Nach unserem Freiherrn Karl vom Stein und unserem Fürsten Klemens von Metternich ist unser preußischer Staatskanzler Karl August von Hardenberg der dritte große Staatsmann im Bunde, die unser deutsches Vaterland im Jahre 1813 von der gallischen Fremdherrschaft befreit hat. Geboren wurde er 1750 in Essenrode im Sachsenland und studierte die Rechtswissenschaft an den Hochschulen von Göttingen und Leipzig. Über Hannover, Braunschweig und Ansbach kam er schließlich nach Berlin und stieg in der preußischen Staatsverwaltung zum Außenminister auf. Nach dem Tilsiter Frieden verfaßte er seine berühmte Rigaer Denkschrift zur Wiederaufrichtung des preußischen Staates. Im Jahre 1810 mußte er die schere Nachfolge unseren Freiherrn vom Stein antreten. Napoleon hatte von dessen Plänen für einen nationalrevolutionären Volkskrieg gegen ihn Wind bekommen und unseren Stein kurzer Hand geächtet. Unser Held mußte ins Exil fliehen. Jedoch konnte unser Hardenberg sein Werk fortführen. Im Jahre 1812 riet unser Hardenberg unserem Preußenkönig Friedrich Wilhelm dem Dritten zur Stellung der Hilfstruppen für Napoleons Rußlandfeldzug. Doch da für den Napoleon die Fürsorge für seine Truppen und das Nachschubwesen – laut Napoleon könne sich ein Heer von 20,000 Mann von selbst sogar in einer Wüste erhalten – verstand, richtete er seine Große Armee von 600,000 Mann in Rußland zugrunde. So konnte unser altes Preußen seine Armee von 40,000 Mann auf 120,000 Mann bringen und Napoleons neuer Armee erfolgreich Trotz bieten. So sehr, daß auch Österreich noch einmal zu den Waffen griff und die gallische Fremdherrschaft – gleich der römischen im Teutoburger Wald – bei Leipzig gebrochen und schon im Jahr darauf der Napoleon vom gallischen Thron gestürzt. Wohl erwarben sich den Schlachtenruhm unsere Feldherren Blücher und Gneisenau, aber all die schwierigen Verhandlungen führte unser Hardenberg. Auf dem Wiener Kongreß verfocht er die Interessen Preußens und unseres deutschen Vaterlandes. Den gordischen Knoten des lothringisch-hohenzollerischen Gegensatzes konnte er nicht durchhauen. Unser deutsches Kaisertum wurde daher nicht erneuert und an die Stelle unseres alten deutschen Reiches der deutsche Bund gesetzt, dem allerdings auch wieder die Niederlande angehörten. Mit seinem Entwurf für eine landständische Verfassung für unser altes Preußen konnte er bei Friedrich Wilhelm dem Dritten nicht durchdringen. So manches Herzeleid bereitete unserem Hardenberg unsere alte Liebesgöttin Freyja. Zwei seiner drei Ehen wurden nämlich geschieden. Einen Sohn und eine Tochter gewährten ihm die Nornen nur von seiner ersten Frau Friederike von Reventlow. Ausgesucht habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier die Vertonung von Ernst Moritz Arndts epischen Gedicht „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“: https://www.bitchute.com/video/3CqSW–XZ_0/
„Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.
So wollen wir, was Gott gewollt,
mit rechter Treue halten
und nimmer im Tyrannensold
die Menschenschädel spalten.
Doch wer für Tand und Schande ficht,
den hauen wir zu Scherben,
der soll im deutschen Lande nicht
mit deutschen Männern erben.
O Deutschland, heil’ges Vaterland!
O deutsche Lieb’ und Treue!
Du hohes Land, du schönes Land!
Dir schwören wir aufs neue:
Dem Buben und dem Knecht die Acht!
Der fütt’re Krähn und Raben.
So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht
und wollen Rache haben.
Lasst brausen, was nur brausen kann,
in hellen, lichten Flammen!
Ihr Deutschen alle, Mann für Mann
fürs Vaterland zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan
und himmelan die Hände,
und rufet alle, Mann für Mann:
Die Knechtschaft hat ein Ende!
Lasst klingen, was nur klingen kann,
Trompeten, Trommeln, Flöten!
Wir wollen heute Mann für Mann
mit Blut das Eisen röten,
mit Henker- und mit Knechteblut,
o süßer Tag der Rache!
Das klinget allen Deutschen gut,
das ist die große Sache.
Lasst wehen nur, was wehen kann,
Standarten wehn und Fahnen!
Wir wollen heut uns Mann für Mann
zum Heldentode mahnen:
Auf, fliege, stolzes Siegspanier,
voran dem kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier
den süßen Tod der Freien.“
In seinen Denkwürdigkeiten sinniert unser Hardenberg nun noch ein Wenig über den Wert des Adels: https://archive.org/details/denkwrdigkeite02harduoft
„Ich glaube meine Privatverhältnisse nicht mit Stillschweigen übergehn zu müssen, denn ohnerachtet diese dem Publikum nur wenig Interesse darbieten können, dienen sie doch dazu, den Charakter und die Handlungen aus einem richtigen Gesichtspunkte aufzufassen; nur werde ich suchen, ein gewisses Zartgefühl dabei zu beobachten und der Lehre eingedenk sein: „qu’il ne convient pas de mener le lecteur a la garderobe.“ Die geringste Kleinigkeit kann in unsrer Erinnerung und in persönlicher Beziehung einen Wert für uns haben, den sie aber vor dem Publikum gänzlich verliert. Ich werde mein Werk so einteilen, daß I. eine allgemeine Erzählung der Begebenheiten, die ich erlebte, vorangehe, II. dasjenige einzeln folge, was in meinen verschiedenen Dienstverhältnissen in Absicht auf öffentliche Verwaltung und politische Gegenstände und Begebenheiten von mir geschehn ist. Hierdurch wird Alles ordentlicher und übersichtlicher werden. Schließlich muß ich den Leser noch um Nachsicht wegen der Schreibart bitten. Auf Schmuck habe ich bei derselben nicht ausgehn können. Bei einem ziemlich stürmischen sehr geschäftsvollen Leben war es mir nicht immer vergönnt, die Flamme der Lampe mit gutem reinen Öle zu nähren. Also sehe man auf die Sache und nicht auf den Stil. Andre mögen darüber streiten, ob Horazens Fortes creantur fortibus irgend einen Grund habe, oder nicht. Soviel bleibt immer gewiß, daß gute Beispiele kräftig wirken und zur Nacheiferung mächtig anreizen, und wer wird leugnen, daß diese Wirkung sehr verstärkt werde, wenn wir diese Beispiele unter unsern eigenen Vorfahren finden, wer wird in Abrede stellen, daß in glücklich geschaffenen Seelen die Liebe zum Guten, ein Sinn für das Edele, mit einem Worte, eine lobenswerte Ehrliebe dadurch entflammt werden. Eine gute Erziehung gibt, was die Römer Urbanität nannten, und die Grazie, welche Lord Chesterfield seinem Sohn Stanhope so oft, obwohl vergeblich empfahl. In dieser Rücksicht ist es ein Vorzug, von Eltern geboren zu sein denen ihr Stand und ihre äußere Lage, die Mittel erleichtern, ihren Kindern eine solche Erziehung zu geben, und einer Familie anzugehören, in welcher das Ehrgefühl gleichsam zu Hause ist. Aber weit entfernt von dem Wahne, daß hohe Geburt an sich diese Vorzüge gebe, habe ich immer gestrebt, mit Tacitus sagen zu können: Hae sunt meae imagines, haec nobilitas, non haere ditate relicta, sed quae ego pluribus laboribus quaesivi. Diejenigen, welche jene Vorzüge ohne angebornen Stand oder ohne jene Mittel, die sich oft auch außer ihm finden, erreichen, ernten doppelte Ehre ein, weil sie größere Hindernisse zu bekämpfen haben. Um desto lächerlicher und tadelhafter ist daher der Adelstolz; aber nicht minder ist es der unbedingte Adelshaß, womit man jetzt gegen den ganzen Stand auftritt. Wer kann mir denn meinen Namen, meinen Ursprung, meine Geburt nehmen, vermag ich es selbst denn? Wenn ich nur keinen höheren Wert darauf lege als sie verdienen. Wahr ists, daß tief eingewurzelte Vorurteile einen großen Teil des Adels zum Mißbrauch der Vorzüge und Privilegien verleiteten, die er früher in den mehrsten Ländern genoß, aber sie sind in vielen, zum Beispiel im preußischen Reiche auf gehoben und rechtfertigen die Wut nicht, womit man sie bekriegt. Nicht selten liegen Neid und eigene Eitelkeit dem Tadel zum Grunde. Ist nicht oft der geadelte Bürgerliche der aufgeblasenste von lächerlichem Stolz, oder trifft der Vorwurf der Fehler, welche man dem Adel Schuld gibt, nicht oft eben so sehr den mit Macht und Ansehn begabten Emporkömmling? Wer von edler Geburt ist, hat doppelt Ursache und Verpflichtung, persönlichen Werth zu erstreben und sich jeder Handlung sorgfältig zu enthalten, wodurch seine Ehre befleckt werden könnte. Strenge Ehrengesetze sollten von Ehrenrichtern, die selbst den untadelhaftesten Ruf hätten, gehandhabt werden. Nur auf einen Ausspruch derselben sollte der Adel verliehen werden, oder unnachsichtlich verloren gehn. Es scheint mir nicht tadelhaft, vielmehr eine dem Gedächtnis meiner Vorfahren schuldige Huldigung, etwas von ihnen zu sagen…“