Wolfram von Eschenbach

Für Freunde der alten Rittersagen ist der Parzival von unserem Wolfram vom Eschenbach ein wahres Muß und da wir seine Lebenstage nicht kennen und auch sonst von keinem Tag wissen, so gedenken und feiern wir unseren alten Meistersänger eben heute. Ist ja noch nichts im Panzerschlacht- und Geburtstagskalender eingetragen. Von 1170 bis 1220 hat unser Wolfram wohl gelebt und als sein Geburtsort wird gemeinhin das fränkische Städtchen Eschenbach angenommen. Mehr gibt es über unseren Herrn Dichter nicht zu vermelden und daher geht es nun im Parzival munter weiter: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wolfram+von+Eschenbach/Versepos/Parzival

„Es war schier halber Morgen.

Den Städtern schwanden Sorgen,

Da sie diesen Kampf gesehn.

Ruhig konnten sie nun gehn.

Hinter ihrer Mauer Zinnen.

Er war ein Netz für sie da innen:

Was drunter kam, das war beschlagen.

Ein ander Ross, hört ich sagen,

Bestieg alsbald der werte Held:

Das flog und rührte das Feld

Kunstrecht nach jeder Seite,

Kühn, wo es galt im Streite,

Geschickt und besonnen.

Was er darauf begonnen?

Das rechn ich ihm für Großtat an.

Hin ritt er, wo ihn Mohren sahn.

Die lagen dort mit ihrem Heer

Gegen Westen bei dem Meer.

Ein Fürst, Rassalig genannt,

Jeden Tag sich unterstand

Von Assagog der reichste Held

(Sein Geschlecht das nicht in Frage stellt:

Das war von königlicher Art),

Er hob sich immer auf die Fahrt

Und tiostierte vor der Stadt.

Jetzt machte seine Kräfte matt

Unser Held von Anschau.

Das beklagte eine schwarze Frau

(Die hatt ihn dahin gesandt),

Dass ihn da jemand überwand.

Ein Knapp bot ungebeten

Seinem Herrn, Gahmureten,

Einen Speer mit einem Schaft von Rohr:

Damit stach er den Mohr

Hinters Ross auf den Grieß,

Wo er ihn nur liegen lies

Bis ihm gesichert war der Frieden.

Hiermit war der Krieg entschieden,

Und ihm erworben großer Preis.

Acht Fahnen sah der Degen weis

Feindlich fliegen nach der Stadt,

Die er zurück zu senden bat

Den kühnen sieglosen Mann.

Er gebot ihm alsdann

Ihm zu folgen, ritt‘ er ein;

Das tat er, denn es musste sein.

Gaschier auch säumte nicht zu kommen.

Als von dem der Wirt vernommen,

Sein Gast sei weiter noch hinaus –

Dass er nicht Eisen wie ein Strauß

Verschlang und Kieselsteine,

Das macht‘, er fand keine.

Sein Zorn erhob Gebrülle

Wie der Löw aus Zornesfülle.

Er riss sich aus die Haare:

„Nun hab ich meine Jahre

Zu eitel Thorheit verwandt.

Die Götter hatten mir gesandt

Einen kühnen werten Gast:

Überlädt sich der mit Streites Last,

So werd ich Werten nie mehr wert.

Was taugt mir Schild nun und Schwert?

Ein Schimpf ists, mahnt man mich daran.“

Von den Seinen stob er hindann

Zum Thor mit Spornschlägen.

Ihm kam ein Knapp entgegen,

Der trug einen gemalten Schild,

Ein durchstochner Mann im Wappenbild;

Gewirkt in Eisenbartens Land.

Einen Helm auch trug er in der Hand,

Und ein Schwert, das Rassalig,

Der kühne, bracht in diesen Krieg;

nun musst er von ihm scheiden,

Dieser kühne Fürst der Heiden,

Der sich weites Lob erworben.

Ist er ungetauft gestorben.

So erbarme sein sich bald,

Der aller Wunder hat Gewalt.

Da der Burggraf das ersah,

Nie freut‘ er sich wohl mehr als da.

Als er die Wappen hatt erkannt,

Kam er vor das Thor gekannt,

Seinen Gast sah er da halten,

Den jungen, noch nicht alten,

Als harrt‘ er einer weitern Tjost.

Da nahm ihn Lachfilirost,

Sein Wirt, und griff ihm nach dem Zügel;

Er stach heut keinen mehr vom Bügel.

Lachfilirost Schachtelakunt

Sprach: „Lieber Herr, macht mir kund,

Ward besiegt von eurer Hand

Rassalig? So ist dies Land

Vor Kampf gesichert immerdar:

Ihm folgt der Mohren ganze Schar

Im Lehn des treuen Eisenhart,

Davon so viel uns Schaden ward:

Zu End ist unsre Not und Pein.

Ein zornger Gott gab ihnen ein

Uns heimzusuchen mit dem Heer:

Darnieder liegt nun ihre Wehr.“

Er führt‘ ihn wider Willen mit.

Die Königin ihm entgegen ritt:

Seinen Zaum ergriff sie mit der Hand

Und entstrickt‘ ihm des Visieres Band.

Der Wirt musst ihn ihr lassen;

Seine Knappen nicht vergaßen,

Sie ritten ihrem Herren nach.

Da führte durch die Stadt gemach

Ihren Gast die weise Königin,

Dem erstritten war des Siegs Gewinn.

Ab saß sie, da sie däuchte Zeit:

„Weh, wie getreu ihr Knappen seid!

Ihr sorgt wohl, ihr verlört den Mann!

Ihm wird ohn euch schon Dienst getan:

Nehmt sein Ross und führt es hin:

Sein Geselle ich hier bin.“

Viel Fraun er auf dem Saale fand.

Entwappnet mit schwarzer Hand

Ward er von der Königin.

Von dem besten Zobel schien

Die Decke, und das Bette weich:

Da erwies sie ihm sogleich

Eine heimliche Ehre.

Zeugen waren da nicht mehre.

Die Jungfrauen gingen vor die Tür

Und schoben Riegel dafür.

Da nahm des Landes Königin

Süßer Minne Hochgewinn,

Und Gahmuret ihr Herzenstraut;

Sie waren ungleich doch von Haut.“

Generalmajor Adolf von Lützow

Mit dem Geburtstag von unserem Adolf von Lützow feiern wir natürlich auch dessen Freikorps, unsere Schwarzen Jäger. Deren Gründer und Hauptmann wurde 1782 in Berlin geboren und kämpfte bereits 1806/7 und 1809 gegen Napoleon. In seinem Freikorps fochten unsere berühmten Dichter Theodor Körner und Joseph von Eichendorff und unser Turnvater Jahn sowie eine ganze Reihe weiterer deutscher Dichter und Denker. Der feierliche Ruf zu den Waffen von unserem Theodor Körner paßt sehr schön zu unserer kleinen Geburtstagsfeier:

„Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen,

Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht.

Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen;

Frisch auf, mein Volk! – Die Flammenzeichen rauchen,

Die Saat ist reif – ihr Schnitter, zaudert nicht!

Das höchste Heil, das letzte, liegt im Schwerte!

Drück‘ dir den Speer ins treue Herz hinein! –

Der Freiheit eine Gasse! – Wasch‘ die Erde,

Dein deutsches Land, mit deinem Blute rein!

Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen;

Es ist ein Kreuzzug ’s ist ein heil’ger Krieg!

Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen

Hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen –

Errette sie mit deiner Freiheit Sieg!

Das Winseln deiner Greise ruft: „Erwache!“

Der Hütte Schutt verflucht die Räuberbrut,

Die Schande deiner Töchter schreit um Rache,

Der Meuchelmord der Söhne schreit nach Blut.

Zerbrich den Pflugschar, laß den Meißel fallen,

Die Leier still, den Webstuhl ruhig stehn!

Verlasse deine Höfe, deine Hallen!

Vor dessen Antlitz deine Fahnen wallen,

Er will sein Volk in Waffenrüstung sehn.

Denn einen großen Altar sollst du bauen

In seiner Freiheit ew’gem Morgenrot;

Mit deinem Schwert sollst du die Steine hauen,

Der Tempel gründe sich auf Heldentod!

Was weint ihr, Mädchen, warum klagt ihr, Weiber,

Für die der Herr die Schwerter nicht gestählt,

Wenn wir entzückt die jugendlichen Leiber

Hinwerfen in die Scharen eurer Räuber,

Daß euch des Kampfes kühne Wollust fehlt?

Ihr könnt ja froh zu Gottes Altar treten!

Für Wunden gab er zarte Sorgsamkeit,

Gab euch in euern herzlichen Gebeten

Den schönen, reinen Sieg der Frömmigkeit!

So betet, daß die alte Kraft erwache,

Daß wir dastehn, das alte Volk des Siegs!

Die Märtyrer der heil’gen deutschen Sache,

O, ruft sie an als Genien der Rache,

Als gute Engel des gerechten Kriegs!

Luise, schwebe segnend um den Gatten!

Geist unsers Ferdinands, voran dem Zug!

Und all‘ ihr deutschen, freien Heldenschatten,

Mit uns, mit uns und unsrer Fahnen Flug!

Der Himmel hilft, die Hölle muß uns weichen!

Drauf, wack’res Volk! Drauf! ruft die Freiheit, drauf!

Hoch schlägt dein Herz, hoch wachsen deine Eichen.

Was kümmern dich die Hügel deiner Leichen?

Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf!

Doch stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke,

In deiner Vorzeit heil’gem Siegerglanz:

Vergiß die treuen Toten nicht und schmücke

Auch unsre Urne mit dem Eichenkranz!“

Von den Hintergründen und Folgen des heimtückischen Überfalls der Welschen auf unser Freikorps Lützow lesen wir nun bei Unserem Geschichtsschreiber Adolf von Schlüsser: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10421999_00001.html

„Die, durch den Überfall bei Kitzen verübte, Verräterei ist so häßlich, daß man sie gern einem leidenschaftlichen Aufwallen, einer blinden Wut zuschreiben möchte, wird sie aber in den nachfolgenden Tatsachen näher betrachtet, so zeigt sich, daß sie wirklich aus einer ruhigen Überlegung der französischen Befehlshaber hervorgegangen ist. Als der General Barclay de Tolly erfahren hatte, daß sich der Major Lützow in der Gegend von Plauen befände, schickte er den Major von Schütz nach Dresden, um die nötigen Maßregeln zum Rückmarsche der, auf dem linken Elbufer befindlichen, Truppenteile zu verabreden. Am 17. Vormittags entledigte sich dieser bei dem Prinzen von Neufchatel seines Auftrages. Der Prinz schien zwar bereit dem Major Schütz die nötigen Vollmachten zu geben, versicherte aber, daß er nicht wisse, wo der Major Lützow zu suchen sei – obgleich, wie früher erwähnt, die Übereinkunft mit dem General Gersdorff dem Prinzen gemeldet war. In demselben Sinne erklärte sich der General Monthion, Chef des Generalstabes des Prinzen von Neufchatel, gab vor, daß durchaus alle Nachricht über den Major Lützow fehle, versprach ungesäumt die nötigen Erkundigungen einzuziehen, und forderte den Major Schütz auf sich unterdes nach Zerbst zu begeben, um dort zu bewirken, daß sich der Major von Hellwig, den Verträgen gemäß, zum Korps des Generals Bülow zurückziehe. Bei seiner Rückkehr von Zerbst erfuhr der Major Schütz, daß der Major Lützow an demselben Tage überfallen worden sei, an welchem der Prinz von Neufchatel versichert hatte, ohne Nachricht über ihn zu sein; nicht ohne Schwierigkeit erlangte er eine Unterredung mit dem Prinzen, welcher erklärte: „daß man jenen Vorfall als ein bloßes Mißverständnis ansehen müsse; allen Nachrichten zufolge seien die Württemberger die Angreifer gewesen, und es sei bereits nach Neumark geschrieben, um die nötigen Aufklärungen zu erhalten.“ Auch der Baron von Martens, den der General Bülow am 24. an den Prinzen von Neufchatel absandte, um die Niedersetzung einer gemischten Kommission zu Aufklärung der Tatsachen, und eine strenge Bestrafung des schuldigen Teiles zu fordern, erhielt nur ausweichende Antworten, bis endlich als Genugtuung die Auswechselung derjenigen Gefangenen angeboten wurde, welche etwa gegenseitig seit Abschluß des Waffenstillstandes gemacht wären. Alle französischen Gefangenen, auf welche dies Anwendung finden konnte, waren aber von den verbündeten Heeren sofort und ohne weiteres ausgeliefert worden, so daß dies Anerbieten nichts war, als die Verweigerung jeder Genugtuung. Die verbündeten Mächte fanden jedoch ein Mittel jenen Bruch der Verträge zu vergelten, der 5. Artikel des Waffenstillstandes setzte nämlich fest: „daß die Festungen Danzig, Modlin, Zamosk, Stettin und Küstrin alle fünf Tage, nach Verhältnis der Stärke ihrer Besatzung, durch die Fürsorge des Kommandanten der Blockade: Truppen, verproviantiert werden sollten“; diese Bedingung wurde nun nicht erfüllt, so daß der, an dem Freikorps verübte, Verrat den Fall jener Festungen beförderte. Von seinen Gefangenen brachte der Feind kaum hundert nach Frankreich, auf dem ganzen Marsche durch Deutschland waren die Bewohner von Städten und Dörfern den Gefangenen behilflich sich der Haft zu entziehen, selbst vom Rheine her erreichten mehrere glücklich das Freikorps, so daß die Kavallerie desselben, bei Ablauf des Waffenstillstandes, zum größten Teile wieder aus den alten Mannschaften bestand…“

Unsere Messerschmitt Bf 109

So wie unsere Panzerasse ihren Tigerpanzer zum Jagen brauchen, so brauchen unsere Fliegerasse ihre Messerschmitt 109 um auf die Pirsch zu gehen. Daher feiern wir Panzertiere den heutigen Erstflug unserer Me 109 im Jahre 1935. Unser Willy Messerschmitt mußte ganz schön für sein Kind kämpfen, aber da unsere Me 109 die Mitstreiter beim Wettbewerb derart alt hat aussehen lassen, erhielt er schließlich doch den Zuschlag. Insgesamt wurden 33,000 Me 109 in den Ausführungen A bis K gebaut. Von 680 bis 2000 Pferdestärken reichte die Motorleistung unserer Me 109 und von zwei Maschinengewehren bis zwei 13mm-Geschützen und einem 30mm-Geschütz die Bewaffnung. Ihre Feuertaufe erlaubte unsere Me 109 bei der Legion Condor und sollte sich auf allem Kriegsschauplätzen des Sechsjährigen Krieges vorzüglich bewähren. Die Abschußzahlen unserer Fliegerasse mit unserer Me 109 sind unerreicht: Erich Hartmann 352, Gerhard Barkhorn 301, Günther Rall 275, Hans-Joachim Marseille 158, Werner Mölders 130 und Adolf Galland 104 Abschüsse Abschüsse. Ein schönes altes Fliegerlied bekommt unsere Me 109 mit „Flieger empor“ natürlich auch noch: https://www.youtube.com/watch?v=pSALy6W-Qvs

Wir fliegen durch silberne Weiten,

Selig dem Himmel gesellt,

Schweben und sinken und gleiten

Über unendliche Breiten,

Die Gott uns zum Schauen bestellt.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden zum Kämpfen geboren,

Augen stets offen und klar!

Klingt die Musik der Motoren,

Fühlen wir uns unverloren

Und furchtlos in jeder Gefahr.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden nicht immer gewinnen,

Dennoch! uns schreckt keine Not!

Leben, Vergeh’n und Verrinnen,

Aber der Glaube tief innen

Ist stärker als Not und Tod.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!“

Vom Einsatz unserer Me 109 bei unserer Legion Condor berichtet uns unser Panzergeschichtsschreiber Fritz von Froell in „Mölders und seine Männer“ und darin lese ich nun noch ein bißchen weiter:

Oberleutnant Mölders flog so Einsatz um Einsatz hoch über den erbittert miteinander ringenden Divisionen. Wie aus seinen eigenen Berichten deutlich erhellt, blieb ihm jene sportlich fröhliche Distanz gegenüber der drückenden Wucht und Unausbleiblichkeit der Erd- und Gebirgskriegs, eine Distanz, wie sie aus dem freien Element des Fliegens, aus dem Präzisionswunderwerk deutscher Jagdmaschinen und aus der vollendeten soldatischen und technischen Meisterschaft des schneidigen Lufthelden entspringt. Dieser unbeschwerte Abstand fördert Nervenruhe und Kaltblütigkeit und gibt dem Flieger einen gesunden Ausgleich für jene Minuten oder Viertelstunden überwachen Nerveneinsatzes, wo es gilt, einen kaum minder tapfern oder fähigen Gegner in der Luft zu vernichten oder ein wichtiges Objekt zielgenau zu bombardieren oder eine kühne Luftaufnahme zu machen oder auch einer feindlichen Umfassung geschickt zu entgehen. Selbst dem freiesten Element jetzt die Natur Grenzen oder wirft ihm starke Hindernisse entgegen. Ein Hauptfeind des Kampffliegers ist die Unbill des Wetters. Das mußte Oberstleutnant Mölders in Spanien mehr als einmal erfahren. Zu den hohen Anforderungen, die an den Jagdflieger gestellt sind, gehört nicht zuletzt das Ertragen grimmiger Kälte, das Durchfliegen heftiger Böen, das Steuern durch stürzende Wetter… Zuweilen aber gibt es kein menschliches Ankämpfen gegen die Übermacht. Dann legt der Himmel die Fliegerei lahm oder fordert von ihr schmerzliche Opfer. Oft stellt sich „nur“ Maschinenschaden ein. Mölders berichtet über einen bezeichnenden Vorgang, der sich gegen Ende des Abschnitts der Ebroschlacht abspielte. Am 30. August verzeichnete er folgendes in seinem Tagebuch: „Die feindlichen Flugzeuge lassen sich über der nationalen Front nicht sehen, und wenn sie schon einmal da sind, dann äugen sie nur kurz über die Front und verschwinden noch schneller, als sie gekommen sind. Seit Tagen bekommen wir sie nicht mehr zu fassen. Durchs ganze Land geht seit gestern ein barbarischer Sturm. Im Tiefflug sind wir gestern auf den Gefechtslandeplatz Pomar geflogen. Über dem Gebirge war das Wetter derart bockig, daß wir uns wiederholt hart die Birne einstießen. Der Wind nahm inzwischen so zu, daß der letzte Start in Pomar mit den größten Schwierigkeiten verbunden war. Beim Anrollen mußten die Warte uns helfen. Vom Gegner war natürlich kein Schwanz gestartet. In der Nacht auf heute hat der Sturm dann mit aller Gewalt unseren Platz erfaßt. Unser Transportflugzeug hatte sich losgerissen, es rollte einmal schwer rückwärts über den Platz und landete dann auf der anderen Seite in den Oliven, leider sehr stark beschädigt. Eine He 45 lag in den Oliven, und einer dritten hat’s die Fläche weggerissen. Bei meiner Arado ist ein Knüppel gebrochen. Oberfeldwebel Henze und einige Unteroffiziere sind schon bei Nacht draußen gewesen, haben die Maschine nachgesehen und die Zelte zusammengepackt, was sich sehr gelohnt hat; denn bei der ersten Staffel sind sie husch-husch weggeflogen. Besonders brav haben dann die Unteroffiziere Mauruschat, der mit seiner Seemannsnase den Sturm schon voraus gerochen und vorhergesagt hatte, und der Obergefreite Hansen bei den Maschinen die Nacht zugebracht, sie fleißig beobachtet und von Zeit zu Zeit wieder ordentlich zugepackt. Heute hat die Gruppe keinen Einsatz. Über den ganzen Platz fegt der feine Sand, der gestern bis auf 300 Meter Höhe das gesamte Frontgebiet umhüllte.“ Die Wetterunfälle gingen nicht immer so glimpflich ab, wie es Mölders berichten konnte. Im Winter zuvor, am 17. Dezember 1937, während der Schlacht am Teruel, flogen dreiundzwanzig He 111 gegen die feindlichen Stellungen, gerieten in ein schlimmes Wetter, wurden auseinandergerissen und trieben in Ketten oder auch nur einzeln fernab vom Ziel über feindlichem Gebiet. Schließlich gelangte das Gros hunderte Kilometer weit nach einem Flug breiten-parallel durch die Mitte Spaniens nach Salamanca, während verschiedene als vermißt gemeldete Flugzeuge bis auf eines endlich in Avila nördlich der Sierra de Gredos oder Talavera am Tajo und in Escalona landeten. Manchmal führte das schlechte Sichtwetter zu Verlusten in den eigenen Reihen infolge Verfehlung der Bodenziele durch die Bomber, so beim Kampf in den Bergen um Bilbao. Das sonnige südliche Spanien bescherte den deutschen Fliegern auch Wetterperioden, wo die Maschinen im Schlamm steckenblieben und die Flugplätze sich in Sümpfe verwandelten. Oft auch lagerten über den Gebirgen solche Wolkenansammlungen, daß der Start überhaupt ausfiel, so bei den Kämpfen im Kantabrischen Gebirge um Bilbao, um Santander und in Asturien. Die mittelspanischen haben Gebirgszüge hatten manchen Fliegertod auf dem Gewissen. Die Maschinen die vom heißen Sandboden aufsteigen, vereisten über den wetterscheidenden Gipfeln und stürzten. Spanisches Schlechtwetter war nicht selten sogleich für die strategische Lage. Die Schlappe der Italiener und Nationalspanier im Raum von Guadalajara vor Madrid hätte vielleicht schnell gewendet werden können, wenn der Wetterhimmel ein Einsehen gehabt und den deutschen Fliegern die Möglichkeit der Entfaltung gewährt hätte. – Alle diese und ähnliche Erfahrungen lagen schon hinter dem deutschen Fliegerkorps, als Mölders seine eigenen Eindrücke vom wetterwendischen Spanienhimmel mit Unlust sammeln konnte…“

Die zweiten Schlacht bei Charkow

Der Jahrestag der zweiten Schlacht von Charkow wird heute gefeiert. Geschlagen hat diese 1942 unser Feldmarschall Fedor von Bock und sich damit mal wieder ein Cannä erfochten. Aus der Rückhand hat er mit 350,000 deutschen Recken über 760,000 russische Kriegsknechte eingekesselt und aufgerieben. Die Russen wollten nämlich eigentlich unsere Front bei Charkow durchbrechen. Aber wer in der Panzerschlacht nicht auf seine Flanken achtet, der schaut bisweilen dumm drein… Unser IV. Fliegerkorps war auch mit dabei und so sollte das Stukalied nicht bei unserer kleinen Siegesfeier fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=9nooV1XZfC4

„Viel schwarze Vögel ziehen

Hoch über Land und Meer,

Und wo sie erscheinen, da fliehen

Die Feinde vor ihnen her.

Sie lassen jäh sich fallen

Vom Himmel tiefbodenwärts.

Sie schlagen die ehernen Krallen

Dem Gegner mitten ins Herz.

Wir sind die schwarzen Husaren der Luft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Immer bereit, wenn der Einsatz uns ruft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Wir stürzen vom Himmel und schlagen zu.

Wir fürchten die Hölle nicht und geben nicht Ruh,

Bis endlich der Feind am Boden liegt,

Bis England, bis England, bis Engeland besiegt –

Die Stukas, die Stukas, die Stukas!

Wenn tausend Blitze flammen,

Wenn rings sie Gefahr bedroht,

Sie halten stets eisern zusammen,

Kameraden auf Leben und Tod!

Wenn Beute sie erspähen,

Dann wehe ihr allemal,

Nichts kann ihren Augen entgehen,

Den Stukas, Adlern gleich aus Stahl!

Wir sind die schwarzen Husaren der Luft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Immer bereit, wenn der Einsatz uns ruft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Wir stürzen vom Himmel und schlagen zu.

Wir fürchten die Hölle nicht und geben nicht Ruh,

Bis endlich der Feind am Boden liegt,

Bis England, bis England, bis Engeland besiegt –

Die Stukas, die Stukas, die Stukas!

Tod säen sie und Verderben

Rings über des Feindes Land.

Die Spuren sind Trümmer und Scherben

Und lodernder Himmelsbrand.

Es geht schon in allen Landen

Ihr Name von Mund zu Mund.

Sie schlagen die Werke zuschanden,

Die Schiffe schicken sie auf Grund.

Wir sind die schwarzen Husaren der Luft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Immer bereit, wenn der Einsatz uns ruft,

Die Stukas, die Stukas, die Stukas.

Wir stürzen vom Himmel und schlagen zu.

Wir fürchten die Hölle nicht und geben nicht Ruh,

Bis endlich der Feind am Boden liegt,

Bis England, bis England, bis Engeland besiegt –

Die Stukas, die Stukas, die Stukas!“

In unserem kleinen, aber feinen Schlachtbericht namens „Die Frühjahrsschlacht von Charkow“ nimmt es nun ein Ende mit den eingekesselten Russen: http://doi.org/10.5169/seals-25881

„Am 27. Mai geriet die im Verbände des III. Panzerkorps mit Front nach Osten kämpfende XIV. Panzerdivision in Bedrängnis. Zu ihrer Unterstützung wurde die Kampfgruppe Westhofen in Richtung auf Gussarovka abgedreht und die ganze Korpsgruppe Breith, die inzwischen den Bereka-Abschnitt bei Losovskij erreicht hatte, herausgelöst mit dem Auftrage, sich bis 28. 5. früh nordostwärts Losovenka zu versammeln, um gegebenenfalls nach Osten angreifen zu können. Vorsorglich wurde außerdem die CXIII. Infanteriedivision zur Verwendung bei der XIV. Panzerdivision auf Losovenka vorgeführt. Indessen kam es nicht mehr zum Einsatz dieser Kräfte, da die russische Widerstandskraft noch am gleichen Tage zusammenbrach. Die letzten Verbände wurden im Bereka-Grund vernichtet. Die Maischlacht von Charkow war zu Ende. Allein in die Hände der VI. Armee fielen 76,500 Gefangene, 730 außer Gefecht gesetzte Panzer, über 1000 Geschütze, 400 Granatwerfer, 2500 Kraftfahrzeuge und 2000 Pferde. Die blutigen Verluste der Russen waren grauenvoll. Die Heeresgruppe Timoschenko hatte in ihrer Masse aufgehört zu bestehen.“

Oswald Spengler

Als Volk der Dichter und Denker müssen wir Deutschen natürlich die Werke unserer Geistesgrößen auch hegen und pflegen. Deren Wiegenfeste nehmen wir Panzertiere daher vorzugsweise zum Anlaß, um deren Bücher etwas zu entstauben. Das tun wir auch bei unserem großen deutschen Denker Oswald Spengler, der am heutigen Tag im Jahr 1880 in Blankenburg am Harz (wo es übrigens viele Naturwunder zu bestaunen gibt) geboren wurde. Nachdem er von 1899 bis 1904 Studiert hatte und Doktor geworden war, schlug er sich einige Jahre als Lehrer durch, ehe er sich als freischaffender Gelehrter in München niederließ. Seine Bücher, Aufsätze und Reden fanden guten Anklang. Unser Oswald Spengler gehört übrigens zu den großen geistigen Widersachern der Novemberverbrecher. Von seinem Buch über den Untergang des Abendlandes dürfte der ein oder andere zumindest schon einmal gehört haben. Jahre der Entscheidung, Preußentum und Sozialismus, Der Mensch und die Technik sowie seine Reden und Aufsätze sind aber auch sehr lesenswert (zumindest knabbere ich immer mal wieder etwas daran). In seinem wegweisenden Aufsatz „Pessimismus?“ erklärt uns unser Spengler nun, warum es sich bei der Menschheit bloß um eine zoologische Größe handelt: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Reden+und+Aufs%C3%A4tze/Pessimismus?

Aber allerdings, was das „Ziel der Menschheit“ angeht, so bin ich ein gründlicher und entschiedener Pessimist. Menschheit ist für mich eine zoologische Größe. Ich sehe keinen Fortschritt, kein Ziel, keinen Weg der Menschheit, außer in den Köpfen abendländischer Fortschrittsphilister. Ich sehe nicht einmal einen Geist und noch viel weniger eine Einheit des Strebens, Fühlens und Verstehens in dieser bloßen Bevölkerungsmasse. Eine sinnvolle Richtung des Lebens auf ein Ziel, eine Einheit der Seele, des Willens und Erlebens sehe ich nur in der Geschichte der einzelnen Kulturen. Das ist etwas Begrenztes und Tatsächliches, aber es enthält dafür Gewolltes, Erreichtes und wieder neue Aufgaben, die nicht in ethischen Phrasen und Allgemeinheiten bestehen, sondern in greifbaren historischen Zielen.“

Wenn also wieder einmal ein weltbürgerlicher Dummschwätzer wie der Daniel Gänserich euch etwas von einer sogenannten Menschheitsfamilie erzählen will, dann könnt ihr ihm dieses schöne Spengler-Zitat um die Ohren hauen…

Oberleutnant Otto Carius

Unser Otto Carius war wahrhaft ein Panzerass von altem Schrott und Korn und daher muß sein Geburtstag auch nach Panzerart gefeiert werden, will heißen mit reichlich Met. Im pfälzischen Zweibrücken wurde unser Panzerass 1922 geboren. Seine kriegerische Laufbahn begann er 1940 und schon 1941 durfte er sich in die Panzerschlacht stürzen. Allerdings mit einem 38(t)-Beutepanzer, was dann weniger spaßig war. Besonders da schon 1941 der russische T34 aufgetaucht ist. Aber unser Panzerotto hat sich durchgekämpft und so hat er 1943 einen der ersten Tigerpanzer erhalten und seine 150 Abschüsse beweisen mal wieder, daß man sich den richtigen Anwärter für unseren Tigerpanzer ausgesucht hat. Und so verwundert es nicht, daß man 1945 unserem Helden auch einen der ersten Jagdtiger anvertraut hat. Nach dem Sechsjährigen Krieg hat uns unser Panzerotto mit Tigern im Schlamm ein sehr schönes Panzerbuch geschrieben, aus dem wir so manchen Panzerschwank bei seiner heutigen Geburtstagsfeiern hören werden. Zuerst gibt es aber das Pfälzerlied: https://www.youtube.com/watch?v=ENk0Sn0SUoI

„Am deutschen Strom, am grünen Rheine ziehst du dich hin, o Pfälzerland!

Wie lächelst du im Frühlingsschmucke, wie winkt des Stromes Silberband!

Da steh’ ich auf des Berges Gipfel und schau auf dich in süßer Ruh’,

und jubelnd ruft’s in meinem Herzen:

O Pfälzerland, wie schön bist du! O Pfälzerland, wie schön bist du!

Es nickt von deinen sanften Hügeln die Rebe mir im Sonnenstrahl,

es lockt das Grün mich deiner Wälder, der Fluren Pracht in jedem Tal.

Von deinen Kirchen und Kapellen tönt mir die Sonntagsglocke zu,

und Andacht und Begeist’rung flüstern:

O Pfälzerland, wie schön bist du! O Pfälzerland, wie schön bist du!

Und deiner Burgen graue Trümmer und deines Domes stolzer Bau,

wie grüßen sie im Sonnengolde vom Berge mich und aus der Au!

Es zieht mich hin zu ihren Räumen, es treibt mich ihren Hallen zu,

und wie ich wandre, tönt es freudig:

O Pfälzerland, wie schön bist du! O Pfälzerland, wie schön bist du!

Ja, schön bist du, o Fleckchen Erde am deutschen Strom, am grünen Rhein,

du Land voll Biederkeit und Treue, du Land im Frühlingssonnenschein!

Und find’ ich einst in deinem Schoße, o Pfälzerland, die sel’ge Ruh‘,

dann ruf’ ich mit dem letzten Hauche:

O Pfälzerland, wie schön bist du! O Pfälzerland, wie schön bist du!“

Neue Panzer III und IV mit langen Rohren bekommt unser Held nun geliefert, aber noch bevor er sich mit dem neuen Kriegsgerät so richtig vertraut machen kann, wird er auch schon in die Heimat geschickt, um sich mit einer neuen Waffe vertraut zu machen…

„Als frisch gebackener Leutnant und Pionier-Zugführer überstand ich einen sehr üblen Einsatz. Wir hatten die Aufgabe, vor den Panzern die Minen zu räumen, und ich wunderte mich selbst, daß ich mit einem nur wenig gefährlichen Streifschuß an der Hand davonkam. Jetzt wußte ich auch die Arbeit zu würdigen, die von unseren Pionieren verlangt wurde. Ich war froh, als ich wieder zu unserer alten I. Kompanie versetzt wurde. Ich traf August Dehler wieder, meinen früheren Kommandanten. Er war inzwischen Feldwebel geworden, und selbstverständlich fuhren wir zusammen in einem Zug. Die Einsätze, die wir nun nebeneinander mitmachten, brachten unserer Abteilung die größten Ausfälle seit Beginn des Feldzuges. Die Russen setzen in großen Mengen ihre Panzerbüchsen ein, die alle unsere Wagen glatt durchschlugen. Unsere Verluste waren sehr hoch. Viele unserer Kameraden wurden in den Panzern tödlich getroffen oder konnten schwer verwundet gerade noch geborgen werden. Bei Nachteinsätzen waren wir völlig machtlos. Die Russen ließen uns ganz dicht herankommen, und wenn wir sie erkannten, war es viel zu spät, sich noch zu wehren, zumal ein genaues Richten durch die Panzeroptik bei Nacht unmöglich war. Das Gefühl, praktisch wehrlos zu sein, ging uns schwer an die Nieren. Zum Glück kamen in dieser Zeit die ersten 7,5cm-Langrohr Panzer IV und die stärker gepanzerten Panzer III mit der 5cm-Langrohr-KWK in kleiner Zahl aus der Heimat. Das war ein Silberstreif am Horizont, der so oft in Rußland unsere Hoffnungen aufleben ließ. Nachdem wir kurz zuvor noch fast verzweifelt waren und in unsere eigenen Fahrzeuge kein Vertrauen mehr hatten, faßten wir wieder etwas Mut und überstanden den letzten mißglückten Angriff über Ploskaja auf Betzajewa… Mittlerweile war es Januar 1943 geworden, und ich sollte noch vor der bevorstehenden Urlaubssperre meinen Heimaturlaub antreten. Am Abend vor meiner Abfahrt winkte August Dehler seinen Panzer aus einer Boxe heraus, die zur Abwehr der großen Kälte in die Erde eingegraben war. Dehler rutschte mit seinen Filzstiefeln auf der glatten, schrägen Auffahrt aus und stürzte vor die linke Kette des Wagens, die ihn erfaßte, ohne daß sein Fahrer es bemerken konnte. Auf das Schreien der übrigen Besatzung hin wurde der Panzer wohl sofort zum Stehen gebracht, aber die Kette war Dehler schon bis zum Oberschenkel hochgerollt, er war sofort tot, ohne überhaupt einen Laut von sich zu geben. Ich hatte einen meiner besten Freunde verloren. Nun war ich wirklich urlaubsreif und freute mich auf Heimat und Elternhaus. Aber als ob mir diese Freude nicht gegönnt sein sollte, kam bald ein Telegramm, durch das mir meine Versetzung zur Ersatzabteilung 500 mitgeteilt wurde. Voller Enttäuschung rätselte ich herum, warum ich nicht mehr zu meiner alten Kompanie zurückkehren durfte. Mit gemischten Gefühlen erreichte ich Putlos, – in der sicheren Erwartung, wieder einmal einen Schießlehrgang hinter mich bringen zu müssen, während ich viel lieber zu meinem Haufen an die Front zurückgefahren wäre. Erst bei meiner Meldung auf der Kommandantur erfuhr ich, daß fronterfahrene Offiziere und einige Kompanien von der Ostfront hier an einem neuen Panzertyp, dem „Tiger“, ausgebildet werden sollten. Er war plötzlich in aller Munde, und doch wußte keiner etwas Genaues über ihn. Einige seiner Vorgänger aus der Entwicklungsreihe bekamen wir zu Gesicht, aber die gefielen uns wenig.“

Johannes Brahms

In Hamburg wurde am heutigen Tag im Jahre 1833 unser großer deutscher Tondichter geboren. Das wollen wir ein wenig feiern. Mit unserem Panzergetränk Met und den Tondichtungen von unserem Brahms. Das Tafellied nach Eichendorff gibt es von mir (getafelt werden muß schließlich bisweilen auch): https://www.youtube.com/watch?v=MIlShLoYhaM

„Viel Essen macht viel breiter

Und hilft zum Himmel nicht,

Es kracht die Himmelsleiter,

Kommt so ein schwerer Wicht.

Das Trinken ist gescheiter,

Das schmeckt schon nach Idee,

Da braucht man keine Leiter,

Das geht gleich in die Höh.

Chor

Da braucht man keine Leiter,

Das geht gleich in die Höh.

Viel Reden ist manierlich:

„Wohlauf?“ – Ein wenig flau. –

„Das Wetter ist spazierlich.“

Was macht die liebe Frau? –

„Ich danke“ – und so weiter,

Und breiter als ein See

Das Singen ist gescheiter,

Das geht gleich in die Höh.

Chor

Das Singen ist gescheiter,

Das geht gleich in die Höh.

Die Fisch und Musikanten

Die trinken beide frisch,

Die Wein, die andern Wasser –

Drum hat der dumme Fisch

Statt Flügel Flederwische

Und liegt elend im See –

Doch wir sind keine Fische,

Das geht gleich in die Höh.

Chor

Doch wir sind keine Fische,

Das geht gleich in die Höh.

Ja, Trinken frisch und Singen

Das bricht durch alles Weh,

Das sind zwei gute Schwingen,

Gemeine Welt, ade!

Du Erd mit deinem Plunder,

Ihr Fische samt der See,

’s geht alles, alles unter,

Wir aber in die Höh!

Chor

’s geht alles, alles unter,

Wir aber in die Höh!“

Leben und Werk unseres Tondichters hat uns unser Musikgelehrter Max Kalbeck in seinem Büchlein „Johannes Brahms“ sehr schön aufgeschrieben und so lesen wir Panzertiere zur Feier des Tages ein wenig daraus vor: http://www.zeno.org/Musik/M/Kalbeck,+Max/Johannes+Brahms

„Auch von der umfangreichen musikalischen Bibliothek, die Marxsen besaß, zog sein Schüler Gewinn. Partituren, die ihn besonders entzückten, wie zum Beispiel die der „Eroika“ und der C-Moll-Symphonie, schrieb er sich eigenhändig ab, um auf solche Art zu besitzen, was er sich nicht kaufen konnte. Seine Liebhaberei für wertvolle alte musikwissenschaftliche Bücher und seltene Musikalien, zu der sich in späterer Zeit noch die Leidenschaft für Originalausgaben deutscher Dichter, für Holzschnitt- und Kupferdrucke, sowie die beutegierige Lust an Handschriften gesellte, stammt aus Marxsens Sindierzimmer her, wenn dieser antiquarische Zug nicht etwa ein Erbteil vom Onkel in Heide war. Mancher sauer verdiente Groschen wanderte zu den kleinen Buchhändlern, die ihre vergilbte und verstaubte Ware auf den Brücken der Kanäle feilhielten, und die Freude, in dem moderigen Kram herumzustöbern und irgendeine eingebildete oder wirkliche Rarität als unverhofften Glücksfund hervorzuziehen und für ein paar Schillinge zu erstehen, bot ihm Ersatz für andere Freuden der Jugend, die er nur vom Hörensagen kannte. In freien Stunden lief der Erholungsbedürftige gern zum Hafen hinunter und schaute dort dem ewig wechselnden Bilde des großartigen Verkehres zu, der von Hamburg aus nach fernen Erdteilen hinüberspielt und der Fürstin des Hansabundes ihren, sie vor allen anderen Kapitalen Deutschlands auszeichnenden, weltstädtischen Charakter verleiht. Die Sehnsucht nach fremden Zonen und den bunten Wundern ihrer Herrlichkeiten, welche jedes Knabengemüt durchschauert, war bei Brahms nie so heftig, daß er den abenteuerlichen Wunsch gehabt hätte, über den Ozean zu segeln Das überließ er seinem Bruder Fritz, der 1868 auf drei Jahre nach Carcas in Venezuela ging. Sein wißbegieriges Verlangen wurde durch die Reisebeschreibungen gestillt, die er las. Campes „Robinson der Jüngere“ war ihm neben der Bibel das liebste Buch, und er zeigte den Freunden noch in den letzten Jahren seines Lebens mit Rührung das zerlesene Taschenexemplar aus der Jugendzeit. Er hatte eben so vieles zu lernen und kennen zu lernen, was ihm näher lag als die transatlantischen Reiche, daß er die Auswanderer nicht beneidete, welche die stolzen Dreimaster bestiegen, um zu verlassen, was ihm das Teuerste war: die Heimat! An seltsamen Figuren und originellen Trachten mangelte es nicht in dem damaligen Hamburg. Da gab es die Elmshorner Torfschiffer mit ihren langschößigen Röcken, knopfreichen Westenlätzen und schwarzen Schwammhüten, die pluderhosigen, in geteerten Jacken steckenden Helgoländer, die buntgeschmückten, mit Zuckerkringeln handelnden Störörterinnen, die kurzröckigen drallen Mädchen aus den Vierlanden, welche ihre schwerbeladenen Obst- und Gemüsekörbe mit der Trage auf den Schultern balanzierten und in dem phantastischen Kopfputz wagenradförmiger Hüte und windmühlenflügelähnlicher Haarschleifen einen noch groteskeren Eindruck machten als die Altenländerinnen in ihren Reifröcken und Bischofsmützen. Zwischen diesem und anderem Volk sich hindurchzudrücken, seine Gewohnheiten und Sitten zu studieren, seine Freuden und Leiden verständnisvoll nachzuempfinden und sich selbst im Zusammenhange mit ihm zu wissen und zu betrachten, gefiel dem zum Jüngling heranreifenden Knaben besser als der Verkehr mit der vornehmen, eleganten Welt, die vor und nach den Essenszeiten über den alten und neuen Wall durch die Alsterarkaden und auf dem Jungfernstieg promenierte. Er gewöhnte sich daran, die Menschen weder nach ihren Titeln noch nach ihren Glücksgütern, sondern allein nach ihrem inneren Wert zu schätzen…“

Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär

Ein großer Adler (oder Falke) der Lüfte hat heute Geburtstag. In Sommerfeld im Sachsenland erblickte unser Fliegerheld nämlich 1913 das Licht der Welt. Der Sproß einer Bauernfamilie weihte sich 1933 dem Kriegshandwerk. Zuerst beim Heer und ab 1935 bei unserer Luftwaffe. Als Jagdflieger kämpfte er zuerst im Westen gegen die Gallier, dann gegen die Engländer, Russen und Amerikaner. Seine eintausend Feindflüge führten unseren Bär auch über Italien und Nordafrika. Dienst tat er in unseren Jagdgeschwadern LI, LXXVII und I und zuletzt bei unserem Jagdverband XLIV, den unser General Adolf Galland aus unseren Me 262 aufgestellt hat. Den Großteil seiner Beute brachte unser Bär aber mit der Me 109 und der Fw 190 zur Strecke. Mit Orden wurde unser Fliegerheld geradezu überhäuft: Das Eiserne Kreuz erster und Zweiter Klasse, den Luftwaffenehrenpokal, das Deutsche Kreuz in Gold und das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern – um nur die wichtigsten zu nennen. Für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier habe ich mir das epische Panzerfliegerlied „Flieger empor“ ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=fLY01OciJHs

Wir fliegen durch silberne Weiten,

Selig dem Himmel gesellt,

Schweben und sinken und gleiten

Über unendliche Breiten,

Die Gott uns zum Schauen bestellt.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden zum Kämpfen geboren,

Augen stets offen und klar!

Klingt die Musik der Motoren,

Fühlen wir uns unverloren

Und furchtlos in jeder Gefahr.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden nicht immer gewinnen,

Dennoch! uns schreckt keine Not!

Leben, Vergeh’n und Verrinnen,

Aber der Glaube tief innen

Ist stärker als Not und Tod.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!“

Albrecht Dürer

Im schönen Nürnberg wurde 1471 unser großer deutscher Maler Albrecht Dürer geboren. Sein Leben ist kurz erzählt: Er lebte und arbeitete in Nürnberg und reiste zwei Mal nach Italien und ein Mal in die Niederlande, um sich künstlerisch weiterzubilden. Über Malerei zu schreiben ist in etwa so sinnvoll wie zu versuchen Musik zu berühren und daher gibt es nun ein paar Bilder von unserem Dürer. Dieser hat auch ein paar sehr schöne Tier- und Pflanzenbilder wie seinen berühmten Hasen geschaffen und aus diesen suche ich mir ein paar schöne Sachen, neben dem besagten Hasen aus. Bei unserem Kunstforscher Heinrich Wölfflin geht es dazu in „Die Kunst Albrecht Dürers“ auch noch ein Stückchen weiter: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/woelfflin1919

„Und dann ist noch etwas merkwürdig: wie unbedenklich neben dem Innigsten die bare Trivialität vorgebracht wird. Man will natürlich sein und sucht den Eindruck durch Einmengung von allerlei Zügen des gewöhnlichen Lebens zu gewinnen. Das Essen und Trinken wird mit besonderer Sorgfalt dargestellt. In den Bildern vom Auseinandergehen der Apostel kommen rührende Motive vor, zum Beispiel auf dem anonymen Nürnberger Gemälde der Münchener Pinakothek die Umarmung mit dem Wegwenden der tränengefüllten Augen, und niemand wird sich durch das typische Begleitmotiv verletzt fühlen, daß der eine oder andere der Jünger noch rasch an der Quelle seinen Becher füllt, aber warum muß es jetzt gerade die Hauptfigur sein, Petrus, groß im Vordergrund, der das Bedürfnis hat, erst einen tüchtigen Schluck aus der Feldflasche zu nehmen, bevor er auszieht, den Völkern das Evangelium zu bringen? Es kommt den Leuten nicht darauf an, eine einheitliche Stimmung zu wahren. Beim Tod der Maria ist es so recht nach dem Herzen dieser Zeit, wenn eine Kerze flackert und einer der Apostel, die aus aller Welt gekommen sind, der Muttergottes in ihrem Sterben beizustehen, mit Umständlichkeit die Lichtputzschere in Bewegung setzt (Wohlgemut, Hallersches Epitaph von 1487 im Germanischen Museum). Schongauer ist ja schon wählerischer in seinen Motiven, immerhin wird man auch bei ihm Züge finden, die aus der Stimmung herausfallen: ich denke an seinen großen Stich des Marientodes und jenen Apostel dabei, der einem Genossen ins Buch sieht und mit dem abgenommenen Kneifer den Zeilen entlang sucht. Das ist ein überraschend lebendiges Motiv, das aber eine spätere Generation als zerstreuend und seiner Art nach als zu gewöhnlich empfunden hat. Wie sehr die Passionsspiele mit Trivialitäten gespickt waren, ist bekannt; man muß sich fast wundern, daß nicht mehr davon in die bildende Kunst übergegangen ist. Doch kann man bei einem Nachzügler, jenem Rathgeb, der den Altar von 1517 im Stuttgarter Altertümermuseum gemalt hat, eine Nase voll von diesem Geschmack nehmen. Das Zeitalter ist stolz auf seinen Naturalismus. Der Maler sucht den verblüffenden Charakterkopf, aber das Überzeugend-Wirkliche ist alles, und wir kommen aus einer ziemlich ordinären Gesellschaft nicht heraus. Mannigfaltigkeit, aber keine Tiefe. Der Durchschnitt der menschlichen Natur ist ein niedriger. Auch da gibt es natürlich Ausnahmen. Syrlin zum Beispiel hat im Chorgestühl des Ulmer Münsters wirklich bedeutende Köpfe. Im allgemeinen aber kommt für Typen höherer Ordnung das Beste aus der Tradition und man wird kaum finden, daß auch nur für die Stimmung des Ungewöhnlichen die Mittel vorhanden gewesen wären. Auch eine Darstellung wie Schongauers Johannes aus Patmos gibt weder im Kopf noch in der Gesamthaltung das Außerordentliche. Und doch erschöpft sich diese Zeit nicht im bloßen Natürlichen. Das Wirkliche stößt, wie schon gesagt, zusammen mit dem Verfeinerten, Überwirklichen. Derselbe Schongauer, der mit entschlossenem Griff eine Menge charakteristischer Erscheinungen des Tages fassen konnte, ist der preziöseste Umbildner des Wirklichen bei Idealfiguren. Das Bild der Schönheit, das diese Generation sich machte, ist überhaupt kaum mehr von irdischer Art. Spätgotische Schönheit ist undenkbar ohne feine Hände, ohne lange Greif- und Tastorgane. Wie Spinnenbeine gehen die Finger auseinander. Mit solchen Händen betet Maria ihr Kind an, die künstliche Form durch eine künstlichere Bewegung überbietend: die Berührung der Finger darf nur eine ganz lockere sein. Lang und schmal und eigentümlich zugespitzt sind die Füße und bei schönem Schreiten muß der eine quer vor den andern zu stehen kommen. Man kann diesen Tritt ebensogut finden bei dem Schongauerschen Christus in der Vorhölle wie bei den ritterlichen Figuren eines Syrlin (Fischkasten in Ulm, 1483). Das Eigentümliche verschärft sich durch das beidseitige Biegen der Knie, was den Gang wippend, tippend erscheinen läßt und den Eindruck körperlicher Schwere fast aufhebt. Auf das gleiche Ziel hin geht die Bildung des Leibes mit der Magerkeit seiner Glieder. Daß die dünnen Hälse, Arme und Beine wirklich eine durchgehende Eigenschaft der damaligen Rasse gewesen sein sollten, ist doch kaum anzunehmen. Es müßten denn nach dem Jahre 1500 plötzlich ganz andere Menschen geboren worden sein. Jetzt wird selbst der Kinderkörper der Umstilisierung ins Schmalgliedrige unterworfen, am Bein fehlt das Fett über dem Knöchel und die Einschnürung der Form oberhalb des Knies bringt vollends einen fremdartigen Zug in die kindliche Erscheinung. In den spitzen Schuhen, der engen Taille, den kurzen, knapp anschließenden Ärmeln, den nahtlosen Achseln ist der gleiche Formwille wirksam gewesen. Aber dazu tritt dann der Reichtum der überschüssigen, hängenden, flatternden, am Boden sich stauenden Stoffmassen mit ihren knittrigen, vieläugigen Faltenhäufungen. Nach ihrer Motivierung darf man nicht fragen, denn es handelt sich dabei nicht um Nachbildung bestimmter Stoffe, sondern um ein Laufenlassen ornamentaler Launen. Und man muß sie ernst nehmen diese Launen: in der Draperie steckt ein Teil der Idealität der Figur. Wie die alte Gotik mit ihren Gewandlinien eine besondere Stimmung erwecken wollte, so will es diese letzte Gotik…“

Richard Wagner

In Leipzig wurde am heutigen Tag im Jahre 1813 unser Richard Wagner geboren. Unser letzter großer deutscher Tondichter. Den Schwerpunkt seines Schaffen bilden Opern wie Der Ring des Nibelungen, Tristan und Isolde, Tannhäuser, Parsifal, Lohengrin, Die Meistersinger von Nürnberg oder Der fliegende Holländer. Daß ich mir zum Geburtstag von Richard Wagner dessen Oper „Die Feen“ aussuchen würde, ist ja wohl so was von klar. https://www.youtube.com/watch?v=FzhEAoirn4o Romantisch-musikalischen Unfug mit Jägern in der freien Natur, da fühle ich mich doch gleich zuhause. In Wagners „Oper und Drama“ lasse ich unser Geburtstagskind seine Opern ein wenig weiter erklären: https://archive.org/details/operunddrama00wagngoog

„Welcher ist nun der von uns allen geahnte, noch nicht aber gewußte Irrtum? – Ich habe die Arbeit eines tüchtigen und erfahrenen Kunstkritikers vor mir, einen längeren Artikel in der Brockhausschen „Gegenwart“: „Die moderne Oper“. Der Verfasser stellt alle bezeichnenden Erscheinungen der modernen Oper auf kenntnisvolle Weise zusammen und lehrt an ihnen recht deutlich die ganze Geschichte des Irrtumes und seiner Enthüllung; er bezeichnet diesen Irrtum fast mit dem Finger, enthüllt ihn fast vor unsern Augen, und fühlt sich wieder so unvermögend, seinen Grund mit Bestimmtheit auszusprechen, daß er dagegen es vorziehen muß, auf dem Punkte des notwendigen Ausspruches angekommen, sich in die allerirrigsten Darstellungen der Erscheinung selbst zu verlieren, um so gewissermaßen den Spiegel wieder zu trüben, der bis dahin uns immer heller entgegenleuchtete. Er weiß, daß die Oper keinen geschichtlichen (soll heißen: natürlichen) Ursprung hat, daß sie nicht aus dem Volke, sondern aus künstlerischer Willkür entstanden ist; er errät den verderblichen Charakter dieser Willkür ganz richtig, wenn er es als einen argen Mißgriff der meisten jetzt lebenden deutschen und französischen Opernkomponisten bezeichnet, „daß sie auf dem Wege der musikalischen Charakteristik Effekte anstreben, die man allein durch das verstandesscharfe Wort der dramatischen Dichtung erreichen kann“; er kommt auf das wohlbegründete Bedenken hin, ob die Oper nicht wohl an sich ein ganz widerspruchsvolles und unnatürliches Kunstgenre sei; er stellt in den Werken Meyerbeers – allerdings hier fast schon ohne Bewußtsein – diese Unnatur als bis auf die unsittlichste Spitze getrieben dar – und, statt nun das Notwendige, von jedem fast schon Gewußte, rund und kurz auszusprechen, sucht er plötzlich der Kritik ein ewiges Leben zu bewahren, indem er sein Bedauern darüber ausspricht, daß Mendelssohns früher Tod die Lösung des Rätsels verhindert, d. h. hinausgeschoben hätte! – Was spricht der Kritiker mit diesem Bedauern aus? Doch nur die Annahme, daß Mendelssohn, bei seiner feinen Intelligenz und seiner außerordentlichen musikalischen Befähigung, entweder imstande hätte sein müssen, eine Oper zu schreiben, in welcher die herausgestellten Widersprüche dieser Kunstform glänzend widerlegt und ausgesöhnt worden, oder aber dadurch, daß er trotz jener Intelligenz und Befähigung dies nicht vermögend gewesen wäre, diese Widersprüche endgültig bezeugt, den Genre somit als unnatürlich und nichtig dargestellt hätte? Diese Darlegung glaubte der Kritiker also nur von dem Wollen einer besonders befähigten – musikalischen – Persönlichkeit abhängig machen zu können? War Mozart ein geringerer Musiker? Ist es möglich, Vollendeteres zu finden, als jedes Stück seines „Don Juan“? Was aber hätte Mendelssohn im glücklichsten Falle anderes vermocht, als Nummer für Nummer Stücke zu liefern, die jenen Mozartschen an Vollendung gleich kämen? Oder will der Kritiker etwas anderes, will er mehr, als Mozart leistete? – In der Tat, das will er: er will den großen, einheitvollen Bau des ganzen Dramas, er will – genaugenommen – das Drama in seiner höchsten Fülle und Potenz. An wen aber stellt er diese Forderung? An den Musiker! – Den ganzen Gewinn seines einsichtsvollen Überblickes der Erscheinungen der Oper, den festen Knoten, zu dem er alle Fäden der Erkenntnis in seiner geschickten Hand zusammengefaßt hat – läßt er schließlich fahren und wirft alles in das alte Chaos wieder zurück! Er will sich ein Haus bauen lassen und wendet sich an den Skulptor oder Tapezierer; der Architekt, der auch den Skulptor und Tapezierer und sonst alle bei Herrichtung des Hauses nötigen Helfer mit in sich begreift, weil er ihrer gemeinsamen Tätigkeit Zweck und Anordnung gibt, der fällt ihm nicht ein! – Er hatte das Rätsel selbst gelöst, aber nicht Tageshelle hatte ihm die Lösung gegeben, sondern nur die Wirkung eines Blitzes in finsterer Nacht, nach dessen Verschwinden ihm plötzlich die Pfade nur noch unerkennbarer als vorher geworden sind. So tappt er nun endlich in vollster Finsternis herum, und da, wo sich der Irrtum in nacktesten Widerwärtigkeit und prostituiertester Blöße für den Handgriff erkenntlich hinstellt, wie in der Meyerbeerschen Oper, da glaubt der vollständig Geblendete plötzlich den hellen Ausweg zu erkennen: er stolpert und strauchelt jeden Augenblick über Stock und Stein, bei jedem Tasten fühlt er sich ekelhaft berührt, sein Atem versagt ihm bei stickend unnatürlicher Luft, die er einsaugen muß – und doch glaubt er sich auf dem richtigen, gesunden Wege zum Heile, weshalb er sich auch alle Mühe gibt, sich über alles das zu belügen, was ihm auf diesem Wege eben hinderlich und von bösem Anzeichen ist. – Und doch wandelt er, aber eben nur unbewußt, auf dem Wege des Heiles; dieser ist in Wirklichkeit der Weg aus dem Irrtume, ja, er ist schon mehr, er ist das Ende dieses Weges, denn er ist die in der höchsten Spitze des Irrtumes ausgesprochene Vernichtung dieses Irrtumes, und diese Vernichtung heißt hier: der offenkundige Tod der Oper – der Tod, den Mendelssohns guter Engel besiegelte, als er seinem Schützlinge zur rechten Zeit die Augen zudrückte! –“

Vom schädlichen Wirken des Feindes in der Tonkunst weiß uns unser Richard Wagner übrigens auch ein paar Worte zu sagen… https://archive.org/details/WagnerRichardDasJudentumInDerMusik186941S.