Franz Schubert

Am heutigen Tag im Jahre 1797 wurde in Himmelpfortgrund (Namen sind das) bei Wien unser großer Tondichter Franz Schubert geboren. Mit 600 Tondichtungen kann sich dessen Werk mehr als sehen lassen, zumal unser Held mit nur 31 Jahren sehr jung heimgegangen ist. Wien und die Oper sind eins und daher wähle ich mir aus seinem Werk „Alfonso und Estrella“ aus. Ein romantisches Stück aus dem Spanien der Reconquista: https://www.youtube.com/watch?v=149DrCPd0_o Eine solche dürfte uns Deutschen ja auch ins Haus stehen… Vom Schaffen und Leben unseres Tondichters berichtet uns unser Musikgelehrter Heinrich Kreissle von Hellborn in seinem Büchlein „Franz Schubert“ und darin geht es nun ein Stückchen weiter: http://www.zeno.org/Musik/M/Kreissle+von+Hellborn,+Heinrich/Franz+Schubert

„Der musikalische Teil des Singspieles beginnt mit einer Introduktion (Largo D-Moll 4/4, nach 12 Takten in Presto gehend), während welcher (im 30. Takt) der Vorhang emporrollt. Diese Einleitung, ein immer heftiger werdendes Gewitter darstellend, endet mit dem Recitativ Filip’s (Sopran), der in Klagetönen nach seiner Mutter ruft. Auf dieses folgt eine Art von Gebet mit Harmoniebegleitung, sodann eine Arie Fernandos, eine Romanze Filipps, ein Duett zwischen Fernando und Filipp, eine Arie der Eleonore, ein Duett zwischen Fernando und Eleonore und das Finale, beginnend mit einem Duett zwischen den zuletzt Genannten, an welches sich ein Ensemble (Eleonore, Filipp, Fernando, Bauer, Köhler und Jäger) anschließt. Mit einem die Gattenliebe preisenden allgemeinen Freudengesang endet das Singspiel. Auch „Fernando“ist noch nie auf einer Bühne aufgeführt worden; das Finale brachte Ferdinand Schubert wenige Jahre nach Franzens Tod in einem seiner Konzerte mit noch andern Schubertschen Opern-Bruchstücken zu Gehör. Das dritte, für die Bühne bestimmte Stück ist Claudine von Villabella, Singspiel in drei Akten von Goethe. Der Inhalt desselben faßt sich, soweit er den noch erhaltenen ersten Act der Partitur betrifft, in Folgendem zusammen: Die beiden Brüder Carlos und Pedro von Castellvechio hatten von ihrem Vater eine sehr ungleiche Behandlung erfahren. Carlos, der ältere, wurde nämlich seiner rauhen Gemütsart wegen von diesem verstoßen, und treibt sich seit längerer Zeit unter dem Namen Rugantino als Anführer einer Räuberbande in den sizilischen Gebirgen herum; Pedro hat nach des Vaters Tod den Alleinbesitz der Güter übernommen, welchen er gerne mit seinem Bruder teilen würde, sobald er ihn nur ausfindig gemacht hätte. Verlobt mit Claudinen, der Tochter Alonzos, Herrn von Villabella, auf welchem Schloß er eben einige Zeit zugebracht hat, verabschiedet sich Pedro, da sein Urlaub zu Ende, von der Familie, um seinen Verpflichtungen am Hofe des Königs nachzukommen. (Anfang des Singspieles.) Rugantino hat seinerseits einen Anschlag auf das Schloß von Villabella vor, aus welchem er Alonzos schöne Nichte Lucinde mit Gewalt zu entführen gedenkt. Ein Teil der Vagabunden hält zu ihm, andere schließen sich dem Spießgesellen Rugantinos, Bosko an, um auf Beute anderer Art auszugehen. (Schluß des ersten Aktes.) Schubert hat alle drei Akte dieses Singspiels in Musik gesetzt. Leider aber sind dem Eigentümer der Original-Partitur Herrn Josef Hüttenbrenner in Wien, die letzten zwei Akte auf gleich trostlose Art wie jene zu „des Teufels Lustschloß“ abhanden gekommen, so daß man sie als für immer verloren ansehen muß. Die Musik des noch erhaltenen Bruchstückes ist zwar liedartig, aber reizend und charakteristisch gehalten, und die verloren gegangenen Teile, in welchen dem Komponisten mehr Spielraum zur Entfaltung dramatisch-musikalischer Behandlung geboten ist, als in dem ersten Akt, werden sich ohne Zweifel auf gleicher Höhe behauptet haben. Schubert selbst hielt etwas auf diese Komposition, die er in dem Zeitraum von ein paar Monaten aufs Papier hinwarf, denn schon im November war er mit der zweiaktigen Oper: „Die beiden Freunde von Salamanka“ beschäftigt. Dem Singspiel „Claudine“ geht eine Ouvertüre (E-Dur 4/4) voraus, mit einem Adagio beginnend, das sodann in einen frischen Satz (Allegro vivace 4/4) übergeht. Die Introduktion bildet ein Terzett zwischen Luzinde, Alonzo und Pedro von Rovero, an welche sich ein Chor der Landleute anreiht. Auf diesen folgt eine von Streichinstrumenten begleitete Ariette der Luzinde, sodann eine Arie Claudinens, eine Arie des Pedro (Tenor), eine Ariette der Claudine, ein humoristisches Lied des Rugantino mit Chor der Vagabunden und das Finale (Wortwechsel zwischen Rugantino und Bosco, erster und zweiter Chor der in zwei Parteien sich scheidenden Vagabunden) – eine belebte Szene. Auch „Claudine“ wurde nie szenisch dargestellt, und erstand aus dem Notenverließ, nicht um gekannt, sondern um verbrannt zu werden. Die zweiaktige Oper „Die beiden Freunde von Salamanka“verdankt ihr Entstehen dem Freundschaftsverhältnisse zwischen Schubert und Mayrhofer, welch letzterer das Textbuch verfaßte. Die Musik dazu wurde in dem Zeitraume vom 18. November bis 31. Dezember 1815, mithin beiläufig in sechs Wochen komponiert. Die Originalpartitur (im Besitz des Herrn Dr. E. Schneider) ist umfangreich und füllt der erste Act allein 320 geschriebene Seiten. Das Textbuch ist verloren gegangen. So weit sich die Handlung der Oper aus der Partitur entnehmen läßt, strebt Graf Tormes nach dem Besitz der Gräfin Olivia, ohne sie persönlich zu kennen, nur angezogen von dem Ruf ihrer Schönheit. Don Alonso haßt den Grafen, und um ihm Olivias Besitz streitig zu machen, bestimmt er seinen Jugendfreund Fidelio zur Ausführung folgenden Planes: Diego, beider Freund, soll auf die Gräfin scheinbar einen Raubanfall ausführen, Alonso und Fidelio würden dann zu Hilfe eilen und sich auf diese Weise bei Olivia einführen. Da nun diese, von unbestimmter Sehnsucht getrieben, an einem einsamen Orte, „wo der Giesbach über Felsen schäumt, ein tiefes Roth die Beeren säumt, und holder sind der Blumen Sterne“, umher wandelt, überfällt sie Diego; auf ihren Hilferuf stürzen die beiden Freunde herbei, Diego entspringt, Olivias Leute kommen heran; Eusebia, die Vertraute der Gräfin, erkennt in Fidelio ihren Geliebten; alles zieht in Jubel auf das nahegelegene Schloß. Olivia verliebt sich in ihren Retter, verzeiht ihm nach erfolgter Aufklärung die Angst, in die er sie durch den von ihm veranstalteten Überfall gesetzt hat, und beide werden ein Paar…“

Feldmarschall Walter Model, unser Panzerfeuerwehrmann

Unser alter Panzerheld Walter Model wurde am heutigen Tag geboren. Das Licht der Welt erblickte er 1891 in Genthin. In deutsche Heer trat er mit 18 Jahren ein, kämpfte im Vierjährigen Krieg, blieb als Offizier in der Reichswehr, half beim Aufbau unserer Wehrmacht mit und zog dann in den Sechsjährigen Krieg. In Polen kämpfte er als Stabschef unseres IV. Armeekorps. In Gallien als Stabschef unserer XVI. Armee und in Rußland bekam er dann sein erstes eigenes Kommando. Unsere III. Panzerdivision führte er den Schlachten von Bialystok, Smolensk und Kiew. Das tat er so gut, daß er unser XLI. Panzerkorps übertragen bekam und mit diesem die Doppelschlacht von Brjansk und Wjasma bestritt. Als nächste durfte er dann unsere IX. Armee führen und verteidigte mit dieser ebenso zäh wie erfolgreich den Frontvorsprung von Rschew. Und auch am Unternehmen Zitadelle nahm er teil, leider ohne den erhofften durchschlagenden Erfolg. Was ihn sein Kommando kostete. Lange mußte unser Feldmarschall Model aber nicht untätig bleiben. Denn er erhielt 1944 das Kommando über unsere Heeresgruppe Nord, mit der er die Abwehrschlacht von Narwa schlug. Seine nächste Aufgabe bestand in der Wiederherstellung von unserer Heeresgruppe Mitte und nachdem er dies einigermaßen vollbracht hatte, mußte er auch schon in den Westen, um dort mit unserer Heeresgruppe B das Luftlandeunternehmen vom alten Scheißhaus Monty abwehren. Danach stand die Ardennenoffensive an, bei der – trotz schöner Anfangserfolge – ihm die Wiederholung von Guderians Erfolg leider versagt blieb. Unser Feldmarschall Model kann eben auch nicht zaubern und ohne genügend Truppen und Nachschub war das leider nichts zu machen. Zur Frau nahm er 1921 Herta Huyssen, die ihm drei Kinder schenkte. Seinen letzten Kampf bestritt unser Feldmarschall Model an der Ruhr, wo er sich – nach Römersitte – selbst den Tod gab. Von diesen dunklen letzten Stunden berichtet uns unser Panzerass Otto Carius, in seinem berühmten Panzerbuch Tiger im Schlamm:

„Feldmarschall Model entzog sich in einem Wald bei Duisburg durch Selbstmord der Gefangennahme. Schade um diesen prächtigen Truppenführer! Auch er hatte die Niederlage nicht verhindern können. Ein Trost blieb es, daß dieser vorbildliche Soldat durch seinen Freitod einer Auslieferung an die Russen entgangen ist, die bestimmt nach seiner Gefangennahme erfolgt wäre. Er hat den Untergang seines Vaterlandes nicht überleben wollen…“

Da unser Feldmarschall Model bei Arnheim unsere Fallschirmjäger zum Sieg über die Engländer geführt hat, bekommt er von mir das schöne alte Fallschirmjägerlied „Auf Kreta bei Sturm und bei Regen“ zum Wiegenfest: https://www.youtube.com/watch?v=U0wUXnbMg6g

„Auf Kreta im Sturm und im Regen,

Da steht ein Fallschirmjäger auf der Wacht,

Er träumt ja so gerne von der Heimat,

Wo ihm ein holdes Mädchenherze lacht.

Die Sternlein funkeln vom Himmel in die Nacht,

ja in die Nacht

Grüßt mir die Heimat, Grüßt mir mein Mägdelein

aus blut´ger Schlacht.

Ein Sprung in den feindlichen Graben,

Da traf die Feindeskugel in sein Herz,

Er stürzt auf den blutigen Rasen,

Und flüstert zu den Sternen voller Schmerz.

Die Sternlein funkeln vom Himmel in die Nacht,

ja in die Nacht

Grüßt mir die Heimat, Grüßt mir mein Mägdelein

aus blut´ger Schlacht.

Da sprach er, mit sterbender Stimme,

Komm Kamerad und reich mir deine Hand

Und nimm diesen Ring von meinem Finger

Und schenk ihn meiner Liebst’ als Abschiedspfand.

Die Sternlein funkeln vom Himmel in die Nacht,

ja in die Nacht

Grüßt mir die Heimat, Grüßt mir mein Mägdelein

aus blut´ger Schlacht.

Auf Kreta da flattern unsre Fahnen,

Wir Fallschirmjäger haben doch gesiegt,

Und sind auch so viele gefallen,

Der Ruhm der Fallschirmjäger aber blieb.

Die Sternlein funkeln vom Himmel in die Nacht,

ja in die Nacht

Grüßt mir die Heimat, Grüßt mir mein Mägdelein

aus blut´ger Schlacht.“

Beim Geschichtsschreiber Walter Görlitz („Model. Strategie der Defensive“) schlägt unser Feldmarschall Model nun siegreich seine vierte Abwehrschlacht gegen die Russen bei Rshew:

„Die vierte Schlacht um Rshew, die sogenannte „Winterschlacht“, wurde für Model zu einer besonderen Probe. Für ihn begann jetzt bildlich gesprochen ein Zweifrontenkrieg: er mußte seine komplizierten, taktisch so ungünstigen drei Fronten im Osten, Norden und West-Nordwesten gegen den Anprall der sowjetischen Infanterie- und Panzermassen halten, Einbrüche abriegeln, verlorenen Raum im Gegenstoß wiedergewinnen, und er mußte den Kampf um die Zuweisung von Kräften bei der Heeresgruppe, beim Oberkommando des Heeres, zuletzt beim Führer selbst durchstehen. Die eigene Kräftedecke wurde dünner, der „Armee-Egoismus“ im Interesse der Behauptung des eigenen zugewiesenen Abschnittes größer, wenn es darum ging, wem welche Division, oder gar ein Korps zugewiesen wurde. Model war darin wieder äußerst rücksichtslos, er sah einfach auf seine Front, beziehungsweise bei Rshew auf seine drei Fronten, und blickte wenig auf die Nachbarn. Aber das wurde seit dem Winterfeldzug 1942/43 allgemein der ungute Brauch bei allen Armeeführern im Osten. Models Temperament erleichterte ihm die Durchsetzung eigener Wünsche. Der Armeeabwehroffizier Oberstleutnant Lange hörte ihn bei einem Telefongespräch mit der Heeresgruppe sagen, als es um die Zuweisung von zwei Panzerdivisionen ging: „Wenn ihr mir die zwei Divisionen nicht geben könnt, dann macht gefälligst euern Krieg alleene.“ Die gefährlichste, 14 Kilometer breite und 40 Kilometer tiefe Einbruchstelle des Gegners zeichnete sich südwestlich Bjeloi weit im Rüden der IX. Armee ab. Hier standen die I. SS-Kavalleriedivision und die II. Luftwaffenfelddivision. Mit dem SS-Kavallerieverband hatte Model schon im Januar und Februar 1942 seine Erfahrungen gemacht. Damals kommandierte ihn der SS-Gruppenführer Fegelein, später Schwager der ständigen Mätresse Hitlers, Eva Braun, und Intimus des Reichsführers SS Himmler, der sich als Frontkommandeur unbrauchbar und außerdem äußerst rüde im Umgang mit der Mannschaft erwiesen hatte. Model tat in solch heiklem Fall das ihm einzig Mögliche, er lobte Fegelein hoch und damit fort für eine andere Verwendung. Der neue Kommandeur, SS-Gruppenführer Wilhelm Bittrich, bewährte sich. Dafür versagte die schlecht ausgebildete Luftwaffenfelddivision. Um die Rollbahn und die für die Versorgung wichtigen Bahnlinien freizuhalten, wurde zunächst die XII. Panzerdivision eingesetzt, darauf das XXX. Armeekorps unter General der Artillerie Maximilian Fretter-Pico. Generaloberst Model und auch Feldmarschall von Kluge erschienen selbst mit dem Storch, der lebhaften sowjetischen Tieffliegertätigkeit ungeachtet, auf Fretter-Picos Gefechtsstand. Model schlug vor, die Lage hier durch Gegenstoß aus südwestlicher Richtung zu bereinigen. Fretter-Pico, ein sehr eigenwilliger Kopf, propagierte eine andere Lösung: Er wollte den durchgebrochenen Gegner, zu dem mechanisierte und Kavallerieeinheiten gehörten, im Rücken packen und dann gleichsam mit der „Schiebetür“ abdrängen. Model akzeptierte diese Lösung, wie immer, wenn jemand ihm einen besseren, sachlich begründeten Vorschlag machte, „in echter Führungstradition des Generalstabs“, wie Fretter-Pico später schrieb. Teile von zehn durchgebrochenen Schützen- und vier Kavalleriedivisionen wurden abgeschnitten und ihrerseits eingekesselt. Bis zum 15. Dezember 1942 dauerten die Großkampfhandlungen. Dann zeichnete sich das erste Ergebnis ab. Der „Block“ von Rshew hatte gehalten. Die IX. Armee meldete 1846 abgeschossene Panzer und 97 abgeschossene sowjetische Flugzeuge. Endgültig flauten die Kampfhandlungen erst um den 10. Januar 1943 ab, nach dem Abschluß der Kämpfe im Lutschessa-Tal. Models System der Aushilfen hatte sich wieder bewährt; auch der Kommandeur der Elitedivision „Großdeutschland“ (motorisiert), Generalleutnant Hoernlein, hatte erleben müssen, daß Proteste wegen des Auseinanderreißens von Großverbänden in Krisen bei ihm gar nichts fruchteten. Nach der Schlacht begann dann das Wiederzusammenführen der Verbände. Sowie man bei der Heeresgruppe konstatierte, daß an der Rshewfront relativ Ruhe eingetreten war, begann auch wieder das Tauziehen um die eigenen Kräfte. Feldmarschall von Kluge verlangte von der Armee die Abgabe guter Verbände an Frontabschnitte, an denen es heißer zuging, Model suchte klarzumachen, er könne keinen einzigen Verband entbehren – und mußte nur zu oft dem Befehl des Feldmarschalls gehorchen. Bei verhältnismäßig mildem Winterwetter ging die IX. Armee an die Festigung und die Verbesserung der zum vierten mal erfolgreich behaupteten Balkonstellung. Model befahl die Vorbereitung eines großen Unternehmens gegen die noch immer vor allem in den Wäldern um Bjeloi sitzenden Banden, „Sternlauf“ genannt. Die Leitung lag beim XXXI. Panzerkorps, aus den bei den Regimentern vorhandenen Reiterschwadronen wurde dafür auch ein Kavallerieverband zusammengestellt – ein Zeichen, welch ganz andere Forderungen der Krieg im Osten an ein Heer stellte, das die Vollmotorisierung als das höchste aller Ziele ansah. Zur besseren Deckung der Ostfront und zur Sicherung der Hauptversorgungsbahnstrecke Sytschewka – Rshew sah Model ein begrenztes Angriffsunternehmen vor – Deckname „Sewastopol 505“. Damit wurde das XXXIX. Panzerkorps unter General der Artillerie Martinek betraut. „Sewastopol 505“ weckte Bedenken beim Generalstabschef des Heeres, General der Infanterie Zeitzler, dem Nachfolger Halders. Halder war nach einem schweren Zusammenstoß mit Hitler am 24. September 1942 abgegangen. Zeitzler wandte ein, ein derartiges Unternehmen könne eine neue Großkampfsituation provozieren. Die merkwürdige Argumentation hing mit der katastrophalen Lage an der Südfront zusammen. In Stalingrad waren die VI. Armee und Teile der IV. Panzerarmee eingeschlossen und gingen dem Ende entgegen, und es war die Frage, ob es Feldmarschall von Manstein gelingen würde, die gesamte Südfront wieder zu stabilisieren. Am 15. Januar 1943 verbot Hitler der IX. Armee „Sewastopol 505“ mit der Begründung, das Angriffsziel sei nicht weit genug gesteckt, unnötige hohe Verluste seien zu befürchten. Model nahm das Verbot mit Bedauern zur Kenntnis. Da die Sicherung der Front ihm unumgänglich erschien, sagte er zwar das bisherige Unternehmen befehlsgemäß ab, befahl aber sofort die Vorbereitung eines neuen Unternehmens, „Schachturnier“ genannt, mit dem gleichen Ziel. Nur sollte jetzt schrittweise mit starken Stoßtrupps, unter jeweiligen schweren Feuerschlägen massierter Artillerie gearbeitet werden, um die sowjetischen Stellungen Zug um Zug aufzusprengen und zurückzudrängen…“

Die Einnahme der gallischen Hauptstadt Paris

Die gallische Hauptstadt Paris ist im Jahre 1871 gefallen und das muß mit unserem altdeutschen Panzergetränk Met gefeiert werden. Vom 19. September 1870 an wurde Paris belagert und nach zahlreichen vergeblichen Entsatzversuchen – darunter die berühmten Schlachten von Le Mans, Sankt Quentin und am Mont Valerien – streckten die Gallier die Waffen, gebrochen von Hunger und Beschuß. Nachdem zuvor unser Feldmarschall Blücher Paris schon zwei Mal erstürmt hat, ist das nun schon das dritte Mal, daß wir Deutschen Paris erstürmt haben (das vierte Mal sollte das dann unser Panzerheinz Guderian tun). Zur Feier des Tages lesen wir den Schlachtbericht Moltkes, zu finden in dessen berühmter Geschichte des Gallischen Krieges von 1870-71. Ich beginne mir der Eröffnung unseres Beschusses: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„Vor Paris war für das an die Südarmee abgegebene II. Korps das I. bayerische eingerückt, von welchem Herr Gambetta annahm: les Bavarois n’existent plus. Dasselbe hatte die Ruhequartiere südlich Longjumeau so gut ausgenutzt, daß es zu Anfang des neuen Jahres bereits wieder 17,500 Mann und 108 Geschütze zählte. Es wurde auf beiden Seiten der Seine zwischen dem preußischen VI. Korps und der württembergischen Division eingereiht. Letztere reichte von Ormesson bis an die Marne, und von dort dehnten sich die Sachsen rechts bis zum Sausset-Bach aus, um die Front des Gardekorps zu verkürzen, welchem der zugefrorene Moree-Bach einen Schutz nicht mehr gewährte. Überhaupt stellte die Bewachung eines großen Waffenplatzes starke Anforderungen an die Ausdauer der Truppen. Nachdem die Franzosen von Villejuif und Bruyeres aus ihre Erdwerke mehr und mehr ausgedehnt hatten, bedrohten sie das II. bayrische Korps mit Umfassung. Um hier einem Flankenangriff vorzubeugen, war das VI. Korps genötigt, große Abteilungen bei L’Hay fortwährend bereit zu halten. Es war überhaupt nicht zu vermeiden, daß vor der Südfront die Unterstützungstruppen von der schweren Festungsartillerie, die Vorposten aber vom Chassepotfeuer erreicht wurden. Letztere blieben daher oft mehrere Tage stehen, und die Ablösung erfolgte meistens nachts. Je weniger Erfolg die Kämpfe der Franzosen im freien Felde gehabt hatten, mit um so größerer Verschwendung gingen sie von den Werken aus mit Verbrauch ihrer Munition vor. Der Mont Valerien schleuderte seine Riesengeschosse auf sieben bis acht Kilometer Entfernung, indes richtete diese fortgesetzte Kanonade, an deren Lärm man sich bald gewöhnt hatte, nur geringen Schaden an. (Der artilleristische Angriff gegen die Südfront.) Bis zur Wegnahme des Mont Avron hatten die Deutschen der feindlichen Festungsartillerie nur Feldgeschütze entgegenstellen können. In den ersten Tagen des Januar aber waren endlich alle Vorbereitungen so weit gediehen, daß 17 bereits längst fertiggestellte Batterien vor der Südfront von Paris mit schwerem Geschütz armiert werden konnten. Auf dem linken Flügel befand sich abgesondert im Park von Sankt Cloud nördlich Sevres eine Batterie, vier lagen dicht nebeneinander am Steilabfall der Höhe westlich des Schlosses Meudon, fünf krönten die Hochfläche von Moulin de la Tour, wo die dem Feind einen günstigen Zielpunkt gewährende Mühle gesprengt wurde. In niedriger Lage zwischen Fontenay und und Bagneux befanden sich andere vier Batterien. Gegen Flankierung von Villejuif her dienten zwei Batterien zwischen Chevilly und La Rue, sowie die Feldartillerie des II. bayrischen und des VI. Korps. Verbandplätze waren vorbereitet, und Zwischendepots vermittelten den Munitionsersatz aus dem großen Magazin bei Villacoublay. Unter den Generalen von Kameke und Prinz Hohenlohe leiteten die Obersten von Rieff und von Ramm den artilleristischen Angriff, General Schulz die Ingenieurarbeiten. Den Mannschaften fiel vierundzwanzigstündiger Dienst in der Batterie, dann zweitägige Ruhe, den Offizieren nur eintägige Ruhe zu. Das Einbringen der schweren Geschütze in die verdeckt liegenden Stände erfolgte am 3. Januar ohne Störung bei Tage, in allen übrigen, nachdem die Vorposten näher an den Platz herangeschoben waren, während der Nacht. So standen am Morgen des 4. 98 Geschütze schußfertig, von welchen 28 gegen Issy, 28 gegen Vanves und 18 gegen Montrouge gerichtet waren, 10 gegen die Emplacements zwischen den beiden ersteren Forts. Aber noch verhüllte dichter Nebel alle Zielpunkte, und erst am 5. Januar um achteinhalb Uhr morgens erfolgte der Signalschuß zur Eröffnung des Feuers…“

Das Gallienlied darf da ebenso wenig fehlen wie unser deutsches Panzergetränk der Met: https://www.youtube.com/watch?v=StWjukZYXWM

„Kamerad, wir marschieren gen Westen

Mit den Bombengeschwadern vereint;

Und fallen auch viele der Besten,

Wir schlagen zu Boden den Feind!

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Sie wollten das Reich uns verderben,

Doch der Westwall der eherne, hält;

Wir kommen und schlagen in Scherben

Ihre alte verrottete Welt.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Kamerad, wir marschieren und stürmen,

Für Deutschland zu sterben bereit

Bis die Glocken von Türmen zu Türmen

Verkünden die Wende der Zeit.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.“

Kaiser Wilhelm der Zweite

Am heutigen Tag im Jahre 1859 wurde in Berlin unser alter deutscher Kaiser Wilhelm der Zweite geboren. Von 1888 bis 1918 regierte er unser altes deutsches Reich, das unter ihm eine letzte Blütezeit erlebte. Der Flottenbau war das große Anliegen unseres Kaisers Wilhelm des Zweiten und so entstand zum ersten mal seit grauer Vorzeit eine mächtige deutsche Kriegsmarine.Außenpolitisch versuchte er unser altes deutsches Reich aus den Händeln der anderen Mächte herauszuhalten und wollte daher weder dem Bündnis der Gallier und Russen gegen die Engländer beitreten noch für England gegen Rußland Krieg führen. Im Jahre 1914 brachen die Engländer, Gallier und Russen Krieg mit uns Deutschen vom Zaun und wären ihnen die Amerikaner nicht zur Hilfe gekommen und hätte uns unser deutsches Heer nicht der Dolchstoß der Novemberverbrecher niedergestreckt, so würde ihnen das Übel bekommen sein. Diese nicht hinreichend bekämpft zu haben, ist wohl der größte Tadel, den wir unserem Kaiser Wilhelm dem Zweiten erteilen müssen. Ansonsten förderte er die Künste und Wissenschaften und versuchte die Arbeiterfrage zu lösen. Zur Frau nahm er 1881 die Prinzessin Auguste Viktoria von Holstein, mit der er sechs Söhne und eine Tochter hatte. In seiner niederländischen Zuflucht fand er Zeit zum Schreiben. „Aus meinem Leben. 1859–1888“, „Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1878–1918“, „Erinnerungen an Korfu“, „Vergleichende Geschichtstabellen von 1878 bis zum Kriegsausbruch 1914“ und „Meine Vorfahren“ seien hier von seinen Büchern genannt und zum Lesen empfohlen. „Dem Kaiser sei mein erstes Lied“ habe ich mir für unseren Wilhelm den Zweiten zum Wiegenfest ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=N_6Gu1vy73g

„Dem Kaiser sei mein erstes Lied

ihm kling der erste Klang

des Vaterlandes Schirm und Hort

preis ich mit lautem Sang

Sein Name füllt mit reger Lust

jedwedes Deutschen treue Brust

Der Kaiser lebe hoch

Denn wie mein Herz dem Bruder schlägt

so schlägt´s dem Kaiser hoch

Was gilt´s, wenn er mein Bruder ist

Mein Kaiser ist er doch

Und tun auch Brüder Leid sich an

mein Kaiser hat es nie getan

Der Kaiser lebe hoch

Wie meinen Vater lieb ich ihn

bis zu dem letzten Hauch

was gilt´s wenn er mein Kaiser ist

mein Vater ist er auch

Er blickt von seinem Heldenthron

mit Lust auf jeden deutschen Sohn

Der Kaiser lebe hoch

Er ist mein Kaiser und mein Held

aus herrlichem Geschlecht

und wenn er lautes Lob verschmäht

so preis ich ihn erst recht

Er ist mein Kaiser und mein Mann

drum sing ich was ich singen kann

Der Kaiser lebe hoch“

In den Ereignissen und Gestalten aus den Jahren 1878–1918 geht es nun mit den Kriegsvorbereitungen und Angriffsplänen der Landfeinde weiter: https://archive.org/details/ereignisseundges00wilhuoft

„VIII. Derselbe Herr erzählte mir folgendes: Zwei Tage nach Kriegsausbruch sei er zu Sasonow zum Frühstück gewesen. Dieser sei ihm freudestrahlend entgegengekommen und habe ihn, sich die Hände reibend, gefragt: „Nun, lieber Baron, sie müssen doch zugeben, daß ich mir den Moment des Krieges vortrefflich gewählt habe?“ Als der Baron ihn etwas besorgt fragte, wie denn England sich dazu stellen werde, schlug der Minister lachend auf seine Tasche und flüstere dem Baron mit listigem Augenzwinkern zu: „Ich habe etwas in meiner Tasche, was in den nächsten Tagen ganz Rußland erfreuen und die Welt in Erstaunen setzen wird: ich habe die englische Zusage erhalten, daß England mit Rußland gegen Deutschland gehen wird!“ IX. Russische Gefangene der sibirischen Korps, die in Ostpreußen gefangen genommen wurden, sagten aus: Sie seien im Sommer 1913 mit der Bahn in die Umgegend von Moskau transportiert worden, weil dort ein Manöver vor dem Zaren stattfinden solle. Das Manöver fand nicht statt. Die Truppen wurden aber nicht zurückbefördert, sondern für den Winter in der Umgegend von Moskau disloziert. Im Sommer 1914 wurden sie in die Gegend von Wilna vorgefahren, weil dort ein großes Manöver vor dem Zaren stattfinden solle. In und bei Wilna seien sie aufmarschiert und dann seien plötzlich die scharfen Patronen (Kriegsmunition) ausgegeben und ihnen mitgeteilt worden, nun sei Krieg gegen Deutschland. Warum und weshalb, das wußten sie nicht zu sagen. X. In einem im Winter 1914/15 in der Presse veröffentlichen Bericht eines Amerikanern über seine Reise im Kaukasus im Frühjahr 1914 wird erzählt: Als er zu Anfang Mao 1914 im Kaukasus eingetroffen sei, seien ihm auf seiner Fahrt nach Tiflis lange Kolonnen von Truppen aller Waffengattungen in Kriegsausrüstung begegnet. Er habe befürchtet, es sei im Kaukasus ein Aufstand ausgebrochen. Als er bei der Paßrevision in Tiflis sich bei den Behörden danach erkundigte, erhielt er den beruhigenden Bescheid, der Kaukasus sei ganz ruhig, er könne reisen, wohin er wolle, es handele sich nur um Übungsmärsche und Manöver. Nach Abschluß seiner Reise Ende Mai 1914 habe er sich in einem kaukasischen Hafen einschiffen wollen, aber alle Schiffe seien derart mit Truppen besetzt gewesen, daß er nur mit Mühe noch eine Kajüte für sich und seine Frau erhalten konnte. Die russischen Offiziere erzählten ihm, sie würden in Odessa landen und von da in die Ukraine marschieren zu einem großen Manöver. XI. Der Fürst Tundutow, Ataman der Kalmückenkosaken, zwischen Zaryzin und Astrachan residierend, vor und während des Krieges persönlicher Adjutant des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, kam im Sommer 1918 in das Hauptquartier in Bosmont, um Verbindung mit Deutschland zu suchen, da sie Kosaken keine Slawen und durchaus Feinde der Bolschewiken seien. Er erzählte, er sei von Nikolai Nikolajewitsch vor Kriegsausbruch zum Generalstab entsandt gewesen, um den Großfürsten über die dortigen Vorgänge auf dem laufenden zu halten. Auf diese Weise sei er Zeuge des berüchtigten Telephongespräches zwischen dem Zaren und dem Chef des Generalstabes General Januschkewitsch gewesen. Der Zar habe unter dem tiefen Eindruck des ernsten Telegrammes des Deutschen Kaisers beschlossen, die Mobilmachung zu inhibieren. Er habe Januschkewitsch telephonisch befohlen, die Mobilmachung nicht auszuführen beziehungsweise rückgängig zu machen. Dieser habe diesen klaren Befehl nicht ausgeführt, sondern bei dem Minister des Auswärtigen Amtes Sasonow, mit dem er seit Wochen in Verbindung gestanden, intrigiert und zum Kriege gehetzt habe, telephonisch angefragt, was er nun tun solle. Sasonow habe darauf geantwortet: Der Befehl des Zaren sei Unsinn, der General solle die Mobilmachung nur ausführen, er (Sasonow) werde den Zaren morgen schon wieder herumkriegen und ihm das dumme Telegramm des Deutschen Kaisers ausreden. Daraufhin meldete Januschkewitsch dem Zaren, die Mobilmachung sei schon im Gange und nicht mehr rückgängig zu machen. Nun fügte Fürst Tundutow hinzu: Das war eine Lüge, denn ich habe selbst neben Januschkewitsch den Mobilmachungsbefehl auf seinem Schreibtisch liegen sehen, er war also noch gar nicht abgesandt.Bei diesem Vorgange ist psychologisch interessant, das Zar Nikolaus, der den Weltkrieg vorbereiten half und die Mobilmachung schon befohlen hatte, im letzten Moment noch umschwenken wollte. Es scheint, daß mein ernstes warnendes Telegramm in zum ersten Male die ungeheure Verantwortung deutlich erkennen ließ, die er mit seinen kriegerischen Maßnahmen auf sich lud. Deshalb wollte er die völkermordente Kriegsmaschine, die er soeben in Bewegung gesetzt hatte, stoppen. Das wäre noch möglich, der Friede noch zu retten gewesen, wenn nicht Sasonow die Ausführung vereitelt hätte.Auf meine Frage, ob der Großfürst, der als Deutschenhasser bekannt war, sehr zum Kriege gehetzt habe, erwiderte der Fürst: Der Großfürst habe allerdings eifrig für den Krieg gewirkt, aber ein Hetzen sei überhaupt überflüssig gewesen, weil sowieso eine starke Kriegsstimmung gegen Deutschland im ganzen russischen Offizierskorps geherrscht habe. Dieser Geist sei hauptsächlich aus der französischen Armee auf die russischen Offiziere übertragen worden. Man habe den Krieg eigentlich schon im Jahr 1908/09 (Bosnische Frage) machen wollen, aber Frankreich sei damals noch nicht fertig gewesen. Auch 1914 sei Rußland eigentlich noch nicht ganz fertig gewesen; Januschkewitsch uns Suchomlinow hätten den Krieg erst für 1917 geplant. Aber Sasonow und Ifwolfki sowie die Franzosen waren nicht mehr zu halten. Jene fürchteten die Revolution in Rußland und den Einfluß des Deutschen Kaisers auf den Zaren, durch den der Zar vielleicht vom Kriegsgedanken abgebracht werden könnte. Die Franzosen aber, die für den Augenblick der englischen Hilfe sicher waren, befürchteten, England könnte sich später auf ihre Kosten mit Deutschland verständigen. Auf meine frage, ob den der Zar die Kriegsstimmung gekannt und geduldet habe, antwortete der Fürst: Es sei bezeichnend, daß der Zar aus Gründen der Vorsicht ein für allemal verboten habe, deutsche Diplomaten oder Militärattachés zum Mittag- oder Abendessen im Offizierkorps einzuladen, an denen er persönlich teilnahm…“

Friedrich Wilhelm von Schelling

Mit unserem Friedrich Wilhelm von Schelling hat heute einer unserer großen deutschen Denker Geburtstag. In Leonberg erblickte er 1775 das Licht der Welt und verdiente seine Brötchen als Gelehrter. An den Universitäten von Jena, Würzburg, München und Berlin hat er gelehrt und wurde schließlich zum Ritter geschlagen. https://www.youtube.com/watch?v=jWT6t2SsLy0 Geheiratet hat er auch und das gleich zweimal: 1803 Caroline Michaelis (weshalb sich die Karo wohl erdolcht hat) und 1812 Pauline Gotter. Aus seiner zweiten Ehe gingen sechs Kinder hervor. Es war also für den Gelehrtennachwuchs hinreichend gesorgt. Zu lesen gibt es von unserem Friedrich von Schelling „Über die Möglichkeit einer Form der Philosophie überhaupt“, „Vom Ich als Prinzip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen“, „Abhandlung zur Erläuterung des Idealismus der Wissenschaftslehre“, „Ideen zu einer Philosophie der Natur“, „Von der Weltseele“, „System des transzendentalen Idealismus“, „Über den wahren Begriff der Naturphilosophie und die richtige Art ihre Probleme aufzulösen“, „Philosophie der Kunst“, „Vorlesungen über die Methode des akademischen Studium“, „System der gesamten Philosophie und der Naturphilosophie insbesondere“, „Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit“, „Weltalter“, „Philosophie der Offenbarung“, „Philosophie der Mythologie“ und „Philosophie der Kunst“. Der Denkschule des deutschen Idealismus gehört unser Friedrich von Schelling an. Das schöne alte Lied „Preisend mit viel schönen Reden“ habe ich mir für sein Wiegenfest ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=MD7FlF_Bv7I

„Preisend mit viel schönen Reden

Ihrer Länder Wert und Zahl,

Saßen viele deutsche Fürsten

Einst zu Worms im Kaisersaal.

„Herrlich“, sprach der Fürst von Sachsen,

„Ist mein Land und seine Macht;

Silber hegen seine Berge

Wohl in manchem tiefen Schacht.“

„Seht mein Land in üpp’ger Fülle,“

Sprach der Kurfürst von dem Rhein,

„Goldne Saaten in den Tälern,

Auf den Bergen edlen Wein!“

„Große Städte, reiche Klöster“,

Ludwig, Herr zu Bayern, sprach,

„Schaffen, daß mein Land den euren

wohl nicht steht an Schätzen nach.“

Eberhard, der mit dem Barte,

Württembergs geliebter Herr,

Sprach: „Mein Land hat kleine Städte,

Trägt nicht Berge silberschwer;

Doch ein Kleinod hält’s verborgen:

Daß in Wäldern, noch so groß,

Ich mein Haupt kann kühnlich legen

Jedem Untertan in Schoß.“

Und es rief der Herr von Sachsen,

Der von Bayern, der vom Rhein:

„Graf im Bart! Ihr seid der Reichste!

Euer Land trägt Edelstein!“

Von unserem Schelling habe ich mir die „Abhandlung über die Quelle der ewigen Wahrheiten“ ausgesucht und wünsche viel Spaß damit: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Schelling,+Friedrich+Wilhelm+Joseph/Abhandlung+%C3%BCber+die+Quelle+der+ewigen+Wahrheiten

„Die Frage, über welche ich heute zu sprechen beabsichtige, hat schon die Philosophie des Mittelalters beschäftigt, wie sie rückwärts zusammenhängt mit den größten Untersuchungen des philosophierenden Altertums. Wieder aufgenommen von Descartes und von Leibniz, ist sie durch die neue von Kant eingeleitete, aller Unterbrechungen und augenblicklichen Verfälschungen ungeachtet, von ihrem wahren Ziel noch nicht abgebrachte philosophische Bewegung ebenfalls in ein neues Stadium getreten und vielleicht der Entscheidung näher gebracht worden. Die Frage, die ich meine, bezieht sich auf die sogenannten ewigen oder notwendigen Wahrheiten, insbesondere auf die Quelle derselben; doch war dies der einfachste Ausdruck; im vollständigeren handelte es sich de origine essentiarum, idearum, possibilium, veritatum aeternarum; dies alles wurde als dasselbe betrachtet. Denn 1. was die Wesenheiten betrifft, so galt es als unwidersprochener Grundsatz: essentias rerum esse aeternas. Zufälligkeit (contingentia) bezieht sich stets nur auf die Existenz der Dinge, zufällig ist die hier, an diesem Ort, oder jetzt, in diesem Augenblick, existierende Pflanze, notwendig aber und ewig ist die Wesenheit der Pflanze, nicht anders sein könnend, sondern nur so oder gar nicht. Hieraus erhellt von selbst, daß die essentiae rerum auch dasselbe sind mit den mehr oder weniger platonisch gedachten Ideen. Da ferner bei der Wesenheit die Wirklichkeit nicht in Betracht kommt, indem die Wesenheit dieselbe bleibt, die Sache mag wirklich vorhanden sein oder nicht, wie sich die Wesenheit eines Kreises nicht im Geringsten dadurch ändert, daß ich einen Zirkel wirklich beschreibe: so ist hieraus begreiflich, daß das Reich der Wesenheit auch das Reich der Möglichkeiten, und was nur so möglich, notwendig so ist. Dies führt von selbst auf den vierten Ausdruck der notwendigen oder ewigen Wahrheiten. Gewöhnlich wird dies nur auf die mathematischen bezogen. Aber der Begriff ist viel weiter. Denken wir uns, wie Kant, die höchste Vernunftidee als Inbegriff aller Möglichkeiten, so wird es auch eine Wissenschaft geben, die diese Möglichkeit unterscheidet und erkennbar macht, indem sie denktätig dieselben aus der Potentialität heraustreten und in Gedanken wirklich werden läßt, wie die Mathematik tut, wenn sie das was in einer Figur, zum Beispiel dem rechtwinkligen Dreieck, bloß potentiâ (dem Vermögen nach) ist, wie das Verhältnis der Hypotenuse zu den Katheten, wenn sie, sage ich, dieses findet, indem die Denktätigkeit (ho nous energêsas) es zum Aktus erhebt. Phaneron, sagt Aristoteles, hoti ta dynamei onta eis energeian anagomena heurisketai (Offenbar ist, daß das bloß der Potenz nach seiende durch Überführung in Aktus gefunden wird). Dies ist der Weg aller reinen oder bloßen Vernunftwissenschaft. In der höchsten Vernunftidee wird nun unstreitig auch die Pflanze prädeterminiert, und es wird nicht absolut unmöglich sein, von den ersten Möglichkeiten aus, die sich noch als Prinzipe darstellen, zu der schon vielfach bedingten und zusammengesetzten Möglichkeit der Pflanze fortzuschreiten. Es wird, sage ich, nicht absolut unmöglich sein. Denn es handelt sich hier überhaupt nicht um das uns, sondern um das an sich Mögliche; das uns Mögliche ist überall von vielen sehr zufälligen Bedingungen abhängig; für solche Ableitungen ist uns die Beihilfe der Erfahrung unentbehrlich (ein höherer Geist könnte sie vielleicht entbehren): die Erfahrung ist eine immer fortschreitende, nie abgeschlossene, und auch das Maß der Anwendung unserer an sich beschränkten geistigen Fakultäten gar sehr von Zufällen bedingt. Angenommen nun aber, was im Allgemeinen als möglich anzunehmen ist und nie aufgegeben werden darf, daß von der höchsten Vernunftidee bis zur Pflanze als notwendigem Moment derselben ein stetiger Fortschritt zu finden sei: so ist die Pflanze in diesem Zusammenhang nichts Zufälliges mehr, sondern selbst eine ewige Wahrheit, und ich will nicht aussprechen, wie man über den – Naturforscher urteilen müßte, dem dies gleichgültig wäre und – dessen Forschungen nicht von dem beständigen Bewußtsein begleitet wären, daß er, womit immer beschäftigt, nicht mit einer bloß zufälligen und für die Vernunft nichts werten Sache, sondern mit einer solchen zu tun habe, die in dem großen, wenn auch ihm unübersehbaren Zusammenhang eine notwendige Stelle und damit eine ewige Wahrheit hat. Nachdem ich auf diese Weise die Ausdehnung des Gegenstandes der Frage gezeigt zu haben glaube, komme ich auf den Anlaß, und werde zunächst anführen, wodurch die Scholastiker bestimmt worden, sich nach der Quelle der ewigen Wahrheiten umzusehen…“

Wolfgang Amadeus Mozart

Heute hat unser großer deutscher Tondichter Wolfgang Amadeus Mozart Geburtstag! 1756 wurde er in Salzburg geboren und ist leider viel zu früh gestorben. Ordentlich Musik hat er uns aber trotzdem hinterlassen. Zwischen den Umerzogenen im deutschen Rumpfstaat und in der deutschen Ostmark soll neuerdings ein Streit entbrannt sein, ob unser Mozart nun Deutscher oder Österreicher war. Wir Getreuen können darüber nur den Kopf schütteln. Denn unsere Österreicher sind und bleiben nun einmal Deutsche. Unser Mozart würde darüber übrigens gleich zwei mal den Kopf schütteln, denn er lebte und starb in unserem alten deutschen Reich und damals wußten dessen Bewohner gar wohl, daß sie Deutsche sind. Unser Geburtstagskind spielt uns sein Krönungskonzert vor (das ich mir auf jeden Fall merke, falls ich doch noch einmal Königin werden sollte): https://www.youtube.com/watch?v=KSByF33FKfQ Dazu lese ich bei unserem Musikgelehrten Ludwig Nohl in „Wolfgang Amadeus Mozart. Ein Beitrag zur Ästhetik der Tonkunst“ ein Stückchen weiter: http://www.zeno.org/Musik/M/Nohl,+Ludwig/W.A.+Mozart.+Ein+Beitrag+zur+Aesthetik+der+Tonkunst

„Um die wunderbar seine Charakteristik der Personen dieser Oper wenigstens nach dieser Seite hin vollständig zu verfolgen, merken wir noch an, daß Zerline ihre lieblichen Sachen durchaus in farblosen Tonarten liegen hat: C-Dur und F-Dur. Was in einem andern Falle die höchste Klarheit, die vollkommene Harmonie der Seele, das völlig Lichtartige bezeichnen könnte, bezeichnet hier einen gewissen Indifferentismus: es ist ja bei Zerlinchen von einem besonders ausgeprägten Charakter nicht die Rede, sie ist eben, wie alle Menschen sind, wie der gewöhnliche Mensch ist; nicht einmal einer tiefern Neigung ist sie fähig, sie liebt ihren Masetto nicht gerade glühend, sie will ihn nur heiraten; und den Don Giovanni, so gut er ihr gefällt, hat sie nicht recht Mut und Kraft zu lieben, sie läßt sich durch Elvira sofort irre machen in ihrer Empfindung. Und doch singt sie in Vedrai carino ein Liedchen von einer Schmeichelei und Zärtlichkeit, so süß, so rein, so schön, daß man hier Goethes Wort ganz verstehen lernt, „daß es eigentlich das Wahre, das Schöne sei, was ihn, oft bis zu Tränen, rühren könne“. Von gleicher Höhe des Schönen ist vielleicht nur Weniges, und dieses Wenige gewiß von Mozart: wir nennen nur die Klaviersonate in A-Dur, Thema mit Variationen (Andrè, Nummer 4) und erinnern bei der Menuett an die Zeit von Puder und Reifrock und an die seinen ironischen Gesichter, mit denen dieser vornehme Tanz einhergeschritten ward. Über den Comthur ist an dieser Stelle wenig zu sagen, weil er im ganzen Stücke nicht eigentlich als Person figuriert, sondern gewissermaßen als Schicksalsmacht, als das böse Gewissen, das dem Frevler Don Giovanni so entgegentritt, wie der Erdgeist, den sich Faust zitiert. Die Sterbeszene geht aus F-Moll, der düstersten Tonart. Auf dem Kirchhof erklingen Akkorde, in denen die Tonart als solche weniger wirkt; sie liegen zwar natürlich jedesmal innerhalb einer bestimmten Tonreihe, wie auch die ganze Szene des letzten Gerichts, das über Don Giovanni hereinbricht, aus D-Moll geht, aber die eigentliche Stimmung wird in beiden Fällen nicht sowohl durch die Tonart gegeben, deren Hauptklänge selten gehört werden, als durch die Harmonie, durch die Akkorde, die am wenigsten der Tonart ganz allein gehören, vor allem durch die verminderten Septimenakkorde, deren jeder je nach der enharmonischen Verwechslung zu vier verschiedenen Tonreihen führen kann, und zwar obendrein sowohl nach Moll wie nach Dur. Außerdem ist zu bemerken, daß in all diesen Stellen vorzugsweise die elementare Klangfarbe der Instrumente benützt ist, um die Wirkung des Schreckens zu erzielen. Melodie und Rhythmik treten ebenfalls durchaus zurück. Gerade diese unbestimmte Art der Harmonik macht den Eindruck des Geisterhaften, nicht Faßbaren. In der Person des Don Giovanni selbst entfaltet sich das ganze Spiel der Tonarten im wunderbarsten Farbenwechsel. Die übermütigste Lust sinnlicher Art hat das Champagnerlied (B-Dur); so sang er schon, als ihm noch kaum der Flaum ums Kinn sproßte, als sich eben seine Sinne zu regen begannen und nur die edle Erscheinung der Gräfin die heimliche Glut seiner Empfindung zu mildern vermochte: die beiden Romanzen des Pagen in Figaros Hochzeit gehen aus diesen Tonarten (B-Dur und Es-Dur). Verlockenden Frohsinn spricht das Ständchen aus an Elvirens Zofe (D-Dur); Kammermädchen lieben Heiterkeit und Neckerei, man denke nur an Susanne. Und Don Giovanni ist gewandt genug, unter diesem Fenster seines Dieners Gemütsart nicht zu weit zu verfehlen; denn es ist Leporellos Geliebte, die er lockt. Verführung, unwiderstehliche Liebenswürdigkeit hatte schon das A-Moll, das bald zum Dur wird, in dem Duett des Grafen und der Susanne in Figaros Hochzeit; Don Giovanni wendet es zweimal an (»Reich mir die Hand, mein Leben« und „O Herz, hör‘ auf zu schlagen“), und beide Male gelingt es ihm, mit unwandelbarer Gewißheit, mit solch himmelblauen Klängen das Herz der Schönen zu bezaubern; und doch ist es ihm das zweite Mal gar nicht einmal Ernst. Im Terzett des Anfangs sowie des letzten Finales (B-Dur) singt er einmal mit Donna Annas dumpfer Sinnenerregtheit, das andere Mal stimmt seine Champagnerlaune mit Elvirens Traurigkeit. Im ersten Finale ist er tonangebend, er gibt das Fest und wählt dazu C-Dur, die heiterste Tonart, als wäre nichts Dunkles in seinem Leben, alles Licht und Lust. In andern Stücken ordnet er sich der Stimmung Anderer unter, er kann ja in allen Sprachen reden, er, der in Welschland, Frankreich, Deutschland und sogar im türkischen Reiche gelebt und geliebt hat. Aber immer wird man bemerken, daß er auch in der Maske noch er selber bleibt, so gut wie Mephistopheles in Fausts Doktorgewande oder im Schleier der Phorkyas. Nur ironisch stimmt er ein in das Leid Donna Annas, in Elvirens verlangende Betrübnis, obwohl hier sein Singen fast wie Hohn klingt (man sehe das Terzett in Es). Auch die Tanzfreude der Bauern vermag er von Herzen zu teilen, der Schelm, der im Trüben fischen will. Es ist hier eine Mannichfaltigkeit und Feinheit der Charakterzüge, auf die nur hingewiesen zu werden braucht, damit sie Jeder verstehe. In Worten läßt sie sich schwer wieder geben, da sie, über den unterliegenden Text weit hinaus gehend, durch das Mittel gegeben ist, das die geheimsten Gründe des Innern offenbart und für das Handeln Motive enthüllt, für die das Wort nicht ausreichen würde; denn die feinsten Beweggründe unseres Thuns liegen in der Empfindung. Es ist hier nicht Raum anzugeben, wie dies bei Mozart namentlich durch geschickte Verwendung der verschiedenen Instrumente erreicht ist, wie in der zweiten Arie der Donna Elvira (Es-dur) die Klarinette das Leid ausplaudert, das die arme Betrogene nicht gerade gerne mitteilt, und in der Arie Leporellos, des charakterlosesten aller Bedienten, bei der Stelle: Sua passion predominante, das Fagott in tiefen Tönen des B-Dur-Akkordes all das Elend andeutet, in das jener Arge so manches arme Mädchen gestürzt hat. Ulibischeff hat hier zuerst interessante Winke gegeben, und ein Wink genügt dem verstehenden Ohre…“

Ludwig Achim von Arnim

So manches schöne Gedicht und viele großartige Erzählungen – wie „Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores“, „Die Kronenwächter“, „Aloys und Rose“, „Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber“, „Angelika, die Genueserin, und Cosmus, der Seilspringer“, „Die Einquartierung im Pfarrhause“, „Frau von Saverne“, „Seltsames Begegnen und Wiedersehen“, „Die zerbrochene Postkutsche“, „Fürst Ganzgott und Sänger Halbgott“, „Die Majoratsherren“, „Owen Tudor“ oder „Raffael und seine Nachbarinnen“ – und Bühnenstücke – wie „Die Gleichen“, „Die Päpstin Johanna“ oder „Marino Caboga“ – verdanken wir Deutschen unserem großen Barden Achim von Arnim. Weshalb wir Panzertiere seinen heutigen Geburtstag nicht ungefeiert lassen wollen. Wie gewohnt tragen wir die Werke unseres Dichters vor, versehen diese mit schönen Bildern und schlürfen dazu den ein oder anderen Schädel Met. Das Licht der Welt erblickte unser Achim von Arnim 1781 in Berlin. Sein Vater Joachim war Gesandter und Kammerherr im preußischen Dienst. Unser Barde erbte das Gut Wiepersdorf und mußte sich daher nicht um den schnöden Broterwerb kümmern. Wenn er nicht gerade an seinen Dichtungen arbeitete, tauschte er sich mit den Geistesgrößen seiner Zeit aus, darunter unsere Gebrüder Grimm und unser Dichterfürst Wolfgang von Goethe. Im Jahre 1811 rief er zu Berlin die deutsche Tischgesellschaft ins Leben, welcher viele vaterländisch-völkisch gesinnte Männer beitraten. Es versteht sich, daß unser Achim von Arnim 1813 zu den Waffen gegen Napoleon griff. Bei der Befreiung von Danzig befehligte er ein Landsturmbataillon. Nicht nur in der Gunst unseres alten Dichtergottes Bragi stand unser Achim von Arnim, sondern ihm war auch unsere Liebesgöttin Freyja hold. Und so konnte er im Jahre 1811 seine Verlobte Bettina Brentano zum Traualtar führen. Sieben Kinder vergönnten die Nornen dem Paar. Die Fünfte Symphonie von unserem Ludwig van Beethoven habe ich mir für unseren Achim von Arnim ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=gcTuDKmZV4A Von den Werken unseres Barden trage ich euch das Gedicht „Der preußische Adler“ vor: http://www.zeno.org/Literatur/M/Arnim,+Ludwig+Achim+von/Gedichte

„Im Wagen schwank‘ ich hin und her,

Beschaue mir die Welt.

Den Kopf so voll, den Sinn so schwer,

Der mir auf’s Herze fällt.

Die Pferde treib‘ ich rauchend fort,

Daß mir die Luft versagt;

Für jeden Sinn ist nur ein Ort,

Ein Wort nur das ihn klagt.

Der stillen Tannen Fackeltanz,

Wo ich vorüber wall,

Er tanzt vorbei im Abendglanz

Ermüdet überall.

Ich wein, weil in den kalten Wind

Zu viel Vernunft gelegt.

Als wär‘ die Sonn zu heiß gesinnt,

Die mir im Herzen wegt.

Was leidend schafft und schafft in Leid,

Kam mir nicht wieder vor.

Und hinter mir, da liegt es weit,

Verschlossen ist das Tor.

O Wissenschaft, wie sprichst du leis,

Du hast die schwächste Brust;

O süße Kunst, verbrennst du heiß

Das Herz in Liebeslust.

Ich halte auf die raschen Pferd‘,

Nun bleibt die Welt mir stehn;

Mein Herz so dumpf, mein Sinn so leer,

Muß wieder rückwärts sehn.

Wo ist mein eigner Schatten hin,

Den ich rings um mir sah?

Verzogen ist er ohn‘ Gewinn,

Und war mir doch so nah!

Ich stör die Vögel in dem Wald

Mit meinen Klagen auf;

Sie fallen aus dem Neste bald,

Ich heb‘ sie nimmer auf.

Doch wie mit zweien Flügel strebt

Ein Kriegesheer herbei,

Mein Herz wird still, mein Ohr sich hebt,

Die Welt wird wieder neu.

Was singet ihr von Jugendbraus!

Wie euch ein Schloß erscheint,

Ihr dringet in kein Hochzeithaus,

Ihr dringet in den Feind.

„Warum der Wald so wiederklingt,

Die Sonn‘ sich wieder zeigt?

Der Lorbeer aus der Erde dringt,

Wie sich der Berg ersteigt.

Warum wir singen, thun wir kund;

Wie’s im Gefieder weht,

So singen wir aus unserm Mund,

Wohl dem, der es versteht.

Macht keine Langenweile Gott,

So seid ihr tugendhaft,

Die Klagen sind auf ihn ein Spott,

Sein Lob ist unsre Kraft.“

Ja, ich versteh des Vogels Sang,

Verstehe seinen Flug;

Was mich zuerst macht angst und bang,

O tief geheimer Zug!

Du gleicher Takt, du Trommelschlag,

Du ziehst mich wie Magnet,

Was mich aus Eisen hat gemacht,

Mich richtet auf, erhöht.

Ich spanne meine Pferde aus,

Laß frei, die ich gesellt,

Mir zeigt ein Vogel nun sein Haus,

Mich in den Flügeln hält.“

Ulrich von Lichtenstein

Das vermaledeite Christentum vermochte zum Glück nicht die Macht unseres alten Dichtergottes Bragi zu brechen und so erblühte die Dichtkunst in unserem deutschen Vaterland bis zum Untergang unseres alten deutschen Reiches in schöner Regelmäßigkeit. So auch im hohen Mittelalter. Um unsere zwölf Meistersänger tummeln sich noch viele andere viele andere große Minnesänger. Darunter auch unser Ulrich von Lichtenstein, der im Jahre 1276 heimgegangen ist und zwar genau heute. Weshalb wir Panzertiere ihm heute eine kleine Gedenkfeier mit seinen Werken, schönen Bildern aus der ruhmreichen alten Zeit und natürlich unserem deutschen Panzergetränk Met ausrichten. Die Geburt unseres Ulrichs von Lichtensteins nehmen die Gelehrten um 1200 an. Er stammte aus einer alten Adelsfamilie und übernahm im Alter so manches hohe Amt in der Steiermark – Truchsess, Marschall und Landrichter war er; wie uns so manche Urkunde verrät. Eine echte Ritterburg besaß er auch. Frauenburg hieß sie und deren Überreste kann man noch heute bestaunen. Unsere Liebesgöttin Freya war ihm auch hold und so ehelichte er Perchta von Weißenstein, die ihm zwei Söhne und zwei Töchter schenkte. Sein Werk umfaßt 58 Lieder, welche unser Ulrich von Liechtenstein mit der Erzählung seines Lebens im „Frauendienst“ verwoben hat. Die neudeutsche Fassung verdanken wir unserem Gelehrten Ludwig Tieck. Das Minnelied „In dem Walde süße Töne“ habe ich mir daraus ausgesucht: https://archive.org/details/frauendienstode00tiecgoog

„In dem Walde süße Töne

Singen kleine Vögelein,

Auf der Haide Blumen schöne

Blühen gegen des Maien Schein:

Also blüht mein hoher Mut

Mit Gedanken gegen ihre Güte,

Die mir reich macht mein Gemüte,

Wie der Traum den Armen tut.

Es ist Hoffnung nicht geringe,

Die ich zu ihrer Tugend trage,

Daß es mir noch an ihr gelinge,

Daß ich Selde an ihr erringe,

Dieser Hoffnung bin ich froh,

Gott gebe, daß ich’s wohl verende,

Daß sie mir den Wahn nicht wende,

Der mich freut so rechte hoh.

Sie viel Süße, Wohlthane,

Frei vor allem Wandel gar,

Lasse mich in liebem Wahne,

Bis ein Bess’res mir wird wahr,

Daß die Freude lange währe,

Daß ich weinend nicht erwache,

Daß ich zu dem Troste lache,

Den ich von ihrer Huld begehre.

Wünschen und Wohl-Gedenken

Das ist die meiste Freude mein,

Muß sie doch den Trost mir schenken,

Daß ich kann der Ihre sein,

Mit den beiden nahe bei,

Will sie das mit Willen leiden,

Gönnt sie mir den Hort der Freuden,

Daß sie selig immer sei!

Selig Maie, du alleine

Tröstest all die Welt nun gar,

Du und all die Welt gemeine

Freut mich minder dann ein Haar:

Die möchtet ihr mir Freude geben

Ohne die viel lieben zarten?

Von der soll ich Trost erwarten,

Ihres Trostes muß ich leben.“

Die Walküre von Richard Wagner lasse ich zu Ehren unseres Ulrich von Lichtenstein erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=BwmqRrZ5PE0

Wilhelm Furtwängler

Ohne einen guten Kapellmeister sind die Werke unserer alten Tondichter nur ein Schatten ihrer selbst und daher schließe auch ich mich den Geburtstagsfeiern für unseren Wilhelm Furtwängler an. Und zwar mit seiner Aufführung von Beethovens sechster Symphonie, die Ländliche genannt: https://www.youtube.com/watch?v=DcKMl7ZCfl8 Geboren wurde unser Wilhelm Furtwängler 1886 in Schöneberg. Ab 1906 zog er als fahrender Kapellmeister durch unsere deutschen Lande und erhielt 1922 die Leitung der Berliner Philharmoniker. Es folgte 1934 die Ernennung zum Direktor der Berliner Staatsoper und zum preußischen Staatsrat. Nicht nur als Kapellmeister, sondern auch als Tondichter war er am Werk. Zu Lesen haben wir Panzertiere auch mal wieder etwas für euch und zwar aus der Feder unseres Meisters selbst. „Der Musiker und sein Publikum“ heißt ein Vortrag von ihm, in welchem er der Tonkunst seiner Zeit ein wenig auf den Zahn fühlt:

„So tritt er der Welt mit der Absicht konsequenter Unterjochung entgegen. Sein Lebensgefühl ist nicht gerichtet auf Fühlen oder auf Erkenntnis, sondern ausschließlich auf Erringung der Macht. Der Wille zur Macht – wie tief hat hier der späte Nietzsche gesehen – zur Macht über die Natur und weiter zur Macht über die Menschen ist der Mittelpunkt dieser Art. Kein Wunder, daß er auch im Musikleben die Macht an sich gerissen hat mit einem Erfolg, der in früheren Zeiten, wo dieser Typ noch nicht so häufig und durchgebildet war, undenkbar gewesen wäre. Und mit welcher Zielbewußtheit, welcher Rücksichtslosigkeit weiß er diese Macht zu gebrauchen! Wie lückenlos weiß er zu organisieren! Keinerlei sachliche Zweifel können ihn berühren. Den Standpunkt künstlerischer Gerechtigkeit, Ritterlichkeit, Loyalität, den Richard Strauss vertrat – nämlich, daß auch Künstler anderer Art, die er vielleicht nicht versteht, die Möglichkeit haben müssen, sich vor dem Publikum zu bewähren -, kennt er nicht. Solche, die seinen vorgefaßten, engen Begriffen von Modernität nicht entsprechen, hört er sich überhaupt nicht an; sie werden totgeschwiegen, vernichtet, lächerlich gemacht. Die Macht – das ist wohl immer so gewesen – haben stets die, die sie haben wollen. Sie können innerhalb des Musiklebens damit im Augenblick den Prozeß der Auslese der Begabungen erschweren – die Zukunft der Musik hängt nicht von ihnen ab. Denn diese Zukunft ist zugleich die Zukunft des modernen Menschen überhaupt. Daß dieser moderne Mensch im ganzen und der Musikpolitiker von heute – der Propagandist, wie wir ihn nannten – dasselbe sei, wird zwar von diesem letzteren mit unermüdlicher Hartnäckigkeit immer wieder wiederholt. Warum? Weil die ganze Existenz dieses Propagandisten, der alles auf die Zukunft stellt, von diesem Glauben – bei sich wie bei anderen – abhängt. Trotzdem und gerade deshalb ist dies nicht richtig. Es ist notwendig, daß wir uns über den eigentümlichen Circulus vitiosus, der zwischen ideologischer Propaganda einerseits und dem abstrakt gedachten, nicht gehörten und nicht erlebten Musizieren anderseits besteht, endlich klar werden. Denn wir kommen aus diesem Circulus vitiosus nie heraus, wenn wir uns nicht entschließen, wir selber zu sein und endlich, anstatt einem bloßen theoretischen Zukunftsglauben zu huldigen, uns wieder unserer eigenen Gegenwart zuwenden, wieder lebensgläubig werden. Was speziell dem Menschen des Wollens fehlt, ist das Gegenüber, das „Du“. Wie schon gesagt, begegnet dieser – der Mensch uferlosen Machtstrebens auf dieser Welt – im tieferen Sinne, das heißt von innen heraus, nur noch sich selbst. Der Rausch alles vermögender Intelligenz wirft über sein ganzes Denken seinen Schatten; ein wirkliches Gegenüber, das Ehrsucht erheischt, ist nicht mehr vorhanden. Nun ist nicht so entscheidend, wie man dies Gegenüber, dies „Du“ nennt, ob Gott oder Natur, oder auch beides, als daß es überhaupt vorhanden ist. Man möge sich nur einmal ganz unmittelbar praktisch klar machen: Durch die überhandnehmende Rechenhaftigkeit unseres Lebens treten alle die Erlebnisse und Empfindungen, die ihr nicht mehr entsprechen, mehr und mehr in den Hintergrund und fallen schließlich ganz fort. Die Natur, das große „Du“ des früheren Menschen ist nur noch zur Überwindung, zur Nutzung da, also kein „Du“ mehr. Alle die Empfindungen, die notwendig im Zusammenhang mit einem „Du“ entstehen, die Ehrfurcht, das Staunen, die Stille, die Kontemplation – von den unmittelbar der religiösen Sphäre zugehörigen Phänomenen wie dem Gebet und so weiter ganz zu schweigen – verlieren mehr und mehr an Kraft, werden nicht mehr geübt, verschwinden. Schon beginnt man Anstoß zu nehmen an der „Heldenverehrung“ der Vergangenheit, zum Beispiel des 19. Jahrhunderts – im Grunde nichts weiter als eine Verehrung der Gottesnatur im Helden – und ist stolz darauf, es anstatt dessen zum historischen Verständnis gebracht zu haben, weltenfern jeder Art von Verehrung, die einer Zeit überwundener Romantik angehört…“

Generalmajor Max Hoffmann

„Wie manchem bleibt es verwehrt, nach dem Siegeslorbeer zu greifen, allein aus dem Grunde, weil er entweder zu jung oder zu alt ist.“ (Erich von Manstein, „Verlorene Siege“)

So erging es im Vierjährigen Krieg unserem Graf Alfred von Schlieffen, der im Jahre 1913 heimging und beinahe erging es auch so unserem Generalmajor Max Hoffmann, der 1869 (in Homberg im Hessenland) geboren wurde. Zwar ist er bis zum Beginn des Vierjährigen Krieges zum Ersten Generalstabsoffizier unserer VIII. Armee aufgestiegen, doch erhielt er erst 1916 eine eigenverantwortliche Stellung. Dann aber gleich als Generalstabschef des Ostens. Was freilich daran lag, daß er viel zum Sieg in den Schlachten von Tannenberg, den Masurischen Seen, Lodz, der Winterschlacht in Masuren oder am Naratschsee beigetragen hat. Dafür hat unser Max Hoffmann übrigens das Eiserne Kreuz und auch den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen abgestaubt. Seit 1887 tat unser Max Hoffmann übrigens Dienst bei unserem deutschen Heer. Das Schwert mußte er nach dem Vierjährigen Krieges – wegen des Dolchstoßes der Novemberverbrecher – das Schwert mit der Feder vertauschen und so haben wir mit „Der Krieg der versäumten Gelegenheiten“, „An allen Enden Moskau“ und „Tannenberg wie es wirklich war“ etwas zu lesen. Ein Blick lohnt es sich auch in seine Aufzeichnungen zu werfen, die nach seinem Heimgang herausgegeben worden sind. Das schöne alte Soldatenlied „Die Trommel schlägt und schmettert“ habe ich mir für unseren Max Hoffmann zum Wiegenfest ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=eiDoz4s3wSw

„Die Trommel schlägt und schmettert

rataplan, dondiribon

der Hauptmann murrt und wettert

rataplan, dondiribon

Fahnen knattern hell

wehen in dem Wind

frisch voran Gesell

komm mit uns geschwind

es gilt die neue Welt

Die neue Zeit kommt morgen

rataplan don diri don

Soldat kennt keine Sorgen

rataplan don diri don

Hinter uns vergeht

was noch gestern galt

Rote Sonne steht

abends überm Wald

und morgen ist neue Zeit

Die Nacht steht schwarz im Dunkeln

rataplan don diri don

doch unsre Sterne funkeln

rataplan don diri don

Feuer weit und breit

leuchten übers Feld

und die Männlichkeit

stirbt nicht in der Welt

unser Herz ist fest und jung

Kamerad laß uns nur ziehen

rataplan don diri don

scheust du auch Not und Mühen

rataplan don diri don

Neue Welt ist not

und sie bricht herein

wolln beim Abendrot

überm Berge sein

dann trifft auch uns die Ruh“

In „Der Krieg der versäumten Gelegenheiten“ befinden wir uns am Vorabend der Schlacht von Gumbinnen: https://digi.landesbibliothek.at/viewer/toc/AC05602296/1

„Die bis zum 14. August vom Feinde vorliegenden Nachrichten ergaben, daß der Gegner mit starken Kräften nördlich und südlich der Romintener Heide im Vorgehen war. Besonders südlich der Heide entfaltete er eine rege Tätigkeit. Das Oberkommando nahm deshalb an, daß, wie schon vermutet, die Wilnaer Armee zeitlich etwas früher vorrücke als die Warschauer Armee, zumal nach wie vor die Fliegermeldungen besagten, daß auf den aus Süden heranführenden Straßen irgendwelche Truppenbewegungen nicht zu erkennen wären. Das Oberkommando entschloß sich, die Masse der Armee zum Angriff – (XX. Armeekorps wurde mit seinen Hauptkräften bei Ortelsburg zusammengezogen und behielt den Grenzschutz gegen Süd; rechts von ihm schlossen sich die Grenzschutzdetachements Danzig bei Neidenburg, Grenzschutzdetachements Graudenz bei Lautenburg, Grenzschutzdetachements Thorn bei Straßburg sowie die LXX. Landwehr-Brigade bei Mlawa – Soldau an. In der Seenlinie Nicolaiken – Lötzen stand: III. Reservedivision mit VI. Landwehrbrigade, I. Reservekorps an dem Angerapp-, rechter Flügel am Mauer-See, XVII. Armeekorps wurde mit der Bahn nach Darkehmen geführt, I. Armeekorps erhielt Befehl, bei Gumbinnen-Insterburg zu bleiben. Die Hauptreserve Königsberg wurde nach Insterburg vorgeführt. I. Kavalleriedivision verblieb vorwärts des linken Flügels, II. Landwehrbrigade hielt bei Tilsit die Memel-Linie.) – auf die Wilnaer Armee bereitzustellen. Es begab sich selbst im Hinblick auf die bevorstehende Schlacht abends von Marienburg nach Bartenstein. Am 17. August erhielt Generalmajor Graf Waldersee zu seinem großen Erstaunen von dem Chef des Generalstabs des I. Armeekorps eine Meldung, aus der hervorging, daß General v. Francois den ihm gegebenen Befehl nicht ausgeführt habe, sondern mit der Masse seiner Truppen vormarschiert und in ein Gefecht bei Stallupönen eingetreten sei. Telephonisch und telegraphisch ordnete die Arme« das sofortige Abbrechen des Gefechts an. Der Oberquartiermeister Generalmajor Grünert wurde im Auto zu General von Francois geschickt, um den Befehl noch außerdem persönlich zu überbringen. Unwillkürlich drängt sich bei dem eigenmächtigen Handeln des Generals von Francois ein Vergleich auf mit den Ereignissen bei der verbündeten k. u. k. Armee in der Schlacht von Lemberg. Dort hatte General Brudermann gleichfalls den Befehl, mit seiner Truppe aufzumarschieren und zu halten, aber erst einzugreifen, wenn der Befehl von der Obersten Heeresleitung kam. Diesem ausdrücklich gegebenen Befehl zuwider griff General Brudermann an und trug dadurch in der Hauptsache zum Verlust der Lemberger Schlacht bei. Ob es möglich gewesen wäre, durch energisches Eingreifen des Armeeoberkommandos ihn noch festzuhalten, entzieht sich meiner Beurteilung. Bei General von Francois gelang es noch rechtzeitig, das Korps zurückzuführen. Das auf solche Weise abgebrochene Gefecht von Stallupönen war an sich ein voller Erfolg für das I. Armeekorps. Überlegene russische Kräfte waren zurückgeworfen, das Korps hatte mehrere tausend Gefangene gemacht. Trotzdem war es nach der allgemeinen Lage ein Fehler. Das I. Armeekorps hatte auch als Sieger Einbuße an Menschen, Material und vor allen Dingen an Kräften, die für die große Schlacht hätten geschont werden müssen. Außerdem hatten wir ja gar kein Interesse daran, den Vormarsch der Wilnaer Armee zu verzögern: im Gegenteil, je schneller sie vorrückte, desto leichter konnte es gelingen, sie zu schlagen, ehe sich die Warschauer Armee von Süden her fühlbar machte. Inzwischen erfolgte der Aufmarsch der Armee wie befohlen an der Angerapp-Linie. Das Armeeoberkommando selbst begab sich am 19. früh zur Rücksprache mit General von Mackensen nach Darkehmen und verlegte sich dann nach Nordenburg. Am Nachmittag des 19. hatte das Oberkommando den Eindruck, daß die nördlich der Romintener Heide vorgehenden russischen Truppen in Schlagweite gekommen seien und gab den Befehl zum Angriff. (Es sollten angreifen: I. Reservekorps, XVII. Armeekorps, I. Armeekorps, Hauptreserve Königsberg, I. Kavalleriedivision, wobei I. Armeekorps den feindlichen Nordflügel zu umfassen hatte, während V. Reservedivision mit VI. Landwehrbrigade in Lotzen bereitstanden, gegen den feindlichen linken Flügel zum umfassenden Angriff loszubrechen.) …“