Das Nibelungenlied, unser deutsches Nationalepos

Unser Nibelungenlied wollen wir heute ein wenig feiern. Der Grund dafür ist dessen Wiederentdeckung im Jahre 1755 durch unseren Gelehrten Hermann Obereit. Wovon das Nibelungenlied handelt, muß ich jetzt hoffentlich nicht erklären. Wer es nicht weiß, der lese heimlich, still und leise dessen 39 Gesänge und behebe so seine Unwissenheit. Wagner dichtete seinen Ring des Nibelungen nach unserem deutschen Nationalepos und im XIX. Jahrhundert haben unsere deutschen Dichter viele Bühnenstücke auf dessen Grundlage verfaßt. Gerüchten zufolge soll sogar der Tolkien die Idee mit dem Ring vom Nibelungenlied geklaut haben… Unseren unbekannten Dichter lasse ich nun noch von der Schlacht zwischen unseren Burgundern und Sachsen ein paar Verse zum Besten geben: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Simrock/sim_ni00.html

„Sie führten doch der Degen nicht mehr denn tausend Mann,

Darüber zwölf Recken. Zu stieben da begann

Der Staub von den Straßen: sie ritten über Land;

Man sah von ihnen scheinen manchen schönen Schildesrand.

Nun waren auch die Sachsen gekommen und ihr Heer

Mit Schwertern wohlgewachsen; die Klingen schnitten sehr,

Das hab ich wohl vernommen, den Helden an der Hand:

Da wollten sie die Gäste von Burgen wehren und Land.

Der Herren Scharmeister führten das Volk heran.

Da war auch Siegfried kommen mit den zwölf Mann,

Die er mit sich führte aus dem Niederland.

Des Tags sah man im Sturme manche blutige Hand.

Sindold und Hunold und auch Gernot

Die schlugen in dem Streite viel der Helden tot,

Eh sie ihrer Kühnheit noch selber mochten traun:

Das mußten bald beweinen viel der waidlichen Fraun.

Volker und Hagen und auch Ortwein

Leschten in dem Streite manches Helmes Schein

Mit fließendem Blute, die Kühnen in der Schlacht.

Von Dankwarten wurden viel große Wunder vollbracht.

Da versuchten auch die Dänen waidlich ihre Hand;

Von Stößen laut erschallte mancher Schildesrand

Und von den scharfen Schwertern, womit man Wunden schlug.

Die streitkühnen Sachsen taten Schadens auch genug.

Als die Burgunden drangen in den Streit,

Von ihnen ward gehauen manche Wunde weit:

Über die Sättel fließen sah man das Blut;

So warben um die Ehre diese Ritter kühn und gut.

Man hörte laut erhallen den Helden an der Hand

Ihre scharfen Waffen, als Die von Niederland

Ihrem Herrn nachdrangen in die dichten Reihn;

Die zwölfe kamen ritterlich zugleich mit Siegfried hinein.

Deren vom Rheine kam ihnen Niemand nach.

Man konnte fließen sehen den blutroten Bach

Durch die lichten Helme von Siegfriedens Hand,

Eh er Lüdegeren vor seinen Heergesellen fand.

Dreimal die Kehre hat er nun genommen

Bis an des Heeres Ende; da war auch Hagen kommen:

Der half ihm wohl vollbringen im Kampfe seinen Mut.

Da mußte bald ersterben vor ihnen mancher Ritter gut.

Als der starke Lüdeger Siegfrieden fand,

Wie er so erhaben trug in seiner Hand

Balmung den guten und da so Manchen schlug,

Darüber ward der Kühne vor Zorn ingrimmig genug.

Da gab es stark Gedränge und lauten Schwerterklang,

Wo ihr Ingesinde auf einander drang.

Da versuchten desto heftiger die beiden Recken sich;

Die Scharen wichen beide: der Kämpen Haß ward fürchterlich.

Dem Vogt vom Sachsenlande war es wohl bekannt,

Sein Bruder sei gefangen: drum war er zornentbrannt;

Nicht wußt er, ders vollbrachte, sei der Sieglindensohn.

Man zeihte des Gernoten; hernach befand er es schon.

Da schlug so starke Schläge Lüdegers Schwert,

Siegfrieden unterm Sattel niedersank das Pferd;

Doch bald erhob sichs wieder: der kühne Siegfried auch

Gewann jetzt im Sturme einen furchtbaren Brauch.

Dabei half ihm Hagen wohl und Gernot,

Dankwart und Volker: da lagen Viele tot.

Sindold und Hunold und Ortwein der Degen

Die konnten in dem Streite zum Tode Manchen niederlegen.

Untrennbar im Kampfe waren die Fürsten hehr.

Über die Helme fliegen sah man manchen Speer

Durch die lichten Schilde von der Helden Hand;

Auch ward von Blut gerötet mancher herrliche Rand.

In dem starken Sturme sank da mancher Mann

Von den Rossen nieder. Einander rannten an

Siegfried der kühne und König Lüdeger;

Man sah da Schäfte fliegen und manchen schneidigen Speer.

Der Schildbeschlag des Königs zerstob vor Siegfrieds Hand.

Sieg zu erwerben dachte der Held von Niederland

An den kühnen Sachsen; die litten Ungemach.

Hei! was da lichte Panzer der kühne Dankwart zerbrach! …“

Vertont hat das Nibelungenlied unser Richard Wagner und aus seinem Ring gibt es daher nun „Die Walküre“ zu hören… https://www.youtube.com/watch?v=oWgH_GKB6Qc

Alboin, König der Langobarden

Die Tochter eines feindlichen Königs zu heiraten, den man erschlagen hat, ist kein sonderlich kluger Einfall und diese dann auch noch dazu zu zwingen aus dem Schädel ihres Vaters öffentlich zu trinken, ist dann doch zuviel und so wurde unser Langobardenkönig Alboin heute ermordet. So geschehen 572 in Verona. Für unsere Langobarden war das ein schlimmer Rückschlag, da unser Alboin keinen Sohn hatte und sein Werk noch unvollendet war. Seit 560 regierte er seinen Stamm und erfocht 567 einen großen Sieg über die Gepiden. Ein Jahr später zog er mit seinem Stamm nach Italien und überließ sein Siedlungsgebiet den Awaren, die wir heute als die Ungarn kennen. Alboins Feldzug in Italien kann man als Rachefeldzug für unsere Ostgoten ansehen, die 552 den Byzantinern erlegen waren. Leider war der oströmische Kaiser Justinian schon 565 gestorben und so konnte ihn die frohe Kunde vom erneuten Einfall eines deutschen Stammes in seinem Italien nur noch im Grabe erreichen. Noch 569 eroberte Alboin mit seinen Langobarden die wichtigen Städte Verona und Mailand. Pavia hielt ihnen drei Jahre stand und wurde nach seiner Einnahme zur neuen Hauptstadt unserer Langobarden. Wäre unser Alboin nicht dem Meuchelmord zum Opfer gefallen, dürfte er das Reich Theoderichs des Großen wohl erneuert haben. Sprich er hätte auch Ravenna, Rom und Neapel bezwungen und vielleicht sogar Sizilien zurückgewonnen… Mit seiner ersten Frau, der Fränkin Chlodsuinda hatte er die Tochter Albisinda. Im Herzog Kleph fand unser Alboin aber einen recht fähigen Nachfolger. Zu seinem Heimgang bekommt unser Langobardenkönig Alboin – nicht zu verwechseln mit dem perfiden Albion – die Totenmesse von unserem Tondichter Wolfgang Amadeus Mozart: https://www.youtube.com/watch?v=sPlhKP0nZII Besungen hat die Taten unseres Helden unser Barde Friedrich von Fouque in seinem Trauerspiel „Alboin der Langobardenkönig“ und darin steht die Schlacht mit den Gepiden nun bevor: https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=uc1.$b278348

„Alboin.

So war es recht. Die Tat als schnell’rer Pfeil

Dem Sang voran, der mühsam nur sich nachringt.

Ein Reiter.

He, Weißfuß, steh!

Alboin.

Was gibt’s?

Reiter.

Er hat’s so an der Art, mein wilder Rappe,

Wenn sichs im Feld regt, und von Waffen klirrt

Am Morgen, kann er’s kaum erwarten,

Und ruft man ihm nicht zu

Fängt er mit andern Hosen Händel an.

Erster Reiter.

Schnell die Langbarden

Stürmten mit harten

Freißlichen Kriegen

Vorwärts nach Siegen.

Alboin.

Still! Rief’s nicht? –

Peredeo.

Was?

Alboin

Ich dacht, es wär das Heerhorn.

Mir geht es, wie dem Weißfuß dort.

Ich kann’s nicht recht erwarten,

Schon kräuselt Morgenluft die nächtg’e Flamme,

Die roten Wolken gehn am Himmel auf,

Was zögern wir? – Der Vater Taten klingen,

Und rufen laut nach unfern Taten aus.

Ein Hauptmann.

Ist hier der Sohn des Königs?

Alboin.

Ja. Was gibt’s?

Hauptmann.

Der König Audoin, mein edler Jungherr,

Ernennt zu Führern Euch und Peredeo,

Daß Ihr, sobald das Heerhorn ruft,

Mit den Feldwachten auf die Hügel sprengt,

Und unserm Heer

Die Aussicht auf des Feindes Lager frei macht.

Hauptmann.

Ich bin die Posten schon hinab gejagt;

Sie wissen, daß auf Eures Jagdhorns Klang

Vorrücken roll die ganze Reih‘ in’s Tal.

Alboin.

O schenk‘ Dir Gott, mein Hauptmann, reichen Lohn!

Mögst Du nach vielen Schlachten

Als Sieger einst auf blutig rotem Feld

Den Tod umarmen, rühmliches Geschlecht

Von vielen tapfern Söhnen hinterlassend.

Reit hin!

Grüß‘ meinen königlichen Vater. Sag‘ ihm,

Das Danken quillt so kühn in meiner Brust,

In mein und Peredeos,

Daß heut‘ noch etliche vom Feindesheer

Das inne werden. Reit‘, Du freud’ger Bote,

Und diese goldne Kette

Nimm Dir als Botenbrot.

Ich gäb‘ Dir Waffen, braucht ich sie nicht selbst.

Peredeo.

O lieber , junger Fürst, mir ist so froh!

Gewiß erleb‘ ich nimmer bessern Tag.

Nun fühl ich recht mich erst Dein Schwertesbruder;

Ja mocht ich also gehn in lustigen Tod.

Alboin.

Schäm‘ Dich. Das Kampfesspiel begonnen erst,

Und schon an’s Ende denken?

Nun rollt der Teppich, reich an Wunderbildern

Vor uns empor. – Nimm Du den linken Flügel,

Den rechten ich.

Doch erst vereinigen wir die Schar im Tal.

Peredeo.

Ganz recht! Ich kämpfe fest am Moor, ich rufe

Den Feind mit Schild und Schwertklang auf mich her –

Alboin.

Derweil umschwenk‘ ich ihm mit Adlerschnelle,

Den linken Flügel, werf‘ ihn nach Dir hin –

Peredeo.

Dann waffenbrüderlich die Bahn entlang!

Hei, sel’ger Morgengruß! Frühwache Lerche!

Alboin.

Frisch! Aufgesessen Brüder! Drauf und dran!

Alle.

Voran, Du junger Morgenstern!

Der Morgensonn‘ entgegen! Drauf und dran!

Haistulph.

Da sind sie fortgelaufen!

Hinaus zum Siegeszug,

Den jetzt zur Heimat hält mein wack’rer Lehrling,

Der große Audoin. –

Nun, nun, jung Volk will seine Freude ha’n.

Hei, die Gepiden haben’s nicht so gut,

Die kehren heim mit schmachvoll wunden Rücken,

Und ließen auf dem Kampfplatz

Todt ihren jungen Fürsten Thurismod. –

Ich möcht doch wissen, wie der Bote aussah,

Der uns das meldete.

Recht golden fiel sein Spruch in das Gemüt. –

Sie sagten Alles seie Peredeo,

Des jungen Fürsten Kampfgenoß –

Er ist wohl auch mit fort, dem Zug entgegen. –

Horch, klingt das Jubeln

Der Hörner

Nicht näher schon heran? Sie sind’s, sie sind’s!

Audoin .

Willkommen sei,

Du altes, römisches Gemäuer,

Mit deinen Bäumen, deinen Zinnen,

Du jetzt des Langobardenadlers Nest.

Er fleugt nochmalen heim mit Sieg zu dir.

Haistulph.

Der Falke, der dir erst das Fliegen lehrte,

Sitzt greisen Schädels hier,

Sehr matten Fittig’s, Auge ganz erloschen.

Audoin.

Schön guten Abend, Meister.

Haistulph.

Guten Abend!

Ja wohl!

Mir sinkt der Abend schon in Nacht hinab

Doch viel Gestirne flimmern durch die Wolken;

Sind Deine Siege, lieber Audoin.

Und ist die neue, frohe Kunde wahr?

Bezwungen der Gepid?

Audoin.

Bezwungen, Vater.

Haistulph.

Glück zu. Wo traft Ihr ihn?

Audoin.

Auf Asfelds Heide.

Haistulph.

Die Feinde hielten gut?

Audoin.

Nach Männerart.

Sie neigten kühn zu Stichen

Die Lanzen über Schildesrand,

Und spornten rasch die feur’gen Hengste an.

Haistulph.

Und diesseits?

Audoin.

Nun geschah das Gleiche,

Doch besser noch.

So bis zum heißen Mittag kämpften wir,

Dann goß sich über’s Feld aus ihre Flucht.

Haistulph.

Wie viel der Recken liegen tot von Euch?

Audoin.

Zwölf.

Haistulph.

Und der mindern Krieger?

Audoin.

An zweihundert…“

Peter Paul Rubens

Der Schrecken der Magersüchtigen und der Rächer der weiblichen Rundungen, unser Peter Paul Rubens, hat mal wieder Geburtstag. Das Licht der Welt erblickte unser großer deutscher Barockmaler 1577 in Siegen. Die Malkunst hat er von 1592 bis 1592 in Antwerpen erlernt und ging ab 1600 auf Wanderschaft in Italien und Spanien. 1608 kehrte er nach Antwerpen zurück und heiratete im Jahr darauf Isabella Brant. Drei Kinder hatte das Paar. Beruflich und künstlerisch ging es auch vorwärts und 1622 beauftragte ihn die Gallierkönigin Maria de Medici damit, ihre Herrschaft durch zahlreiche Gemälde zu verherrlichen. Seine Frau Isabella starb schon 1626 und so heiratete unser Rubens 1630 Helene Fourment, mit der er vier Kinder hatte. Das Werk unseres Rubens ist sehr vielseitig, wenn man auch eine gewisse Vorliebe für die alten Götter und Sagen feststellen kann. Namentlich die Jagdgöttin Diana (Skadi) scheint es ihm dabei angetan zu haben und auch sonst gibt es viele Jagdbilder von unserem Rubens. Leider alle ohne Falken, aber so ein Rubens-Falke wäre wohl auch nicht mehr flugfähig… In Italien befinden wir uns bei unserem Kunstgelehrten Rudolf Oldenbourg („Peter Paul Rubens“) auch weiterhin: https://archive.org/details/peterpaulrubenss00olde

„Die Neigung zur klassischen Physiognomik tritt im malerischen Werk von Rubens zum erstenmal in einer Studie der Akademie von Bergamo zutage, die, vom Katalog der Sammlung als „in der Art des Rubens“ geführt, in der Literatur bisher unbeachtet geblieben ist. Das Bild, das hier ohne seine späteren Erweiterungen wiedergegeben wird, ist in Öl auf Papier gemalt, eine technische Eigentümlichkeit, der wir im Kreis des Rubens später nicht selten begegnen, und die aus Italien stammt). Die Führung des bedeutenden Profils scheint eine Juno nachzubilden, allerdings in den spezifischen, satten Rundungen, in denen sich Rubens‘ Formempfinden mehr und mehr zu einer konsequenten Ausdrucksweise zu klären beginnt und die uns in den farbig befremdenden, zeichnerisch ungleichwertigen Arbeiten seiner Jugend allein das untrügliche Kriterium in Echtheitsfragen bieten. Gegenüber der weichlichen Zeichnung in der Stuttgarter Studie sind hier die Formen von festgezogenen, rhythmisch gewölbten Linien eingedämmt, auch in der Haltung liegt eine bewußte Fassung, die Rubens nur dem Umgang mit der antiken Kunst verdankt. In schönem Einklang mit dem ergeben abwärts gerichteten Blick steht die ausdrucksvolle Hand mit den anmutig bewegten Fingern, zwischen denen der Stil der geflochtenen Palme ruht. Der Hals setzt sich vom Kinn und der Brust scharf ab und korrespondiert in seiner leicht konvexen Schwingung höchst charaktervoll mit der mächtigen Wölbung des Nackens. Das fein gekräuselte Haar, die kunstvolle Frisur und das knitterige Gefältel der Stoffe ist das nämliche wie in der „Grablegung“ und den Gemälden der Chiesa Nuova, denen auch die Färbung, namentlich die stark rote Höhung der Wangen, entspricht. Ein besonderes Interesse der Studie liegt darin, daß sie den Künstler, ähnlich wie die Skizze zum Hochaltar der Chiesa Nuova in der Wiener Akademie), im Prozeß des Schaffens zeigt; denn schon hier treffen wir die Ansätze der eigentümlichen Arbeitsteilung an, durch die Rubens später sein Wirken zu unabsehbarem Umfang auszuspannen verstand. Das Modell kehrt nämlich in gleicher Haltung, nur im Gegensinn und ohne die Palme, am linken Rand der „Beschneidung“ wieder, die Nicola Pallavicini wahrscheinlich 1605 bei Rubens bestellte und auf den Hochaltar von S. Ambrogio in Genua stiftete. Das Bild gelangte sicher nicht vor 1606 zur Ausführung; die Studie aber scheint ursprünglich für einen anderen Zusammenhang bestimmt (nach Haltung und Attribut zu schließen, für ein Sposalizio der Katherina) und dann erst, ganz nach dem Brauch des späteren Rubensateliers, für das Altarbild in Genua wieder verwendet worden zu sein. In der Folgezeit pflegt Rubens solche detaillierten Vorarbeiten seinen Gehilfen zu überlassen oder sich auf Kohlezeichnungen zu beschränken. In den italienischen Jahren aber, wo er bald hier, bald da seinem Erwerb nachging, war von einem Werkstattbetrieb, wie er ihn nach seiner Heimkehr in Antwerpen ins Leben rief, noch keine Rede, ganz abgesehen davon, daß er an den großen Aufträgen in Italien seine Arbeitsweise durch eigene Versuche und Erfahrungen erst ausbilden mußte, ehe er an eine Teilung der Arbeit denken konnte. Daß er damals seine Gemälde nach der Art der Cinquecentomeister in großen Kartons vorbereitete, beweist die eigenhändige Beischrift auf einer Zeichnung im Louvre, die E. Michel auf S. 109 seines Werkes abbildet. Es sei in diesem Zusammenhang noch einer anderen Eigentümlichkeit gedacht, die Rubens schon früh entwickelt und sein ganzes Leben fortführt: wenn er nicht die Originalskizzen behält, wie bei den Bildern der Chiesa Nuova, fertigt er genaue Zeichnungen nach seinen eigenen Gemälden an, um sie bei Gelegenheit später entweder identisch zu wiederholen oder einzelne Figuren an passenden Stellen neu zu verwenden. Gerade diese Nachzeichnungen von des Meisters Hand erlitten dann durch die Gehilfen, denen sie übergeben wurden, vielfache Überarbeitungen und sind deshalb – vor allem in den Beständen des Louvre und der Albertina – zum Teil bedauerlich entstellt auf uns gekommen. Nach ihnen ließ Rubens um 1615 die Apostelserie wiederholen, die er 1603 für den Herzog von Lerma gemalt hatte. Der Thomas dieser Serie hatte schon auf der „Verspottung“ von 1602 figuriert und tritt im Gegensinn auf der „Verklärung“ von 1605 und etwa acht Jahre später auf einem Orgelflügel der Liechtensteingalerie wieder auf. Die ausgezeichnete Wiederholung des Christus aus der nämlichen Folge im Schottenstift zu Wien hat Rubens um 1612 eigenhändig angefertigt. Der Herkules in Sanssouci ist nichts anderes als eine um 1610 entstandene Werkstattwiederholung nach einer früheren Arbeit auf Grund einer aus Italien mitgebrachten Zeichnung. Die „Beschneidung“ in Genua treffen wir auf einem flämischen Interieur der zwanziger Jahre in kleinerem Format wieder, ein Beweis dafür, daß auch sie in Antwerpen wiederholt worden ist, ein paar Märtyrer der Chiesa Nuova begegnen uns auf den Rückseiten der Kreuzaufrichtung in Antwerpen, und eine Figur aus der Taufe von 1604, die ihrerseits wieder auf Michelangelo zurückgeht, war es, die das Motiv für den Christophorus auf den Außenflügeln der Kreuzabnahme lieferte, nicht, wie Haberditzl meint, der Herkules Farnese. Dagegen weist Haberditzl sehr treffend darauf hin, daß eine Zeichnung zur Kreuzaufrichtung von 1602 etwa 15 Jahre später in der „Bekehrung Pauli“ in München neue Verwendung findet, ja sogar noch später treffen wir die Figur in dem „Großen Höllensturz“; es scheint jedoch, daß die Kreidestudie in Oxford, die Haberditzl für eine Vorarbeit der Bilder in Grasse hält, vielmehr eine neue Redaktion ist, die Rubens nach einer älteren Zeichnung um 1615 für seine Gehilfen als Ateliervorlage anfertigte. Damit würde sich auch die für die frühe Zeit erstaunliche Breite und Ausdruckskraft des Striches erklären…“

Da unser Rubens das ein oder andere Mal den altgriechischen Helden und Gott Herakles – bei dem es sich (laut dem Tacitus) um unseren Donnergott Thor handeln könnte – gemalt hat, habe ich mir Händels Herkules für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=5Sue5J51OgQ

Unser Königstiger

Im Jahre 1944 ging es für unseren Königstiger in die Normandie und aus diesem Grund wird unser aller Panzerkampfwagen heute ein wenig gefeiert. Mit 70 Tonnen Gewicht und bis zu 185mm Panzerung vermochte dieser auf dem Schlachtfeld so einiges auszuhalten. Die Bewaffnung besteht aus unserer bewährten 8,8-Panzerflak und zwei Maschinengewehren. Die Reichweite beträgt zwischen 120 und 170 Kilometern. Die Geschwindigkeit zwischen 17 und 38 Stundenkilometer, ersteres im Gelände und letzteres auf der Straße. Gebaut wurden etwas weniger als 500 Stück und wie üblich hatte er fünf Mann Besatzung. Wenn man mit unserem Königstiger unterwegs ist, dann kann und darf man natürlich auch „Panzer voran“ hören: https://www.youtube.com/watch?v=pFEBhpImXwA

„Im Westen haben wir dem Feind bewiesen,


wo wir dabei, da brach die stärkste Kraft!

Auf! Hoch die Berge, hoch mit auf die Wiesen,


Wir haben jedes Hindernis geschafft.


Wir rollen an, und ob wir opfern sollten
,

unser ’st der Sieg, wo wir viel siegen wollten!


Voran! Voran! Panzer voran!


Voran! Voran! So donnern die Motoren!


Voran! Voran! Wir sind dem Sieg verschworen!


Uns d’rängt uns reißt
,

Des Führers Geist
!

Wir sind die Panzergruppe Kleist,
 die Panzergruppe Kleist!

Wir sind die Panzergruppe Kleist,
 die Panzergruppe Kleist!“

Auch der Panzerkampf muß einmal ruhen und so erhält unser Oberleutnant Richard von Rosen in seinem Panzerbuch „Als Panzeroffizier in Ost und West“ nun etwas Urlaub, den er in der gallischen Hauptstadt Paris verbringt (- allerdings ohne seine Königstiger):

„Bei der Mittagshitze dieses Tages waren wir dankbar für den Tee. Gegen 16.00 Uhr befahl Hauptmann Fromme das Herauslösen der III. Kompanie und die Bergung der noch instandsetzungsfähigen Panzer mit eigenen Mitteln. Ich stellte einen Schleppzug zusammen. Die fahrbereiten Panzer, die zum Teil Waffenschäden hatten, schleppten die nicht fahrbereiten mit Motor- oder Getriebeschäden. Während die Schleppzüge unterwegs zu unserem Gefechtstross I in Rupiere waren, fuhr ich mit meinem Tiger nochmals zu unserem Bereitstellungsraum, um zu versuchen, dort meine CCCXI abzuschleppen. Während die Besatzung sich an die Bergearbeit machte, wobei wir unter großem Zeitdruck standen, ging ich erneut die Positionen meiner Panzer ab. Dabei kam ich wieder zur CCCXIII von Oberfeldwebel Sachs. Das auf dem Rücken liegende Ungetüm aus Stahl bot einen beeindruckenden Anblick. Teile des Laufwerks und die Ketten waren abgerissen. Wie ich sinnend hinter dem umgestürzten Panzer stand, fiel mir plötzlich auf, dass die Notausstiegsluke am Turm, die nur von innen zu öffnen ist, einige Zentimeter offenstand. Diese Luke ist so konstruiert, dass sie, wenn von innen geöffnet, durch ihr Gewicht sofort ganz aufklappt. Da der Panzer aber auf seinem Turm lag, konnte sie sich nicht selbstständig öffnen, sondern musste mit großem Kraftaufwand angehoben werden. Für die Besatzung war dies vom Kampfraum des Panzers aus unmöglich. Ich entdeckte also den kleinen Spalt der Öffnung, trat ganz heran und rief nach innen. Und welches Wunder: Ich bekam eine Antwort. Als meine Versuche, die Luke anzuheben, scheiterten, holte ich drei Mann zur Hilfe. Mit vereinten Kräften konnten wir die Luke öffnen und mit einem dicken Holzbalken abstützen. Als erster kam Oberfeldwebel Sachs heraus, dann der Ladeschütze und zuletzt der Fahrer, Obergefreiter Siehl. Alle hatten Prellungen, zum Teil starke Quetschungen und Verbrennungen durch auslaufende Batteriesäure. Sie waren wohl mehrere Stunden bewusstlos, dann hoffnungslos in ihrem umgestürzten Panzer verklemmt und eingekeilt gewesen und waren jetzt von uns mehr tot als lebendig geborgen worden. Doch nun wurde es für uns höchste Zeit, von hier abzubauen. Die Abteilung war zur Bereinigung eines Einbruchs nach Cagny abgerückt, eine neue Abwehrfront war etwa fünf Kilometer weiter im Hinterland aufgebaut worden. Davon hatte ich keine Ahnung, sondern erkundete mit einem Fahrrad zunächst einen Abschleppweg und bei Einbruch der Dämmerung konnte ich dann meinen Panzer CCCXI unter größten Schwierigkeiten abschleppen. Besonders bewährte sich hierbei der Obergefreite Siehl, der mit großer Energie trotz seiner nicht unerheblichen Verbrennungen den abgeschleppten Panzer lenkte. Kurz nach unserem Abrücken besetzten die Engländer den Park. Wieder einmal war ich gut durchgekommen. Dass Cagny erst am späten Nachmittag des 18. Juli von britischen Truppen genommen werden konnte – viel später als in der britischen Planung vorgesehen war – wird in einem englischen Bericht dem Stoß von sechs Tigern der schweren Panzerabteilung DIII, die wie ein Wunder dem Bombenteppich entkommen waren, in die linke Flanke des Angriffsstreifens zugeschrieben. Im Wehrmachtsbericht vom 24. Juli 1944 heißt es: „An der Invasionsfront haben die deutschen Truppen seit Dienstag Mittag 420 britisch-nordamerikanische Panzer außer Gefecht gesetzt. In ihrer Masse wurden die feindlichen Panzerkampfwagen bei den Kämpfen ostwärts der Orne vernichtet oder erbeutet. In der Höhe der Abschusszahlen für die einzelnen Tage läßt sich die Härte des Kampfes und der Ablauf der Operationen ablesen. Die schwere Panzerabteilung DIII unter Hauptmann Fromme und die Artilleriepanzerabwehrabteilung MXXXIX unter Hauptmann Witzel, der mit seiner Abteilung allein fünfunddreißig britische Panzer abschoss und in dem erbitterten Ringen den Heldentod fand, brachten dem Feind besonders schwere Verluste bei.“ Beim Gefechtstross I in Rupiere rollte ich mich unter einem großen Baum in meine Decke und schlief und schlief und schlief. Am 19. Juli sorgte ich dafür, dass meine Panzer in die Werkstatt kamen. Dann erreichte mich der Befehl des Kommandeurs, dass ich sofort für drei Tage zur Erholung nach Paris zu fahren hatte. Ich pumpte den Kommandeur und alle möglichen Leute an und freute mich auf die verdiente Kampfpause. Oberleutnant Doktor Barkhausen, unser Abteilungsadjutant, war mit von der Partie. Er kannte Paris aus Studentenjahren gut und war ein ausgezeichneter Führer. Unsere Abfahrt am Morgen des 20. Juli verzögerte sich, da wir am Abend vorher bei der Werkstattkompanie etwas zu sehr gefeiert hatten und in der Frühe noch nicht ganz reisefähig waren. Erst gegen Mittag kamen wir los und fuhren im Volkswagen voller Erwartung nach Paris, das wir in dreistündiger wunderschöner Fahrt erreichten. Wie fuhr man damals? Der Beifahrer saß immer auf dem vorderen rechten Kotflügel, sodass er den Luftraum nach hinten überwachen konnte. Nach vorne beobachteten der Fahrer und die übrigen Mitfahrenden. Doch bei dieser Fahrt hatten wir keinen Fliegerangriff zu überstehen, die feindlichen Jagdbomber waren anscheinend alle bei den Kämpfen in der Normandie im Einsatz. Untergebracht wurden wir im Hotel Commodore am Boulevard Haussman, das ein Wehrmachtshotel war. Barkhausen ging mit mir an diesem ersten Abend in Paris in das „Lapin agile“ auf dem Montmartre. Es war ein recht anspruchsvolles literarisches Kabarett. Ich hatte eher eine „Fleischbeschau“ erwartet, aber bei Doktor Barkhausen stand so billiges Vergnügen nicht auf dem Programm. Als wir gegen 22.00 Uhr wieder am Boulevard Haussman waren, wurden wir von den dort flanierenden „Nüttchen“ angesprochen. Von ihnen erfuhren wir vom Attentat auf Hitler. Auch erzählten sie uns, dass zur Stunde in Paris die SS von der Wehrmacht verhaftet würde. Erstaunlich, dass sich dies so schnell herumgesprochen hatte. Was ich bei dieser Nachricht damals empfand? Sie wühlte mich weniger auf, als es bei ihrer Tragweite zu erwarten gewesen wäre. Niemand wusste etwas Genaues – nur Gerüchte, Gerüchte, Gerüchte. Wir erfuhren schließlich ohne weitere Details, dass das Attentat fehlgeschlagen sei. Ich muss gestehen, dass das ganze Geschehen mich zunächst wenig erregte. Weder die Tatsache des Attentats noch das Scheitern, aber über die Verhaftung der SS empfand ich eine gewisse Befriedigung. Nicht an der Front, aber in der Etappe wie hier gab es doch erhebliche Vorbehalte gegen das Auftreten und die Bevorzugung der SS. Aber in der Etappe gab es sowieso gegen Dienststellen aller Art von uns „Frontschweinen“ erhebliche Vorbehalte. Man würde über die Vorgänge des heutigen Tages noch nachdenken müssen, aber jetzt waren wir erst einmal in Paris und von dem Flair dieser Stadt völlig gefangen. Nach dem gerade vor zwei Tagen erlebten Einsatz kam sie uns mit ihrem leichten Leben, ihren Vergnügungen, ihrer Eleganz, ihrem für unsere Begriffe friedensmäßigen Aussehen, Leben und Treiben ganz unwirklich schön und sagenhaft vor. Wir wollten im Augenblick nur dieses erleben und genießen. Nachdem ich mir in den ersten Stunden wie ein Bauer, der zum ersten Mal in einer Großstadt ist, vorgekommen war, passte ich mich sehr schnell der neuen Umgebung innerlich und äußerlich an und fühlte mich dementsprechend. Wir besichtigten beinahe alles, was man als Tourist in Paris besichtigen muss: Invalidendom, Louvre, Jeu de Paume, Notre-Dame, Sacre-Coeur de Montmartre, Palais de Trocadero und Eiffelturm. Wir waren auf dem Flohmarkt an der Porte de Clignancourt und ich kaufte soweit mein Geld reichte, Dinge, die ich nach Hause schicken konnte. Zuletzt sogar einen Anzugsstoff, den ich allerdings bald wieder versetzte, als ich in Geldmangel geriet. Die ersten zwei Tage vergingen sehr schnell, am Vormittag des dritten Tages sollte die Rückfahrt nach vorne angetreten werden…“

Willy Messerschmitt

„Wir haben den Wunsch ausgesprochen, sie möchten den Zufluß der feindlichen Reserven, zumal der motorisierten und gepanzerten, zur Entscheidung aufhalten. Die Lähmung des Bahn- und Straßenverkehrs, der Befehlszentren, und damit der Nachrichtenverbindungen, kann ebenso erforderlich werden, wie der Angriff auf Truppenunterkünfte, erkannte Bereitstellungen, Batterien und Panzerabwehrtruppen. Wir verkennen dabei nicht die Schwierigkeiten, die sich dem Luftangriff auf kleine, gut getarnte Ziele oder auf bewegliche Ziele, deren Aufenthaltsort zur voraussichtlichen Angriffszeit nicht genau angegeben werden kann, entgegenstellen. Aber die lähmende Wirkung des Auftretens von Kampffliegern war schon 1918 so erheblich, daß der Angreifer heute erst recht nicht auf ihre Mitwirkung verzichten wird.“ (Heinz Guderian, Achtung Panzer!)

Um diese wichtige Aufgabe in der Panzerschlacht erfüllen zu können, brauchen unsere Flieger natürlich auch geeignete Flugzeuge und für deren Bau hat unser Willy Messerschmitt gesorgt, dessen Geburtstag wir heute feiern. Zur Welt kam unser Willy Messerschmitt 1898 in Frankfurt am Main. Von 1918 bis 1923 studierte er die Ingenieurswissenschaften in München und gründete nebenbei schon seine berühmten Flugzeugwerke. Mit seiner Me 109 gewann er die Ausschreibung für unseren neuen Jäger und lieferte mit der Me 110 auch gleich einen Zerstörer nach (dessen Nachfolger Me 210 und Me 410 ein wenig zu wünschen übrig ließen). Nichts zu wünschen übrig ließen die Me 262 und die Me 163 – erstere war der erste Düsenjäger der Welt und letztere ein Raketenjäger, die beide über hohe Geschwindigkeiten und starke Bewaffnung verfügten und die amerikanisch-englischen Bomberflotten übel zugerichtet hätten, wenn sie früher eingesetzt worden wären (und die liebe Regierung nicht den schwachsinnigen Einfall gehabt hätte, die Me 262 als Bomber einsetzen zu wollen). „Wir deutschen Piloten starten“ suche ich mir von den alten Fliegerliedern aus: https://www.youtube.com/watch?v=tRUy-RqxfgQ

„Wir sind die alten Kameraden

Vom deutschen Fliegerkorps,

Wir fürchten keine Barrikaden,

Wir schwingen uns empor!

Wenn die Propeller brausen,

Gibt es nur eins: den Sieg!

Wenn Stürme uns zersausen,

Das ist für uns Musik:

Wir deutschen Piloten starten

Für des Vaterlandes Heil!

Den Kampfgeist wir bewarten

Für des Vaterlandes Heil!

Wir werden nie verrosten;

Wir fliegen wie ein Pfeil –

Ob Westen oder Osten –

Piloten-Sieg-Heil!

Wir sind die alten Kameraden,

Uns liegt der Kampf im Blut!

Wer streitet unsre Heldentaten,

Wer spricht uns ab den Mut!

Der Motor soll uns singen

Sein immer neues Lied!

Wer uns glaubt zu bezwingen,

Der beißt nur auf Granit:

Wir deutschen Piloten starten

Für des Vaterlandes Heil!

Den Kampfgeist wir bewarten

Für des Vaterlandes Heil!

Wir werden nie verrosten;

Wir fliegen wie ein Pfeil –

Ob Westen oder Osten –

Piloten-Sieg-Heil!

Wenn Böen tückisch uns umtanzen,

Wir habn die Ruhe weg,

Und wenn wir uns auch mal verfranzen,

Wir fürchten keinen Dreck.

Mit Steuer und Verwindung

Erreichen wir das Ziel;

Nur Ruhe und Empfindung,

Nur immer mit Gefühl:

Wir deutschen Piloten starten

Für des Vaterlandes Heil!

Den Kampfgeist wir bewarten

Für des Vaterlandes Heil!

Wir werden nie verrosten;

Wir fliegen wie ein Pfeil –

Ob Westen oder Osten –

Piloten-Sieg-Heil!

Und dann kommt einmal die Sekunde –

Sie kommt erbarmungslos –

Da fliegst du deine letzte Runde;

Das ist des Siegers Los!

Dann wirst du nie mehr starten,

Mein guter Kamerad,

Es senken sich Standarten,

Mein guter Kamerad:

Wir deutschen Piloten starten

Für des Vaterlandes Heil!

Den Kampfgeist wir bewarten

Für des Vaterlandes Heil!

Wir werden nie verrosten;

Wir fliegen wie ein Pfeil –

Ob Westen oder Osten –

Piloten-Sieg-Heil!“

In epischer Breite nachzulesen gibt es die Geschichte von unserem Flugzeugbauer bei Armand van Ishoven. „Willy Messerschmitt. Der Konstrukteur und seine Flugzeuge“ nannte dieser sein Buch und daraus lese ich euch von der Gründung der Messerschmitt Aktiengesellschaft vor:

„Im März bekam die Konstruktionsabteilung einen neuen Leiter: Oberingenieur Walter Rethel, der seine Laufbahn 1914 als Flugzeugkonstrukteur bei den Kondor-Flugzeugwerken begonnen hatte und 1916 Leiter der Versuchsabteilung der LVG geworden war. Von 1917 bis 1919 war er Chefkonstrukteur bei den Kondor-Flugzeugwerken, wo er Schulflugzeuge und Jagdeinsitzer entwickelte. 1920 bis 1925 war er als Konstruktionsleiter bei Fokker in Amsterdam tätig, und 1925 trat er als Chefkonstrukteur bei den Arado-Flugzeugwerken ein. Einige Wochen nach dem Erstflug der Bf 163 erfolgte der erste Start der Bf 161, der Aufklärerversion der Bf 110. Aber weder die Bf 161 noch die Bf 162, die Bomberversion der Bf 110, gingen in Serienproduktion. Dagegen lief im Juli die Serienerzeugung der Bf 110 selbst an. Gleichzeitig ging die Entwicklung der Bf 109 weiter, und im Sommer wurde das neueste Modell, die Bf 109 E, erprobt. Am 1ste August unternahm Doktor Ingenieur Wurster einen kurzen Probeflug mit der Rekordmaschine, der Me 209. Es stellte sich heraus, daß sie einige Mängel aufwies und schwierig zu fliegen war. Während Messerschmitt die modernsten Jäger der Welt baute, bewies eines seiner ältesten Modelle, die M 18, in Schweiz seine Langlebigkeit. Eine Maschine dieses Typs, die als CH 191 bei der Ad Astra Aero geflogen und dann als HB-IME bei der Swissair eingesetzt gewesen war, wurde nun vom W.-Farner-Flugzeugbau in Grenchen mit Schwimmern ausgestattet. Sie startete zu ihrem ersten Flug als Wasserflugzeug am 18. Mai 1938 vom Bieler See. Am 20. Juni 1938 wurde auf dem Brüsseler Flugplatz eine Bf 108 in der Hoffnung vorgestellt, daß sie die belgische Luftwaffe als Blindflugtrainingsmaschine bestellen werde. Konkurrenten waren die belgische Peetemans SEA 2, die englische Percival Vega und die französische Caudron Simoun. Der Name Messerschmitt war inzwischen im In- und Ausland so sehr bekannt geworden, daß einige einflußreiche Leute, vor allem Goebbels und Heß, wollten, daß er die Bezeichnung BFW ersetzen solle. Die Aktionäre der BFW waren damit sehr einverstanden, so daß die Firma am 11. Juli 1938 bei gleichzeitiger Bestellung Messerschmitts zum Generaldirektor in die Messerschmitt AG umgewandelt wurde. Da alle Patente Messerschmitts noch immer im Besitz der Messerschmitt & Co. KG. waren, deren Besitzer wiederum Messerschmitt war, wurde bereits am 5. April vereinbart, daß alle Patente an die Messerschmitt AG verkauft werden sollten. Messerschmitt und die übrigen Teilhaber der früheren BFW verwendeten den Verkaufserlös, um einen Teil jener Aktien der Messerschmitt AG zu kaufen, die im Besitz des Reiches waren. Im übrigen trugen von nun an die Konstruktionen Messerschmitts statt der Bezeichnung Bf die Bezeichnung Me. Willy Messerschmitts Ansehen stieg weiterhin, als er am 6. September zusammen mit Ernst Heinkel, Ferdinand Porsche und Reichsminister Todt den Nationalpreis für Wissenschaft und Kunst erhielt. Sein wachsender Ruf hatte zur Folge, daß ihn immer mehr Leute besuchen und seine Fabriken besichtigen wollten. So kamen unter anderem Delegationen aus der Schweiz und Italien, um die Me 109 zu studieren und ihren Ankauf zu erwägen. Zu den ersten ausländischen Piloten, die Gelegenheit hatten, die Me 109 zu fliegen, gehörten die Spanier im Bürgerkrieg und bald da.rauf der berühmte Major Al Williams aus Amerika. Williams, ein guter Freund Udets, der 1931 dessen Teilnahme an den National Air Races in Cleveland organisiert hatte, kam mit seiner geliebten Grumman Gulfhawk nach Europa. Er durchquerte mit seiner Maschine den Kontinent, ließ auch Udet mit ihr fliegen, und am 11. Juli kamen die beiden nach Kassel, wo Williams Gelegenheit hatte, eine Me 109 D zu fliegen, die von Fieseler in Lizenz gebaut wurde. Er zeigte sich von dem Jäger begeistert, bezeichnete ihn als das beste Flugzug, das er je geflogen habe, und erklärte, daß er im Falle eines Luftkampfes die Me 109 einer Spitfire oder Hurricane vorziehen würde. Obwohl er diese Erklärung abgegeben hatte, ohne je eine Spitfire oder Hurricane geflogen zu haben, wurde sie natürlich von Messerschmitt publizistisch weidlich ausgeschlachtet. Sie erregte auch entsprechendes Aufsehen in europäischen Fliegerkreisen. Im August kam General Vuillemin, der Chef der französischen Luftstreitkräfte, an der Spitze einer Delegation au Frankreich nach Deutschland und war fünf Tage lang Gast Görings und Udets. Es wurde alles aufgeboten, um ihn von der Stärke der deutschen Luftwaffe zu überzeugen, und rief beeindruckt kehrte er nach Paris zurück, von wo er auch die RAF entsprechend über seine Eindrücke informierte. Nichts anderes hatten die deutschen Gastgeber bezweckt…“

König Adolf

„Alle anderen Gefühle, wieviel allgemeiner sie auch werden können, oder wieviel höher manche auch zu stehen scheinen, Vaterlandsliebe, Ideenfanatismus, Rache, Begeisterung jeder Art, sie machen den Ehrgeiz und die Ruhmbegierde nicht entbehrlich. Jene Gefühle können den ganzen Haufen im allgemeinen erregen und höherstimmen, aber geben dem Führer nicht das Verlangen, mehr zu wollen als die Gefährten, welches ein wesentliches Bedürfnis seiner Stelle ist, wenn er Vorzügliches darin leisten soll; sie machen nicht, wie der Ehrgeiz tut, den einzelnen kriegerischen Akt zum Eigentum des Anführers, welches er dann auf die beste Weise zu nutzen strebt, wo er mit Anstrengung pflügt, mit Sorgfalt sät, um reichlich zu ernten. Diese Bestrebungen aller Anführer aber, von dem höchsten bis zum geringsten, diese Art von Industrie, dieser Wetteifer, dieser Sporn sind es vorzüglich, welche die Wirksamkeit eines Heeres beleben und erfolgreich machen. Und was nun ganz besonders den höchsten betrifft, so fragen wir: hat es je einen großen Feldherrn ohne Ehrgeiz gegeben, oder ist eine solche Erscheinung auch nur denkbar?“ (Carl von Clausewitz)

So wollen wir Panzertiere es unserem König Adolf nicht verargen, daß er sich 1292 anstatt Albrechts von Österreichs zum deutschen König hat wählen lassen oder versuchte Thüringen zu erobern. Weniger entschuldbar ist das Marodieren seiner Soldaten im Thüringerland, damit schadete er sich nämlich nicht zuletzt selbst. Die sonstigen Gebrechen seiner Regierung sind der spätmittelalterlichen Reichsverfassung und seiner ungenügenden Hausmacht geschuldet. Hätte er Thüringen für sein Haus erworben, so hätte sich seine Blutlinie leicht unter unsere deutschen Herrscherhäuser eingereiht. Mit seiner Gattin Imagina von Isenburg hatte er nämlich acht Kinder, darunter drei Söhne. Aber die Nornen wollten es anders und so verschworen sich 1297 die Kurfürsten gegen ihn und wählten nun doch Albrecht von Österreich zum deutschen König. Bei Göllheim fiel 1298 das Gottesurteil und unser König Adolf fand den Heldentod. Mögen die Walküren seine Seele nach Walhall tragen… Die Krönungsmesse von unserem großen deutschen Tondichter Wolfgang Amadeus Mozart habe ich mir für unsere heutige Panzerwahlfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=B26rA3D8NVY In epischer Breite nachzulesen gibt es die Geschichte von unserem König Adolf bei Hektor Wilhelm von Günderrode – der Karo alter Herr – im Buch die „Geschichte des Römischen Königs Adolphs“ und daraus lese ich euch vom Gallierkrieg und der Eroberung Meißens vor: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10015938_00005.html

„Bei diesem Feldzug verübten Adolphs Soldaten die ärgste Grausamkeiten; sie plünderten die Städte, beraubten die Kirchen, brachten viele Menschen um, und entehrten die Frauen und Jungfrauen die sie antrafen. Der König bestrafte zwar zuweilen diese Ausschweifungen, bezeigte aber doch zuweilen gegen dieselbe eine, seinen Ruhm befleckende Nachsicht: Doch wußten einige Klöster wegen des ihnen bei dieser Gelegenheit zugefügten Schadens, unterschiedene Begnadigungen von ihm zu erhalten. In Mühlhausen veranlaßten jene Ausschweifungen einen Aufruhr der Bürgerschaft, wobei unterschiedene aus dem Gefolge des Königs getötet wurden, und Adolph selbst mit Mühe entkam. Der Römische König verließ hierauf, diese Gegenden, kam wieder nach Oberdeutschland und gab dem Grafen Rainald von Geldern dadurch eine neue Probe seiner Gewogenheit, daß er demselben Ostfriesland, dessen Bewohner lang, eine unmittelbare Unterwürfigkeit unter das Reich, zu behaupten gesucht hatten, schenkte. Er veranstaltete hier die Bestrafung eines in Esslingen gefangenen Betrügers, welcher sich für den Kaiser Friedrich II. an dessen Tod damals noch viele zweifelten, ausgab und er entschloß sich hierauf, den Krieg mit Frankreich wirklich anzufangen, so sehr ihm auch der Papst, welcher damals ein Richter der Monarchen sein, und die christliche Könige zu Feldzügen gegen die Ungläubige bewegen wollte, davon abriet. das Betragen des Königs von Frankreich befestigte seinen Entschluß. Philipp hatte einen seiner beiden ältesten Prinzen, auf die Bedingung mit der Tochter des Pfalzgrafen Otto von Burgund, Johanna, verlobt, daß ihm die Grafschaft Burgund welche doch ein Reichsleben war, sogleich eingeräumet werden sollte. Er hatte auch in seiner Antwort auf des römischen Königs Kriegserklärung, keine Neigung sich mit demselben auszusöhnen, bezeiget. Adolph verabredete also mit dem König von Engelland eine, nachher verschobene und endlich gar nicht geschehene Zusammenkunft: Er reiste sodann selbst in das Elsaß übertrug dem Grafen Heinrich von Bar, die Führung des Kriegs gegen Frankreich, und bat den Herzog Friedrich von Lothringen, welchem er dafür große Belohnungen versprach, demselben beizustehen. Der Graf von Bar führte diesen Krieg mit großem Eifer; der Herzog, von Lothringen aber trat auf die Seite des Königs von Frankreich. Adolph selbst machte unterdessen in der Absicht einige Kriegsvölker zusammen zu ziehen, verschiedene Reisen; erhielt aber durch den König Eduard die Nachricht von einem durch Vermittelung des Papsts geschossenen Waffenstillstand, und wendete sich deswegen in Begleitung des Erzbischofs von Mainz mit seinem Heer nach Thüringen, wo die junge Markgrafen während seiner Abwesenheit unterschiedene Vorteile erhalten hatten; Er eroberte auch Kreuzburg nebst einigen andern Örtern, und kam hierauf in das Land Pleißen: In Altenburg soll der Markgraf Friedrich zu einem Vergleich, von ihm eingeladen, an der Königlichen Tafel von einem Meuchelmörder angefallen worden, und nur mit Mühe der Gefahr entgangen sein. Man ist aber dem Andenken Adolphs die Bemerkung schuldig, daß diese von keinem gleichzeitigen Geschichtsschreiber entlehnte Erzählung, auch deswegen unwahrscheinlich ist, weil man ihm bei seiner Absetzung, wobei man ihn doch aller Vergebungen, die man nur wahrscheinlich machen konnte, beschuldigte, eine solche Begebenheit nicht vorgeworfen hat. Der Römische König hielt sich den ganzen Winter über, in Meißen und in der Lausnitz auf. In dem Frühling des folgenden Jahres kam er in die Rheinische Gegenden zurück: Hier entschied er die Streitigkeiten welche zwischen den Landgrafen Heinrich von Hessen und seinen Prinzen erster Ehe Heinrich und Otto, wegen einer Teilung der Hessischen Lande entstanden waren. Die Streitigkeiten zwischen diesen Fürsten, fingen aber bald nach dieser Entscheidung von neuem an. Der junge Landgraf Heinrich starb, und sein Vater wurde sehr krank. Der Landgraf Otto breitete ein Gerücht von dessen Tod aus, und nahm mit. Hilfe des Grafen Otto von Ziegenhain den größten Teil von Hessen in Besitz. Der alte Landgraf suchte nach seiner Genesung bei dem römischen König Hilfe. Adolph belagert deswegen, das dem Grafen von Ziegenhain gehörige Schloß Staufenberg und nötigte diesem Herrn das Versprechen ab, den Landgrafen Otto zur Zurückgabe dessen, was er an sich gezogen hatte, zu vermögen; Otto, von welchem auch die Landstände wieder abfielen, mußte sich hierauf mit dem ihm angewiesenen Landesanteil begnügen, und es wurde also die Ruhe in Hessen wieder hergestellet der König kam nach diesen Verrichtungen wieder in Meißen, um daselbst den Fortgang seiner Waffen zu befördern. Er hatte schon bei seinem vorigen Aufenthalt in dieser Gegend, die Belagerung der wichtigen Stadt Freyberg veranstaltet. Dieser Ort hatte sich aber wegen seiner Lage, Festigkeit und starken Besatzung, ober ein Jahr lang verteidiget. Das Schloß tat dem König, ohngeachtet er die Stadt endlich, eroberte, doch noch harten Widerstand: Er ließ deswegen einen Teil der Mauern und untergraben, und, als sie einstürzten das Schloß mit Sturm einnehmen, die Besatzung, worunter sich die tapferste und vornehmste Anhänger der jungen Markgrafen befanden, wurde gefangen. Adolph zeigte bei dieser Gelegenheit eine Strenge, welche so wenig Menschlichkeit man auch damals bei Kriegen beobachtete, doch auch schon zu seiner Zeit für übertrieben gehalten wurde: Er ließ viele der vornehmsten Gefangenen, als Feinde des Reichs enthaupten; die Anhänger der Markgrafen von Meißen wurden hierdurch in die größte Furcht gesetzt: der Markgraf Friedrich aber bewies eine Großmut, welche in der Geschichte die billig eine Sammlung edler Handlungen enthalten sollte, aufgezeichnet zu werden verdienet: Er trat dem König die Stadt Meißen, und die andere Orte welche er noch besaß, auf die Bedingung ab, daß Adolph die übrige Gefangene ohne Strafen entlassen möchte: Er selbst geriet hierdurch in die äußerste Dürftigkeit…“

König Albrecht der Erste

„A monarch in his death-pangs lay –

Did censers breathe perfume,

And soft lamps pour their silvery ray,

Through his proud chamber’s gloom? –

He lay upon a greensward bed,

Beneath a darkening sky,

A lone tree waving o’er his head,

A swift stream rolling by.

Had he then fallen as warriors fall,

Where spear strikes fire with spear?

Was there a banner for his pall,

A buckler for his bier?

Not so: – nor cloven shields nor helms

Had strewn the bloody sod,

Where he, the helpless lord of realms,

Yielded his soul to God!

Were there not friends with words of cheer,

And princely vassals nigh?

And priests, the crucifix to rear

Before the fading eye? –

A peasant girl that royal head

Upon her bosom laid,

And, shrinking not for woman’s dread,

The face of death surveyed.

Alone she sat: – from hill and wood

Red sank the mournful sun;

Fast gushed the fount of noble blood,

Treason its worst had done.

With her long hair she vainly prest

The wounds, to staunch their tide; –

Unknown, on that meek, humble breast,

Imperial Albert died!“

So besingt die englische Bardin Felicia Hemans den Fall von unserem alten deutschen König Albrecht dem Ersten, der 1308 von seinem eigenen Neffen heimtückisch erschlagen worden ist. So muß ich es nicht tun. https://www.youtube.com/watch?v=mkjeoINcK_w Zumal wir Panzertiere heute ohnehin seiner Wahl im Jahre 1298 gedenken. Doch machte das tragische Ende alle Früchte seiner zehnjährigen Regierung wieder zunichte und da sein Sohn Friedrich der Schöne sich weder gegen den Luxemburger Heinrich noch gegen den Wittelsbacher Ludwig den Bayern durchsetzen konnte, dauerte es bis 1440 bis wieder ein Habsburger zum deutschen König gewählt worden ist. Die Regierung Albrechts des Ersten folgte dem üblichen Muster eines spätmittelalterlichen Herrschers. So begann er seine Regierung mit der Schlacht von Göllheim, in der sein Widersacher Adolf von Nassau den Heldentod fand. Der war 1291 an seiner Stelle gewählt worden und überwarf sich mit den Kurfürsten. Die auch gegen Albrecht den Ersten den Zwergenaufstand probten, aber bei diesem auf Granit bissen. Es schien unserem Habsburger sogar zu gelingen, das reiche und mächtige Böhmen für sein Haus zu erwerben. Doch starb sein Sohn Rudolf viel zu früh und so mußten sich die Habsburger bis 1526 gedulden. Geboren wurde unser König Albrecht um 1255 in Rheinfelden und erhielt 1282 die Herzogtümer Osterreich, Steiermark und Krain. Elisabeth von Görz nahm er 1276 zur Frau. Die Nornen vergönnten den beiden 20 Kinder, wovon immerhin zehn Stück ihren Vater überlebten. Hat es unser König Albrecht der Erste auch nicht nach Italien zur Kaiserkrönung geschafft, so bekommt er von mir dennoch zu seiner Wahl Haydns episches Kaiserquartett gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=Gp67GkY8x1w Dazu lese eich euch aus Alphons Mückes Buch „Albrecht I., Herzog von Österreich und römischer König“ von den Unterhandlungen unseres Habsburgers mit dem Gallierkönig Philipp vor: https://archive.org/details/albrechtiherzog00mcgoog

„Beide Könige, sowohl Albrecht als Philipp der Schöne, hatten also, genügenden Grund, den fanatischen und rachsüchtigen Priester auf dem päpstlichen Stuhle zu hassen. Philipp, der jetzt an dem Römischen Könige einen ganz andern Bundesgenossen hatte als an dem Herzog von Österreich, beeilte sich, wie wir gesehen haben, auf die Botschaft Albrechts zu antworten. Indes findet sich bis jetzt keine Spur davon, dass die Unterhandlungen am 15. September 1298 wirklich eröffnet wurden. Erst im August 1299 begannen von Neuem die Verhandlungen, und zwar ward zunächst ein Schiedsgericht zur Schlichtung der Grenzstreitigkeiten eingesetzt, darauf aber auch sofort verabredet, dass Philipps Schwester Blanca Albrechts ältesten Sohn Rudolf heiraten sollte, die näheren Bestimmungen über Ausstattung und Wittum der Braut, welche Albrechts Gesandte, der Graf von Hohenberg, Eberhard von Waldsee und Heinrich von Laubenberg, trafen, lassen uns gleichgültig. Daran knüpfte sich dann ein zu Straßburg unterm 5. September abgeschlossenes Bündnis, welches auch für ihre Erben gelten sollte. Dass der König wahrscheinlich in Straßburg dabei zugegen war, beweist seine Anwesenheit bei der am 15. September erfolgten Wahl des neuen Bischofs der Stadt, Heinrichs von Lichtenberg. Die persönliche Zusammenkunft beider Könige fand drei Monate später zu Quatrevaux zwischen Toul und Vaucouleurs statt. Am 6. Dezember unterzeichnete Albrecht noch zu Toul eine Urkunde, welche die beiden streitigen Orte für das Römische Reich in Anspruch nahm, und zwei Tage später fand das Zwiegespräch der beiden Herrscher auf der Grenze ihrer beiderseitigen Staaten statt. Albrecht herbergte in Toul und Philipp in Vaucouleurs; auf einer dazwischen liegenden Wiese in der Nähe von Quatrevaux traf König Albrecht in Begleitung der vier Rheinischen Kurfürsten Philipp den Schönen. Die durch Dolmetscher geführte Unterhandlung drehte sich zuerst um die Setzung neuer Grenzsteine, sprang aber alsbald auf den Ehevertrag über, der beide Könige so eng miteinander verbinden sollte, Philipp suchte besonders die Kurfürsten dazu zu drängen, dass sie versprächen den Herzog Rudolf, der sein Schwager werden sollte, einst zum Römischen König zu wählen, wozu sich aber nur der Pfalzgraf bei Rhein herbei ließ. Die geistlichen Kurfürsten, denen Albrecht bereits unbequem geworden war, weil er schon auf dem Reichstage von Nürnberg auf die Abschaffung aller seit Friedrichs II. Tode (1250) eingeführten Zölle gedrungen hatte und es wohl auch an der nötigen „Handsalbe“ hatte fehlen lassen, gestanden nichts zu. Die untergeordnete Rolle, welche sie zu Quatrevaux spielten, mochte wohl auch ihre Eigenliebe etwas verletzt haben, und darum kam es zu einer ärgerlichen Szene, die den König von Frankreich erst zum Kopfschütteln nötigte, dann aber mit Schadenfreude erfüllte. Die Spannung namentlich mit dem mächtigen Gerhard von Mainz war derartig gestiegen, dass Albrecht es ablehnte, die Kosten seines Aufenthaltes zu bezahlen, während er alle andern Edlen als seine Gäste betrachtete. Darüber ergrimmt, soll Gerhard auf Jagdhorn und Jagdtasche klopfend gesagt haben: „es seien viele Könige darin enthalten“. Darauf ritt der Erzbischof racheschnaubend von dannen; gleichwohl kam es bis in den Juli des folgenden Jahres hinein mit Albrecht noch nicht zum offenen Bruche. Als die Geschäfte beendet waren und außer dem Ehevertrage namentlich auch durch die Grafen Burchard von Hohenberg und Guido von Sankt Paul das Straßburger Bündnis vom 5. September 1299 erneuert und zugleich ein Schiedsgericht zur Ausgleichung von Grenzstreitigkeiten bestellt war, schieden die beiden Könige von einander, nachdem sie sich noch gegenseitig reich beschenkt hatten. Albrecht schenkte 200 Jagdhunde, Philipp dagegen kostbare Pferde. Die verabredete Hochzeit zwischen Rudolf von Österreich und Blanca fand 1300 zu Paris statt; indes wohnte Albrecht ihr nicht bei, da er den Kurfürsten nicht trauen konnte. Denn außer Pfalzbayern ließen sich nur noch Sachsen und Brandenburg herbei, die zu Quatrevaux getroffenen Verabredungen anzuerkennen. Er reiste also rasch von Toul ab und war schon am 10. Dezember 1299 in Sankt Nicolas an der Meurthe. Möglich ist, dass Albrecht auch die in Holland eingetretenen Ereignisse zur Eile antrieben, wie es überhaupt sehr wahrscheinlich ist, dass er auch deshalb dem Könige von Frankreich sich näherte, weil er glaubte, dieser werde ihm die Erwerbung der Länder an den Rheinmündungen nachsehen, wenn er selbst nur Flandern erhielte. Doch hatte sich Philipp selbst Rechnung auf das ganze Land gemacht, und überhaupt war er nicht gesonnen, das geschehene Bündnis als etwas Anderes als ein Mittel anzusehen, für sich möglichst viele Vorteile zu erwerben. Dem Bundesgenossen gönnte er jedoch solche nicht, und darum wirkte er Albrecht heimlich entgegen. Sowie dieser es merkte, fing er an sich von Philipp in dem Maße loszusagen, als die veränderte politische Lage die Anknüpfung von Beziehungen mit andern Mächten wünschenswert machte. Albrechts Lage in Deutschland war den Kurfürsten gegenüber bald eine gespannte geworden. Die zu Nürnberg im November 1298 geforderte Abstellung der seit 1250 neu eingerichteten Rheinzölle sowie die Vorgänge zu Quatrevaux hatten die vier Rheinischen Kurfürsten, die Habsburgs Macht und Glanz zu ihrem großen Neide so mächtig empor blühen sahen, mit Groll erfüllt. Der Pfalzgraf genehmigte nur vorübergehend die mit Philipp geschlossenen Verträge. Auch König Wenzel von Böhmen schaute seinen Schwager missgünstig an, und da Albrechts Schwester Judith, welche so oft zwischen Gemahl und Bruder vermittelt hatte, schon 1297 gestorben war, so schien der Riss zwischen beiden Verwandten ein unheilbarer werden zu wollen. Er gab also den Mahnungen der Rheinischen Kurfürsten Gehör und schloss sich ihnen heimlich an. Denn Papst Bonifacius VIII. strengte seit dem Vertrage von Quatrevaux alle Kräfte an, um gegen die verbündeten Könige Bundesgenossen zu gewinnen, und am willigsten dienten ihm dazu die Rheinischen Erzbischöfe. Der treue Bohemund von Weinsberg, welcher so lange den erzbischöflichen Stuhl innegehabt hatte, starb am 9. Dezember 1299 und ward durch Dietrich von Nassau, den Bruder des gefallenen Königs, im Jahre 1300 ersetzt. Der Papst wollte Rache nehmen für den Fall seines Freundes Adolf und er sah dafür in dessen Bruder das geeignetste Werkzeug, ohne dass Albrecht die Einsetzung Dietrichs in sein Amt hätte hindern können…“

Wilhelm von Humboldt

Was unsere Gebrüder Grimm der Märchen- und Sagenwelt sind, daß sind unsere Gebrüder Humboldt der Wissenschaft. Wilhelm heißt bei diesen der ältere Bruder. In Potsdam wurde er 1767 als Sohn eines Kammerherren geboren und studierte in Göttingen. In den preußischen Staatsdienst trat er 1790 und wurde 1802 zum Gesandten in Rom ernannt. Er befaßte sich viel mit Gelehrtenarbeiten und so verwundert es nicht, daß ihn unser Freiherr Karl vom Stein 1809 ins preußische Innenministerium berief. Seine Aufgabe bestand in der Neuordnung des Unterrichtswesens. Fortan nannte man die Hochschulen nach ihm und auch die Gymnasien verdanken ihm viel. Unser Wilhelm von Humboldt wurde 1810 zum Staatsminister ernannt und war ein Mitstreiter von unserem preußischen Staatskanzler Karl August von Hardenberg auf dem Wiener Kongreß. Die Karlsbader Beschlüsse wurden unserem Helden zum Verhängnis und so wurde er 1819 aus dem Staatsdienst entlassen und erst wieder 1830 von Friedrich Wilhelm dem Dritten in den Staatsrat berufen. Geheiratet hat unser Wilhelm von Humboldt 1791 Caroline von Dacheröden. Acht Kinder vergönnten die Nornen dem Paar. Zu lesen gibt es von unserem Helden so kluge Schriften wie „Sokrates und Platon über die Gottheit“, „Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen“, „Über den Geschlechtsunterschied“, „Über männliche und weibliche Form“, „Plan einer vergleichenden Anthropologie“, „Das achtzehnte Jahrhundert“, „Latium und Hellas“, „Geschichte des Verfalls und Untergangs der griechischen Freistaaten“, „Über den zukünftigen Zustand Deutschlands“, „Über das vergleichende Sprachstudium in Beziehung auf die verschiedenen Epochen der Sprachentwicklung“, „Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers“, „Über die Entstehung der grammatischen Formen und ihren Einfluss auf die Ideenentwicklung“, „Über die Buchstabenschrift und ihren Zusammenhang mit dem Sprachbau“, „Über Schiller und den Gang seiner Geistesentwicklung“ oder „Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts“ – welche in den Panzerbüchersammlungen nicht fehlen sollten. Wir Panzertiere lesen euch zur Feier des Tages jedenfalls aus seinen Werken vor und schlürfen dazu den ein oder anderen Schädel Met. Ludwig van Beethovens epische Neunte Symphonie lasse ich für unseren Wilhelm von Humboldt erklingen, da dessen Wiegenfest für uns Deutsche wahrlich ein Freudenfest ist: https://www.youtube.com/watch?v=_AI9kp02eq0 Dazu lese ich euch aus der Abhandlung „Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen“ von unserem Helden vor: https://www.deutsches-textarchiv.de/book/view/humboldt_grenzen_1851

„Wenn man die merkwürdigsten Staatsverfassungen mit einander und mit ihnen die Meinungen der bewährtesten Philosophen und Politiker vergleicht, so wundert man sich vielleicht nicht mit Unrecht, eine Frage so wenig vollständig behandelt und so wenig genau beantwortet zu finden, welche doch zuerst die Aufmerksamkeit an sich zu ziehen scheint, die Frage nämlich: zu welchem Zweck die ganze Staatseinrichtung hinarbeiten und welche Schranken sie ihrer Wirksamkeit setzen soll. Den verschiedenen Anteil, welcher der Nation oder einzelnen ihrer Teile an der Regierung gebührt, zu bestimmen, die mannigfaltigen Zweige der Staatsverwaltung gehörig zu verteilen und die nötigen Vorkehrungen zu treffen, daß nicht ein Teil die Rechte des andren an sich reiße, damit allein haben sich fast alle beschäftigt, welche selbst Staaten umgeformt oder Vorschläge zu politischen Reformationen gemacht haben. Dennoch müßte man, dünkt mich, bei jeder neuen Staatseinrichtung zwei Gegenstände vor Augen haben, von welchen beiden keiner ohne großen Nachteil übersehen werden dürfte: einmal die Bestimmung des herrschenden und dienenden Teils der Nation und alles dessen, was zur wirklichen Einrichtung der Regierung gehört, dann die Bestimmung der Gegenstände, auf welche die einmal eingerichtete Regierung ihre Tätigkeit zugleich ausbreiten und einschränken muß. Dies letztere, welches eigentlich in das Privatleben der Bürger eingreift und das Maß ihrer freien ungehemmten Wirksamkeit bestimmt, ist in der Tat das wahre, letzte Ziel, das erstere nur ein notwendiges Mittel, dies zu erreichen. Wenn indes dennoch der Mensch dies erstere mit mehr angestrengter Aufmerksamkeit verfolgt, so bewährt er dadurch den gewöhnlichen Gang seiner Tätigkeit. Nach einem Ziele streben und dies Ziel mit Aufwand physischer und moralischer Kraft erringen, darauf beruht das Glück des rüstigen, kraftvollen Menschen. Der Besitz, welcher die angestrengte Kraft der Ruhe übergibt, reizt nur in der täuschenden Phantasie. Zwar existiert in der Lage des Menschen, wo die Kraft immer zur Tätigkeit gespannt ist und die Natur um ihn her immer zur Tätigkeit reizt, Ruhe und Besitz in diesem Verstande nur in der Idee. Allein dem einseitigen Menschen ist Ruhe auch Aufhören einer Äußerung, und dem Ungebildeten gibt ein Gegenstand nur zu wenigen Äußerungen Stoff. Was man daher von dem Überdruß am Besitze, besonders im Gebiete der feineren Empfindungen, sagt, gilt ganz und gar nicht von dem Ideale des Menschen, welches die Phantasie zu bilden vermag, im vollesten Sinne von dem ganz Ungebildeten und in immer geringerem Grade, je näher immer höhere Bildung jenem Ideale führt. Wie folglich, nach dem Obigen, den Eroberer der Sieg höher freut als das errungene Land, wie den Reformator die gefahrvolle Unruhe der Reformation höher als der ruhige Genuß ihrer Früchte, so ist dem Menschen überhaupt Herrschaft reizender als Freiheit oder wenigstens Sorge für Erhaltung der Freiheit reizender als Genuß derselben. Freiheit ist gleichsam nur die Möglichkeit einer unbestimmt mannigfaltigen Tätigkeit; Herrschaft, Regierung überhaupt zwar eine einzelne, aber wirkliche Tätigkeit. Sehnsucht nach Freiheit entsteht daher nur zu oft erst aus dem Gefühle des Mangels derselben. Unleugbar bleibt es jedoch immer, daß die Untersuchung des Zwecks und der Schranken der Wirksamkeit des Staats eine große Wichtigkeit hat und vielleicht eine größere als irgendeine andre politische. Daß sie allein gleichsam den letzten Zweck aller Politik betrifft, ist schon eben bemerkt worden. Allein sie erlaubt auch eine leichtere und mehr ausgebreitete Anwendung. Eigentliche Staatsrevolutionen, andre Einrichtungen der Regierung sind nie ohne die Konkurrenz vieler, oft sehr zufälliger Umstände möglich und führen immer mannigfaltig nachteilige Folgen mit sich. Hingegen die Grenzen der Wirksamkeit mehr ausdehnen oder einschränken kann jeder Regent – sei es in demokratischen, aristokratischen oder monarchischen Staaten – still und unbemerkt, und er erreicht vielmehr seinen Endzweck nur um so sicherer, je mehr er auffallende Neuheit vermeidet. Die besten menschlichen Operationen sind diejenigen, welche die Operationen der Natur am getreuesten nachahmen. Nun aber bringt der Keim, welchen die Erde still und unbemerkt empfängt, einen reicheren und holderen Segen als der gewiß notwendige, aber immer auch mit Verderben begleitete Ausbruch tobender Vulkane. Auch ist keine andre Art der Reform unsrem Zeitalter so angemessen, wenn sich dasselbe wirklich mit Recht eines Vorzugs an Kultur und Aufklärung rühmt. Denn die wichtige Untersuchung der Grenzen der Wirksamkeit des Staats muß – wie sich leicht voraussehen läßt – auf höhere Freiheit der Kräfte und größere Mannigfaltigkeit der Situationen führen. Nun aber erfordert die Möglichkeit eines höheren Grades der Freiheit immer einen gleich hohen Grad der Bildung, und das geringere Bedürfnis, gleichsam in einförmigen, verbundenen Massen zu handeln, eine größere Stärke und einen mannigfaltigeren Reichtum der handlenden Individuen. Besitzt daher das gegenwärtige Zeitalter einen Vorzug an dieser Bildung, dieser Stärke und diesem Reichtum, so muß man ihm auch die Freiheit gewähren, auf welche derselbe mit Recht Anspruch macht. Ebenso sind die Mittel, durch welche die Reform zu bewirken stände, einer fortschreitenden Bildung, wenn wir eine solche annehmen, bei weitem angemessener. Wenn sonst das gezückte Schwert der Nation die physische Macht des Beherrschers beschränkt, so besiegt hier Aufklärung und Kultur seine Ideen und seinen Willen, und die umgeformte Gestalt der Dinge scheint mehr sein Werk als das Werk der Nation zu sein. Wenn es nun schon ein schöner, seelenerhebender Anblick ist, ein Volk zu sehen, das im vollen Gefühl seiner Menschen- und Bürgerrechte seine Fesseln zerbricht, so muß – weil, was Neigung oder Achtung für das Gesetz wirkt, schöner und erhebender ist, als was Not und Bedürfnis erpreßt – der Anblick eines Fürsten ungleich schöner und erhebender sein, welcher selbst die Fesseln löst und Freiheit gewährt und dies Geschäft nicht als Frucht seiner wohltätigen Güte, sondern als Erfüllung seiner ersten, unerläßlichen Pflicht betrachtet. Zumal da die Freiheit, nach welcher eine Nation durch Veränderung ihrer Verfassung strebt, sich zu der Freiheit, welche der einmal eingerichtete Staat geben kann, ebenso verhält als Hoffnung zum Genuß, Anlage zur Vollendung. Wirft man einen Blick auf die Geschichte der Staatsverfassungen, so würde es sehr schwierig sein, in irgendeiner genau den Umfang zu zeigen, auf welchen sich ihre Wirksamkeit beschränkt, da man wohl in keiner hierin einem überdachten, auf einfachen Grundsätzen beruhenden Plane gefolgt ist. Vorzüglich hat man immer die Freiheit der Bürger aus einem zwiefachen Gesichtspunkte eingeengt, einmal aus dem Gesichtspunkte der Notwendigkeit, die Verfassung entweder einzurichten oder zu sichern; dann aus dem Gesichtspunkte der Nützlichkeit, für den physischen oder moralischen Zustand der Nation Sorge zu tragen. Je mehr oder weniger die Verfassung, an und für sich mit Macht versehen, andre Stützen brauchte, oder je mehr oder weniger die Gesetzgeber weit ausblickten, ist man bald mehr bei dem einen, bald bei dem andren Gesichtspunkte stehengeblieben. Oft haben auch beide Rücksichten vereint gewirkt. In den älteren Staaten sind fast alle Einrichtungen, welche auf das Privatleben der Bürger Bezug haben, im eigentlichsten Verstande politisch. Denn da die Verfassung in ihnen wenig eigentliche Gewalt besaß, so beruhte ihre Dauer vorzüglich auf dem Willen der Nation, und es mußte auf mannigfaltige Mittel gedacht werden, ihren Charakter mit diesem Willen übereinstimmend zu machen…“

Konrad Zuse, der Vater des Computers

Auch ich wünsche unserem Konrad Zuse zum Geburtstag alles Liebe und Gute. Der wackere Tüftler gibt mir einige Hoffnung, daß wir Deutschen – nach Abschüttelung der amerikanischen Fremdherrschaft – endlich eine eigene EDV bekommen, die sicher, zuverlässig und leistungsstark ist. Ganz so wie unsere Kraftfahrzeuge, die auch niemand gegen ihre amerikanischen Gegenstücke eintauschen würde wollen. Zur Welt kam unser Herr Erfinder 1910 in Wilmersdorf und bastelte schon früh an allerlei Gerätschaften. Nach seinem Ingenieursdiplom (1935) begann er sich mehr und mehr mit dem Computer zu beschäftigen und bastelte mit seiner Z1 (1937) und Z2 (1940) zwei bereits recht brauchbare Vorläufer, um dann 1941 mit seiner Z3 den Erstling abzuliefern. Seine Rechner kamen bereits im Sechsjährigen Krieg bei der Flügelvermessung in unseren Waffenschmieden zum Einsatz. Unser Konrad Zuse hat übrigens nicht nur den Computer, sondern mit Plankalkül 1946 auch gleich die erste höhere Programmiersprache erfunden. Zuvor hat er aber seine Gisela geheiratet und das Paar sollte fünf Kinder haben. Als Unternehmer versuchte sich unser Herr Erfinder von 1949 bis 1964 mit seiner Zuse KG. In der „Der Computer – Mein Lebenswerk“ berichtet uns unser Herr Erfinder von seinen Basteleien und deren tieferen Sinn und läßt dabei immer auch mal wieder seine Mitstreiter zu Wort kommen:

„Konrad Zuse war ein älteres Semester in unserer Korporation „Motiv“ an der TH Berlin, dem wir jüngeren Semester gerne geholfen haben, seine Idee, ein funktionsfähiges Modell einer Rechenmaschine zu bauen, zu verwirklichen. Er hatte sich eine Werkstatt eingerichtet, wo er nun den mechanischen Zusammenbau vornehmen wollte. Wir haben dort mit der Laubsäge nach seinen Angaben Bleche ausgesägt und ähnliche Hilfsarbeiten verrichtet. Die Erklärungen, die Konrad Zuse uns dabei gab im Hinblick auf die Weiterentwicklungsmöglichkeiten dieses Modells, waren für mich so beeindruckend, daß ich mir von meinem Vater 500,- RM erbat, um sie Zuse zu geben, als er wegen Materialmangel nicht mehr weiterbauen konnte. Die Tatsache, daß man so Lösungen für die sehr zeitaufwendigen Berechnungen komplizierter statischer und dynamischer Aufgaben, die zu dieser Zeit in der Flugzeugindustrie besonders gefragt waren, kurzfristig und z. T. überhaupt nur so finden konnte, war maßgebend, daß wir alle Zuse als besonders genialen „Motiver“ anerkannten. Hinzu kam, daß er uns jungen Semestern gerne mit Rat und Tat zur Seite stand und als Hobby großes Interesse am Zeichnen und Bauen von Bühnenbildern und Anschlägen sowie am Mitspielen auf unserer Laienbühne hatte. Die volle Zukunft des Computers habe ich damals noch nicht erkannt, da es mir noch nicht möglich war, Zuse in all seinen himmelstürmenden Ideen zu folgen.“ (Dipl. Ing. Rolf Edgar Pollems) Meine Arbeit bei Zuses Entwicklung hat sich leider beschränkt auf Besuchsstunden mit Gesprächen und den Versuchen, einige Überlegungen beizusteuern, sowie das Beschaffen von Leibniz‘ Werken, in denen dieser das Dualsystem beschreibt und untersucht. Als Student habe ich immer die Karte der Staatsbibliothek Unter den Linden gehabt und im großen Lesesaal überall herumgestöbert. Eine Maschine erfinden zu müssen, die dem Ingenieur stures Wiederholen von Rechengängen, besonders langen wie bei Matrizen, abnimmt, leuchtete uns Studenten ein. Aber Zuse machte uns klar, daß Rechnen nur ein Spezialfall logischer Operationen ist und daß sein Apparat auch Schach spielen können müsse. Auch andere Anwendungsmöglichkeiten, wie Wettervorhersage, fielen uns ein, als die Z1 noch mit dem mechanischen Rechenwerk und Speicher, aufgebaut aus rechtwinklig gestapelten Scharen von Blechstreifen mit Stahlzylinderchen dazwischen, arbeitete und die Befehle aus alten Film-Zelluloid-Bändern erhielt, die Loch für Loch mit der Hand gestanzt wurden. Abgesehen von der genialen theoretischen Grundlage, in die wir uns mühsam eindenken mußten, imponierte uns die genauso geniale konstruktive Lösung. Und es machte uns Eindruck, daß dieses Konglomerat aus primitiven Apparaten auf dem Wohnzimmertisch und den danebenstehenden Gestellen viel schneller und – wenn überhaupt – dann richtig und beliebig genau Wurzeln ziehen konnte im Vergleich zu unseren Rechenmethoden. Wir konnten uns vorstellen, daß sich diese Geschwindigkeit steigern ließe, aber nicht im Traum haben wir an die Möglichkeit und auch an die Notwendigkeit (!) der erreichbaren Rechengeschwindigkeit gedacht, die dank der Elektronik gang und gäbe ist und uns schon selbstverständlich erscheint.“ (Dipl. Ing. Walther Buttmann) In dieser Anfangszeit hielten wir unsere Arbeit geheim. Wurden wir gefragt, was wir denn für geheimnisvolle Apparate bauten, sagten wir, wir arbeiteten an einem Tankmesser für Flugzeuge. Das Luftfahrtministerium hatte damals einen Wettbewerb ausschrieben, der hunderttausend Reichsmark für eine gute Lösung dieses Problems versprach. In Wirklichkeit hat sich keiner von uns jemals damit befaßt. Für die technische Seite unserer Arbeit verweise ich hier zum ersten Mal auf den wissenschaftlichen Anhang. In Anlage I ist dort zunächst der Weg vom Formular zur Programmsteuerung gezeigt. Bezeichnend ist dabei, daß ich erst eine elektromechanische Lösung im Auge hatte. Das Fernmelderelais war mir schon bekannt; überschlägige Überlegungen zeigten aber, daß eine solche Rechenanlage Tausende von Relais benötigt hätte, also ein Zimmer voll Relaisschränke. Davor hatte ich eine gewisse Scheu, denn damals war eine Rechenmaschine ein Gerät, das man wie eine Schreibmaschine auf den Tisch stellen konnte. Insbesondere die Speicherung Tausender von Zahlen war problematisch. Damals erschien schon ein Kilowort Speicherkapazität als außergewöhnlich. Ungefähr vierzigtausend Relais wären dafür erforderlich gewesen. Ich bemühte mich daher doch wieder um mechanische Lösungen. Es gelang mir, für das Speicherwerk eine kompakte mechanische Konstruktion zu entwickeln. Durch den Erfolg ermutigt, glaubte ich, daß auch für die übrigen Teile des Gerätes – insbesondere für die arithmetische Einheit – mechanische Lösungen von Vorteil wären. Nach einigen Anfangserfolgen mußte ich allerdings feststellen, daß die Mechanik für solche Aufgaben nicht flexibel genug ist. Zwei Jahre meines Lebens hatte ich mich mit mechanischen Konstruktionen herumgequält, bis ich es schließlich doch aufgeben mußte. Die Geräte dieser Zeit sind leider im Bombenkrieg zerstört worden. Immerhin hatte ich auch an ihnen die Grundgesetze der Schaltungstechnik entwickeln und erproben können. Dabei half die mathematische Logik. Der Übergang von der Mechanik zur Elektromechanik und auch zur elektronischen Lösung war dadurch sehr erleichtert. Diese Zusammenhänge werden in der Anlage II des Wissenschaftlichen Anhangs im einzelnen beschrieben. Hier sei zunächst auf die Ideen von Schreyer eingegangen…“

Die Erstürmung der englischen Festung Tobruk

Im Rahmen unseres Unternehmens Theseus hat unser Wüstenfuchs Rommel am heutigen Tag im Jahre 1942 die Festung Tobruk erstürmt. Die Engländer erlitten dabei insgesamt einen Verlust von 1000 Panzern, 400 Geschützen und 45,000 Gefangenen. Da unser Wüstenfuchs Rommel mit Tobruk eine befestigte Stadt erstürmt hat, so sollte unser altes Landsknechtlied „Weit laßt die Fahnen wehen“, bei unserer kleinen Siegesfeier, nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=140kT4sEWrI

„Weit laßt die Fahnen wehen,

Wir woll’n zum Sturme gehen

Frisch, frei nach Landsknechtsart.

Laßt den verlor’nen Haufen

Voran zum Angriff laufen

Wir folgen dicht geschart.

Die Mauern wir erklettern,

Die Türme wir zerschmettern

Und in die Stadt hinein.

Wer uns den Lauf will hemmen,

Sich uns entgegenstemmen

Der soll des Teufels sein.

Es harren unser drinnen

Wenn wir die Stadt gewinnen

Viel Gold und Edelstein

Das wird ein lustig Leben

Im Lager uns dann geben

Bei Würfelspiel und Wein.

Die Reihen fest geschlossen

Und vorwärts unverdrossen

Falle wer fallen mag.

Kann er nicht mit uns laufen

So mag er sich verschnaufen,

Bis an den jüngsten Tag.“

War auch die Beute in Tobruk nicht sonderlich groß und bestand vor allem in Nachschubgütern aller Art, die unser Afrikakorps aber auch gut gebrauchen konnte. Berichtet uns unser Rommel doch, daß stellenweise 80 von Hundert der Fahrzeuge in seinem Fuhrpark Beutestücke waren. Anfangs hat sich unser Unternehmen Theseus übrigens ziemlich schwierig gestaltet, wovon uns nun unser Wüstenfuchs Rommel berichten wird:

„Kurz vor Tagesanbruch gab es eine einstündige Rast im Raum etwa 15 bis 20 Kilometer südostwärts Bir-Hacheim. Dann kam wieder Bewegung in die große Masse und unter wirbelndem Staub und Sand stießen die Verbände ins britische Hinterland. Britische Minenfelder und Scheinanlagen machten teilweise zu schaffen, aber ein bis zwei Stunden nach Tagesanbruch waren alle Verbände der Panzerarmee im flüssigen Vormarsch auf die ihnen gesteckten Ziele. Bereits um zehn Uhr meldete die XC. leichte Division, daß sie El-Adem erreicht habe. Zahlreiche Materiallager des XXX. britischen Korps, das hier seine Versorgungsbasis hatte, waren ihr in die Hände gefallen. Gegen Mittag reagierte die britische Führung und es kam dort zu heftigen Gefechten. Inzwischen waren auch die Panzerverbände des DAK etwa zehn Kilometer südostwärts Bir-El-Harmat mit der 4. britischen Panzer- und der 3. indischen motorisierten Brigade zusammengestoßen. Eine Panzerschacht entbrannte. Leider traten unsere Panzerverbände ohne irgendeine Artillerieunterstützung an, obwohl ich ihnen immer wieder nahegelegt hatte, erst anzugreifen, wenn die eigene Artillerie ihr Feuer eröffnet hat. Aber auch eine britische Überraschung wartete hier unser und wirkte sich ungünstig aus: Der neue Grant-Panzer, der vom Gegner in dieser Schlacht zum erstenmal eingesetzt wurde. Auf beiden Seiten zerbarst ein Panzer nach dem anderen im Feuer der Kanonen. Nachdem auch wir schwere Verluste erlitten hatten, konnten wir die Engländer endlich auf den Trigh-El-Abd zurückwerfen. Sie gingen jedoch von dort aus bald wieder zum Angriff über. Als ich mit meinem Stab um die Mittagszeit die XC. leichte Division bei El-Adem erreichen wollte, wurde unsere Kolonne von britischen Panzern angegriffen und mußte abdrehen. Der Zusammenhang zwischen XC. leichter Division und DAK war unterbrochen. Wir versuchten nun, uns wieder zum DAK zurückzuschlagen. Plötzlich sahen wir uns einer britischen Batterie gegenüber, die wohl aus der Gegend Bir-Hacheim nach Tobruk rollte. Obwohl der Stab nicht gerade über nennenswerte Kräfte verfügte, griffen wir die Engländer aus der Bewegung heraus an und vereinnahmten sie. Anscheinend wurden sie völlig überrascht. Nachmittags entbrannten etwa acht Kilometer nordostwärts von Bir-El-Harmat schwere Panzerkämpfe südlich des Trigh-Capucco. Die erste britische Panzerdivision trat in den Kampf ein. Ihre starken Panzerverbände griffen hauptsächlich von Nordosten her an. Während die britische Artillerie starken Feuerschutz gab, schossen sie in die weithin sichtbaren Kolonnen und Panzereinheiten des DAK. Schwarze Brände quollen aus Fahrzeugen und Panzern. Unser Angriff kam zum Stehen. Wieder erlitten die Divisionen außerordentlich empfindliche Panzerverluste. Der Kommandeur der XV. Panzerdivision, General von Vaerst, wurde durch Granatsplitter verwundet und Oberst Grasemann, mein bewährter Artilleriekommandeur aus der VII. Panzerdivision, übernahm das Kommando. Zahlreiche eigene Kolonnen kamen in Unordnung und entzogen sich in südwestlicher Richtung dem Feuer der britischen Artillerie. Unter Abwehr nach Osten kämpfte sich das DAK dann Schritt für Schritt nach Norden. Bis zum Einbruch der Dunkelheit tobte in dem ebenen, von Kameldornbüschen durchsetzten Gelände der Kampf. Die Masse des DAK stieß dabei bis in die Gegend zwölf Kilometer südlich und südwestlich Acroma vor. Hierbei wurde leider ein Großteil der Kolonnenfahrzeuge von den Panzerdivisionen getrennt und auch ein Teil der Infanterie konnte nicht folgen. Mein Stab hatte untereinander die Verbindung verloren. Mein la, Oberstleutnant Westfahl. war mit mehreren Funkstellen zum DAK gestoßen, während ich selbst bei Einbruch der Dunkelheit mit dem bei mir verbliebenen Rest des Armeestabes etwa drei Kilometer nordostwärts Bir-El-Harmat stand. Unser Plan, die britischen Verbände hinter der Gazalastellung zu überrennen, war gescheitert. Auch der Durchstoß zur Küste war nicht gelungen und somit hatten wir die 50. britische Division und die 1. südafrikanische Division nicht von den übrigen Verbänden der 8. Armee abtrennen können. Der Grund dafür lag vor allem in der Tatsache, daß wir die Stärke der britischen Panzerdivisionen unterschätzt hatten. Das Auftreten der neuen amerikanischen Panzer hatte große Lüden in unsere Reihen gerissen. Überall standen nun unsere Verbände in schweren, aufreibenden Kämpfen mit dem überlegenen Gegner. Allerdings hatten wir die britischen Brigaden, die uns südöstlich Bir-El-Harmat entgegengeworfen wurden, außerordentlich stark angeschlagen. Die 3. indische motorisierte Brigade hatte dort derartig starke Verluste erlitten, daß sie die ganze Schlacht über nicht mehr in Erscheinung trat. Audi die 7. britische Panzerdivision konnte die ihr an diesem Tage zugefügten Schläge lange Zeit nicht verwinden…“