Die Schlacht bei Bar an der Aube

Wir Deutschen feiern heute den Sieg in der Schlacht von Bar an der Aube. Erfochten wurde dieser im Jahre 1814 bei unserem Vorstoß auf die gallische Hauptstadt Paris vom Fürsten Schwarzenberg, den allerdings der preußische König Friedrich Wilhelm III. hier – in Vertretung von unserem Feldmarschall Blücher – zum Jagen tragen mußte. Trotz beträchtlicher Überzahl ließ sich Schwarzenberg nämlich von den Rückschlägen Blüchers gegen Napoleon ins Bockshorn jagen und machte rückwärtige Bewegungen. Bei Bar an der Aube ging er dann aber wieder zum Angriff über und hatte leichtes Spiel. Denn mit 35,000 Österreichern und Bayern könnte sogar der Monty 18,000 Gallier schlagen (vielleicht). Befehligt hat die Gallier Oudinot, der mit einem Verlust von 3000 Mann weichen mußte. Unser eigener Verlust war mit fast 2000 Mann zwar nicht viel geringer, aber im Krieg kosten die Siege bisweilen auch mal etwas Blut. Der liebe Krieg ist schließlich kein Ponyhof. Ein Schlachtgesang muß zur Feier des Tages her und Arndts „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“ eignet sich mal wieder hervorragend dazu: https://www.youtube.com/watch?v=onPDNBYIm-Q

„Der Gott, der Eisen wachsen ließ,

der wollte keine Knechte,

drum gab er Säbel, Schwert und Spieß

dem Mann in seine Rechte,

drum gab er ihm den kühnen Mut,

den Zorn der freien Rede,

daß er bestände bis aufs Blut,

bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,

mit rechten Treuen halten,

und nimmer im Tyrannensold

die Menschenschädel spalten;

doch wer für Tand und Schande ficht,

den hauen wir zu Scherben,

der soll im deutschen Lande nicht

mit deutschen Männern erben.

O Deutschland, heil’ges Vaterland!

O deutsche Lieb‘ und Treue!

Du hohes Land, du schönes Land!

Dir schwören wir aufs neue:

Dem Buben und dem Knecht die Acht!

Der fütt’re Krähn und Raben.

So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht

und wollen Rache haben.

Laßt brausen, was nur brausen kann,

in hellen lichten Flammen!

Ihr Deutsche alle, Mann für Mann,

zum heilgen Krieg zusammen,

und hebt die Herzen himmelan und

himmelan die Hände,

und rufet alle Mann

für Mann: „Die Knechtschaft hat ein Ende!“

Laßt klingen, was nur klingen kann,

die Trommeln und die Flöten!

Wir wollen heute Mann für Mann

mit Blut das Eisen röten,

mit Henkersblut, Franzosenblut –

o süßer Tag der Rache!

Das klinget allen Deutschen gut,

das ist die große Sache!

Laßt wehen, was nur wehen kann,

Standarten wehn und Fahnen!

Wir wollen heut‘ uns Mann für Mann

zum Heldentode mahnen.

Auf, fliege, stolzes Siegspanier,

voran den kühnen Reihen!

Wir siegen oder sterben hier

den süßen Tod der Freien.“

Eine kleine Nachlese der Schlacht von Bar an der Aube gibt es von unserem Geschichtsschreiber Carl Tanera dazu noch:

„Bei den Truppen hat man stets eine Art von richtigem Instinkt. Man hört ja wenig von dem, was in den hohen Stäben ausgemacht wird, aber man ahnt doch viel und man urteilt nach dem, was man sieht. Auch bei den Russen Wittgensteins und den Bayern Wredes verbreitete sich bald das Gerücht, daß man den Sieg vom 27. Februar eigentlich dem Könige von Preußen verdanke. Jubelnd begrüßten ihn deshalb die Truppen, wo er sich zeigte, und begeisterte Zurufe galten auch dem jugendlichen Prinzen Wilhelm, dessen tapferes Verhalten überall rasch bekannt geworden war. Die Schlacht hatte den Franzosen 2600 Tote und Verwundete, 460 Gefangene und zwei Geschütze, den Verbündeten 1200 Russen und 300 Bayern an Toten und Verwundeten gekostet. Die österreichische Politik brachte es wieder zuwege, daß der Sieg von Bar-sur-Aube gar nicht verfolgt wurde, sondern Schwarzenberg seiner Armee eine achttägige Erholungsruhe gönnte! Mit 93,000 Mann wartete er ruhig ab, was der Erfolg der Unternehmung Blüchers sein werde und tat keinen Schritt, letzterem diese auch nur im geringsten zu erleichtern. Einzig und allein die diplomatischen Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Österreich und Rußland in Bezug auf die künftige Ordnung der französischen Verhältnisse bestanden, liefern den Schlüssel für dieses rätselhafte Verhalten Schwarzenbergs…“

Karl May

„Es ist ein linder Frühlingshauch

Heut übers Feld gegangen,

Und nun will Wiese, Baum und Strauch

In tausend Blüten prangen.

Schon morgen wohl, schon über Nacht

Gibts rings ein duftend Sprießen;

O Frühlingswonne, Frühlingspracht,

Sei mir, sei mir gepriesen!

In meine Seele ist ein Strahl

Vom Himmel mir gedrungen,

Und nun sind Blüten ohne Zahl

Wie draußen aufgesprungen.

Das sproßt und treibt, will dankbar sein,

Will Glück und Freude spenden.

Herrgott, laß diesen Sonnenschein

Doch niemals in mir enden!“

Ein Dichter war unser Karl May fürwahr, kennt man von ihm auch meist nur seine Abenteuererzählungen. Wenn diese auch den Löwenanteil seines Werkes ausmachen. Im sächsischen Ernstthal kam er 1842 zur Welt und versuchte sich zunächst als Lehrer. Diebstahl und Hochstapelei brachten ihn in den Kerker und erst 1874 kam er wieder daraus. Fortan wurde er eine ehrliche Haut und konnte schon bald von seiner Dichtkunst leben. Sein späterer Wohlstand erlaubte es unserem Dichter die Länder seiner Abenteuer zu bereisen. Seine Figuren hat er dort aber nicht vorgefunden… Geheiratet hat unser Dichter 1880 Emma Pollmer und 1903 Klara Plöhn. Franz Schuberts epische Neunte Symphonie habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=xvcJz2FDxpU In seiner Erzählung der „Der Kaiserbauer“ führt uns unser Karl May einmal mehr in sein heimisches Erzgebirge: http://www.zeno.org/Literatur/M/May,+Karl/Einzelne+Erz%C3%A4hlungen/Der+Kaiserbauer

„Am Eingange des Dorfes lag ein kleines einstöckiges Häuschen, dessen rot angestrichenes Fachwerk munter aus dem frischen Weiß der Wände hervortrat. An einem Fenster des Wohnstübchens saß Meister Peter Fährmann, der „Bonapartenschuster“ genannt, und betrachtete nachdenklich das gegenüber liegende Vordergebäude des stattlichen „Kaiserhofes“. „Komm her, Vater; bitt‘, geh‘ auch herbei, Mutter; das Essen ist fertig!“ weckte ihn eine freundliche Stimme aus seinem Sinnen. Die Eltern folgten der Einladung, stellten sich an ihre gewohnten Plätze und nachdem der Hausvater der schmucken Tochter zugenickt, faltete diese die Hände und betete:

„Komm, Herr Jesus, sei unser Gast,

Und segne, was Du bescheeret hast.

Amen, in Gottes Namen!“

„Heute mag es bei Kaisers hoch hergeh’n!“ bemerkte die Mutter, als das Klappern der Löffel und Messer etwas nachzulassen begann. „Wenn der Beutel so groß ist und voll, wie bei denen, so kann man sich bei der Brautschau schon sehen lassen. Aber, Bertha, Du willst heute wohl gar nichts essen?“ Das Mädchen senkte das Köpfchen tiefer über den fast noch unberührten Teller und schwieg. Der Vater überhob sie einer Antwort: „Die richtige vornehme Frau bekommt der Wilhelm, das muß man sagen. Und fest scheint die Sache auch schon zu sein, denn sie ist ja schon gleich in der Kirche gewesen und hat mit ihrem Seidenstaate dagesessen wie die Prinzeß von „Schautmichan“.“ Man sah es dem offenen Gesichte des Sprechers an, daß nicht der Neid ihm diese Worte in den Mund gelegt hatte. Der tiefe Mißmut, welcher ihn überkam, so oft von seinem Nachbar, dem Kaiserbauer, die Rede war, hatte einen ganz anderen Grund, einen Grund, der weit, weit in die Vergangenheit zurückgriff und auf Ereignissen beruhte, über denen der Schleier der Verborgenheit ausgebreitet lag. – Indessen saß drüben in dem Kaiserhofe das Gesinde in der Knechtestube bereits beim Essen, in dem Staatszimmer war nun auch angerichtet und der Hausherr erhob seine schwere Gestalt aus dem Polster des schwellenden Sophas, auf welchem er mit der zukünftigen Schwiegertochter gesessen hatte. „Na, da kommt, setzt Euch her und laßt’s Euch schmecken! Steinmüller, Du hast mich brav ausgefüttert, als ich bei Dir zum Anspruch war; nun sieh‘, ob der Kaiserhof auch ‚was leisten kann! Aber wo bleibt denn der Wilhelm?“ Der Genannte, sein einziger Sohn und Erbe, erschien erst nach längerem Suchen und Rufen und machte Miene, sich neben der Mutter niederzulassen. „Halt, Bursch’“, gebot Kaiser; „heut ist Dein Platz ein anderer. Geh‘ her zum Fräulein Gretchen und tu‘ nicht, als könntest Du kein Mädel grade anschauen!“ Erst auf den besorgten Blick, welchen ihm die Bäuerin zuwarf, gehorchte dieser, aber obgleich seine Nachbarin sich alle mögliche Mühe gab, liebenswürdig zu scheinen, widmete er ihr nur die allernotwendigste Aufmerksamkeit, sah ernst und wortkarg vor sich nieder, und wie ein Teller da drüben im kleinen Häuschen, so wollte auch der seinige nicht leer werden. Trotz der zornigen Winke, welche der Vater ihm verstohlen gab, war er der Erste, welcher sich erhob und das Zimmer verließ. „Hör‘, Kaiser“, gab der Müller seinem Unmute Ausdruck, „der Junge will mir nicht gefallen. Er ist doch ein Bursch‘, der sich sehen lassen kann; also warum tut er denn so zimperlich mit meiner Gret‘? Die Steinmühle wird nicht viel geringer sein als der Kaiserhof, und meine Tochter darf nur die Hände hinaus tun, so hängt gleich an jedem Finger Einer. Das sollte der Wilhelm doch wissen!“ „Brauchst Dich nicht so in Eifer hinein zu reden, Steinmüller. Er ist sonst immer bei der Spritz‘ und hat ganz Alles auf der rechten Stelle, aber mit der Gret‘ scheint er eben noch ein wenig zaghaft zu sein. Trink‘ nur immer weiter, ich bin gleich wieder da!“ Er stand auf und ging hinaus, um den Sohn zu suchen. Dieser stand hinter der Gartenhecke und beobachtete über die Straße hinweg Bertha, welche jetzt drüben mit dem Strickstrumpfe am geöffneten Fenster saß. Ihr Gesicht schaute wie ein liebliches Gemälde aus dem Rahmen hervor; es hatte, nur in weicheren Linien, denselben fremdartigen Schnitt, welcher die südliche Abstammung ihres Vaters verriet. – – Als 1813 die Franzosen unter Vandamme bei Kulm und Nollendorf von den Verbündeten geschlagen waren, hatten viele der Fliehenden ihren Weg über das Gebirge genommen und bei den freundlichen Dörflern wohlwollende Aufnahme und Pflege gefunden. Eines Abends war der Vater des jetzigen Kaiserbauers von einem französischen Sergeanten herausgeklopft und zu einem Wagen geführt worden, in welchem eine kranke Frau mit einem kleinen Knaben gelegen hatte. Auf das Zureden seiner Frau war er bereit gewesen, die Obdachlose aufzunehmen; dann hatte sich der Soldat entfernt und vorher in einem kaum verständlichen Deutsch zu verstehen gegeben, daß er gehen wolle, um seinen Herrn, einen hohen Offizier, zu suchen. Er war jedoch niemals zurückgekehrt. Die Kranke hatte nur noch wenige Tage gelebt und ihr Söhnchen war nach einiger Zeit von Gemeinde wegen an einen armen kinderlosen Flickschuster als den Mindestfordernden versteigert worden. Dieser hatte sich des Verwaisten in väterlicher Liebe angenommen, ihn in seinem Handwerke unterrichtet und ihm dann auch nach seinem Tode das alte Häuschen hinterlassen, an dessen Stelle der herangewachsene Findling, den der Volksmund in Beziehung auf seine Abstammung und die politischen Ereignisse, unter denen er in das Dorf gekommen war, nur den „Bonapartenschuster“ nannte, später das jetzige erbaute. Während er sich im Laufe der Zeit ein zwar kleines, aber freundliches und musterhaft bewirtetes Besitztum zusammengerundet hatte, war es mit Kaisers schneller vorwärts gegangen. Die früher nur mäßige Wohlhabenheit der Familie war in solcher Kürze zu einem offen zur Schau getragenen Reichtum geworden, daß sich die Nachbarn diese Veränderung nicht mit gewöhnlichen Gründen zu erklären vermochten. Hier mußte ein ganz besonderer Umstand obgewaltet haben, und da man keinen anderen kannte, so sprach man erst heimlich und sodann offener davon, daß die Habe jener verstorbenen Französin wohl bedeutender gewesen sei, als Kaiser angegeben hatte. Auf diese Vermutung hindeutend, nannten die Dorfbewohner, wenn der alte Kaiser es nicht hörte, seine Besitzung auch wohl den „Franzosenhof“. Wilhelm, der junge Kaiserbauer, kannte dieses Gerücht, es war zu alt und zu tief eingewurzelt, als daß es ihm hätte entgehen können, aber niemals hatte er mit solchem Ernste daran gedacht als jetzt, wo er aus Rücksicht auf das leidige Vermögen zu einem Schritte gezwungen werden sollte, von dem er fühlte, daß er ihm nie Heil und Segen bringen werde. Hatten die Leute die Wahrheit erraten, so war ja der Reichtum des Vaters ein unrechtmäßig erworbener, und wer war der rechtliche Besitzer? Niemand anders als der „Bonapartenschuster“, der Vater der hübschen Bertha, die neben ihm aufgewachsen und seine Schulkameradin gewesen war. Er mußte jetzt immer und immer wieder hinüberblicken zu ihr, und je länger er sie betrachtete, desto fester wurde sein Entschluß, die geplante Verbindung von sich abzuweisen, es koste was es wolle…“

Georg Friedrich Händel

Einer unserer größten deutschen Tondichter hat heute Geburtstag: Georg Friedrich Händel. Im Jahre 1685 wurde er in Halle an der Saale geboren und vermehrte unsere deutsche Tonkunst mit seinen Opern, Konzerten, Kammermusik und geistlichen Werken gar sehr, wofür wir ihn gar sehr verehren. Das tun wir man mit seiner Tonkunst. Wie nicht anders zu erwarten suche ich mir aus Händels Werken dessen Oper Atalante aus. Wir Jägerinnen müssen schließlich zusammen, ganz besonders gegen die garstigen Wildschweine: https://www.youtube.com/watch?v=OQQOl6UvGDA – Dazu kann man die Geschichte der Jägerin Atalante in den Sagen des Altertums von Gustav Schwab nachlesen: https://archive.org/details/dieschnstensag01schw

„Öneus, der König von Kalydon, brachte die Erstlinge eines mit besonderer Fülle gesegneten Jahres den Göttern dar; der Demeter Feldfrüchte, dem Bakchos Wein, Öl der Athene und so jeder Gottheit die ihr willkommene Frucht, nur Artemis wurde von ihm vergessen, und ihr Altar blieb ohne Weihrauch. Dies erzürnte die Göttin, und sie beschloß, Rache an ihrem Verächter zu nehmen. Ein verheerender Eber wurde von ihr auf die Fluren des Königes losgelassen. Glut sprühten seine roten Augen, sein Nacken starrte; aus dem schäumenden Rachen schoß es ihm wie ein Blitzstrahl, und seine Hauer waren gleich riesigen Elefantenzähnen. So stampfte er durch Saaten und Kornfelder hin; Tenne und Scheuer warteten vergeblich auf die versprochene Ernte; die Trauben fraß er mitsamt den Ranken, die Olivenbeeren mitsamt den Zweigen ab; Schäfer und Schäferhunde vermochten ihre Herden, die trotzigsten Stiere ihre Rinder nicht gegen das Ungeheuer zu verteidigen. Endlich erhub sich der Sohn des Königes, der herrliche Held Meleager, und versammelte Jäger und Hunde, den grausamen Eber zu erlegen. Die berühmtesten Helden aus ganz Griechenland kamen, zu der großen Jagd eingeladen, unter ihnen auch die heldenmütige Jungfrau Atalante aus Arkadien, die Tochter des Iason. In einem Walde ausgesetzt, von einer Bärin gesäugt, von Jägern gefunden und erzogen, brachte die schöne Männerfeindin ihr Leben im Walde zu und lebte von der Jagd. Alle Männer wehrte sie von sich ab, und zwei Zentauren, die ihr in dieser Einsamkeit nachstellten, hatte sie mit ihren Pfeilen erlegt. Jetzt lockte sie die Liebe zur Jagd hervor in die Gemeinschaft der Helden. Sie kam, ihr einfaches Haar in einen Knoten gebunden, über den Schultern hing ihr der elfenbeinerne Köcher, die Linke hielt den Bogen; ihr Antlitz wäre an Knaben ein Jungferngesicht, an Jungfrauen ein Knabengesicht gewesen. Als Meleager sie in ihrer Schönheit erblickte, sprach er bei sich selbst: „Glücklich der Mann, den diese würdiget, ihr Gatte zu sein!“ Mehr zu denken erlaubte ihm die Zeit nicht, denn die gefährliche Jagd durfte nicht länger aufgeschoben werden. Die Schar der Jäger ging einem Gehölze mit uralten Stämmen zu, das, in der Ebene anfangend, sich einen Bergesabhang hinanzog. Als die Männer hier angekommen waren, stellten die einen Netze, die andern ließen die Hunde von der Fessel los, wieder andere folgten schon der Fährte. Bald gelangte man in ein abschüssiges Tal, das die geschwollenen Waldbäche ausgehöhlt; Binsen, Sumpfgras, Weidengebüsch und Schilfrohr wucherten unten im Abgrunde. Hier hatte das Schwein im Versteck gelegen, und von den Hunden aufgejagt, durchbrach es das Gehölz wie ein Blitzstrahl die Wetterwolke und stürzte sich wütend mitten unter die Feinde. Jünglinge schrien laut auf und hielten ihm die eisernen Spitzen ihrer Speere vor; aber der Eber wich aus und durchbrach eine Koppel von Hunden. Geschoß um Geschoß flog ihm nach, aber die Wunden streiften ihn nur und vermehrten seinen Grimm. Mit funkelndem Auge und dampfender Brust kehrte er um, flog wie ein vom Wurfgeschosse geschleuderter Felsblock auf die rechte Flanke der Jäger und riß ihrer drei, tödlich verwundet, zu Boden. Ein vierter, es war Nestor, der nochmals so berühmte Held, rettete sich auf die Äste eines Eichbaumes, an dessen Stamm der Eber grimmig seine Hauer wetzte. Hier hätten ihn die Zwillingsbrüder Kastor und Pollux, die hoch auf schneeweißen Rossen saßen, mit ihren Speeren erreicht, wenn das borstige Tier sich nicht ins unzugängliche Dickicht geflüchtet hätte. Jetzt legte Atalante einen Pfeil auf ihren Bogen und sandte ihn dem Tier in das Gebüsch nach. Das Rohr traf den Eber unter dem Ohr, und zum erstenmal rötete Blut seine Borsten. Meleager sah die Wunde zuerst und zeigte sie jubelnd seinen Gefährten: „Fürwahr, o Jungfrau“, rief er, „der Preis der Tapferkeit gebühret dir!“ Da schämten sich die Männer, daß ein Weib ihnen den Sieg streitig machen sollte, und alle zumal warfen ihre Speere; aber gerade dieser Schwarm von Geschossen verhinderte die Würfe, das Tier zu treffen. Mit stolzen Worten erhob jetzt der Arkadier Ankaios die doppelte Streitaxt mit seinen beiden Händen und stellte sich, zum Hieb ausholend, auf die Zehen. Aber der Eber stieß ihm die beiden Hauer in die Weichen, ehe er den Streich vollführen konnte, und er stürzte, von Blut gebadet, mit entblößtem Gedärmen auf den Boden. Dann warf Iason seinen Speer; allein diesen lenkte der Zufall in den Leib des Keladon. Endlich schoß Meleager zwei Speere hintereinander ab. Der erste fuhr in den Boden, der zweite dem Eber mitten in den Rücken. Das Tier fing an zu toben und sich im Kreise zu drehen. Schaum und Blut quoll aus seinem Munde, Meleager versetzte ihm mit dem Jagdspieß eine neue Wunde in den Hals, und nun fuhren ihm von allen Seiten die Spieße in den Leib. Der Eber, weit auf der Erde ausgestreckt, wälzte sich sterbend in seinem Blute. Meleager stemmte seinen Fuß auf den Kopf des Getöteten, streifte mit Hilfe seines Schwertes die borstige Hülle seines Rückens vom Leibe des Tieres nieder und reichte sie mitsamt dem abgehauenen Haupte, aus dem die mächtigen Hauer hervorschimmerten, der tapferen Arkadierin Atalante. „Nimm die Beute hin«, sprach er, „die von Rechts wegen mir gehörte; ein Teil des Ruhmes soll auch auf dich kommen!“ Diese Ehre mißgönnten die Jäger dem Weibe, und rings in der Schar erhob sich ein Gemurmel. Mit geballten Fäusten und lauter Stimme traten vor Atalante die Söhne des Thestios hin, Meleagers Muttersbrüder. „Auf der Stelle“, riefen sie, „lege die Beute nieder, Weib, und erschleiche nicht, was uns zugehört; deine Schönheit dürfte dir sonst wenig helfen, und dein verliebter Gabenspender auch nicht!“ Mit diesen Worten nahmen sie ihr das Geschenk weg und sprachen dem Helden das Recht ab, darüber zu verfügen. Dies ertrug Meleager nicht. Vor Jähzorn knirschend, schrie er: „Ihr Räuber fremden Verdienstes! Lernet von mir, wieweit Drohungen von Taten verschieden sind!“ Und damit stieß er dem einen, und eh der sich besinnen konnte, auch dem andern Oheim den Stahl in die Brust…“

Bei unserem Armin Stein („Georg Friedrich Händel. Ein Künstlerleben“) lese ich auch ein Stück weiter aus der Jugendzeit unseres Tondichters vor:

„Nun ja, nun ja, ich habe nichts dagegen“, fiel Zachau ein. „ Aber dann lasset ihn doch die Musik wenigstens nebenbei betreiben, wie es jetzt so viele Söhne vornehmer Leute tun, die doch nicht daran denken, sich damit ihr Brot zu verdienen. Ich sage Euch, ein Jammer war’s, wenn solch Genie verdorrte.“ Der Alte machte eine ungeduldige abwehrende Bewegung. „Ach, schweiget still, Ihr wollt mich fangen. Ich weiß schon, wie es dann geht! Den ganzen Tag hört die Dudelei nicht auf, und die Bücher liegen im Winkel. Nein, was ich gesagt habe, das habe ich gesagt: der Friedrich wird ein Doktor der Rechte und damit Basta!“ Zachau kannte den Alten zu gut, als daß er von weiterem Zureden einen Erfolg hätte hoffen können. Er schwieg also mit bedauerlicher Miene und trank sein Bier aus. Doch da kam ihm ein anderer zu Hilfe, der Ratskämmerer Valentin Hörig, der bisher als stummer Zuhörer mit am Tisch gesessen hatte. „Mit Verlaub, Herr Händel“, fing er an, „ich möchte doch auch ein Wort dazu sagen. Ihr wisset, ich pflichte Euch sonst in allem bei, aber hier kann ich nicht mit Euch gehen. Wenn der Herrgott dem Menschen eine Gabe mitgegeben hat, so ist es auch des Vaters Schuldigkeit, dieselbige zu pflegen. Und ich sage Euch, wenn’s einmal in dem Knaben steckt, so ist das gerade, wie wenn ein Weizenkorn in der Erde liegt: kommt das Frühjahr, und die Erde wird warm, dann bricht’s heraus, und niemand kann es wehren. Will man einen Stein drauf legen, was hilft’s? Es kommt um den Stein herum. Wollet Ihr es in Eurem Kind mit Gewalt dämpfen, so hieße das wider Gott und die Natur streiten, und Ihr würdet vielleicht alles verderben. Denket nur an den Sohn des Ratsmeisters Pfeffer, dessen Augustin schon als Knabe so schön malen konnte. Der Vater hat ihm den Pinsel weggenommen und ihm die Feder in die Hand gezwungen: er sollte mit aller Gewalt was Studiertes werden. Was ist nun geworden? Der Augustin ist davon gelaufen und verkommen.“ Über dieser verständigen Rede wurde der alte Händel nachdenklich und schob die Mütze vom rechten Ohr auf das linke. Zachau benutzte diese Gelegenheit zu einem neuen Anlauf. „Wollet Ihr mir einen Gefallen tun, lieber Herr Händel? Ich habe den Knaben so für mein Leben gern – erlaubet ihm doch, daß er mich von Zeit zu Zeit besucht. Ich gebe Euch die heilige Versicherung, daß ich ihn von seinen Büchern nicht abspenstig machen werde.“ Händel schwieg eine Weile und sah an den Knöpfen seines Rockes nieder, dann brummte er verdrossen: „Ihr machet einen mürbe! Meinetwegen denn, aber – – -“ damit hob er drohend den Arm und warf dem Organisten einen durchdringenden Blick zu. Zachau war mit diesem halben Zugeständnis zufrieden und verließ bald die Wirtsstube. – Nun begann für den Friedrich eine glückselige Zeit. Er machte von der freundlichen Anleitung des Herrn Zachau fleißigen Gebrauch und besuchte denselben in dem nun hereinbrechenden Winter um so öfter, als die Kälte ihm das Klavichord unter dem Dach fast ganz verleidete. In der Kirche beim Gottesdienst stand der Kleine regelmäßig neben der Orgelbank und folgte mit den Augen den Fingern des Organisten, oder ließ den Blick mit einem heimlichen Seufzer über die Pfeifen der Orgel hingehen…“

Die Schlacht bei Pavia

Der Schlacht von Pavia wollen wir heute gedenken. Geschlagen hat diese unser Landsknechtsvater Georg von Frundsberg im Jahr 1525 zusammen mit den Spaniern unter Pescara gegen die Gallier. Ein vollständiger Sieg. Denn von 26,000 gallischen Kriegsknechten sind 12,000 gefallen und 9000 verwundet oder gefangengenommen. Von unseren 23,000 deutschen und spanischen Recken sollen – laut Delbrück – nur 500 gefallen sein. Mit unseren alten Landsknechtsliedern und unserem Panzergetränk Met soll dieser Sieg gefeiert werden. Den Met müßt ihr euch selbst beschaffen, aber mit „Wir frumben Landsknecht fürchten uns nit“ gibt es ein altes Landsknechtslied von mir: https://www.youtube.com/watch?v=EZjUrm4hNUE

„Wir frumben Landsknecht fürchten uns nit,

wir Landsknecht han einen eigenen Schnitt.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Wir lugen wohl in gar manches Land,

und wo wir zieh’n, gibt’s Stank und Brand.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Und knallt das Banner vor uns auf,

dann geht zum Kampf der helle Hauf.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Die Trumm, sie schlägt den Lärman laut,

jetzt wehr dich oder beiß ins Kraut.

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Wo ist des Landsknechts Bett bereit,

am Galgen oder auf grüner Heid?

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!

Han wir’s gottlob zu End gebracht,

die Fahn gesenkt und gute Nacht!

Heiho, heiho, heihei, Fußvolk und Reiterei!“

Den Ausklang der Schlacht von Pavia schildert uns nun noch unser Geschichtsschreiber Friedrich Wilhelm Barthold in seinem Buch „George von Frundsberg oder das deutsche Kriegshandwerk zur Zeit der Reformation“ ein wenig: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10063330_00005.html

„Daß des Königs Person unter besonderer göttlicher Obhut während der Schlacht gestanden, ward Allen klar, da er ohne bedeutende Verletzung aus der Mitte des Todes hervorgegangen; denn die Wunden an Wange, Hand und Schenkel erwiesen sich als leicht; gefährlicher aber hätten die Kugeln werden können, deren Spuren sein Brustharnisch verriet, und welche, nach der Zeit frommem Glauben, allein ein Stück des wahren Kreuzes abgewandt, das er in Gold eingeschlossen am Halse trug. Darum offenbarte er Gleichmut und sogar Unbefangenheit, wie er nach dem mühseligen Tage sich im Kloster zur Mahlzeit niedergelassen; auf seine Einladung speisten der Vizekönig und der Marquis del Vasto bei ihm. Den Pescara hielt die Pflege seiner Wunden entfernt; wenn noch andere Obristen zugegen, war gewiß Georg von Frundsberg unter ihnen, wiewohl nach der Schlacht kaum etwas von ihm zu hören ist. Vor Tische reichte der Connetable, dem am Tage vollster Rachebefriedigung geheime Scham das Herz annagte, da alle die Männer, welche glücklich oder unglücklich gefochten, mit ruhigerem Gewissen auf ihr Werk blicken durften, dem Könige die Handquehle; nur mit niedergeschlagener Miene konnte er am Gespräche Teil nehmen, welches ungezwungen über die Wendung des denkwürdigen Tages sich erging. Mit der an mutigsten Beredsamkeit zählte der König die Ereignisse her, deckte seine Pläne und Anordnungen auf und nahm keinen Anstand zu bekennen, daß er unter denselben Verhältnissen nur wiederum dasselbe tun könne. Doch sei er von den Eidgenossen betrogen worden, die heute seine und Aller Erwartung getäuscht; er sei betrogen durch die italienischen Hauptleute, welche ihm in falschen Musterrollen eine größere Zahl Fußvolk aufgeführt; endlich hätte die voreilige Flucht des dritten Reitertreffens, verbunden mit der Schweizer Feigheit und der Italiener Gewinnsucht, alle Anstrengung des Feldherrngenies und französischer Tapferkeit zu Schanden gemacht. Paul Jovius beteuert, aus dem Munde einheimischer und fremder Kriegsleute, die bei Allem zugegen gewesen, über den Hergang des Einzelnen sich erkundigt zu haben, und gesteht mit Bewunderung die Gedächtnistreue und richtige Auffassung des Königs, welcher ihm zuerst vor Marseille, dann in Nizza freimütig die Begebnisse der Schlacht mitgeteilt. Einen schönen Beweis von Untertanenanhänglichkeit nahm der Gefangene noch mit in den Schlummer hinüber: denn als es an französischen Dienern und Edelleuten fehlte ihm beim Auskleiden zu helfen, bot sich schüchtern ein junger Mann von französischem Äußern als Leibdiener dar. Nach seinem Namen gefragt, erwiderte er, er sei ein Edelmann aus Quercy, Hommesd’arme der Kompanie des Marschalls von Foix, Namens Montpezat und als Gefangener von einem Spanier gehütet, welcher sich unter der Wache seiner Majestät befinde. Der König ließ den Spanier rufen, verbürgte ihm das Lösegeld, setzte den jungen Edelmann in Freiheit und bediente sich des Treuen als Kammerdieners und Vertrauten, so lang die Gefangenschaft dauerte. Später belohnte er die Anhänglichkeit des neuen Günstlings durch den Marschallstab. – Noch vor Nacht schrieb Franz an seine Mutter, aber die bekannten, tausendfach wiederholten Worte: „Alles verloren, nur die Ehre nicht“, finden sich nach verbürgten Forschungen neuerer französischer Historiker in keinem seiner Briefe. Neben Montpezat begab er sich zur Ruhe. Don Hernando de Alarcon, der unbestechlichste Wächter, bürgte, von Lannoy bestellt, für die Sicherheit der kostbaren Beute. – Wenden wir uns aus den Mauern der Karthause noch auf das Schlachtfeld und französische Lager, dessen Bevölkerung auf so entsetzliche Weise zu verschiedenem Ende auseinander gescheucht war. Der Tod hatte am Spätnachmittag überall zu wüten aufgehört, und heimgekehrt mit zahlreichen adligen Gefangenen, waren die verfolgenden Reisigen und die müden Fußknechte zur Nacht in wohnlichen französischen Quartieren eingeherbergt, oder hatten sich ins geöffnete Pavia eingelagert. Die Verwundeten, Freund und Feind, genossen notdürftiger Pflege, und das ehrliche Herz der Sieger, besonders der Deutschen, vergaß nicht der hungrigen Gefangenen geringern Volks, welche unbewacht in kläglichen Haufen Pavia umschwärmten. Manch armer Landsknecht, der am Tage, von Frundsbergs strengem Gebote im Gliede gehalten, wenig anders „erarmet“ als Beulen und Stöße, teilte sein Brot mit darbenden Schweizern oder gab ihnen wohl gar einen Zehrpfennig zur sieglosen Heimwanderung. Auch Herr Georg von Frundsberg hatte nicht viel überkommen als einen Kram von Ehrengeschenken eingebildeten Werts, an dem er gleichwohl großes Gefallen zu finden schien. Wahrscheinlich lag er zu Nacht in Sankt Paolo, des Königs Quartier, weil seine Trabanten dort allerlei versiegelte Pergamente aufrafften. Die Besatzung von Pavia dagegen und die Spanier hatten sich besser bedacht und waren alle reich geworden. Denn nichts Geringes ist, daß Herr Schärtlin, „der Eier und Hühner im Hungernest mit Dukaten“ bezahlt zu haben versichert, dennoch fünfzehnhundert Floräne heimbrachte…“

Oberleutnant Otto Kittel

Sage und schreibe 267 Feinde hat unser Oberleutnant Otto Kittel mit seinen fliegenden Schlachtrössern Me 109 und Fw 190 im Sechsjährigen Krieg erlegt. Das brachte ihm nicht nur den vierten Platz der Jagdflieger, sondern auch das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern ein. Und so wollen wir seinen heutigen Geburtstag nicht ungefeiert lassen. Im Jahre 1917 erblickte er im schlesischen Kronsdorf das Licht der Welt. Zur unserer deutschen Luftwaffe ging er 1939 und 1941 war er mit seiner Jagdfliegerausbildung fertig. Im Osten ging er daraufhin auf die Jagd und führte 583 Feindflüge durch. Über Kurland fand er im Februar 1942 den Heldentod… Seine Waffentaten brachten ihm das Eiserne Kreuz und das Ritterkreuz (mit Eichenlaub und Schwertern) ein. Im Jahre 1942 heiratete er seine Edith. Die beiden hatten einen Sohn und eine Tochter. Von unseren alten Fliegerliedern habe ich mir „Flieger empor“ für unseren Helden ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=fLY01OciJHs

„Wir fliegen durch silberne Weiten,

Selig dem Himmel gesellt,

Schweben und sinken und gleiten

Über unendliche Breiten,

Die Gott uns zum Schauen bestellt.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden zum Kämpfen geboren,

Augen stets offen und klar!

Klingt die Musik der Motoren,

Fühlen wir uns unverloren

Und furchtlos in jeder Gefahr.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!

Wir werden nicht immer gewinnen,

Dennoch! uns schreckt keine Not!

Leben, Vergeh’n und Verrinnen,

Aber der Glaube tief innen

Ist stärker als Not und Tod.

Über der Erde zu thronen

Hoch im sonnigen Schein,

In unerschlossenen Zonen

Neue Menschen zu sein,

Braust es im Chor:

Flieger empor!“

Am Fluß Lowat liefert sich unser Otto Kittel nun so manchen Luftkampf mit den Russen bei unserem Panzergeschichtsschreiber Franz Kurowski )„Oberleutnant Otto Kittel. Der erfolgreichste Jagdflieger des Jagdgeschwaders 54“):

„Nach der Meldung in der Gruppenbaracke ging Otto Kittel zunächst zu seinen beiden Warten, um sich davon zu überzeugen, dass sie am Werk waren, die Trefferspuren zu beseitigen. Es entspann sich ein kurzes Gespräch, das für Kittel charakteristisch war: „Wie sieht es aus, Rupprecht?“, fragte er den ersten Wart. „Gut, Herr Oberfeldwebel! In einer Stunde ist sie aufgetankt, aufmunitioniert und wieder startbereit.“ „Danke Rupprecht. Dann frohes Schaffen.“ Kittel ging in die Unterkunft und machte sich für das Mittagessen frisch. Das war eine seiner ständigen Sorgen: Stets frisch und ausgeruht zu sein. Deshalb legte er sich nach dem Essen für eine halbe Stunde hin. Er wurde noch vor Ablauf dieser Zeit geweckt. Es war Alarm gegeben worden. Er hastete zum Liegeplatz seiner Mühle, die sich ihm mit frischen Flecken auf der Zelle präsentierte. „Was ist los, Hans?“, fragte er seinen Staffelkapitän, als er ihn eingeholt hatte. „Die I. und III. Staffel sind unterwegs. Deshalb starten wir. Russische Schlachtflieger beharken die Kameraden vom Heer.“ Sie rollten zum Start, der ihnen sofort freigegeben wurde. Als zweiter stieg Otto Kittel hinter seinem Kameraden Götz in die Kiste und rollte los. Er startete, spürte die Kraft seines Motors, der ihn in den Sitz presste und dann in den Himmel hob. „Direkt nach Nordosten, am Lowat“, instruierte Götz seine Staffelkameraden. Es waren fünf Maschinen, die das Ziel anflogen. Als sie voraus nur wenige Dutzend Meter über dem Erdboden rauchen Leuchtspuren sahen und unten in den Gräben die Einschläge aufblitzten, waren sie bereits über 1800 Meter gestiegen. Sie stießen auf die IL-2 Schlachtflieger herunter und feuerten was das Zeug hielt, dann stoben sie empor und wurden von russischem Flakfeuer empfangen, als sie weit über die russischen Linien getrieben wurden. „Drehen und wieder ran!“ Kittel flog nun in etwa 300 Metern Höhe. Er erhielt Gewehrfeuer und zog seitlich etwas weg, was ihn in die Schusslinie einer zurückkehrenden IL-2 brachte, der er durch einen steilen Aufschwung entging. Dann sichtete er die zweite IL-2, die gerade wieder in rechtem Winkel zu seinem Kurs, nur fünfzig Meter über Grund, entlang der deutschen Hauptkampflinie flitzte und aus allen Waffen feuerte. Er hielt genügend vor und ließ seine Waffen im Dauerfeuer sprechen. Die IL-2 flitzte hindurch, erhielt einen Treffer hinter dem Motor und einige Dutzend weitere Treffer gegen die gepanzerte Flanke. Der Motor begann zu qualmen und dann jagte die IL-2 mit schräg geneigter Motorpartie dem Erdboden entgegen. Im Vorüberflug sah Kittel, dass die Landser ihre Arme hochrissen, als er ihre Linie passierte. Er drehte in einer scharfen Messerkurve und erwischte eine weitere IL-2, die er nach einigen Feuerstößen ebenfalls in die Tiefe schickte. Dann musste er zum Stützpunkt zurück und landete sicher. Wieder hatte er zwei Feindmaschinen vernichtet und der Infanterie Entlastung verschafft. In den nächsten Tagen ging es immer wieder auf Anforderung der Infanterie hinaus. Es war gut, dass einige vorgeschobene Beobachter bereits einige Minuten vor dem Einsatz dieses gefährlichen Gegners die Meldung vom Herannahen feindlicher Flieger geben konnten. Dadurch gelang es ihnen wieder, den feindlichen Bomberkräften zuvorzukommen und sie. abzuschießen, bevor sie ihre Bomben geworfen hatten. Vom neuen Platz, einem der Flugfelder von Staraja Russa aus startend, hatte Otto Kittel bis zum 14. März in mehreren Gefechten seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Als sie am Morgen des 15. März 1943 um 7.30 Uhr mit einem Schwarm unter Führung von Oberleutnant Götz starteten, war auch Kittel wieder dabei. Nach etwa zehnminütiger Flugdauer in freier Jagd, und ohne dass eine Gegner gemeldet worden war, stießen sie auf einen Pulk von etwa 20 russischen Flugzeugen. Es waren in der Mehrzahl LAGGs und einige Leihgaben aus den USA des Typs Aircobra. „Achtung, an alle. Freie Jagd und hinein!“ Oberleutnant Götz und Feldwebel Brönnle stürzten sich auf die LAGGs und waren Sekunden später in eine wilde Kurbelei verwickelt, bei der sie jeweils eine der LAGGs abschossen. Kittel hatte sich eine der Aircobras vorgenommen. Sie umkreisten sich vorsichtig und schossen einige Feuerstöße, die jedoch auf beiden Seiten nichts brachten. Wieder versuchte es Kittel mit einem „Durchrutscher“, indem er aus dem Kreis heraus eine Acht flog und dann dem Gegner im Nacken saß. Er schoss und sah, wie ein Teil des Leitwerkes seines Gegners wegflog. Der Fahrtüberschuss brachte ihn so dicht an diesen Gegner heran, dass er nicht schießen durfte, ohne sich selber durch herumfliegende Wrackteile zu gefährden, falls er den Gegner in seine Einzelteile zerlegte. Eine weitere Kehre brachte ihn für einen Sekundenbruchteil in die Schussbahn dieses sich verzweifelt wehrenden Fliegers. Er hörte einige Einschläge, aber es geschah nichts Kritisches. Dann hatte er richtig Maß genommen. Sein Feuerstoß peitschte durch die Kanzel des Gegners und musste den Piloten tödlich getroffen haben, denn die Maschine stellte sich auf den Kopf und jagte der Erde entgegen. „Abschuss!“ rief Kittel seinen Kameraden zu. „Gesehen und Zeit notiert“, rief Oberleutnant Götz zurück. Nun schlug der Gegner auf dem Boden auf. Ein Flammendom von zehn, fünfzehn Metern stob empor und dann war es aus mit der Kiste. „Alle Russen sind weg. Wir drehen um und fliegen zurück.“, befahl Oberleutnant Götz…“

Generalleutnant Raimund von Montecuccoli

Der Sieger von Mogersdorf hat heute Geburtstag. Im Jahre 1609 wurde nämlich zu Modena unser Raimund von Montecuccoli geboren. Der Sproß einer langobardischen Adelsfamilie trat 1625 in die Haustruppen der Habsburger ein und machte den 30jährigen Krieg mit. Er focht unter anderem bei Breitenfeld, Lützen und Nördlingen. Er stieg schnell zum Heerführer auf und wurde in den Hofkriegsrat berufen. Sein erstes eigenes Kommando führte er von 1658 bis 1660 gegen die Schweden, die er mit Hilfe unserer Brandenburger schlagen konnte. Im Jahre 1664 berief ihn unser Kaiser Leopold der Erste zum Oberbefehlshaber gegen die Türken. Seine Vorgänger hatten sich schlecht gegen diese geschlagen und so drohten diese bei Mogersdorf mit 120,000 Kriegsknechten über die Raab zu gehen und auf unsere alte deutsche Reichshauptstadt vorzustoßen. Ihnen konnte unser Raimund von Montecuccoli kaum mehr als 30,000 Recken entgegenstellen. Er vollbrachte das Unmögliche und schlug den Türken derart aufs Haupt, daß diese für 20 Jahre Frieden schlossen. Im Jahre 1668 wurde unser Held zum Vorsteher des Hofkriegsrates ernannt. Im Jahre 1673 mußte unser Raimund von Montecuccoli dem Wüten der Gallier an unserem deutschen Rhein Einhalt gebieten. Das tat er unter anderem 1675 bei Sasbach… Geehrt wurde unser Generalleutnant mit dem Orden vom Goldenen Vlies und der Erhebung in den Reichsfürstenstand sowie mit der Verleihung des Herzogtums Melfi. Glück in der Liebe war unserem Raimund von Montecuccoli auch beschieden und so konnte er mit Freyjas Hilfe das Herz der Margarete von Dietrichstein gewinnen und diese 1657 heiraten. Ein Sohn und drei Töchter waren den Beiden von den Nornen beschieden. Geschrieben hat unser Raimund von Montecuccoli so manche Schrift über die Kriegskunst und Geschichte. „Abhandlung über den Krieg“, „Von der Kriegskunst“, „Von den Schlachten“ und „Vom Kriege mit den Türken in Ungarn“ sind wohl die bedeutendsten… Da unser Raimund von Montecuccoli auch so manches Mal mit den Galliern stritt, trat er in die Fußstapfen von unserem Georg von Frundsberg und so habe ich mir das schöne alte Landsknechtslied „Jörg von Frundsberg, führt uns an“ für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://odysee.com/j-rg-von-frundsberg-f-hrt-uns-an-2:3

„Jörg von Frundsberg, führt uns an,

Tra la la la la la la,

Der die Schlacht gewann,

Lerman vor Pavia.

Kaiser Franz von Frankenland,

Tra la la la la la la,

Fiel in des Frundsbergs Hand,

Lerman vor Pavia.

Alle Blümlein stunden rot,

Tra la la la la la la,

Heißa, wie schneit der Tod,

Lerman vor Pavia.

Als die Nacht am Himmel stund,

Tra la la la la la la,

Trummel und Pfeif‘ ward kund,

Lerman vor Pavia.

Und der euch dies Liedlein sang,

Tra la la la la la la,

Ward ein Landsknecht genannt,

Lerman vor Pavia.“

Von den Operationen lese ich euch im Buch „Von der Kriegskunst“ unseres Raimund von Montecuccoli vor: https://archive.org/details/ausgewaehltesch02veltgoog

„Ortsverhältnisse. Im mehr oder weniger offenen Felde: I. Man marschiert in Gefechtsformation, in Korps, in Brigaden, in Regimentern und in Kompanien und die Wagen in möglichst viel Doppelreihen. II. Man bildet die Front nach jener Richtung, wo man den Feind vermutet und macht dann mit der Armee einen Flankenmarsch; wenn jeder Reiter sich so wie das Fußvolk um seine Achse drehen könnte und die Schwadron nicht die Schwenkung machen müsste, würde man viel Zeit gewinnen. In einer engen Gegend: I. Man muss in Berücksichtigung ziehen die Unbequemlichkeit des Marsches, die Zeit, die man gewinnen muss und die Anzahl der marschierenden Truppen. Ein Soldat zu Pferd nimmt in der Front fünf, in der Tiefe acht Ruten ein; ein Soldat zu Fuß in der Front drei, in der Tiefe fünf Ruten. II. Man macht verschiedene Kolonnen, die hintereinander marschieren und an verschiedenen Stellen lagern sollen, oder man marschiert auf verschiedenen Straßen, oder man lässt das Fußvolk über die Felder marschieren und die Geschütze bleiben auf den Hauptstraßen mit ihrer Bedeckung an Fußvolk längs den Flanken und die Reiterei auswärts. III. Man verstärkt Vor- und Nachtrab mit Fußvolk und kleinen Geschützen und teilt die Kolonne derart ein, dass Geschütze, Train und der größte Teil der Reiterei (weil sie in den Flanken keine Verwendung findet) in die Mitte zu stehen kommen. IV. Man lässt Fußvolk in den Engpässen bei Einmündung von Kreuzwegen, welche von Wäldern oder verdächtigen Tälern herführen, zurück, bis der ganze Train vorüber ist und diese Abteilungen schließen sich dann dem Nachtrab an; oder man sendet solche voraus, um die Engen zu besetzen. V. Man lässt zwischen den einzelnen Truppen eine angemessene Distanz von beiläufig 100 Schritten, damit, wenn eine Abteilung geworfen würde, sie die anderen nicht in Unordnung bringe. VI. Man gibt auserlesene Mannschaft an die Töte und bildet den Vortrab aus einer Waffengattung, die ihrer Natur nach nicht geworfen werden kann. Wenn man am Marsche auf einen Wald stößt, sende man Leute voraus, um denselben I. zu rekognoszieren, II. zu besetzen. Wenn man an einer feindlichen Position vorbeimarschiert, so schicke man Abteilungen ab, die sich vor dieselbe aufstellen und sie so lange im Schach halten, bis das Heer vorbeimarschiert ist. Wenn man einen Fluss übersetzen muss: I. Man stellt die Geschütze am Ufer in der Schusslinie jenes Ortes, den man besetzen will, auf (es dient zu großem Vorteil, wenn der Fluss daselbst einen einspringenden Winkel bildet und einen solchen Punkt wählte der König von Schweden zum Übergange über den Lech gegen Tilly im Jahre 1632). II. Man beginnt mit dem Brückenschlag und stellt nach und nach Musketiere auf, damit sie über den Fluss hinüber schießen. III. Man übersetzt (sobald die Brücke vollendet ist) ein wenig Reiterei, Fußvolk, kleine Geschütze und Schanzgräber, um den jenseitigen Brückenkopf zu befestigen, sowie auch den diesseitigen, wenn man im Rücken einen Angriff befürchtet. IV. Man rekognosziert zuerst nach jener Seite hin, von wo der Feind anrücken kann und muss sich in Acht nehmen, dass er nicht bewaffnete Boote oder andere Maschinen bereit habe, um die Brücke zu zerstören, sobald die Hälfte der Truppen übersetzt ist. V. Man besetzt und befestigt beide Brückenköpfe, wenn die Brücke stehen bleiben soll. Operationen. Man sendet keine Eclaireurs aus, wenn man I. ein Lager angreifen, II. einer Festung Entsatz bringen, III. den Feind unversehens überfallen will; IV. in bedecktem Terrain, oder bei Nebel, wo man von Weitem nicht sehen kann; V. mit einem Wort jedes mal, wenn man mit dem Entschlüsse, jeden Zusammenstoß aufzunehmen, marschiert. Rückzugs im Angesicht des Feindes. I. Ein äußerst gefährliches Unternehmen. II. Er muss rasch, rechtzeitig: und geheim ausgeführt werden, um nicht zum Kampfe gezwungen zu werden. III. Lieber bei Nacht als bei Tag, weil der Feind bei der Verfolgung die Hinterhalte fürchtet. Bei Beginn der Nacht schickt man den Train voraus; um Mitternacht folgt das Gros und bei Anbruch des folgenden Tages der Nachtrab; man zündet wie gewöhnlich die Lagerfeuer an und die Lunten lässt man brennend an den gewohnten Plätzen stehen. IV. Man benützt die Zeit, in welcher der Feind seine Mannschaft außerhalb des Lagers hat, um zu fouragieren oder zu einer anderen Unternehmung, zu welcher man ihn verlockt, indem man eine der eigenen Abteilungen mit dem geheimen Auftrage, nicht mehr ins Lager zurückzukehren, entsendet, weil der Feind vielleicht in viel stärkerer Zahl zur Verfolgung derselben ausziehen und den Raum zum Abmarsch geben wird. Mit Anwendung dieser Kriegslist marschierte Gallas im Jahre 1644 von Bernburg ab. Übersetzen eines vom Feinde besetzten Überganges. I. Man tut so, als ob man den Übergang an einer Stelle erzwingen wolle und bewirkt ihn an einer anderen; oder als ob man sich zurückziehe und anderswohin marschiere und kehrt dann schnell zum Übergang zurück, bevor der Feind ihn erreiche. II. Man verbirgt einige Leute in der Nähe des Überganges und marschiert mit der Armee darüber hinaus; der Feind folgt dem Heere in der Flanke und indessen besetzt die verborgene Mannschaft den Übergang. So übersetzte Gallas im Jahre 1637 in Pommern die Peene im Angesichte des alten Wrangel. Eilmärsche: I. Man lässt den Train zurück. II. Man lässt das Fußvolk reiten, oder die Reiter nehmen es rückwärts aufs Pferd…“

Friedrich Maximilian Klinger

Zu Frankfurt am Main wurde im Jahre 1752 unser Friedrich Maximilian Klinger geboren, der sich als Dichter und Denker so einigen Ruhm erworben hat. Ja, er gab sogar der Schaffenszeit des Sturm und Drang mit seinem gleichnamigen Trauerspiel den Namen. Er war armer Leute Kind, doch konnte aufgrund von Wohltätern dennoch die höhere Schule in seiner Vaterstadt besuchen und in Gießen die Rechtswissenschaften studieren. Doch war der Ruf des Dichtergottes Bragi stärker und so versuchte sich unser Dichter einige Jahre als Schauspieler und fahrender Sänger. Leider ohne hinreichenden Erfolg und so wurde er Soldat. Da aber Friedrich der Große und Maria Theresia ihren vierten Waffengang mit der Feder ausmachten, mußte unser Friedrich Maximilian Klinger 1779 in den Dienst des russischen Zaren treten. Eine typische Eulenspiegelarbeit… Mit Freyjas Hilfe heiratete unser Barde 1788 Elisabeth Alexejewa, mit der er drei Söhne hatte. Sein Werk besteht aus Trauerspielen wie „Otto“, „Medea in Korinth“, „Konradin“, „Aristodymos“, „Die Zwillinge“, „Damokles“, „Das leidende Weib“, „Simsone Grisaldo“, „Sturm und Drang“ oder „Medea auf dem Kaukasus“, Lustspielen wie„Die falschen Spieler“ oder „Prinz Seidenwurm“, dem Gespräch „Der Weltmann und der Dichter“ und Erzählungen wie „Geschichte eines Deutschen der neusten Zeit“, „Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt“, „Orpheus“, „Geschichte Raphaels de Aquillas“ oder „Die Geschichte vom goldnen Hahn“ und natürlich den „Betrachtungen und Gedanken“ – fehlen sollten diese in eurer heimischen Panzerbücherei nicht. Wir Panzertiere lesen zu Ehren von unserem Friedrich Maximilian Klinger heute aus dessen Werken vor. Dazu gibt es bunte Bilder, altdeutsche Lieder und Tondichtungen und natürlich unser Panzergetränk Met… Die vierte Symphonie von unserem großen deutschen Tondichter Brahms habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=9I-Ovumi9mA Vorstellen tue ich euch das Trauerspiel „Damokles“ – zu Zeiten der klassischen Bildung hätte der Name wohl den meisten zumindest etwas gesagt. Doch das ist leider lange her… https://archive.org/details/smtlichewerke02klinuoft

„Damokles. Die Freude, meine Tochter, über meine Rückkunft, drückt sich bei dir in bloßem Staunen aus. Nur gestern fühlt‘ ich einen Augenblick deinen heißen Willkomm; heute haftet ernst und ernster als es die glatte Stirne der Jugend schmückt, dein Blick in meinen Augen. Hier, Ino, suche den Vater! Hier wohnen Sorgen, die dieses nur ertragen lehrt.

Ino. O längst erflehte Rückkunft! Dir folgte über das Meer mein Herz, und mein Geist schwebte in deinen Segeln, trieb sie vorwärts, um dich schnell zurückzubringen. Noch hattest du des Feindes Küste nicht erreicht, als ich schon des Windes Flug belauschte. Wie schlug mein Herz, wenn ich meinen Schleier rückwärts flattern fühlte! Es war der Wind, der, mit meiner kindlichen Liebe einverstanden, deine Flotte nach unserm Hafen blies. Nun bist du da, gesund, siegreich und…

Damokles. Wie, meine Tochter, noch ernster werden deine Blicke?

Ino. Ja, mein Vater, auf deiner Stirne wurzelt ernst mein Aug‘, gleich dem Blicke des Steuermanns am Gewölbe des Himmels, wenn er vom Sturm verschlagen dort angstvoll ein Zeichen sucht, den Weg durchs dunkle Meer zu finden. Mit eben solchen Blicken sahen gestern die Rhoder auf dich, da du von dem Hafen kamst. Über die Lage, in die der listige König sie gesetzt hat, vergaßen sie deinen großen Sieg und schienen tief zu fühlen: ein Sieg, der nur dem König nützt, nur seine Eigenmacht verstärkt, sei für das Volk gefährlich. Ihr düstres Zujauchzen sagte dir laut, nicht in Karien, in Rhodos selbst sei Rhodos Feind und ihre Freude galt nur der Hoffnung.

Damokles. Welcher Hoffnung?

Ino. Du würdest ihnen die in deiner Abwesenheit verlorne Freiheit wiedergeben und ihr Herz der reinern Freude fähig machen. Sieh, alles dieses klang so trübe durch das Jauchzen, womit sie dich empfingen! So schwer das Joch der Tyrannei auf ihrem Nacken liegen mag, so fühlen sie doch noch, daß ehmals Siege nur für sie erfochten wurden, daß nur Teilnahme an dem Allgemeinen der Bürger Herz in einen Punkt der Freude und des Kummers sammle. Nur dann zerfällt der Menschheit stark Gefühl, wenns der Tyrannei gelungen ist, der Bürger Blicke vom Staat ab in sich selbst zu kehren. Noch schwankt der Rhoder zwischen Sein und Nichtsein; denn sag‘ mir, mein edler Vater, sind wir, wenn wir eines andern Sklaven sind, nicht den Gesehen, sondern einem Menschen unterworfen?

Damokles. Ino, fülltest du meine Abwesenheit mit solchen Gedanken aus? Denken unsre Töchter wie Männer, während diese ihren besten Wert verkaufen? Sehr krank muß Rhodus sein, wenn unerfahrne Jungfrauen sein Weh erraten, und es zum Gegenstand ihrer Unterhaltung machen!

Ino. Daß Rhodos krank sei und woran, dieß weiß mein Vater! daß ich es mit Unmut fühle, dank ich den Empfindungen, die du in mir erweckt hast. Wenn ich dir an langen Abenden den göttlichen Plato las, und du bei seinen erhabenen Gedanken glühtest, oft in strömender Beredsamkeit des Herzens überfloßest, empfand ich wohl, unser Lesen sei etwas mehr, als leere Stunden auszufüllen. Glüht‘ ich nicht mit dir, wenn du mir merkbar machtest, wie unter tausend dunklen Gedanken nur immer einer hell in diesem Weisen glänze: Gesetz, Gerechtigkeit und der Rechte Gleichheit. Ich fühle schmerzlich, daß ich nur ein Weib bin, nur geboren zu weinen, zu bewundern, und beides, mein Vater, beweist doch nur dem Menschen, wie schwach er ist!

Damokles. Hadere nicht, mein Kind, schön ist dein Los, bloß tief und fein zu fühlen, ohne dein Herz mit Taten zu beladen, womit der Mann so selten sich und andern nützt. Ja, wenn Gutes tun und wollen, auch immer Gutes wirkt‘ und bliebe! So aber verschieben sich die Zwecke des Gerechtesten, und ihre Reinheit lies’st du nur in dem Spiegel deiner Seele. Was du hier warm und groß entworfen hast, wird in dem finstern Gange durch des Menschen Kopf und Herz nur zu oft zum scheußlichen Ge= spenste, das dich bei seiner endlichen Erscheinung in Zweifel über deine Taten feßt, und bist du innig mit dir einverstanden, wenigstens in den Zweifel: ob’s nicht besser sei, die Menschen dem Taumel zu überlassen, der sie so verwirrend treibt.

Ino. Dies ist nicht Damokles Fall! auch noch da sucht und entdeckt er den Menschen, wo er sich, mißgeleitet, außer den Grenzen seines wahren Glücks verirrt.

Damokles. Sieh‘, wie du mein Herz, mit äußrem Kummer täuschest, um mir den nähern zu entfernen. Wo ist deine Mutter? drückt der Gram noch immer ihren edlen Geist darnieder? Erwacht sie niemals aus ihrer düstren Starrheit?

Ino. O! sie lebt nur in ihrem Verlust und Schmerz! Vertrocknet ist die Quelle der Freude in ihrem Herzen. Bei jedem Geräusche fährt sie zusammen und sieht die wilden Aufrührer, wie an jenem Schreckenstag, in ihre Kammer stürmen. O sie vergaßen, verblendet vom Verrat, daß mein Vater auch der Bürger Vater sei! Dann lebt die Mutter wiederum ganz in ihrem Herzen auf, und in einer Einfalt, die Tränen aus dem Herzen preßt, drückt sie in Täuschung den verlornen Säugling in die Arme, umfaßt die leere Luft und steht erstarrt! Zur Wirklichkeit wird ihrem Geist die Täuschung, und den von Ohnmacht gelösten Armen entstürzt der Säugling. Dann rafft sie in trauriger Verwirrung den toten Knaben auf, besorgt seine Leiche und fordert ihre Weiber auf, das Klagelied zu singen. Ihr Verstand, mein Vater, ist nicht mehr Meister ihres Herzens, und nur zu Zeiten lodern, gleich den Blitzen in einer dunklen Nacht, hellere Gefühle in ihr auf. Dann drücken sich ihre gespannten Geister in düstrer Ahnung aus und ihre Leiden machen sie zur Verkündigerin von nahem, neuem Weh. Bei deiner Ankunft überfiel sie Zittern und deine Tochter erbebte vor den trüben Bildern, die ihr weissagender Geist erschuf.

Damokles. Kein Balsam der Natur heilt die Wunde, die ihr Mutterherz erlitten hat; nur der Tod mag ihr die verlorne Ruhe wiedergeben. Peinvolle Aussicht, daß nur in ihrem gänzlichen Verlust für uns ihr Glück beginnt! Meine Tochter, das was ihr zerstörter Geist in schwarzer Ahnung weissagt, seh‘ ich helle: ein Sturm schwebt über Rhodos, der uns zerbrechen oder heilen muß! Doch ich fürchte, ihn zu bestehen, haben wir die Kraft verloren! Ich hatte einen Sohn den Säugling hab‘ ich dem frühen Tod gezeugt, und diesen, den ich als freien Mann verließ, selbst gewählter Knechtschaft. Mein Sohn! mein Kallias, Führer der Leibwache des Tyrannen! und ich sein Vater, erwähltes Haupt der Rechte und Gesetze dieses Volks! Ha, mein Haus ist kränker noch als Rhodos. Da, wo die Söhne von den Vätern abfallen, die Zwietracht in den Familien wütet, eigennützige Absichten die Bürger trennen, entflieht die Freiheit, und auf die Zerstörung der besten Gefühle der Menschen baut der Tyrann den Thron der Eigenmacht. Aber noch fühl ich, was mir das Volk vertraut hat, und wenn wir das getan haben, wozu die Götter uns berufen haben, so falle das Los, wie sie es bestimmen. Edle Taten des Bürgers gleichen der Morgenröte, deren goldner Wagen vor der Sonne herrollt. So gehen seine Taten vor der Unsterblichkeit her, wenn er für Gesetz und Freiheit stirbt…“

Burkard Waldis

Licht und Schatten gibt es im Werk von unserem großen deutschen Dichter Burkhard Waldis fürwahr. So versieht er etwa seine epische Dichtung „Ursprung und Herkommen der 12 ersten alten Könige und Fürsten deutscher Nation“ mit biblischen Zeitangaben, die nun wirklich nicht sein mußten, oder schreibt ein Fastnachtsspiel vom verlorenen Sohn. An seinen Fabeln „Esopus“ und „Wahrhaftige Historie von zweien Mäusen“ gibt es nichts auszusetzen, aber die „Streitgedichte gegen Herzog Heinrich den Jüngern von Braunschweig“ und „Das päpstische Reich ist ein Buch lustig zu lesen allen so die Wahrheit lieben“ gehören dem Kampf der Lutheraner und Papisten an, der uns Deutschen bekanntlich den 30jährigen Krieg eingebrockt hat. Dafür kann unser Burkhard Waldis aber nichts und so wollen wir darauf bei seiner heutigen Panzergedenkfeier nicht allzu sehr herumreiten. Zumal er das Rittergedicht Theuerdank von unserem Kaiser Maximilian dem Ersten neu herausgegeben hat… Das Leben unseres Dichters verlief bisweilen in recht unruhigen Bahnen. Geboren wurde er um 1490 im hessischen Allendorf an der Werra. Ab 1523 finden wir ihm in Baltikum, wo er als Mönch hinkam und sich zum Zinsgießer und Parteigänger Luthers wandelte. Unser Deutscher Orden ließ ihn dafür 1536 einsperren und ließ unseren Burkhard Waldis erst auf Fürsprache des hessischen Landgrafen wieder heraus. Zum Dank trat unser Dichter in dessen Dienst und verfaßte fortan Streitschriften. Später finden wir unseren Burkhard Waldis als lutherischen Kleriker in Abterode. Mit Freyjas Hilfe gewann unser Dichter das Herz der Barbara Schulthe und heiratete diese in Riga. Richard Wagners episches Meisterwerk Lohengrin habe ich mir für unsere heutige Panzergedenkfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=OqItQObzvj0 Das Gedicht „Marsus König im Niederland“ trage ich euch von den Werken unseres Burkhard Waldis vor: https://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00077331

„Marsus war des Erdwohners Sohn

Ein Jüngling frisch und wohlgetan

Im Niedern Reich vertrieb sein leben

Von seinem Vettern eingegeben

Er war ein kühner starker Fürst

Dem niemand widerstreben durft

Mit seinem Bogen Schwert und Barsen

Schütz die Stormern und Ditmarsen

Die Friesen, Worsten, Holsten, Dänen

Tat all zu seinem Reich gewesnen

Marsemer Land hat bei den alten

Bisher von ihm den Namen behalten

Und die da wohnen an den stranden

In Marsen und in Wasserlanden

Von dannen her bis auch noch heut

Nennt mans Marser oder Meerleut

Er war fröhlich in all sein Dingen

Jetzt sich mit Laufen, Ringen, Springen

Mit Rennen braucht er Wunders viel

Und was Kunst gehört zum Ritterspiel

Herrscht auch mit Ehrn und großer Macht

Zur Zeit da Balacos der acht

Regiert die Babylonier

Und das Reich der Assyrer.“

Karoline von Günderrode, die Sappho unserer deutschen Romantik

Den Geburtstag von unserer großen deutschen Dichterin Karoline von Günderrode feiern wir heute. Diese wurde nämlich 1780 in Karlsruhe geboren und ist als Sappho der deutschen Romantik gar wohl in Stadt und Land bekannt (oder wäre es, wenn wir nicht in einem besetzten Land leben würden, in dem die Schulen und die Kultur zum Werkzeug in den Händen des Feindes geworden sind). Neben Liebeshändeln und Herzeleid verlief das Leben unserer Dichterin in recht ruhigen Bahnen: Sie wuchs ab 1786 in Hanau auf und lebte ab 1797 im Frankfurter Damenstift. Dort dichtete sie und lernte. Die ersten ihrer Werke gab sie mit Mitte 20 selbst heraus, das Meiste erschien aber erst aus ihrem Nachlaß. Zum Geburtstag unserer Karoline von Günderrode schicke ich dieser das „Going to the Wars“ von Richard Lovelace, weil ich ganz genau weiß, daß unsere Karo heimlich die alten englischen Dichter liest und die Amerikaner nicht zuletzt deswegen so verbissen bekämpft, weil diese die schöne englische Sprache durch den Mißbrauch derselbigen beständig verunstalten. https://www.youtube.com/watch?v=VtVLnuY79rE

„Tell me not (Sweet) I am unkind,

That from the nunnery

Of thy chaste breast and quiet mind

To war and arms I fly.

True, a new mistress now I chase,

The first foe in the field;

And with a stronger faith embrace

A sword, a horse, a shield.

Yet this inconstancy is such

As you too shall adore;

I could not love thee (Dear) so much,

Lov’d I not Honour more.“

Etwas eigenes von unserer Karo sollte bei ihrer Geburtstagsfeier nicht fehlen und daher gibt es ihr Gedicht „Der Traurende und die Elfen“ zu hören: http://www.zeno.org/Literatur/M/G%C3%BCnderrode,+Karoline+von/Gedichte

„Zum Grab der Trauten schleicht der Knabe,

Ihm ist das Herz so bang und schwer;

Da sinkt die dunkle Nacht hernieder

Und bleiche Geister geh’n umher;

Des Abends feuchte Nebel thauen,

Der Nachtwind wühlt in seinem Haar,

Das Alles wird er nicht gewahr.

In Träumen ist er ganz verlohren,

Er merket nicht der Stunden Gang;

Da wekt ihn aus dem dumpfen Schlummer

Musik und froher Chorgesang,

Er blicket auf: und schaut den Reigen

Der Elfen, deren munt’rer Tanz

Sich schlingt um frischer Gräber Kranz.

Und sieh! ihm naht der Elfen Schönste,

Und spricht: was trauerst du so sehr?

Komm! ist dein Mädchen dir gestorben?

Vergiß sie! komm zum Tanze her.

Frei sind wir Elfen, ohne Sorgen,

Leicht wie der Sinn ist unser Fuß,

Und froh und leicht sind Lieb und Kuß.

O zögre nicht! nur wenig Stunden

So moderst du, nur kurze Zeit

So welket Alles, was jetzt blühet,

Drum komm! entsag dem schweren Leid‘. –

Wild springt er auf zum raschen Tanze

Und über seiner Braut Gebein

Schlingt sich der lust’ge Elfenreihn.

Er tanzt, vergisset die Geliebte,

Leicht, wie der Elfen, wird sein Sinn

Entbunden aller Erdensorgen

Schwingt er sich über Wolken hin.

Er sieht Geschlechter kommen, sterben,

Kann Alles froh und lustig sehn

Der Dinge Blühen und Vergehn.“

Die Fünfte Symphonie von unserem Ludwig van Beethoven habe ich mir für die Karo zum Wiegenfest ausgesucht… https://www.youtube.com/watch?v=gcTuDKmZV4A

Felix Dahn

Den Geburtstag von unserem Felix Dahn feiern wir heute. Als Dichter und Denker ist er in deutschen Landen gar wohl bekannt und damit das auch so bleibt, rufen wir Panzertiere heute seine Werke etwas in Erinnerung. Zur Welt kam unser Felix Dahn 1834 in Hamburg. In München und Berlin studierte er die Rechtswissenschaft und die Denkerei und erhielt in Würzburg, Königsberg und München Lehrstühle. Allerdings wechselte er das Fachgebiet und befaßte sich vor allem mit der Geschichte der Völkerwanderung. Diese besang er auch als Dichter in seinen Erzählungen und Dichtungen. Er heiratete 1858 Sophie Fries und schloß 1873 mit Therese von Droste eine zweite Ehe. Ein paar seiner Werke nenne ich euch: „Die Könige der Germanen“, „Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker“ und „Die Germanen“ von den Geschichtswerken; „Ein Kampf um Rom“, „Weltuntergang“, „Die Kreuzfahrer“, „Gelimer“, „Die schlimmen Nonnen von Poitiers“, „Attila“, „Die Bataver“, „Stilicho“, „Julian der Abtrünnige“, „Herzog Ernst von Schwaben“, „Odins Trost“ und „Sigwalt und Sigrid“ von den Erzählungen; „Walhall – Germanische Götter- und Heldensagen“, „Kaiser Karl und seine Paladine“ und „Sind Götter?“ von den Sagen. Aus den Balladen unseres Dichters habe ich mir „Die stolze Maid von Falkenschloß“ ausgesucht (Falken und Schlösser gehören schließlich allesamt mir): http://www.zeno.org/Literatur/M/Dahn,+Felix/Gedichte/Balladen

„Im Falkenschloß beim blauen Rhein saß eine stolze Maid,

Wollt‘ keines Mannes eigen sein: – das war gar vielen leid.

Wie ein Edelhirsch das Haupt sie trug, nicht wie ein minnig Weib:

„Ich bin mir selber Manns genug, frei bleibt mein Herz, mein Leib.“

Sie lud zum Hohn die ganze Zahl der Freier aufs Falkenschloß,

Das Auge sank vor der Schönheit Strahl, der prächtig sie umfloß.

Die Grafenkron‘ im schwarzen Haar, im seidnen Hochzeitskleid,

Ihr Blick flog spottend durch die Schar: „Ihr Herrn, ich bin bereit!

Ist einer unter euch, der sich hält meiner Minne wert?“

Sie schwiegen all‘. – „Frau Gräsin, ich!“ – rief einer und schlug ans Schwert.

Das war der Graf von Lützelstein, trat vor in Waffen licht:

Ihr Strafblick flammte wie Feuerschein, er senkte die Wimper nicht.

„Wer seid Ihr? Hab‘ Euch nie geschaut!“ – „Kam jüngst vom Grab des Christ

Und wollte sehn die Niemandsbraut, die sich so hoch vermißt.“

Ihr Herz schlug warm, ihr Herz schlug bang, ins Antlitz Glut ihr trat:

Und mild war ihrer Stimme Klang, als streng sie Frage tat:

„Und welch‘ Verdienst so überreich die Zuversicht Euch schafft?“

„Des Weibes voller Schöne gleich wiegt volle Manneskraft.“

Er sprach’s und warf den Handschuh hin den Freiern allzumal:

„Wer glaubt, daß ich’s nicht würdig bin, bestreit‘ es mit dem Stahl!“

Da vor allen aus dem Ritterkreis hob sie den Handschuh auf:

Ihr Auge blickte zu ihm leis und schön wie nie hinauf.

Sie setzte die Grafenkrone still wohl auf sein hohes Haupt:

„Gern Euer Weib ich werden will, wenn Ihr mich würdig glaubt.“ –

Im Falkenschloß beim blauen Rhein saß eine stolze Maid:

Die hat der Graf von Lützelstein an einem Tag gefreit.“

Ausgesucht habe ich mir für unseren Felix Dahn zum Wiegenfest Georg Friedrich Händels Meisterwerk „Hermann der Cherusker“: https://www.youtube.com/watch?v=rzE_ruHGYNM