Kaiser Maximilian der Zweite

„Auch Max, der Sohn des Ferdinand,

War gleich dem Vater tolerant,

Trotz alles Drohns und aller Bitten

Der neuentstandenen Jesuiten:

„Nur Gott allein“ – sprach er zu diesen –

„Ist Herrscher über die Gewissen!“

Ein fürstlich Wort, ein großes Wort,

Es klingt durch alle Zeiten fort. –

Das Vaterland inzwischen war

Bedroht von schwerer Kriegsgefahr:

Suleiman, jener Türkenheld,

Der schon zu Karls des Fünften Zeit

Vor Wien gewesen, zog zu Feld,

Zum Kampfe gen die Christenheit.

Vor Szigeth, wo Zriny gebot,

Ereilte ihn jedoch der Tod.“

(Max Barack, „Die deutschen Kaiser“)

Zu den großen deutschen Herrschern zählt unser alter Kaiser Maximilian der Zweite nicht, aber ein ehrendes Angedenken hat er sich dennoch verdient. Zwölf Jahre hat er unser altes deutsches Reich regiert (1564 bis 1576) und dabei im Inneren die Wirren der Glaubensspaltung gedämpft und in Ungarn den Türken Einhalt geboten. Wenn man hier auch bestimmt mehr als einen nachteiligen Waffenstillstand hätte erreichen können. Denn mit 86,000 deutschen Recken gegen 100,000 Türken hätte unser Prinz Eugen ordentlich Kleinholz gemacht. Aber nicht ein jeder Heerführer ist eben ein Prinz Eugen. Bein niederländischen Aufstand waren unserem Kaiser Maximilian dem Zweiten mehr oder weniger die Hände gebunden. Ein Eingreifen zu Gunsten seines spanischen Vetters Philipps des Zweiten hätte womöglich die Lutheraner zum Aufstand gereizt und ein Bündnis mit Wilhelm von Oranien nicht minder schädlich gewesen. Eher ein Schwank sind die Grumbachischen Händel. Weil er sich weigerte den Raubritter Wilhelm von Grumbach auszuliefern, wurde der sächsische Herzog Johann Wilhelm der Zweite in die Acht erklärt und von seinen lieben Verwandten niedergeworfen. In unserer alten deutschen Reichshauptstadt Wien kam unser Kaiser Maximilian der Zweite 1527 zur Welt. Seine Eltern waren unser Kaiser Ferdinand der Erste und Anna von Ungarn. Im Jahre 1548 ehelichte er Maria von Spanien. Die Nornen vergönnten dem Paar fünfzehn Kinder. Seine Nachfolge trat sein Sohn Rudolf der Zweite an. Das Kaiserlied der Lothringer „Gott erhalte Franz den Kaiser“ stimme ich zu Ehren unseres Habsburgers an: https://www.youtube.com/watch?v=w81MS8qDb80

„Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Hoch als Herrscher, hoch als Weiser

steht er in des Ruhmes Glanz.

Liebe windet Lorbeerreiser

ihm zu ewig grünem Kranz.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Über blühende Gefilde

reicht sein Zepter weit und breit.

Säulen seines Throns sind Milde,

Biedersinn und Redlichkeit.

Und von seinem Wappenschilde

Strahlet die Gerechtigkeit.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Sich mit Tugenden zu schmücken,

achtet er der Sorgen wert.

Nicht, um Völker zu erdrücken,

flammt in seiner Hand das Schwert;

sie zu segnen, zu beglücken,

ist der Preis, den er begehrt.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Er zerbrach der Knechtschaft Bande,

hob zur Freiheit uns empor.

Früh erleb’ er deutscher Lande,

deutscher Völker höchsten Flor

und vernehme noch am Rande

später Gruft der Enkel Chor:

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!“

Fast wäre unser Kaiser Maximilian der Zweite übrigens zum Luthertum übergetreten – wie uns unser Geschichtsschreiber Karl Adolf Menzel in seinem Buch „Neure Geschichte der Deutschen seit der Reformation“ berichtet: https://archive.org/details/neuregeschichte01menzgoog

„Nachdem die große Bewegung der Deutschen Nation, welche in den Anfängen des Kirchenstreites den Kaiser als den gehofften Erneuerer des Reiches begrüßt hatte, den Erbfürsten Preis gegeben und von denselben unterdrückt worden war, hätten diese auch einem protestantischen Reichsoberhaupte nicht gestattet, aus dem Kirchengute den Nutzen zu ziehen, den sie aus demselben für sich als Landesherren gezogen hatten, und als Nachbarn zu ziehen hofften. Maximilians Übertritt zur neuen Kirche würde ihn daher nur der Verbindungspunkte mit der alten Ordnung der Dinge beraubt, ihn für immer mit dem katholischen Europa, mit dem Papste, mit seinem eigenen Neffen Philipp von Spanien, dem mächtigsten Fürsten des Zeitalters, mit dem Französischen Hofe, wo eine seiner Töchter an König Karl IX, verheiratet war, mit dem nahe verwandten Bayern und mit den übrigen Gliedern seines Hauses entzweit haben, ohne ihm in der neuen Ordnung der Dinge eine sichere und ehrenvolle Stellung anzuweisen. Die geheiligte Majestät der Kaiserkrone, deren altertümliche Weihe noch in ihrer Ohnmacht auch die andersgläubigen Fürsten und Stände, wenn nicht zum Gehorsam, doch zu ehrfurchtsvoller Ergebenheit stimmte, hätte sich in eine Bundeshauptmannschaft über mißtrauische und eigensüchtige Parteigenossen verwandelt, von welcher für den besondern Zweck des Beherrschers der Österreichischen Monarchie, die Reichsfürsten zu Hilfsleistungen gegen die Türken bei der Verteidigung oder Wiedereroberung Ungarns bereitwillig machen, weit weniger, als von dem erblichenen Glanze des Schattenkaisertums, zu erreichen stand. Dazu kam, daß die unter den Protestanten selbst eingetretene Spaltung, einem Kaiser, der sich für das Luthertum erklärt hätte, außer den Katholischen noch die Kalvinisten gegenübergestellt haben würde. Die Ermahnung, welche Maximilian auf dem Augsburger Reichstage 1566 dem Kalvinischen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz erteilte, war nicht dahin gerichtet, daß derselbe wieder katholisch, sondern dahin, daß er wieder lutherisch werden solle, und eben so forderte er die Oberpfälzischen Landstände auf, die Kalvinische Sekte, welche sich von der Lehre und Haltung beider nach dem Religionsfrieden zuläßigen Religionen, nämlich der alten Religion und der Augsburgischen Konfession, absondere, und welche ihr Landesherr ihnen vielleicht werde zumuten und aufdringen wollen, auf dem bevorstehenden Landtage zurückzuweisen, und in ihrer christlichen, ruhmwürdigen, gottseligen und guten Meinung, bei dem Gebrauch der Augsburgischen Konfession, standhaft zu beharren. Der Kaiser verfuhr hierbei ganz im Sinne des Luthertums, richtete aber mit demselben eben so wenig gegen den Calvinismus, als einst seine Vorgänger mit dem Katholizismus gegen das Luthertum aus. Durch Erwägung dieser Verhältnisse wurden die Bedenklichkeiten verstärkt, welche die Beredsamkeit des Hosius und der Blick auf die innern Verwirrnisse des neuen Kirchentums in Maximilians Seele hervorgerufen hatte. Die Protestanten erwarteten einen Übertritt; aber anstatt diese Erwartung zu erfüllen, kehrte er zu der früher schon aufgegebenen Teilnahme an den Gebräuchen der alten Kirche zurück, und wohnte den Predigten des Hofpredigers Matthias Zitthard, die er bei Lebzeiten seines Vaters nicht hatte besuchen wollen, fleißig bei. Der von Ferdinand fortgeschickte Hofprediger Pfauser blieb entfernt. Andrerseits rieten die innern Verhältnisse seiner Erbländer ihm das an, was jene Erwägungen als bedenklich erscheinen ließen. Nicht bloß in Böhmen und den Böhmischen Nebenländern Schlesien und Lausitz, sondern auch in Österreich, hatte die neue Lehre das entschiedenste Übergewicht gewonnen…“

Die Schlacht bei Warschau

Ein wenig erinnert mich die Schlacht von Warschau ja schon an den Herrn der Ringe… https://www.youtube.com/watch?v=uiKHzzD9R-s Im Jahre 1656 kämpfte ein letztes Bündnis aus Schweden und Preußen vor den Toren der polnischen Hauptstadt ebenfalls gegen eine gewaltige Übermacht und zerschmetterten diese. In der dreitägigen Schlacht behaupteten sich 18,000 Schweden und Brandenburger gegen 80,000 Polen. Nachdem diese mit einem Verlust von 6000 Mann und 39 Kanonen aus dem Feld geschlagen waren, wurde die polnische Hauptstadt erstürmt. Allerdings ebenso wenig wie damals bei Dagorlad im Falle des dunklen Herrschers Saurons die Macht Polen für immer gebrochen und deshalb ist uns Deutschen dieses alte Scheißhaus aus dem Osten leider auch erhalten geblieben. „Die Grenzwacht hielt im Osten“ suche ich mir für unsere kleine Siegesfeier aus: https://www.youtube.com/watch?v=NlqyBIQ-Cac

„Die Grenzwacht hielt im Osten dem Feinde lange stand

Heut kehrt ihr letzter Posten zurück ins Vaterland

Erschöpft und aufgerieben in treuer Ritterschaft

Die Besten sind geblieben, uns andern brach die Kraft

Doch bringen wir die Fahne, die wehend vor uns stritt

Von Rigas blutgen Planen in allen Ehren mit

Die sturmbewährt sich nimmer vor einem Feind geneigt

Und heute noch und immer den Weg nach Osten zeigt

Es rauscht dort hin zu mahnen, zu ihr der Väter Geist

Trotz aller Not ein Ahnen, das deutsche Zukunft heißt

Sind wir auch fremd geworden euch Brüdern aus dem Reich

Aus West und Süd und Norden, das Banner blieb sich gleich

Ob wir auch hier verderben, das kümmere euch nicht

Die Fahne zu vererben ist unsere letzte Pflicht

Ich darf nicht länger zagen, bald zwingt sie euren Sinn

Nach Ostland sie zu tragen, sie will, sie muß dort hin“

„Die dreitägige Schlacht bei Warschau“ nannte unser Geschichtsschreiber August Riese seine epische Darstellung derselbigen und daraus lese ich euch nun weiter vor. Wir hören von der Beschaffenheit des schwedischen Heeres: https://archive.org/details/diedreitgigesch00riesgoog

„Ebenso waren fast sämtliche Obersten und auch wohl der größte Teil der Subaltern-Offiziere in der schweren, langen Schule des deutschen Krieges herangebildet, vor allen die unerschrockenen und kecken Reiterobersten Rudger von Ascheberg, Fabian Berndes, Israel Ridderhjelm, David Sinclair; von der Infanterie unter anderen die Obersten Vietinghoff, Neren und Lagerskjöld. Fast sämtliche Obersten hatten schon im 30jährigen Kriege ihre jetzigen Regimenter kommandiert. Besonders aber besaß der König in Eric Dahlberg, dem die schwedische Armee viele ihrer glänzendsten und ruhmreichsten Erfolge verdankt, einen tüchtigen Ingenieur und gewandten Generalstabsoffizier. Die Formation der schwedischen Infanterie war weder eine gleichmäßige noch konstante. Als normal für die Land-Regimenter ist die Einteilung in acht Kompanien zu 150 Mann anzunehmen, obschon man in Zeiten der Gefahr einzelne Land-Regimenter bis auf 12 und 16 Kompanien verstärkte. Nach der Organisation Gustav Adolphs sollten die acht Kompanien eines Regiments nur eine „Halbbrigade“, zwei Regimenter oder 16 Kompanien dagegen die „volle Brigade“ bilden. Wie aber aus den Akten des Kammer-Kollegium-Archivs in Stockholm und aus Dahlbergs handschriftlichen Schlachtaufstellungen hervorgeht, war schon im Jahr 1655 der Ausdruck „Brigade“ für die Unterabteilung des Regiments von 4 – 6 Kompanien gebräuchlich, so dass das Regiment damals in zwei, selbst in drei Brigaden (die späteren Bataillons) zerfiel. Die taktische Unterabteilung des Regiments war eigentlich das Vierfähnlein (Quaternio, daher Quadron, Eskadron), das spätere Bataillon, zu 4 – 5 Kompanien mit 6 – 750 Mann. In den Schlachten selbst fochten sie damals als besondere taktische Einheiten, selbst wenn von dem Regimente mehrere Vierfähnlein anwesend waren. Die geworbenen Infanterie-Regimenter, deren es gegen diejenigen der Reiterei verhältnismäßig eine geringere Anzahl gab, waren in ihrer Stärke sehr verschieden; sie wechselten zwischen Eskadrons von sechs bis zu Regimentern von sogar 16 Kompanien, deren Stärke im Durchschnitt 100 Mann betrug. Die Reiterei war die Hauptwaffe des schwedischen Heeres und machte während des polnischen Krieges stets mindestens zwei Dritteile desselben aus. Sie bestand aus Reitern und Dragonern; die letzteren bildeten hauptsächlich die finnischen Regimenter. Die Nationalregimenter waren reglementsmäßig wie die Infanterie in acht Fahnen oder Kompanien formiert; in Zeiten der Gefahr augmentierte man sie sogar bis zu 12 und 16 Fahnen, wie z. B. die Upland- und Smaland-Reiter im Jahre 1657. Die Stärke der Fahnen, welche unter Gustav Adolph 150 – 125 Mann betragen hatte, wurde zwar von Carl Gustav auf 125 Mann festgestellt, scheint aber in einzelnen Fällen, wie aus den Akten des Stockholmer Kammerkollegiums und des Reichsarchivs, sowie aus dem Schreiben des Königs d. d. Wismar 27. Oktober 1657 (in Handlingar rörande Scandinaviens historia) hervorgeht, sogar nur c. 100 Mann betragen zu haben; wenigstens rückten im Jahre 1655 die 20 Kompanie Ostgoten- und Upland-Reiter mit 2020 Pferden, 34 andere Nationalreiterkompanie mit 3360 Pferden nach Polen aus, wogegen wieder andererseits die finnischen Reiterkompanien nach dem Ausrüstungsplan 150 Mann zählen sollten. Die Fahnen der geworbenen Regimenter, respektive Eskadrons, deren Stärke von 5 bis 12 Kompanien wechselte, hatten je nach den Bestimmungen der betreffenden Werbe-Patente eine Stärke von 70 – 80 Pferden inklusive prima plana. Bei der Reiterei ist der Ausdruck „Eskadron“, ähnlich wie bei der Infanterie, doppelt zu verstehn. Einmal bezeichnet derselbe eine organisatorische Einheit von 2, 4, 5 – 6 Kompanien und selbst darüber bis zur Stärke eines Regiments unter einem Kommando, dem jedoch nicht der Regimentsstab oder doch nur ein Teil desselben bewilligt war; gleichzeitig aber auch eine taktische Formation während des Gefechts, für die man, je nach der Stärke derselben, 2 – 8 Fahnen zusammenstellte. Während die National-Regimenter, so lange sie vollzählig waren, anfangs Eskadrons von zwei Kompanien zu 2 – 300 Pferden, die geworbenen von 3 – 4 Kompanien fast in derselben Stärke bildeten, mussten die Eskadrons später, besonders bei den letztgenannten Regimentern, welche ihren Ersatz im Felde, besonders in Polen, kaum zu ermöglichen vermochten, aus einer größeren Zahl von Fahnen bis zu 8 und 9 zusammengestellt werden, um eine gefechtsfähige taktische Einheit zu erzielen. Dagegen erscheinen die Nationalregimenter bei ihrer höheren Etatstärke und mehr gesichertem Ersatz stets in mindestens zwei Eskadrons formiert. Da die Reiterei den beschwerlichsten Dienst im polnischen Feldzuge gehabt, seit 1655 eigentlich nicht aus dem Sattel gekommen und unter anderen zum größeren Teil mit dem Könige bis Jaroslav vorgedrungen war, so scheint sie ganz besonders gelitten und deshalb zur Zeit der Schlacht kaum noch ein Dritteil ihrer Etatstärke gezählt zu haben, während die mehr zu Garnisonzwecken verwendete Infanterie nach dem Eintreffen des Ersatzes vielleicht noch die Hälfte ihrer Etatstärke besitzen mochte. Aber auch letztere hatte auf dem Rückzuge von Jaroslav, und vorzugsweise von ihr die smalandischen Regimenter (Calmar, Jonköping und Kronoberg), sowie bei der Verteidigung von Warschau gelitten. Zur Rechtfertigung unserer Annahmen wollen wir im Kurzen einige Beispiele anführen. Nach den Akten des Stockholmer Kammer-Kollegium-Archivs zählten im August 1656 die neun Regimenter Stenbock, Markgraf von Baden, Waldeck, Wrangel, Ascheberg, Hammerschild, Israel, Bötker und Wittenberg in 56 Kompanien nur 2480 Mann, daher die Kompanie nur ungefähr 44 Mann; berücksichtigen wir jedoch, dass sich unter diesen 56 Kompanien schon 14 reduzierte Kompanien (2 von Ascheberg, 4 von Israel, 4 von Wittenberg und 4 von Bötker) befanden, so würde jeder der ursprünglichen 70 Kompanien nur eine Stärke von 35 Mann verblieben sein…“

Hermann der Cherusker und die Schlacht im Teutoburger Wald

„Wodan, Donnerer sie sanken,

Die Eroberer,

Die Tyrannen, durch der schlanken

Deutschen Todesspeer.

Ha! wie hieben löwenmutig

Todeswunden wir!

Ächzend flohen sie und blutig,

Jauchzend folgten wir.

Und die Fesseln ferner Welten

Sind gerächt, und nie

Sehen wir an unsern Belten

Nie als Herren sie.

Wodan, Dank! Tuiskons Söhne

Sind noch deiner wert,

Sieg sind ihrer Schilde Töne,

Tod ihr Heldenschwert.

Um die schimmernden Altäre

Mit dem Eichenkranz

Tanzen wir zu deiner Ehre

Frei den Lanzentanz.

Adler mit den blutigen Schwingen,

Flögt ihr luft’gen Pfad,

Um zum Kapitol zu bringen,

Was der Deutsche tat.

Denn es schweigt der Felderrn Rufen,

Schweigt der kleinste Mann;

Keiner, der auf Rosseshufen

Dieser Schlacht entrann.

Wein‘ itzt alle deine Götter,

August, um dich her!

In der Nacht der Eichenblätter

Herrschet Wodan mehr.“

So besingt unser großer deutscher Dichter Ernst Moritz Arndt in seinem Gedicht „Hermanns Siegeslied“ die Schlacht im Teutoburger Wald und unseren Feldherren Hermann der Cherusker. Wissen wir Panzertiere auch nicht wann unsere erste große Schicksalsschlacht geschlagen wurde, so haben wir ihr dennoch einen Tag in unserem Panzergeburtstags- und Schlachtkalender gewidmet. Nach den Niederlagen unserer Kimbern und Teutonen in Italien gegen Marius und unserer Sueben, Usipeter und Tenkterer gegen Cäsar, durchzog in den Jahren 12 bis 9 vor Drusus, des Augustus Stiefsohn, unser uraltes deutsches Kernland, zwischen Rhein und Elbe. Alles schien verloren, bis Hermann der Cherusker seine Schilderhebung ins Werk setzte und im Jahre 9 im Teutoburger Wald die drei Legionen (rund 18,000 Mann) des römischen Statthalters Varus vernichtete. Jener gab sich selbst auf dem Schlachtfeld den Tod und unser Cheruskerfürst wurde unsterblich. Der Rachefeldzug des Germanicus verlief im Sand. Doch mußte auch unser Hermann manche Bitternis erleiden. Sein Schwiegervater wider Willen, Segestes, lieferte seine Gattin Thusnelda an die Römer aus und so wurde sein Sohn in Gefangenschaft geboren. Und anstatt sich um unseren Helden zur Rettung der holden Frau zu sammeln, mußte Hermann den Markomannenkönig Marbod besiegen und wurde anschließend von seiner eigenen Sippe ermordet. Man verargte ihm seine Machtfülle und unkte das er König, nach Art der Römer sein wolle. So ging unser Hermann der Cherusker mit nur 37 Jahren heim und schlürft seither seinen Met in Walhall. Zur Götterdämmerung sehen wir ihn aber wieder… Anläßlich der 2000Jahrfeier der Schlacht im Teutoburger Wald – die uns Deutschen die amerikanische Fremdherrschaft gründlich verdorben hat – ließ die Rundfunklügenpresse eine recht gelungene Dokumention über diesen unseren Sieg anfertigen: https://www.youtube.com/watch?v=GLHYgu-LwWU Der amerikanischen Umerziehung entging diese allerdings keineswegs und daher finden sich darin so einige Umerzogenheiten (so wird etwa bestritten, daß wir Deutschen Germanen sind und dergleichen mehr), die es rechtfertigen mit unserem Fichte darauf zu schlagen:

„Zwar sind so in alter wie in neuer Zeit gar häufig die Künste der Verführung und der sittlichen Herabwürdigung der Unterworfenen, als ein Mittel der Herrschaft mit Erfolg gebraucht worden; man hat durch lügenhafte Erdichtungen, und durch künstliche Verwirrung der Begriffe und der Sprache, die Fürsten vor den Völkern, und diese vor jenen verleumdet, um die entzweiten sicherer zu beherrschen, man hat alle Antriebe der Eitelkeit und des Eigennutzes listig aufgereizt und entwickelt, um die Unterworfenen verächtlich zu machen, und so mit einer Art von gutem Gewissen sie zu zertreten: aber man würde einen sicher zum Verderben führenden Irrtum begehen, wenn man mit uns Deutschen diesen Weg einschlagen wollte.“

Ansonsten (und gerade für Einsteiger) ist das Ganze durchaus sehenswert, zumindest im Vergleich mit dem wehleidigen Unfug der Engländer… https://www.youtube.com/watch?v=xM_jX22Iaas Wir Schildmaiden tragen zur Feier der Schlacht im Teutoburger Wald Klopstocks Trauerspiel „Hermanns Schlacht“ vor. Unser Dichter läßt nun den Abtrünnigen Segest beim Altar Wodans erscheinen: http://www.zeno.org/Literatur/M/Klopstock,+Friedrich+Gottlieb/Dramen/Hermanns+Schlacht

„SEGEST. Erhabner Priester Wodans, ich habe geglaubt zu einem Opfer zu kommen, denn der Sieg hat sich nun zu den Römern gewandt.

BRENNO. Ist Siegmar noch unter den Jünglingen, die er den Römern entgegenführte?

SEGEST. Er ist darunter, aber es schien gleichwohl, als ob sie sich zurückziehn wollten.

BRENNO. Sie scheinen sich zurück zu ziehn – um mit mehr Tode umzukehren, meinst du doch? Warum willst du bei dem Opfer sein, Segest? und es nicht lieber von unten her aus der Schlacht sehn?

SEGEST. Ich nahm nicht viel Anteil an der Schlacht. Das Los hat meine kühnsten Jünglinge Siegmarn zugeführt. Ich fürchte, daß es ein Todeslos gewesen ist.

BRENNO. Sind denn deiner Hunderte so wenig?

SEGEST. Das sind sie nicht, aber es sind zu viel Alte darunter.

BRENNO. Ich kenne unsre benarbten Alten. Sie lieben die Schlacht! Und du… Heut liebst du sie nicht.

SEGEST. Die Klugheit gebot mir, mich nicht weit vom Gebüsch zu entfernen.

BRENNO. Segest! gehört dein Herz deinem Vaterlande ganz zu?

SEGEST. Vielleicht ist mehr Vaterlandsliebe darin, als du glaubst, wenn ich immer gewünscht habe, daß wir Bundsgenossen der zu mächtigen Römer sein möchten.

BRENNO. Bundsgenossen? Einen alten Mann und Wodans Priester unternimmst du durch Worte zu täuschen? Weichheit ist in diesem Wunsch‘ und zu heiße Lebensliebe.

SEGEST. Ja, alt bist du und denkst wie unsre jungen Fürsten!

BRENNO. Unglück über mich, wenn ich nicht wie unser ganzes Volk, Jugend und Alter, dächte!

SEGEST. Wenn du so fortfährst, so habe ich nicht viel mehr mit dir zu reden.

BRENNO. So habe denn wenig mit mir zu reden.

KEDMON. Die Götter sind mit uns. Die Römer arbeiten vergebens, vorzudringen!

BRENNO. Geh zurück.

SEGEST. Aber, o Brenno, wenn du die Römer kennen lernen wolltest, wie ich sie kenne, so würdest du die Sicherheit des Friedens dem ungewissen Kriege vorziehn.

BRENNO. Dein ganzes Volk will Freiheit, und du willst Sklaverei! Laß mich keine harte Worte gegen dich aussprechen.

SEGEST. Was wütest du denn? Ich ließ mich ja überreden und nahm Anteil an dem Kriege.

BRENNO. Ein Fürst, und hast nicht selbst überredet! Doch, es war Keiner da, der des bedurfte. Warum bist du nicht in der Schlacht? und zwar jetzt, da sich der Sieg wendet, wie du glaubst? Ich seh‘ es, du traust keiner der Antworten, die du mir geben möchtest. Ich will meine Frage noch kürzer und dir die Antwort entweder leichter oder schwerer machen. Bist du ein Verräter, Segest?

SEGEST. Wie kannst du jetzt so heftig sein, da du sonst so gesetzt bist?

BRENNO. Kann ich bleiben, wer ich bin, da ich einen Fürsten der Cherusker vor mir sehe, der zur Zeit der Entscheidung nicht in der Schlacht ist, und in dessen Herzen es vielleicht von dem Entschlusse, zu den Römern überzugehen, eben jetzt, jetzt hier vor mir, kocht und schäumt? Geh‘ über und tu‘ es gleich, damit wir ganz und bald wissen, was du uns bist.

SEGEST. Du nennest mich einen Verräter; betrugen sich denn etwa die andern Fürsten weniger schmeichelhaft gegen die Römer, als ich? Durft‘ ich sie denn nicht mit einschläfern helfen?

BRENNO. Hilf ihnen auch das Blut dieser Tyrannen vergießen, und ich will dir mit Reu gestehn, daß ich ein ungerechter Beschuldiger bin.

SEGEST. Wie kannst du Den einen Tyrannen nennen, welcher seine Freunde belohnt und, die es nicht sein wollen, mit Weisheit und sanfter Strenge beherrscht?

BRENNO. Ist hier kein Hauptmann, durch den ich seine alten Cherusker bei den Wunden ihrer Söhne anflehen kann, daß sie den Benarbtesten unter ihnen zum Führer machen und sich in die Legionen stürzen?

SEGEST. Du bist sehr kühn, Druide.

BRENNO. Und du sehr zaghaft, Fürst, wenn du kein Verräter bist! Bleib‘, ich bin besänftigt.

SEGEST. Warum bist du auf Einmal besänftigt?

BRENNO. Beantworte mir meine Frage erst, so will ich dir deine auch beantworten. Wenn ich dir denn zugestehen soll, daß du deswegen nicht in der Schlacht bist, weil du zu viele Alte unter deinen Hunderten hast, warum kamst du gleichwohl hierher, da du weißt, daß wir an einem Tage nur sehr selten zweimal opfern?

SEGEST. Konnte ich denn nicht au einem solchen Tage wie der heutige ist, das seltne Opfer vermuten?

BRENNO. Warte, ich habe dich noch mehr zu fragen. Bist du nicht gekommen, um zu sehn, ob hier noch Hinterhalte sind? Du fandest keine. So geh denn und geneuß deiner Hoffnung, bald wieder vor Varus zu kriechen! Ich verlange keine Antwort von dir! Und nun will ich dir auf deine Frage Antwort geben. Ich ward auf Einmal besänftiget, weil ich dich verachtete! Barden, dieser Verräter hat uns zu lang gehindert, den Sieg zu beschleunigen!

SEGEST. Spätes Blut ist auch Blut.

BRENNO. Was sagte er?

EIN BARDE. Er sprach von Blute.

BRENNO. Er hat dafür gesorgt, daß seins nicht fließen kann. Laßt ihn den fürchterlichen Klang unsrer Lieder hören. Sie helfen seiner Freunde Blut vergießen.

ZWEI BARDEN. Sie erkühnten sich und legten sie an, Die friedliebende Toga, In der Deutschen Hainen, Die friedliebende Toga! Sie floß auf unsre Flur und wallt‘ empor Vom raueren West! Doch wehet‘ er ihnen den Waffenklang Aus der Haine Schatten nicht zu.

EIN CHOR. Ha, stolzes Beil, wir hörten deinen Klang, Wenn dich mit den Stäben der Liktor niederwarf! Du fordertest, stolzes Beil, Zu Todestönen die Lanzen auf! Sie tönen, die Lanzen, tönen nun die Todestöne Im Tale der ernsten Schlacht! Schon lange blinken die Lanzen nicht mehr, Sie bluten. Hell, wie der bildende Bach, Wenn er über den grünlichen Kiesel herabfällt, Blinken die Beile des Prätors Und bluten nicht mehr!

ZWEI CHÖRE. Ihr mußtet sie nehmen, sie nehmen, Der Väter Bilder! Das Auge der Väter sieht nun trauernd nieder Auf eure Leichen.

ZWEI ANDRE CHÖRE. Ihr mußtet sie nehmen, sie nehmen, Die hohen Adler! Jetzo schweben sie langsam fort Über euren Leichen.

ALLE. Viel anders breiten den Flug um der Eiche Wipfel Die Adler Wodans! Ihr Auge blicket glühend herab Auf das Blut, das im Tale raucht! Ihr schattender Flügel schlägt, ihr durstendes Geschrei ertönt In dem Felsenhain. Weit hallen die Klüfte des Widerhalls Von des Fluges Schlag und dem Todesgeschrei‘! Horcht herauf, ihr Fürsten! Die Adler singen den Rachegesang, Um der Eiche Wipfel, an den Klüften des Hains Den lauten, schrecklichen Rachegesang! …“

Kaiser Joseph der Erste

Viel zu kurz regierte unser alter deutscher Kaiser Joseph der Erste fürwahr. Denn er herrschte nur von 1705 bis 1711 über unser altes deutsches Reich. Doch kann sich seine Regierung durchaus sehen lassen. Unser Prinz Eugen schlug mit seinen Heeren nämlich den Galliern bei Turin, Oudenarde und Malplaquet aufs Haupt und hätte er nur ein paar Jahre länger gelebt, so wäre Gallien womöglich ganz und gar niedergeworfen worden… So aber ging er vorzeitig heim – woran der alte Schwerenöter mit seinen zahlreichen Liebschaften nicht ganz unschuldig war – und England schied aus dem Spanischen Erbfolgekrieg aus, um nicht das spanisch-deutsche Reich Karls des Fünften unter Karl dem Sechsten erneuert zu sehen. Tja, so ein Bündnis mit England ist halt immer so eine Sache. Als König von Ungarn bekam es unser Kaiser Joseph der Erste mit den Kuruzen zu tun, deren Aufstand über seine ganze Regierungszeit tobte und bisweilen recht gefährliche Formen annahm. Am Ende siegten unsere deutschen Waffen aber doch und Ungarn blieb uns als Grenzmark gegen die Türkei erhalten. In unserer alten Reichshauptstadt Wien wurde unser Kaiser Joseph der Erste im Jahre 1678 geboren. Seine Eltern waren unser Kaiser Leopold der Erste und Eleonore von der Pfalz. Im Jahre 1690 wurde er zum deutschen König gewählt und durfte mit zunehmenden Alter auch an der Führung der Staatsgeschäfte mitwirken. Vor den Traualtar trat unser Kaiser Joseph der Erste 1699 mit Wilhelmine von Lüneburg, die ihm drei Kinder schenkte. Seine Nachfolge trat sein Bruder Karl der Sechste an. Das epische Ostmarklied habe ich mir für unseren Kaiser Joseph dem Ersten ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=Vuy0DWhiFig

„Was rauscht so bang der Donaustrom

Durch’s weite deutsche Land?

Von Burg zu Burg die Frage geht,

Wann denn die Ostmark aufersteht,

Ob auch der Bruder endlich heimwärts fand,

Heim in das große Vaterland?

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Strömt der Ruf durch das Donautal.

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Ruft die Schar aus Erz und Stahl.

Bleib stark, mein deutsches Österreich.

Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Wach auf, deutsche Wachau.

Heil dir, Nibelungengau!

Und lauter dringt die Feindesschar,

Bezahlt mit fremdem Gold,

Zu knechten uns mit frechem Mut,

Da wallt es auf, das deutsche Blut.

Ein ganzes Volk sich den Verräter holt,

Wer es auch immer wagen sollt.

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Strömt der Ruf durch das Donautal.

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Ruft die Schar aus Erz und Stahl.

Bleib stark, mein deutsches Österreich.

Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Wach auf, deutsche Wachau.

Heil dir, Nibelungengau!

Doch einmal wird das Morgenrot

Aus dunkler Nacht erstehen,

Und von der Donau bis zum Rhein

Ein einig Volk von Brüdern sein.

Von allen Burgen seh‘ ich Fahnen weh’n,

Und unsre Helden aufersteh’n!

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Strömt der Ruf durch das Donautal.

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Ruft die Schar aus Erz und Stahl.

Bleib stark, mein deutsches Österreich.

Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Wach auf, deutsche Wachau.

Heil dir, Nibelungengau!“

Zu den Vorbereitungen für den neuen Feldzug in Italien komme ich nun bei unserem Geschichtsschreiber Alfred von Arneth („Prinz Eugen von Savoyen“): https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10063063_00005.html

„Diese zu verbessern, fand Eugen an Marlborough eine kraftvolle Mitwirkung. Der Herzog war im Spätherbste des Jahres 1705 zu Wien gewesen, um über die Art der Fortsetzung des Krieges auf den verschiedenen Kampfplätzen zu beraten. Hier hatte sich Marlborough mit eigenen Augen von der Bedrängnis des Kaiserhofes und von der Notwendigkeit überzeugt, daß die äußerste Anstrengung gemacht werden müsse, um der gänzlichen Entblößung des Staatsschatzes von baren Mitteln wenigstens einiger Maßen abzuhelfen. Von Wien aus war Marlborough nach Berlin gegangen und hatte den König von Preußen bewogen, seine Truppen in Italien zu belassen und sie auf die vertragsmäßige Zahl von achttausend Mann zu vervollständigen. Endlich erwirkte er bei der englischen Regierung eine Vermehrung ihrer dortigen Soldtruppen, und verlangte deren neue von dem Kurfürsten von der Pfalz und dem Herzoge von Sachsen – Gotha. So gern Eugen schon nach feinem ursprünglichen Plane in den ersten Tagen des Monats März zu seinem Heer zurückgekehrt wäre, so mußte er doch noch wider seinen Willen in Wien verweilen, um die Mobilmachung der nach Italien bestimmten Streitkräfte und die Auszahlung der dorthin gewidmeten Summen zu bewirken. Auch die Seemächte teilten des Prinzen Ungeduld, und die holländischen Gesandten Graf Rechteren und Hamel-Bruyninr wiesen in einer eigenen Vorstellung dem Kaiser nach, daß Frankreich in Italien seine Hauptmacht sammle. Es sei daher, so erklärten sie, die höchste Zeit, daß sowohl die Truppenverstärkung als auch der Prinz selbst nach Italien abgesendet werde, um mit allen Mitteln zur Fortsetzung des Krieges versehen, unverzüglich an dessen Wiederaufnahme zu schreiten Zweimal Hundertfünfzigtausend Pfund Sterling betrug die Summe des Anlehens, welches Marlborough zunächst für die Fortführung des Krieges in Italien durch rastlose Bemühungen in England ausgebracht und in Wechseln auf Venedig an den Prinzen Eugen Übermacht hatte So beträchtlich diese Summe auch war, so mußte doch leider der größte Teil zur Tilgung früherer Verpflichtungen verwendet werden und nur wenig blieb für Bestreitung der Kriegsbedürfnisse im bevorstehenden Feldzuge. Auch außerdem hatten die Verhältnisse in Italien eine für den Kaiserhof sehr ungünstige Gestalt angenommen. Was vorerst den Feind betraf, so war König Ludwig XIV., eingedenk der Einfälle, welche Herzog Victor und Eugen in dem vorigen Kriege nach seinem Lande unternommen hatten, noch jetzt der Ansicht, daß von Italien aus, so vorteilhaft auch die Dinge daselbst für ihn standen, dennoch das französische Gebiet am meisten einer Bedrohung ausgesetzt sei. Aus diesem Grunde hatte er seine dortige Armee nicht allein stets vollzählig erhalten, sondern sie immer noch vermehrt. Die Bekämpfung eines so starken, ungemein wohl gerüsteten Feindes war daher für die zusammengeschmolzenen, den härtesten Entbehrungen preisgegebenen Truppen des Kaisers und des Herzogs von Savoyen äußerst schwierig. Hierzu kam noch die üble Stimmung eines Teiles der italienischen Regierungen. Die Republik Venedig drohte, sich gegen die Verbündeten zu erklären, wenn diese ihr Gebiet nicht räumen würden. Die kleineren italienischen Fürsten stimmten dieser Erklärung bei und machten Miene, eine Vereinigung wider die Alliierten zu schließen. Das Volk selbst, obwohl im Allgemeinen den Deutschen weit mehr geneigt als den Franzosen, war der Leiden des Krieges müde und nahm eine drohende Haltung an. So vielen Hemmnissen zu begegnen, wäre nur durch das entschiedenste Auftreten möglich gewesen. Ein solches wurde von Eugen dringend befürwortet. Seiner Anficht nach sollten außer den Streitkräften in Piemont zwei verschiedene Armeecorps in der Lombardei unterhalten werden. Mit dem einen derselben wäre die dortige feindliche Streitmacht zu bekämpfen, mit dem andern dem Herzoge von Savoyen Hilfe zu bringen und die Verbindung mit demselben herzustellen. Die Vereinigung mit Victor Amadeus würde der Übermacht der französischen Waffen in Italien ein Ende bereiten, denn die letzteren müßten die Vorteile der Verbindung mit dem von ihnen besetzten Unteritalien einbüßen. Hierzu sei jedoch die Mitwirkung der Seemächte dringend notwendig. Das Erscheinen einer Flotte an den italienischen Küsten würde Nizza befreien, Neapel bedrohen, Genua und Florenz zu Kriegsbeiträgen zwingen. Nur auf solche Weise könne der Krieg in Italien rasch und mit Erfolg geführt werden. Wolle man auf diese Vorschläge nicht eingehen, so müßte Eugen dem Kaiser raten, seine Truppen, bevor sie völlig zu Grunde gerichtet wären, gänzlich aus Italien zurückzuziehen, und dem Herzoge von Savoyen wäre es zu überlassen, sich so gut als möglich mit dem Feinde zu vergleichen. Eugen selbst aber würde durch nichts in der Welt bewogen werden können, noch einen Feldzug mitzumachen, in welchem es wie in dem vergangenen an jedem Erfordernisse gebräche…“

Herzog Widukind von Sachsen

„Held Wittekind, oder Widukind, der Sachsenherzog, hatte eine Burg in der Gegend von Minden auf einem schönen Berge, da, wo das Wesergebirge beginnt und man einen reizenden Punkt der Gegend die Porta westphalica nennt, die hieß die Wittekindsburg oder Wekingsburg, auch Wittigenstein. Eine andere stand auf dem Werder, da wo die Herforder Werre in die Weser fließt, und eine dritte hatte Wittekind nahe der heutigen Stadt Lübbecke erbaut, die hieß die Babylonie. Von allen gehen noch Sagen um im Lande Westfalen. Die Burg bei Minden, oder der Ort selbst, habe erst Visingen geheißen, da habe Karl der Große, als Wittekind Christ geworden, gern einen Bischofsitz alldort begründen wollen und begründet. Denn es sei Raum genug vorhanden gewesen, auch bedurften die Menschen in jenen frühen Zeiten, obschon sie größer und stärker waren wie das heutige Geschlecht, des Raumes ungleich weniger wie letzteres. Und da habe Wittekind zu dem Bischof gesprochen: Es soll mein gut Schloß Visingen an der Weser gelegen zu gleichem Recht mein und dein sein und kein Streiten um das Mein und Dein: min-din, und von da sei der neue Sitz Mindin genannt worden, daraus dann hernachmals Minden entstand. Auch Wettin, der Sachsenfürsten hehre Stammburg, soll Wittekind erbaut haben, und Wittenberg dankt ihm nicht minder seine Gründung. Nahe der Burg am Werder soll ein greiser Christenpriester dem Helden Wittekind auf dessen Jagdgange im tiefen Walde begegnet sein und zu ihm gesprochen haben, er solle an Christum glauben und an die Macht des ewigen Gottes. Da habe der Heidenheld ein Zeichen dieser Macht gefordert, und der Priester habe im Gebet zu Gott gefleht um solch ein Zeichen. Mache, daß Wasser aus diesem Felsen springt, so will ich die Taufe annehmen! habe Wittekind gerufen, und da habe sich das Roß emporgebäumt, mit dem Huf an den Fels geschlagen, und ein Wasserstrahl sei aus dem Gestein gerauscht. Da stieg der Held vom Roß und betete und baute nachderhand eine Kirche an den heiligen Ort, die hieß dann Bergkirchen, und der Born darunter quillt noch heute und heißt der Wittekindsborn. Als aber der große Wittekind nach einem Leben voll mannlicher Kämpfe gestorben war – manche sagen, in einer Schlacht gegen den Schwabenherzog Gerwald gefallen –, da ist zwar sein Leib in Engern, wo er auch eine Burg hatte, beigesetzt worden, aber viele haben ihn nachher doch noch wiedergesehen. Die Sage geht, daß die Schlacht auf dem Wittenfelde gar vielen braven Streitern das Leben gekostet, und daß der Held endlich flüchtend gegen Ellerbruch gezogen. Da nun im Heerestroß viele Weiber und Kinder gewesen, die nicht gut fortzubringen, da habe sich das Sprüchwort erfüllt: Krupp unter, krupp unter (krieche ein), die Welt ist dir gram – und es habe sich unten an der Babylonie der Berg aufgetan, und Wittekind sei mit seinem ganzen flüchtigen Heer und allem Gefolge hineingezogen und habe sich da hineinverwünscht für ewige Zeiten. Manches Mal sieht man ihn in gewissen Zeiten mit auserlesenem Gefolge im Wesergebirge auf weißen Pferden reiten, da besucht er seine Burgen, auch wird das Heer erblickt mit blinkenden Spießen, und lauter Lärm wird dann vernommen, Rossegewieher und Hornschall, und die Anwohner sagen, es bedeute Krieg, wenn der Wittekind aus der Babylonie ausreite, wie dort vom Rodenstein und Schnellert die verwandte Sage geht. Auch um den grundlosen Kolk, einen Moorsee in Westfalen, spuken zur Nacht Wittekinds Heerscharen und ziehen nach der Widekesburg – einer öden Trümmerstätte.“

Lesen wir bei Ludwig Bechstein im Deutschen Sagenbuch und in der Tat haben sich Dichtung und Sage der Gestalt unseren Sachsenherzogs Widukinds bemächtigt. Von 750 bis 807 wandelte er auf Erden und stritt von 772 bis 804 gegen Karl den Großen und die Franken, ab 777 als Herzog von Sachsen. Viele Bruder- und Bürgerkriege hat unser deutsches Vaterland zwar schon gesehen, aber beim Streit der Franken und Sachsen stand mehr auf dem Spiel als Macht und Land. Denn die Franken wollten den Sachsen das Christentum aufzwingen, das sie durch die Verblendung ihres Königs Chlodwig angenommen hatten. Dagegen haben sich unsere Sachsen mit Händen und Füßen gewehrt, als leider einziger unserer deutschen Stämme. Unser Herzog Widukind besiegte die Franken am Süntel und an der Grotenburg. Jedoch wurde er an der Hase vernichtend geschlagen und soll sich 785 sogar haben taufen lassen. Was allerdings nicht so recht zur Nachricht unseres Geschichtsschreibers Widukind von Corvey paßt, daß unser Herzog Widukind 30 Jahre lang Krieg gegen unseren deutschen Reichseiniger Karl den Großen geführt hat. Über seine Mutter Mathilde von Westfalen ist unser Kaiser Otto der Große übrigens ein Nachfahre Widukinds. Geheiratet hat unser Herzog Widukind Geva von Westfold – richtig: Der Tolkien hat sich den ganzen Herrn der Ringe aus den alten Sagen zusammengeklaut und war dann auch noch so dreist und hat sich sein Diebesgut urheberrechtlich schützen lassen! – mit der er den Sohn Wigbert und die Tochter Gisela hatte. Bei unserem Barden Friedrich Bartels im Trauerspiel „Herzog Widukind“ erfreuen sich unsere Sachsen ihrer Anfangserfolge und rufen unsere alten Götter an: https://archive.org/details/3204029

„Widukind.

Mein Wigbert blieb noch aus.

Otto.

So, dann war er’s, den wir von jenem Sandberg aus

das Wesertal herunterziehen sagen.

Widukind.

Das ist ja frohe Botschaft! Der Junge zählt nicht mit

im Rat, so können wir gleich beginnen, wenn du nicht müde bist.

Otto.

Dreck bin ich! Haben auch keine Zeit zu verlieren. Schwertdegen

aus dem Bruktergau meldeten mir vorgestern, ein großes

Frankenheer ziehe heran, mit dem König selber, meinten sie.

Widukind (lacht).

Und das sagt er so, als wenn es sich nicht lohnte, den

Mund aufzutun! – Gericht, Schlacht, Sieg und Freiheit

heut‘ auf dieser Heide: o Götter, wär‘ es so! Laßt uns beginnen!

(Stellt sich vor den Stein rechts, Hermann, Willehad und Otto jeder vor einen der drei Steine links. Rings herum drängt sich eine vielköpfige Menge von Kriegern.)

Widukind (schlägt mit seinem Schwert an seinen Schild, worauf rings Ruhe eintritt).

Zu Rat und Gericht rufe ich auf.

Ernst und Achtung heisch‘ ich von allen.

Nach Sachsnots Sinn, nach Donars Gedanken,

Nach Wodans Willen sei unser Wirken!

Hermann, Willehad, Otto.

Nach Sachsnots Sinn, nach Donars Gedanken,

Nach Wodans Willen sei unser Wirken!

(Sie setzen sich. Widukind bleibt stehen.)

Widukind (spricht zuerst stockend vor Empfindung).

Und wie wir raten, wie wir richten müssen,

Den Göttern zu gefallen, das, Gesellen,

Nicht wahr, erhitzt uns heut‘ die Köpfe nicht?

Hier wo das Heidekraut uns noch gerötet

Vom Blut der Fünfundvierzighundert scheint,

Ist unser Urteil unberaten reif.

Und wenn ich dennoch Worte machen muß,

Lacht mich nicht aus, Gesellen, kann ich nur

Mit eines Kindes Stammelzunge sprechen!

So wo9llte mir das Blut wie heut‘, als ich,

Ein Knabe noch, an meines Vaters Seite

Zum erstenmal ins Frankenland mitzog,

Im Schwerterctreit die ersten Narben schmeckte

Und meines Vaters lichten Blick ertappte,

Wie er mich maß und schlecht verhohl’nem Stolz,

Und später dann, als ich den Stolz der Dänen

Heimführte in mein Haus, als Donars Hammer

Die Eh‘ geheiligt, und die keusche Maid

Auf unserm Lager, mir den Hals umschlingend,

Mit Beben sprach: Genossin dir fürs Lager

Für Haus und Hof, für Wonn‘ und Todesweh! –

(Aus voller Brust, die Arme ausbreitend.)

Doch nein, o nein, noch nie schlug in der Brust

So kampfesfroh ein holder Frühlingsgott

So starren Winterreifen mir in Fesseln!

Des ehrgeizvollen Jünglings Ehrentag,

Der Ehgemeinschaft erste Wonnenacht,

Sie waren Träume, faule, blasse Träume

Vor diesem Tag der donnernden Gewißheit:

Die Freiheit wieder oder ewig hin!

Krieger (mit Waffengetöse).

Die Freiheit wieder! Die Freiheit wieder!

Widukind.

Wohlan, Gesellen, faßt die Schwerter fest

Und schickt den Schwur hinauf zu allen Göttern:

Rückwärts, bergauf soll unsre Weser fließen,

Vom freien Meer hinauf ins fränk’sche Bergland,

Eh‘ wir dem Frankenkönig um die Füße

Wie Hunde winkeln, ehe wir mir dem,

Was wir gesät, was unsre Ställe bergen,

Was unsere Weide nährt, die Grafen mästen,

Die Stolzen, und das Jammernarrenvolk

Aus jenen Burgen, die sie Klöster nennen!

Auf seinem Hofe jeder Sachs ein König!

Ist alter Hauswirtschaftsspruch, den unsre Ahnen

Vom meerumschlungnen Nordland mit sich führten,

Und dabei soll es bleiben! Wodan füg‘ es!

Krieger (einzelne stammelnde Ausrufe. Der Rufende streckt die Arme empor).

Wodan, füg es! – Wodan, füg es! – Wodan, füg es!

Widukind.

Gen Morgen laßt uns schaun, wo Wodan wohnt!

(Alle schaun nach Morgen, andachtsvoll, kein Glied rührend. Er spricht mit durchbebender Inbrunst, indem er sein Schwert, dessen Griff beide Hände umklammern, mit gestreckten Armen vor sich hält, die Spitze auf den Boden gestemmt.)

Allvater in Walhall, ich habe dich

Mit Knabentrotz gekränkt, verzeihe mir!

Ungläubig nicht, doch ungeduldig war ich,

Bedachte nicht, daß du mit gutem Fug

Uns leiden ließest, weil wir, übermütig

In unserm Reichtum, dein zu wenig dachten.

Doch hast du deines Zorns Zeit noch länger

Bemessen, führ’s nicht durch, laß Gnade walten,

Gib uns zurück den süßen Blumenduft

Vom Idafeld, die Freiheit gib uns wieder!

Nimmt sich ein Vater vor, sein arges Kind

Für dreißig Tage keines Blicks zu würd’gen,

Er führt’s nicht durch, sobald er eingesehen,

Daß sich sein Kind bekehrt und nur noch leidet.

Du sahst uns dreißig Jahre lang nicht an,

Dein Zorn ist groß, denn aller Vater bis du,

Doch nun laß ab! Sonst ist dein Volk dahin,

Und unsre Feinde sind auch deine Feinde.

Mit sagt’s mein Herz, Allvater, du verzeihst!

(Links fernes Heilrufen, das aber gleich wieder verstummt. Widukind verklärt, froh und fest).

Da ist mein Wigbert schon, den sie begrüßen.

Lauf einer hin, daß er sofort hierher kommt! –

Laßt mich berichten! Unserm Plan gemäß

Hab‘ ich den Padrabornergau gefegt,

Verfolgte dann ein Stück die Flut der Ems,

Zog durch den Osnagau, durchwatete

Den Huntefluß, den Weserstrom und kam

Als erster an. Vom Hause zog ich fort

Mit nicht zweihundert Degen, mit zweitausend

Traf ich hier ein, und der Gefang’nen sind

Einhundertneun. Die gebe ich euch preis.

Hermann.

Ihr Blut dem Wodan!

Willehad.

Dem Donar!

Otto.

Dem Sachsnot!

Widukind.

Ich lobe den Beschluß.

Krieger (durcheinander, mit Waffengetöse).

Heil dem Herzog Heil! Tod den Franken! Ihr Blut den Göttern! …“

Das Metallmusiklied vom Sachsenland lasse ich nun noch die Barden von Heidevolk zum Besten geben… https://www.youtube.com/watch?v=55ls_ydHstU

Wolfram von Eschenbach

Für Freunde der alten Rittersagen ist der Parzival von unserem Wolfram vom Eschenbach ein wahres Muß und da wir seine Lebenstage nicht kennen und auch sonst von keinem Tag wissen, so gedenken und feiern wir unseren alten Meistersänger eben heute. Ist ja noch nichts im Panzerschlacht- und Geburtstagskalender eingetragen. Von 1170 bis 1220 hat unser Wolfram wohl gelebt und als sein Geburtsort wird gemeinhin das fränkische Städtchen Eschenbach angenommen. Mehr gibt es über unseren Herrn Dichter nicht zu vermelden und daher geht es nun im Parzival munter weiter: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wolfram+von+Eschenbach/Versepos/Parzival

„Es war schier halber Morgen.

Den Städtern schwanden Sorgen,

Da sie diesen Kampf gesehn.

Ruhig konnten sie nun gehn.

Hinter ihrer Mauer Zinnen.

Er war ein Netz für sie da innen:

Was drunter kam, das war beschlagen.

Ein ander Ross, hört ich sagen,

Bestieg alsbald der werte Held:

Das flog und rührte das Feld

Kunstrecht nach jeder Seite,

Kühn, wo es galt im Streite,

Geschickt und besonnen.

Was er darauf begonnen?

Das rechn ich ihm für Großtat an.

Hin ritt er, wo ihn Mohren sahn.

Die lagen dort mit ihrem Heer

Gegen Westen bei dem Meer.

Ein Fürst, Rassalig genannt,

Jeden Tag sich unterstand

Von Assagog der reichste Held

(Sein Geschlecht das nicht in Frage stellt:

Das war von königlicher Art),

Er hob sich immer auf die Fahrt

Und tiostierte vor der Stadt.

Jetzt machte seine Kräfte matt

Unser Held von Anschau.

Das beklagte eine schwarze Frau

(Die hatt ihn dahin gesandt),

Dass ihn da jemand überwand.

Ein Knapp bot ungebeten

Seinem Herrn, Gahmureten,

Einen Speer mit einem Schaft von Rohr:

Damit stach er den Mohr

Hinters Ross auf den Grieß,

Wo er ihn nur liegen lies

Bis ihm gesichert war der Frieden.

Hiermit war der Krieg entschieden,

Und ihm erworben großer Preis.

Acht Fahnen sah der Degen weis

Feindlich fliegen nach der Stadt,

Die er zurück zu senden bat

Den kühnen sieglosen Mann.

Er gebot ihm alsdann

Ihm zu folgen, ritt‘ er ein;

Das tat er, denn es musste sein.

Gaschier auch säumte nicht zu kommen.

Als von dem der Wirt vernommen,

Sein Gast sei weiter noch hinaus –

Dass er nicht Eisen wie ein Strauß

Verschlang und Kieselsteine,

Das macht‘, er fand keine.

Sein Zorn erhob Gebrülle

Wie der Löw aus Zornesfülle.

Er riss sich aus die Haare:

„Nun hab ich meine Jahre

Zu eitel Thorheit verwandt.

Die Götter hatten mir gesandt

Einen kühnen werten Gast:

Überlädt sich der mit Streites Last,

So werd ich Werten nie mehr wert.

Was taugt mir Schild nun und Schwert?

Ein Schimpf ists, mahnt man mich daran.“

Von den Seinen stob er hindann

Zum Thor mit Spornschlägen.

Ihm kam ein Knapp entgegen,

Der trug einen gemalten Schild,

Ein durchstochner Mann im Wappenbild;

Gewirkt in Eisenbartens Land.

Einen Helm auch trug er in der Hand,

Und ein Schwert, das Rassalig,

Der kühne, bracht in diesen Krieg;

nun musst er von ihm scheiden,

Dieser kühne Fürst der Heiden,

Der sich weites Lob erworben.

Ist er ungetauft gestorben.

So erbarme sein sich bald,

Der aller Wunder hat Gewalt.

Da der Burggraf das ersah,

Nie freut‘ er sich wohl mehr als da.

Als er die Wappen hatt erkannt,

Kam er vor das Thor gekannt,

Seinen Gast sah er da halten,

Den jungen, noch nicht alten,

Als harrt‘ er einer weitern Tjost.

Da nahm ihn Lachfilirost,

Sein Wirt, und griff ihm nach dem Zügel;

Er stach heut keinen mehr vom Bügel.

Lachfilirost Schachtelakunt

Sprach: „Lieber Herr, macht mir kund,

Ward besiegt von eurer Hand

Rassalig? So ist dies Land

Vor Kampf gesichert immerdar:

Ihm folgt der Mohren ganze Schar

Im Lehn des treuen Eisenhart,

Davon so viel uns Schaden ward:

Zu End ist unsre Not und Pein.

Ein zornger Gott gab ihnen ein

Uns heimzusuchen mit dem Heer:

Darnieder liegt nun ihre Wehr.“

Er führt‘ ihn wider Willen mit.

Die Königin ihm entgegen ritt:

Seinen Zaum ergriff sie mit der Hand

Und entstrickt‘ ihm des Visieres Band.

Der Wirt musst ihn ihr lassen;

Seine Knappen nicht vergaßen,

Sie ritten ihrem Herren nach.

Da führte durch die Stadt gemach

Ihren Gast die weise Königin,

Dem erstritten war des Siegs Gewinn.

Ab saß sie, da sie däuchte Zeit:

„Weh, wie getreu ihr Knappen seid!

Ihr sorgt wohl, ihr verlört den Mann!

Ihm wird ohn euch schon Dienst getan:

Nehmt sein Ross und führt es hin:

Sein Geselle ich hier bin.“

Viel Fraun er auf dem Saale fand.

Entwappnet mit schwarzer Hand

Ward er von der Königin.

Von dem besten Zobel schien

Die Decke, und das Bette weich:

Da erwies sie ihm sogleich

Eine heimliche Ehre.

Zeugen waren da nicht mehre.

Die Jungfrauen gingen vor die Tür

Und schoben Riegel dafür.

Da nahm des Landes Königin

Süßer Minne Hochgewinn,

Und Gahmuret ihr Herzenstraut;

Sie waren ungleich doch von Haut…“

Richard Wagners Tondichtung „Die Götterdämmerung“ habe ich mir zur musikalischen Untermalung des Parsifals ausgesucht… https://www.youtube.com/watch?v=nDqEF6b4lv8

Götz von Berlichingen

Unserem Götz von Berlichingen gedenken wir heute anläßlich seines Heimganges im Jahre 1562. Geboren wurde er um das Jahr 1480 in Jagsthausen und sollte sich als Ritter mit seinen Fehden einen Namen machen. Besonders gerne hat er sich mit dem Bischof von Bamberg, den Nürnberger Kaufleuten und dem Schwäbischen Bund gekeilt. Berühmt ist er wegen seiner Eisernen Hand, die er sich zugelegt hat, nachdem ihm vor Landshut eine Kanone seine rechte Hand weggeschossen hat. In die hohe Staatskunst wurde er bisweilen auch verwickelt und zog mit unseren Kaisern Maximilian I. und Karl V. gegen die Gallier und Türken zu Felde. Seinen Ruhm verewigte er durch die eigenhändige Niederschrift seiner ritterlichen Taten. Die Goethe als Vorlage für sein Stück über unseren Götz von Berlichingen verwendete, durch das unser Götz von Berlichingen zum Volkshelden aufstieg. Da die nach unserem Götz von Berlichingen benannte Panzergrenadierdivision zu unseren Autobahngardetruppen gehörte, bekommt unser Götz „Wir sind des Geyers schwarzer Haufen“ zu seinem heutigen Todestag: https://www.youtube.com/watch?v=J0p-egT5vek Goethes Trauerspiel „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“ wollen wir Schildmaiden heute vortragen und daher lese ich darin nun ein Stückchen weiter:

http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Dramen/G%C3%B6tz+von+Berlichingen+mit+der+eisernen+Hand

„Götz.

Wo meine Knechte bleiben! Auf und ab muß ich gehen, sonst übermannt mich der Schlaf. Fünf Tag und Nächte schon auf der Lauer. Es wird einem sauer gemacht, das bißchen Leben und Freiheit. Dafür, wenn ich dich habe, Weislingen, will ich mir’s wohl sein lassen. Wieder leer! Georg! Solang’s daran nicht mangelt und an frischem Mut, lach ich der Fürsten Herrschsucht und Ränke. – Georg! – Schickt ihr nur euern gefälligen Weislingen herum zu Vettern und Gevattern, laßt mich anschwärzen. Nur immer zu. Ich bin wach. Du warst mir entwischt, Bischof! So mag denn dein lieber Weislingen die Zeche bezahlen. – Georg! Hört der Junge nicht? Georg! Georg!

Der Bube.

Gestrenger Herr!

Götz.

Wo stickst du? Hast du geschlafen? Was zum Henker treibst du für Mummerei? Komm her, du siehst gut aus. Schäm dich nicht, Junge. Du bist brav! Ja, wenn du ihn ausfülltest! Es ist Hansens Küraß?

Georg.

Er wollt ein wenig schlafen und schnallt‘ ihn aus.

Götz.

Er ist bequemer als sein Herr.

Georg.

Zürnt nicht. Ich nahm ihn leise weg und legt ihn an, und holte meines Vaters altes Schwert von der Wand, lief auf die Wiese und zog’s aus.

Götz.

Und hiebst um dich herum? Da wird’s den Hecken und Dornen gut gegangen sein. Schläft Hans?

Georg.

Auf Euer Rufen sprang er auf und schrie mir, daß Ihr rieft. Ich wollt den Harnisch ausschnallen, da hört ich Euch zwei-, dreimal.

Götz.

Geh! bring ihm seinen Panzer wieder und sag ihm, er soll bereit sein, soll nach den Pferden sehen.

Georg.

Die hab ich recht ausgefüttert und wieder aufgezäumt. Ihr könnt aufsitzen, wann Ihr wollt.

Götz.

Bring mir einen Krug Wein, gib Hansen auch ein Glas, sag ihm, er soll munter sein, es gilt. Ich hoffe jeden Augenblick, meine Kundschafter sollen zurückkommen.

Georg.

Ach gestrenger Herr!

Götz.

Was hast du?

Georg.

Darf ich nicht mit?

Götz.

Ein andermal, Georg, wann wir Kaufleute fangen und Fuhren wegnehmen.

Georg.

Ein andermal, das habt Ihr schon oft gesagt. O diesmal! diesmal! Ich will nur hintendrein laufen, nur auf der Seite lauern. Ich will Euch die verschossenen Bolzen wiederholen.

Götz.

Das nächste mal, Georg. Du sollst erst ein Wams haben, eine Blechhaube und einen Spieß.

Georg.

Nehmt mich mit! Wär ich letzt dabei gewesen, Ihr hättet die Armbrust nicht verloren.

Götz.

Weißt du das?

Georg.

Ihr warft sie dem Feind an Kopf, und einer von den Fußknechten hob sie auf; weg war sie! Gelt ich weiß?

Götz.

Erzählen dir das meine Knechte?

Georg.

Wohl. Dafür pfeif ich ihnen auch, wann wir die Pferde striegeln, allerlei Weisen und lerne sie allerlei lustige Lieder.

Götz.

Du bist ein braver Junge.

Georg.

Nehmt mich mit, daß ich’s zeigen kann!

Götz.

Das nächste mal, auf mein Wort. Unbewaffnet wie du bist, sollst du nicht in Streit. Die künftigen Zeiten brauchen auch Männer. Ich sage dir, Knabe, es wird eine teure Zeit werden: Fürsten werden ihre Schätze bieten um einen Mann, den sie jetzt hassen. Geh, Georg, gib Hansen seinen Küraß wieder und bring mir Wein. Wo meine Knechte bleiben! Es ist unbegreiflich. Ein Mönch! Wo kommt der noch her? …“

Generaloberst Eduard Dietl, unser Held von Narvik

Den Geburtstag von unserem Generaloberst Eduard Dietl feiern wir Deutschen heute. Dieser ist vor allem durch die Schlacht um Narvik bekannt, wo er einer zehnfachen gallisch-englischen Übermacht getrotzt und so diesen wichtigen Erzhafen für uns Deutsche gesichert hat. Zuvor kämpfte er aber schon mit seiner III. Gebirgsdivision in Polen und führte danach unser Gebirgskorps und die Lapplandarmee vor Murmansk. Im bayerischen Bad Aibling erblickte er 1890 das Licht der Welt und trat 1909 in unser deutsches Heer ein. Für seine Tapferkeit erhielt er im Vierjährigen Krieg das Eiserne Kreuz beider Klassen verliehen. Unserem Freikorps Epp half er 1919 dabei unser Bayernland vom kommunistischen Geschmeiß zu säubern. Als Hauptmann tat er danach seinen Dienst bei der Reichswehr. Geheiratet hat er 1926 Gerda-Luise Haenicke, mit der er vier Kinder hatte. Zum Geburtstag unseres Helden von Narvik muß natürlich auch das Narviklied erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=iIpJQyH2HfA

„Fern der Heimat über’s weite Meer,

Fähft durch Nacht und Sturm ein graues Heer.

Wenn uns einer fragt, woher wir sind,

Klingt zur Antwort unser Lied im Wind.

Aus dem Steyrerland und von Tirol,

Aus den Kärtner Bergen sind wir wohl.

Hoch im Norden kämpft in Schnee und Eis

Hitlers Alpenkorps vom Edelweiß.

Über Fjorden halten wir die Wacht

Gegen Englands Piratenmacht.

Mancher Brite lässt sein rotes Blut,

Unsere Alpenjäger treffen gut.

Aus dem Steyrerland und von Tirol,

Aus den Kärtner Bergen sind wir wohl.

Hoch im Norden kämpft in Schnee und Eis

Hitlers Alpenkorps vom Edelweiß.

Starb ein kamerad den Heldentod,

Blühn im Schnee die Alpenrosen rot

Und für ihn, der fern der Heimat schied,

Singen wir als letzten Gruss das Leid.

Aus dem Steyrerland und von Tirol,

Aus den Kärtner Bergen sind wir wohl.

Hoch im Norden kämpft in Schnee und Eis

Hitlers Alpenkorps vom Edelweiß.“

Bei unserem Geschichtsschreiber Gerd Böttger beginnt nun der Kampf um Narvik. Da die Engländer angekommen sind, denen wir Deutschen mal wieder in letzter Minute zuvorgekommen sind: https://archive.org/details/BoettgerGerdNarvikImBildDeutschlandsKampfUnterDerMitternachtssonne1941154S.Scan

„Sonntag, 14. April 1940. Gestern der dreizehnte, ein Unglückstag? Am Morgen war hier in Narvik die Hölle. Wir haben nach dem 10. April schon wieder einen Angriff der Engländer gehabt. Wie war es am zehnten noch? Morgens in aller Frühe, es ist gerade fünf Uhr, werde ich durch gewaltige Detonationen aus dem Schlaf gerissen. „Da ist ja mal wieder was fällig!“‘ In den Kleidern habe ich sowieso schon geschlafen, und als der Kamerad Hans in die Bude gesaust kommt: „Los, raus!“, sind schon die Stiefel angezogen. Noch schnell den Kopf unter die Dusche, fertig. Im Laufen wird die Leica klargemacht. „Verdammt dunkel noch!“ Vom Hafen her wummert es ununterbrochen. Schwarzer Qualm nimmt jede Sicht. Das Laufen im tiefen Schnee geht doch sehr langsam! Endlich haben wir Einblick in den Hafen, in diese weite Bucht vor der Stadt Narvik, in der Schiff an Schiff liegt, Schiffe aller Nationen. Jetzt stehen dort draußen englische Kriegsschiffe, im dichten Schneetreiben nicht zu sehen. Nur das grellrote Mündungsfeuer ist zu erkennen. Das Schneetreiben wird immer dichter. Kaum sind unsere eigenen Zerstörer auszumachen. Dicht vor uns sehen wir die gewaltigen Wassersäulen der Einschläge hoch wachsen und wieder in sich zusammenfallen. Aus den Handelsschiffen steigt immer mehr Qualm. An vielen Stellen der weiten Bucht brennen die leichten Holzhäuser lichterloh. Wie ein Wilder knallt der Brite in die Gegend, ohne Ziel, denn sehen kann er ja ebensowenig wie wir.·Knallt immer nach der Devise: irgend etwas werde ich schon treffen. Die Torpedos ziehen zischend ihre Bahn. Ganz in unserer Nähe reißt so ein Aal den Kai auseinander. Im Nu sind die Holzpfähle und Planken in Brand. Plötzlich wirft uns beide, die wir dies ganze Geschehen fast nur durch den kleinen Sucher unserer Kameras sehen, eine gewaltige Explosion in den Schnee. Ein Granateinschlag in unserer unmittelbaren Nähe läßt Splitter und Steine dicht über uns hinwegfegen. Vorsichtig befühlen wir uns: „Alles heil!“ Langsam kriechen wir‘ weg. Schade, die Kameras sind dicht voll Schnee. Hoffentlich ist den Objektiven nichts passiert. In einem der schweren Erzwagen wird Erst einmal eine notdürftige Säuberung vorgenommen, während an unserem alten Liegeplatz Salve auf Salve auf das Ufer haut. Ein Wellblechschuppen, hinter dem wir eben noch lagen, wird buchstäblich durchsiebt. Ein Vor- oder Zurückgehen ist jetzt unmöglich, unaufhörlich zirpen die Sprengstücke. Allmählich wird es heller. Da bricht der Engländer den Kampf ab. Der Hafen ist ein großer Schiffsfriedhof geworden. Durch das Schneetreiben flackert rotgelb der Brand auf den Schiffen zu uns herüber…“

Alexander der Große

Zum Geburtstag des Welteroberers Alexanders des Großen suche ich mir natürlich das Metallmusiklied „Alexander The Great“ von Iron Maiden aus: https://www.youtube.com/watch?v=id5WJmCaTG4

„My son ask for thyself another

Kingdom, for that which I leave

is too small for thee“

Near to the east

In a part of ancient Greece

In an ancient land called Macedonia

Was born a son

To Philip of Macedon

The legend his name was Alexander

At the age of nineteen

He became the Macedon King

And he swore to free all of Asia Minor

By the Aegian Sea

In 334 B.C.

He utterly beat the armies of Persia

Alexander the Great

His name struck fear into hearts of men

Alexander the Great

Became a legend ‚mongst mortal men

King Darius the third

Defeated fled Persia

The Scythians fell by the river Jaxartes

Then Egypt fell to the Macedon King as well

And he founded the city called Alexandria

By the Tigris river

He met King Darius again

And crushed him again in the battle of Arbela

Entering Babylon

And Susa, treasures he found

Took Persepolis the capital of Persia

Alexander the Great

His name struck fear into hearts of men

Alexander the Great

Became a God amongst mortal men

A Phrygian King had bound a chariot yoke

And Alexander cut the ‚Gordian knot‘

And legend said that who untied the knot

He would become the master of Asia

Hellenism he spread far and wide

The Macedonian learned mind

Their culture was a western way of life

He paved the way for Christianity

Marching on, marching on

The battle weary marching side by side

Alexander’s army line by line

They wouldn’t follow him to India

Tired of the combat, pain and the glory

Alexander the Great

His name struck fear into hearts of men

Alexander the Great

He died of fever in Babylon“

In Pella wurde Alexander der Große 356 vor als Sohn Philipps II. von Makedonien und der Olympias von Epirus geboren. Schon in früher Jugend zähmte er sein Streitross Bukephalos, das ihn bis nach Indien tragen sollte. Nachdem er in Griechenland und Illyrien für Ordnung gesorgt hatte, brach er 334 vor zur Eroberung des persischen Weltreiches auf. Am Granikos, bei Issos und Gaugamela schlug er die deutlich überlegenen Heere der Perser und verfolgte anschließend den geschlagenen Perserkönig Darios, bis dieser von seinen eigenen Gefolgsleuten ermordet wurde. Abschließend machte er sich an die Eroberung Indiens und besiegte den König Poros am Hydaspes. Dann aber meuterte sein Heer und Alexander mußte vorerst nach Babylon zurückkehren. Dort starb er, während er neue Kriegszüge plante. Die Geten nimmt sich der Welteroberer nun beim Geschichtsschreiber Arrian zur Brust:

„Drei Tage nach der Schlacht langte Alexander am Ister an, dem größten Flusse in Europa, welcher das ausgedehnteste Gebiet durchströmt und die streitbarsten Völkerschaften – vom Reiche – abgrenzt, größtenteils keltische, bei welchen auch seine Quellen entspringen. Die Äußersten von Jenen sind die Quaden und Markomannen; dann ein Teil der Sauromaten, die Jazygen; dann die unsterblich machenden Geten dann das Hauptvolk der Sauromaten; dann die Skythen bis zum Ausflusse des Ister, wo er in fünf Mündungen sich ins euxinische Meer ergießt. Hier traf er lange Schiffe an, welche von Byzanz aus über das euxinische Meer den Fluß herauf ihm zugeschickt worden waren. Diese besetzte er mit Bogenschützen und Schwerbewaffneten, schiffte auf die Insel zu, wo die Triballer und Thraker sich hingeflüchtet hatten, und suchte die Landung zu erzwingen. Aber wo nur die Schiffe anlegen wollten, da traten auch die Barbaren an den Fluß entgegen; der Schiffe waren es nur wenige, ihre Bemannung an Zahl nicht bedeutend, auch die Insel an den meisten Punkten für eine Landung zu abschüssig, und weil der Fluß hier eingeengt war, seine Strömung längs ihr reißend und eine Annäherung unmöglich. Da ließ Alexander die Schiffe sich Rückziehen und beschloß nun, gegen die jenseits des Ister angesiedelten Geten über diesen Strom zu setzen, weil er sah, daß Viele derselben an seinem Ufer versammelt seien, in der Absicht, so wie es schien – sie beliefen sich nämlich auf etwa viertausend Reiter und mehr denn zehntausend Fußgänger – ihm den Übergang zu verwehren. Zugleich hatte ihn auch der lebhafte Wunsch angewandelt, auf das jenseitige Ufer des Flusses zu kommen. Er bestieg daher selbst eines der Fahrzeuge, ließ aber auch die Felle, worunter sie gewöhnlich lagerten, mit Heu füllen und so viel als möglich Baumkähne aus der Landschaft zusammenbringen. Auch von diesen gab es eine große Menge, weil die Anwohner des Ister sich ihrer zum Fischfang auf dem Strome, sowie zu ihren gegenseitigen Besuchen zu Wasser und zu der gemeiniglich von ihnen betriebenen Kaperei dienen. Von diesen also ließ er möglichst viele zusammenbringen und auf ihnen an Kriegern, was nur auf diese Weise tunlich war, übersetzen. Und so betrug die Zahl derer, die mit Alexander landeten, ungefähr fünfzehnhundert Reiter und viertausend Fußgänger. Ihr Übergang erfolgte bei Nacht an einer Stelle, wo ein dichtes Getreidefeld stand und deswegen konnten sie um so unbemerkter am Ufer landen. Mit Tagesanbruch begann Alexander seinen Zug durch die Saaten, nachdem er seinem Fußvolke die Weisung erteilt hatte, mit schief gehaltenem Spieß das Getreide niederzubeugen und so in das unbebaute Feld vorzurücken. So lange das Fußvolk durch die Saaten vorging, hielt sich die Reiterei im Nachtrab; sobald aber jenes aus dem angebauten Felde herausgezogen war, führte Alexander die Reiterei persönlich auf den rechten Flügel, das Fußvolk ließ er unter Nikanor im Viereck anrücken. Allein die Geten hielten nicht einmal wider den ersten Angriff der Reiterei Stand; denn unbegreiflich erschien ihnen Alexanders Kühnheit, weil dieser so leicht über den Ister, den größten aller Ströme, in einer Nacht ohne eine Brücke gesetzt hatte; aber furchtbar war ihnen auch die dicht geschlossene Masse der Phalanx und gewaltig der Angriff der Reiterei. Zuerst flohen sie der Stadt zu, welche für sie ungefähr eine Parasange vom Ister entfernt lag; als sie aber Alexandern eilends her anrücken sahen, die Phalanx an den Fluß gelehnt, damit sie nicht etwa von einem Hinterhalt der Geten umzingelt würde, die Reiterei aber im Vordertreffen, so räumten sie auch die schlecht befestigte Stadt wieder, nahmen von Kindern und Weibern auf ihre Pferde, so viel diese tragen konnten, und schlugen so fern, wie möglich, vom Flusse ihren Weg nach den Steppengegenden ein. Alexander aber bemächtigte sich der Stadt und der ganzen Habe, welche die Geten hinter sich gelassen hatten. Die Weiterschaffung der Beute übertrug er dem Meleager und Philippos; er selbst aber schleifte die Stadt, opferte Zeus, dem Retter, dem Herakles und dem Ister selbst, weil dieser ihm den Übergang nicht verwehrt hatte, und führte noch an demselben Tage sein Heer ohne allen Verlust ins Lager zurück. Hier trafen Gesandte von allen übrigen unabhängigen Völkern, die am Ister wohnen, und von Syrmus, dem Könige der Triballer, bei ihm ein, desgleichen von den am ionischen Meerbusen angesiedelten Kelten langten welche an; diese Kelten sind groß von Gestalt und denken Großes von sich. Alle kamen, wie sie erklärten, sich um Alexanders Freundschaft zu bewerben, und mit Allen wechselte er Pfänder der Treue. Die Kelten fragte er auch noch: was in der Welt sie am meisten in Furcht setze? wobei er hoffte, sein großer Name sei schon zu den Kelten, ja noch weiter gedrungen, und sie werden sagen, daß sie ihn am meisten fürchten. Aber die Antwort der Kelten fiel gegen seine Erwartung aus; denn da sie fern von Alexander angesiedelt, in schwer zugänglichen Gegenden hausten, auch wahrnahmen, daß sein Sinn anderswohin gerichtet sei, sagten sie, ihnen sei bange, der Himmel möchte einmal auf sie herabfallen. Doch ließ er sie nicht von sich scheiden, ohne auch sie Freunde genannt und zu seinen Bundesgenossen erklärt zu haben, wobei er übrigens unter der Hand zu verstehen gab, die Kelten seien Prahlhänsen…“

Arno Breker

Den Geburtstag von unserem großen deutschen Bildhauer Arne Breker feiern wir heute. Dieser erblickte nämlich im Jahre 1900 in Elberfeld das Licht der Welt. Sein Vater war Steinmetz und sein Sohn sollte daher auch überwiegend mit Stein arbeiten, wenn er auch die ein oder andere Arbeit aus Erz gefertigt hat. Die Bildhauerarbeiten unseres Arno Breker folgen dem Stil des klassischen Altertums, welches in der Nacktheit den Ausdruck des Heldenhaften erblickte. Tierbilder gibt es von unserem Arno Breker auch, wobei mir natürlich sein Adler besonders gut gefällt. Unser Arno Breker wurde unter anderem mit der Ausschmückung des Berliner Olympiastadions und des neuen Büros vom Chef beauftragt. Was ihm nach dem Sechsjährigen Krieg den Zorn der Landfeinde zu zog und er deshalb öffentlich in die Acht erklärt wurde. Wir Deutschen antworten darauf natürlich mit unserem Götz von Berlichingen und erfreuen uns auch weiterhin an der Kunst unseres Arno Brekers. Deshalb veranstalten wir Panzertiere zur Feier seines heutigen Geburtstags ja auch eine kleine Werkschau. Unser Arno Breker war zwei mal verheiratet. Mit der Griechin Demetra Messala (1937) und mit Charlotte Kluge (1958), mit der er die Kinder Gerhard und Carola hatte. Seine Schaffen hat uns unser Arno Breker in „Im Strahlungsfeld der Ereignisse“ niedergeschrieben und ich lese euch daraus vor wie unser Bildhauer den Auftrag für das neue Büro vom Chef erhalten hat:

„Kurz vor unserem Abschied in der Nacht der uns anbefohlenen Flucht nach Süddeutschland Anfang 1945 meinte Speer, daß nicht einmal ein Hund jemals wieder aus meinen Händen fressen würde. Der Sinn war mir dunkel, er wußte mehr als ich, und ich danke ihm noch heute, daß er meine Arbeitskraft dadurch erhielt, daß er mich nicht über Einzelheiten informierte und darüber, welch ungeheures Konto zu begleichen unserem Volk und uns noch vorbehalten war. Trotzdem wird jener grau verhangene Novembertag 1938, an dem mich Albert Speer zu einer kurzen Aussprache rufen ließ, immer in meiner Erinnerung fest verankert sein. An diesem Tag entschied sich mein Schicksal positiv in der Anwartschaft auf ungeheure Aufgaben, die an mich herangetragen wurden. In der Frauenhoferstraße lag mein Atelier, nur wenige Schritte vom großen Verkehrsdreieck der Ost-West-Achse entfernt. Hier bestieg ich den Omnibus, der mich nach zehn Minuten Fahrzeit vor dem Eingang der Preußischen Akademie der Künste auf dem Pariser Platz absetzte. Das Gebäude stand nun unter der Obhut des Generalbevollmächtigten für die Neugestaltung der Reichshauptstadt. Erstmals stand ich Albert Speer gegenüber. Er war von stattlicher Größe, hatte dunkelbraune Augen in einem mächtigen, in der Breite sich ausdehnenden, mit schütterem Haar bedeckten Schädel. Die Begrüßung war knapp, eher musternd als entgegenkommend. Wir gingen sogleich in einen der großen Säle, wo das Modell eines Hofes aufgestellt war, und zwar der Innenhof der neuen Reichskanzlei, wie mir erklärt wurde: eine klassisch strenge Architektur, den vorhandenen Ausmaßen angepaßt. Es war wohl die gelungenste außenarchitektonische Lösung innerhalb des Gesamtkomplexes, den ich erst später zu sehen bekam. Der Haupteingang sollte durch Plastik hervorgehoben werden. Eine große, etwa zwölf Stufen hohe Treppe war links und rechts von einem Block abgeschlossen, der als Sockel für die Figuren dienen sollte. Ich erfuhr, daß eine Reihe von internen Wettbewerben zu keinem befriedigenden Resultat geführt hatten, weshalb ich einmal herangezogen werden sollte. Ich bekam eine Zeichnung des Innenhofes und Details der Treppe. „Thema steht Ihnen frei, und in acht Tagen sehen wir uns wieder.“ Speers immensen Arbeitsumfang sollte ich noch kennenlernen. Jede Unterredung war vorbereitet, er ging ohne Umschweife sofort an den Kern der Sache. Die Erläuterungen waren knapp aber präzise. Diese bis in die letzten Verästelungen durchexerzierte Organisation war der Hintergrund oder die Ursache seiner bedeutenden Leistungen. Die Audienz hatte kaum fünf Minuten gedauert. Am Pariser Platz nahm ich in einem Zustand höchster Euphorie den Omnibus, setzte mich in den Oberstock, zog den Block aus der Tasche und zeichnete die Plastiken in wenigen Minuten so aufs Papier, wie sie später ohne jede Änderung akzeptiert und auf gestellt wurden…“