Konrad von Würzburg

Viel wissen wir über unseren großen deutschen Minnesänger Konrad von Würzburg wirklich nicht. Selbst sein heutiger Heimgang im Jahre 1287 ist nicht sicher und unsere deutschen Städte Basel und Straßburg streiten sich um seinen Sterbeort. Die Gelehrten vermuten, daß er um 1225 in Würzburg geboren wurde. Möglicherweise wirkte er einige Zeit in Kleve und zog wohl als fahrender Sänger durch unser deutsches Vaterland. Dank der Heidelberger Liederhandschrift ist uns aber so einiges von seinen Werken erhalten geblieben. Dazu gehören Minnelieder wie „Der Welt Lohn“, „Die Goldene Schmiede“ oder „Die Klage der Kunst“ und Heldendichtungen wie „Heinrich von Kempten“, „Engelhard“, „Der Schwanritter“, „Partonopier und Meliur“, „Der trojanische Krieg“ oder „Das Herzmäre“. Fehlen sollten die Werke unseres Konrad von Würzburg in eurer heimischen Panzerbüchersammlung niemals nicht, unsere Ahnen zählten ihn nämlich zu den Zwölf alten Meistern. Wir Panzertiere tragen seine Werke heute jedenfalls vor – wozu es wie immer schöne Bilder zu sehen und epische Tondichtungen zu hören gibt. Dazu wird unser altdeutsches Panzergetränk Met geschlürft… Am sagenhaften Sängerkrieg auf der Wartburg hat unser Konrad von Würzburg zwar nicht teilgenommen, Richard Wagners Tannhäuser bekommt er aber trotzdem von mir zu seinem Heimgang gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=36g3-teFoSM Dazu trage ich das Minnelied „Nv git aber der suͤsse meie“ von unserem Barden vor:

„Nv git aber der suͤsse meie

selde vnd ere maniger leie

blv̊men rot gel vnd blanc

dur dc gruͤne gras vf dringent

da bi kleine vogel singent

also froͤiderichen sanc

dc dú heide erkrachet

vnd der wunnekliche walt

vs dem swarzen dorne lachet

wîsse blůt vil manicvalt

Wol dem manne der mit wibe

disen svmer so vertribe

dc er liebes wirt gewert

heý wie dem sin leit verswindet

wand er nach dem wunsche vindet

alles des sin herze gert

reiner wibe guͤte

bc dan al des meien blv̊t

froͤwet mannes gemvͤte

wan si sint fúr truren gv̊t

Swer sin herze welle entstricken

vs den sorgen der sol bliken

an dú reinen gv̊ten wib

vinde er da niht selde vnd ere

sone gesv̊che niemer mere

froͤide an keiner stat sin lip

wib sint ane lǒgen

bernder wunne ein meien ris

es lit vnder wibes ǒgen

aller froͤiden paradýs“

Die Schlacht von Tannenberg

Der Sieg über die Russen bei Tannenberg im Jahre 1914 wurde heute erfochten. Deren Einzelheiten hättet ihr wohl in der Schule gelernt, wenn der deutsche Rumpfstaat nicht noch immer von den Amerikanern besetzt wäre und zum Schein von deren liberalen Handpuppen regiert würde. Also kurz zum mitschreiben: Mit 150,000 Mann kesselten bei Tannenberg unser Paul von Hindenburg und sein Generalstabschef Ludendorff um die 230,000 Russen ein und rieben diese weitgehend auf. Ein großer deutscher Schlachtensieg also. Der russische Verlust betrug 170,000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen und wir erbeuteten 350 Geschütze. Selbst haben wir 16,000 Mann eingebüßt. Den Schlachtgesang „Lützows verwegene Jagd“ suche ich mir für unsere heutige Siegesfeier aus: https://www.youtube.com/watch?v=TIQrimEiXR8

„Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?

Hör´s näher und näher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Reihn

und gellende Hörner schallen darein

erfüllen die Seele mit Grausen

Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd

Was zieht dort rasch durch den finstern Wald

und streift von Bergen zu Bergen?

Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt,

das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt

es fallen die fränkischen Schergen

Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd

Wo die Reben dort glühen dort braust der Rhein,

der Wütrich geborgen sich meinte

Da naht es schnell mit Gewitterschein

und wirft sich mit rüstigen Armen hinein

und springt an das Ufer der Feinde.

Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

Was braust dort im Tale die laute Schlacht

was schlagen die Schwerter zusammen?

Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht

und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht

und lodert in blutigen Flammen.

Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

Was scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht

unter winselnde Feinde Gebettet?

Es zucket der Tod auf dem Angesicht

doch die wackern Herzen erzittern nicht

das Vaterland ist ja gerettet!

Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Die wilde Jagd und die deutsche Jagd

auf Henkersblut und Tyrannen!

Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!

Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt

wenn wir’s auch nur sterbend gewannen.

Und von Enkeln zu Enkeln sei’s nachgesagt:

Das war

Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.“

Bei unserem General Ludendorff in den Kriegserinnerungen geht die Schlacht von Tannenberg nun siegreich zu Ende, der russische Feldherr begeht Seppuku und unser Generalstabschef blickt mit Zufriedenheit auf den erfochtenen Sieg: https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen

„Nachdem die Befehle gegeben waren, fuhr ich nach Hohenstein. Ich kam zunächst über das Schlachtfeld. Es machte einen tiefen Eindruck auf mich. Östlich Hohenstein schoben sich die eigenen Kolonnen und russische Gefangenenmassen zusammen. Es war keine Kleinigkeit, hier Ordnung zu schaffen. Das I. Reservekorps und XX. Armeekorps wurden längs der Straße Allenstein – Hohenstein untergebracht. Das Armeeoberkommando bekam so wenigstens zwei Korps wieder allmählich fest in die Hand. Die Schlacht neigte sich ihrem Ende zu. Die III. Reservedivision war tief durch den Feind durchgestoßen und nach Muschaken, östlich Neidenburg, gekommen. Die später hierher durch wirres Waldgelände zurückflutenden Russen versuchten noch an mehreren Stellen den deutschen Ring zu durchbrechen. Es kam besonders noch in Muschaken am 30. zu sehr ernsten, heftigen Kämpfen, aber an der Entscheidung war nichts mehr zu ändern. General Samsonow erschloß sich. Er wurde unweit Willenberg unerkannt beerdigt. Durch ein Medaillon, das dem gefallenen Heerführer bei seiner Bestattung als Erkennungszeichen abgenommen war, konnte seine Gemahlin, die in Kriegsgefangenenangelegenheiten in Deutschland war, das Grab feststellen. Die gefangenen russischen Kommandierenden Generale kamen nach Osterode und meldeten sich beim General von Hindenburg. Die Gefangenen- und Beutezahlen sind bekannt. Auch die blutigen feindlichen Verluste waren schwer. Die weitverbreitete Erzählung, daß die Russen zu Tausenden in Sümpfe getrieben und dort umgekommen seien, ist Mythe. Weit und breit war kein Sumpf zu finden. Eine der glänzendsten Schlachten der Weltgeschichte war geschlagen. Truppen hatten die Tat vollbracht, die seit Wochen, zum Teil unglücklich, gefochten hatten. Das war nur unseren Heereseinrichtungen im Frieden zu danken. Die Schlacht ist für Führer und Truppen, für Offizier und Mann, für das ganze Vaterland ein Ruhmesblatt. Deutschland und Österreich-Ungarn jubelten – die Welt schwieg. Die Schlacht wurde auf meinen Vorschlag die Schlacht von Tannenberg genannt, als Erinnerung an jenen Kampf, in dem der Deutsche Ritterorden den vereinigten litauischen und polnischen Armeen unterlag. Wird der Deutsche es jetzt wie damals zulassen, daß Litauer und namentlich der Pole aus unserer Ohnmacht Nutzen ziehen und uns vergewaltigen? Soll Jahrhunderte alte deutsche Kultur verloren gehen? Ich konnte mich des gewaltigen Sieges nicht aus vollem Herzen freuen; die Nervenbelastung durch Rennenkampfs Armee war zu schwer gewesen. Wir waren aber stolz auf die Schlacht. Durchbruch und Umfassung, kühner Siegeswille und einsichtige Beschränkung hatten diesen Sieg zuwege gebracht. Trotz unserer Unterlegenheit im Osten war es gelungen, auf dem Schlachtfelde den feindlichen annähernd gleichstarke Kräfte zu vereinigen. Ich dachte an General Graf von Schlieffen und dankte diesem Lehrmeister. In der protestantischen Kirche zu Allenstein sagten der General von Hindenburg und ich Gott dem Allmächtigen tiefbewegt Dank. Mir blieb kein Augenblick Zeit, mich zu entspannen. Ich mußte die Gruppierung der Armee für den weiteren Feldzug vorbereiten. Es war eine ungemein schwere Aufgabe, die eine Schlacht zu Ende zu schlangen und die nächste vorzubereiten. Dazwischen war unendlich vieles zu ordnen. Der Abtransport der Gefangenen drängte. Bei der Ungewißheit der Lage war ihre große Zahl an und für sich eine Last. Ich erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse und legte es mit Stolz an. Wenn ich an Lüttich und Tannenberg denke, dann erfüllt auch jetzt noch mein Herz berechtigte Genugtuung. Die Bewertung des Eisernen Kreuzes II. Klasse hat in der Länge des Krieges nachgelassen; dies ist eine schwer bedauerliche, wenn auch natürliche Erscheinung. Jeder, der es sich ehrlich verdient hat, sollte es mit Stolz tragen…“

Theoderich der Große (Dietrich von Bern)

Den Namen der Große verdient man sich als Herrscher nicht einfach so. Ich denke hier an Karl den Großen, der unsere deutschen Stämme mit Blut und Eisen geeint hat, Otto der Große, der die Awaren auf dem Lechfeld zerschmettert hat, Friedrich der Große, der mit unserem kleinen Preußen gleich drei Großmächten getrotzt hat. Theoderich der Große, König der Ostgoten, eroberte Italien und herrschte 33 Jahre über sein mächtiges Reich. Daher soll an seinem heutigen Heimgang (526) seiner Taten ein wenig gedacht werden. Er wurde 454 als Sohn König Thiudimers und der Erelieva in Pannonien geboren. Gegen Odoaker zog er 489 zu Felde und so kam es zur berühmten Rabenschlacht von Ravenna, bei der um das Erbe Roms gekämpft wurde. Im Jahr 493 siegte Theoderich der Große und heiratete die fränkische Königstochter Audofleda, der Schwester Chlodwigs. Eine Tochter namens Amalasuntha wurde den beiden geboren. Das Hildebrandslied sollte bei unserer Gedenkfeier für Theoderich dem Großen nicht fehlen… https://www.youtube.com/watch?v=EXxltfNCuBE In Felix Dahns „Ein Kampf um Rom“ endet nun die geheime Versammlung unserer Getreuen: http://www.zeno.org/Literatur/M/Dahn,+Felix/Roman/Kampf+um+Rom/Erstes+Buch%3A+Theoderich

„Er schlug mit einem Streich die drei spannenden Lanzenschäfte nieder, und dumpf fiel die schwere Rasendecke nieder in die Rinne. Die fünf Männer stellten sich nun mit verschlungenen Händen auf die wieder vom Rasen gedeckte Stelle, und in rascherem Ton fuhr der Alte fort: „Und wer von uns nicht achtet dieses Eides und dieses Bundes und wer nicht die Blutsbrüder als echte Brüder schützt im Leben und rächt im Tode, und wer sich weigert, sein Alles zu opfern dem Volk der Goten, wann die Not es begehrt und ein Bruder ihn mahnt, der soll verfallen sein auf immer den untern, den ewigen, den wüsten Gewalten, die da hausen unter dem grünen Gras des Erdgrundes: gute Menschen sollen mit Füßen schreiten über des Neidings Haupt, und sein Name soll ehrlos sein soweit Christenleute Glocken läuten und Heidenleute Opfer schlachten, soweit Mutter Kind koset und der Wind weht über die weite Welt. Sagt an, ihr Gesellen, soll’s ihm also geschehen, dem niedrigen Neiding?“ „So soll ihm geschehen“, sprachen die vier Männer ihm nach. Nach einer ernsten Pause löste Hildebrand die Kette der Hände und sprach: „Und auf daß ihr’s wißt, welche Weihe diese Stätte hat für mich – jetzt auch für euch –, warum ich euch zu solchem Tun gerade hierher beschieden und zu dieser Nacht – kommt und sehet.“ Und also sprechend erhob er die Fackel und schritt voran hinter den mächtigen Stamm der Eiche, vor der sie geschworen. Schweigend folgten die Freunde, bis sie an der Kehrseite des alten Baumes hielten und hier mit Staunen gerade gegenüber der Rasengrube, in welcher sie gestanden, ein breites offenes Grab gähnen sahen, von welchem die deckende Felsplatte hinweggewälzt war: da ruhten in der Tiefe, im Licht der Fackel geisterhaft erglänzend, drei weiße, lange Skelette, einzelne verrostete Waffenstücke, Lanzenspitzen, Schildbuckel lagen daneben. Die Männer blickten überrascht bald in die Grube, bald auf den Greis. Dieser leuchtete lange schweigend in die Tiefe. Endlich sagte er ruhig: „Meine drei Söhne. Sie liegen hier über dreißig Jahre. Sie fielen auf diesem Berg, in dem letzten Kampf um die Stadt Ravenna. Sie fielen in einer Stunde, heute ist der Tag. Sie sprangen jubelnd in die Speere für ihr Volk.“ Er hielt inne. Mit Rührung sahen die Männer vor sich hin. Endlich richtete sich der Alte hoch auf und sah gegen den Himmel. „Es ist genug“, sagte er, „die Sterne bleichen. Mitternacht ist längst vorüber. Geht, ihr andern, in die Stadt zurück. Du, Teja, bleibst wohl bei mir: – dir ist ja vor andern, wie des Liedes, der Trauer Gabe gegeben – und hältst mit mir die Ehrenwacht bei diesen Toten.“ Teja nickte und setzte sich, ohne eine Wort, zu Füßen des Grabes, wo er stand, nieder. Der Alte reichte Totila die Fackel und lehnte sich Teja gegenüber auf die Felsplatte. Die andern drei winkten ihm scheidend zu. Und ernst und in schweigende Gedanken versunken stiegen sie hinunter zur Stadt…“

Als Dietrich von Bern kennt unsere deutsche Sage Theoderich den Großen und in seinem kleinen Heldenbuch hat unser Gelehrter Karl Simrock die Gesänge unserer alten Barden über unseren Ostgotenkönig zusammengetragen: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10704039_00005.html

„Da sprach wohl gezogen von Bern Herr Dieterich:

„Heim, kannst du mir nicht sagen: Wes zeiht mich Ermenrich?

Werd ich von dem vertrieben was mir mein Vater ließ,

Ich nehm euch all zu Zeugen, unverdient geschieht mir dies.“ –

„Er hat mir nicht gemeldet wessen er euch zeiht,

Edler Fürst, Herr Dietrich;es ist mir wahrlich leid.“

Urlaub nahm da Heime, er wollte nun hindann:

Da sprach der Vogt von Berne: „Noch eins, Heim, sage mir an:

Wer es mir vergütet“, sprach der bedrängte Mann,

„Dass ich dir vor Zeiten so manchen Dienst getan?

Du bestundest mich in Kindheit aus großem Übermut,

Da hab ich dich bezwungen“, sprach von Bern der Degen gut.

„Du gelobest mir zu dienen“, sprach Herr Dieterich:

„Willst du nun hinnen reiten, so brichst du sicherlich

An mir deine Treue und alle Ehre dein

Und musst vor allen Recken immerdar geschändet sein.

Du hast mir Treu geschworen, Held, zu jener Zeit:

Es muss dir Schande bringen, brichst du deinen Eid.

Willst du mich jetzt verlassen, da mir die Sorgen kamen,

Es schadet deiner Ehre und deinem hoch gelobten Namen.

Du strecktest mir die Hände und wardst mein Untertan,

Als ich vor manchem Recken den Sieg dir abgewann.

Da ließ ich dich am Leben, ich gab dir Gut und Land,

Nahm dich zum Schildgesellen: Das verdiene deine Hand.“

Da sprach er: „Dich zu mahnen, Heim, zwingt mich bittre Not.

Gedächtest du an Ehre, du lägest lieber tot

Eh du die Treue brächest an einem werten Mann:

Bedenkt es bei dir selber: Es steht dir lästerlich an.“

Noch sprach der Vogt von Berne: „Hoch gelobter Mann,

Hab ich dir mein Leben je einen Dienst getan,

Das lässt du übel schauen, Ritter unverzagt,

Dass du mir mein Ungemach der erste hat angesagt.

Was ließest du nicht reiten einen fremden Mann?“

Da sprach der starke Heime: „Fürst lobesam,

Dazu hat mich gezwungen der Kaiser Ermenrich.

Sein Lohn hat mich gedungen zu Dienst, das wisset sicherlich.“

Da sprach der Vogt von Berne: „Das tat dir, Held, nicht Not.

Ich behielt dich gerne bis in meinen Tod.

Ich gab dir immer willig mein Silber und mein Gold:

Das wisse, kühner Degen, ich war dir stets mit Treuen hold.“

„Ich darf dir nicht mehr dienen“, sprach Heim der kühne Mann.

„Ich hätt es ewig Schande, blieb‘ ich bei dir fortan:

Mancher kühne Degen hat mich ausgesandt,

Sie warten all mit Schmerzen, dass ich komme gerannt.

Es hat der reiche Kaiser achtzigtausend Mann,

Das dürft ihr sicher glauben, geführt auf diesen Plan.

Die haben mich alleine zu Boten ausgesandt.

Mich hat der Kaiser Ermenrich mit mancher Drohung gebannt.

Ich wehrte mich aus Kräften“, sprach Heim der kühne Mann,

„Bis dass der reiche Kaiser zu zürnen drob begann.

Er wollte seine Hulden mir darum versagen:

Ohne mein Verschulden musst ich gen Bern ihm da jagen.“

Da sprach der Vogt von Berne: „Heime, kühner Mann,

Er hätt es dir erlassen, du hasts wohl gern getan.

Und hätte dir nach Bitten gedreut der Kaiser kühn,

So solltest du geritten ihm sein von der Haide grün.“

„Nein, reicher Fürst“, sprach Heine, „es blieb mir keine Wahl,

Ich musste wohl vollbringen was der Kaiser mir befahl.

Wie sollt ich mich gebärden? Wie konnt ich widerstehn?

In allen meinen Zeiten ist mir nicht übler geschehn.“

Also sprach da Heime wie Furcht ihn zwang und Scham.

„Ihr sollt gedenken, Herre, da ich Urlaub nahm

Und da ich schied von Berne, ihr auserwählter Degen,

Da stunds in Lieb und Güte: Ich sollt in Rom euer pflegen.

Da wollen sie nun wanken, Herr Dieterich, von euch:

Das haltet in Gedanken eh der Schade wird zu reich.

Nun lass euch Gott“, sprach Heime, „mit Freuden immer leben;

Als ich Urlaub gehrte, den habt ihr selber mir gegeben.“

Da sprach der Vogt von Berne: „Das gesteh ich dir

Doch gabst du deine Treue, da du Urlaub nahmst von mir,

Dass du nimmer wolltest, du ehrloser Mann,

Auf meinen Schaden reiten: Da sollst du, Held, gedenken dran.“

„Daran gedenk ich gerne“, sprach Heim der kühne Mann;

„Mein Herr will euch vor Berne bestehen auf dem Plan.

Er und all die Seinen, viel Fürsten unverzagt,

Sie haben auf die Heide sich euch zu Schaden gewagt.

Es hat der reiche Kaiser an achtzigtausend Mann,

Die euer Heer im Streite wohl nie bestehen kann.

Besendet eure Besten, haltet weisen Rat,

Eh mit den fremden Gästen der reiche Kaiser euch naht.

Beratet euch des Besten, fürwahr, das dünkt mich gut:

Mein Herr und die seinen sind zornig gemut.

Ehe wir uns scheiden auf dem weiten Plan,

Da fürcht ich, habt ihr beiden euch großen Schaden getan.“

Da sprach der Vogt von Berne: „Heim, nun sag mir an,

Bist du dem reichen Kaiser dienstlich untertan?

Willst du die Heerfahrt reiten? Das sag mir, kühner Held.“

„Freilich“, sprach da Heime, „ich bin dazu ihm gesellt.

Dafür hab ich empfangen das lichte Gold so rot.

Ich nahm was mir zu Lohne der reiche Kaiser bot,

Dass ich ihm dienen wollte“, sprach der Degen wohl geboren.

„Schweig“, sprach Herr Dietrich, „du hast der Eide mehr geschworen.

Du gelobtest mir zu dienen, gabst mir die Treue dein;

Willst du mich nun bekriegen, des sollst du sicher sein,

Wenn du mir begegnest im Sturm oder Streit,

Uns beide scheidet niemand als des einen jüngste Zeit.“

Also sprach von Berne der edle Fürst so hehr:

„Was wähnst du, ich verlöre? Ich verlier an dir nicht mehr,

Ein Schild, ein Ross alleine und einen falschen Mann:

Dessen muss ich freilich mich entschlagen wie ich kann.“

Da sprach der starke Heime: „Soll ich Urlaub nun empfahn

Zu des Kaisers großem Heere, du tugendreicher Mann,

Das lasst mich jetzt erfahren, ihr Degen kühn im Streit:

Um aller Frauen Ehre, geruht und gebt mir Geleit.“

„Hab Frieden vor mir selber“, sprach Herr Dietrich,

„Und vor anders niemand, das wisse sicherlich.“ –

„O weh“, sprach da Heime, „ihr habt noch manchen Mann,

Der meiner drei bestünde, komm ich hinaus auf den Plan.

Nein, gib mir steten Frieden, edler Dieterich,

Du tatest stets das Beste, zu Kaiser Ermenrich.“ –

„So geb ich dir den Frieden bis heim an dein Gemach

Vor allen meinen Mannen“, das Wort er tugendlich sprach…“

Unser Tigerpanzer

Seine Feuertaufe erlebte unser Tigerpanzer im Jahre 1942 vor Petersburg und so wollen wir Panzertiere unseren schweren Panzerkampfwagen am heutigen Tage etwas gedenken. Denn – neben unserem Panther – wurde er wohl zum Sinnbild unserer deutschen Panzerwaffe im Sechsjährigen Krieg. Für deren große Kesselschlachten und erfolgreiche Feldzüge kam er zwar zu spät, aber wenn man auf unseren Feldmarschall Erich von Manstein oder unseren Generaloberst Heinz Guderian gehört hätte, so würde er beim Unternehmen Zitadelle vielleicht die Kriegswende im Osten erkämpft haben. Ersterer wollte nämlich früher angreifen und letzterer alle unsere deutschen Panzerkampfwagen – gemäß seiner Panzerlehren – überraschend, an einem geeigneten Ort angreifen lassen. So aber hat unser Tigerpanzer den Sieg der Friedenstruppen der sogenannten Vereinten Nationen nicht wenig verzögert. Panzerhelden wie unser Otto Carius oder Michael Wittmann erlegten mit ihm über 150 Feindpanzer. Leider wurden nur 1350 Tiger gebaut und viele verdursten auf dem Schlachtfeld. Mit seiner 8,8cm-Kampfwagenkanone konnte unser Tigerpanzer selbst auf weite Entfernungen nahezu jeden Feindpanzer von vorne bequem erlegen und mit zwei Maschinengewehren vom Typ 34 hielt er sich die lästige Infanterie des Gegners vom Leib. Dieser konnte er zudem noch mit der Walzkraft von 700 Pferdestärken und 57 Tonnen deutschem Panzerstahl begegnen. Seine Panzerung betrug bis zu elf Zentimeter und vermochte selbst stärkstem Beschuß zu trotzen. Auf der Straße schaffte unser Tiger bis zu 45 Sachen in der Stunde und im Gelände war er immerhin noch 20 Kilometer schnell. Fünf Mann waren zu seiner Bedienung auf dem Schlachtfeld von Nöten. Mit einer Million Reichstag war die Anschaffung unserer altdeutschen Panzerkatze aber nicht ganz billig. Das Lied der Panzergrenadiere bekommt unser Tigerpanzer ebenfalls bei seiner Feuertaufe mit auf den Weg: https://www.bitchute.com/video/vz38oE5ImwX2

„Heiß war der Tag und dunkel die Nacht,

und die Heimat so weit.

Zehn Tage schon in tobender Schlacht,

und zum Rasten blieb keine Zeit.

Tage und Nächte stand nie der Motor,

wir stürmten und schlugen und kämpften uns vor,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

immer die Ersten am Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.

Russische Kälte, Regen und Eis

halten uns nicht mehr auf.

Brennt auch die Sonne erbarmungslos heiß,

ja, das nehmen wir gerne in Kauf.

Es türmen die Russen in kopfloser Flucht,

vernichtend geschlagen mit eiserner Wucht,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

jagen wir rastlos den Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.

Treu sein, mein Mädel, das merke dir,

einmal kehren wir heim.

Denke an deinen Panzergrenadier,

denn du darfst ja stolz auf ihn sein.

Warten und kämpfen ist nicht immer leicht,

doch anders wird niemals ein Ziel erreicht,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

immer die Ersten am Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.“

Denn ohne den Beistand der Fußtruppen stehen unsere Panzerkampfwagen so ziemlich auf verlorenem Posten – und das sage nicht ich, sondern unser Panzerheinz Guderian höchstpersönlich:

„Die Panzertruppe kann allein weit vor der Front der anderen Truppen oder seitwärts von ihnen die erlangten Gewinne nicht dauernd halten und auch nicht jede Art von Widerstand in jedem Gelände brechen. Die Infanterie ihrerseits glaubt, ohne unmittelbares und ständiges Zusammenwirken mit Panzern Angriffserfolge gar nicht mehr oder nur unter unerträglichen Opfern erzielen zu können. Um den erstgenannten Nachteil, den die Panzer betreffenden, zu beheben, forderten die Verfechter der Umgestaltung des Heeres auf den Motor – General Fuller, Martel, Liddell Hart und andere – die Verstärkung der reinen Panzerverbände durch motorisierte Fahrzeugen verlastete Infanterie und Artillerie, sowie durch gleichfalls verkraftete Pioniere, Nachrichtentruppen, Trosse und Nachschubeinrichtungen.“

Wie sich die Jagd mit unserem Tigerpanzer so gestaltet hat, berichtet uns unser Panzerheld Otto Carius in seinem epischen Panzerbuch „Tiger im Schlamm“ – ich lese euch daraus von den Kämpfen um die Rollbahn vor Petersburg vor:

„Ein Unglück kommt selten allein. Zwetti hatte vergessen, auf Empfang zurückzuschalten, während ich die Unterhaltung in seinem Panzer tadellos mitbekam, was nun kaum von Interesse für mich sein konnte. An diesem Beispiel kann man erkennen, wie nötig der so verfemte Drill ist: jedem Funker wurde täglich dutzendmal eingeimpft, daß sofort nach Absetzen eines Funkspruchs auf Empfang zurückgeschaltet werden muß, und in einer solchen Lage klappte es doch nicht! Ich winkte nun aus meiner Luke mit den Kopfhörern, um Zwetti aufmerksam zu machen, daß ich mit ihm sprechen wolle. Wegen des ständig auslaufenden Kühlers war ja keine Zeit mehr zu verlieren. Endlich wurde er auf meine Winkerei aufmerksam und weckte seinen Funker sehr unsanft auf, – was ich mithören konnte. Ich dirigierte den Fahrer meines Hintermannes, der ja rückwärts blind fahren mußte, durch die Minen, und dieser lotste dann uns durch. Wir erreichten mit Hangen und Bangen die Brücke, die durch unsere erste Überfahrt bereits gelitten hatte; sie war in der Mitte eingeknickt. Wir drückten alle Daumen und schafften es: nach etwa hundert Metern waren wir durch niederen Sumpfwald vor den Blicken des Russen geschützt. Ein Angriff wurde von uns an dieser Stelle nicht mehr versucht. Er war für Infanterie einfach unmöglich. Keiner konnte diese Höhe lebend erreichen, die so greifbar nahe vor uns lag. Am 12. Dezember wurden wir nach Lowez auf die Rollbahn Witebsk – Newel in Marsch gesetzt. Hier drängte der Russe von Osten her auf breiter Front gegen unsere Linien. In den ersten beiden Tagen hatten wir lediglich die Aufgabe, die Rollbahn einige Kilometer auf und ab zu fahren, um dem Russen größere Panzerverbände vorzutäuschen. Am 16. Dezember versuchte der Gegner, mit Panzerunterstützung über die Höhe hinweg anzugreifen, auf der wir einige Wochen zuvor eine russische Pak abgeschossen hatten. Wir machten sofort einen erfolgreichen Gegenstoß. Dabei wurden zahlreiche feindliche Panzer von uns abgeschossen. Diese Ausfälle hätte der Iwan vermeiden können, wenn er mit seinen Panzern geschlossen über die Höhe gefahren wäre. So jedoch tasteten sie sich einzeln nacheinander etwas ängstlich vor, und wir hatten mit ihnen leichtes Spiel. Dagegen hatten wir viel Ärger mit den russischen Schlachtfliegern, die fast pausenlos über uns hinweg torkelten. So muß man diese Art des Fliegens tatsächlich bezeichnen. Mein Richtschütze, Unteroffizier Kramer, kann für sich ein Verdienst in Anspruch nehmen, das wahrscheinlich nicht seinesgleichen an der Ostfront gehabt hat. Es gelang ihm nämlich – natürlich mit Hilfe des Zufalls – einen russischen Schlachtflieger mit der Panzerkanone abzuschießen. Die Sache spielte sich so ab: mein guter Kramer, verärgert durch die dauernden Belästigungen dieser Burschen, drehte seine Kanone in die Anflugrichtung hoch, in die ich ihn einwies, und drückte dann auf gut Glück ab. Beim zweiten Versuch traf er eine solche „Biene“ in die Tragfläche; der Russe stürzte hinter uns ab. Am gleichen Tag gab ’s noch mehr Luft: zwei Russen stießen zusammen und rissen sich gegenseitig in die Tiefe. Abends hatte ich beim Regimentskommandeur der Infanterie eine Lagebesprechung, die sich länger als erwartet hinzog. Auf dem Rückweg, den ich endlich gegen zwei Uhr nachts antreten konnte, fand ich vor der Rollbahn unsere Infanterie, die sich gerade einbuddelte. Ab und zu schoß der Russe mit Karabiner oder Maschinengewehr über die Fahrbahn. Kurz vor der Stelle, an der ich meine Panzer wußte, lief ich ruhig die Straße nach Süden entlang, also Richtung „Heimat“. Die Panzerbesatzungen waren aber bis auf zwei Mann pro Fahrzeug verschwunden. Sie waren auf der Suche nach mir. Mein langes Fernbleiben hatte sie beunruhigt. Die Wiedersehensfreude war sehr groß: Zwetti eröffnete mir, daß auf der Strecke der Rollbahn, die ich aufrecht entlang gegangen war, unsere Linie zurückgenommen worden war; die Straße lag im Niemandsland. Inzwischen schaffte der Gegner laufend Verstärkungen heran; schwerlich konnte die Stellung noch lange gehalten werden. Mit Lastwagen und offenem Licht kamen russische Truppen und Material von Osten heran, unbekümmert um unsere Gegenmaßnahmen. Unser Artilleriefeuer kam spärlich und erst, als die Feindkolonnen bereits verschwunden waren. Am folgenden Tag griffen wir noch einmal auf der Rollbahn nach Norden an, um unserer Infanterie doch noch die Wiedergewinnung der am Vortage geräumten Stellung zu ermöglichen. Der Russe lag schon dicht rechts der Straße. Eine Stalin-Orgel, die offen im Gelände stand, schoß sich auf uns ein. Mein Panzer wurde vorn von einer Rakete getroffen. Zwetti fragte durch Funk, was passiert sei; denn er konnte zunächst in dem Qualm nichts erkennen. Wir hatten zwar Glück gehabt, aber nun entfernten wir uns schleunigst aus dem Blickfeld des Gegners. Unsere Infanterie kam und kam über die Rollbahn nach Osten nicht vorwärts. Dagegen wechselte der Russe jetzt von rechts nach links hinüber. Dabei konnten wir die Kaltblütigkeit eines Sowjetkommissars bewundern, der aufrecht im Feuer stand und seine Männer stur zu sich heran winkte. Die Maschinengewehre schienen ihm nichts anhaben zu können. Uns packte die Wut, und Kramer schoß ihn mit der 8,8cm-Kanone in die Luft. Die russischen Infanteristen liefen darauf wieder über die Rollbahn zurück. Unser Angriff wurde trotzdem abgeblasen, und eine neue Hauptkampflinie weiter westlich aufgebaut. Als ich zum Regimentsgefechtsstand kam, war der Kommandeur in großer Aufregung: zwei Elsässer waren verschwunden. Sie durften damals eigentlich nicht mehr an der Front eingesetzt werden. Wegen ihrer Zuverlässigkeit hatte man aber eine Ausnahme gemacht und nun wurde befürchtet, daß sie übergelaufen waren und den ganzen Laden verraten hatten. Einen schmerzlichen Zwischenfall gab es noch mit zwei erbeuteten russischen T34. Die beiden nunmehr „deutschen“ Panzer standen auf Sicherung und kamen in der Abenddämmerung zurück. Unsere Pak, die keine Ahnung hatte, daß sich deutsche Besatzungen darin befanden, schoß sie beide prompt ab. Das aufgemalte Balkenkreuz war in der Dämmerung nicht zu erkennen gewesen. Von da an war keiner unserer Männer mehr dazu zu bewegen, einen Beutepanzer zu besteigen…“

Wolfgang von Goethe, unser deutscher Dichterfürst

„So wird die Geschichte zu einem Kompendium der tatsächlichen Unmoral. Wie schwer würde sich der irren, der die Geschichte zugleich als Richterin dieser tatsächlichen Unmoral ansähe! Es beleidigt zum Beispiel die Moral, daß ein Raffael sechs und dreißig Jahr alt sterben musste: solch ein Wesen sollte nicht sterben. Wollt ihr nun der Geschichte zu Hilfe kommen, als Apologeten des Tatsächlichen, so werdet ihr sagen: er hat alles, was in ihm lag, ausgesprochen, er hätte, bei längerem Leben, immer nur das Schöne als gleiches Schönes, nicht als neues Schönes schaffen können, und dergleichen. So seid ihr die Advokaten des Teufels und zwar dadurch, daß ihr den Erfolg, das Faktum zu eurem Götzen macht: während das Faktum immer dumm ist und zu allen Zeiten einem Kalbe ähnlicher gesehen hat als einem Gotte. Als Apologeten der Geschichte souffliert euch überdies die Ignoranz: denn nur weil ihr nicht wißt, was eine solche natura naturans, wie Raffael, ist, macht es euch nicht heiß zu vernehmen, daß sie war und nicht mehr sein wird. Über Goethe hat uns neuerdings Jemand belehren wollen, daß er mit seinen 82 Jahren sich ausgelebt habe: und doch würde ich gern ein paar Jahre des „ausgelebten“ Goethe gegen ganze Wagen voll frischer hochmoderner Lebensläufte einhandeln, um noch einen Anteil an solchen Gesprächen zu haben, wie sie Goethe mit Eckermann führte, und um auf diese Weise vor allen zeitgemäßen Belehrungen durch die Legionäre des Augenblicks bewahrt zu bleiben. Wie wenige Lebende haben überhaupt, solchen Toten gegenüber, ein Recht zu leben!“

Lesen wir bei Nietzsche und weil er damit mal wieder Recht hat, feiern wir Goethes Geburtstag gerne. 1749 wurde unser Dichter in Frankfurt am Main geboren und zumindest seinen Götz von Berlichingen und seinen Faust sollte man kennen. In Leipzig sollte unser Dichterfürst eigentlich die Rechtswissenschaft studieren. Doch rief ihn unser Dichtergott Bragi. Am Bettelstab gehen mußte unser Wolfgang von Goethe aber trotzdem nicht. Denn in unserem Herzog Karl August von Weimar fand er einen Gönner. Am Weimarer Hof wurde unser Goethe als Ratsherr angestellt und konnte dort fortan ungestört Dichten und Denken. Allein war er auch nicht. Denn viele große deutsche Geister wirkten in Weimar. Namentlich unser Dichter Friedrich von Schiller. Die Freundschaft unseres Goethes mit Schiller beflügelte deren beiderseitiges Schaffen ganz ungemein. Sein häusliches Glück fand unser Goethe mit Christine Vulpius, die er 1806 endlich zum Traualtar führte. Dem Paar war nur ein Sohn von den Nornen vergönnt. Da Beethovens Neunte Symphonie die Vertonung von Schillers „Ode an die Freude ist“, darf diese bei unserer heutigen Panzersieges nicht fehlen und so schnappe ich sie mir (bevor es die Jungfer Dosenschreck tun kann): https://www.youtube.com/watch?v=_AI9kp02eq0 Als Stück suche ich mir von unserem Wolfgang von Goethe das Trauerspiel „Die natürliche Tochter“ aus: http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Dramen/Die+nat%C3%BCrliche+Tochter

„KÖNIG näher tretend.

Hat sich die wackre Reiterin erholt?

Hat sie sich nicht beschädigt?

HERZOG.

Nein, mein König!

Und was noch übrig ist von Schreck und Weh,

Nimmst du, o Herr, durch deinen milden Blick,

Durch deiner Worte sanften Ton hinweg.

KÖNIG.

Und wem gehört es an, das liebe Kind?

HERZOG nach einer Pause.

Da du mich fragst, so darf ich dir bekennen;

Da du gebietest, darf ich sie vor dich

Als meine Tochter stellen.

KÖNIG.

Deine Tochter?

So hat für dich das Glück, mein lieber Oheim,

Unendlich mehr als das Gesetz getan.

EUGENIE.

Wohl muß ich fragen: ob ich wirklich denn

Aus jener tödlichen Betäubung mich

Ins Leben wieder aufgerafft? und ob,

Was mir begegnet, nicht ein Traumbild sei?

Mein Vater nennt vor seinem Könige

Mich seine Tochter. O, so bin ich’s auch!

Der Oheim eines Königes bekennt

Mich für sein Kind, so bin ich denn die Nichte

Des großen Königs. O verzeihe mir

Die Majestät! wenn aus geheimnisvollem,

Verborgnem Zustand ich, ans Licht auf einmal

Hervorgerissen und geblendet, mich,

Unsicher, schwankend, nicht zu fassen weiß.

KÖNIG.

Mag diese Stellung die Ergebenheit

In dein Geschick, von Jugend auf, bezeichnen,

Die Demut, deren unbequeme Pflicht

Du, deiner höheren Geburt bewußt,

So manches Jahr im stillen ausgeübt!

Doch sei auch nun, wenn ich von meinen Füßen

Zu meinem Herzen dich herauf gehoben,

Wenn ich des Oheims heil’gen Vaterkuß

Auf dieser Stirne schönen Raum gedrückt,

So sei dies auch ein Zeichen, sei ein Siegel:

Dich, die Verwandte, hab‘ ich anerkannt

Und werde bald, was hier geheim geschah,

Vor meines Hofes Augen wiederholen.

HERZOG.

So große Gabe fordert ungeteilten

Und unbegrenzten Dank des ganzen Lebens.

EUGENIE.

Von edlen Männern hab‘ ich viel gelernt,

Auch manches lehrte mich mein eigen Herz;

Doch meinen König anzureden, bin

Ich nicht entfernterweise vorbereitet.

Doch wenn ich schon das ganz Gehörige

Dir nicht zu sagen weiß, so möcht‘ ich doch

Vor dir, o Herr, nicht ungeschickt verstummen.

Was fehlte dir? was wäre dir zu bringen?

Die Fülle selber, die zu dir sich drängt,

Fließt, nur für andre strömend, wieder fort.

Hier stehen Tausende, dich zu beschützen,

Hier wirken Tausende nach deinem Wink;

Und wenn der einzelne dir Herz und Geist

Und Arm und Leben fröhlich opfern wollte:

In solcher großen Menge zählt er nicht,

Er muß vor dir und vor sich selbst verschwinden.

KÖNIG.

Wenn dir die Menge, gutes, edles Kind,

Bedeutend scheinen mag, so tadl‘ ich’s nicht;

Sie ist bedeutend, mehr noch aber sind’s

Die wenigen, geschaffen, dieser Menge

Durch Wirken, Bilden, Herrschen vorzustehn.

Berief hiezu den König die Geburt,

So sind ihm seine nächsten Anverwandten

Geborne Räte, die, mit ihm vereint,

Das Reich beschützen und beglücken sollten.

O träte doch in diese Regionen,

Zum Rate dieser hohen Wächter, nie

Vermummte Zwietracht, leise wirkend, ein!

Dir, edle Nichte, geb‘ ich einen Vater

Durch allgewalt’gen, königlichen Spruch;

Erhalte mir nun auch, gewinne mir

Des nahverwandten Mannes Herz und Stimme!

Gar viele Widersacher hat ein Fürst:

O laß ihn jene Seite nicht verstärken!

HERZOG.

Mit welchem Vorwurf kränkest du mein Herz!

EUGENIE.

Wie unverständlich sind mir diese Worte!

KÖNIG.

O lerne sie nicht allzu früh verstehn!

Die Pforten unsers königlichen Hauses

Eröffn‘ ich dir mit eigner Hand; ich führe

Auf glatten Marmorboden dich hinein.

Noch staunst du dich, noch staunst du alles an,

Und in den innern Tiefen ahnest du

Nur sichre Würde mit Zufriedenheit.

Du wirst es anders finden! Ja, du bist

In eine Zeit gekommen, wo dein König

Dich nicht zum heitren, frohen Feste ruft,

Wenn er den Tag, der ihm das Leben gab,

In kurzem feiern wird; doch soll der Tag

Um deinetwillen mir willkommen sein:

Dort werd‘ ich dich im offnen Kreise sehn,

Und aller Augen werden auf dir haften.

Die schönste Zierde gab dir die Natur;

Und daß der Schmuck der Fürstin würdig sei,

Die Sorge laß dem Vater, laß dem König.

EUGENIE.

Der freud’gen Überraschung laut Geschrei,

Bedeutender Gebärde dringend Streben,

Vermöchten sie die Wonne zu bezeugen,

Die du dem Herzen schaffend aufgeregt?

Zu deinen Füßen, Herr, laß mich verstummen….“

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Ein Volk der Dichter und Denker sind wir Deutschen fürwahr und so mangelt es uns Panzertieren nicht an großen Geistern, deren Leben und Werk wir in Erinnerung rufen können. Einer der Größten davon ist unser Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Die Denkerei bildete sein Tagwerk auf Erden und für dieses bekam er viel von seinem Elternhaus mit. Seine Familie brachte nämlich viele Beamte und Kleriker hervor. Im schwäbischen Stuttgart wurde unser Hegel 1770 geboren. Er besuchte die höhere Schule in Stuttgart und studierte ab 1788 die Gotteskunde und die Denkerei in Tübingen. Bereits 1790 erwarb er seinen Meistertitel und begann seine Gelehrtenlaufbahn. Einige Jahre mußte er sich als Lehrer durchschlagen, errang aber 1816 seinen ersten Lehrstuhl an der Heidelberger Universität. Im Jahre 1818 trat er dann in Berlin die Nachfolge Fichtes an. Glück in der Liebe war unserem Hegel – Freyja sei Dank – auch vergönnt und so konnte er 1811 seine Angebetete Marie von Tucher zum Traualtar führen. Zwei Söhne vergönnten die Nornen dem Paar. Dazu hatte unser Hegel noch einen natürlichen Sohn mit Charlotte Burckhardt und kann daher ein Schwerenöter genannt werden. Womit sich unser Hegel so befaßt hat entnehmt ihr am Besten den Namen seiner Schriften „Phänomenologie des Geistes“, „Wissenschaft der Logik“, „Grundlinien der Philosophie des Rechts“, „Über die Ästhetik“, „Geschichte der Philosophie“, „Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus“, „Philosophie der Geschichte“, „Die Verfassung Deutschlands“, „Mancherlei Formen die beim jetzigen Philosophieren vorkommen“, „Über das Wesen der philosophischen Kritik“, „Wie der gemeine Menschenverstand die Philosophie nehme“, „Philosophie der Religion“, „Verhältnis des Skeptizismus zur Philosophie“ oder „Über die wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechts“ lauten diese und sollten ein Plätzchen in eurer Panzerbücherei finden. So manchen garstigen Gedankendrachen hat unser Hegel im Laufe seines Lebens erlegt und bekommt daher von mir Richard Wagners Siegfried zum Wiegenfest gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=uYQrVahKYVY Ich schmökere ein wenig in den „Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie“ unseres Hegels und so erfahrt ihr was es geschichtsdenkerisch mit der lieben Völkerwanderung so auf sich hat: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Hegel,+Georg+Wilhelm+Friedrich/Vorlesungen+%C3%BCber+die+Geschichte+der+Philosophie

„Über diese erste Periode ist im ganzen wenig zu sagen, denn sie bietet uns geringeren Stoff zum Nachdenken dar. Wir wollen die Germanen nicht in ihre Wälder zurückverfolgen noch den Ursprung der Völkerwanderung aufsuchen. Jene Wälder haben immer als die Wohnsitze freier Völker gegolten, und Tacitus hat sein berühmtes Gemälde Germaniens mit einer gewissen Liebe und Sehnsucht, im Gegensatz zu der Verdorbenheit und Künstlichkeit der Welt entworfen, der er selbst angehörte. Wir können aber deswegen einen solchen Zustand der Wildheit nicht für einen hohen halten und etwa in den Irrtum Rousseaus verfallen, der den Zustand der Wilden Amerikas als einen solchen vorgestellt hat, in welchem der Mensch im Besitz der wahren Freiheit sei. Allerdings kennt der Wilde ungeheuer viel Unglück und Schmerz gar nicht, aber das ist nur negativ, während die Freiheit wesentlich affirmativ sein muß. Die Güter der affirmativen Freiheit sind erst die Güter des höchsten Bewußtseins. Jedes Individuum besteht bei den Germanen als ein freies für sich, und doch ist eine gewisse Gemeinsamkeit vorhanden, wenn auch noch nicht ein politischer Zustand. Wir sehen dann die Germanen das römische Reich überschwemmen. Teils haben sie die fruchtbaren Gegenden, teils der Drang, sich andre Wohnsitze zu suchen, angereizt. Trotz den Kriegen, in welchen sie mit den Römern sich befinden, nehmen doch Einzelne und ganze Stämme Kriegsdienste bei denselben, schon mit Cäsar focht germanische Reiterei auf den pharsalischen Feldern. Im Kriegsdienst und Verkehr mit gebildeten Völkern lernten sie die Güter desselben kennen, Güter für den Genuß und die Bequemlichkeit des Lebens, aber vornehmlich auch Güter der geistigen Bildung. Bei den späteren Auswanderungen blieben manche Nationen, einige ganz, andre zum Teil, in ihrem Vaterlande zurück. Wir haben demnach unter den germanischen Nationen solche zu unterscheiden, welche in ihren alten Wohnsitzen geblieben sind, und solche, welche sich über das römische Reich ausbreiteten und sich mit den unterworfenen Nationen vermischt haben. Da die Germanen bei den Zügen nach außen sich den Anführern auf freie Weise anschlossen, so zeigt sich das eigentümliche Verhältnis, daß die germanischen Völker sich gleichsam verdoppeln (Ost- und Westgoten; Goten auf allen Punkten der Welt und in ihrem Vaterlande; Skandinavier, Normannen in Norwegen und dann als Ritter in der Welt). Wie verschieden die Schicksale dieser Völker auch sind, sie hatten doch das gemeinsame Ziel, sich Besitz zu verschaffen und sich dem Staate entgegen zu bilden. Dieses Fortbilden kommt allen gleichmäßig zu. Im Westen, in Spanien und Portugal, lassen sich zuerst die Sueven und Vandalen nieder, werden aber dann von den Westgoten unterworfen und verdrängt. Es bildete sich ein großes westgotisches Reich, zu dem Spanien, Portugal und ein Teil von Südfrankreich gehörte. Das zweite Reich ist das der Franken, mit welchem gemeinsamen Namen die istaevonischen Stämme zwischen Rhein und Weser seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts genannt werden; sie setzten sich zwischen Mosel und Schelde fest und drangen unter ihrem Heerführer Chlodwig in Gallien bis an die Loire vor. Derselbe unterwarf sich dann noch die Franken am Niederrhein und die Alemannen am Oberrhein und seine Söhne die Thüringer und Burgunder. Das dritte Reich ist das der Ostgoten in Italien, das von Theodorich gestiftet wurde und unter diesem besonders blühte. Die gelehrten Römer Cassiodorus und Boëthius waren die obersten Staatsbeamten des Theodorich. Aber dieses ostgotische Reich bestand nicht lange, es wurde von den Byzantinern unter Belisarius und Narses zerstört. In der zweiten Hälfte (568) des sechsten Jahrhunderts rückten dann die Longobarden in Italien ein und herrschten zwei Jahrhunderte, bis auch dieses Reich von Karl dem Großen dem fränkischen Szepter unterworfen wurde. Später setzten sich noch die Normannen in Unteritalien fest. Dann sind die Burgunder zu erwähnen, die von den Franken bezwungen wurden, und deren Reich eine Art von Scheidewand zwischen Frankreich und Deutschland bildet. Nach Britannien sind die Angeln und Sachsen gezogen und haben sich dasselbe unterworfen. Später kommen auch hier die Normannen herein. Diese Länder, welche früher einen Teil des römischen Reiches bilden, haben so das Schicksal gehabt, von den Barbaren unterworfen zu werden. Augenblicklich stellte sich ein großer Kontrast zwischen den schon gebildeten Einwohnern jener Länder und den Siegern auf, aber dieser Kontrast endete in der Zwitternatur der nunmehr gebildeten neuen Nationen. Das ganze geistige Dasein solcher Staaten enthält eine Geteiltheit in sich, im Innersten zugleich eine Äußerlichkeit. Dieser Unterschied fällt äußerlich sogleich durch die Sprache auf, welche eine Ineinanderarbeitung des selbst schon mit dem Einheimischen verknüpften Altrömischen und des Germanischen ist. Wir können diese Völker als romanische zusammenstellen und begreifen darunter Italien, Spanien mit Portugal und Frankreich. Diesen gegenüber stehen drei andre, mehr oder weniger deutschredende Nationen, welche sich in dem einen Ton der ungebrochenen Innigkeit gehalten haben, nämlich Deutschland selbst, Skandinavien und England, welches letztere zwar dem römischen Reiche einverleibt, doch von römischer Bildung mehr nur am Saum, wie Deutschland selbst, berührt und durch Angeln und Sachsen wieder germanisiert wurde. Das eigentliche Deutschland erhielt sich rein von aller Vermischung, nur der südliche und westliche Saum an der Donau und dem Rhein war den Römern unterworfen gewesen; der Teil zwischen Rhein und Elbe blieb durchaus volkstümlich. Dieser Teil von Deutschland wurde von mehreren Völkerschaften bewohnt. Außer den ripuarischen und den durch Chlodwig in den Maingegenden angesiedelten Franken sind noch vier Hauptstämme, die Alemannen, die Bojoarier, die Thüringer und die Sachsen zu nennen. Die Skandinavier erhielten sich ebenso in ihrem Vaterlande rein von aller Vermischung, sie machten sich dann aber auch unter dem Namen der Normannen durch ihre Heereszüge berühmt. Sie dehnten ihre Ritterzüge fast über alle Teile von Europa aus: ein Teil kam nach Rußland und gründete dort das russische Reich, ein Teil ließ sich in Nordfrankreich und Britannien nieder; ein andrer stiftete Fürstentümer in Unteritalien und Sizilien. So hat ein Teil der Skandinavier außerhalb Staaten begründet, ein andrer hat seine Nationalität am väterlichen Herde bewahrt. Wir finden nun außerdem im Osten von Europa die große slawische Nation, deren Wohnsitze sich im Westen der Elbe entlang bis an die Donau erstreckten; zwischen sie hinein haben sich dann die Magyaren (Ungarn) gelagert; in Moldau und Wallachei und dem nördlichen Griechenland sind die Bulgaren, Serbier und Albanesen ebenso asiatischen Ursprungs und in den Stößen und Gegenstößen der Völkerschaften hier als gebrochene barbarische Reste geblieben. Es haben zwar diese Völkerschaften Königreiche gebildet und mutige Kämpfe mit den verschiedenen Nationen bestanden; sie haben bisweilen als Vortruppen, als ein Mittelwesen in den Kampf des christlichen Europa und unchristlichen Asien eingegriffen, die Polen haben sogar das belagerte Wien von den Türken befreit, und ein Teil der Slawen ist der westlichen Vernunft erobert wurden. Dennoch aber bleibt diese ganze Masse aus unsrer Betrachtung ausgeschlossen, weil sie bisher nicht als ein selbständiges Moment in der Reihe der Gestaltungen der Vernunft in der Welt aufgetreten ist. Ob dies in der Folge geschehen werde, geht uns hier nicht an; denn in der Geschichte haben wir es mit der Vergangenheit zu tun…“

Die Schlacht an der Katzbach

„Nehmt euch in Acht vor den Bächen,

Die da von Tieren sprechen,

Jetzt und hernach!

Dort bei Roßbach! dort bei Roßbach!

Dort von euren Rossen

Hat man euch einst geschossen,

Ist das Blut geflossen

In rechtem Bach.

Nehmt euch in Acht vor den Bächen,

Die da von Tieren sprechen,

Jetzt und hernach!

An der Katzbach! An der Katzbach!

Da haben wir den Katzen

Abgehau’n die Tatzen,

Daß sie nicht mehr kratzen;

Kein Hieb ging flach!“

So besingt unser großer deutscher Barde Friedrich Rückert die legendäre Schlacht an der Katzbach und wahrlich war diese 1813 ein entscheidender Schlag gegen den Napoleon. Der gallische Monty Macdonald wollte mit seinen 100,000 Kriegsknechten die Schlesische Armee unseres Feldmarschalls von Blücher angreifen. Dieser verfügte über etwa 98,000 Mann und da der Macdonald ein echter Monty war, ging er mit seinem Heer über unbekümmert den Fluß Katzbach. Dabei faßten ihn unser Feldmarschall Blücher und sein Stabschef Gneisenau. Die Folge war der Verlust von 30,000 Mann und 103 Geschützen auf Seiten der Gallier. Mit 3000 Verwundeten und Gefallenen waren unsere deutschen Verluste erfreulich gering und so konnte sich unser Feldmarschall von Blücher auf den Weg nach Leipzig machen, um dem Napoleon selbst aufs Haupt zu schlagen… Erst Moritz Arndt episches Kriegslied „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“ habe ich mir für unsere heutige Panzersiegesfeier ausgesucht: https://odysee.com/@Dr.Ludwig:6/der-gott-der-eisen-wachsen-lie-4:c

„Der Gott, der Eisen wachsen ließ,

der wollte keine Knechte,

drum gab er Säbel, Schwert und Spieß

dem Mann in seine Rechte;

drum gab er ihm den kühnen Mut,

den Zorn der freien Rede,

dass er bestände bis aufs Blut,

bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,

mit rechter Treue halten

und nimmer im Tyrannensold

die Menschenschädel spalten.

Doch wer für Tand und Schande ficht,

den hauen wir zu Scherben,

der soll im deutschen Lande nicht

mit deutschen Männern erben.

O Deutschland, heil’ges Vaterland!

O deutsche Lieb’ und Treue!

Du hohes Land, du schönes Land!

Dir schwören wir aufs neue:

Dem Buben und dem Knecht die Acht!

Der fütt’re Krähn und Raben.

So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht

und wollen Rache haben.

Lasst brausen, was nur brausen kann,

in hellen, lichten Flammen!

Ihr Deutschen alle, Mann für Mann

fürs Vaterland zusammen!

Und hebt die Herzen himmelan

und himmelan die Hände,

und rufet alle, Mann für Mann:

Die Knechtschaft hat ein Ende!

Lasst klingen, was nur klingen kann,

Trompeten, Trommeln, Flöten!

Wir wollen heute Mann für Mann

mit Blut das Eisen röten,

mit Henker- und mit Knechteblut,

o süßer Tag der Rache!

Das klinget allen Deutschen gut,

das ist die große Sache.

Lasst wehen nur, was wehen kann,

Standarten wehn und Fahnen!

Wir wollen heut uns Mann für Mann

zum Heldentode mahnen:

Auf, fliege, stolzes Siegspanier,

voran dem kühnen Reihen!

Wir siegen oder sterben hier

den süßen Tod der Freien.“

Nachzulesen gibt es die Geschichte der Schlacht an der Katzbach auch bei unserem Geschichtsschreiber Wilhelm Zimmermann in „Die Befreiungskämpfe der Deutschen gegen Napoleon“ und darin komme ich nun zur beiderseitigen strategisch-operativen Kräfteverteilung: https://www.e-rara.ch/zut/content/titleinfo/22392436

„Nach Ablauf des Waffenstillstandes standen ihm 250,000 Franzosen, 15,000 Italiener, 15,000 Polen und 20.000 Rheinbundstruppen wohlgerüstet zur Hand; die letzteren waren nicht ohne große Opfer für die Rheinbundsstaaten aufgebracht worden. Bayern hatte sein volles bundesmäßiges Kontingent zu geben verweigert, und dennoch mußte es, um die Mittel aufzutreiben, ein erzwungenes und unverzinsliches Lotterieanlehen ausschreiben, bei welchem Jeder, der über 2000 Gulden Vermögen oder 600 Gulden Besoldung oder Pension hatte, wenigstens ein Los zu zehn Gulden und so immer mehrere Lose im Verhältnis zu seinem Vermögen oder Einkommen nehmen mußte. In Württemberg war zu Anfang des Jahres eine außerordentliche Vermögens-, Besoldungs- und Pensionssteuer angeordnet worden; eben so eine Vermögenssteuer im Großherzogtum Hessen und in Frankfurt. Der König von Württemberg war der anhänglichste und eifrigste für Napoleon. Nach Fain und Norvin war er es, durch welchen Napoleon über die geheimen Entwürfe seiner Gegner die wichtigsten Aufschlüsse erhalten haben soll. Napoleon wußte ihn zu schätzen. „Es ist ein sehr harter Mann, der König von Württemberg“, äußerte er über ihn, „aber eben so sehr rechtlich. Es ist derjenige Souverän von Europa, der am meisten Geist hat.“ Diese geistige Verwandtschaft erklärt schon allein das feste Band zwischen Napoleon und dem Könige von Württemberg. Auch in den festen Plätzen von der Elbe bis zur Weichsel bildeten die zahlreichen Besatzungen eine bedeutende Streitmacht; in Würzburg zog Augereau eine Reservearmee zusammen, und in Italien rüstete der Vizekönig, den Napoleon schon in der Mitte des Mai über die Alpen zurückgesandt hatte, um Alles für den Bruch mit Österreich vorzubereiten, ein Heer von 50,000 Mann. Mit diesen Streitkräften, in dieser festen Lage, da außer den Befestigungen in und um Dresden die starken Werke von Torgau, Wittenberg, Magdeburg und am äußersten Ende der Elbe das zu einer furchtbaren Festung umgeschaffene Hamburg, rückwärts Erfurt, und als letztes Verbindungsglied zwischen der Elbe und dem Rhein die Stadt und Festung Würzburg ihn deckten, glaubte Napoleon mit der Masse seiner Truppen an der Oberelbe im Mittelpunkte der feindlichen Stellung, die ihn in einem weiten Halbkreise von Berlin bis nach Prag umschloß, mächtig zu sein, auf jeden Punkt hin schneller, als seine Gegner, die größere Streitmacht zu werfen, und sie vereinzelt, wollten sie dem Stoße widerstehen, zu erdrücken. Allerdings, sollte der nun beginnende Kampf einigermaßen gleich sein, so mußte Napoleons Genie gegen die materielle Übermacht der Verbündeten in die Wage kommen. Die Truppen, die Preußen stellte, betrugen 277,000, die von Österreich 262,000, die von Rußland 249,000 überhaupt, und die Heeresmassen, die unmittelbar gegen Napoleon standen, werden von den militärischen Schriftstellern der Verbündeten auf 544,433 Mann mit 1639 Geschützen berechnet. Diese Heeresmassen waren in drei große Armeen abgeteilt. Das Hauptheer in Böhmen war gebildet aus 150,000 Österreichern und 80,000 Russen und Preußen unter Wittgenstein und Kleist; den Oberbefehl führte der österreichische Feldmarschall Fürst von Schwarzenberg. Bei diesem Heere, durch welches der Hauptschlag geschehen sollte, befanden sich die verbündeten Monarchen. Das Nordheer, 150,000 Mann stark, befehligte der Kronprinz von Schweden. Es war aus Schweden unter dem Grafen Stedingk, aus Preußen unter Bülow und Tauenzien, aus Russen unter Winzingerode und Woronzow, aus der russisch-deutschen Legion, aus den Trümmern der Lüzow’schen Freischar, aus Mecklenburgern, Hanseaten, Hannoveranern und Engländern zusammengesetzt. Seine Bestimmung war, die Hauptstadt der preußischen Monarchie zu decken, aber auch bei der Schlacht nicht zu fehlen, welche die Hauptarmee an der Elbe zu liefern bestimmt war. Das schlesische Heer, gegen die anfängliche Absicht, nach welcher es nur 50,000 Mann stark sein sollte, auf 96,000 angewachsen, war gebildet aus 40,000 Preußen unter York, 40,000 Russen unter Langeron und 16,000 Russen unter Sacken. Dieses Heer führte 330 Kanonen mit sich. Zum Oberbefehlshaber war, unter vielem Widerspruch, Blücher ernannt worden. Außerdem zogen sich 24,000 Österreicher unter dem Fürsten Reuß bei Wels gegen Bayern zusammen; 50,000 unter Hiller in Steiermark gegen Italien; andere 60,000 Mann unter dem Herzog Ferdinand von Württemberg standen als Reserve bei Preßburg, und 57,000 Russen unter Bennigsen zur Unterstützung in Polen. Mehr als 100,000 Mann Belagerungstruppen schloßen überdies die in Feindes Hand befindlichen Festungen ein. Der allgemeine Plan für den neuen Feldzug war in der geheimen Zusammenkunft zu Trachenburg ausgearbeitet und den Führern der drei großen Heere mitgeteilt worden…“

Die Schlacht auf dem Marchfeld

Die gewaltige Ritterschlacht auf dem Marchfeld wurde heute geschlagen. In dieser besiegte unser deutscher König Rudolf der Erste den Böhmen Ottokar und sicherte damit unsere Ostmark für unser altes deutsches Reich und für seine Hausmacht. Beides war von großer Wichtigkeit. Denn wenn Ottokar von Böhmen nicht aufgehalten worden wäre, so wäre uns Deutschen im Osten eine slawische Großmacht entstanden. Diese hätte uns ungemein gefährlich werden können. Denn unser altes deutsches Reich zersplitterte nach dem Erlöschen des Staufischen Kaiserhauses und die einzelnen Fürsten und Städte dachten selten an das Wohl des Ganzen. Doch gelang es Rudolf dem Ersten mit der Ostmark seinem Haus eine hinreichend starke Hausmacht zu geben, daß die Habsburger zumindest ein wenig an die Karolinger, Salier, Ottonen und Staufer heranreichen konnten. Aufgeboten hatte Ottokar von Böhmen 25,000 Kriegsknechte. Unser König Rudolf verfügte über 30,000 Mann. Auf der Walstatt blieben 12,000 Böhmen – wie hoch unsere deutschen Verluste waren wissen wir nicht. Die gewaltige Ritterschlacht auf dem Marchfeld muß natürlich mit Schillers „Reiterlied“ gefeiert werden: https://www.youtube.com/watch?v=EfY7R-GXh3g

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Besungen hat die Schlacht auf dem Marchfeld unser großer deutscher Barde Franz Grillparzer in seinem Trauerspiel „König Ottokars Glück und Ende“ und darin stürze ich mich mitten ins Getümmel: http://www.zeno.org/Literatur/M/Grillparzer,+Franz/Dramen/K%C3%B6nig+Ottokars+Gl%C3%BCck+und+Ende

„Es stürzt einer herein.

Die Böhmen nahn!

Rudolf.

Die Österreicher sind schon da!

Wir werden uns doch wohl nicht fürchten sollen?

Ein einzler Haufe; schließt euch an, ihr Herrn!

Füllenstein.

Wo ist der Kaiser? Nur den Kaiser such ich!

Rudolf.

Hier ist er, Freund!

Füllenstein.

Bald heißt es wohl: er war.

Rudolf.

Das frägt sich noch. Ei, laßt ihn nur, ihr Herrn,

Das Fechten möcht ich doch nicht ganz verlernen!

Komm an, mein Freund!

Füllenstein.

Ihr folgt, und schlagt sie tot!

Ottokar.

Herr Milota, Eu’r Haufe greift nicht an!

Wo bleiben Eure Mährer, Tod und Teufel?

Ich fürcht, Ihr seid ein Schurk‘, Herr Milota!

Und seid Ihr es, Herr, weil ich Euch vertraut,

Seid Ihr es zehn- und hundertfach!

Sie haben mir das Pferd erstochen unterm Leib;

Das Bein schmerzt noch vom unversehrten Sturz.

Geh hin und such ein Pferd; ich weile hier!

Ihr, Milota, jagt hin zu Euren Mährern!

Doch nein! Bleibt da! Geh du und sag der Nachhut –

Sie sollen auf den Feind, sonst will ich, Pest! auf sie!

Seht mir ins Antlitz, Milota! Daß Gott!

Ihr schaut mit Grimm. Ich hoff, das gilt dem Feind;

Denn gält‘ es mir, auf Eurem Todbett, Herr,

Würd‘ Euch ein Milota genüber stehn

Und also schaun in Euer brechend Aug‘.

Steigt dort auf jenen Hügel, Herr, und forscht

Nach Füllenstein und wie das Treffen geht.

Du leite mich zu jenem Baume hin,

Daß ich mich halte, bis ein Pferd zur Hand,

Und sieh dich um und sag’s, wenn Feinde nahn.

Die Böhmen fechten matt, wie man wohl ficht

Für einen Ungeliebten, notgedrungen.

Die Östreichsmänner und die Steirer aber,

Die sonst nur träg mir ihren Dienst erwiesen,

In Todesengel scheinen sie verwandelt,

Und jeder ist ein Held nun wider mich.

Der Zahltag ist erschienen, und sie zahlen!

Ich hab nicht gut in deiner Welt gehaust,

Du großer Gott! Wie Sturm und Ungewitter

Bin ich gezogen über deine Fluren.

Du aber bist’s allein, der stürmen kann,

Denn du allein kannst heilen, großer Gott.

Und hab ich auch das Schlimme nicht gewollt,

Wer war ich, Wurm? daß ich mich unterwand,

Den Herrn der Welten frevelnd nachzuspielen,

Durchs Böse suchend einen Weg zum Guten!

Den Menschen, den du hingesetzt zur Lust,

Ein Zweck, ein Selbst, im Weltall eine Welt –

Gebaut hast du ihn als ein Wunderwerk,

Mit hoher Stirn und aufgerichtem Nacken,

Gekleidet in der Schönheit Feierkleid,

Und wunderbar mit Wundern ihn umringt.

Er hört und sieht und fühlt und freut sich.

Die Speise nimmt er auf in seinen Leib,

Da treten wirkende Gewalten auf

Und weben fort und fort mit Fasern und Gefäß

Und zimmern ihm sein Haus; kein Königsschloß

Mag sich vergleichen mit dem Menschenleib!

Ich aber hab sie hin zu Tausenden geworfen,

Um einer Torheit, eines Einfalls willen,

Wie man den Kehricht schüttet vor die Tür.

Und keiner war von den Gebliebnen allen,

Den seine Mutter nicht, als sie mit Schmerz geboren,

Mit Lust gedrückt an ihre Nährerbrust,

Der Vater nicht als seinen Stolz gesegnet

Und aufgezogen, jahrelang gehütet.

Wenn er am Finger sich verletzt die Haut,

Da liefen sie herbei und banden’s ein

Und sahen zu, bis endlich es geheilt.

Und ’s war ein Finger nur, die Haut am Finger!

Ich aber hab sie schockweis hingeschleudert

Und starrem Eisen einen Weg gebahnt

In ihren warmen Leib. – Hast du beschlossen,

Zu gehen ins Gericht mit Ottokar,

So triff mich, aber schone meines Volks!

Geblendet war ich, so hab ich gefehlt,

Mit Willen hab ich Unrecht nicht getan!

Doch einmal, ja! – und noch einmal: O Gott,

Ich hab mit Willen Unrecht auch getan!

Es ist nicht Todesfurcht, was so mich reden läßt.

Der du die Herzen aller kennst,

Du weißt, ob dieses Herz die Furcht bewegt?

Doch wenn dich eines Mannes Reu‘ erfreut,

Den nicht die Strafe, den sein Unrecht schreckt;

So sieh mich hier vor deinem Antlitz knien,

Und hör mich beten wie ich jetzo bete:

Geh als ein Gott der Gnade zu Gericht! …“

Gottfried Herder

Geboren wurde 1744 unser großer deutscher Dichter und Denker Gottfried Herder im ostpreußischen Mohrungen und so lesen wir Panzertiere heute ein wenig aus seinen Werken vor und schlürfen dazu so manchen Schädel Met. Schöne Bilder und epische Tondichtungen gibt es auch. Das Leben unseres Herders verlief in recht ruhigen Bahnen: Er besuchte die Lateinschule seiner Heimatstadt und studiere anschließend die Gotteskunde in Königsberg. Und nachdem er damit fertig war verdiente er seine Brötchen als Kleriker, was man manchmal leider auch bei seinen Dichtungen und Schriften merkt. Er schloß Freundschaft mit unserem Dichterfürsten Wolfgang von Goethe und erhielt dankt diesem eine Anstellung in unserem deutschen Musenhort Weimar. Hold war unserem Herder nicht nur der alte Dichtergott Bragi, sondern auch die Liebesgöttin Freyja und so konnte er 1773 Karoline Flachsland zum Traualtar führen. Sechs Söhne und eine Tochter gewährten die Nornen dem Ehepaar. Neben zahlreichen Gedichten gibt es von unserem Herder gelehrte und denkerische Schriften wie „Abhandlung über den Ursprung der Sprache“, „Von deutscher Art und Kunst“, „Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit“, „Kritische Wälder“ „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“, „Terpsichore“, „Übers Erkennen und Empfinden in der menschlichen Seele“, „Kalligone“ oder „Wind und Sonne“ zu lesen. Die Erste Symphonie von unserem großen deutschen Tondichter Brahms bekommt unser Gottfried Herder von mir zum Wiegenfest gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=uGexRHe2iBk Dazu trage ich das Gedicht „Adler und Wurm“ von unserem Dichter und Denker vor (- wenn ich auch gewöhnlich keinerlei Kritik an den lieben Greifvögeln dulde): http://www.zeno.org/Literatur/M/Herder,+Johann+Gottfried/Gedichte

„Mit allen seinen Kräften schwang

Der Adler sich zur Sonne, drang

Schon durch die Wolken, reichte

Zum höchsten Felsen, keuchte

Und sprach: „Da bin ich doch

Der Erste meines Reichs. Wer fleugt

Mir nach auf diesen unbetretnen Fels? Ist noch,

Wo ich bin, wer?“ „Ich etwa noch!“

Zischt’s neben ihm. Er sieht zu seinen Füßen nieder:

Ein Erdwurm kreucht.

„Und wir sind Brüder?

Wo kommst Du her?“ „Vom Schlamm.“

„Und wie denn her?“ „Ei doch!

Verzeihen Sie, ich kroch.“

Minister, Weiser, General

Und Kanzellar und Kardinal,

Auf Eurer rühmlichen, mit edler Müh und Qual

Erflognen Höh,

Ihr großen Männer allzumal,

Seht nicht, wer bei Euch steh‘:

Durch Kriechen kommt man hoch.

„Elender!“ sprach der Adler, „krochst, und doch –

Doch wagst Du Dich so hoch?“

„Verzeih, o kühne Majestät“,

Krümmt sich der art’ge Wurm und bläht

Sich klüger, „ach, dermalen kreucht

Man sichrer, als man fleugt.“

Der Donnervogel zürnte: „Meinst Du gar,

Du Kriecher, mich den Weg zur Höh zu lehren?“

Und greift, ihn zu zerreißen. „Nein, fürwahr,

Fürwahr, wer wollte das begehren?

Allein, ich dachte nur, ein hoher Adler fleugt,

Allein – ein armer Wurm – was soll er tun? – er kreucht.“

Der Adler flog großmütig fort

Und ließ dem Wurm den Ort.

„Hab‘ ich das lange nicht gedacht“,

So höhnet nun der Erdwurm, „Zeit vertreibe

Die kurze Herrlichkeit? Nun muß er fort,

Ich aber bleibe!“

Und lacht und lacht.

Der Adler hörte nicht ein Wort

Und flog in seinen Himmel fort.

Und, Edler, Dich, wenn Du die kleine-große Welt

Nun lässest, Deines kahlen Gipfels Feld

Dem Wurme willig lässest und zeuchst fort

In Deine Königshöhle:

Dich kränkt in Deiner Seele

Des Wurmes Wort?“

Die Schlacht von Zorndorf

Bei Zorndorf schlug Friedrich der Große 1758 den Russen aufs Haupt und beendete so deren Vorstoß in unser preußisches Herzland Brandenburg. Die Russen hatten zwischen 44,000 und 60,000 Mann (so ganz einig sind sich da die Gelehrten mal wieder nicht). Die Reiterei gab mal wieder den Ausschlag. Denn unser General Friedrich Wilhelm von Seydlitz fiel den Russen in den Rücken und nahm deren Geschütze weg. Ganz so wie im Herrn der Ringe… https://www.youtube.com/watch?v=ibx_1zUEkrM Und so verloren die Russen neben 27 Feldzeichen und 103 Kanonen auch 17,000 Mann. Unsere Verluste beliefen sich auf 1200 Mann und 20 Kanonen. Zu seinem Sieg bei Zorndorf bekommt unser Friedrich der Große seinen gleichnamigen Militärmarsch: https://www.youtube.com/watch?v=m9G_2nLXNB4 Seinen Beinamen der Große hat sich der alte Fritz wahrlich verdient und so empfiehlt ihn uns auch der Clausewitz zur Nachahmung:

„Irgend ein großes Gefühl muß die großen Kräfte des Feldherrn beleben, sei es der Ehrgeiz wie in Cäsar, der Haß des Feindes wie in Hannibal, der Stolz eines glorreichen Unterganges wie in Friedrich dem Großen. Öffnen Sie Ihr Herz einer solchen Empfindung! Seien Sie kühn und verschlagen in Ihren Entwürfen, fest und beharrlich in der Ausführung, entschlossen, einen glorreichen Untergang zu finden, und das Schicksal wird die Strahlenkrone auf Ihr jugendliches Haupt drücken, die eine Zierde des Fürsten ist, deren Licht das Bild Ihrer Züge in die Brust der spätesten Enkel tragen wird!“

Unser Carl von Clausewitz läßt es sich in seinen strategischen Beleuchtungen mal wieder nicht nehmen, eine kleine Manöverkritik der Schlacht von Zorndorf zum Besten zu geben: https://www.e-rara.ch/zut/content/titleinfo/20484460

„Bei Gelegenheit der Schlacht von Zorndorf wurde dieselbe Klage wieder laut, durch welche der Verlust der Colliner erklärt werden sollte; Mangel an Aufmerksamkeit auf die Befehle des Königs. Dort wie hier war der linke Flügel der Armee nicht wie die Disposition es bestimmte, sondern neben die Avantgarde vorgerückt; bei Collin sollte nach Tempelhoff der General Manstein Schuld sein, der ohne Befehle mit einem Teile des rechten angegriffen hatte, nach Retzow der König selbst, der zu früh einzuschwenken befahl und den Fürsten Moritz von Dessau, als dieser den Fehler einsah und sich widersetzte, mit drohender Gebärde dazu zwang. Bei Zorndorf sollte es der General Kanitz sein, weil dieser den linken Flügel des ersten Treffens kommandierte. Offenbar liegt es aber in der geometrischen Natur dieser Angriffsweise mit schiefer Front, daß die Linie auseinander kommt, denn indem ein Flügel vorschreitet und der andere auf dem Fleck stehen bleibt, wird anstatt einer Kathete die Diagonale eingenommen. Bedenkt man nun, daß damals ohnehin eine regelmäßige staffelförmige Einrichtung dieses Angriffs noch nicht eingeführt, sondern die Sache taktisch genommen, etwas übers Knie gebrochen war, wenn man forderte, der linke Flügel sollte vorrücken und der rechte stehen bleiben, so begreift man kaum, wie es ohne Verwirrung und namentlich ohne Auseinanderreißen hätte abgehen können. Nun sind die Truppen, und zwar Offizier wie Gemeiner, gewohnt sich rechts zu richten und zu schließen, und es ist nicht zu erwarten, daß in der Verwirrung einer Schlacht die Linksfühlung befohlen und durchgeführt worden sei, es war also, weil in diesen beiden Schlachten der linke Flügel der vorgehende und der rechte der stehende war, ziemlich natürlich, daß die beiden Treffen sich rechts an den stehenden Flügel haltend, nicht mehr hinter der Avantgarde blieben, sondern neben ihr zu stehen kamen. So wenig ich sonst ein Freund davon bin, den Ausgang der Schlachten durch Spitzfindigkeiten der Elementar-Taktik erklärt zu sehen, so ist doch diese Bemerkung zu natürlich, um sie nicht da dem Urteil der Schriftsteller entgegenzustellen, wo diese auf die taktische Ordnung alles geben. Bei Leuthen ging es im Grunde nicht anders; die Grenadier-Bataillone, welche de n ersten Angriff machten, kamen bald neben dem Flügel der Infanterie zu stehen; bei Lowositz riß die Linie so auseinander, daß der König einen Teil der Kavallerie allein in sie hineinrücken lassen mußte. Es ist daher eine Torheit, wenn man diesen Umstand grade in den Schlachten von Collin und Zorndorf den Fehlern der Führer zuschreiben und überhaupt einen solchen Wert auf ihn legen will, daß er den Verlust der ersteren und den unglücklichen Angriff des linken Flügels in der letzteren, hauptsächlich motivieren soll…“

Zum Schluß gibt es nun noch das Reiterlied von unserem Schiller: https://www.youtube.com/watch?v=EfY7R-GXh3g

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“