Den Geburtstag von unserem Feldmarschall Alfred von Schlieffen feiern wir Deutschen heute. Wären die Nornen diesem hold gewesen, so würde er selbst Gallien 1914 niedergeworfen und sich damit einen Platz unter den großen Feldherren unseres Volkes – wie Hermann dem Cherusker, Georg von Frundsberg, Prinz Eugen, Friedrich dem Großen, Gebhard von Blücher, Moltke dem Älteren oder Gerd von Rundstedt erworben haben. So aber mußte er anderen die Ausführung seines Planes überlassen und hatte dabei nicht so viel Glück wie unser Panzerstratege Erich von Manstein, dessen Sichelschnittplan unser Gerd von Rundstedt und unser Panzerheinz Guderian meisterhaft ausgeführt haben. Denn Moltke der Jüngere machte den rechten Flügel keineswegs so stark wie von unserem Feldmarschall von Schlieffen gewünscht und verlor zudem während der Marneschlacht auch noch die Nerven… Geboren wurde unser Feldmarschall von Schlieffen 1833 in unserer deutschen Reichshauptstadt Berlin. Sein Vater war Major im preußischen Heer und so trat er 1853 auch in dieses ein. Seine Stammwaffe ist übrigens die Reiterei. In den Einigungskriegen zeichnete er sich als junger Offizier aus und wurde schließlich 1891 zum Generalstabschef ernannt. Als Antwort auf die Zusammenrottung der Russen, Gallier und Engländer gegen unser altes deutsches Reich tüftelte er seinen berühmten Feldzugsplan aus. An Orden hart unser Feldmarschall von Schlieffen den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen, den Roten und den Schwarzen Adlerorden, den Hausorden der Hohenzollern und das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse abgestaubt. Geheiratet hat er 1868 Anna von Schlieffen, mit der er zwei Töchter hatte. Wurde Gallien auch nicht durch den Feldzugsplan unseres Feldmarschalls von Schlieffen niedergeworfen, so bekommt er von mir dennoch Lützows wilde Jagd zum Wiegenfest (ist ja nicht seine Schuld, wenn Moltke der Jüngere die Marneschlacht zu früh abbricht und zuvor den rechten Flügel geschwächt hat): https://www.youtube.com/watch?v=E5bmg6jJbXI
„Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
Hör´s näher und näher brausen.
Es zieht sich herunter in düsteren Reihn
und gellende Hörner schallen darein
erfüllen die Seele mit Grausen
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Das ist
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd
Was zieht dort rasch durch den finstern Wald
und streift von Bergen zu Bergen?
Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt,
das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt
es fallen die fränkischen Schergen
Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt
Das ist
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd
Wo die Reben dort glühen dort braust der Rhein,
der Wütrich geborgen sich meinte
Da naht es schnell mit Gewitterschein
und wirft sich mit rüstigen Armen hinein
und springt an das Ufer der Feinde.
Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:
Das ist
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!
Was braust dort im Tale die laute Schlacht
was schlagen die Schwerter zusammen?
Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht
und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht
und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:
Das ist
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!
Was scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht
unter winselnde Feinde Gebettet?
Es zucket der Tod auf dem Angesicht
doch die wackern Herzen erzittern nicht
das Vaterland ist ja gerettet!
Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt:
Das ist
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Die wilde Jagd und die deutsche Jagd
auf Henkersblut und Tyrannen!
Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!
Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt
wenn wir’s auch nur sterbend gewannen.
Und von Enkeln zu Enkeln sei’s nachgesagt:
Das war
Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.“
Bei unserem General Ludendorff geht es dazu mit der Verwirklichung des Schlieffenplanes weiter: https://archive.org/details/kriegfhrungund00lude
„Zuweilen hört man, wie hätten im Westen unter Verzicht auf einen entscheidenden Kampf nur bis in die Linie Abbeville – Verdun vorrücken sollen. Wir würden dann, wie anzunehmen sei, die Kanalhäfen Calais und Boulogne als Stützpunkte für den U-Bootkrieg leicht gewonnen und so viel Kräfte gespart haben, daß eine Niederlage der k. u. k. Armee in Galizien zu verhindern gewesen wäre. Dieser Vorschlag ist gekünstelt. Kannten wir denn vor Kriegsbeginn die volle und so glänzende Wirkung unserer U-Boote? Und wie sollten wir Kräfte sparen? Die Schwäche, die Graft von Schlieffen unserem linken Flügel gab und die er auch 1914 im Laufe der Operation wieder erhalten mußte, war doch so beträchtlich, daß sie nur durch einen entscheidenden Sieg des rechten Flügels ausgeglichen werden konnte. Verzichtete man aber auf diesen freiwillig, indem der rechte Flügel an der Somme angehalten wurde, so mußte der linke Flügel stark bleiben oder mehr verstärkt werden. Wir hätten auch nicht einen Mann gespart. Wir mußten beim Vormarsch in die Linie Abbeville – Verdun mit einem Kampf gegen die gesamte französische und englische Armee rechnen. Schließlich hätten die Verhältnisse hier, strategisch, zu einer ähnlichen, wenn auch nicht so schwierigen Lage geführt, wie bei einer verteidigungsweisen Kriegsführung an den Grenzen des Reiches. So, wie die Verhältnisse nun einmal lagen, mußten wir im Westen mit möglichst starken Kräften angreifen und die Entscheidung suchen, gegen Rußland uns mit möglichst schwachen Kräften verteidigen. Ähnlich handelte Friedrich der Große im Jahre 1757. Allerdings ließ er in Ostpreußen zu starke Kräfte zurück. Auch wir handelten nicht fachgemäß, als wir den Angriff des k. u. k Heeres im Osten zuließen. Gewiß stellt der Angriff 1914 im Westen neben der Verteidigung im Osten eine kühne Tat von seltener Verantwortungsfreudigkeit dar. Die Kriegführung mußte bei der Vernachlässigung unserer Wehrkraft gegenüber den Anstrengungen Rußlands und Frankreichs auf diesem Gebiet so Schweres auf sich nehmen und schon die Entscheidung im Westen mit einer Unterlegenheit erstreben. Sie konnte einen gewissen Ausgleich durch überlegene Führung, durch bessere Ausbildung und Schulung finden. Der Aufmarsch, den Graf von Schlieffen nach vielen eingehenden Untersuchungen entworfen und den Mobilmachungsvorbereitungen zugrunde gelegt hat, nachdem bei ihm kein Zweifel mehr über die Nichtigkeit der Neutralität Belgiens waltete, ist bekannt. Der Durchmarsch durch diesen Staat ergab sich für ihn als unabweisbarer strategischer Notbehelf, der schon oft genug erörtert worden ist. Die entscheidungssuchende Operation in Frankreich bestand in einer gewaltigen Linksschwenkung des deutschen Heeres um den Drehpunkt Diedenhofen. Die hierzu eingesetzten Kräfte waren dabei von vornherein so stark gehalten, daß ihnen ein Sieg beschieden sein konnte, zumal nach allen Nachrichten auf eine Überraschung der feindlichen Heeresleitung gerechnet werden durfte. Zum Schutze dieser Bewegungen gegen einen feindlichen Angriff zwischen Metz und Straßburg waren aber nur so schwache Kräfte zurückgelassen, daß hier ein Vordringen des Feindes gegen die rückwärtigen Verbindungen des linken Flügels des deutschen Heeres fühlbar werden konnte, bevor der rechte Flügel den Sieg errungen hatte. Bei Generaloberst von Moltke trat noch die Sorge vor einer nachhaltigen Zerstörung des Industriegebietes nördlich Saarbrücken hinzu. Er hielt diese Gefahren für so groß, daß er ihnen begegnen zu müssen glaubte, zumal ein frühzeitiger feindlicher Angriff zwischen Straßburg und Metz, verbunden mit einer Teilunternehmung im Elsaß, immer wahrscheinlicher wurde. Diese Unternehmungen boten Gelegenheit, gleich anfangs sehr beträchtliche Teile des französischen Heeres zu schlagen und das Elsaß zu schützen. Auf beides legte Generaloberst von Moltke Wert. An der Ausführung des Schlieffenschen Gedankens hielt er fest. Sie wurde erleichtert, wenn möglichst erhebliche Teile des Feindes im Elsaß und in Lothringen vernichtet wurden. Sie fielen dann für Frankreich bei Abwehr des Angriffes unseres rechten Flügels aus. So entstand eine Erweiterung des Aufmarschplanes des Grafen von Schlieffen und eine gewisse Abweichung…“
Im Buch „Cannae“ wurden die gesammelten Schriften unseres Feldmarschalls von Schlieffens veröffentlicht. Ich lese euch daraus vom Mißlingen der Vernichtung des russischen Heeres bei Zorndorf durch Friedrich den Großen vor:
„Die ganze Armee muß zunächst bei Zorndorf zu einer zweiten Schlacht versammelt werden. Die Avantgarde ist indes zu neuer Verwendung unfähig. Sie scheidet aus. Von den verbleibenden 30 Bataillonen sollen die 15 des rechten Flügels unter Dohna längs des Langengrundes vorgehen, den linken russischen Flügel womöglich mit Hilfe von Schorlemer schlagen, dann links schwenken zum Angriff gegen die Mitte, die Kanitz gleichzeitig von Süden, Seydlitz von Westen zusammenzudrängen hat. Der Plan schien völlig mißglücken zu sollen. Während 97 Geschütze den Angriff vorbereiten, und sich Dohna halbrechts an den Langengrund heranschiebt, bricht Demiku mit seiner Kavallerie überraschend vor gegen die große Batterie des rechten Flügels, gegen die rechte Flanke der Infanterie und gegen Schorlemers Kavallerie. Die Batterie geht verloren, ein Bataillon wird umzingelt, streckt die Waffen, andere geraten für den Augenblick in Verwirrung, aber schließlich wird die russische Kavallerie durch das Feuer der Infanterie abgewiesen und von Schorlemers Schwadronen über Zicher hinaus zurückgetragen. Dieser Feind ist beseitigt. Aber trotz seiner Niederlage hat er doch einen beträchtlichen Erfolg gehabt. Der linke preußische Flügel, obgleich durch Demikus Attacke nicht berührt, ist durch das vorhergehende unglückliche Gefecht so sehr erschüttert und durch die Erwartung einer neuen Kraftprobe so sehr ermutigt, daß er von Panik ergriffen zurückweicht und erst bei Wilkersdorf zum Stehen gebracht werden kann. Seydlitz tritt mit 56 Schwadronen an die frei gewordene Stelle und geht hauptsächlich links des Steinbusches, Dohna mit dem rechten Flügel längs des Langengrundes gegen die dicht massierten 38 russischen Bataillone vor. Nach heftigem Handgemenge weicht der linke russische Flügel zuerst. Um nicht in den Hofebruch gedrängt zu werden, sucht er sich nach Quartschen zu retten. Dadurch wird die linke Flanke der russischen Mitte frei. Dohna schwenkt links. Von zwei Seiten angegriffen, auf der dritten durch ein unpassierbares Hindernis eingeengt, wird die Mitte allmählich über den Galgengrund zurückgetrieben. Auf den Höhen jenseits hält sie stand. Der Feind muß durchaus bis auf den letzten Mann vernichtet werden. Eine dritte Schlacht will der König am Abend schlagen. Nach zwei außerordentlichen Leistungen am Vormittag und Nachmittag ist indes die Kavallerie zu weiteren Taten nicht mehr fähig. An Stelle des verwundeten Dohna soll Focade die Russen in der Front, Kanitz, der seine Bataillone wieder vorgeführt hat, in der rechten Flanke angreifen. Doch aufs neue versagen letztere Truppen. Für Focade allein ist die Durchführung des Angriffs nicht möglich. Die Russen behaupten ihre Stellung. Dennoch ist ihre Lage eine äußerst bedenkliche. Von 44,000 Mann, mit denen sie in die Schlacht gegangen, sind nur etwa 19,000 übriggeblieben. Hinter diesem der Vernichtung entgangenen Rest bilden die Warthe, die Oder und die Mietzel einen Flußbogen, dessen einziger Übergang durch die Festung Küstrin gesperrt ist. Vor der Front steht eine Armee, die sicher viel gelitten hat, die aber anzugreifen ausgeschlossen erscheint. Die Russen können nicht vor und nicht zurück. Sie können auch nicht stehenbleiben, denn, um lange auszuharren, fehlt es ihnen an Munition und Nahrung. Die ursprüngliche Absicht des Königs, den Feind einzuschließen, ist erreicht. Die siegreichen Preußen sind aber augenblicklich unfähig, den Angriff fortzusetzen. Sie werden sich jedoch erholen, ihre Verluste sind geringer als diejenigen der Gegner. Mit etwa 23,000 Mann sind sie jetzt die Stärkeren und werden bald eine neue Schlacht liefern können. Diese würde zweifellos von einem vollständigen Erfolg gekrönt sein. Bei der zähen Widerstandskraft der Russen wird aber ein Sieg mit großen Opfern erkauft werden müssen, mit größeren, als der König jetzt ertragen kann. Denn er muß ohne Zeitverlust nach Schlesien oder Sachsen zurück, um dem Vordringen der Österreicher Einhalt zu tun. Er entschließt sich, dem Feinde eine goldene Brücke zu bauen, und geht am späten Nachmittage des 26. hinter den Langengrund und nach Zicher zurück. Der Feind benutzt den ihm gelassenen Ausweg und marschiert am frühen Morgen des 27., Zorndorf und Wilkersdorf südlich umgehend, nach Kleinkammin ab, um dort eine beseitigte Stellung zu beziehen. Der König rückt in ein Lager bei Tamsel. Mit den natürlichen Verbindungen hinter sich stehen die beiden Gegner bis zum 30. August einander gegenüber. Am 31. marschierte Fermor nach Landsberg ab. Gefolgt von Dohna setzt er dann den allmählichen Rückzug über die Weichsel fort. Mehr als ein Drittel seiner Stärke wird er nicht gerettet haben. Er ist nicht vernichtet, aber beseitigt. Der König wendet sich anderen Aufgaben zu…“