung des Ortes, Durchbruch in Richtung Betheniville – wohlbekannter Ort aus dem ersten Weltkriege. An der Suippe versteifte sich der Widerstand. Der Feind griff vergeblich mit 50 Panzern an, wahrscheinlich französische 7. leichte Division. Die Orte Nauroy, Beine und Stankt Hilaire-le-Petit wurden genommen. Die II. Panzerdivision erreichte Epoye, die XXIX. motorisierte Infanteriedivision den Wald südwestlich dieses Ortes. Das links neben dem XXXIX. aufmarschierende XLI. Armeekorps unter Reinhardt mußte den Angriff der französischen 3. mechanisierte Division und der 3. Panzerdivision, die aus den Argonnen heraus gegen seinen linken Flügel vorgingen, abwehren, bevor die Bewegung in südlicher Richtung fortgesetzt werden konnte. Am Nachmittag zurück zum Gruppengefechtsstand auf die Nachricht, daß der Oberbefehlshaber des Heeres die Panzergruppe besuchen wolle. Ich traf Generaloberst von Brauchitsch bereits auf dem Gefechtsstand an und berichtete ihm über die Lage an der Font und die weiteren Absichten. Neue Weisungen erhielt ich nicht. Abends wurde der Gefechtsstand nach Juniville verlegt…“

Das Gallienlied paßt wunderbar dazu und soll nun zu Ehren unseres Guderians erklingen: https://www.dailymotion.com/video/x5mmdl9

„Kamerad, wir marschieren gen Westen

Mit den Bombengeschwadern vereint;

Und fallen auch viele der Besten,

Wir schlagen zu Boden den Feind!

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Sie wollten das Reich uns verderben,

Doch der Westwall der eherne, hält;

Wir kommen und schlagen in Scherben

Ihre alte verrottete Welt.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Kamerad, wir marschieren und stürmen,

Für Deutschland zu sterben bereit

Bis die Glocken von Türmen zu Türmen

Verkünden die Wende der Zeit.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.“