Feldmarschall Alfred von Schlieffen

Den Geburtstag von unserem Feldmarschall Alfred von Schlieffen feiern wir Deutschen heute. Wären die Nornen diesem hold gewesen, so würde er selbst Gallien 1914 niedergeworfen und sich damit einen Platz unter den großen Feldherren unseres Volkes – wie Hermann dem Cherusker, Georg von Frundsberg, Prinz Eugen, Friedrich dem Großen, Gebhard von Blücher, Moltke dem Älteren oder Gerd von Rundstedt erworben haben. So aber mußte er anderen die Ausführung seines Planes überlassen und hatte dabei nicht so viel Glück wie unser Panzerstratege Erich von Manstein, dessen Sichelschnittplan unser Gerd von Rundstedt und unser Panzerheinz Guderian meisterhaft ausgeführt haben. Denn Moltke der Jüngere machte den rechten Flügel keineswegs so stark wie von unserem Feldmarschall von Schlieffen gewünscht und verlor zudem während der Marneschlacht auch noch die Nerven… Geboren wurde unser Feldmarschall von Schlieffen 1833 in unserer deutschen Reichshauptstadt Berlin. Sein Vater war Major im preußischen Heer und so trat er 1853 auch in dieses ein. Seine Stammwaffe ist übrigens die Reiterei. In den Einigungskriegen zeichnete er sich als junger Offizier aus und wurde schließlich 1891 zum Generalstabschef ernannt. Als Antwort auf die Zusammenrottung der Russen, Gallier und Engländer gegen unser altes deutsches Reich tüftelte er seinen berühmten Feldzugsplan aus. An Orden hart unser Feldmarschall von Schlieffen den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen, den Roten und den Schwarzen Adlerorden, den Hausorden der Hohenzollern und das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse abgestaubt. Geheiratet hat er 1868 Anna von Schlieffen, mit der er zwei Töchter hatte. Wurde Gallien auch nicht durch den Feldzugsplan unseres Feldmarschalls von Schlieffen niedergeworfen, so bekommt er von mir dennoch Lützows wilde Jagd zum Wiegenfest (ist ja nicht seine Schuld, wenn Moltke der Jüngere die Marneschlacht zu früh abbricht und zuvor den rechten Flügel geschwächt hat): https://www.youtube.com/watch?v=E5bmg6jJbXI

„Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?

Hör´s näher und näher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Reihn

und gellende Hörner schallen darein

erfüllen die Seele mit Grausen

Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd

Was zieht dort rasch durch den finstern Wald

und streift von Bergen zu Bergen?

Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt,

das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt

es fallen die fränkischen Schergen

Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd

Wo die Reben dort glühen dort braust der Rhein,

der Wütrich geborgen sich meinte

Da naht es schnell mit Gewitterschein

und wirft sich mit rüstigen Armen hinein

und springt an das Ufer der Feinde.

Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

Was braust dort im Tale die laute Schlacht

was schlagen die Schwerter zusammen?

Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht

und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht

und lodert in blutigen Flammen.

Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

Was scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht

unter winselnde Feinde Gebettet?

Es zucket der Tod auf dem Angesicht

doch die wackern Herzen erzittern nicht

das Vaterland ist ja gerettet!

Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Die wilde Jagd und die deutsche Jagd

auf Henkersblut und Tyrannen!

Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!

Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt

wenn wir’s auch nur sterbend gewannen.

Und von Enkeln zu Enkeln sei’s nachgesagt:

Das war

Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.“

Bei unserem General Ludendorff geht es dazu mit der Verwirklichung des Schlieffenplanes weiter: https://archive.org/details/kriegfhrungund00lude

„Zuweilen hört man, wie hätten im Westen unter Verzicht auf einen entscheidenden Kampf nur bis in die Linie Abbeville – Verdun vorrücken sollen. Wir würden dann, wie anzunehmen sei, die Kanalhäfen Calais und Boulogne als Stützpunkte für den U-Bootkrieg leicht gewonnen und so viel Kräfte gespart haben, daß eine Niederlage der k. u. k. Armee in Galizien zu verhindern gewesen wäre. Dieser Vorschlag ist gekünstelt. Kannten wir denn vor Kriegsbeginn die volle und so glänzende Wirkung unserer U-Boote? Und wie sollten wir Kräfte sparen? Die Schwäche, die Graft von Schlieffen unserem linken Flügel gab und die er auch 1914 im Laufe der Operation wieder erhalten mußte, war doch so beträchtlich, daß sie nur durch einen entscheidenden Sieg des rechten Flügels ausgeglichen werden konnte. Verzichtete man aber auf diesen freiwillig, indem der rechte Flügel an der Somme angehalten wurde, so mußte der linke Flügel stark bleiben oder mehr verstärkt werden. Wir hätten auch nicht einen Mann gespart. Wir mußten beim Vormarsch in die Linie Abbeville – Verdun mit einem Kampf gegen die gesamte französische und englische Armee rechnen. Schließlich hätten die Verhältnisse hier, strategisch, zu einer ähnlichen, wenn auch nicht so schwierigen Lage geführt, wie bei einer verteidigungsweisen Kriegsführung an den Grenzen des Reiches. So, wie die Verhältnisse nun einmal lagen, mußten wir im Westen mit möglichst starken Kräften angreifen und die Entscheidung suchen, gegen Rußland uns mit möglichst schwachen Kräften verteidigen. Ähnlich handelte Friedrich der Große im Jahre 1757. Allerdings ließ er in Ostpreußen zu starke Kräfte zurück. Auch wir handelten nicht fachgemäß, als wir den Angriff des k. u. k Heeres im Osten zuließen. Gewiß stellt der Angriff 1914 im Westen neben der Verteidigung im Osten eine kühne Tat von seltener Verantwortungsfreudigkeit dar. Die Kriegführung mußte bei der Vernachlässigung unserer Wehrkraft gegenüber den Anstrengungen Rußlands und Frankreichs auf diesem Gebiet so Schweres auf sich nehmen und schon die Entscheidung im Westen mit einer Unterlegenheit erstreben. Sie konnte einen gewissen Ausgleich durch überlegene Führung, durch bessere Ausbildung und Schulung finden. Der Aufmarsch, den Graf von Schlieffen nach vielen eingehenden Untersuchungen entworfen und den Mobilmachungsvorbereitungen zugrunde gelegt hat, nachdem bei ihm kein Zweifel mehr über die Nichtigkeit der Neutralität Belgiens waltete, ist bekannt. Der Durchmarsch durch diesen Staat ergab sich für ihn als unabweisbarer strategischer Notbehelf, der schon oft genug erörtert worden ist. Die entscheidungssuchende Operation in Frankreich bestand in einer gewaltigen Linksschwenkung des deutschen Heeres um den Drehpunkt Diedenhofen. Die hierzu eingesetzten Kräfte waren dabei von vornherein so stark gehalten, daß ihnen ein Sieg beschieden sein konnte, zumal nach allen Nachrichten auf eine Überraschung der feindlichen Heeresleitung gerechnet werden durfte. Zum Schutze dieser Bewegungen gegen einen feindlichen Angriff zwischen Metz und Straßburg waren aber nur so schwache Kräfte zurückgelassen, daß hier ein Vordringen des Feindes gegen die rückwärtigen Verbindungen des linken Flügels des deutschen Heeres fühlbar werden konnte, bevor der rechte Flügel den Sieg errungen hatte. Bei Generaloberst von Moltke trat noch die Sorge vor einer nachhaltigen Zerstörung des Industriegebietes nördlich Saarbrücken hinzu. Er hielt diese Gefahren für so groß, daß er ihnen begegnen zu müssen glaubte, zumal ein frühzeitiger feindlicher Angriff zwischen Straßburg und Metz, verbunden mit einer Teilunternehmung im Elsaß, immer wahrscheinlicher wurde. Diese Unternehmungen boten Gelegenheit, gleich anfangs sehr beträchtliche Teile des französischen Heeres zu schlagen und das Elsaß zu schützen. Auf beides legte Generaloberst von Moltke Wert. An der Ausführung des Schlieffenschen Gedankens hielt er fest. Sie wurde erleichtert, wenn möglichst erhebliche Teile des Feindes im Elsaß und in Lothringen vernichtet wurden. Sie fielen dann für Frankreich bei Abwehr des Angriffes unseres rechten Flügels aus. So entstand eine Erweiterung des Aufmarschplanes des Grafen von Schlieffen und eine gewisse Abweichung…“

Im Buch „Cannae“ wurden die gesammelten Schriften unseres Feldmarschalls von Schlieffens veröffentlicht. Ich lese euch daraus vom Mißlingen der Vernichtung des russischen Heeres bei Zorndorf durch Friedrich den Großen vor:

„Die ganze Armee muß zunächst bei Zorndorf zu einer zweiten Schlacht versammelt werden. Die Avantgarde ist indes zu neuer Verwendung unfähig. Sie scheidet aus. Von den verbleibenden 30 Bataillonen sollen die 15 des rechten Flügels unter Dohna längs des Langengrundes vorgehen, den linken russischen Flügel womöglich mit Hilfe von Schorlemer schlagen, dann links schwenken zum Angriff gegen die Mitte, die Kanitz gleichzeitig von Süden, Seydlitz von Westen zusammenzudrängen hat. Der Plan schien völlig mißglücken zu sollen. Während 97 Geschütze den Angriff vorbereiten, und sich Dohna halbrechts an den Langengrund heranschiebt, bricht Demiku mit seiner Kavallerie überraschend vor gegen die große Batterie des rechten Flügels, gegen die rechte Flanke der Infanterie und gegen Schorlemers Kavallerie. Die Batterie geht verloren, ein Bataillon wird umzingelt, streckt die Waffen, andere geraten für den Augenblick in Verwirrung, aber schließlich wird die russische Kavallerie durch das Feuer der Infanterie abgewiesen und von Schorlemers Schwadronen über Zicher hinaus zurückgetragen. Dieser Feind ist beseitigt. Aber trotz seiner Niederlage hat er doch einen beträchtlichen Erfolg gehabt. Der linke preußische Flügel, obgleich durch Demikus Attacke nicht berührt, ist durch das vorhergehende unglückliche Gefecht so sehr erschüttert und durch die Erwartung einer neuen Kraftprobe so sehr ermutigt, daß er von Panik ergriffen zurückweicht und erst bei Wilkersdorf zum Stehen gebracht werden kann. Seydlitz tritt mit 56 Schwadronen an die frei gewordene Stelle und geht hauptsächlich links des Steinbusches, Dohna mit dem rechten Flügel längs des Langengrundes gegen die dicht massierten 38 russischen Bataillone vor. Nach heftigem Handgemenge weicht der linke russische Flügel zuerst. Um nicht in den Hofebruch gedrängt zu werden, sucht er sich nach Quartschen zu retten. Dadurch wird die linke Flanke der russischen Mitte frei. Dohna schwenkt links. Von zwei Seiten angegriffen, auf der dritten durch ein unpassierbares Hindernis eingeengt, wird die Mitte allmählich über den Galgengrund zurückgetrieben. Auf den Höhen jenseits hält sie stand. Der Feind muß durchaus bis auf den letzten Mann vernichtet werden. Eine dritte Schlacht will der König am Abend schlagen. Nach zwei außerordentlichen Leistungen am Vormittag und Nachmittag ist indes die Kavallerie zu weiteren Taten nicht mehr fähig. An Stelle des verwundeten Dohna soll Focade die Russen in der Front, Kanitz, der seine Bataillone wieder vorgeführt hat, in der rechten Flanke angreifen. Doch aufs neue versagen letztere Truppen. Für Focade allein ist die Durchführung des Angriffs nicht möglich. Die Russen behaupten ihre Stellung. Dennoch ist ihre Lage eine äußerst bedenkliche. Von 44,000 Mann, mit denen sie in die Schlacht gegangen, sind nur etwa 19,000 übriggeblieben. Hinter diesem der Vernichtung entgangenen Rest bilden die Warthe, die Oder und die Mietzel einen Flußbogen, dessen einziger Übergang durch die Festung Küstrin gesperrt ist. Vor der Front steht eine Armee, die sicher viel gelitten hat, die aber anzugreifen ausgeschlossen erscheint. Die Russen können nicht vor und nicht zurück. Sie können auch nicht stehenbleiben, denn, um lange auszuharren, fehlt es ihnen an Munition und Nahrung. Die ursprüngliche Absicht des Königs, den Feind einzuschließen, ist erreicht. Die siegreichen Preußen sind aber augenblicklich unfähig, den Angriff fortzusetzen. Sie werden sich jedoch erholen, ihre Verluste sind geringer als diejenigen der Gegner. Mit etwa 23,000 Mann sind sie jetzt die Stärkeren und werden bald eine neue Schlacht liefern können. Diese würde zweifellos von einem vollständigen Erfolg gekrönt sein. Bei der zähen Widerstandskraft der Russen wird aber ein Sieg mit großen Opfern erkauft werden müssen, mit größeren, als der König jetzt ertragen kann. Denn er muß ohne Zeitverlust nach Schlesien oder Sachsen zurück, um dem Vordringen der Österreicher Einhalt zu tun. Er entschließt sich, dem Feinde eine goldene Brücke zu bauen, und geht am späten Nachmittage des 26. hinter den Langengrund und nach Zicher zurück. Der Feind benutzt den ihm gelassenen Ausweg und marschiert am frühen Morgen des 27., Zorndorf und Wilkersdorf südlich umgehend, nach Kleinkammin ab, um dort eine beseitigte Stellung zu beziehen. Der König rückt in ein Lager bei Tamsel. Mit den natürlichen Verbindungen hinter sich stehen die beiden Gegner bis zum 30. August einander gegenüber. Am 31. marschierte Fermor nach Landsberg ab. Gefolgt von Dohna setzt er dann den allmählichen Rückzug über die Weichsel fort. Mehr als ein Drittel seiner Stärke wird er nicht gerettet haben. Er ist nicht vernichtet, aber beseitigt. Der König wendet sich anderen Aufgaben zu…“

Die Schlacht bei Bar-sur-Aube

Wir Deutschen feiern heute den Sieg in der Schlacht von Bar-sur-Aube. Erfochten wurde dieser im Jahre 1814 bei unserem Vorstoß auf die gallische Hauptstadt Paris vom Fürsten Schwarzenberg, den allerdings der preußische König Friedrich Wilhelm III. hier – in Vertretung von unserem Feldmarschall Blücher – zum Jagen tragen mußte. Trotz beträchtlicher Überzahl ließ sich Schwarzenberg nämlich von den Rückschlägen Blüchers gegen Napoleon ins Bockshorn jagen und machte rückwärtige Bewegungen. Bei Bar-sur-Aube ging er dann aber wieder zum Angriff über und hatte leichtes Spiel. Denn mit 35,000 Österreichern und Bayern könnte sogar der Monty 18,000 Gallier schlagen (vielleicht). Befehligt hat die Gallier Oudinot, der mit einem Verlust von 3000 Mann weichen mußte. Unser eigener Verlust war mit fast 2000 Mann zwar nicht viel geringer, aber im Krieg kosten die Siege bisweilen auch mal etwas Blut. Der liebe Krieg ist schließlich kein Ponyhof. Ein Schlachtgesang muß zur Feier des Tages her und Arndts „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“ eignet sich mal wieder hervorragend dazu: https://www.youtube.com/watch?v=onPDNBYIm-Q

„Der Gott, der Eisen wachsen ließ,

der wollte keine Knechte,

drum gab er Säbel, Schwert und Spieß

dem Mann in seine Rechte,

drum gab er ihm den kühnen Mut,

den Zorn der freien Rede,

daß er bestände bis aufs Blut,

bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,

mit rechten Treuen halten,

und nimmer im Tyrannensold

die Menschenschädel spalten;

doch wer für Tand und Schande ficht,

den hauen wir zu Scherben,

der soll im deutschen Lande nicht

mit deutschen Männern erben.

O Deutschland, heil’ges Vaterland!

O deutsche Lieb‘ und Treue!

Du hohes Land, du schönes Land!

Dir schwören wir aufs neue:

Dem Buben und dem Knecht die Acht!

Der fütt’re Krähn und Raben.

So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht

und wollen Rache haben.

Laßt brausen, was nur brausen kann,

in hellen lichten Flammen!

Ihr Deutsche alle, Mann für Mann,

zum heilgen Krieg zusammen,

und hebt die Herzen himmelan und

himmelan die Hände,

und rufet alle Mann

für Mann: „Die Knechtschaft hat ein Ende!“

Laßt klingen, was nur klingen kann,

die Trommeln und die Flöten!

Wir wollen heute Mann für Mann

mit Blut das Eisen röten,

mit Henkersblut, Franzosenblut –

o süßer Tag der Rache!

Das klinget allen Deutschen gut,

das ist die große Sache!

Laßt wehen, was nur wehen kann,

Standarten wehn und Fahnen!

Wir wollen heut‘ uns Mann für Mann

zum Heldentode mahnen.

Auf, fliege, stolzes Siegspanier,

voran den kühnen Reihen!

Wir siegen oder sterben hier

den süßen Tod der Freien.“

Eine kleine Nachlese der Schlacht von Bar-sur-Aube gibt es von unserem Geschichtsschreiber Carl Tanera dazu noch:

„Bei den Truppen hat man stets eine Art von richtigem Instinkt. Man hört ja wenig von dem, was in den hohen Stäben ausgemacht wird, aber man ahnt doch viel und man urteilt nach dem, was man sieht. Auch bei den Russen Wittgensteins und den Bayern Wredes verbreitete sich bald das Gerücht, daß man den Sieg vom 27. Februar eigentlich dem Könige von Preußen verdanke. Jubelnd begrüßten ihn deshalb die Truppen, wo er sich zeigte, und begeisterte Zurufe galten auch dem jugendlichen Prinzen Wilhelm, dessen tapferes Verhalten überall rasch bekannt geworden war. Die Schlacht hatte den Franzosen 2600 Tote und Verwundete, 460 Gefangene und zwei Geschütze, den Verbündeten 1200 Russen und 300 Bayern an Toten und Verwundeten gekostet. Die österreichische Politik brachte es wieder zuwege, daß der Sieg von Bar-sur-Aube gar nicht verfolgt wurde, sondern Schwarzenberg seiner Armee eine achttägige Erholungsruhe gönnte! Mit 93,000 Mann wartete er ruhig ab, was der Erfolg der Unternehmung Blüchers sein werde und tat keinen Schritt, letzterem diese auch nur im geringsten zu erleichtern. Einzig und allein die diplomatischen Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Österreich und Rußland in Bezug auf die künftige Ordnung der französischen Verhältnisse bestanden, liefern den Schlüssel für dieses rätselhafte Verhalten Schwarzenbergs…“

Kaiser Karl der Fünfte

„In ernster Zeit ward zu den Stufen

Des Throns der span’sche Karl berufen:

Ihr helles Lied sang dazumal

„Die Wittenberger Nachtigall“,

Und alles lauschte ihrem Ton:

Sie sang die Reformation.

Karl streng katholisch auferzogen

War der Bewegung nicht gewogen:

Er ächtet Luther: überdies

Er ein Edikt aus Worms erließ,

Das es verbot für alle Zeiten,

Die Lehre Luthers zu verbreiten.

Da brach ein Sturm im Lande los:

Ein Aufstand war es riesengroß,

Erst unterm Adel und darauf

Auch bei der Bauern „hellem Hauf“.

Nach Jahren erst konnt’ es gelingen,

Den Aufruhr gänzlich zu bezwingen.

Dann einigten als „Protestanten“

Die Fürsten, die zu Luther standen,

Zu einem Bündnis sich im Land:

„Schmalkald’scher Bund“ ward es genannt.

Bald brach auch los der wilde Krieg,

Doch Kaiser Karl erfocht den Sieg

Und nahm an diesen Fürsten Rache.

Verloren schien jetzt ihre Sache,

Jedoch erlangten sie von ihm

Das sogenannte „Interim.“

Moritz von Sachsen – „der Verräter“ –

Erzwang „Passaus Vertrag“ noch später.

Dies beugt den Kaiser schwer: zuletzt

Als Mönch er sich zur Ruhe setzt.“

(Max Barack, „Die deutschen Kaiser“)

In seiner Jugend war unser alter deutscher Kaiser Karl der Fünfte wahrlich ein Junggeselle für den sogar ich den Fernseher angeschaltet hätte – Männer werden schließlich im Alter schöner (im Gegensatz zu uns Frauen) und Ländereien und Titel machen doch jede Unterlippe weg. Spaß. Alles Liebe und Gute wünsche ich unserem Kaiser Karl dem Fünften zu seinem Geburtstag. Von 1520 bis 1555 hat er unser altes deutsches Reich regiert und in seine Herrschaft fallen viele bedeutende Ereignisse. Große Siege wie die Vernichtung des gallischen Heeres durch Jörg von Frundsberg 1525 in der Schlacht von Pavia (einschließlich der Gefangennahme des aufgeblasenen Gallierkönigs Franz des Ersten) oder die Verteidigung Wiens im Jahre 1529 durch Philipp den Streitbaren gegen eine zehnfache türkische Übermacht. Aber auch weniger schöne Dinge wie die Lutherische Glaubensspaltung, die Bauernkriege oder die Schlacht von Mühlberg. In letzterer besiegte unser Kaiser Karl der Fünfte zwar 1547 den Schmalkaldischen Bund und hielt daraufhin den Geharnischten Reichstag zu Augsburg ab, wurde dann aber unvorsichtig und so 1552 von einem Fürstenaufstand überrascht. Dieser zerstörte fiel von der neuen Machtfülle, die er unserem deutschen Kaisertum gegeben hatte. Denn mit Karl dem Fünften schienen die Zeiten Ottos des Großen, Konrads des Zweiten, Friedrichs des Ersten (Rotbart) oder Karls des Großen wiedergekehrt zu sein, wo eine machtvolle Reichsgewalt Feinden wie den Awaren oder den Sarazenen entgegenzutreten vermochte… Wurde der Augsburger Religionsfriede gegen den Willen unseres Kaisers Karls des Fünften von seinem Bruder Ferdinand dem Ersten abgeschlossen, so war die Peinliche Halsgerichtsordnung von 1532 ganz und gar sein Werk. Neben unserem alten deutschen Reich regierte unser Kaiser Karl der Fünfte ab 1516 übrigens auch Spanien, das damals ein Weltreich besaß. Diese Doppelaufgabe war aber zuviel für einen Sterblichen und so übertrug er die spanische Krone auf seinen Sohn Philipp den Zweiten und ließ schon 1531 seinen jüngeren Bruder Ferdinand zum deutschen König wählen. Mit Ausnahme der Niederlande herhielt Ferdinand alle deutschen Besitzungen des Hauses Habsburg und trat 1556 die Nachfolge seines großen Bruders an. Zur Frau nahm unser Kaiser Karl der Fünfte im Jahre 1526 Isabella von Portugal, mit der er drei Söhne und eine Tochter hatte. Dazu hatte er noch zwei natürliche Kinder – Margarete von Parma und Johann von Österreich, des Siegers von Lepanto. Schillers episches Reiterlied paßt sehr gut zu unserem Kaiser Karl den Fünften und so habe ich es mir für sein Wiegenfest ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=EfY7R-GXh3g

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Kaiser Karls des Fünften bei unserem Geschichtsschreiber Hannusch im Büchlein „Kaiser Karl V., seine Zeit und seine Zeitgenossen – Ein geschichtlicher Umriss“ – und daraus lese ich euch nun noch vom Familienleben unseres Habsburgers vor: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016005_00001.html

„Karl liebte Freimütigkeit, und gönnte seinen Staatsmännern und Helden gerne Ruhm und Ansehn. Echte Verdienste erkannte Er, und wußte sie zu belohnen. – Als der alte Leyva sich zur Kaiserkrönung nach Bologna bringen ließ, nötigte ihn der Kaiser auf einen Sitz nieder, und bedeckte selbst das entblößte Haupt seines Feldherrn mit der Mütze. „Was!“ rief er aus: „die Granden von Spanien bedecken ihr Haupt, wann sie vor Meinem Thron stehen, und der alte Leyva, der für Mich in sechzig Treffen ging, soll barhaupt vor seinem Herrn steh’n, der nicht die Hälfte seiner Jahre zahlt?“ Und beim Einzug in die Stadt, mußte Leyva, auf des Kaisers Befehl, neben dem großen Andreas Doria, allen Bischöfen voran reuten, und – zwei Edelleute sein geschmücktes Roß zierlich am goldenen Zügel führen. Seinem Heere wünschte Karl „ein klug-italisch Haupt, einen spanischen Arm, und – ein deutsches Herz.“ – „Ich und der Augenblick – sind zwei und – Eins!“ pflegte Er zu sagen. Sein Wahlspruch : „Plus ultra!“ wurde durch seine Fahrten, weit über die Herkulessäulen hinaus, zu einer Tatsache, die der Geschichte angehört. In Bezug auf die deutschen Wirren – sah Er es nicht ungern, wenn Er im dichterisch-bildlichen Sinn, auf einer Denkmünze mit „Zeus, den die Titanen in seiner Himmelsburg vergebens bestürmen“, verglichen wurde. Desto tiefer fühlte Er auch darum die Flucht aus Innsbruck, bei Nacht und Nebel, und vielleicht mehr, als Er es wollte merken lassen! – Als der Kaiser, eines Tages, vor seiner Abdankung, dem zwölfjährigen Prinzen Don Carlos, seinem geliebten Enkel, Einiges aus seinem vielbewegten Leben erzählte, und endlich auch auf diesen Umstand zu sprechen kam: rief der lebhafte Knabe: „Pfui, ich wäre nicht geflohen!“ Der Kaiser schilderte ihm seine hilflose Lage, und wieder ruft der Prinz: „Und ich wäre doch nicht geflohen!“ Der Kaiser lächelt und bemerkt: „Aber, wenn deine Pagen sich verschwören wollten, dich zu überfallen und zu bewältigen?“ – „Nun gut! aber“ – zürnte das Kind: „ich flöhe auf keinen Fall!“ „Das Glück ist ein Weib“, äußerte Er oft mit finsterer Miene, und – in der Tat! in seinem Hause war Er nicht glücklich. Schon, als Philipp die italienischen Staaten erhielt, überhob er sich gegen den Vater; entsetzte, bald genug, alle ehemaligen treuen Diener ihrer Stellen, um – Gespielen seiner Jugend, oder – Schmeichler an ihren Platz zu setzen. Als der Kaiser seinen einzigen Erben nach Brüssel entbot, um – Frankreichs wegen – mit ihm Rat zu Pflegen; ließ Philipp durch den Grafen de Silva dem Vater sagen: „Er, als Selbstherrscher mächtiger Länder, könne nicht eher kommen, bis nicht ausgemacht worden, welchen Rang er – dem Kaiser gegenüber – einnehmen solle?“ Der trübsinnige Kaiser, den die Last der Geschäfte fast erdrückte, sah wohl ein, wo das hinauswolle? – Aber, Philipp war sein einziger Sohn, und Er liebte seinen Enkel Carlos noch mehr, dessen schöne Eigenschaften und kühner Sinn, so wie sie damals sich zeigten, schon sein späteres Schicksal vorahnen ließen. Der feurige Knabe bat den Großvater immer nur „um schöne Waffen!“ Nur den Kaiser, nicht – Don Philipp – wollte er „Vater“ nennen. Die Granden, die ihm gefielen, pflegte er zuweilen auf sein Zimmer zu führen, und ließ sie die Hand auf ein Buch legen, und ihm zu schwören: „daß sie in Zukunft ihm in alle seine Kriege folgen wollten!“ Die Freude an seinem Enkel schwächte des Kaisers Unmut gegen den Sohn. Wohl mochte es der gute Kaiser nicht im entferntesten ahnen, daß Don Carlos von dem eigenen Vater dem „heimlichen Gericht“ übergeben; daß sein natürlicher Sohn: der herrliche Don Juan d’Austria, der Sieger von Granada und bei Lepanto, – vergiftet: daß seine großherzige Tochter Margaretha – dem strengen Alba aufgeopfert, und sein großer Enkel: Alexander Farnese verurteilt werden sollte, mit Don Juan das gleiche Schicksal zu teilen! …“

Georg Friedrich Händel

Einer unserer größten deutschen Tondichter hat heute Geburtstag: Georg Friedrich Händel. Im Jahre 1685 wurde er in Halle an der Saale geboren und vermehrte unsere deutsche Tonkunst mit seinen Opern, Konzerten, Kammermusik und geistlichen Werken gar sehr, wofür wir ihn gar sehr verehren. Das tun wir man mit seiner Tonkunst. Wie nicht anders zu erwarten suche ich mir aus Händels Werken dessen Oper Atalante aus. Wir Jägerinnen müssen schließlich zusammen, ganz besonders gegen die garstigen Wildschweine: https://www.youtube.com/watch?v=OQQOl6UvGDA – Dazu kann man die Geschichte der Jägerin Atalante in den Sagen des Altertums von Gustav Schwab nachlesen: https://archive.org/details/dieschnstensag01schw

„Öneus, der König von Kalydon, brachte die Erstlinge eines mit besonderer Fülle gesegneten Jahres den Göttern dar; der Demeter Feldfrüchte, dem Bakchos Wein, Öl der Athene und so jeder Gottheit die ihr willkommene Frucht, nur Artemis wurde von ihm vergessen, und ihr Altar blieb ohne Weihrauch. Dies erzürnte die Göttin, und sie beschloß, Rache an ihrem Verächter zu nehmen. Ein verheerender Eber wurde von ihr auf die Fluren des Königes losgelassen. Glut sprühten seine roten Augen, sein Nacken starrte; aus dem schäumenden Rachen schoß es ihm wie ein Blitzstrahl, und seine Hauer waren gleich riesigen Elefantenzähnen. So stampfte er durch Saaten und Kornfelder hin; Tenne und Scheuer warteten vergeblich auf die versprochene Ernte; die Trauben fraß er mitsamt den Ranken, die Olivenbeeren mitsamt den Zweigen ab; Schäfer und Schäferhunde vermochten ihre Herden, die trotzigsten Stiere ihre Rinder nicht gegen das Ungeheuer zu verteidigen. Endlich erhub sich der Sohn des Königes, der herrliche Held Meleager, und versammelte Jäger und Hunde, den grausamen Eber zu erlegen. Die berühmtesten Helden aus ganz Griechenland kamen, zu der großen Jagd eingeladen, unter ihnen auch die heldenmütige Jungfrau Atalante aus Arkadien, die Tochter des Iason. In einem Walde ausgesetzt, von einer Bärin gesäugt, von Jägern gefunden und erzogen, brachte die schöne Männerfeindin ihr Leben im Walde zu und lebte von der Jagd. Alle Männer wehrte sie von sich ab, und zwei Zentauren, die ihr in dieser Einsamkeit nachstellten, hatte sie mit ihren Pfeilen erlegt. Jetzt lockte sie die Liebe zur Jagd hervor in die Gemeinschaft der Helden. Sie kam, ihr einfaches Haar in einen Knoten gebunden, über den Schultern hing ihr der elfenbeinerne Köcher, die Linke hielt den Bogen; ihr Antlitz wäre an Knaben ein Jungferngesicht, an Jungfrauen ein Knabengesicht gewesen. Als Meleager sie in ihrer Schönheit erblickte, sprach er bei sich selbst: „Glücklich der Mann, den diese würdiget, ihr Gatte zu sein!“ Mehr zu denken erlaubte ihm die Zeit nicht, denn die gefährliche Jagd durfte nicht länger aufgeschoben werden. Die Schar der Jäger ging einem Gehölze mit uralten Stämmen zu, das, in der Ebene anfangend, sich einen Bergesabhang hinanzog. Als die Männer hier angekommen waren, stellten die einen Netze, die andern ließen die Hunde von der Fessel los, wieder andere folgten schon der Fährte. Bald gelangte man in ein abschüssiges Tal, das die geschwollenen Waldbäche ausgehöhlt; Binsen, Sumpfgras, Weidengebüsch und Schilfrohr wucherten unten im Abgrunde. Hier hatte das Schwein im Versteck gelegen, und von den Hunden aufgejagt, durchbrach es das Gehölz wie ein Blitzstrahl die Wetterwolke und stürzte sich wütend mitten unter die Feinde. Jünglinge schrien laut auf und hielten ihm die eisernen Spitzen ihrer Speere vor; aber der Eber wich aus und durchbrach eine Koppel von Hunden. Geschoß um Geschoß flog ihm nach, aber die Wunden streiften ihn nur und vermehrten seinen Grimm. Mit funkelndem Auge und dampfender Brust kehrte er um, flog wie ein vom Wurfgeschosse geschleuderter Felsblock auf die rechte Flanke der Jäger und riß ihrer drei, tödlich verwundet, zu Boden. Ein vierter, es war Nestor, der nochmals so berühmte Held, rettete sich auf die Äste eines Eichbaumes, an dessen Stamm der Eber grimmig seine Hauer wetzte. Hier hätten ihn die Zwillingsbrüder Kastor und Pollux, die hoch auf schneeweißen Rossen saßen, mit ihren Speeren erreicht, wenn das borstige Tier sich nicht ins unzugängliche Dickicht geflüchtet hätte. Jetzt legte Atalante einen Pfeil auf ihren Bogen und sandte ihn dem Tier in das Gebüsch nach. Das Rohr traf den Eber unter dem Ohr, und zum erstenmal rötete Blut seine Borsten. Meleager sah die Wunde zuerst und zeigte sie jubelnd seinen Gefährten: „Fürwahr, o Jungfrau“, rief er, „der Preis der Tapferkeit gebühret dir!“ Da schämten sich die Männer, daß ein Weib ihnen den Sieg streitig machen sollte, und alle zumal warfen ihre Speere; aber gerade dieser Schwarm von Geschossen verhinderte die Würfe, das Tier zu treffen. Mit stolzen Worten erhob jetzt der Arkadier Ankaios die doppelte Streitaxt mit seinen beiden Händen und stellte sich, zum Hieb ausholend, auf die Zehen. Aber der Eber stieß ihm die beiden Hauer in die Weichen, ehe er den Streich vollführen konnte, und er stürzte, von Blut gebadet, mit entblößtem Gedärmen auf den Boden. Dann warf Iason seinen Speer; allein diesen lenkte der Zufall in den Leib des Keladon. Endlich schoß Meleager zwei Speere hintereinander ab. Der erste fuhr in den Boden, der zweite dem Eber mitten in den Rücken. Das Tier fing an zu toben und sich im Kreise zu drehen. Schaum und Blut quoll aus seinem Munde, Meleager versetzte ihm mit dem Jagdspieß eine neue Wunde in den Hals, und nun fuhren ihm von allen Seiten die Spieße in den Leib. Der Eber, weit auf der Erde ausgestreckt, wälzte sich sterbend in seinem Blute. Meleager stemmte seinen Fuß auf den Kopf des Getöteten, streifte mit Hilfe seines Schwertes die borstige Hülle seines Rückens vom Leibe des Tieres nieder und reichte sie mitsamt dem abgehauenen Haupte, aus dem die mächtigen Hauer hervorschimmerten, der tapferen Arkadierin Atalante. „Nimm die Beute hin«, sprach er, „die von Rechts wegen mir gehörte; ein Teil des Ruhmes soll auch auf dich kommen!“ Diese Ehre mißgönnten die Jäger dem Weibe, und rings in der Schar erhob sich ein Gemurmel. Mit geballten Fäusten und lauter Stimme traten vor Atalante die Söhne des Thestios hin, Meleagers Muttersbrüder. „Auf der Stelle“, riefen sie, „lege die Beute nieder, Weib, und erschleiche nicht, was uns zugehört; deine Schönheit dürfte dir sonst wenig helfen, und dein verliebter Gabenspender auch nicht!“ Mit diesen Worten nahmen sie ihr das Geschenk weg und sprachen dem Helden das Recht ab, darüber zu verfügen. Dies ertrug Meleager nicht. Vor Jähzorn knirschend, schrie er: „Ihr Räuber fremden Verdienstes! Lernet von mir, wieweit Drohungen von Taten verschieden sind!“ Und damit stieß er dem einen, und eh der sich besinnen konnte, auch dem andern Oheim den Stahl in die Brust…“

Bei unserem Armin Stein („Georg Friedrich Händel. Ein Künstlerleben“) lese ich auch ein Stück weiter aus der Jugendzeit unseres Tondichters vor:

„Nun ja, nun ja, ich habe nichts dagegen“, fiel Zachau ein. „ Aber dann lasset ihn doch die Musik wenigstens nebenbei betreiben, wie es jetzt so viele Söhne vornehmer Leute tun, die doch nicht daran denken, sich damit ihr Brot zu verdienen. Ich sage Euch, ein Jammer war’s, wenn solch Genie verdorrte.“ Der Alte machte eine ungeduldige abwehrende Bewegung. „Ach, schweiget still, Ihr wollt mich fangen. Ich weiß schon, wie es dann geht! Den ganzen Tag hört die Dudelei nicht auf, und die Bücher liegen im Winkel. Nein, was ich gesagt habe, das habe ich gesagt: der Friedrich wird ein Doktor der Rechte und damit Basta!“ Zachau kannte den Alten zu gut, als daß er von weiterem Zureden einen Erfolg hätte hoffen können. Er schwieg also mit bedauerlicher Miene und trank sein Bier aus. Doch da kam ihm ein anderer zu Hilfe, der Ratskämmerer Valentin Hörig, der bisher als stummer Zuhörer mit am Tisch gesessen hatte. „Mit Verlaub, Herr Händel“, fing er an, „ich möchte doch auch ein Wort dazu sagen. Ihr wisset, ich pflichte Euch sonst in allem bei, aber hier kann ich nicht mit Euch gehen. Wenn der Herrgott dem Menschen eine Gabe mitgegeben hat, so ist es auch des Vaters Schuldigkeit, dieselbige zu pflegen. Und ich sage Euch, wenn’s einmal in dem Knaben steckt, so ist das gerade, wie wenn ein Weizenkorn in der Erde liegt: kommt das Frühjahr, und die Erde wird warm, dann bricht’s heraus, und niemand kann es wehren. Will man einen Stein drauf legen, was hilft’s? Es kommt um den Stein herum. Wollet Ihr es in Eurem Kind mit Gewalt dämpfen, so hieße das wider Gott und die Natur streiten, und Ihr würdet vielleicht alles verderben. Denket nur an den Sohn des Ratsmeisters Pfeffer, dessen Augustin schon als Knabe so schön malen konnte. Der Vater hat ihm den Pinsel weggenommen und ihm die Feder in die Hand gezwungen: er sollte mit aller Gewalt was Studiertes werden. Was ist nun geworden? Der Augustin ist davon gelaufen und verkommen.“ Über dieser verständigen Rede wurde der alte Händel nachdenklich und schob die Mütze vom rechten Ohr auf das linke. Zachau benutzte diese Gelegenheit zu einem neuen Anlauf. „Wollet Ihr mir einen Gefallen tun, lieber Herr Händel? Ich habe den Knaben so für mein Leben gern – erlaubet ihm doch, daß er mich von Zeit zu Zeit besucht. Ich gebe Euch die heilige Versicherung, daß ich ihn von seinen Büchern nicht abspenstig machen werde.“ Händel schwieg eine Weile und sah an den Knöpfen seines Rockes nieder, dann brummte er verdrossen: „Ihr machet einen mürbe! Meinetwegen denn, aber – – -“ damit hob er drohend den Arm und warf dem Organisten einen durchdringenden Blick zu. Zachau war mit diesem halben Zugeständnis zufrieden und verließ bald die Wirtsstube. – Nun begann für den Friedrich eine glückselige Zeit. Er machte von der freundlichen Anleitung des Herrn Zachau fleißigen Gebrauch und besuchte denselben in dem nun hereinbrechenden Winter um so öfter, als die Kälte ihm das Klavichord unter dem Dach fast ganz verleidete. In der Kirche beim Gottesdienst stand der Kleine regelmäßig neben der Orgelbank und folgte mit den Augen den Fingern des Organisten, oder ließ den Blick mit einem heimlichen Seufzer über die Pfeifen der Orgel hingehen…“

Die Schlacht bei Pavia

Der Schlacht von Pavia wollen wir heute gedenken. Geschlagen hat diese unser Landsknechtsvater Georg von Frundsberg im Jahr 1525 zusammen mit den Spaniern unter Pescara gegen die Gallier. Ein vollständiger Sieg. Denn von 26,000 gallischen Kriegsknechten sind 12,000 gefallen und 9000 verwundet oder gefangengenommen. Von unseren 23,000 deutschen und spanischen Recken sollen – laut Delbrück – nur 500 gefallen sein. Mit unseren alten Landsknechtsliedern und unserem Panzergetränk Met soll dieser Sieg gefeiert werden. Den Met müßt ihr euch selbst beschaffen, aber mit „Wir frumben Landsknecht fürchten uns nit“ gibt es ein altes Landsknechtslied von mir: https://www.youtube.com/watch?v=EZjUrm4hNUE

„Wir frumben Landsknecht fürchten uns nit,

wir Landsknecht han einen eigenen Schnitt.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Wir lugen wohl in gar manches Land,

und wo wir zieh’n, gibt’s Stank und Brand.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Und knallt das Banner vor uns auf,

dann geht zum Kampf der helle Hauf.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Die Trumm, sie schlägt den Lärman laut,

jetzt wehr dich oder beiß ins Kraut.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Wo ist des Landsknechts Bett bereit,

am Galgen oder auf grüner Heid?

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Han wir’s gottlob zu End gebracht,

die Fahn gesenkt und gute Nacht!

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!“

Den Ausklang der Schlacht von Pavia schildert uns nun noch unser Geschichtsschreiber Friedrich Wilhelm Barthold in seinem Buch „George von Frundsberg oder das deutsche Kriegshandwerk zur Zeit der Reformation“ ein wenig: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10063330_00005.html

„Daß des Königs Person unter besonderer göttlicher Obhut während der Schlacht gestanden, ward Allen klar, da er ohne bedeutende Verletzung aus der Mitte des Todes hervorgegangen; denn die Wunden an Wange, Hand und Schenkel erwiesen sich als leicht; gefährlicher aber hätten die Kugeln werden können, deren Spuren sein Brustharnisch verriet, und welche, nach der Zeit frommem Glauben, allein ein Stück des wahren Kreuzes abgewandt, das er in Gold eingeschlossen am Halse trug. Darum offenbarte er Gleichmut und sogar Unbefangenheit, wie er nach dem mühseligen Tage sich im Kloster zur Mahlzeit niedergelassen; auf seine Einladung speisten der Vizekönig und der Marquis del Vasto bei ihm. Den Pescara hielt die Pflege seiner Wunden entfernt; wenn noch andere Obristen zugegen, war gewiß Georg von Frundsberg unter ihnen, wiewohl nach der Schlacht kaum etwas von ihm zu hören ist. Vor Tische reichte der Connetable, dem am Tage vollster Rachebefriedigung geheime Scham das Herz annagte, da alle die Männer, welche glücklich oder unglücklich gefochten, mit ruhigerem Gewissen auf ihr Werk blicken durften, dem Könige die Handquehle; nur mit niedergeschlagener Miene konnte er am Gespräche Teil nehmen, welches ungezwungen über die Wendung des denkwürdigen Tages sich erging. Mit der an mutigsten Beredsamkeit zählte der König die Ereignisse her, deckte seine Pläne und Anordnungen auf und nahm keinen Anstand zu bekennen, daß er unter denselben Verhältnissen nur wiederum dasselbe tun könne. Doch sei er von den Eidgenossen betrogen worden, die heute seine und Aller Erwartung getäuscht; er sei betrogen durch die italienischen Hauptleute, welche ihm in falschen Musterrollen eine größere Zahl Fußvolk aufgeführt; endlich hätte die voreilige Flucht des dritten Reitertreffens, verbunden mit der Schweizer Feigheit und der Italiener Gewinnsucht, alle Anstrengung des Feldherrngenies und französischer Tapferkeit zu Schanden gemacht. Paul Jovius beteuert, aus dem Munde einheimischer und fremder Kriegsleute, die bei Allem zugegen gewesen, über den Hergang des Einzelnen sich erkundigt zu haben, und gesteht mit Bewunderung die Gedächtnistreue und richtige Auffassung des Königs, welcher ihm zuerst vor Marseille, dann in Nizza freimütig die Begebnisse der Schlacht mitgeteilt. Einen schönen Beweis von Untertanenanhänglichkeit nahm der Gefangene noch mit in den Schlummer hinüber: denn als es an französischen Dienern und Edelleuten fehlte ihm beim Auskleiden zu helfen, bot sich schüchtern ein junger Mann von französischem Äußern als Leibdiener dar. Nach seinem Namen gefragt, erwiderte er, er sei ein Edelmann aus Quercy, Hommesd’arme der Kompanie des Marschalls von Foix, Namens Montpezat und als Gefangener von einem Spanier gehütet, welcher sich unter der Wache seiner Majestät befinde. Der König ließ den Spanier rufen, verbürgte ihm das Lösegeld, setzte den jungen Edelmann in Freiheit und bediente sich des Treuen als Kammerdieners und Vertrauten, so lang die Gefangenschaft dauerte. Später belohnte er die Anhänglichkeit des neuen Günstlings durch den Marschallstab. – Noch vor Nacht schrieb Franz an seine Mutter, aber die bekannten, tausendfach wiederholten Worte: „Alles verloren, nur die Ehre nicht“, finden sich nach verbürgten Forschungen neuerer französischer Historiker in keinem seiner Briefe. Neben Montpezat begab er sich zur Ruhe. Don Hernando de Alarcon, der unbestechlichste Wächter, bürgte, von Lannoy bestellt, für die Sicherheit der kostbaren Beute. – Wenden wir uns aus den Mauern der Karthause noch auf das Schlachtfeld und französische Lager, dessen Bevölkerung auf so entsetzliche Weise zu verschiedenem Ende auseinander gescheucht war. Der Tod hatte am Spätnachmittag überall zu wüten aufgehört, und heimgekehrt mit zahlreichen adligen Gefangenen, waren die verfolgenden Reisigen und die müden Fußknechte zur Nacht in wohnlichen französischen Quartieren eingeherbergt, oder hatten sich ins geöffnete Pavia eingelagert. Die Verwundeten, Freund und Feind, genossen notdürftiger Pflege, und das ehrliche Herz der Sieger, besonders der Deutschen, vergaß nicht der hungrigen Gefangenen geringern Volks, welche unbewacht in kläglichen Haufen Pavia umschwärmten. Manch armer Landsknecht, der am Tage, von Frundsbergs strengem Gebote im Gliede gehalten, wenig anders „erarmet“ als Beulen und Stöße, teilte sein Brot mit darbenden Schweizern oder gab ihnen wohl gar einen Zehrpfennig zur sieglosen Heimwanderung. Auch Herr Georg von Frundsberg hatte nicht viel überkommen als einen Kram von Ehrengeschenken eingebildeten Werts, an dem er gleichwohl großes Gefallen zu finden schien. Wahrscheinlich lag er zu Nacht in Sankt Paolo, des Königs Quartier, weil seine Trabanten dort allerlei versiegelte Pergamente aufrafften. Die Besatzung von Pavia dagegen und die Spanier hatten sich besser bedacht und waren alle reich geworden. Denn nichts Geringes ist, daß Herr Schärtlin, „der Eier und Hühner im Hungernest mit Dukaten“ bezahlt zu haben versichert, dennoch fünfzehnhundert Floräne heimbrachte…“

Arthur Schopenhauer

„Die lange Winternacht will nimmer enden;

Als käm‘ sie nimmermehr, die Sonne weilet;

Der Sturm mit Eulen um die Wette heulet;

Die Waffen klirren, an den morschen Wänden.

Und off’ne Gräber ihre Geister senden:

Sie wollen, um mich her im Kreis verteilet,

Die Seele schrecken, daß sie nimmer heilet; –

Doch will ich nicht auf sie die Blicke wenden.

Den Tag, den Tag, ich will ihn laut verkünden!

Nacht und Gespenster werden vor ihm fliehen:

Gemeldet ist er schon vom Morgensterne.

Bald wird es licht, auch in den tiefsten Gründen:

Die Welt wird Glanz und Farbe überziehen,

Ein tiefes Blau die unbegrenzte Ferne.“

Bisweilen ging unser großer deutscher Denker Arthur Schopenhauer auch unter die Dichter, aber seinen Ruhm verdankt er dann doch seinen Büchern oder vielmehr seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Seine anderen Schriften sind dazu entweder Beiwerk oder Anhänge. Gebürtig unser Denker aus Danzig. Sein Lebensweg führte ihn zur Kaufmannslehre nah Hamburg und zum Studium der Heilkunst und Denkerei in Göttingen, Berlin und Jena und endete schließlich in Frankfurt am Main. Tändeleien oder Schwänke von unserem Schopenhauer sind keine überliefert. Wir Panzertiere ehren unseren Arthur Schopenhauer wie gewohnt durch den Vortrag aus seinen Werken. Dazu gibt es schöne Bilder, epische Tondichtungen und natürlich unser altdeutsches Panzergetränk Met. Ich könnte unseren Schopenhauer nun damit necken, daß ich ihm das Deutsche Requiem von Brahms zum Wiegenfest spiele. Aber das würde dem alten Schwarzseher am Ende noch gefallen und so gibt es die Erste Symphonie von Brahms zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=uGexRHe2iBk Ausgesucht habe ich mir von den Schriften unseres Denkers dessen Buch „Über den Willen in der Natur“ und was es damit aus sich hat, erklärt euch am Besten unser Arthur Schopenhauer selbst in der Einleitung: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10046947

„Ich breche ein siebzehnjähriges Schweigen, um den Wenigen, welche, der Zeit vorgreifend, meiner Philosophie ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben, einige Bestätigungen nachzuweisen, die solche von unbefangenen, mit ihr unbekannten Empirikern erhalten hat, deren auf bloße Erfahrungserkenntnis gerichteter Weg an seinem Endpunkt sie eben Das entdecken ließ, was meine Lehre als das Metaphysische, aus welchem die Erfahrung überhaupt zu erklären sei, aufgestellt hat. Dieser Umstand ist um so ermutigender, als er mein System vor allen bisherigen auszeichnet, indem diese sämtlich, selbst das neueste von Kant nicht ausgenommen, noch eine weite Kluft lassen zwischen ihren Resultaten und der Erfahrung, und gar viel fehlt, daß sie bis unmittelbar zu dieser herabgingen und von ihr berührt würden. Meine Metaphysik bewährt sich dadurch als die einzige, welche wirklich einen gemeinschaftlichen Grenzpunkt mit den physischen Wissenschaften hat, einen Punkt, bis zu welchem diese aus eigenen Mitteln ihr entgegenkommen, so daß sie wirklich sich an sie schließen und mit ihr übereinstimmen: und zwar wird Dieses hier nicht dadurch zu Wege gebracht, daß man die empirischen Wissenschaften nach der Metaphysik dreht und zwängt, noch dadurch, daß diese zum voraus heimlich aus jenen abstrahiert war und nun, nach Schellingischer Manier, a priori findet, was sie a posteriori gelernt hatte; sondern von selbst und ohne Verabredung treffen beide . an demselben Punkte zusammen. Daher schwebt mein System nicht, wie alle bisherigen, in der Luft, hoch über aller Realität und Erfahrung; sondern geht herab bis zu diesem festen Boden der Wirklichkeit, wo die physischen Wissenschaften den Lernenden wieder aufnehmen. Die nun hier anzuführenden fremden und empirischen Bestätigungen betreffen sämtlich den Kern und Hauptpunkt meiner Lehre, die eigentliche Metaphysik derselben, also jene paradoxe Grundwahrheit, daß Das, was Kant als das Ding an sich der bloßen Erscheinung, von mir entschiedener Vorstellung genannt, entgegensetzte und für schlechthin unerkennbar hielt, daß, sage ich, dieses Ding an sich, dieses Substrat aller Erscheinungen, mithin der ganzen Natur, nichts anderes ist, als jenes uns unmittelbar Bekannte und sehr genau Vertraute, was wir im Innern unseres eigenen Selbst als Willen finden; daß demnach dieser Wille, weit davon entfernt, wie alle bisherigen Philosophen annahmen, von der Erkenntnis unzertrennlich und sogar ein bloßes Resultat derselben zu sein, von dieser, die ganz sekundär und spätern Ursprungs ist, grundverschieden und völlig unabhängig ist, folglich auch ohne sie bestehn und sich äußern kann, welches in der gesamten Natur, von der tierischen abwärts, wirklich der Fall ist; ja, daß dieser Wille, als das alleinige Ding an sich, das allein wahrhaft Reale, allein Ursprüngliche und Metaphysische, in einer Welt, wo alles Übrige nur Erscheinung, das heißt bloße Vorstellung, ist, jedem Dinge, was immer es auch sein mag, die Kraft verleiht, vermöge deren es da sein und wirken kann; daß demnach nicht allein die willkürlichen Aktionen tierischer Wesen, sondern auch das organische Getriebe ihres belebten Leibes, sogar die Gestalt und Beschaffenheit desselben, ferner auch die Vegetation der Pflanzen, und endlich selbst im unorganischen Reiche die Kristallisation und überhaupt jede ursprüngliche Kraft, die sich in physischen und chemischen Erscheinungen manifestiert, ja, die Schwere selbst, an sich und außer der Erscheinung, welches bloß heißt außer unserm Kopf und seiner Vorstellung, geradezu identisch sind mit Dem, was wir in uns selbst als Willen finden, von welchem Willen wir die unmittelbarste und intimste Kenntnis haben, die überhaupt möglich ist; daß ferner die einzelnen Äußerungen dieses Willens in Bewegung gesetzt werden bei erkennenden, das heißt tierischen Wesen durch Motive, aber nicht minder im organischen Leben des Tieres und der Pflanze durch Reize, bei Unorganischen endlich durch bloße Ursachen im engsten Sinne des Worts; welche Verschiedenheit bloß die Erscheinung betrifft; daß hingegen die Erkenntnis und ihr Substrat, der Intellekt, ein vom Willen gänzlich verschiedenes, bloß sekundäres, nur die höhern Stufen der Objektivation des Willens begleitendes Phänomen sei, ihm selbst unwesentlich, von seiner Erscheinung im tierischen Organismus abhängig, daher physisch, nicht metaphysisch, wie er selbst; daß folglich nie von Abwesenheit der Erkenntnis geschlossen werden kann auf Abwesenheit des Willens; vielmehr dieser sich auch in allen Erscheinungen der erkenntnislosen, sowohl der vegetabilischen, als der unorganischen Natur nachweisen läßt; also nicht, wie man bisher ohne Ausnahme annahm, Wille durch Erkenntnis bedingt sei; wiewohl Erkenntnis durch Wille…“

Die Winterschlacht in Masuren

Die Russen haben sich heute (1915) unser Feldmarschall von Hindenburg und sein Generalstabschef Erich Ludendorf in der Winterschlacht in Masuren in die Pfanne gehaut. Aber richtig. Denn von den zwei russischen Armeen mit 21 Divisionen blieb nicht allzuviel übrig. Nach einem Verlust von 170,000 Mann und hunderten von Geschützen in dem zweiwöchigen Kampf. Geführt hat dabei unsere VIII. Armee unser General Otto von Below und unsere X. Armee befehligte unser Feldmarschall Hermann von Eichhorn. Das lustige Lied „Nach Ostland laßt uns reiten“ suche ich mir zur Siegesfeier aus (das Pferd ist ja sozusagen der tierische Vorläufer des Panzerkampfwagens und daher ist Reiten immer gut): https://www.youtube.com/watch?v=F6IRvDjVkN8

„Es klang auf allen Straßen,

Durch Heide, Bruch und Ried,

Wenn sie die Strecke maßen,

Das stolze Vlamenlied.

Es zog in viele Weiten,

Flog in die Welt wie Föhn:

Nach Osten laßt uns reiten,

Da ist das Land so schön!

Die schweren Wagen ächzten

Durch heißen Sommerbrand,

Doch ihre Seelen lechzten

Nach Osten in das Land.

Das wollten sie erstreiten,

Drum jauchzt’s im Sturmeswehn:

Nach Osten laßt uns reiten,

Da ist das Land so schön!

Wenn einen sie begruben,

Weil er von hinnen schied,

So sangen Männer, Buben

Das alte Heimatlied.

Doch dann – beim Weiterschreiten

Nur vorwärts, ostwärts sehn!

Nach Ostland wollen wir reiten,

Da ist das Land so schön!“

Niedergeschrieben hat die Geschichte der Winterschlacht in Masuren unser Oberst Friedrich Immanuel in „Der Weltkampf um Ehre und Recht“ und daraus lese ich euch nun von den ersten Schlachttagen vor: https://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weltkampf/wer0133.html

„Am 10. Februar erreichte die linke Flügelkolonne des XXI. Armeekorps – die LXV. Infanteriebrigade – nach 29stündiger, fast ununterbrochener Bewegung Schirwindt, wies einen heftigen Gegenstoß ab und bemächtigte sich des wichtigen Überganges über die Szeszupa sowie des Städtchens Wladyslawow. Bereits am 10. abends wurde unter heftigen Kämpfen die Bahnlinie Gumbinnen -Stallupönen – Eydtkuhnen – Wirballen – Pilwiszki gewonnen. Am Spätabend des 10. überfiel die LXXVI. Reservedivision, im besonderen die Regimenter CCLIX und CCLX, die ohne alle Sicherung in und bei Wirballen ruhende russische 56. Reservedivision und nahm nach erbittertem Straßenkampf 10,000 Mann gefangen; sechs Geschütze, 80 Feldküchen, sehr große Lebensmittel- und sonstige Vorräte wurden erbeutet. Zur Deckung des linken deutschen Flügels wurde die Landwehrdivision Königsberg hinter der Front der X. Armee entlang nach Osten herausgezogen, wo sie mit der V. Gardeinfanteriebrigade und der I. Kavalleriedivision zusammenwirkte. Die Russen wurden durch die X. Armee mit immer größerer Schnelligkeit nach Süden geworfen, also auf die Rückzugslinien der vor der deutschen VIII. Armee zurückweichenden russischen Korps. Ungeheure Verwirrung riß bei den russischen Massen ein: täglich wurden Tausende von Gefangenen gemacht, lange Wagenkolonnen blieben stehen, die abschnittsweise angelegten rückwärtigen Stellungen konnten nicht mehr ordnungsgemäß besetzt, sondern mußten nach kurzer Gegenwehr aufgegeben werden. Am 12. Februar verlief die Front der X. Armee in der Linie Szittkehmen – Wizainy – Lubowo – Kalwarja – Ludwinow, nach links in enger Fühlung mit dem rechten Flügel der VIII. Armee, der bis in die Gegend des Jagdschlosses Rominten vorgedrungen war. Am linken Flügel der VIII. Armee stand am 12. abends die X. Landwehrdivision in der Rominter Heide. Die 3. Reserve-Division überwand nach sehr ernstem Kampfe mit dem sich verzweifelt wehrenden Gegner die schwierigen Flußübergänge bei Goldap. Rechts der III. Reservedivision drang die I. Landwehrdivision in Richtung auf Lakellen vor. Die Hälfte dieser Division mußte aus der Front gezogen werden, um die bedrohte rechte Flanke der VIII. Armee zu schützen, da die Russen zu Gegenstößen gegen diese Flanke ansetzten. Inzwischen reifte die Schlachtentscheidung bei Lyck heran. Hier hatten sich die Russen an den im besonderen Maße verteidigungsfähigen Abschnitten des Sanowo-, Lyck-, Groß Selment-See mit starken Nachhuten zur zähen Verteidigung eingerichtet, um den Abzug der Hauptkräfte und der Trains in Richtung Grodno – Augustow zu schützen. Demgegenüber beabsichtigte General Litzmann, der den gemeinsamen Befehl über den rechten Flügel der VIII. Armee führte, am 10. Februar die russischen Stellungen bei Lyck nur mit der II. Infanteriedivision und der hinter dieser Division anrückenden V. Infanteriebrigade anzugreifen. Die LXXIX. und LXXX. Reservedivision sollte die russischen Stellungen südlich umgehen und dem Feinde den Rückzug auf der Straße nach Augustow abschneiden: auf dem inneren Flügel die LXXX., auf dem äußeren die LXXIX. Reservedivision. Die III. Kavalleriebrigade wurde der LXXIX. Reservedivision zugeteilt. Die nächster Tage zu erwartende IV. Kavalleriedivision sollte den Rückenschutz in Richtung auf Grajewo übernehmen, da mit großer Wahrscheinlichkeit auf feindliche Gegenstöße von Osowiec her gerechnet werden mußte. Die II. Infanteriedivision, rechts neben ihr die V. Infanteriebrigade, wurde zehn Kilometer südwestlich Lyck in sehr heftige Kämpfe verwickelt, da die Russen Stellungen hinter Stellungen ausgebaut, namentlich gut mit Hindernissen ausgestattet hatten, auch durch deren Lücken zu kräftigen Vorstößen schritten. Von Arys her führten sie sogar Verstärkungen heran und stießen bei Thalussen zum Angriff gegen die linke Flanke der II. Infanteriedivision vor. Die Lage der deutschen Kräfte südwestlich Lyck gestaltete sich zeitweise nicht unbedenklich, vorübergehend fragte es sich sogar, ob es gelingen könne, den Gegendruck der Russen aufzuhalten. Unter diesen bedrohlichen Umständen entschloß sich General Litzmann, am 12. Februar die bereits nach Süden abgedrehten Teile der LXXX. Reservedivision gegen den linken Flügel der russischen Stellungen nach Norden heranzuziehen, während die LXXIX. Reservedivision mit der III. Kavalleriebrigade auf der Straße nach Augustow gegen Rajgrod weiter vorrücken sollte. So hoffte er, die russische Kerntruppe, das III. sibirische Armeekorps, bei Lyck einzukesseln und zu vernichten. Am 11. und 12. Februar dauerte das Ringen mit unverminderter Kraft. Der linke Flügel der LXXX. Reservedivision, die V. Infanteriebrigade, die II. Infanteriedivision sahen sich in der Linie Bobern – Baitkowen – Thalussen vor den russischen Stellungen festgehalten. Die rechte Gruppe des I. Armeekorps, die gegen den rechten russischen Flügel nordwestlich Lyck eingreifen wollte, konnte die Seen-Engen an der Eisenbahn Widminnen – Lyck bei Woszczellen – Neu-Jucha – Wensowken nicht öffnen. „Bei eisigem Schneesturm, der von Ost her dem Angreifer ins Gesicht schlug, der die Gewehrmündungen vollwehte und das Wasser der Maschinengewehre einfrieren ließ, über tief verschneite Felder und zum Teil stark versumpftes Gelände mußten die tapferen Angreifer sich Schritt für Schritt vorarbeiten. Nur ganz notdürftig konnte man sich in dem hartgefrorenen Boden flach geschaufelte Schützengräben herstellen, um sich vor der feindlichen Artillerie- und Infanteriefeuerwirkung zu schützen. Der Russe fühlte das Messer an der Kehle, er wollte von seiner Armee retten, was zu retten war. Der Mut der Verzweiflung verlieh ihm Kräfte. Immer neue Massen brachte er in das Gefecht.“ …“

Die Schlacht am Kasserinpass

Die Schlacht am Kasserinepaß wurde am heutigen Tag von unserem Wüstenfuchs Rommel geschlagen. 1943 stellte er an diesem nordafrikanischen Paß mit seinen 22,000 Recken um die 30,000 Kriegsknechte der Amerikaner, Engländer und Gallier (die meisten der letzteren waren aber Neger und Araber) zur Schlacht und zerschmetterte diese nach dreitägigem Kampf. Als dieser vorüber war bedeckten 10,000 Feinde und die Trümmer von 180 Panzern, 210 Geschützen und 610 Fahrzeugen das Schlachtfeld (einiges an Kriegsmaterial wurde wohl auch erbeutet). Entscheidend zum Gelingen dieser unserer Panzerschlacht haben mal wieder unsere Panzergrenadiere beigetragen und bekommen deshalb auch ihr Lied gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=gjU9T1YMx2c

„Heiß war der Tag und dunkel die Nacht,

und die Heimat so weit.

Zehn Tage schon in tobender Schlacht,

und zum Rasten blieb keine Zeit.

Tage und Nächte stand nie der Motor,

wir stürmten und schlugen und kämpften uns vor,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

immer die Ersten am Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.

Russische Kälte, Regen und Eis

halten uns nicht mehr auf.

Brennt auch die Sonne erbarmungslos heiß,

ja, das nehmen wir gerne in Kauf.

Es türmen die Russen in kopfloser Flucht,

vernichtend geschlagen mit eiserner Wucht,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

jagen wir rastlos den Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.

Treu sein, mein Mädel, das merke dir,

einmal kehren wir heim.

Denke an deinen Panzergrenadier,

denn du darfst ja stolz auf ihn sein.

Warten und kämpfen ist nicht immer leicht,

doch anders wird niemals ein Ziel erreicht,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

immer die Ersten am Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.“

In seinem Panzerbuch „Krieg ohne Haß“ widmet sich unser Wüstenfuchs Rommel einmal mehr seiner Lieblingsbeschäftigung, der Bekämpfung vom alten Scheißhaus Monty und der Engländer:

„Am 23. Februar war bereits der von mir vorgeschlagene Vorstoß gegen die britischen Positionen bei Medinine befohlen worden. Dies war ein besonders schwieriges Unternehmen. Aber wenn es uns nicht gelang, durch diesen Schlag die Bereitstellungen der 8. britischen Armee zu. zerschlagen und damit deren Angriff zu verschieben, stand das Ende der Armee unmittelbar bevor. Sich darüber irgendwelchen Illusionen hinzugeben, war zwecklos. Am 20. Februar hatte Montgomery zur Entlastung der tunesischen Westfront die Südfront der Nachhutstellungen der XV. Panzerdivision angegriffen. Den ganzen Tag über tobte hier ein harter Kampf zwischen meinen Männern und britischen Panzerkräften von erdrückender Überlegenheit. Nur mit großer Mühe konnte sich die Division die Rückzugsstraße offenhalten, indem sie immer wieder mit ihren 20 verfügbaren Panzern zum Gegenangriff antrat. In der Nacht wurde die Division, die sich blendend geschlagen hatte, hinter die Vorstellungen von Mareth zurückgenommen. Damit war Montgomery ziemlich früh in den Raum eingerückt, in dem wir ihn schlagen wollten, und es wäre höchste Zeit gewesen, ihn anzugreifen. Durch den Angriff der V. Panzerarmee wurde die Verlegung der X. und XXI. Panzerdivision in den Raum um Mareth um einige Tage verzögert und damit bekam Montgomery Zeit, die Verteidigungsbereitschaft seiner Truppen in den frisch gewonnenen Stellungen zu festigen. Ein Angriff gegen die 8. britische Armee war natürlich um ein Vielfaches schwieriger, nicht nur wegen der größeren Kampferfahrung der Truppen Montgomerys, sondern vor allem wegen des Geländes, das nur eine geringe. Auswahl an Angriffsmöglichkeiten bot, wenn man nicht schon im Anmarsch zu viel Treibstoff verbrauchen wollte. Man konnte hier kaum den Gegner an einer Stelle treffen, an der er keinen Angriff erwartete. Unser ganzes Unternehmen war also auf die Hoffnung aufgebaut, daß die Briten sich nicht völlig im Raum um Medinine zur Verteidigung eingerichtet haben. Der Entschluß zu diesem Angriff entsprang der Alternative, entweder selbst den britischen Angriff in der eigenen Stellung abzuwarten und dann eine vernichtende Schlappe zu er1eiden, oder zu versuchen, die gegnerischen Bereitstellungen zu zerschlagen, um Zeit zu gewinnen. Die Art der Durchführung des Angriffes wurde heftig diskutiert, und schließlich nahmen wir einen Vorschlag General Messes an. Nach diesem sollte eine Panzerdivision an der Straße, eine andere hinter dem Djebel Tebaga bereitstehen und nur eine Panzerdivision über das Gebirge gezogen werden. Obwohl das Gelände bei Djebel Tebaga zu offen war, um dort Panzer zu einem Durchbruch durch die gegnerische Front anzusetzen, hatte dieser Plan den anderen gegenüber seine Vorzüge…“

Heinrich Voß

Die alten Griechen und Römer hat man gerne zu Gast und damit man sich nicht mit dem Erlernen von deren Sprachen abquälen muß, hat unser Dichter Heinrich Voß uns die Werke von vielen der alten Dichtern übersetzt. Besonders die Ilias und die Odyssee Homers sind Kleinode, die man sich getrost neben unser deutsches Nibelungenlied und die Edda ins heimische Panzerbücherregal stellen kann. Neben dem Homer hat er noch den Horaz, den Aristophanes, den Hesiod, den Vergil, den Ovid und noch viele andere ins Deutsche übertragen. Namen, die vielen heute freilich nichts mehr sagen, aber weiland zum Gemeingut unserer gebildeten Stände gehörten… Und richtig: Unser Heinrich Voß hat heute natürlich Geburtstag und wird von uns Panzertieren mit einer kleinen Feier gewürdigt. Das Licht der Welt erblickte er 1751 in Sommersdorf in Mecklenburg. Seine Gelehrtenlaufbahn verlief recht unspektakulär und endete mit einer Professur an der Heidelberger Universität. Jedoch war es ihm beschieden, einige Jahre in Weimar im Kreise unseres Dichterfürsten Goethe zu wirken. Bemerkenswert ist, daß unser Dichter sich von der Freimaurerei lossagte, weil er deren verwerfliche Absichten durchschaute. In Göttingen rief er den Dichterkreis Hainbund ins Leben. Zur Frau nahm er 1777 Ernestine Boie, die ihm fünf Söhne schenkte. Eine Elegie habe ich mir von den Gedichtes unseres Voß ausgesucht: http://www.zeno.org/Literatur/M/Vo%C3%9F,+Johann+Heinrich/Gedichte

„Denkt mein Mädchen an mich? Balsamischer duftet der Garten

Nach dem Regen, und Glanz träufelt am grüneren Busch.

Gottes Wolke schaut, nach entlasteter Fülle, gegürtet

Mit dem Bogen der Huld, freundlich zurück in das Tal,

Wo der gescheuchte Reigen der Kinder aus Weiden hervortanzt,

Und, das Wunder zu spähn, jauchzend den Hügel erklimmt.

Aber ich hefte den Blick auf die schäumenden Wogen der Schleuse,

Gleite sanft, wie im Traum, gegen die reißende Flut,

Und mein horchendes Ohr hört leise, wie Mädchenstimmen,

Und ein banges Ach, tief in des Stromes Geräusch.

Denkt mein Mädchen an mich, und schwebt mit dem lieben Gedanken,

In Gedüften verhüllt, etwa ihr Engel um mich?

O so beschwör‘ ich dich bei des Mädchens reinster Empfindung,

Die ihr mit Engelwonn‘ Augen und Wangen verklärt,

Ihrer heiligsten Träne, die je in goldener Schale

Zu Jehovens Altar, freudiger Eile, du trugst:

Zeig mir die holde Gestalt der Auserwählten, die jetzo,

Fern, voll trüberes Grams, ihren Geliebten beweint!

Irrt sie im bunten Tale, von frohen Gespielen genötigt,

Stumm, den grünen Hut über die Augen gesenkt?

Pflückt ohn‘ Absicht Blumen, und springt itzt behende zur Blüte

Jenes Hollunders, der einst unsere Küsse verbarg;

Oder zum Quell, den in hohler Hand sie bei Mondenschimmer

Einst zu trinken mir bot? Spielet sie zögernd im Quell,

Unachtsam des Getändels um sie; und lispelt vergebens

Ihr die Freundin ins Ohr: Mädchen, du bist ja so still?

Oder sitzt sie einsam im grünen Dunkel der Laube,

Auf der Stelle, wo einst mir an dem Herzen sie lag?…

Die ihr heimlich umher von der Schöne des Mädchens flüstert,

Weht mir den Rosenbusch, freundliche Weste zurück;

Daß ich das Antlitz schaue der Herrlichen, und in der Schönheit

Strahlenmeer sich hinab stürze mein schauernder Geist!

Ach! sie traurt, die Schönste der Mädchen, und lehnet die Stirne,

Hingesenkt auf die Hand, an den gebogenen Ast!

Tränen netzen die Hand und die glühende Wange; sie seufzet,

Nennt mich bei Namen, und schwer zittert ihr Busen empor!

Selma, Selma, weine nicht so! Du weinest um mich zwar;

Aber es bricht mir das Herz, Beste, dich weinen zu sehn!

Der im edenischen Myrtengedüft einst unsere Seelen,

Ach so ähnlich! erschuf, und uns mit segnendem Hauch

Ein zur Liebe weiht‘, und den zärtlichsten Engeln vertraute,

Dann so wunderbar hier beide vereinigte, Gott,

Unser Vater, beschied, nicht zürnend, uns Zähren der Trennung;

Bald vereiniget uns wieder ein ewiger Bund!…

Still! sie atmet leis‘; auf die müdegeweinten Wimper

Gießt mein Genius ihr duftigen Schlummer herab,

Und umleuchtet ihr Haupt mit Träumen vom winkenden Brautkranz,

Und dem Reigengesang hoffender Bräute der Flur.

Atemlos horcht sie dem Lied‘ und (o sie fühlt, daß ich weine!)

Meinem vor Lieb‘ und Lust trunkenen stammelnden Laut.

Seht! sie bebt, und wie Abendrot auf träufelnden Rosen,

Schimmert ein Lächeln sanft über ihr nasses Gesicht.“

In der Voßschen Ilias-Übersetzung hilft die Kriegsgöttin Pallas Athene nun dem Helden Diomedes im Kampf mit dem Kriegsgott Ares: http://www.zeno.org/Literatur/M/Homer/Epen/Ilias

„Ihr antwortete drauf der starke Held Diomedes:

„Wohl erkenn ich dich, Göttin, des Ägiserschütterers Tochter,

Drum verkünd ich dir frei und unverhohlen die Wahrheit.

Weder lähmt mich die Furcht, die entseelende, weder die Trägheit,

Sondern annoch gedenk ich, o Herrscherin, deines Gebotes:

Niemals seligen Göttern im Kampf entgegenzuwandeln,

Allen sonst; doch käme die Tochter Zeus‘, Aphrodite,

Her in den Streit, die möcht ich mit spitzigem Erze verwunden.

Darum weich anjetzo ich selber zurück und ermahn auch

Andre von Argos‘ Volk, sich hieher alle zu sammeln;

Denn ich erkenne den Ares, der dort das Treffen durchwaltet.“

Drauf antwortete Zeus‘ blauäugige Tochter Athene:

„Tydeus‘ Sohn, Diomedes, du meiner Seele Geliebter,

Fürchte du weder den Ares hinfort noch einen der andern

Götter umher, so mächtig als Helferin nah ich dir selber!

Mutig zuerst auf Ares gelenkt die stampfenden Rosse!

Dann verwund in der Näh und scheu nicht Ares, den Wütrich,

Jenen Rasenden dort, den verderbenden Andrenumandren!

Ihn, der neulich mir selbst und zugleich der Here gelobte,

Trojas Volk zu bekämpfen und beizustehn den Argeiern,

Aber anjetzt die Troer verteidiget, jener vergessend!“

Jene sprach’s, und sofort den Sthenelos trieb sie vom Wagen,

Ihn mit der Hand abreißend; und nicht unwillig entsprang er.

Doch sie trat in den Sessel zum edlen Held Diomedes,

Heiß in Begierde des Kampfs; laut stöhnte die buchene Achse,

Lastvoll, tragend den tapfersten Mann und die schreckliche Göttin.

Geißel sofort und Zügel ergriff nun Pallas Athene,

Eilt‘ und lenkt‘ auf Ares zuerst die stampfenden Rosse.

Jener entwaffnete dort der Ätolier tapfersten Krieger,

Periphas, groß und gewaltig, Ochesions‘ edlen Erzeugten;

Diesen entwaffnete Ares, der Blutige. Aber Athene

Barg sich in Aides Helm, damit nicht Ares sie sähe.

Als nun der mordende Ares ersah Diomedes den Edlen,

Ließ er Periphas schnell, den Gewaltigen, dort in dem Staube

Liegen, allwo er zuerst des Erschlagenen Seele geraubet,

Eilte dann grade daher auf den reisigen Held Diomedes.

Als sie nunmehr sich genaht, die Eilenden, gegeneinander,

Vor dann streckte der Gott sich über das Joch und die Zügel

Mit erzblinkender Lanz, in Begier, ihm die Seele zu rauben.

Doch mit der Hand sie ergreifend, die Herrscherin Pallas Athene

Stieß sie hinweg vom Sessel, daß nichtigen Schwungs sie vorbeiflog.

Jetzo erhub sich auch jener, der Rufer im Streit Diomedes,

Mit erzblinkender Lanz, und es drängte sie Pallas Athene

Gegen die Weiche des Bauchs, wo die eherne Binde sich anschloß;

Dorthin traf und zerriß ihm die schöne Haut Diomedes,

Zog dann die Lanze zurück. Da brüllte der eherne Ares,

Wie wenn zugleich neuntausend daherschrien, ja zehntausend

Rüstige Männer im Streit, zu schrecklichem Kampf sich begegnend.

Rings nun erbebte das Volk der Troer umher und Achaier,

Voll von Angst; so brüllte der rastlos wütende Ares.

Jetzo, wie hoch aus Wolken umnachtetes Dunkel erscheinet,

Wenn nach drückender Schwül ein Donnersturm sich erhebet,

Also dem Held Diomedes erschien der eherne Ares.

Als er in Wolken gehüllt auffuhr zum erhabenen Himmel.“

Das Meisterwerk „Atalante“ von unserem großen deutschen Tondichter Georg Friedrich Händel habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=OQQOl6UvGDA

Nikolaus Kopernikus

„Die Fortschritte in der Philosophie, der Volkswirtschaft, der Kriegskunst, im Geschmack und den Sitten sind unstreitig ein fesselnderes Thema als Betrachtungen über Trottel im Purpurgewande, über Gaukler in der Bischofsmütze und jene Unterkönige, die man Minister nennt: von denen nur sehr wenige einen Platz im Andenken der Nachwelt verdienen. Wer aufmerksam in der Geschichte liest, der wird finden, daß dieselben Szenen oft wiederkehren; man braucht nur die Namen der handelnden Personen zu ändern. Hingegen die Entdeckung neuer Wahrheiten zu verfolgen, den Ursachen der Veränderungen in den Sitten nachzuspüren und die Anlässe zur Vertreibung der finsteren Barbarei zu erforschen, die sich der Aufklärung der Geister widersetzte: das sind sicherlich Gegenstände, der Beschäftigung aller denkenden Geister würdig.“ (Friedrich der Große)

Getreu dieses Gebotes von unserem großen Preußenkönig bringen wir Panzertiere euch nicht nur Kunde von Schlacht und Kampf, sondern gedenken auch unserer wahren deutschen Geschichte und Kunst. Die Wissenschaften wollen wir dabei auch nicht vergessen und in diesen erwarb sich unser Nikolaus Kopernikus als Sternenforscher große Verdienste. Er zeigte auf, daß sich die Erde in Wahrheit um die Sonne dreht. Was der Beobachtung unserer Sinne widerspricht und vieler Beobachtungen und Berechnungen bedarf. Geboren wurde unser Nikolaus Kopernikus 1473 im preußischen Thorn. Sein Vater war ein Kupferhändler und so konnte unser Sternforscher an den Hochschulen von Bologna und Padua die Rechtswissenschaft und Heilkunde studieren. Er schlug die Laufbahn des Klerikers ein und wurde schließlich Domherr in Frauenburg. Ludwig van Beethovens Neunte Symphonie lasse ich zu Ehren von unserem Nikolaus Kopernikus erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=_AI9kp02eq0 Dargelegt hat unser Sternenforscher seine Erkenntnisse in seinem Buch „Über die Kreisbewegungen der Weltkörper“, aus dem ich euch nun den sechsten Lehrsatz vorlesen werde: https://archive.org/details/berdiekreisbew00copeuoft

„Sechster Lehrsatz. Das Verhältnis eines größeren zu einem kleineren Bogen ist größer, als das der entsprechenden Sehnen, AB und BC seien zwei ungleiche, zusammenhängende Bogen in einem Kreise, BC aber der größere, so behaupte ich, daß BC geteilt AB ein größeres Verhältnis sei, als das der Sehnen BC geteilt AB, welche den Winkel B bilden, welcher durch die Linie BD halbiert wird. Wir ziehen AC, welche BD in e schneidet. Ebenso ziehen wir AD und CD, welche gleich sind, weil sie Sehnen gleicher Bogen sind. Da mm in dem Dreiecke ABC die Linie AC, welche den Winkel halbiert, in E schneidet, so verhalten sich die Abschnitte der Basis EC geteilt AE wie BC geteilt AB, und weil BC größer als ab, so ist auch EC größer als AE. Nun möge DF senkrecht gegen AC gezogen werden, diese halbiert AC in F, welcher Punkt in dem größeren Abschnitte EC liegen muss. Und da in jedem Dreiecke dem größeren Winkel auch die größere Seite gegenüberliegt, so ist im Dreiecke DCF die Seite de größer als DF, und AD größer als DE, weswegen der um den Mittelpunkt D mit dem Radius de beschriebene Bogen AD schneidet und DF überschreitet. Er schneide AD in H, und werde bis zur Graden DFI verlängert. Da nun der Sektor EDI größer als das Dreieck EDF, aber das Dreieck DEA größer als der Sektor DEH ist, so hat Dreieck DEF zu Dreieck DEA ein kleineres Verhältnis, als Sektor DEI zu Sektor DEH. Und da die Sektoren den Bogen oder den Zentriwinkeln, die Dreiecke von denselben Scheitelpunkten aber ihren Basen proportional sind, so ist das Verhältnis der Winkel CDF zu ade größer, als dasjenige der Basen EF zu AC. Folglich ist auch das Verhältnis des summierten Winkels FDA zu ADE größer, als AF zu AE. Und auf dieselbe Weise ist Winkel CDA zu EDA größer, als AC zu AE, oder durch Subtraktor Winkel CDE zu CDA größer, als CE zu EA. Es verhalten sich aber die Winkel CDE zu EDA wie die Bogen CB zu AB, die Basis CC zu AE dagegen wie die Sehnen CB zu AB. Folglich ist das Verhältnis der Bogen CB zu AB größer, als dasjenige der Sehnen BC zu AB, was zu beweisen war.

Aufgabe. Weil aber der Bogen immer größer ist, als seine Sehne, indem die Grade der kürzeste Weg zwischen zweien Punkten ist; diese Ungleichheit aber beim Übergange von den größeren zu den kleineren Abschnitten des Kreises zur‘ Gleichheit konvergiert, so dass endlich bei der Berührung mit dem Kreise die grade mit der krummen Linie gleichzeitig verschwindet: so ist notwendig, dass sie sich vorher durch eine merkliche Differenz von einander unterscheiden. Es sei nämlich zum Beispiel ab ein Bogen von drei Graden, und AC ein solcher von anderthalb Graden, so ist bewiesen, dass die Sehne ab 5235 Teile enthält, wenn der Durchmesser deren 200,000 zählt, und AC gleich 2618 solcher Teile ist. Und während das Verhältnis der Bogen AB zu AC gleich Zwei zu Eins ist, ist dagegen die Sehne ab weniger als das doppelte von AC, indem sie nur um 2617 Teile größer ist, als jene. Wenn wir aber den Bogen ab zu anderthalb und AC zu dreiviertel Graden annehmen: so haben wir die Sehne AB gleich 2618 und AC gleich 1309 Teilen, und obgleich die Sehne AC größer als einhalb AB sein muss, so scheint sie doch von der Hälfte sich nicht zu unterscheiden, sondern das Verhältnis der Bogen erscheint schon als dasselbe, wie dasjenige der Sehnen. Da wir also dahin gelangt zu sein scheinen, wo der Unterschied der graden und krummen Linie der Merklichkeit sich entzieht, gleichsam als ob beide nur eine Linie wären, so zweifeln wir nicht, dass sich die Sehnen, – für dreiviertel Grade gleich 1309, – in gleichem Verhältnisse einem Grade und den übrigen Teilen anschließen, so dass, wenn wir den drei Teilen ein Viertel hinzufügen, wir einen Grad gleich 1745, einen halben Grad gleich 872 einhalb Teilen, und einen drittel Grad gleich 582 Teilen setzen. Ich halte es aber für hinreichend, wenn wir nur die halben Sehnen der doppelten Bogen in das Verzeichnis aufnehmen, durch welche Abkürzung wir Dasjenige im Quadranten zusammenfassen, was für den Halbkreis ausgeführt werden müsste. Und dies zwar um so eher, als im Gebrauche häufiger die halben, als die ganzen Seimen in der Entwicklung und Rechnung vorkommen. Wir haben aber ein um Sechstel-Grade fortschreitendes und drei Abteilungen enthaltendes Verzeichnis angefertigt. In der ersten Abteilung stehen die Grade oder Bogenteile und ihre Sechstel, die zweite Abteilung enthält die Zahlen der halben Seimen der doppelten Bogen, die dritte Abteilung gibt die Differenzen dieser Zahlen, welche zwischen den einzelnen Graden liegen, und aus welchen man Dasjenige proportional berechnen kann, was den einzelnen Teilchen der Grade entspricht. Die Tafel ist nun folgende…“