Erasmus von Rotterdam

Den Geburtstag von unserem Erasmus von Rotterdam feiern wir Panzertiere heute. Mit 150 Büchern und 2000 Briefen legte er mit den Grundstein für unsere deutsche Denkerei. Zur Welt kam unser Erasmus 1466 in Rotterdam und bisweilen führt er auch den Beinamen Desiderius. Nach seiner Mutter müßte er Rogers heißen. Sein Vater war Gerhard war nämlich Kleriker und denen war damals die Ehe verboten. Mit 13 wurde unser Erasmus zum Waisen und seine Vormünder brachten sein Erbe durch. Weshalb unser Denker Mönch und Priester werden mußte und entsprechend auch die Gotteskunde studiert hat – was bei der damaligen Staatsreligion nicht unbedingt heilsam war. Entsprechend sind auch weite Teile seines Werkes unbrauchbar, aber zum Glück nicht alles und so haben wir Panzertiere heute reichlich Stoff zum Vorlesen. Also fürchtet euch. Geistig gehört unser Erasmus der Strömung des Humanismus an, welche stark auf die alten Griechen und Römer zurückgriff… Die Neunte Symphonie von unserem großen deutschen Tondichter Ludwig van Beethoven lasse ich zu Ehren von unserem Denker erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=_AI9kp02eq0 Dazu lese ich in Erasmus‘ Buch „Lob der Narrheit“ etwas weiter: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10712449.html

„Wie die Götter bei den Dichtern den Gefährdeten in irgendeiner Vermummung beistehen, so rufe auch ich die Menschen hart am Tode nach Möglichkeit noch einmal zur Kindheit zurück. So nennt man diese ja mit gutem Recht allgemein „kindisch“. Wenn jemand das Rezept zu solcher Verwandlung wünscht, will ich es keineswegs geheimhalten. Ich führe ihn zum Quell unserer Vergessenheit, die auf den Inseln der Glückseligen entspringt, in die Unterwelt aber nur mehr als dünnes Bächlein gelangt. Wenn er dort einmal langes Vergessen getrunken hat, wird der Kummer der Seele bald abgespült sein, und die Jugend beginnt aufs neue. Die Menge spricht in solchen Fällen von Blödheit und Verdummung. Sei es drum! Darin liegt ja gerade die Verjüngung. Ist Jungsein denn etwas anderes als Unbesonnenheit und Unvernunft? Schätzt man nicht gerade den Mangel an Verstand am meisten an jenem Alter? Haßt und verabscheut nicht jeder ein frühreifes Kind wie eine Mißgeburt? Das Sprichwort „Ein Knabe, früh von Weisheit voll, ist uns verhaßt“ stimmt uns darin bei. Wer könnte es aber im geschäftlichen Verkehr bei einem Greise aushaken, der sich bei solcher Lebenserfahrung gleiche Geistesfrische und Urteilsschärfe bewahrt hätte? Daß er seine geistige Klarheit verliert, verdankt der Greis uns. Dafür enthebt ihn seine Blödheit aber jener elenden Sorgen, denen der weise Mann ausgeliefert ist. Trotzdem ist er kein witzloser Zechbruder und spürt den Lebensüberdruß nicht, den das reife Alter kaum verwindet. Wenn er gescheit ist, kommt der Tiefunglückliche manchmal mit dem Greis des Plautus auf jene drei Buchstaben (a, m, o) zurück. Ich mache ihn glücklich und beliebt bei den Fremden und sorge, daß er kein unbequemer Zeitgenosse wird. Bei Homer fließt die Rede aus dem Munde Nestors süßer als Honig, wogegen die Worte Achills voll Bitterkeit sind. Bei dem gleichen Dichter sitzen die Greise auf der Mauer (Trojas) und führen anmutige Gespräche. Darin sind sie sogar der Kindheit voraus, die bei aller Köstlichkeit doch wortlos bleibt und den vorzüglichsten Reiz des Lebens, die Geschwätzigkeit, nicht kennt. Hinzu kommt ja, daß alte Leute an Kindern ihre besondere Freude haben und die Kinder sich! wieder zu den Alten hingezogen fühlen, „wie immer“, nach dem Worte Homers, „der Gott gleich zu gleich gesellt“. Welcher Unterschied besteht auch zwischen ihnen, als daß die einen mehr Runzeln und ein höheres Lebensalter haben? Sonst passen sie doch zusammen mit ihrem hellen Haar, ihrem zahnlosen Mund, ihrer körperlichen Kleinheit, dem Verlangen nach Milch, ihrem Lallen, ihrer Schwatzsucht, Läppischkeit, Vergeßlichkeit und Unbedachtsamkeit, kurz, in allem übrigen. Je mehr sie sich dem Greisenalter nähern, um so mehr kommen sie auf die Kindheit zurück, bis sie wie die Kinder aus dem Leben gehen, ohne Lebensüberdruß und ohne Todesfurcht. Wer will, mag nun meine Gnade mit der Verwandlungskraft aller anderen Götter vergleichen. Was die im Zorn anrichten, mag unerwähnt bleiben. Denen sie am meisten wohlwollen, die verwandeln sie gewöhnlich in einen Baum, einen Vogel, eine Grille oder sogar in eine Schlange. Als ob die Verwandlung nicht gleichbedeutend wäre mit dem Tod! Die gleichen Menschen schenke ich unter den besten und glücklichsten Auspizien dem Leben wieder. Wenn sich die Menschen von der Berührung mit der Weisheit ganz fernhielten und ihr Leben nur mit mir verbrächten, gäbe es gar kein Greisenalter, und sie genössen das Glück einer ewigen Jugend. Seht ihr denn nicht, wie sie sich mit Leichenbittermiene der Philosophie oder anderen ernsthaften und anspruchsvollen Aufgaben verschreiben und schon Greise werden, bevor sie noch recht angefangen haben, jung zu sein. Allerlei Sorgen und stete heftige Gedankenarbeit haben ihnen allmählich die geistige Kraft und den Lebenssaft ausgesaugt. Dagegen glänzt meine Narrenherde vor Körperfülle und Glätte der Haut, richtige akarnanische Schweine, wie man so sagt, und sie spüren keine Last des Alters, wenn sie nicht gerade, wie es bisweilen vorkommt, im Verkehr mit weisen Leuten Schaden litten. Ein vollkommenes Glück gibt es nun einmal nicht im menschlichen Leben. Aufs beste bezeugt das ja jenes landläufige Sprichwort, wonach die Torheit zugleich die sonst recht flüchtige Jugend erhält und das lästige Alter in die Ferne rückt. Von den Bewohnern Brabants sagt man ja treffend im Volksmund, sie würden um so törichter, je näher sie dem Greisenalter kämen, während doch sonst den Menschen das Alter Weisheit bringt. Es gibt kein anderes Volk, das im täglichen Leben frohsinniger oder weniger anfällig für den Trübsinn des Alters wäre als gerade sie. Nach Siedlung und Lebensart sind meine Holländer ihre Nachbarn. Warum soll ich sie nicht „meine“ nennen, wo sie mir so eifrig dienen, daß sie sich damit öffentlich einen Spottnamen verdient haben? Das kränkt sie nicht im geringsten; denn sie tun sich sogar etwas darauf zugute. Laßt die erzdummen Menschen nur eine Medea, Kirke, Venus, Aurora und ich weiß nicht welchen Quell für ihre Verjüngung suchen, die ich allein doch nur zu gewähren vermag und pflege. Ich besitze jenen wunderwirkenden Saft, mit dem die Tochter des Memnon die Jugend ihres Großvaters Tithon verlängerte. Ich bin die Venus, deren Gunst dem Phaon neue Jugendkraft verlieh, so daß Sappho sich unsterblich in ihn verliebte. Mein sind die Kräuter, wenn es überhaupt solche gibt, mein die Beschwörungsformeln und mein der Quell, der nicht allein die entschwundene Jugend wiederbringt, sondern, was noch wünschenswerter ist, sie verewigt. Wenn ihr mit mir die Jugend für das beste, das Alter für das abscheulichste haltet, seht ihr wohl ein, was ihr mir verdankt, der ich ein solches Gut verlängere und solches Übel von euch fernhalte…“

Kaiser Heinrich der Dritte

Unser alter deutscher Kaiser Heinrich der Dritte – der unser altes Reich von 1039 bis 1056 regiert hat – hat heute Geburtstag und bekommt daher von mir als Ständchen das Kaiserlied der Hohenzollern – „Heil die im Siegeskranz“ genannt: https://www.youtube.com/watch?v=K-9UERP6Umw Früher gab es ja die schöne Unsitte, daß man zum Geburtstag der hohen Tiere ein Gedicht aufgesagt hat und so will ich für unseren alten Kaiser Heinrich (1016 ist er nämlich geboren) diese wiederbeleben und ihm das besinnlich-schwermütige Gedicht „Einst und jetzt“ von unserem Walter von der Vogelweise aufsagen (so ein kaiserlicher Geburtstag muß schon ein wenig ernst und feierlich sein):

„O Weh! Wohin entschwunden ist mir doch Jahr um Jahr?

War nur ein Traum mein Leben? Ach, oder ist es wahr?

Was ich als wirklich wähnte, wars nur ein Traumgesicht?

So hätt ich denn geschlafen und wüßt es selber nicht?

Nun bin ich wach geworden und mir blieb unbekannt,

Was mir zuvor vertraut war wie diese jener Hand.

Und Leut und Land, darin ich von Kindheit an erzogen,

Sind mir so fremd geworden, als war es schier erlogen.

Die mir Gespielen waren, sind heute träg und alt,

Umbrochen ist der Acker, geforstet ist der Wald.

Wenn nicht genau wie einstmals noch heut das Wasser flösse,

Fürwahr, ich wähnte wirklich, daß Unglück mich umschlösse.

Mich grüßet lauwarm mancher, der sonst mich gut gekannt,

Die Welt ist voller Ungnad und fiel aus Rand und Band.

Mit Schmerz denk ich an manchen so wonnevollen Tag,

Der spurlos mir zerronnen als wie ins Meer ein Schlag:

Für Ewigkeit, o weh!

O weh, wie sich gehaben die jungen Leute nun,

Wie sind sie voller Kleinmut und wie verzagt sie tun!

Sie wissen nur von Sorgen, doch warum tun sie so?

Wohin den Blick ich wende, ich sehe keinen froh.

Das Tanzen, Lachen, Singen verging in Not und Leid,

Nie hört ich Christen klagen ob solcher Jammerzeit.

Seht an den Schmuck der Frauen, der einst so zierlich stand,

Selbst stolze Ritter tragen ein bäurisches Gewand.

Jüngst sind uns Unglücksbriefe von Rom zuhand gekommen:

Man gab uns Recht auf Trauern, die Freude ward genommen.

Nun schmerzt michs tief – wir lebten dereinst so freudenvoll –

Daß ich mein lustig Lachen in Tränen tauschen soll.

Die Vögel unterm Himmel betrübt selbst unsre Not:

Was Wunder, wenns mich selber betrübt bis in den Tod?

Ich dummer Mann, was sprech ich im Zorn manch unnütz Wort?

Wer Erdenwonnen nachgeht, verscherzt die andern dort

Für Ewigkeit, o weh!

O weh, man hat vergiftet uns mit der Süßigkeit,

Im Honig seh ich schweben die Galle allezeit.

Die Welt ist außen lieblich, ist weiß und grün und rot,

Doch innen schwarz von Farbe und finster wie der Tod.

Wen sie verführt, verleitet, der suche Trost und Heil,

Ihm wird für kleine Buße Verzeihung noch zuteil.

Daran gedenkt, o Ritter, auf daß es euch gelinge,

Ihr tragt die hellen Helme, tragt Panzer, Kettenringe,

Dazu den Schild, den festen, und das geweihte Schwert;

Wollt Gott, ich selber wäre solch eines Sieges wert!

So wollt ich armer Sünder verdienen reichen Sold,

Nicht mein ich Hufen Landes, nicht mein ich Fürstengold:

Des ewgen Lebens Krone, die wollt ich selig tragen,

Die leicht ein Söldner könnte mit seinem Speer erjagen.

Könnt ich die selge Reise doch wagen über See,

So wollt ich jubelnd singen und nimmermehr o weh –

Für ewig nicht, o weh!“

Bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) lese ich ein Stückchen weiter; unter anderem setzen sich die Normannen segnend und brennend in Süditalien fest: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Papst Leo IX. hat noch gegen das Ende seines Lebens die Normannen in Unteritalien in ein Verhältnis zu dem römischen Stuhle gebracht, welches von wichtigen Folgen für die Geschichte Italiens und auch für die unseres Vaterlandes geworden ist. Wir wissen, daß eine geringe Zahl von Normannen aus der französischen Landschaft Normandie zuerst als Abenteurer nach Unteritalien gekommen war und sich dort festgesetzt hatte. Sie wurden von den deutschen Kaisern, auch in den Kriegen gegen die Griechen gebraucht. Bald erlaubten sie sich aber harte Bedrückungen gegen die Einwohner; es zogen immer mehr Scharen aus Frankreich nach, und bittere Klagen kamen an den Papst Leo, besonders da sie ihre Räubereien auch aus die Güter der römischen Kirche in Apulien und Calabrien ausdehnten. Sie hörten nicht aus des Papstes Ermahnungen und verachteten selbst seinen Bann. Da faßte Leo den Gedanken, sie mit Gewalt der Waffen zu züchtigen; er erhielt einige Hilfe von Deutschland und auch von Seiten des griechischen Kaisers und rückte gegen die Normannen vor. Bei Civitella kam es im Jahre 1053 zur Schlacht; aber die Normannen, wenn auch gering an Zahl, schlugen unter ihren tapfern Anführern Humfred und Robert Guiskard, Söhnen des Grafen Tankred von Hauteville, – dieses Heldengeschlecht hatte sich dort festgesetzt, – die päpstlichen Scharen und nahmen den Papst selbst gefangen. Doch wirkte sein Ehrfurcht gebietendes Wesen so stark aus die rohen Gemüter, daß sie sich vor ihm niederwarfen und um seinen Segen flehten. Er schloß mit ihnen Frieden und sie gaben alle ihre Besitzungen in Apulien, Calabrien und Sizilien, auch die, welche sie noch erwerben würden, zu Lehen der römischen Kirche. So wurden die Normannen Lehnsträger des päpstlichen Stuhles und haben demselben manche wichtige Hülse gewährt. Bald daraus starb der Papst Leo, und Hildebrand, dem es noch nicht Zeit schien, selbst Papst zu werden, der aber gern die gute Stimmung des Kaisers für die päpstliche Macht erhalten wollte, ging selbst nach Deutschland, um dort einen deutschen Papst zu suchen; und wirklich ersah Heinrich den sehr tüchtigen und erfahrenen Bischof Gebhard von Eichstätt, einen seiner Vertrauten, zu dem hohen Amte, obwohl er ihn sehr ungern als Ratgeber in seinen eignen Geschäften verlor. Gebhard ging nach Rom, wo er 1055 zum Papste geweihet wurde und den Namen Viktor II. annahm. Er setzte das Werk seines Vorgängers fort; die päpstliche Gewalt erstarkte immer mehr; ja Viktor konnte schon, statt selbst umher zu reisen, seine Legaten senden, um die kirchliche Ordnung überall zu handhaben. Als solchen schickte er zum Beispiel gleich in demselben Jahre den Hildebrand nach Burgund, welcher aus einer Synode zu Lyon sechs Bischöfe, die wegen verschiedener Verbrechen angeklagt waren, ihres Amtes entsetzte. Welchen Aufschwung hatte doch das Papsttum in weniger als einem Jahrzehnt durch diese ernsten deutschen Männer genommen, welche ihre Gewalt im rechten Sinne anwendeten, die Besserung der Welt mehr im Auge hatten, als ihre eigne Ehre, und dabei in Eintracht mit der höchsten weltlichen Macht handelten! Und wie groß muß das Bedürfnis der Zeit und das Verlangen der Menschen nach einer strengeren Zucht in der Kirche gewesen sein, daß die öffentliche Meinung die kühnen Schritte der Päpste so willig unterstützte und jeden Widerstand entkräftete! Wenn wir den Kaiser Heinrich in diesen wichtigen Entwicklungen, zu welchen er so wesentlich mitgewirkt, als einen frommen, christlichen Mann kennen gelernt haben, so müssen wir deshalb nicht glauben, sein Geist sei in dieser Richtung beengt und einseitig besangen gewesen. Er war vielmehr ebenfalls ein Freund der Wissenschaft und der Bildung überhaupt. Gelehrte, kenntnisreiche Männer waren ihm wert; Unterrichtsanstalten, die etwas Tüchtiges leisteten, konnten aus seinen Schutz rechnen. Der Kaplan seines Vaters, Wippo, ein durch die klassischen Dichter der Römer gebildeter Mann, schrieb die Geschichte Konrads II. in einem Style, der nicht ohne Anmut ist, und widmete sein Werk Heinrich III., der ihn wert hielt. Als die blühendsten Schulen zu Heinrichs Zeit werden die zu Lüttich, Lobbes, Gemblour, Fulda, Reichenau und andere genannt. An der Spitze von allen stand aber die Schule des Klosters Sankt Gallen, welches wir schon mehrmals zu nennen Gelegenheit gehabt haben. Hier wurde Lateinisch und Griechisch nach den berühmtesten Grammatiken gelehrt, es wurden Homer, Sophokles, Platon, Cicero, Horaz, Birgit, Terenz, Livius, Sallustius, Quintilian und andere Klassiker gelesen; hier verfertigte Notker Labeo griechische Verse, übersetzte die Psalmen in das Deutsche; hier gebrauchte man schon den Tubus und das Astrolabium und verfertigte einen Himmelsglobus. In dieser Schule erhielt auch, nach einigen Nachrichten, einer der ausgezeichnetsten Gelehrten seiner Zeit seine erste Bildung, Hermann, Sohn des Grafen Wolfhard in Schwaben, (geboren 1013, gestorben 1054), Mönch in dem, ebenfalls durch seine treffliche Schule berühmten, Kloster Reichenau. Er wird gewöhnlich Hermannus Contractus genannt, weil er von Jugend aus gelähmt war, ganz gekrümmt saß und in einem Tragsessel von einem Orte zum andern gebracht werden mußte. Seine Sprache war schwer und fast unverständlich, auch das Schreiben war ihm sehr beschwerlich; aber sein Geist besaß so außerordentliche Fähigkeit und Spannkraft, daß er die schwierigsten Studien vollbrachte, viele Sprachen, selbst die arabische, die ihm zu seinem Lieblingsstudium, der Astronomie, nützlich war, erlernte und dabei ein vom fernen Auslande her besuchter Lehrer wurde. Wie reich muß sein Vortrag an wahrem Inhalte, wie erweckend für die Geister gewesen sein, wenn er die Schüler, die sich erst schwer an seine Sprache gewöhnen mußten, so zu fesseln vermochte! Außer der sehr brauchbaren Chronik, die zu den besten Quellen der Geschichte jener Zeit gehört, und einer Geschichte Konrads II. und Heinrichs III. in Versen, die leider verloren ist, schrieb er auch über Geometrie, über astronomische Instrumente, berechnete für jede Stunde des Tages und der Nacht die Erleuchtung des Mondes durch die Sonne…“

Die Befreiung von Metz und die Aufgabe der gallischen Rheinarmee

Eigentlich wollte unser Kriegsmeister Moltke der Ältere im epischen Gallierkrieg von 1870-71 unsere besetzte Reichsstadt Metz samt Festung gar nicht belagern, sondern nur mit einer Division eingeschlossen halten. Da sich jedoch die gallische Rheinarmee nach den Schlachten von Colombey, Mars-la-Tour und Gravelotte in die mächtige Festung zurückgezogen hatte, beauftragte er unseren Prinzen Friedrich Karl von Preußen mit seiner II. Armee und Teilen unserer I. Armee – befehligt von unserem Feldmarschall Edwin von Manteuffel – eine Belagerung durchzuführen. Diese dauerte 72 Tage und endete am heutigen Tag im Jahre 1870 mit der Aufgabe der Gallier. Sage und schreibe 200,000 gallische Kriegsknechte gingen in Kriegsgefangenschaft und wir erbeuteten in der Festung 56 Feldzeichen, 1500 Geschütze und 260,000 Gewehre. Selbst hatten wir vor Metz 5700 Mann verloren, die meisten davon in der Schlacht von Noisseville, durch die der gallische Ausbruchsversuch verhindert wurde. Die Ausschaltung der gallischen Rheinarmee war schon ein gewaltiger Streich, aber beim Versuch diese zu entsetzen wurde bei Sedan ein weiteres großes Gallierheer umzingelt und zur Aufgabe gezwungen. Das schöne alte Kriegslied „Die Trommel schlägt und schmettert“ habe ich mir zur Feier der Einnahme von Metz ausgesucht: https://www.bitchute.com/video/gEpd0BXI9EUM

„Die Trommel schlägt und schmettert

rataplan, dondiribon

der Hauptmann murrt und wettert

rataplan, dondiribon

Fahnen knattern hell

wehen in dem Wind

frisch voran Gesell

komm mit uns geschwind

es gilt die neue Welt

Die neue Zeit kommt morgen

rataplan don diri don

Soldat kennt keine Sorgen

rataplan don diri don

Hinter uns vergeht

was noch gestern galt

Rote Sonne steht

abends überm Wald

und morgen ist neue Zeit

Die Nacht steht schwarz im Dunkeln

rataplan don diri don

doch unsre Sterne funkeln

rataplan don diri don

Feuer weit und breit

leuchten übers Feld

und die Männlichkeit

stirbt nicht in der Welt

unser Herz ist fest und jung

Kamerad laß uns nur ziehen

rataplan don diri don

scheust du auch Not und Mühen

rataplan don diri don

Neue Welt ist not

und sie bricht herein

wolln beim Abendrot

überm Berge sein

dann trifft auch uns die Ruh“

Von Hungersnot und Pestilenz gebrochen, strecken die Gallier nun bei unserem Geschichtsschreiber Colmar von der Goltz in „Die Operationen der II. Armee. Vom Beginne des Krieges bis zur Kapitulation vom Metz“ die Waffen: https://archive.org/details/feldzug187071vom01golt

„Es mußte daher die Annahme jener Bedingung verweigert werden. General von Stiehle sagte es indessen zu, Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Vortrag hierüber halten zu wollen. Die Verhandlungen wurden darauf hin durchgeführt und das Protokoll zur Begutachtung für die beiden Vollmachtsgeber entworfen. Die Kapitulation von Sedan gab dabei die Richtschnur für die einzelnen Bestimmungen ab. Am 25. noch hatte ein Schreiben des General von Moltke, das vom 23. datierte, im Hinblick auf das Nahen der Katastrophe bei Metz genehmigt, daß die Normen jener Verhandlung, die Entlassung feindlicher Offiziere gegen schriftlich gegebenes Ehrenwort eingeschlossen, auch bei Metz festgehalten werden dürften. Mündlich gab General Jarras nun die Stärke der in Metz befindlichen Truppen inklusive der Offiziere auf 150,000 Mann an. Diese Ziffer, in welche angeblich die Kranken bereits eingerechnet waren, erwies sich am 27. Oktober als erheblich zu gering. Dann wurden Paragraphen festgestellt, welche das Privatvermögen der Kapitulierenden sicherten, sowie die Verhältnisse der Stadt Metz und ihrer Einwohner klärten. Diese Bestimmungen, welche keinen speziell militärischen Charakter trugen, wurden in eine, der Kapitulationsurkunde angefügte, Beilage zusammengefaßt. Diese Beilage erhielt jedoch gleiche Kraft und Geltung wie die Urkunde. Die Ratifikation des Vertrages sollte am 27. Nachmittags fünf Uhr stattfinden, die Übergabe respektive der Ausmarsch der kriegsgefangenen Armee am 28. Diese Verhandlungen hatten bis tief in die Nacht hinein fortgedauert. Erst gegen Morgen des 27. Oktober traf General von Stiehle im Haupt-Quartier Corny ein und hielt sofort. Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Vortrag über den Ausgang der Verhandlungen. Seine Königliche Hoheit genehmigte das Geschehene. Dann wurde am 27. Oktober etwa um 4 Uhr früh an des Königs Majestät über die stattgehabten Verhandlungen und deren Ergebnis die Kriegsgefangenschaft der Armee du Rhin – telegraphisch Meldung erstattet, wobei Prinz Friedrich Carl die Bitte aussprach, den kriegsgefangenen Offizieren die Degen lassen zu dürfen. Vertraulich wies der Prinz gleichzeitig das militärische Mitglied der Linienkommission Saarbrück an, sich auf bevorstehende große Gefangenen-Eisenbahn-Transporte vorzubereiten. Der Transport selbst sollte nach Weisung des großen Hauptquartiers vom 23. (Eingang in Corny am 25.) auf den beiden Linien Saarlouis-Trier-Call-Köln und über Courcelles-Saarbrück nach Deutschland hinein stattfinden, die Regelung von der Linienkommission Saarbrück vorgenommen werden, und diese sich mit den andern in Frage kommenden Linienkommissionen in Verbindung setzen. Die Armeeintendantur aber hatte in Voraussicht dieser Ereignisse bereits die nötigen Dispositionen für die Verpflegung der kriegsgefangenen Truppenmasse und die Versorgung der Einwohnerschaft von Metz getroffen. Bereits am 27., Morgens neun Uhr 45 Minuten, traf die nachgesuchte Genehmigung Seiner Majestät des Königs ein, daß die kriegsgefangenen Offiziere ihre Degen behalten dürften. Der Chef des Generalstabes teilte dies, sowie die Fassung des Artikels III, dem General Jarras mit. Artikel III behandelte die Formalitäten der Waffenniederlegung der feindlichen Armee. Sein Wortlaut sollte erst festgestellt werden, nachdem General v. Stiehle dem Prinzen Friedrich Carl über die von französischer Seite ausgesprochenen Forderungen Vortrag gehalten hatte. Am Nachmittage fand dann zur festgesetzten Stunde die Schlußkonferenz in Frescaty statt. Es war am Tage zuvor von französischer Seite gewünscht worden, daß die kapitulierende Armee mit Feldzeichen und Waffen aus der Festung defilieren und dann das Gewehr strecken sollte. Diesen Punkt behandelte der eben erwähnte Artikel III, für welchen Prinz Friedrich Carl auch den vom Gegner gemachten Vorschlag annahm. Gleichfalls auf Verlangen des französischen Bevollmächtigten wurde die Bestimmung nun indessen geändert. Im Interesse der leichteren Aufrechterhaltung der Ordnung, um unruhige Auftritte beim Niederlegen der Waffen zu vermeiden, beantragte man jetzt französischerseits die Entwaffnung der Truppen innerhalb der Festung und den Ausmarsch ohne Waffen. Da es sich hierbei überhaupt um eine Form handelte, welche lediglich die Courtoisie gegen einen braven, dem Geschick erliegenden Feind betraf, so wurde kein Anstand genommen, auch auf diese Abänderung ein zugehen. Dann erklärte der französische Bevollmächtigte, daß der 28. Oktober der kapitulierenden Armee zur Regelung der Comptabilites noch dringend notwendig sein werde, daher ein Aufschub des Ausmarsches auf den 29. unerläßlich erschiene…“

Feldmarschall August Neidhardt von Gneisenau

Ein großer deutscher Held hat heute Geburtstag: August Neidhardt von Gneisenau – der Verteidiger von Kolberg, Mitarbeiter Scharnhorsts (bei der preußischen Heeresreform) und Generalstabschef Blüchers in den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Die Siege von Katzbach, Leipzig, Laon und Belle-Alliance sind im wesentlichen sein Werk. Geboren wurde er 1760 in Schildau im Sachsenland und stand seit 1785 in preußischen Diensten. Die Wacht am Rhein muß zum Geburtstag unseres Gneisenaus einfach sein: https://www.youtube.com/watch?v=oKkRS4rL6Pw

„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,

wie Schwertgeklirr und Wogenprall:

Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!

Wer will des Stromes Hüter sein?

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Durch Hunderttausend zuckt es schnell,

und aller Augen blitzen hell:

der deutsche Jüngling, fromm und stark,

beschirmt die heilige Landesmark.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Er blickt hinauf in Himmelsauen,

wo Heldengeister niederschaun,

und schwört mit stolzer Kampfeslust:

„Du, Rhein, bleibst deutsch wie meine Brust!“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

„Und ob mein Herz im Tode bricht,

wirst du doch drum ein Welscher nicht.

Reich wie an Wasser deine Flut

ist Deutschland ja an Heldenblut.“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

„So lang ein Tropfen Blut noch glüht,

noch eine Faust den Degen zieht,

und noch ein Arm die Büchse spannt,

betritt kein Feind hier deinen Strand.“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,

die Fahnen flattern hoch im Wind:

Zum Rhein, zum Rhein, am deutschen Rhein!

Wir alle wollen Hüter sein!

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

So führe uns, du bist bewährt;

In Gottvertrauen greif’ zu dem Schwert,

Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!

Und tilg‘ die Schmach mit Feindesblut!

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!“

Lesen wir nun noch, zur Feier des Tages, einen Brief Gneisenaus zur strategischen Lage bei der Wiederaufnahme des Kampfes gegen Napoleon im Sommer 1813: https://archive.org/details/gneisenaueineau00capegoog

„Der Krieg ist wieder begonnen, und die ersten Schüsse sind bereits gefallen. Ein Detachement, das die Feinde auf das neutrale Gebiet geschickt haben, um Requisitionen zu machen, hat der Blücherschen Armee das Recht gegeben, vorzurücken. Selbige steht heute bei Striegau und die Avantgarde hinter hiesigem Ort. Alle Anstalten des Feindes deuten auf dessen Rückzug: die unsrigen werden gemacht, ihm das Geleite zu geben. Will das Glück uns wohl, so sollen Sie nächstens von uns hören. Seit 20 Jahren sind unter den gegen Frankreich verbündeten Mächten dumme Streiche gemacht worden; der dümmste von allen war der seitherige Waffenstillstand. Was indessen während desselben von uns geschehen ist, gibt uns die Mittel, diesen groben Fehler zu verbessern. Wir haben eine große Macht aufgestellt. 270,000 Mann stehen jetzt an preußischen Truppen unter den Waffen, und wenn die anderen Provinzen auf gleiche Weise angestrengt werden als Schlesien, so können wir nächstens über 300,000 Kombattanten zählen. Unsere Anstrengungen und unser Mut stellen uns demnach den großen europäischen Mächten gleich, und Gott gebe, daß unsere Einsicht und Ausdauer uns die mühsam erklommene Höhe sicheren. Es ist seitdem manches in Berlin geschehen, was ich nicht billige, und eine offenbar schlechte Partei hat einen kurzen Sieg erhalten. Leute mit bösem Gewissen sehen Gespenster, und es ist kein Wunder, daß solche Bösewichter die Verachtung, womit rechtliche Leute sie behandeln, für revolutionäre Gesinnung ausschreien. Man muß ihnen die Ruhe des guten Gewissens entgegensetzen. Die Zeit wird alles läutern. Der Staatskanzler, der sein Ohr in diesem Augenblick dieser Partei geliehen hat, wird sicherlich von seinem Irrtum zurückkommen. Überhaupt ist jetzt nicht die Zeit, mit häuslichen Streitigkeiten sich abzugeben, während der Feind noch einige Zimmer des väterlichen Hauses inne hat, aus denen die Familie ihn treiben muß. Haben wir das Haus gereinigt, dann wollen wir das Gesindel nicht verfolgen, aber wohl herzlich verachten. Dieses ist ihnen empfindlicher als jenes. Nun lassen Sie mich ein Wort über Ihre Anstellung bei mir reden. Der König hat sich tadelnd ausgelassen über einige in das Hauptquartier gezogene Individuen des Militärstandes. Ich hätte daher gern gesehen, daß Ihr Freund S. in das Hoflager zu Landeck gegangen wäre, um mit A. über diese Anstellung zu reden und selbige dort einzuleiten. Der König hat uns die Stellen im Hauptquartier so karg zugemessen, daß wir nicht wissen, wie wir die Arbeiten bestreiten sollen. Der General Rauch und ich haben daher eine Vorstellung an den König eingegeben und um Vermehrung des Personals gebeten. Eine Antwort hierüber ist uns noch nicht geworden. Bis diese nicht eingeht, kann in Ansehung Ihrer ein Antrag nicht gemacht werden. Wie wünschenswert es für mich wäre, Sie in meiner Nähe zu haben, darf ich Ihnen wohl nicht erst versichern. Auch war unser Hauptquartier, und ist es zum Teil noch, sehr gut, und selbst genial zusammengesetzt; auch gab es da weder Uneinigkeit noch Intrige. Aber wir haben seitdem Clausewitz und Grolman verloren, und diese Männer sind nicht leicht zu ersetzen…“

Feldmarschall Helmuth von Moltke der Ältere, unser großer Schweiger

Unser großer deutscher Kriegsmeister Moltke der Ältere hat heute Geburtstag! Das muß natürlich mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met gefeiert werden. Im mecklenburgischen Parchim wurde unser Helmuth von Moltke 1800 geboren. Beim Militär war er seit 1811; zuerst bei den Dänen, aber ab 1822 bei unseren Preußen. Sein Aufstieg war beständig und 1858 wurde er zum Generalstabschef ernannt. Und so meisterhaft wie unser Otto von Bismarck die Einigungskriege gegen Dänemark, Österreich und Gallien eingerichtet hat, führte sie unser Moltke. Mit der Schlacht von Königgrätz besiegte er die Österreicher und mit den Schlachten von Gravelotte und Sedan die Gallier. Diese wurden dann freilich zum Schwarzen Ritter und wollten unbedingt einen Nachschlag haben, den sie dann auch bekommen haben. Nach dem Fall von Paris hatten sie aber 1871 genug. Unser Moltke blieb bis 1888 Generalstabschef. Unser Moltke wird auch „Der große Schweiger“ genannt. Warum nun ein Feldherr schweigen können muß, verrät uns Friedrich der Große in seinen Generalprinzipien des Krieges:

„Die Kunst, seine Gedanken zu verbergen, oder die Verstellungskunst ist für jeden, der große Geschäfte zu leiten hat, unentbehrlich. Die ganze Armee liest aus der Miene des Heerführers, wie seine Sache steht. Sie prüft die Ursachen seiner guten und schlechten Laune, seine Gebärden; mit einem Worte: nichts entgeht ihr. Ist er nachdenklich, so sagen die Offiziere: „Sicherlich hat unser General etwas Großes vor.“ Sieht er traurig oder verdrießlich aus: „Ach!“ heißt es dann, „die Dinge stehen übel.“ Und ihre Einbildungskraft, die sich in leeren Mutmaßungen ergeht, sieht alles schlimmer, als es ist. Solche Gerüchte entmutigen; sie laufen durch die ganze Armee und dringen aus Eurem in das feindliche Lager. Darum muß der Heerführer wie ein Schauspieler sein und die Miene aufsetzen, die ihm die Rolle, die er spielen will, vorschreibt. Kann er das nicht über sich bringen, so muß er lieber eine Krankheit vorschützen oder sich irgend einen Scheingrund ausdenken, um die Öffentlichkeit irrezuführen. Trifft eine schlimme Nachricht ein, so stellt er sich, als mache er sich gar nichts daraus, und prahlt mit der Zahl und Größe seiner Hilfsmittel. Er verachtet den Feind öffentlich und respektiert ihn im geheimen. Hat im Kleinkrieg irgend eins seiner Streifkorps eine Schlappe erlitten, so untersucht er die Ursachen davon und findet allemal heraus, daß das falsche Benehmen oder die Unwissenheit des Führers daran schuld war. Er erklärt öffentlich, daß die Schuld an der erlittenen Schlappe nicht der mangelnden Tapferkeit der Truppen zuzuschreiben sei, untersucht die Fehler des Offiziers und gibt dadurch den andren eine Lehre. Derart erzieht er seine Offiziere und raubt den Truppen das Vertrauen aus ihre eigene Kraft nicht.“

Da unser Moltke den Napoleon III. vom gallischen Thron gestoßen hat, bekommt er von mir Schillers Reiterlied zum Geburtstag: https://www.youtube.com/watch?v=YYEseYnTaWU

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Von der Schlacht bei Noisseville – wo 36,000 Deutsche sage und schreibe 137,000 Galliern getrotzt – lasse ich unseren Moltke euch erzählen: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Nachdem die Richtung des französischen Durchbruchsversuches nicht mehr zweifelhaft war, hatte auch die XXVIII. Brigade von Courcelles früh sechs Uhr den Marsch zur Unterstützung des I. Korps angetreten. Ihre beiden Batterien brachten die bei Montoy stehenden französischen zum Schweigen und richteten dann das Feuer gegen Flanville. Bald begann der Gegner das brennende Dorf zu räumen, in welches dann um neun Uhr von Süden die Rheinländer, von Norden die Ostpreußen eindrangen. Zwar schickte Marschall Le Boeuf die Division Bastoul wieder über Montoy vor, aber das äußerst wirksame Feuer der preußischen Artillerie bewog sie zur Umkehr. Inzwischen hatte die III. Brigade in Höhe von Retonfey Stellung genommen, an welche sich nun die XXVIII. anschloß. Zu der III. Kavalleriedivision stieß hier noch die hessische Reiterbrigade, und nachdem die Artillerie auf 114 Geschütze verstärkt worden, bildete sich eine Schranke, welche jedes weitere Vordringen des 3. und 2. Korps verhinderte. Auf dem rechten Flügel des französischen Heeres verstummte der Kampf, aber gerade sein Vorgehen abzuwarten, war das 4. Korps angewiesen, bevor es gegen die Artilleriefront und die Dorfstellung von Servigny – Poix den Angriff erneuere, dessen Schwierigkeit tags zuvor sich gezeigt hatte. Nun aber rückte südlich der Stellung gegen elf Uhr, nachdem Noisseville unter verheerendes Feuer gekommen, die III. preußische Brigade, unterstützt durch die Landwehr, selbst angriffsweise gegen diesen Punkt vor, und die Franzosen räumten das brennende Dorf. Auf der nördlichen Angriffsfront hatte Marschall Canrobert um achteinhalb Uhr seine Batterien bei Chieulles auffahren lassen, ihr Feuer, unterstützt durch die Festungsartillerie, veranlaßte vorübergehend die Räumung von Rupigny, doch wurde dies Dorf alsbald wieder besetzt. Zwei sodann versuchte Angriffe der Division Tixier gegen Failly blieben ohne Erfolg, vielmehr ergriff die dort eingetroffene XVIII. Division mit ihrer XXXVI. Brigade unter Mitwirkung der Reservedivision die Offensive und drängte um zehn Uhr die Franzosen über den Bach von Chieulles zurück. Auch ein erneuter Angriff auf Failly wurde durch flankierendes Feuer zum Scheitern gebracht. Wegen des Auftretens der preußischen III. Brigade in seiner rechten Flanke glaubte Marschall Le Boeuf, obwohl er gegen dieselbe noch über zwei Divisionen verfügte, den Rückzug antreten zu müssen, und auf die hierüber erstattete Meldung befahl dann um Mittag Marschall Bazaine den Abbruch der Gefechte auf allen übrigen Punkten. Den von der Rheinarmee am 31. August aus Metz hervorgetretenen 137,000 hatten nur 36,000 Preußen gegenübergestanden. Zum ersten Mal war in dieser Schlacht den Franzosen der Angriff, den Deutschen die Verteidigung zugefallen. Wenn dabei der Verlust der Ersteren nur 3000 Mann betrug, mithin geringer als 3400 beim Gegner, so erklärt sich dies aus der besseren Beschaffenheit ihres Infanteriegewehrs. Ganz entscheidend hatte aber überall die preußische Artillerie gewirkt und den unerschütterten Widerstand des Generals von Manteuffel ermöglicht. Fortan verblieb das VII. Korps am rechten Moselufer, auch wurde hier die Einschließung durch das Eintreffen des XIII. Korps verstärkt, mit welchem eben der Großherzog von Mecklenburg anlangte. Am linken Ufer konnten jetzt das II. und III. Korps wieder herangezogen werden. An demselben Tage und zur selben Stunde, wo sich die Vernichtung des einen französischen Heeres bei Sedan vollzog, kehrte das andere in nunmehr ziemlich hoffnungslose Gefangenhaltung nach Metz zurück. Entschieden war ohne Zweifel schon jetzt nach zweimonatiger Dauer der Feldzug, wenn zwar keineswegs beendigt…“

Karl vom Stein, unser preußischer Erneuer

Das Lied „O Deutschland hoch in Ehren“ widme ich unserem Freiherrn Karl vom Stein zu seinem Geburtstag: https://www.youtube.com/watch?v=pBhl6YZaRic

„O Deutschland hoch in Ehren,

Du heiliges Land der Treu,

Stets leuchte deines Ruhmes Glanz

In Ost und West aufs neu!

Du stehst wie deine Berge

Fest gen Feindes Macht und Trug,

Und wie des Adlers Flug

Vom Nest geht deines Geistes Flug.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Gedenket eurer Väter!

Gedenkt der großen Zeit

Da Deutschlands gutes Ritterschwert

Gesiegt in jedem Streit!

Das sind die alten Schwerter noch,

Das ist das deutsche Herz:

Die schlagt ihr nimmermehr ins Joch,

Sie dauern fest wie Erz!

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Zum Herrn erhebt die Hände:

Er schirm‘ es immerdar,

Das schöne Land, vor jedem Feind.

Hoch steige, deutscher Aar!

Dem teuren Lande Schirm und Schutz!

Sei, deutscher Arm, bereit!

Wir bieten jedem Feinde Trutz

Und scheuen keinen Streit.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Zum Herrn erhebt die Herzen,

Zum Herrn erhebt die Hand,

Gott schütze unser teures geliebtes Vaterland.

Es sind die alten Schwerter noch,

Es ist das deutsche Herz,

Man zwingt sich nimmermehr ins Joch,

Sie dauern aus wie Erz.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!“

Im Jahre 1757 ist er geboren unser Held und – sehr zum Mißfallen der amerikanischen Umerziehungswichtel – in deutschen Landen nicht vergessen. Als leitender Staatsmann half er unserem Militärstaat Preußen wieder auf, nachdem dieses im Jahre 1806 bei Jena und Auerstedt mit dem falschen Fuß aufgestanden ist. Bedingt durch seine Ächtung durch Napoleon war er dann als Ratgeber des russischen Zaren Alexanders des Ersten tätig. „Ein Feldherr, der sich nicht mit genug Lebensmitteln versieht, würde bald aufhören, ein Held zu sein, auch wenn er sonst größer als Cäsar wäre.“ Sagt Friedrich der Große in seinen Generalprinzipien des Krieges und obwohl sich der Napoleon dessen Degen unter den Nagel gerissen hat, versäumte er es offensichtlich die Bücher vom alten Fritz zu lesen und richtete seine Große Armee in Rußland restlos zugrunde. Das ermöglichte unserem Freiherrn vom Stein nun endlich zum Gegenangriff überzugehen und diese Gelegenheit hat sich unser Held natürlich nicht entgegen lassen. Dazu nun ein weiterer Auszug aus seinen Lebenserinnerungen:

„Der Rückzug der französischen Armee und ihre Auflösung und Untergang, die Flucht Napoleons und die gänzliche Befreiung des Reiches von dem Feinde eröffneten die Aussicht, durch kräftige Fortsetzung des Krieges, zur Befreiung Deutschlands vom französischen Joch und zur Möglichkeit des Unterganges Napoleons. Rußland war begeistert von seinen Siegen, der Kaiser zu neuen Unternehmungen bereit. Auf der anderen Seite war die Wunde, welche der feindliche Einfall der Nation geschlagen, die Anstrengungen, die sie gemacht, sehr groß, die Streitkräfte sehr gemindert, der Wunsch nach Frieden bei Kutusow und den Einfluß habenden Personen, auch bei Romanzow, ausgesprochen. Diesen zu entfernen, den Krieg fortzusetzen, war die Aufgabe des Moments. Ich stellte in einem Memoire dem Kaiser vor, wie wichtig es sei, Napoleon die Streitkräfte Deutschlands durch dessen Befreiung zu entreißen und sie mit sich zu verbinden, den Unwillen, der dort das Volk (nicht die Fürsten) gegen das fremde Joch ergriffen, zu stärken und zu benutzen, Preußen insbesondere zu befreien, das Verderben, welches der Tilsiter Frieden diesem Lande und dem König zugezogen, zu entfernen. – Die Vorsehung, die ihm, dem Kaiser, so sichtbar beigestanden, werde seine auf so edle Zwecke gerichteten Waffen segnen und ihn mit der Glorie, der Retter von Europa zu sein, umstrahlen. – Fasse er aber diesen Entschluß, so müsse er sich mit den ausgezeichnetsten, tüchtigsten Männern seines Reiches umgeben, um mit ihrem Rat die Freiheit Europas zu begründen, und müsse Menschen mit verworrenen Ideen, befangen von blinder Bewunderung Napoleons, entfernen. – Er hatte eine Unterredung mit mir über den Inhalt dieser Denkschrift (Ende November 1812), fragte mich, wen ich glaube, daß er wählen sollte; ich antwortete: er kenne seine Geschäftsleute, nicht ich, und er werde nach seiner Weisheit wählen – er erklärte sich zur Fortsetzung des Krieges entschlossen und reiste im Dezember zur Armee ab, ihn begleitete Graf Nesselrode. Die Finanzmittel zur Fortsetzung des Krieges waren schon früher erwogen und ein Plan von dem nach Petersburg berufenen Sir Francis Divernois entworfen, aber, wie gesagt, von einer Kommission, deren Mitglied ich war, verworfen worden; ich schlug daher vor: I. einen Subsidientraktat mit England, dessen Gesandter Lord Cathcart anwesend war, ein kleinlicher, engherziger Mann; II. das russische Papiergeld oder Banknoten, worin das öffentliche Einkommen allein vereinnahmt wird, in den Ländern, wohin das Kriegstheater verlegt werde, nach seinem Kurswerte in gezwungenen Umlauf zu setzen und die Zurücksendung der auf diese Art in das Ausland gegangenen Banknoten nach Rußland zu erlauben, um sie zum Ankauf russischer Produkte verwendbar zu machen; hierdurch würden die Bankassignationen Abnehmer in den deutschen Handelsstädten finden. Dieser Vorschlag kam zur Ausführung, und Rußland hat auf diese Art bis Mai 1814 ppter. 40 Millionen Rubel Nominalwert ausgegeben, welche in den deutschen Handelsstädten zu dem festgesetzten Kurs von 100 zu 25 einen leichten Absatz fanden; III. schlug ich vor, ein föderatives, von allen Bundesgenossen in gewissen Proportionen zu garantierendes Papiergeld, welches nach dem Krieg einlösbar, zu verfertigen. Dieser Vorschlag wurde in Peterswalde 15. Juni 1813, London 30. September dahin modifiziert, daß England allein an Rußland und Preußen 5 Millionen zinsbare, nach einem Jahre einlösbare Föderativpapiere gebe. (Konvention d. d. Reichenbach 15. Juni 1813. Art. IV.) IV. Requisition von Naturalien und Kriegsmitteln in den okkupiert werdenden feindlichen Ländern. Ich wurde anfangs Januar 1813 vom Kaiser zu seinem Hauptquartier berufen, wohin ich über Pleskow, Wilna reiste und ihn den 10. Januar 1813 in einem kleinen, schlechten polnischen Dorfe erreichte. – Vor Wilna und in der Stadt sah man die ungeheuren Ergebnisse des Krieges: an den Straßen die toten, von Wölfen zerfleischten Körper, Haufen von Gefangenen, die erschöpft und krank, von russischen Milizen getrieben und leichenartig aussahen. In Wilna lagen 15,000 Kranke in den Lazaretten, in der Stadt herrschte das Nervenfieber. Der rechte Flügel der russischen Armee war unter General Graf Wittgenstein in Preußen eingerückt, dessen Verbindung mit Berlin und Breslau war wegen indes mit Preußen fortdauernden Scheinkrieges suspendiert, es entstand eine Lähmung im Geschäftsgang, die geendigt werden mußte; ich bewog den Kaiser, mich zu beauftragen, mit dem General York über die Entwicklung der Streitkräfte dieser Provinz einen Beschluß zu fassen, und reiste von Raczky über Gumbinnen nach Königsberg; – ich fand den General York zwar durch eine Kabinettsorder wegen der von ihm abgeschlossenen Konvention des Kommandos entsetzt und dieses dem General, jetzigen Feldmarschall Kleist übertragen, der es nicht annahm, sondern seinen Einfluß anwandte, um das Ansehen des Generals York aufrechtzuerhalten. Ich veranlaßte ihn als Generalgouverneur, eine Versammlung der Stände zu berufen, die, beseelt von dem edelsten Geist, unter dem Einfluß des vortrefflichen Präsidenten von Schoen (Herr von Auerswald, die Rückkehr der Franzosen fürchtend, legte sich zu Bett) eine Rekrutenaushebung zur Komplettierung des Yorkschen Korps, die Errichtung eines aus Freiwilligen bestehenden Dragonerregiments ungeachtet der gänzlichen Erschöpfung des Landes beschloß. Die Kaufmannschaft in Königsberg, Memel, Elbing schoß 500,000 Taler vor für die Bedürfnisse des Yorkschen Korps, die ihr aus den Seezöllen zurückzuzahlen seien, und die Häfen wurden geöffnet, das Kontinentalsystem aufgehoben. Die Stände schickten den Grafen Louis Dohna nach Breslau an den König, um ihm die getroffenen Maßregeln anzuzeigen, der ihn kalt aufnahm, und seine Umgebungen, zum Beispiel General Knesebeck, hatten den Verdacht, Rußland wolle Ost- und Westpreußen behalten und mich zum Werkzeug seiner Vergrößerung brauchen. In Königsberg kamen mehrere Personen aus Berlin an, Herr von Marrwitz, Herr von Kehnert, vom Geheimen Rat Stägemann abgesandt, um mich von dem Zustand der Dinge in der Hauptstadt zu benachrichtigen und mir dringend die Beschleunigung des Vorrückens zu empfehlen. Ich kehrte nach dem Hauptquartier nach Plozk zurück (der Kaiser nahm mich sehr gnädig auf und äußerte von neuem den Wunsch, ich möchte in seine Dienste treten, welches ich abermals ablehnte), und der Marsch wurde gegen Kalisch fortgesetzt. In dem zweiten Marschquartier von Kalisch erschien (Februar 1813) ein preußischer, zum Abschluß eines Bündnisses bevollmächtigter Abgeordneter, General Knesebeck. Dieser brave, unterrichtete Mann hat eine alle Geschäfte lähmende und verwirrende Zweifelsucht, Neigung zum Finassieren, die in Unklarheit ausartet; die Unterhandlungen verwickelten sich, besonders über Polen. Jeder Zeitverlust war für den großen Zweck des Krieges, die Befreiung Deutschlands, verderblich, alles kam auf schleunige Entwicklung der Streitkräfte an, da Napoleon mit der Bildung neuer Heere unablässig beschäftigt war. Auf meinen Rat schickte also der Kaiser Herrn von Anstett als seinen Bevollmächtigten und mich nach Breslau, um hier unmittelbar, mit Beseitigung des bedenklichen Generals Knesebeck, zu unterhandeln. Und hier kam der Allianztraktat ohne Schwierigkeit zustande den 27. Februar 1813, der die Wiederherstellung Preußens festsetzte und sich in dem Artikel I und II secret nur in allgemeinen Ausdrücken wegen dessen östlicher Grenze aussprach, weil der Kaiser immer die Idee eines Königreichs Polen in Gedanken hatte…“

Die Schlacht von Tours und Poitiers oder die Rettung des Abendlandes

„Dies ist mein Mitleid mit allem Vergangenen, daß ich sehe: es ist preisgegeben, – – der Gnade, dem Geiste, dem Wahnsinne jedes Geschlechtes preisgegeben, das kommt und alles, was war, zu seiner Brücke umdeutet! Ein großer Gewalt-Herr könnte kommen, ein gewitzter Unhold, der mit seiner Gnade und Ungnade alles Vergangene zwänge und zwängte: bis es ihm Brücke würde und Vorzeichen und Herold und Hahnenschrei. Dies aber ist die andre Gefahr und mein andres Mitleiden – wer vom Pöbel ist, dessen Gedenken geht zurück bis zum Großvater – mit dem Großvater aber hört die Zeit auf. Also ist alles Vergangene preisgegeben: denn es könnte einmal kommen, daß der Pöbel Herr würde, und in seichten Gewässern alle Zeit ertränke.“ (Friedrich Nietzsche, „Also sprach Zarathustra“)

Die Schlacht von Tours und Poitiers, deren Jahrestag wir Panzertiere heute feiern wollen, trifft in der Tat ein solches doppelten Ungemach. So wie alle Ereignisse der deutschen Geschichte versucht die (((amerikanische))) Umerziehung auch sie in Vergessenheit geraten zu lassen. Doch zugleich wird sie zu einem Streit der Christen und der Muselmanen von einigen der scheinrechten Gecken – wie etwa dem Identitätsspartaner Martin S. – umgedeutet. In Wahrheit kämpften 732 bei Tours und Poitiers natürlich unsere deutschen Stämme, unter der Anführung unseres fränkischen Hausmeiers Karl des Hammers, gegen die Araber. Man kann die Schlacht von Tours und Poitiers wohl in einer Reihe mit der Schlacht im Teutoburger Wald, den Katalaunischen Feldern, dem Lechfeld, dem Kahlenberg oder der Völkerschlacht bei Leipzig nennen. Wenn auch die Angabe von den 370,000 erschlagenen Arabern deutlich zu hoch gegriffen scheint. So viel Truppen hatten die Sarazenen mit Sicherheit nicht und auch unsere Franken dürften nicht über 30,000 Mann ins Feld gestellt haben. Wir befinden uns hier schließlich im frühen Mittelalter und da war die Bewaffnung und Verpflegung großer Heere doch etwas schwierig… Wie dem auch sei: Der Monty der Araber namens Rahman wurde erschlagen und was von seinem Heer noch übrigblieb floh in der Nacht. Weshalb wir heute auch den ein oder anderen Schädel Met schlürfen dürfen und keinen Früchtetee trinken müssen. Den Parsifal von unserem großen deutschen Tondichter Richard Wagner habe ich mir für unsere heutige Panzersiegesfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=vaANPNrAtpA Kaum hat unser Karl der Hammer bei Tours und Poitiers das Abendland gerettet, so muß er sich bei unserem Barden Friedrich Adolf Maercker im Trauerspiel „Karl Martell“ auch schon einer Verschwörung seiner Feinde am fränkischen Hof erwehren:

„Hunold.

Du triffst sie nicht im Schlosse; keiner weiß

Wohin sie ging; vielleicht daß gar sie floh

Und Karls Verfolgung heimlich sich entzog.

Dann müssen einen Vormund wir bestellen

Dem jungen König‘ und zum Schuh des Reichs.

Bilitrut.

Du siehst, wie nötig meine Vorsicht ist.

Hält Karl sein Wort, befreit er Odilo,

Entläßt er sicher in die Heimat uns,

Bleib‘ ich ihm treu. Ihr, Fürst, gehabt euch wohl.

Hunold.

So sind wir auf die eigne Kraft beschränkt!

Doch, können wir der deutschen Hilf‘ entraten?

Ohnmächtig sind wir gegen Karl Martell,

Wenn’s in der Feldschlacht ihm zu trotzen gilt:

Drum muß zur Hilf‘ ich andre Mähte rufen

Und durch sich selbst vernichten unfern Feind,

Des Völkerglaubens Stütz‘ ihm erst entreißen,

Ihm von der Stirn des Kriegers Lorbeer ziehn

Und plötzlich in der eignen Schling‘ ihn fangen.

Ein Mittel weiß ich. Svanahild, sein Weib,

Der einz’ge Wille, welchem er sich beugt,

Ist tief bekümmert, daß er ihren Sohn

Enterbt und nur der ersten Gattin Kindern

Das Land verteilt. Durch ihre Bitten muß

Sie Karl bewegen, auch für ihren Sohn,

Was ihm gebührt zu geben, Tat er das,

Wie fest ich glaube, so vernichtet er

Mit eigner Hand, was lebenslang er baute,

Und unsres Sieges sind wir dann gewiß.

Wilibald.

Uns drohen böse Tage. Teurer König,

Daß du so plötzlich uns entrissen wardst,

Grad‘ als das Reih am meisten dein bedurfte!

Claudius.

Wie war das Volk erschüttert und erschreckt,

Als man den allzu jähen Tod vernahm.

Im Volke hat es keiner recht geglaubt,

Der nicht sein Roß gesehn und seinen Sarg.

Wilibald..

Wer wird uns nun beherrschen?

Claudius.

Kannst du zweifeln?

Nur einen gibt’s, der uns beherrschen kann

Und der es will.

Wilibald.

Doch nur, wenn es gestattet

Die Königin.

Claudius.

Wie kann ein schwaches Weib

Dem trotzen, dem das ganze Reih sich beugt?

Wilibald.

Du kennst nicht dieser Fürstin hohen Geist.

Verborgen blieb des Willens Kraft in ihr

Vor allen, die den Schleier nicht durchdrangen,

Der bis zur Stunde sie der Welt verhüllt.

Dies Unglück stählt sie, wenn nicht alles täuscht.

Ich sah sie beten bei des Königs Leiche,

Sah wie sie sich ermannt, und ihren Sohn

Hob flehend sie zum Himmel.

Claudius.

Geb‘ ihr Gott

Nur guten Beistand; denn das Werk ist schwer,

Und Karl bewacht auf Schritt und Tritt ihr Tun.

Er wird gewiß sich jetzt zum König machen.

Wilibald.

Er möcht‘ es wohl, doch wär’s nicht an der Zeit.

Jetzt wo die Trauer jedes Herz umdüstert,

Wo mitleidsvoll der Königin man denkt

In ihrem Schmerz und ihres zarten Sohns,

Darf Karl durch Treubruch nicht den Thron gewinnen.

Claudius.

Wer schützt den Thron, wenn er Martells entbehrt?

Und was durch ihn nur dauert, wem gebührt’s?

Wilibald.

Die Fürstin kommt, laß uns zur Seite treten.

In dieser Nacht verließ sie ganz geheim

Ihr Schlafgemach, um an der Gruft zu beten,

In die man still den König eingesenkt.

Claudius.

Sie weint und betet, doch was frommt ihr das?

Die Königin.

Du heil’ge Jungfrau, sag was ich gefrevelt,

Daß so des Himmels Zorn mich niederwarf?

Sucht unsrer Ahnen Schuld er heim an mir?

O Haus des Merveh, unglücksel’ger Stamm,

Wie haben Mord und Schandtat dich befleckt!

Mit blut’gem Griffel hat der Geister Schar

Tief, unauslöschlich in das Buh der Rache

Gefurcht das Unheil, das einst Chilperich,

Das Fredegunde diesem Haus bereitet.

Mich schaudert, wend‘ ich dorthin meinen Blick,

Wo ihren Geist um Mitternacht die Wächter

Oft sehn, den Dolch zu grausem Werk gezückt.

O Schicksal, und für all die Taten trifft

Die Enkel schuldlos deines Zornes Strahl?

Übst so Gerechtigkeit du, Gott der Liebe?

Hast Karl du nur das Racheschwert vertraut?

Hilf mir, mein Glaube! Birgt nicht jedes Werk

In sich die Strafe, wie den Lohn? Es erbt

Nicht auf ein Kind sich böser Ahnen Schuld.

Das sagt mir meines Sohnes lautrer Mund,

Sein schuldlos Lächeln, schmiegt er sich ans Herz

Der Mutter. Gott, du wachest über ihm,

Sein Hort, sein Retter, nun er ward zur Waise.

Die Hoffnung stählt mich, richtet mich empor,

Sie wird im Kampf mir ein demant’ner Schild.

Laß machtlos unsrer Feinde Speer zerschellen,

Herr, leihe Childrich für sein Recht den Sieg…“

Die Schlacht von Karfreit oder die zwölfte Isonzoschlacht

Bei Karfreit traf die Italiener 1917 endlich die Strafe des Bündnisbruches im Vierjährigen Krieg. Um unserer Ostmark einige Grenzstreifen zu entreißen, verbündeten sich die Italiener 1915 mit der Ententante und rannten in elf großen Schlachten gegen den Isonzo an. In der letzten Schlacht machten sie dabei so große Fortschritte, daß der Zusammenbruch der ostmärkischen Front zu befürchten stand. Unser Feldherrenzweigespann Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff zogen daher bedeutende Verbände aus unserer Westfront, formierten diese zu unserer XIV. Armee und beauftragten mit deren Führung unseren General Otto von Below, einen der Mitkämpfer von Tannenberg. Bei Karfreit reichte unser General von Below seinen Lehrmeistern dann auch das Wasser. Denn mit nur 400,000 Recken und 3300 Feldgeschützen vermochte er eine italienische Übermacht von sage und schreibe 850,000 Kriegsknechten und 3600 Geschützen wahrhaft vernichtend zu schlagen. An Toten, Verwundeten und Gefangenen verloren die Italiener bei Karfreit gut und gerne 400,000 Mann und hatten noch einmal 300,000 Fahnenflüchtige und Versprengte. Erbeutet oder zerstört wurden bei Karfreit 3500 Geschütze, 1730 Mörser, 2900 Maschinengewehre und 300,000 Gewehre. Erst hinter der Piave konnten sie ihre Front wieder zum Stehen bringen und daß auch nur durch gallische und englische Verstärkungen. Unterstützt wurde unsere XIV. Armee bei Karfreit von der I., II. und X. österreichischen Armee. Mit einer Einbuße von 5000 Gefallenen hielten sich unsere Verluste durchaus im Rahmen. Besonders für die Abnutzungsschlachten des Vierjährigen Krieges. Das epische Metallmusiklied „Paschendale“ von Iron Maiden gibt es aber trotzdem. https://www.youtube.com/watch?v=Mx3UPfzGeN4 Und die Metallmusikfeinde können sich stattdessen Schillers nicht minder episches Reiterlied anhören: https://www.youtube.com/watch?v=EfY7R-GXh3g

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Vom Fortgang der Schlacht von Karfreit berichtet uns nun noch unser General Alfred Krauß in seinem Schlachtbericht namens „Der Durchbruch von Flitsch“: http://www.stahlgewitter.com/erlebnisberichte/flitsch.htm

„So war es aber an der ganzen Front ergangen. Auch weiter im Süden, wo die geringeren Geländeschwierigkeiten ein rascheres Vorgehen der Infanterie ermöglichten, gelang es nicht, eine Tagliamento-Brücke zu retten. Bei Codroipo, wo die Deutschen am heftigsten nachdrängten, sprengten die Italiener die großen Brücken so frühzeitig, daß Tausende von Italienern abgeschnitten der Gefangenschaft verfielen. Nun mühten sich die Truppen entlang dem ganzen Fluß, die hochangeschwollene Torrente zu überwinden. Sie versuchten, durch den Fluß zu kommen. Alle Mühe, den reißenden, in viele Arme geteilten Strom zu durchwaten und zu durchschwimmen, waren vergebens. Durch zwei, drei Arme kamen die Braven hindurch, am Hauptarm aber scheiterten alle Versuche, selbst der besten Schwimmer. Am 2. November morgens ging ich vor zur Eisenbahnbrücke von Cornino, um mir die Lage dort zu besehen. Die Brücke besteht aus zwei, durch eine Flußinsel getrennten Teilen. Die zur Insel führende Brücke war unserem vorstürmenden Detaschement brauchbar in die Hände gefallen. Dagegen war beim zweiten Brückenteil das etwa 20 Meter lange Mittelfeld derart an beiden Enden abgesprengt, daß die schwere Eisenkonstruktion zwischen den beiden Brückenpfeilern im Flusse lag. Die Brückendecke lag etwa ein bis zwei Meter über dem Wasserspiegel und etwa vier Meter unter der Brückenbahn. Die breiten oberen Träger der Eisenkonstruktion lagen etwa in gleicher Höhe mit der Brückenbahn, so daß geschickte, schwindelfreie Männer leicht auf diesen Eisenträgern über die Brücke hinwegkommen konnten. Es war daher sofort erkennbar, daß der Weg hinüber nur über die gesprengte Brücke ginge. Ich begab mich sogleich zum Divisionskommando und gab dort den Befehl, die vergeblichen Versuche, durch den Fluß zu kommen, aufzugeben, und die Brücke für den Übergang zu benützen. Dem Divisionskommando wurde starke Artillerie zur Verfügung gestellt, die ganze Durchführung besprochen und sechs Uhr abends des 2. November als Zeitpunkt für den Infanterieangriff bestimmt. Der Plan für den Angriff wurde nach diesen Weisungen vom Divisionär Generalmajor Felix Prinz Schwarzenberg und vom Brigadier Oberst Graf Zedtwitz so gut entworfen und die Unternehmung von Hauptmann Redl und vom IV. Bataillon des bosnisch-herzegowinischen Infanterieregiments IV so prachtvoll durchgeführt, daß am Abend des 2. November die Brücke genommen und das westliche Tagliamentoufer gewonnen war. Die stürmende Infanterie war auf Leitern hinab auf das im Fluß liegende Brückenfeld und von dort wieder auf Leitern auf die Brücke am Westufer gestiegen. Der erste Stoß warf die Italiener aus der Brückenschanze. Die im Laufe der Nacht und des 3. November folgenden Truppen der LV. Division drängten die Italiener immer weiter zurück und säuberten das rechte Ufer des Tagliamento bei Pinzano, so daß auch dort mit der Herstellung der Brücke begonnen werden konnte. Die Eisenbahnbrücke bei Cornino wurde für den Fuhrwerksverkehr hergerichtet, ohne den Übergang der Truppen zu unterbrechen. Am 4. mittags wurde die Brücke fertig; eine Senkung des abgesprengten Brückenfeldes stellte aber die ganze Arbeit in Frage. Erst am 5. konnte der Schaden behoben werden. Am 4. November früh ging ein Jägerbataillon der Gruppe Stein als erste deutsche Truppe über unsere Brücke. Das Bataillon sollte den Schutz des Brückenbaues bei Pinzano auf dem westlichen Tagliamentoufer besorgen. Diese Brücke wurde am 4. nachmittags fertig, so daß der LV. Division, die bisher ohne Artillerie geblieben war, die nötigste Artillerie nachgesendet werden konnte. Mit dem Übergange der LV. Division bei Cornino war die italienische Tagliamentofront gebrochen. Unsere Truppen stürmten nun von neuem in der italienischen Tiefebene nach Westen vor. Neue Heldentaten an rastlosem, tatkräftigem Vordrängen wurden von allen deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen geleistet. So erbrachten diese Truppen den Beweis, daß sie auch zu Beginn des 4. Kriegsjahres eine unvergleichliche Stoßkraft besessen haben. Der Durchbruch bei Tolmein-Flitsch konnte nur gelingen, wenn er so energisch in einem Zuge erzwungen wurde, wie es tatsächlich geschehen und gelungen ist. Wurde der Durchbruch so geführt, dann lag nach Gewinnung der Ebene durch den rechten Flügel der Isonzofront (XIV. Armee) der Gedanke nahe, durch sein Einschwenken nach links den bei Görz stehenden rechten Flügel der Italiener – die starke 3. Armee – an die Meeresküste zu drängen und ihr den Rückzug abzuschneiden. Gelang dies durch Gewinnung der Brücken am unteren Tagliamento (bei Codroipo und Latisana), dann konnten schwache dorthin geworfene Heereskörper der ganzen 3. italienischen Armee den Rückzug verlegen…“

Franz Liszt

Den Geburtstag von unserem großen deutschen Tondichter Franz Liszt feiern wir heute und tun dies natürlich mit dessen Werken. Derer gibt es 700 Stück und der Schwerpunkt des Schaffens von unserem Franz Liszt liegt auf dem Klavier. Zur Welt kam er 1811 in Raiding und sein tondichterisches Wanderleben führte ihn nach Wien, Paris, Berlin, Weimar und Rom. In die ungarische Rhapsodien hören wir etwas rein: https://www.youtube.com/watch?v=RJXZp1vH2CM Unsere Musikgelehrte Lina Ramann hat uns in ihrem Buch „Franz Liszt als Künstler und Mensch“ das Wirken unseres Tondichters niedergeschrieben und darin geht es dazu ein Stückchen weiter: http://www.zeno.org/Musik/M/Ramann,+Lina/Franz+Liszt

„Die äußere formelle Anordnung derselben mit ihren vier Sätzen entspricht der traditionellen Symphonieform der Mozart-Beethoven-Zeit, wobei sie mit ihrem Schlußchor an Beethovens „Neunte“ zu appellieren scheint. Allein bei näherer Beschauung ergibt sich durch ihre Idee und ihren inneren Ausbau, daß die Satzeinteilung trotz der Gleichheit keine prinzipielle zu Gunsten der Form oder aus Gründen historischer Rücksicht, sondern aus dem poetischen Stoff, aus innerster Notwendigkeit hervorgegangen ist. Keiner der Sätze steht in seiner inneren Struktur auf historisch-formellem Boden. Die Bearbeitung und Durchführung der Themen, desgleichen die Reprisen der Satzteile, vollziehen sich streng logisch, doch als poetische Evolutionen nach den Gesetzen psychologischer Wahrheit. Nach dieser Seite hin war Liszt realistisch. Ebenso trägt der dritte Satz (Mephisto), welchen die Kritik häufig als Scherzo demonstriert, nichts von den historischen und formellen Voraussetzungen der Scherzoform der Symphonie in sich, wie sich aus einem Vergleich mit den gesamten Scherzi der Symphonien, Quartette und Sonaten Beethovens einerseits und anderseits aus Richard Wagners Definition der geschichtlichen Aufgabe dieser aus dem Tanz hervor geblühten Form ergibt. Und endlich: was die Gleichheit mit der Chorsymphonie Beethovens betrifft, so ist auch sie eine nur ganz allgemeine, äußerliche und besteht darin, daß Liszt nach Beethovens Vorgang sein Werk ebenfalls mit einem Chore abschließt. Die innere Bestimmung der beiden Chöre in Bezug auf das ganze Werk, weicht durch vollständig verschiedene Ausgangs- und Zielpunkte von einander ab. Beethovens Chor ist kein Abschluß der vorhergegangenen symphonischen Sätze, mit denen er in keinem Zusammenhang, sondern nur im Anschluß steht. Er war ein Notschrei des Musikgenius, der über die Grenzen der Lyrik hinaus, dem Drama entgegenruft, wie die kunstphilosophische Deutung, ebenfalls Richard Wagners, es dargelegt hat. Liszts Schlußchor der »Faust«-Symphonie hingegen hat musikalisch – thematisch in den ihm vorausgegangenen symphonischen Sätzen, speziell im Gretchen-Satz, seine organischen Voraussetzuugen, und schließt nach Seite der poetischen Idee als Schlußgedanke die Symphonie ab. Ohne diesen Chor wäre Liszts Symphonie eine Zusammenstellung von musikalischen Faust-Bildern gewesen, ähnlich wie wir solche auf nicht-musikalischem Gebiet von Kaulbach, Kreling und Andere besitzen, aber keine Wiedergabe des lyrischen Gehaltes der Idee der Goethe’schen „Faust“-Dichtung. Gerade diesen Punkt empfand der Meister sehr scharf. Als er das Werk im Dezember 1854 beendet hatte, umfaßte es nur die drei Instrumentalsätze. Nach einer Revision im Frühjahr 1857 komponierte er erst den Schlußchor. Die „Faust“-Symphonie ist, wie jedes Meistergebilde eines Meisters, eine Urschöpfung, die nur mit sich vergleichbar ist. Das gilt bezüglich ihrer als einer Idee, welche eine neue Gattung in der Symphonieordnung zum Leben ruft: die Gattung, welche das Drama in die Tonlyrik hineinsetzt, oder auch, diese zum Drama befähigt, – das gilt bezüglich ihrer als einer Form, deren stoffliche Durchdringung mittels der inneren thematischen Ausgestaltung – die Eingebung des Genius – jene Idee verwirklicht. Der erste Satz stellt Faust dar. Fünf Hauptthemen, von denen jedes Träger einer Charaktereigenschaft, eines bestimmten Gefühlszustandes, oder einer sich in den Willen ergießenden Gefühlsstrebung ist (wie bei „Prometheus“), bringen, als Grundzüge des Gesamtwesens Fausts, dieses zum Ausdruck. Die Einleitung, eine Dissonanzkette, ist von unbeschreiblicher Kühnheit der Erfindung und von schärfster Prägnanz: Die übermäßige Dreiklangsfolge (Ia) – das erste derartige. Beispiel in allen Tonwerken der Zeiten – stellt uns gleich mit ihren ersten drei Tönen wie mit einem Schlag hinein in das zweispaltige Wesen Fausts. Sie ist der tragische Wurf seines Geschickes – so tief, so wahrhaftig aus dem Innersten der Faustnatur herausgetragen, wie nur die glücklichsten Eingebungen des Genius es vermögen. Das Gewicht fällt hier auf die Dissonanz. Sie ist die Urquelle der Tragik. So wie Byron in seinem »Kain« diesen als Vater des Gedankens zeichnet, so beweist sich die Dissonanz als Mutter der Tragödie. Die Dissonanz, auf welcher Faust sich bewegt, hätte nicht durch jede und nicht durch jeden dissonierenden Akkord zum Ausdruck kommen können. Wie Goethes „Faust“-Tragödie ihre Voraussetzung in dem „Prolog im Himmel“, so hat auch diese Dissonanz ihre Voraussetzung in dem edeln, den höchsten Zielen zustrebenden, noch bruchlosen Wesen Fausts, das bei allen Wandlungen nicht allein sichtbar bleibt, sondern auch der Ausgangspunkt zur Zweispaltigkeit seines Wesens wird. Musikalisch – das hat Liszts Faust-Thema wie die Lösung eines vordem kaum geahnten Problems zur Evidenz erschlossen – kann eine solche Voraussetzung nur in dem konsonierenden Dreiklang liegen, dessen reines Intervall, die Quinte, zum übermäßigen getrieben, den Urgrund sichtbar läßt und doch als übermäßiger Dreiklang das tragische Element einschließt…“

Karl der Hammer, unser Retter des Abendlandes

Karl der Hammer ist heute 741 heimgegangen. Nicht immer greifen die dunklen Mächte von Osten an, manchmal schleichen sich diese nämlich auch von Westen her an. So ist es zumindest zu Zeiten Karls des Hammers gewesen. Im Jahre 711 hatten die Sarazenen das Westgotenreich in Spanien niedergeworfen und strömten nun über die Pyrenäen nach Gallien, um auch unser Frankenreich zu zerstören. Wäre ihnen dies gelungen, so wäre es wohl um unsere deutsche Nation und um das Abendland überhaupt geschehen gewesen. Denn das unsere Stämme der Sachsen, Bayern, Thüringer und Friesen den Arabern siegreich getrotzt hätten, nachdem diese das mächtige Frankenreich überwältigt hatten, muß zumindest als zweifelhaft gelten. So aber zerschlug Karl der Hammer 732 bei Tours und Poitiers den Traum der Muselmanen von der Weltherrschaft und verschaffte damit auch den Trümmern der Goten in Spanien etwas Luft. Diese konnten sich in Nordspanien festsetzen und sich von dort aus an die mühsame Rückeroberung ihres Reiches machen… https://www.youtube.com/watch?v=GU7qgwI9fTw Bei unserem Barden Friedrich Adolf Maercker im Trauerspiel „Karl Martell“ hat unser Hausmeier nun seine liebe Mühe mit dem merowingischen Schattenkönig:

„Renatus.

Im Krieg‘ und Frieden zeigtest du der Welt,

Daß deines Rechtes Buch das Schwert geschrieben;

Doch nicht an Christi Gut darfst du es wagen

Die Hand zu legen, nimmer darfst die Kirche

Unheilig du beflecken durch Gewalt.

Erhalt, o König, ihr der Väter Gaben

Und aller Frommen Dank- und Glaubensopfer,

Der König.

Erleucht‘ uns, Gott, durch deiner Gnade Licht,

Nun wir des Rechtes Wag‘ in Händen halten;

Denn allzu schwer ist, was uns auferlegt;

Doch fiel der Spruch, gib unsrem Worte Kraft.

Karl, welche Beute hat das Heer gemacht?

Was wurde für den Feldherrn ausgewählt,

Und welchen Anteil gabst du deinen Kriegern?

Karl.

Willst du den tapfren Männern das verkümmern,

Was teuer sie mit ihrem Blut‘ erkauft?

Leudard.

Vor denen sollen hier wir Rechnung legen,

Die sich verkrochen, während wir gekämpft?

Wilibald.

Der Frieden rechnet anders als der Krieg.

Der König.

Wir wollen laut vor Gottes Angesicht

Bezeugen, daß wir nicht mit Worten nur,

Nein tief im Herzen und in jedem Werke

Der Kirche dienen als ein christlich Volk,

Und so bestimm‘ ich, daß im ganzen Heere

Die Krieger Rechnung legen von der Beute

Und, Mann für Mann, ein Kleinod jeder wähle

Das er der Jungfrau weiht und dem Altar.

Wir wollen uns den Völkern offenbaren

Und zeigen, daß nicht Eigensucht uns lenkt;

Nicht für der Erde Gitter kämpfen wir.

Renatus.

Gerechter König, Gott erhörte dich.

Hunold.

So kehrt der Geist der Ordnung uns zurück.

Karl.

Was ich als Feldherr gut und recht geheißen/

So lang‘ ich jedes Kriegers Kraft bedurft,

Das lass‘ ich jetzt nicht schelten noch vernichten.

Was ich getan, das bleibt zu Recht bestehn,

Wie könnt‘ ich Männer je so schwer verletzen,

Daß ich sie rufe, wenn Gefahr uns droht,

Und nach dem Sturm großmütig wieder raube/

Was ihnen Mut und Tapferkeit gewann?

Der König.

Wenn Türm‘ und Kirchen noch dem späten Enkel

Verkünden, daß als Christen wir gelebt,

Das wär‘ ein schönes Denkmal dieser Zeit.

Doch laßt den Streit bis morgen uns vertagen,

Die Nacht besänftigt euren Geist gewiß. –

Nah‘, Odilo, jetzt unsres Thrones Stufen.

Dein Vater Hucbert ließ dir Bayerns Herrschaft:

So schwör‘ uns Treue, wie auch er getan,

Und Frankreichs Schuh sei dir, wie sonst, gewährt.

Odilo.

Ein milder Fürst willst du dem Reiche sein

Und stets gerecht für alle. Laß mich denn

Nach Haufe ziehn und meines Landes walten,

Wie der Vertrag ausdrücklich mir verheißt,

Den Karl in deinem Namen abgeschlossen,

Als deiner Herrschaft willig wir gehuldigt.

Der König.

Was unter meinem Siegel ward verheißen,

Will treulich ich erfüllen und der Welt

Ein Zeugnis geben, daß ich selbst mich achte

Und jedem halte, was ich ihm verprach.

Karl.

Mit meinem Willen zieht er nicht von hinnen:

Zu wenig sind der Bayern wir gewiß.

Nur eines Funkens würd‘ es dort bedürfen,

Jenseit des Rheins, und alles steht in Flammen,

Daß wir des eignen Reichs nicht sicher sind.

Du bleibst, wenn dir dein Leben etwas gilt.

Odilo.

Mir gilt die Ehre!

Maurontus.

Achtet so dein Zorn

Das Wort des Königs, das du selbst verpfändet?

Karl.

Wollt ihr dem Aufruhr frei die Arme lassen,

Ihn gar noch schüren? Nimmer duld‘ ich das.

Hunold.

Der König wird sich als den Herrn erweisen.

Der König.

So lang ich dieses Thrones Sitz behaupte,

Soll deine Heimkehr dir gesichert sein.

Bleib‘ in der Treue deines Königs stets,

Odilo.

Ich huld’ge deiner Herrschaft wie mein Vater.

Hunold.

Heil dir, o König, für des Willens Stärke!

Der König.

Auf, ihr Getreuen, folgt mir durch das Lager,

Daß wir uns freun des Friedens meiner Völker

Und weilen dann bei Kampf- und Ringespiel:

Der Völker Eintracht sühnt auch ihre Häupter…“