Karl August von Hardenberg

Nach unserem Freiherrn Karl vom Stein und unserem Fürsten Klemens von Metternich ist unser preußischer Staatskanzler Karl August von Hardenberg der dritte große Staatsmann im Bunde, die unser deutsches Vaterland im Jahre 1813 von der gallischen Fremdherrschaft befreit hat. Geboren wurde er 1750 in Essenrode im Sachsenland und studierte die Rechtswissenschaft an den Hochschulen von Göttingen und Leipzig. Über Hannover, Braunschweig und Ansbach kam er schließlich nach Berlin und stieg in der preußischen Staatsverwaltung zum Außenminister auf. Nach dem Tilsiter Frieden verfaßte er seine berühmte Rigaer Denkschrift zur Wiederaufrichtung des preußischen Staates. Im Jahre 1810 mußte er die schere Nachfolge unseren Freiherrn vom Stein antreten. Napoleon hatte von dessen Plänen für einen nationalrevolutionären Volkskrieg gegen ihn Wind bekommen und unseren Stein kurzer Hand geächtet. Unser Held mußte ins Exil fliehen. Jedoch konnte unser Hardenberg sein Werk fortführen. Im Jahre 1812 riet unser Hardenberg unserem Preußenkönig Friedrich Wilhelm dem Dritten zur Stellung der Hilfstruppen für Napoleons Rußlandfeldzug. Doch da für den Napoleon die Fürsorge für seine Truppen und das Nachschubwesen – laut Napoleon könne sich ein Heer von 20,000 Mann von selbst sogar in einer Wüste erhalten – verstand, richtete er seine Große Armee von 600,000 Mann in Rußland zugrunde. So konnte unser altes Preußen seine Armee von 40,000 Mann auf 120,000 Mann bringen und Napoleons neuer Armee erfolgreich Trotz bieten. So sehr, daß auch Österreich noch einmal zu den Waffen griff und die gallische Fremdherrschaft – gleich der römischen im Teutoburger Wald – bei Leipzig gebrochen und schon im Jahr darauf der Napoleon vom gallischen Thron gestürzt. Wohl erwarben sich den Schlachtenruhm unsere Feldherren Blücher und Gneisenau, aber all die schwierigen Verhandlungen führte unser Hardenberg. Auf dem Wiener Kongreß verfocht er die Interessen Preußens und unseres deutschen Vaterlandes. Den gordischen Knoten des lothringisch-hohenzollerischen Gegensatzes konnte er nicht durchhauen. Unser deutsches Kaisertum wurde daher nicht erneuert und an die Stelle unseres alten deutschen Reiches der deutsche Bund gesetzt, dem allerdings auch wieder die Niederlande angehörten. Mit seinem Entwurf für eine landständische Verfassung für unser altes Preußen konnte er bei Friedrich Wilhelm dem Dritten nicht durchdringen. So manches Herzeleid bereitete unserem Hardenberg unsere alte Liebesgöttin Freyja. Zwei seiner drei Ehen wurden nämlich geschieden. Einen Sohn und eine Tochter gewährten ihm die Nornen nur von seiner ersten Frau Friederike von Reventlow. Ausgesucht habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier die Vertonung von Ernst Moritz Arndts epischen Gedicht „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“: https://www.bitchute.com/video/3CqSW–XZ_0/

„Der Gott, der Eisen wachsen ließ,

der wollte keine Knechte,

drum gab er Säbel, Schwert und Spieß

dem Mann in seine Rechte;

drum gab er ihm den kühnen Mut,

den Zorn der freien Rede,

dass er bestände bis aufs Blut,

bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,

mit rechter Treue halten

und nimmer im Tyrannensold

die Menschenschädel spalten.

Doch wer für Tand und Schande ficht,

den hauen wir zu Scherben,

der soll im deutschen Lande nicht

mit deutschen Männern erben.

O Deutschland, heil’ges Vaterland!

O deutsche Lieb’ und Treue!

Du hohes Land, du schönes Land!

Dir schwören wir aufs neue:

Dem Buben und dem Knecht die Acht!

Der fütt’re Krähn und Raben.

So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht

und wollen Rache haben.

Lasst brausen, was nur brausen kann,

in hellen, lichten Flammen!

Ihr Deutschen alle, Mann für Mann

fürs Vaterland zusammen!

Und hebt die Herzen himmelan

und himmelan die Hände,

und rufet alle, Mann für Mann:

Die Knechtschaft hat ein Ende!

Lasst klingen, was nur klingen kann,

Trompeten, Trommeln, Flöten!

Wir wollen heute Mann für Mann

mit Blut das Eisen röten,

mit Henker- und mit Knechteblut,

o süßer Tag der Rache!

Das klinget allen Deutschen gut,

das ist die große Sache.

Lasst wehen nur, was wehen kann,

Standarten wehn und Fahnen!

Wir wollen heut uns Mann für Mann

zum Heldentode mahnen:

Auf, fliege, stolzes Siegspanier,

voran dem kühnen Reihen!

Wir siegen oder sterben hier

den süßen Tod der Freien.“

In seinen Denkwürdigkeiten sinniert unser Hardenberg nun noch ein Wenig über den Wert des Adels: https://archive.org/details/denkwrdigkeite02harduoft

„Ich glaube meine Privatverhältnisse nicht mit Stillschweigen übergehn zu müssen, denn ohnerachtet diese dem Publikum nur wenig Interesse darbieten können, dienen sie doch dazu, den Charakter und die Handlungen aus einem richtigen Gesichtspunkte aufzufassen; nur werde ich suchen, ein gewisses Zartgefühl dabei zu beobachten und der Lehre eingedenk sein: „qu’il ne convient pas de mener le lecteur a la garderobe.“ Die geringste Kleinigkeit kann in unsrer Erinnerung und in persönlicher Beziehung einen Wert für uns haben, den sie aber vor dem Publikum gänzlich verliert. Ich werde mein Werk so einteilen, daß I. eine allgemeine Erzählung der Begebenheiten, die ich erlebte, vorangehe, II. dasjenige einzeln folge, was in meinen verschiedenen Dienstverhältnissen in Absicht auf öffentliche Verwaltung und politische Gegenstände und Begebenheiten von mir geschehn ist. Hierdurch wird Alles ordentlicher und übersichtlicher werden. Schließlich muß ich den Leser noch um Nachsicht wegen der Schreibart bitten. Auf Schmuck habe ich bei derselben nicht ausgehn können. Bei einem ziemlich stürmischen sehr geschäftsvollen Leben war es mir nicht immer vergönnt, die Flamme der Lampe mit gutem reinen Öle zu nähren. Also sehe man auf die Sache und nicht auf den Stil. Andre mögen darüber streiten, ob Horazens Fortes creantur fortibus irgend einen Grund habe, oder nicht. Soviel bleibt immer gewiß, daß gute Beispiele kräftig wirken und zur Nacheiferung mächtig anreizen, und wer wird leugnen, daß diese Wirkung sehr verstärkt werde, wenn wir diese Beispiele unter unsern eigenen Vorfahren finden, wer wird in Abrede stellen, daß in glücklich geschaffenen Seelen die Liebe zum Guten, ein Sinn für das Edele, mit einem Worte, eine lobenswerte Ehrliebe dadurch entflammt werden. Eine gute Erziehung gibt, was die Römer Urbanität nannten, und die Grazie, welche Lord Chesterfield seinem Sohn Stanhope so oft, obwohl vergeblich empfahl. In dieser Rücksicht ist es ein Vorzug, von Eltern geboren zu sein denen ihr Stand und ihre äußere Lage, die Mittel erleichtern, ihren Kindern eine solche Erziehung zu geben, und einer Familie anzugehören, in welcher das Ehrgefühl gleichsam zu Hause ist. Aber weit entfernt von dem Wahne, daß hohe Geburt an sich diese Vorzüge gebe, habe ich immer gestrebt, mit Tacitus sagen zu können: Hae sunt meae imagines, haec nobilitas, non haere ditate relicta, sed quae ego pluribus laboribus quaesivi. Diejenigen, welche jene Vorzüge ohne angebornen Stand oder ohne jene Mittel, die sich oft auch außer ihm finden, erreichen, ernten doppelte Ehre ein, weil sie größere Hindernisse zu bekämpfen haben. Um desto lächerlicher und tadelhafter ist daher der Adelstolz; aber nicht minder ist es der unbedingte Adelshaß, womit man jetzt gegen den ganzen Stand auftritt. Wer kann mir denn meinen Namen, meinen Ursprung, meine Geburt nehmen, vermag ich es selbst denn? Wenn ich nur keinen höheren Wert darauf lege als sie verdienen. Wahr ists, daß tief eingewurzelte Vorurteile einen großen Teil des Adels zum Mißbrauch der Vorzüge und Privilegien verleiteten, die er früher in den mehrsten Ländern genoß, aber sie sind in vielen, zum Beispiel im preußischen Reiche auf gehoben und rechtfertigen die Wut nicht, womit man sie bekriegt. Nicht selten liegen Neid und eigene Eitelkeit dem Tadel zum Grunde. Ist nicht oft der geadelte Bürgerliche der aufgeblasenste von lächerlichem Stolz, oder trifft der Vorwurf der Fehler, welche man dem Adel Schuld gibt, nicht oft eben so sehr den mit Macht und Ansehn begabten Emporkömmling? Wer von edler Geburt ist, hat doppelt Ursache und Verpflichtung, persönlichen Werth zu erstreben und sich jeder Handlung sorgfältig zu enthalten, wodurch seine Ehre befleckt werden könnte. Strenge Ehrengesetze sollten von Ehrenrichtern, die selbst den untadelhaftesten Ruf hätten, gehandhabt werden. Nur auf einen Ausspruch derselben sollte der Adel verliehen werden, oder unnachsichtlich verloren gehn. Es scheint mir nicht tadelhaft, vielmehr eine dem Gedächtnis meiner Vorfahren schuldige Huldigung, etwas von ihnen zu sagen…“

Oswald Spengler

Als Volk der Dichter und Denker müssen wir Deutschen natürlich die Werke unserer Geistesgrößen auch hegen und pflegen. Deren Wiegenfeste nehmen wir Panzertiere daher vorzugsweise zum Anlaß, um deren Bücher etwas zu entstauben. Das tun wir auch bei unserem großen deutschen Denker Oswald Spengler, der am heutigen Tag im Jahr 1880 in Blankenburg am Harz (wo es übrigens viele Naturwunder zu bestaunen gibt) geboren wurde. Nachdem er von 1899 bis 1904 Studiert hatte und Doktor geworden war, schlug er sich einige Jahre als Lehrer durch, ehe er sich als freischaffender Gelehrter in München niederließ. Seine Bücher, Aufsätze und Reden fanden guten Anklang. Unser Oswald Spengler gehört übrigens zu den großen geistigen Widersachern der Novemberverbrecher. Von seinem Buch über den Untergang des Abendlandes dürfte der ein oder andere zumindest schon einmal gehört haben. Jahre der Entscheidung, Preußentum und Sozialismus, Der Mensch und die Technik sowie seine Reden und Aufsätze sind aber auch sehr lesenswert (zumindest knabbere ich immer mal wieder etwas daran). In seinem wegweisenden Aufsatz „Pessimismus?“ erklärt uns unser Spengler nun, warum es sich bei der Menschheit bloß um eine zoologische Größe handelt: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Reden+und+Aufs%C3%A4tze/Pessimismus?

„Aber allerdings, was das „Ziel der Menschheit“ angeht, so bin ich ein gründlicher und entschiedener Pessimist. Menschheit ist für mich eine zoologische Größe. Ich sehe keinen Fortschritt, kein Ziel, keinen Weg der Menschheit, außer in den Köpfen abendländischer Fortschrittsphilister. Ich sehe nicht einmal einen Geist und noch viel weniger eine Einheit des Strebens, Fühlens und Verstehens in dieser bloßen Bevölkerungsmasse. Eine sinnvolle Richtung des Lebens auf ein Ziel, eine Einheit der Seele, des Willens und Erlebens sehe ich nur in der Geschichte der einzelnen Kulturen. Das ist etwas Begrenztes und Tatsächliches, aber es enthält dafür Gewolltes, Erreichtes und wieder neue Aufgaben, die nicht in ethischen Phrasen und Allgemeinheiten bestehen, sondern in greifbaren historischen Zielen.“

Wenn also wieder einmal ein weltbürgerlicher Dummschwätzer wie der Daniel Gänserich euch etwas von einer sogenannten Menschheitsfamilie erzählen will, dann könnt ihr ihm dieses schöne Spengler-Zitat um die Ohren hauen… Und da – frei nach Nietzsche – das Leben ohne die Musik ein Irrtum wäre, so bekommt unser Oswald Spengler von mir zum Wiegenfest die Tondichtung „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=IFPwm0e_K98

Die Frühjahrsschlacht von Charkow

Der Jahrestag der Frühjahresschlacht von Charkow wird heute gefeiert. Geschlagen hat diese 1942 unser Feldmarschall Fedor von Bock und sich damit mal wieder ein Cannä erfochten. Aus der Rückhand hat er mit 350,000 deutschen Recken über 760,000 russische Kriegsknechte eingekesselt und aufgerieben. Die Russen wollten nämlich eigentlich unsere Front bei Charkow durchbrechen. Aber wer in der Panzerschlacht nicht auf seine Flanken achtet, der schaut bisweilen dumm drein… Unser IV. Fliegerkorps war auch mit dabei und so sollte das Stukalied nicht bei unserer kleinen Siegesfeier fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=9nooV1XZfC4

„Viel schwarze Vögel ziehen

Hoch über Land und Meer,

Und wo sie erscheinen, da fliehen

Die Feinde vor ihnen her.

Sie lassen jäh sich fallen

Vom Himmel tiefbodenwärts.

Sie schlagen die ehernen Krallen

Dem Gegner mitten ins Herz.

Wir sind die schwarzen Husaren der Luft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Immer bereit, wenn der Einsatz uns ruft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Wir stürzen vom Himmel und schlagen zu.

Wir fürchten die Hölle nicht und geben nicht Ruh,

Bis endlich der Feind am Boden liegt,

Bis England, bis England, bis Engeland besiegt –

Die Stukas, die Stukas, die Stukas!

Wenn tausend Blitze flammen,

Wenn rings sie Gefahr bedroht,

Sie halten stets eisern zusammen,

Kameraden auf Leben und Tod!

Wenn Beute sie erspähen,

Dann wehe ihr allemal,

Nichts kann ihren Augen entgehen,

Den Stukas, Adlern gleich aus Stahl!

Wir sind die schwarzen Husaren der Luft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Immer bereit, wenn der Einsatz uns ruft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Wir stürzen vom Himmel und schlagen zu.

Wir fürchten die Hölle nicht und geben nicht Ruh,

Bis endlich der Feind am Boden liegt,

Bis England, bis England, bis Engeland besiegt –

Die Stukas, die Stukas, die Stukas!

Tod säen sie und Verderben

Rings über des Feindes Land.

Die Spuren sind Trümmer und Scherben

Und lodernder Himmelsbrand.

Es geht schon in allen Landen

Ihr Name von Mund zu Mund.

Sie schlagen die Werke zuschanden,

Die Schiffe schicken sie auf Grund.

Wir sind die schwarzen Husaren der Luft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Immer bereit, wenn der Einsatz uns ruft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Wir stürzen vom Himmel und schlagen zu.

Wir fürchten die Hölle nicht und geben nicht Ruh,

Bis endlich der Feind am Boden liegt,

Bis England, bis England, bis Engeland besiegt –

Die Stukas, die Stukas, die Stukas!“

Im kleinen, aber feinen Schlachtbericht von unserem Panzergeschichtsschreiber Selle, namens „Die Frühjahrsschlacht von Charkow“, nimmt es nun ein schlimmes Ende für die eingekesselten Russen und ihren Monty Timoschenko: http://doi.org/10.5169/seals-25881

„Am 27. Mai geriet die im Verbände des III. Panzerkorps mit Front nach Osten kämpfende XIV. Panzerdivision in Bedrängnis. Zu ihrer Unterstützung wurde die Kampfgruppe Westhofen in Richtung auf Gussarovka abgedreht und die ganze Korpsgruppe Breith, die inzwischen den Bereka-Abschnitt bei Losovskij erreicht hatte, herausgelöst mit dem Auftrage, sich bis 28. 5. früh nordostwärts Losovenka zu versammeln, um gegebenenfalls nach Osten angreifen zu können. Vorsorglich wurde außerdem die CXIII. Infanteriedivision zur Verwendung bei der XIV. Panzerdivision auf Losovenka vorgeführt. Indessen kam es nicht mehr zum Einsatz dieser Kräfte, da die russische Widerstandskraft noch am gleichen Tage zusammenbrach. Die letzten Verbände wurden im Bereka-Grund vernichtet. Die Maischlacht von Charkow war zu Ende. Allein in die Hände der VI. Armee fielen 76,500 Gefangene, 730 außer Gefecht gesetzte Panzer, über 1000 Geschütze, 400 Granatwerfer, 2500 Kraftfahrzeuge und 2000 Pferde. Die blutigen Verluste der Russen waren grauenvoll. Die Heeresgruppe Timoschenko hatte in ihrer Masse aufgehört zu bestehen…“

In epischer Breite nachzulesen gibt es die Geschichte der Frühjahresschlacht auch im Kriegstagebuch unseres Feldmarschalls von Bock. Ich lese euch daraus von den Planungen und Vorbereitungen für unseren Gegenangriff vor:

„Ich rufe Halder an und sage, daß nach diesen Ereignissen Kleists Angriff mit den vorhandenen Kräften zu dem gewünschten Erfolg kaum noch führen werde. Kleist, mit dem ich eben sprach, hält den Angriff nur dann für durchführbar, wenn der Gegner nicht vorher angreift. Er glaubt, die allgemeine Linie Berekamündung – Alexandrowsk erreichen zu können, „mehr nicht“? Bleibt Kleist aber auf halbem Wege stecken, so wird sein Angriff zum Mißerfolg, dessen Auswirkungen auf alle weiteren Pläne für den Ostfeldzug drücken müssen. Das kann ich allein nicht verantworten. Die oberste Führung muß sich entscheiden, ob sie die zur Nährung des größeren Angriffs notwendigen Verstärkungen auf der Erde und in der Luft zu Verfügung stellen will oder ob sie sich mit der engeren, also einer halben Lösung zunächst begnügen muß. So komme ich, vom Standpunkt der Heeresgruppe aus, schweren Herzens zu dem Vorschlag, alles, was bei Kleist zusammengerafft werden kann, etwa drei bis vier Divisionen, dabei eine Panzerdivision, zum linken Flügel des XI. Korps zu führen und sie von dort aus zum Angriff gegen die Südflanke des Durchbruchs anzusetzen. – Meine Besprechung über diese Frage mit Sodenstern schließe ich ab mit der Bemerkung: „Nun wird der Führer die „große“ Lösung befehlen. Damit fällt der Lorbeer des „großen“ Entschlusses der obersten Führung zu und wir müssen uns bescheiden!“ Mittags ruft der Führer an und befiehlt die größere Lösung! Er hat die Zuführung aller auf der Krim und sonst irgend entbehrlichen Luftstreitkräfte veranlaßt. Mit ihrer Hilfe soll der Gegner in der Durchbruchfront so lange aufgehalten werden, bis Kleist zum Angriff antritt. Das Antreten soll so weit wie möglich beschleunigt werden. Mir fällt ein Stein vom Herzen und freudig gehe ich an diese Lösung heran, zumal nun auch die Mitwirkung starker Fliegerkräfte gesichert ist. Bis zum Abend stellt sich heraus, daß zwischen dem rechten Flügel des VIII. Korps und der CDLIV. Sicherungsdivision eine über 20 Kilometer breite Lücke klafft, duch die russische Kavallerie mit Panzern nach Westen vorfühlt. VI. Armee erhält Befehl, die Berestowaja durch zusammengekratzte Verbände, wenigstens an den Übergängen zu sperren. Die nach Süden zurückgeschwenkten Teile der CDLIV. Sicherungsdivision werden Kleist unterstellt. der Reserven, soweit sie für den Angriff nicht in Frage kommen, hinter seinen linken Flügel bringen soll. Bei Woltschansk hat der Angriff unserer Panzer auch bis zum Abend nur wenig Boden gewonnen. Im ganzen sind bei der VI. Armee 16 Batterien verlorengegangen! Dafür meldet Kleist, daß er doch schon am 17. antreten kann. Durch Fernschreiben werden die gestrigen mündlichen Anordnungen des Führers bestätigt. Die Anträge der Heeresgruppe auf Zuführung der XXIV. Panzer- und einer anderen, auf Kursk heranrollenden Division auf das Schlachtfeld werden teils abgelehnt, teils zurückgestellt. Ich ziehe alles zu Schlacht heran, was irgend heranzuziehen ist: Zwei Drittel der XXII. Panzerdivision, außerdem Sturmgeschütz- und Panzerjägerabteilungen von der Krim werden Kleist so schnell wie möglich zugeführt. Kleist erhält Befehl, weitere Reserven aus seiner Ostfront freizumachen. Die im Anrollen befindliche CCCV. Division soll zunächst in breiter Front zwischen Poltawa und Charkow versammelt, von der II. Armee sollen starke Teile der LXXXVIII. Division freigemacht und der VI. Armee zugeführt werden. Stadt und Hafen Kertsch werden von der XI. Armee genommen. Auf der Halbinsel nordostwärts Kertsch setzen sich Teile des Feindes noch verzweifelt zur Wehr. Die Beutezahlen sind im schnellen Steigen. Bei Slawjansk werden wieder Teilangriffe mit Panzern abgewiesen. Im Walde nördlich davon sind lebhafte Bewegungen um Panzer erkannt. Vor dem XI. Korps, auf dem linken Flügel der Armeegruppe Kleist, wird der Feind unruhiger; auch dort zeigen sich Panzer. In der Durchbruchbeule fühlt der Feind auf Krasnograd vor. Nördlich davon greift er die hinter die Berestowaja ausgewichene CXIII. Division mehrfach an; mit Hilfe der Luftwaffe wird er im wesentlichen abgewiesen. Links daneben, bei der ungarischen Sicherungsdivision ist die Lage unklar. Auch in der Woltschansker Beule greift der Feind im Südabschnitt und in der Mitte erfolglos an. Die Gegenangriffe unserer Panzerdivisionen gewinnen auch heute nicht viel Boden, haben aber die feindliche Angriffskraft gehemmt. Die Luftflotte hat auch hier gut geholfen. Im Nordteil der Beule, gerade vor einer breit in unsere Front klaffenden Lücke, blieb der Gegner passiv. Der weit vor der Front liegende Stützpunkt Ternowaja hält sich noch. Links davon und im Brückenkopf von Belgorod werden russische Angriffe abgewiesen. Bei der II. Armee Erkundungsvorstöße und langsam fortschreitender Angriff gegen die Partisanen im rückwärtigen Gebiet. An das Oberkommando des Heeres geht auf dessen Wunsch eine Beurteilung der Lage, deren Sinn kurz ist: „Hier geht’s jetzt ums Ganze!“ …“

Der Erstflug unserer Messerschmitt 109

So wie unsere Panzerhelden ihren Tigerpanzer zum Jagen brauchen, so brauchen unsere Fliegerhelden ihre Messerschmitt 109 um auf die Pirsch zu gehen. Daher feiern wir Panzertiere den heutigen Erstflug unserer Me 109 im Jahre 1935. Unser Willy Messerschmitt mußte ganz schön für sein Kind kämpfen, aber da unsere Me 109 die Mitstreiter beim Wettbewerb derart alt hat aussehen lassen, erhielt er schließlich doch den Zuschlag. Insgesamt wurden 33,000 Me 109 in den Ausführungen A bis K gebaut. Von 680 bis 2000 Pferdestärken reichte die Motorleistung unserer Me 109 und von zwei Maschinengewehren bis zwei 13mm-Geschützen und einem 30mm-Geschütz die Bewaffnung. Ihre Feuertaufe erlaubte unsere Me 109 bei der Legion Condor und sollte sich auf allem Kriegsschauplätzen des Sechsjährigen Krieges vorzüglich bewähren. Die Abschußzahlen unserer Fliegerasse mit unserer Me 109 sind unerreicht: Erich Hartmann 352, Gerhard Barkhorn 301, Günther Rall 275, Hans-Joachim Marseille 158, Werner Mölders 130 und Adolf Galland 104 Abschüsse Abschüsse. Ein schönes altes Fliegerlied bekommt unsere Me 109 mit „Flieger empor“ natürlich auch noch: https://www.youtube.com/watch?v=pSALy6W-Qvs

„Wir fliegen durch silberne Weiten,

Selig dem Himmel gesellt,

Schweben und sinken und gleiten

Über unendliche Breiten,

Die Gott uns zum Schauen bestellt.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden zum Kämpfen geboren,

Augen stets offen und klar!

Klingt die Musik der Motoren,

Fühlen wir uns unverloren

Und furchtlos in jeder Gefahr.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden nicht immer gewinnen,

Dennoch! uns schreckt keine Not!

Leben, Vergeh’n und Verrinnen,

Aber der Glaube tief innen

Ist stärker als Not und Tod.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!“

Vom Einsatz unserer Me 109 bei unserer Legion Condor berichtet uns unser Panzergeschichtsschreiber Fritz von Froell in „Mölders und seine Männer“ und darin lese ich nun noch ein bißchen weiter:

„Oberleutnant Mölders flog so Einsatz um Einsatz hoch über den erbittert miteinander ringenden Divisionen. Wie aus seinen eigenen Berichten deutlich erhellt, blieb ihm jene sportlich fröhliche Distanz gegenüber der drückenden Wucht und Unausbleiblichkeit der Erd- und Gebirgskriegs, eine Distanz, wie sie aus dem freien Element des Fliegens, aus dem Präzisionswunderwerk deutscher Jagdmaschinen und aus der vollendeten soldatischen und technischen Meisterschaft des schneidigen Lufthelden entspringt. Dieser unbeschwerte Abstand fördert Nervenruhe und Kaltblütigkeit und gibt dem Flieger einen gesunden Ausgleich für jene Minuten oder Viertelstunden überwachen Nerveneinsatzes, wo es gilt, einen kaum minder tapfern oder fähigen Gegner in der Luft zu vernichten oder ein wichtiges Objekt zielgenau zu bombardieren oder eine kühne Luftaufnahme zu machen oder auch einer feindlichen Umfassung geschickt zu entgehen. Selbst dem freiesten Element jetzt die Natur Grenzen oder wirft ihm starke Hindernisse entgegen. Ein Hauptfeind des Kampffliegers ist die Unbill des Wetters. Das mußte Oberstleutnant Mölders in Spanien mehr als einmal erfahren. Zu den hohen Anforderungen, die an den Jagdflieger gestellt sind, gehört nicht zuletzt das Ertragen grimmiger Kälte, das Durchfliegen heftiger Böen, das Steuern durch stürzende Wetter… Zuweilen aber gibt es kein menschliches Ankämpfen gegen die Übermacht. Dann legt der Himmel die Fliegerei lahm oder fordert von ihr schmerzliche Opfer. Oft stellt sich „nur“ Maschinenschaden ein. Mölders berichtet über einen bezeichnenden Vorgang, der sich gegen Ende des Abschnitts der Ebroschlacht abspielte. Am 30. August verzeichnete er folgendes in seinem Tagebuch: „Die feindlichen Flugzeuge lassen sich über der nationalen Front nicht sehen, und wenn sie schon einmal da sind, dann äugen sie nur kurz über die Front und verschwinden noch schneller, als sie gekommen sind. Seit Tagen bekommen wir sie nicht mehr zu fassen. Durchs ganze Land geht seit gestern ein barbarischer Sturm. Im Tiefflug sind wir gestern auf den Gefechtslandeplatz Pomar geflogen. Über dem Gebirge war das Wetter derart bockig, daß wir uns wiederholt hart die Birne einstießen. Der Wind nahm inzwischen so zu, daß der letzte Start in Pomar mit den größten Schwierigkeiten verbunden war. Beim Anrollen mußten die Warte uns helfen. Vom Gegner war natürlich kein Schwanz gestartet. In der Nacht auf heute hat der Sturm dann mit aller Gewalt unseren Platz erfaßt. Unser Transportflugzeug hatte sich losgerissen, es rollte einmal schwer rückwärts über den Platz und landete dann auf der anderen Seite in den Oliven, leider sehr stark beschädigt. Eine He 45 lag in den Oliven, und einer dritten hat’s die Fläche weggerissen. Bei meiner Arado ist ein Knüppel gebrochen. Oberfeldwebel Henze und einige Unteroffiziere sind schon bei Nacht draußen gewesen, haben die Maschine nachgesehen und die Zelte zusammengepackt, was sich sehr gelohnt hat; denn bei der ersten Staffel sind sie husch-husch weggeflogen. Besonders brav haben dann die Unteroffiziere Mauruschat, der mit seiner Seemannsnase den Sturm schon voraus gerochen und vorhergesagt hatte, und der Obergefreite Hansen bei den Maschinen die Nacht zugebracht, sie fleißig beobachtet und von Zeit zu Zeit wieder ordentlich zugepackt. Heute hat die Gruppe keinen Einsatz. Über den ganzen Platz fegt der feine Sand, der gestern bis auf 300 Meter Höhe das gesamte Frontgebiet umhüllte.“ Die Wetterunfälle gingen nicht immer so glimpflich ab, wie es Mölders berichten konnte. Im Winter zuvor, am 17. Dezember 1937, während der Schlacht am Teruel, flogen dreiundzwanzig He 111 gegen die feindlichen Stellungen, gerieten in ein schlimmes Wetter, wurden auseinandergerissen und trieben in Ketten oder auch nur einzeln fernab vom Ziel über feindlichem Gebiet. Schließlich gelangte das Gros hunderte Kilometer weit nach einem Flug breiten-parallel durch die Mitte Spaniens nach Salamanca, während verschiedene als vermißt gemeldete Flugzeuge bis auf eines endlich in Avila nördlich der Sierra de Gredos oder Talavera am Tajo und in Escalona landeten. Manchmal führte das schlechte Sichtwetter zu Verlusten in den eigenen Reihen infolge Verfehlung der Bodenziele durch die Bomber, so beim Kampf in den Bergen um Bilbao. Das sonnige südliche Spanien bescherte den deutschen Fliegern auch Wetterperioden, wo die Maschinen im Schlamm steckenblieben und die Flugplätze sich in Sümpfe verwandelten. Oft auch lagerten über den Gebirgen solche Wolkenansammlungen, daß der Start überhaupt ausfiel, so bei den Kämpfen im Kantabrischen Gebirge um Bilbao, um Santander und in Asturien. Die mittelspanischen haben Gebirgszüge hatten manchen Fliegertod auf dem Gewissen. Die Maschinen die vom heißen Sandboden aufsteigen, vereisten über den wetterscheidenden Gipfeln und stürzten. Spanisches Schlechtwetter war nicht selten sogleich für die strategische Lage. Die Schlappe der Italiener und Nationalspanier im Raum von Guadalajara vor Madrid hätte vielleicht schnell gewendet werden können, wenn der Wetterhimmel ein Einsehen gehabt und den deutschen Fliegern die Möglichkeit der Entfaltung gewährt hätte. – Alle diese und ähnliche Erfahrungen lagen schon hinter dem deutschen Fliegerkorps, als Mölders seine eigenen Eindrücke vom wetterwendischen Spanienhimmel mit Unlust sammeln konnte…“

Oberleutnant Otto Carius

Unser Otto Carius war wahrhaft ein Panzerheld von altem Schrott und Korn und daher muß sein Geburtstag auch nach Panzerart gefeiert werden, will heißen mit reichlich Met. Im pfälzischen Zweibrücken wurde unser Panzerass 1922 geboren. Seine kriegerische Laufbahn begann er 1940 und schon 1941 durfte er sich in die Panzerschlacht stürzen. Allerdings mit einem 38(t)-Beutepanzer, was dann weniger spaßig war. Besonders da schon 1941 der russische T34 aufgetaucht ist. Aber unser Panzerotto hat sich durchgekämpft und so hat er 1943 einen der ersten Tigerpanzer erhalten und seine 150 Abschüsse beweisen mal wieder, daß man sich den richtigen Anwärter für unseren Tigerpanzer ausgesucht hat. Und so verwundert es nicht, daß man 1945 unserem Helden auch einen der ersten Jagdtiger anvertraut hat. Nach dem Sechsjährigen Krieg hat uns unser Panzerotto mit Tigern im Schlamm ein sehr schönes Panzerbuch geschrieben, aus dem wir so manchen Panzerschwank bei seiner heutigen Geburtstagsfeiern hören werden. Zuerst gibt es aber das Pfälzerlied: https://www.youtube.com/watch?v=ENk0Sn0SUoI

„Am deutschen Strom, am grünen Rheine ziehst du dich hin, o Pfälzerland!

Wie lächelst du im Frühlingsschmucke, wie winkt des Stromes Silberband!

Da steh’ ich auf des Berges Gipfel und schau auf dich in süßer Ruh’,

und jubelnd ruft’s in meinem Herzen:

O Pfälzerland, wie schön bist du! O Pfälzerland, wie schön bist du!

Es nickt von deinen sanften Hügeln die Rebe mir im Sonnenstrahl,

es lockt das Grün mich deiner Wälder, der Fluren Pracht in jedem Tal.

Von deinen Kirchen und Kapellen tönt mir die Sonntagsglocke zu,

und Andacht und Begeist’rung flüstern:

O Pfälzerland, wie schön bist du! O Pfälzerland, wie schön bist du!

Und deiner Burgen graue Trümmer und deines Domes stolzer Bau,

wie grüßen sie im Sonnengolde vom Berge mich und aus der Au!

Es zieht mich hin zu ihren Räumen, es treibt mich ihren Hallen zu,

und wie ich wandre, tönt es freudig:

O Pfälzerland, wie schön bist du! O Pfälzerland, wie schön bist du!

Ja, schön bist du, o Fleckchen Erde am deutschen Strom, am grünen Rhein,

du Land voll Biederkeit und Treue, du Land im Frühlingssonnenschein!

Und find’ ich einst in deinem Schoße, o Pfälzerland, die sel’ge Ruh‘,

dann ruf’ ich mit dem letzten Hauche:

O Pfälzerland, wie schön bist du! O Pfälzerland, wie schön bist du!“

Neue Panzer III und IV mit langen Rohren bekommt unser Held nun geliefert, aber noch bevor er sich mit dem neuen Kriegsgerät so richtig vertraut machen kann, wird er auch schon in die Heimat geschickt, um sich mit einer neuen Waffe vertraut zu machen…

„Als frisch gebackener Leutnant und Pionier-Zugführer überstand ich einen sehr üblen Einsatz. Wir hatten die Aufgabe, vor den Panzern die Minen zu räumen, und ich wunderte mich selbst, daß ich mit einem nur wenig gefährlichen Streifschuß an der Hand davonkam. Jetzt wußte ich auch die Arbeit zu würdigen, die von unseren Pionieren verlangt wurde. Ich war froh, als ich wieder zu unserer alten I. Kompanie versetzt wurde. Ich traf August Dehler wieder, meinen früheren Kommandanten. Er war inzwischen Feldwebel geworden, und selbstverständlich fuhren wir zusammen in einem Zug. Die Einsätze, die wir nun nebeneinander mitmachten, brachten unserer Abteilung die größten Ausfälle seit Beginn des Feldzuges. Die Russen setzen in großen Mengen ihre Panzerbüchsen ein, die alle unsere Wagen glatt durchschlugen. Unsere Verluste waren sehr hoch. Viele unserer Kameraden wurden in den Panzern tödlich getroffen oder konnten schwer verwundet gerade noch geborgen werden. Bei Nachteinsätzen waren wir völlig machtlos. Die Russen ließen uns ganz dicht herankommen, und wenn wir sie erkannten, war es viel zu spät, sich noch zu wehren, zumal ein genaues Richten durch die Panzeroptik bei Nacht unmöglich war. Das Gefühl, praktisch wehrlos zu sein, ging uns schwer an die Nieren. Zum Glück kamen in dieser Zeit die ersten 7,5cm-Langrohr Panzer IV und die stärker gepanzerten Panzer III mit der 5cm-Langrohr-KWK in kleiner Zahl aus der Heimat. Das war ein Silberstreif am Horizont, der so oft in Rußland unsere Hoffnungen aufleben ließ. Nachdem wir kurz zuvor noch fast verzweifelt waren und in unsere eigenen Fahrzeuge kein Vertrauen mehr hatten, faßten wir wieder etwas Mut und überstanden den letzten mißglückten Angriff über Ploskaja auf Betzajewa… Mittlerweile war es Januar 1943 geworden, und ich sollte noch vor der bevorstehenden Urlaubssperre meinen Heimaturlaub antreten. Am Abend vor meiner Abfahrt winkte August Dehler seinen Panzer aus einer Boxe heraus, die zur Abwehr der großen Kälte in die Erde eingegraben war. Dehler rutschte mit seinen Filzstiefeln auf der glatten, schrägen Auffahrt aus und stürzte vor die linke Kette des Wagens, die ihn erfaßte, ohne daß sein Fahrer es bemerken konnte. Auf das Schreien der übrigen Besatzung hin wurde der Panzer wohl sofort zum Stehen gebracht, aber die Kette war Dehler schon bis zum Oberschenkel hochgerollt, er war sofort tot, ohne überhaupt einen Laut von sich zu geben. Ich hatte einen meiner besten Freunde verloren. Nun war ich wirklich urlaubsreif und freute mich auf Heimat und Elternhaus. Aber als ob mir diese Freude nicht gegönnt sein sollte, kam bald ein Telegramm, durch das mir meine Versetzung zur Ersatzabteilung 500 mitgeteilt wurde. Voller Enttäuschung rätselte ich herum, warum ich nicht mehr zu meiner alten Kompanie zurückkehren durfte. Mit gemischten Gefühlen erreichte ich Putlos, – in der sicheren Erwartung, wieder einmal einen Schießlehrgang hinter mich bringen zu müssen, während ich viel lieber zu meinem Haufen an die Front zurückgefahren wäre. Erst bei meiner Meldung auf der Kommandantur erfuhr ich, daß fronterfahrene Offiziere und einige Kompanien von der Ostfront hier an einem neuen Panzertyp, dem „Tiger“, ausgebildet werden sollten. Er war plötzlich in aller Munde, und doch wußte keiner etwas Genaues über ihn. Einige seiner Vorgänger aus der Entwicklungsreihe bekamen wir zu Gesicht, aber die gefielen uns wenig…“

Die Schlacht von Arras oder die Erfindung der 8,8-Panzerflak

Leicht hätte Arras zum Stolperstein für unseren Westangriff im Jahre 1940 werden können. Dort setzten die Engländer nämlich ihre schweren Mathildapanzer geballt ein. Es rollten rund 74 Stück gegen unsere VII. Panzerdivision an. Hätten die Engländer damit Erfolg gehabt und es ihnen die Gallier mit ihrem schweren Panzer – dem Char 1B – nachgemacht, so hätte das böse enden können. Aber unser Wüstenfuchs Rommel behalf sich mit unseren 8,8-Flakgeschützen und konnte so 60 der schweren englischen Panzer abschießen. Die Niederlage bei Arras erlaubte die Fortsetzung unseres Vorstoßes und hinderte die Engländer und Gallier daran aus ihrem Streich die richtigen Panzerlehren zu ziehen. Weiterhin verteilten sie ihre Panzerkampfwagen auf ihr Fußvolk und waren so eine leichte Beute für unsere Panzerkeile… Zu verdanken haben wir dies unseren deutschen Waffenschmieden, welche unseren Flakgeschützen auch die Möglichkeit zum Erdkampf gaben. So konnte die ungenügende Bewaffnung unserer Panzer und die zu geringe Durchschlagsleistung unserer 3,7cm-Panzerabwehrkanonen ausgeglichen und später auch in Rußland die T34 und KW1 Panzer erfolgreich abgewehrt werden. Mehr noch: Unsere 8,8-Panzerflak fand später auch Verwendung in unseren Panzerkampfwagen und Jagdpanzern. Unser Tiger und Königstiger ebenso wie unser Elefant, Nashorn und Jagdpanther verdanken unserer 8,8 ihre überlegene Feuerkraft. Das Gallienlied sollte bei unserer kleinen Panzersiegesfeier für die Schlacht bei Arras nicht fehlen, wenn wir Deutschen dort auch den Engländern aufs Haupt geschlagen haben: https://odysee.com/@Persch:5/Frankreichlied:6

„Kamerad, wir marschieren gen Westen

Mit den Bombengeschwadern vereint;

Und fallen auch viele der Besten,

Wir schlagen zu Boden den Feind!

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Sie wollten das Reich uns verderben,

Doch der Westwall der eherne, hält;

Wir kommen und schlagen in Scherben

Ihre alte verrottete Welt.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Kamerad, wir marschieren und stürmen,

Für Deutschland zu sterben bereit

Bis die Glocken von Türmen zu Türmen

Verkünden die Wende der Zeit.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.“

Von den Kämpfen unseres Wüstenfuchses mit den Galliern um Neuville hört ihr nun – dieses Mal allerdings in englischer Sprache, da wir Panzertiere notgedrungen aus Liddell Harts „The Rommel Papers“ vorlesen: https://archive.org/details/ROMMELPAPERS

„At about 9.00 hours I met a Luftwaffe major who informed me that dive-bombers could be made available for my division that day. As the tanks were already starting to move I called for them immediately, to go into action in front of the attack. I then moved over to Rothenburg’s tank and instructed my Gefechtsstaffel to follow up the tank attack from cover to cover with their armoured car and signals vehicle. After a brief engagement with enemy tanks near Flavion, the Panzer Regiment advanced in column through the woods to Philippeville, passing on the way numerous guns and vehicles belonging to a French unit, whose men had tumbled headlong into the woods at the approach of our tanks, having probably already suffered heavily under our dive-bombers. Enormous craters compelled us to make several detours through the wood. About 3 miles north-west of Philippeville there was a brief exchange of fire with French troops occupying the hills and woods south of Philippeville. Our tanks fought the action on the move, with turrets traversed left, and the enemy was soon silenced. From time to time enemy anti-tank guns, tanks and armoured cars were shot up. Fire was also scattered into the woods on our flanks as we drove past. Staff and artillery was kept closely informed of the progress of the attack by brief radio messages sent in clear, with the result that the artillery curtain functioned perfectly. The day’s objective was soon reached. With one of Rothenburg’s panzer companies placed under my command, I then drove back over the tracks of the advance to establish contact with the infantry in the rear. On the high ground 1000 yards west of Philippeville we found two of our tanks which had fallen out with mechanical trouble. Their crews were in process of collecting prisoners, and a few who had already come in were standing.around. Now hundreds of French motor-cyclists came out of the bushes and, together with their officers, slowly laid down their arms. Others tried to make a quick getaway down the road to the south. I now occupied myself for a short time with the prisoners. Among them were several officers, from whom I received a number of requests, including, among other things, permission to keep their batmen and to have their kit picked up from Philippeville, where it had been left. It was greatly to my interest that the Philippeville garrison should surrender quickly and without fighting, so I granted the requests. My escorting panzer company now drove for Neuville, with the object of cutting off the French retreat from Philippeville to the south. On arriving at the company with Most, I found it involved in fighting near Neuville, with the action moving south and threatening to turn into a pursuit. I had no intention of pushing any farther south, and so gave orders for the battle to be broken off and for the company to continue eastward from Neuville. About 500 yards south of Vocedee we ran into part of Panzer Company Hiittemann, which joined up with us. On the southern edge of Vocedee we had a brief engagement with a considerable force of French tanks, which was soon decided in our favour. The French ceased fire and were fetched out of their tanks one by one by our men. Some fifteen French tanks fell into our hands, some of them damaged, others completely intact. It being impossible to leave a guard, we took the undamaged tanks along with us in our column, still with their French drivers. About a quarter of an hour later we reached the main Dinant – Philippeville road, where I met the leading troops of the Rifle Brigade, with 8th M.G. Battalion under command, who were following up the tank attack. I took several officers into my armoured car and with the whole column behind me, drove at high speed along the dusty road through the northern outskirts of Philippeville. En route I described the situation to the commanding officers and instructed them in their new tasks. At the rate we were driving (average about 40 m.p.h.) the dust-cloud behind us was enormous. Near Senzeille, we met a body of fully armed French motorcyclists coming in the opposite direction, and picked them up as they passed. Most of them were so shaken at suddenly finding themselves in a German column that they drove their machines into the ditch and were in no position to put up a fight. Without delaying, we drove on at high speed to the hills west of Cerfontaine, where Rothenburg was standing with the leading units of the Panzer Regiment. On its arrival, the column was deployed as quickly as possible and without halting into the surrounding district. Looking back east from the summit of the hill, as night fell, endless pillars of dust could be seen rising as far as the eye could reach – comforting signs that the 7th Panzer Division’s move into the conquered territory had begun…“

Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär

„Dieser junge Flieger hat etwas, was ihn zu einem der Besten machen kann. Er ist ein Kämpfer, ein Draufgänger, ohne seine Haut zu billig zu verkaufen. Er hat das Auge und die fliegerischen Fähigkeiten, die einen richtigen Jagdflieger ausmachen.“ (Werner Mölders)

Ein großer Adler (oder Falke) hat heute Geburtstag. In Sommerfeld im Sachsenland erblickte unser Fliegerheld und Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär nämlich 1913 das Licht der Welt. Der Sproß einer Bauernfamilie weihte sich 1933 dem Kriegshandwerk. Zuerst beim Heer und ab 1935 bei unserer Luftwaffe. Als Jagdflieger kämpfte er zuerst im Westen gegen die Gallier, dann gegen die Engländer, Russen und Amerikaner. Seine eintausend Feindflüge führten unseren Bär auch über Italien und Nordafrika. Dienst tat er in unseren Jagdgeschwadern LI, LXXVII und I und zuletzt bei unserem Jagdverband XLIV, den unser General Adolf Galland aus unseren Me 262 aufgestellt hat. Den Großteil seiner Beute brachte unser Bär aber mit der Me 109 und der Fw 190 zur Strecke. Mit Orden wurde unser Fliegerheld geradezu überhäuft: Das Eiserne Kreuz erster und Zweiter Klasse, den Luftwaffenehrenpokal, das Deutsche Kreuz in Gold und das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern – um nur die wichtigsten zu nennen. Für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier habe ich mir das epische Panzerfliegerlied „Flieger empor“ ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=fLY01OciJHs

„Wir fliegen durch silberne Weiten,

Selig dem Himmel gesellt,

Schweben und sinken und gleiten

Über unendliche Breiten,

Die Gott uns zum Schauen bestellt.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden zum Kämpfen geboren,

Augen stets offen und klar!

Klingt die Musik der Motoren,

Fühlen wir uns unverloren

Und furchtlos in jeder Gefahr.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden nicht immer gewinnen,

Dennoch! uns schreckt keine Not!

Leben, Vergeh’n und Verrinnen,

Aber der Glaube tief innen

Ist stärker als Not und Tod.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!“

Nachdem unser Fliegerheld hinter der russischen Front abgestürzt ist, schlägt er sich nun bei unserem Panzergeschichtsschreiber Franz Kurowski („Oberstleutnant Heinz Bär. Als Jagdflieger an allen Fronten“) glücklich zu unseren Linien durch:

„Barfuß ging er weiter. Als er ein Stoppelfeld überqueren mußte, weil weder nach rechts noch nach links ein Ausweichen möglich war, „hörte er die Engel im Himmel singen“. Jetzt erst stellte sich die leichte Verstauchung doch als bedeutend schlimmer heraus, was nach dem anstrengenden Marsch des vergangenen und des heutigen Tages nicht zu verwundern war. Als es Abend wurde, hatte er nach seinen Berechnungen und dem größeren Dorf, das einen Kilometer vor ihm zur Rechten in Sicht kam, etwa 25 Kilometer zurückgelegt. Aus einem Tümpel am Waldrand trank er vorsichtig einige Schlucke Wasser. Es schmeckte etwas moorig, aber ansonsten war es nach einem heißen Herbsttag die reinste Labsal. Vor allem, als er seine Füße darin badete, sie mit dem zerrissenen Schal umwickelte und sich Strümpfe und Stiefel wieder anzog. Nach einer letzten Portion „Kartoffeln pur“, machte Bär sich auf den Weg. Es war inzwischen stockfinster geworden. Er ging zunächst im normalen Schritt. Nach drei Kilometern vernahm er zu seiner Linken aufflackerndes Maschinengewehr-Feuer. Er drehte etwas nach rechts ein, stieß aber hier auf eine lagernde Truppe und entschloss sich, abermals nach Westen drehend, nun stur geradeaus zu laufen. Er hatte seine Jacke angezogen und hielt die Pistole schussbereit, als er sich durch eine russische Nachschubkolonne schlich. Nun kamen ihm seine Verbundenheit zum Wald und seine jugendlichen Trapper-Spiele zu Gute. Er ging, frech genug, in knapp 50 Meter Seitenabstand an einer Feldwache vorbei. Als er von dort angerufen wurde, antwortete er mit einem russischen Fluch und ging weiter. Unterdrücktes Gelächter folgte ihm nach. Die letzten 200 Meter legte er kriechend zurück. Er passierte eine russische Maschinengewehr-Stellung und einen im Zickzack verlaufenden Graben. Er schlängelte sich links daran vorbei. Nun befand er sich im Niemandsland. Kriechend bewegte er sich den deutschen Stellungen entgegen. Als er angerufen wurde und nach der Parole gefragt wurde, sagte er im besten Sächsisch: „Gommse mer nich gomisch! Ich bin Oberleutnant Bär von der I./Jagdgeschwader LI und bin mit de barften Fieße vierzig Gilometer getiechert.“ (Kommen sie mir nicht komisch! Ich bin Oberleutnant Bär vom Jagdgeschwader LI, und bin mit nackten Füßen vierzig Kilometer gelaufen.) „Das kann kein Russe sein. Das ist ein Sachse! – Also dann komm mal her. Dass wir aber nur keine verdächtige Bewegung sehen, sonst knallt’s!“ „Gehen darf ich aber?“, fragte Bär. „Na komm schon!“, forderte ihn die Stimme auf. Bär erhob sich zu gebückter Haltung. Die Männer atmeten hörbar durch, als sie den abgerissenen „Muschik“ in der deutschen Fliegerjacke sahen. Aber dann sahen sie auch das Hoheitsabzeichen auf seiner Jacke und das Ritterkreuz. „Wo kommen sie denn her, Herr Oberleutnant?“, fragte der wachhabende Leutnant verblüfft. „Direkt von der anderen Feldpostnummer. Die haben mich vor drei Tagen abgeschossen.“ „Dann sind sie tatsächlich Bär“, meinte der Leutnant. „Ich habe davon gehört, dass sie nach drei weiteren Luftsiegen selber abgeschossen wurden. Wir werden Sie bei der Ablösung zum Bataillon mitnehmen. Unser Kommandeur wird bei Ihrer Gruppe anrufen, damit sie einen Wagen schicken.“ „Danke, Leutnant!“ und jetzt habe ich noch einen Wunsch. Ich brauche einen starken Kaffee und ein paar Wurststullen. Ich habe nämlich einen gewaltigen Kohldampf und habe nur rohe Kartoffeln gefressen und Wasser aus dreckigen Pfützen gesoffen.“ Dem konnte abgeholfen werden! Eine halbe Stunde später war Heinz Bär im Gefechtsstand des Bataillons und musste seine Story abermals erzählen. Dann rief Major Jürgensen die Gruppe an. Hauptmann Joppien wurde geweckt und empfing die erste Meldung von Bär mit einem Freudengeheul. „Mensch Pritzel, du lebst! Und wir wollten dich schon abschreiben.“ „Doch nicht den Bär, alter Kumpel!“ …“

Gottfried Schadow

Von Friedrich dem Großen, Klopstock, Königin Luise, Kant, Blücher, Heinrich dem Löwen oder Kopernikus hat unser Gottfried Schadow viele unserer großen Helden und Geister in Stein verewigt und gehört damit zu unseren bedeutendsten Bildhauern. Seinen Geburtstag würdigen wir Panzertiere daher mit einer kleinen Werkschau, welche wir mit klassischen Tondichtungen unterlegen und dazu den ein oder anderen Schädel Met schlürfen und zudem etwas aus seinen Schriften vorlesen. Zur Welt kam unser Gottfried Schadow 1764 in Berlin. Der Sohn eines Schneiders konnte die höhere Schule besuchen und ging dann beim Hofbildhauer Friedrichs des Großen in die Lehre. Einem Gallier namens Tassaert. Dessen Nachfolge unser Gottfried Schadow schon bald antreten sollte. Im Jahre 1816 ernannte ihn Friedrich Wilhelm der Dritte gar zum Leiter der preußischen Kunstschule. Zum Traualtar führte unser Bildhauer 1817 Caroline Rosenstiel. Drei Söhne und eine Tochter gebar sie ihm. Unsere deutschen Helden müssen ihre Taten nicht nur vollbringen, sondern auch noch von den Künstlern verewigt werden, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Daher habe ich mir für unseren Gottfried Schadow zum Wiegenfest Richard Wagners Meisterwerk „Siegfried“ ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=loZ6mkSS8u4 Zur Anfertigung des Viergespannes für das Brandenburger Tor kommt unser Bildhauer nun in seinen „Kunstwerke und Kunstansichten“ – höret und staunet: https://archive.org/details/kunstwerkeundkun00scha

„Die Königliche Tierarzneischule war errichtet und bereits ausgestattet mit Skeletten von Pferden und andern Haustieren. In der öffentlichen Kunstausstellung vom Jahr 1789 sah man drei Pferde – Modelle in Gips, welche den Gebrüdern Wohl er in Potsdam übergeben wurden, um solche in Eichenholz auszuführen. Sie arbeiteten zwei davon in der Größe, wie man solche in Kupfer getrieben auf dem Brandenburger Tore sieht, Der eine von diesen Brüdern war ein geschickter Künstler und wohl fähig, den Kupferschmied Jury bei dem kunstreichen Hämmern zu leiten. Diese Kupferschmiede-Werkstatt stammte her von Friedrich II. kostbarem Bau des Neuen Palais, auf dessen Dache noch zu sehen: die Gruppen in Kupfer getrieben, und der Atlas mit der Weltkugel auf dem Rathause zu Potsdam. Zu der geflügelten Göttin auf dem Triumphwagen entwarf ich eine kleine Skizze. Diese Figur wurde dem Klempnermeister Gerike in Potsdam übertragen, der sich dabei überaus geschickt benahm, was sich mit dadurch bewährt, daß diese Figur den Stürmen Widerstand leistet. Mancher vermeint, das kolossale hölzerne Modell diene dem Hämmerer, sein Metall darauf zu treiben, welches irrig ist. Das Verfahren läßt sich nicht mit Worten beschreiben; so viel wäre hier nur anzudeuten, daß Streifen von Blei wegen ihrer Duktilität dazu dienen, solche auf einzelne Teile des Holzmodelles so an zu drücken, daß sie die Undulationen dieser Teile annehmen und so dem Arbeiter zeigen, welche Schwingungen er dem Metall zu geben hat. Die Metopen an der Tiergartenseite und die sitzende Figur des Kriegs-Gottes in einer Nische, sind in Stein gearbeitet nach meinen Modellen. Nach der Sorgfalt, mit welcher das Modell dieser sitzenden Figur gearbeitet wurde, hätte solche Beachtung verdient; diese wird jedoch den Arbeiten in Sandstein versagt, obwohl kein Hindernis vorhanden, die Gestalten in schönen Linien einzuschließen. Eine Bedingung wäre die: nicht unter Naturgröße die Arbeit auszuführen, indem das Korn des Sandsteins in kleinen Figuren der erforderlichen Dichtheit ermangelt. In halb erhabener Arbeit sieht man hier und noch mehr in Dresden gelungene Anwendung davon. Dagegen erblickt man an vielen Orten Exemplare der schlechten Verwendung des kostbaren Marmors von Carrara. So an der Bilder-Galerie von Sanssouci, an den Figuren im weißen Saale des alten Berliner Schlosses, und an vielen Marmor-Büsten, von Carrara selbst ausgesandt. Das Brandenburger Tor ward erst 1795 ganz beendet. Jury setzte in diesem Jahr auf den Speer der geflügelten Göttin den Kranz mit dem Adler auf. Bis zur Zeit widerstand diese Gruppe den Stürmen der Waffen und des Wetters. Im Jahr 1788 ward, durch den Eifer des Ministers von Heinitz, unter allen Ständen eine bisher unbekannte Beachtung für die Werke der zeichnenden Künste erweckt. Die Sitzungen in der Akademie unter dessen Vorsitz waren zuweilen glänzend; am 19. Januar wurden mehre Damen, die der Sitzung beiwohnten, zu Ehren-Mitgliedern aufgenommen. Am 5. April der Graf von Herzberg, Kurator der Königlichen Akademie der Wissenschaften, welcher in verbindlichen Ausdrücken den schwesterlichen Verband und dessen glückliche Folgen für beide Akademien schilderte. Besonderer Erwähnung verdient die erste Preisverteilung in der Akademie, welche einen Beweis gibt von der Achtung und Zuneigung, welche vom Throne herab und so von allen Ständen dem Minister von Heinitz zu Teil wurde. Auf seine Meldung beehrten am 13. Oktober 1788 der König und die Königin die Ausstellung, im Gefolge aller anwesenden Prinzen und Prinzessinnen. Die Künstler wurden den Majestäten vorgestellt, ein Dejeuner serviert, und der Kronprinz (nachmaliger König Friedrich Wilhelm III.) eröffnete den Ball. Des Königs Hoheit und Anmut gab dem Ganzen ein heiteres Kolorit; es waren für uns anwesende Künstler glückliche Momente. Die Kuratoren beider Akademien, von Heinitz und von Herzberg, waren von gleichem Eifer beseelt, dem Großen Könige, ihrem vormaligen Gebieter, den sie nicht bloß bewunderten, sondern auch lieb gewonnen hatten, ein stattliches Denkmal zu setzen. Früher als beide hatte der General Prittwitz ein marmornes Denkmal in Carrara anfertigen lassen, nach einer Zeichnung von Meil. Der König im Profil auf einem Medaillon, neben diesem steht die Minerva. Er ließs es aufrichten in seinem Garten zu Quilitz (jetzt Neu-Hardenberg). Der wenig besuchte Ort und die stille Art, mit welcher der General dies betrieb, sind Ursach der wenigen Kunde von dieser ersten marmornen Huldigung, dem Andenken des Großen Königs dargebracht. Der Minister von Herzberg erließ einen Aufruf an seine Landsleute, die Pommern, welche sogleich das Erforderliche darbrachten, schloß mit mir einen Kontrakt, wonach die Größe eines in Stettin aufzustellenden Monuments und die Zeit der Anfertigung bestimmt wurden. 1793 am 10. Oktober ward die Statue aufgestellt. Stettin hatte drei Tage nach einander Festlichkeiten, Kaufleute gaben ihre Gespanne, um Postament und Figur zum Platz zu bringen. Den Ball eröffnete der Minister mit der Prinzessin (ersten Gemahlin des regierenden Königs), dahin gewiesenen Gefangenen, jedoch behaglich lebend, denn sie wurde einige neunzig Jahr alt. Die Teilnehmer hätten die Figur des Königs ohne Hermelin-Mantel gern gesehen, was in kleiner Dimension auch genügend geraten kann. Hier in kolossaler Größe besorgte ich, daß das Ganze ein dürftiges Ansehen erhalten würde. Wie in der Wirklichkeit die Uniform mit dem Hut auf dem Kopfe und einem Königsmantel unverträglich erscheinen würde; so hier. Auch zähle ich diese Arbeit nicht zu den gelungenen; die Drappierung des Mantels war ein mühseliges Unternehmen…“

Richard Wagner

In Leipzig wurde am heutigen Tag im Jahre 1813 unser Richard Wagner geboren. Unser letzter großer deutscher Tondichter. Den Schwerpunkt seines Schaffen bilden Opern wie Der Ring des Nibelungen, Tristan und Isolde, Tannhäuser, Parsifal, Lohengrin, Die Meistersinger von Nürnberg oder Der fliegende Holländer. Daß ich mir zum Geburtstag von Richard Wagner dessen Oper „Die Feen“ aussuchen würde, ist ja wohl so was von klar. https://www.youtube.com/watch?v=FzhEAoirn4o Romantisch-musikalischen Unfug mit Jägern in der freien Natur, da fühle ich mich doch gleich zuhause. In Wagners „Oper und Drama“ lasse ich unser Geburtstagskind seine Opern ein wenig weiter erklären: https://archive.org/details/operunddrama00wagngoog

„Welcher ist nun der von uns allen geahnte, noch nicht aber gewußte Irrtum? – Ich habe die Arbeit eines tüchtigen und erfahrenen Kunstkritikers vor mir, einen längeren Artikel in der Brockhausschen „Gegenwart“: „Die moderne Oper“. Der Verfasser stellt alle bezeichnenden Erscheinungen der modernen Oper auf kenntnisvolle Weise zusammen und lehrt an ihnen recht deutlich die ganze Geschichte des Irrtumes und seiner Enthüllung; er bezeichnet diesen Irrtum fast mit dem Finger, enthüllt ihn fast vor unsern Augen, und fühlt sich wieder so unvermögend, seinen Grund mit Bestimmtheit auszusprechen, daß er dagegen es vorziehen muß, auf dem Punkte des notwendigen Ausspruches angekommen, sich in die allerirrigsten Darstellungen der Erscheinung selbst zu verlieren, um so gewissermaßen den Spiegel wieder zu trüben, der bis dahin uns immer heller entgegenleuchtete. Er weiß, daß die Oper keinen geschichtlichen (soll heißen: natürlichen) Ursprung hat, daß sie nicht aus dem Volke, sondern aus künstlerischer Willkür entstanden ist; er errät den verderblichen Charakter dieser Willkür ganz richtig, wenn er es als einen argen Mißgriff der meisten jetzt lebenden deutschen und französischen Opernkomponisten bezeichnet, „daß sie auf dem Wege der musikalischen Charakteristik Effekte anstreben, die man allein durch das verstandesscharfe Wort der dramatischen Dichtung erreichen kann“; er kommt auf das wohlbegründete Bedenken hin, ob die Oper nicht wohl an sich ein ganz widerspruchsvolles und unnatürliches Kunstgenre sei; er stellt in den Werken Meyerbeers – allerdings hier fast schon ohne Bewußtsein – diese Unnatur als bis auf die unsittlichste Spitze getrieben dar – und, statt nun das Notwendige, von jedem fast schon Gewußte, rund und kurz auszusprechen, sucht er plötzlich der Kritik ein ewiges Leben zu bewahren, indem er sein Bedauern darüber ausspricht, daß Mendelssohns früher Tod die Lösung des Rätsels verhindert, d. h. hinausgeschoben hätte! – Was spricht der Kritiker mit diesem Bedauern aus? Doch nur die Annahme, daß Mendelssohn, bei seiner feinen Intelligenz und seiner außerordentlichen musikalischen Befähigung, entweder imstande hätte sein müssen, eine Oper zu schreiben, in welcher die herausgestellten Widersprüche dieser Kunstform glänzend widerlegt und ausgesöhnt worden, oder aber dadurch, daß er trotz jener Intelligenz und Befähigung dies nicht vermögend gewesen wäre, diese Widersprüche endgültig bezeugt, den Genre somit als unnatürlich und nichtig dargestellt hätte? Diese Darlegung glaubte der Kritiker also nur von dem Wollen einer besonders befähigten – musikalischen – Persönlichkeit abhängig machen zu können? War Mozart ein geringerer Musiker? Ist es möglich, Vollendeteres zu finden, als jedes Stück seines „Don Juan“? Was aber hätte Mendelssohn im glücklichsten Falle anderes vermocht, als Nummer für Nummer Stücke zu liefern, die jenen Mozartschen an Vollendung gleich kämen? Oder will der Kritiker etwas anderes, will er mehr, als Mozart leistete? – In der Tat, das will er: er will den großen, einheitvollen Bau des ganzen Dramas, er will – genaugenommen – das Drama in seiner höchsten Fülle und Potenz. An wen aber stellt er diese Forderung? An den Musiker! – Den ganzen Gewinn seines einsichtsvollen Überblickes der Erscheinungen der Oper, den festen Knoten, zu dem er alle Fäden der Erkenntnis in seiner geschickten Hand zusammengefaßt hat – läßt er schließlich fahren und wirft alles in das alte Chaos wieder zurück! Er will sich ein Haus bauen lassen und wendet sich an den Skulptor oder Tapezierer; der Architekt, der auch den Skulptor und Tapezierer und sonst alle bei Herrichtung des Hauses nötigen Helfer mit in sich begreift, weil er ihrer gemeinsamen Tätigkeit Zweck und Anordnung gibt, der fällt ihm nicht ein! – Er hatte das Rätsel selbst gelöst, aber nicht Tageshelle hatte ihm die Lösung gegeben, sondern nur die Wirkung eines Blitzes in finsterer Nacht, nach dessen Verschwinden ihm plötzlich die Pfade nur noch unerkennbarer als vorher geworden sind. So tappt er nun endlich in vollster Finsternis herum, und da, wo sich der Irrtum in nacktesten Widerwärtigkeit und prostituiertester Blöße für den Handgriff erkenntlich hinstellt, wie in der Meyerbeerschen Oper, da glaubt der vollständig Geblendete plötzlich den hellen Ausweg zu erkennen: er stolpert und strauchelt jeden Augenblick über Stock und Stein, bei jedem Tasten fühlt er sich ekelhaft berührt, sein Atem versagt ihm bei stickend unnatürlicher Luft, die er einsaugen muß – und doch glaubt er sich auf dem richtigen, gesunden Wege zum Heile, weshalb er sich auch alle Mühe gibt, sich über alles das zu belügen, was ihm auf diesem Wege eben hinderlich und von bösem Anzeichen ist. – Und doch wandelt er, aber eben nur unbewußt, auf dem Wege des Heiles; dieser ist in Wirklichkeit der Weg aus dem Irrtume, ja, er ist schon mehr, er ist das Ende dieses Weges, denn er ist die in der höchsten Spitze des Irrtumes ausgesprochene Vernichtung dieses Irrtumes, und diese Vernichtung heißt hier: der offenkundige Tod der Oper – der Tod, den Mendelssohns guter Engel besiegelte, als er seinem Schützlinge zur rechten Zeit die Augen zudrückte! – …“

Vom schädlichen Wirken des Feindes in der Tonkunst weiß uns unser Richard Wagner übrigens auch ein paar Worte zu sagen… https://archive.org/details/WagnerRichardDasJudentumInDerMusik186941S.

Die Schlacht bei Aspern

Eine der vielleicht größten Waffentaten unserer ruhmreichen deutschen Kriegsgeschichte vollbrachte unser Erzherzog Karl im Jahre 1809 mit seinen Österreichern bei Aspern. Er schlug nämlich den gallischen Wüterich Napoleon in offener Feldschlacht und mit annähernd gleichen Kräften. Mit einem solchen Feind hatten wir Deutschen es nämlich seit den Tagen Julius Cäsars und des Hunnenkönigs Etzel nicht mehr zu tun gehabt. Ein Welteroberer vom Schlage Alexanders des Großen oder Dschingis Khans. Bei Ulm und Austerlitz hatte er unsere Österreicher zuletzt geschlagen und so dürfte man das moralische Übergewicht entschieden auf Seiten der Gallier ansetzen. Dieses freilich glich die zahlenmäßige Überlegenheit wieder etwas aus – mit 98,000 Recken zu 80,000 Galliern und Hilfstruppen, befand sich unser Erzherzog Karl im Vorteil. Zur Schlacht kam es, weil der Napoleon bei Aspern über die Donau gehen wollte. Und so zog unser Erzherzog Karl mit seinem Heer in den Kampf. Zwei blutige Tage dauerte dieser und endete mit dem Rückzug Napoleons. Rund 44,000 Mann mußte dieser auf der Walstatt lassen. Wir Deutschen hatten 23,000 Verwundete und Gefallene zu beklagen. Eine Wendung des unglücklichen Feldzuges von 1809 brachte die Schlacht von Aspern aber leider nicht. Doch war der Bann gebrochen und man wußte fortan, daß der Napoleon besiegt werden konnte. Was dann ab 1813 bei Leipzig, Belle-Alliance und Laon auch geschah… Zur Feier der epischen Schlacht von Aspern habe ich mir Friedrich von Schillers nicht minder episches „Reiterlied“ ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=EfY7R-GXh3g

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Unentschieden geht bei unserem Geschichtsschreiber und Ritter Maximilian von Hoen („Aspern“) derweil der erste Schlachttag zu Ende: https://archive.org/details/aspern00hoen

„Ehe diese Geschütze nicht verjagt oder genommen waren, blieb jeder weitere Versuch vergeblich. Inzwischen rückte zwischen sechs und sieben Uhr die Hessen-Darmstädtische Brigade über die kleine Brücke, so daß nun die Division Carra Sankt Cyr (13 Bataillone, 9500 Mann, 14 Geschütze) vollzählig war. Dahinter kam das Teteregiment der Division Nansouty, die 3. Kürassiere des Generals Sankt Germain (600 Reiter). Ihr Übergang hatte sich unter den größten Schwierigkeiten vollzogen und das nachfolgende 12. Kürassierregiment mußte lange warten, bis die technischen Truppen die Brückendecke wieder besser gesichert hatten. Napoleon ließ die Hessen als Reserve an dem vom Ostende von Aspern gegen die Donau ziehenden Graben, die Gemeindeau vor der Front, aufmarschieren, Nansouty erhielt den Auftrag, mit dem 3. und zwei anderen Kürassierregimentern, vermutlich Brigade Guiton von Sankt Sulpice, die Batterien nordöstlich Aspern zu nehmen. Gleich einer von Abendrot durchglühten Gewitterwolke rasselten die Panzerreiter vom Ravin über die Ebene, schräg an der Aufstellung des II. Korps vorbei, gegen die Batterien heran. Nach dem abgeschlagenen Reiterangriff gegen das II. Korps hatte Fürst Liechtenstein die Unzweckmäßigkeit der Aufstellung seines Korps eingesehen und die zum Aufrücken in gleiche Höhe mit dem linken Flügel des II. Korps nötigen Befehle erlassen. Um aber dieses nicht gänzlich eines Rückhaltes zu berauben, blieben die Herzog Albert-Kürassiere Nummer III unter ihrem Obersten Kuttalek von Ehrengreif hinter der Infanterielinie zurück. Die nach den wiederholten Detachierungen noch verbliebenen 40 regulären Eskadronen wurden so aufgestellt, daß die drei Kürassierregimenter Erzherzog Franz Nummer II, Moritz Lichtenstein Nummer VI, Kaiser Nummer I, vermutlich auch die Oberstleutnant-Division von Kronprinz Ferdinand Nummer IV, dann die Knesevich-Dragoner Nummer III ins erste Treffen kamen, Riesch-Dragoner Nummer VI und Blankenstein-Husaren Nummer VI im Staffel links rückwärts standen, die zehn Insurrektionseskadronen das dritte Treffen bildeten. Während sich die Bewegungen in die neue Aufstellung vollzogen, spielte sich der gegen die Batterie nordöstlich Aspern gerichtete Angriff Nansoutys ab. Feldmarschalleutnant Fresnel erkannte die den Batterien und den zwei Bataillonen Kolowrat Nummer XXXVI drohende Gefahr und warf sich dem rechten Flügelregiment Nansoutys mit zwei Divisionen Vincent-Chevaulegers Nummer IV entgegen. Diese wurden jedoch ebenso wie die unter Generalmajor Vecsey im zweite Treffen folgende II. Major-Division Klenau-Chevaulegers Nummer V zurück gejagt. Die Panzerreiter der beiden anderen Regimenter drangen gleichzeitig in die Batterien ein; nur einige Geschütze retteten sich durch die Flucht. Kolowrat Nummer XXXVI hatte rasch Massen formiert und wies den Reitersturm ab, der sich gegen die rückwärts stehenden Bataillone des I. und den rechten Flügel des II. Korps wandte. Das siegreiche Kürassierregiment am rechten Flügel sollte sich seines Erfolges nicht lange freuen. Oberst Kuttalek hatte den Augenblick gut erfaßt und war mit zwei Divisionen seiner Herzog Albert-Kürassiere durch die Intervalle der Infanterie in die rechte Flanke des Feindes eingebrochen, der nach kurzem Kampfe geworfen wurde. Die gegen das I. Korps angerittenen Kürassiere wurden mit heftigem Feuer empfangen, – Generalmajor Vecsey benützte die eingerissene Unordnung, um mit der I. Major-Division Klenau in ihre Flanke zu fallen. Auch hier mußten die Franzosen weichen, die eroberten Geschütze am Platze lassend. Die gegen den linken Flügel des II. Korps ansprengenden Reiter wurden durch die feste Haltung der Infanterie und die von Kuttalek zurückgelassene Major-Division von einem ernstlichen Angriff abgehalten und schlössen sich dem allgemeinen Rückzug an. So war dieser Vorstoß schließlich mißglückt, der Flankenangriff gegen Aspern blieb unmöglich, der Kampf im Orte beschränkte sich fort ab auf ein stehendes Feuergefecht mit partiellen Versuchen einzelner Abteilungen, ein Stück nach vorwärts zu gelangen. Die Österreicher mühten sich vergeblich ab, die Franzosen vom Rande der Gemeindeau zu verdrängen. Mit wachsender Unruhe hatte man französischerseits das Vorrücken des Kavalleriereservekorps Liechtenstein am linken Flügel des II. Korps bemerkt. Man dachte nichts anderes, als daß die österreichischen Reiter nun ihrerseits einen Durchbruch planten. Die französischen Reiterführer waren keineswegs gesonnen, dies untätig abzuwarten. Bessieres formierte rasch eine tiefe Angriffskolonne. Die Brigade Marulaz, deren etwas hart mitgenommene badische Dragoner Napoleon bei seiner prinzipiellen Schonung der Bundestruppen durch das zu seiner Bedeckung bestimmte württembergische Chevaulegersregiment Herzog Heinrich abgelöst hatte, bildete die Tete, Marulaz mit den 23. Jägern zu Pferd an der Spitze, die Division Espagne folgte. Es war noch nicht acht Uhr abends, als durch das Anreiten dieser Kolonne ein heftiger Kavalleriekampf entbrannte. Das österreichische erste Treffen ging entgegen, wurde aber durchbrochen; im wilden Handgemenge, wobei Generalmajor Siegenthal verwundet wurde, wälzte sich die Masse gegen Norden. Ein Teil der französischen Kürassiere schwenkte links ab und fiel auf die Massen der im zweiten Treffen Hohenzollerns stehenden Infanterieregimenter Frelich Nummer XXVIII und Rohan Nummer XXI. Auch hier bewährte sich die neue Formation der Infanterie. Mittlerweile brauste durch die Abenddämmerung das österreichische zweiteTreffen, Riesch-Dragoner und Blankenstein-Husaren, gegen die französische rechte Flanke heran, in die linke führte Oberst Kuttalek aus den Intervallen der Bataillonsmassen seine Herzog Albert-Kürassiere herbei. Die französischen Reiter mußten weichen. In diesem Augenblick stürzt Marulaz unter sein zusammenbrechendes Pferd. Auf seinen Ruf eilen viele der schon umkehrenden Jäger zu Pferd herbei, Leutnant Carron vom H.Regiment hilft ihm auf sein eigenes Roß. Es ist höchste Zeit. Schon dringen allseits österreichische Reiter auf die Zurückbleibenden ein, der Generalstabschef der Brigade wird niedergesäbelt, der Rückweg ist versperrt. Kurz entschlossen macht sich Marulaz, der beim Sturz den Hut verlor, durch kräftige Säbelhiebe Bahn. Nicht so glücklich sind viele andere seiner Begleiter. Nach Norden das Weite suchend, fallen sie den Insurrektionshusaren in die Hände. Ein großer Teil der österreichischen Kavallerie verfolgt bis in die Höhe von Eßling, von dort schlägt aber ein so heftiges Feuer in ihre linke Flanke, daß sie eiligst in die frühere Aufstellung zurückweichen müssen…“