Die Schlacht von Tannenberg

Der Sieg über die Russen bei Tannenberg im Jahre 1914 wurde heute erfochten. Deren Einzelheiten hättet ihr wohl in der Schule gelernt, wenn der deutsche Rumpfstaat nicht noch immer von den Amerikanern besetzt wäre und zum Schein von deren liberalen Handpuppen regiert würde. Also kurz zum mitschreiben: Mit 150,000 Mann kesselten bei Tannenberg unser Paul von Hindenburg und sein Generalstabschef Ludendorff um die 230,000 Russen ein und rieben diese weitgehend auf. Ein großer deutscher Schlachtensieg also. Der russische Verlust betrug 170,000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen und wir erbeuteten 350 Geschütze. Selbst haben wir 16,000 Mann eingebüßt. Den Schlachtgesang „Lützows verwegene Jagd“ suche ich mir für unsere heutige Siegesfeier aus: https://www.youtube.com/watch?v=TIQrimEiXR8

Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?

Hör´s näher und näher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Reihn

und gellende Hörner schallen darein

erfüllen die Seele mit Grausen

Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd

Was zieht dort rasch durch den finstern Wald

und streift von Bergen zu Bergen?

Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt,

das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt

es fallen die fränkischen Schergen

Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd

Wo die Reben dort glühen dort braust der Rhein,

der Wütrich geborgen sich meinte

Da naht es schnell mit Gewitterschein

und wirft sich mit rüstigen Armen hinein

und springt an das Ufer der Feinde.

Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

Was braust dort im Tale die laute Schlacht

was schlagen die Schwerter zusammen?

Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht

und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht

und lodert in blutigen Flammen.

Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

Was scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht

unter winselnde Feinde Gebettet?

Es zucket der Tod auf dem Angesicht

doch die wackern Herzen erzittern nicht

das Vaterland ist ja gerettet!

Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Die wilde Jagd und die deutsche Jagd

auf Henkersblut und Tyrannen!

Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!

Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt

wenn wir’s auch nur sterbend gewannen.

Und von Enkeln zu Enkeln sei’s nachgesagt:

Das war

Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.“

Bei unserem General Ludendorff in den Kriegserinnerungen geht die Schlacht von Tannenberg nun siegreich zu Ende, der russische Feldherr begeht Seppuku und unser Generalstabschef blickt mit Zufriedenheit auf den erfochtenen Sieg: https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen

Nachdem die Befehle gegeben waren, fuhr ich nach Hohenstein. Ich kam zunächst über das Schlachtfeld. Es machte einen tiefen Eindruck auf mich. Östlich Hohenstein schoben sich die eigenen Kolonnen und russische Gefangenenmassen zusammen. Es war keine Kleinigkeit, hier Ordnung zu schaffen. Das I. Reservekorps und XX. Armeekorps wurden längs der Straße Allenstein – Hohenstein untergebracht. Das Armeeoberkommando bekam so wenigstens zwei Korps wieder allmählich fest in die Hand. Die Schlacht neigte sich ihrem Ende zu. Die III. Reservedivision war tief durch den Feind durchgestoßen und nach Muschaken, östlich Neidenburg, gekommen. Die später hierher durch wirres Waldgelände zurückflutenden Russen versuchten noch an mehreren Stellen den deutschen Ring zu durchbrechen. Es kam besonders noch in Muschaken am 30. zu sehr ernsten, heftigen Kämpfen, aber an der Entscheidung war nichts mehr zu ändern. General Samsonow erschloß sich. Er wurde unweit Willenberg unerkannt beerdigt. Durch ein Medaillon, das dem gefallenen Heerführer bei seiner Bestattung als Erkennungszeichen abgenommen war, konnte seine Gemahlin, die in Kriegsgefangenenangelegenheiten in Deutschland war, das Grab feststellen. Die gefangenen russischen Kommandierenden Generale kamen nach Osterode und meldeten sich beim General von Hindenburg. Die Gefangenen- und Beutezahlen sind bekannt. Auch die blutigen feindlichen Verluste waren schwer. Die weitverbreitete Erzählung, daß die Russen zu Tausenden in Sümpfe getrieben und dort umgekommen seien, ist Mythe. Weit und breit war kein Sumpf zu finden. Eine der glänzendsten Schlachten der Weltgeschichte war geschlagen. Truppen hatten die Tat vollbracht, die seit Wochen, zum Teil unglücklich, gefochten hatten. Das war nur unseren Heereseinrichtungen im Frieden zu danken. Die Schlacht ist für Führer und Truppen, für Offizier und Mann, für das ganze Vaterland ein Ruhmesblatt. Deutschland und Österreich-Ungarn jubelten – die Welt schwieg. Die Schlacht wurde auf meinen Vorschlag die Schlacht von Tannenberg genannt, als Erinnerung an jenen Kampf, in dem der Deutsche Ritterorden den vereinigten litauischen und polnischen Armeen unterlag. Wird der Deutsche es jetzt wie damals zulassen, daß Litauer und namentlich der Pole aus unserer Ohnmacht Nutzen ziehen und uns vergewaltigen? Soll Jahrhunderte alte deutsche Kultur verloren gehen? Ich konnte mich des gewaltigen Sieges nicht aus vollem Herzen freuen; die Nervenbelastung durch Rennenkampfs Armee war zu schwer gewesen. Wir waren aber stolz auf die Schlacht. Durchbruch und Umfassung, kühner Siegeswille und einsichtige Beschränkung hatten diesen Sieg zuwege gebracht. Trotz unserer Unterlegenheit im Osten war es gelungen, auf dem Schlachtfelde den feindlichen annähernd gleichstarke Kräfte zu vereinigen. Ich dachte an General Graf von Schlieffen und dankte diesem Lehrmeister. In der protestantischen Kirche zu Allenstein sagten der General von Hindenburg und ich Gott dem Allmächtigen tiefbewegt Dank. Mir blieb kein Augenblick Zeit, mich zu entspannen. Ich mußte die Gruppierung der Armee für den weiteren Feldzug vorbereiten. Es war eine ungemein schwere Aufgabe, die eine Schlacht zu Ende zu schlangen und die nächste vorzubereiten. Dazwischen war unendlich vieles zu ordnen. Der Abtransport der Gefangenen drängte. Bei der Ungewißheit der Lage war ihre große Zahl an und für sich eine Last. Ich erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse und legte es mit Stolz an. Wenn ich an Lüttich und Tannenberg denke, dann erfüllt auch jetzt noch mein Herz berechtigte Genugtuung. Die Bewertung des Eisernen Kreuzes II. Klasse hat in der Länge des Krieges nachgelassen; dies ist eine schwer bedauerliche, wenn auch natürliche Erscheinung. Jeder, der es sich ehrlich verdient hat, sollte es mit Stolz tragen…“

Theoderich der Große (Dietrich von Bern)

Den Namen der Große verdient man sich als Herrscher nicht einfach so. Ich denke hier an Karl den Großen, der unsere deutschen Stämme mit Blut und Eisen geeint hat, Otto der Große, der die Awaren auf dem Lechfeld zerschmettert hat, Friedrich der Große, der mit unserem kleinen Preußen gleich drei Großmächten getrotzt hat. Theoderich der Große, König der Ostgoten, eroberte Italien und herrschte 33 Jahre über sein mächtiges Reich. Daher soll an seinem heutigen Heimgang (526) seiner Taten ein wenig gedacht werden. Er wurde 454 als Sohn König Thiudimers und der Erelieva in Pannonien geboren. Gegen Odoaker zog er 489 zu Felde und so kam es zur berühmten Rabenschlacht von Ravenna, bei der um das Erbe Roms gekämpft wurde. Im Jahr 493 siegte Theoderich der Große und heiratete die fränkische Königstochter Audofleda, der Schwester Chlodwigs. Eine Tochter namens Amalasuntha wurde den beiden geboren. Das Hildebrandslied sollte bei unserer Gedenkfeier für Theoderich dem Großen nicht fehlen… https://www.youtube.com/watch?v=EXxltfNCuBE In Felix Dahns „Ein Kampf um Rom“ endet nun die geheime Versammlung unserer Getreuen: http://www.zeno.org/Literatur/M/Dahn,+Felix/Roman/Kampf+um+Rom/Erstes+Buch:+Theoderich „Er schlug mit einem Streich die drei spannenden Lanzenschäfte nieder, und dumpf fiel die schwere Rasendecke nieder in die Rinne. Die fünf Männer stellten sich nun mit verschlungenen Händen auf die wieder vom Rasen gedeckte Stelle, und in rascherem Ton fuhr der Alte fort: „Und wer von uns nicht achtet dieses Eides und dieses Bundes und wer nicht die Blutsbrüder als echte Brüder schützt im Leben und rächt im Tode, und wer sich weigert, sein Alles zu opfern dem Volk der Goten, wann die Not es begehrt und ein Bruder ihn mahnt, der soll verfallen sein auf immer den untern, den ewigen, den wüsten Gewalten, die da hausen unter dem grünen Gras des Erdgrundes: gute Menschen sollen mit Füßen schreiten über des Neidings Haupt, und sein Name soll ehrlos sein soweit Christenleute Glocken läuten und Heidenleute Opfer schlachten, soweit Mutter Kind koset und der Wind weht über die weite Welt. Sagt an, ihr Gesellen, soll’s ihm also geschehen, dem niedrigen Neiding?“ „So soll ihm geschehen“, sprachen die vier Männer ihm nach. Nach einer ernsten Pause löste Hildebrand die Kette der Hände und sprach: „Und auf daß ihr’s wißt, welche Weihe diese Stätte hat für mich – jetzt auch für euch –, warum ich euch zu solchem Tun gerade hierher beschieden und zu dieser Nacht – kommt und sehet.“ Und also sprechend erhob er die Fackel und schritt voran hinter den mächtigen Stamm der Eiche, vor der sie geschworen. Schweigend folgten die Freunde, bis sie an der Kehrseite des alten Baumes hielten und hier mit Staunen gerade gegenüber der Rasengrube, in welcher sie gestanden, ein breites offenes Grab gähnen sahen, von welchem die deckende Felsplatte hinweggewälzt war: da ruhten in der Tiefe, im Licht der Fackel geisterhaft erglänzend, drei weiße, lange Skelette, einzelne verrostete Waffenstücke, Lanzenspitzen, Schildbuckel lagen daneben. Die Männer blickten überrascht bald in die Grube, bald auf den Greis. Dieser leuchtete lange schweigend in die Tiefe. Endlich sagte er ruhig: „Meine drei Söhne. Sie liegen hier über dreißig Jahre. Sie fielen auf diesem Berg, in dem letzten Kampf um die Stadt Ravenna. Sie fielen in einer Stunde, heute ist der Tag. Sie sprangen jubelnd in die Speere für ihr Volk.“ Er hielt inne. Mit Rührung sahen die Männer vor sich hin. Endlich richtete sich der Alte hoch auf und sah gegen den Himmel. „Es ist genug“, sagte er, „die Sterne bleichen. Mitternacht ist längst vorüber. Geht, ihr andern, in die Stadt zurück. Du, Teja, bleibst wohl bei mir: – dir ist ja vor andern, wie des Liedes, der Trauer Gabe gegeben – und hältst mit mir die Ehrenwacht bei diesen Toten.“ Teja nickte und setzte sich, ohne eine Wort, zu Füßen des Grabes, wo er stand, nieder. Der Alte reichte Totila die Fackel und lehnte sich Teja gegenüber auf die Felsplatte. Die andern drei winkten ihm scheidend zu. Und ernst und in schweigende Gedanken versunken stiegen sie hinunter zur Stadt…“ Als Dietrich von Bern kennt unsere deutsche Sage Theoderich den Großen und in seinem kleinen Heldenbuch hat unser Gelehrter Karl Simrock die Gesänge unserer alten Barden über unseren Ostgotenkönig zusammengetragen: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10704039_00005.html „Da sprach wohl gezogen von Bern Herr Dieterich: „Heim, kannst du mir nicht sagen: Wes zeiht mich Ermenrich? Werd ich von dem vertrieben was mir mein Vater ließ, Ich nehm euch all zu Zeugen, unverdient geschieht mir dies.“ – „Er hat mir nicht gemeldet wessen er euch zeiht, Edler Fürst, Herr Dietrich;es ist mir wahrlich leid.“ Urlaub nahm da Heime, er wollte nun hindann: Da sprach der Vogt von Berne: „Noch eins, Heim, sage mir an: Wer es mir vergütet“, sprach der bedrängte Mann, „Dass ich dir vor Zeiten so manchen Dienst getan? Du bestundest mich in Kindheit aus großem Übermut, Da hab ich dich bezwungen“, sprach von Bern der Degen gut. „Du gelobest mir zu dienen“, sprach Herr Dieterich: „Willst du nun hinnen reiten, so brichst du sicherlich An mir deine Treue und alle Ehre dein Und musst vor allen Recken immerdar geschändet sein. Du hast mir Treu geschworen, Held, zu jener Zeit: Es muss dir Schande bringen, brichst du deinen Eid. Willst du mich jetzt verlassen, da mir die Sorgen kamen, Es schadet deiner Ehre und deinem hoch gelobten Namen. Du strecktest mir die Hände und wardst mein Untertan, Als ich vor manchem Recken den Sieg dir abgewann. Da ließ ich dich am Leben, ich gab dir Gut und Land, Nahm dich zum Schildgesellen: Das verdiene deine Hand.“ Da sprach er: „Dich zu mahnen, Heim, zwingt mich bittre Not. Gedächtest du an Ehre, du lägest lieber tot Eh du die Treue brächest an einem werten Mann: Bedenkt es bei dir selber: Es steht dir lästerlich an.“ Noch sprach der Vogt von Berne: „Hoch gelobter Mann, Hab ich dir mein Leben je einen Dienst getan, Das lässt du übel schauen, Ritter unverzagt, Dass du mir mein Ungemach der erste hat angesagt. Was ließest du nicht reiten einen fremden Mann?“ Da sprach der starke Heime: „Fürst lobesam, Dazu hat mich gezwungen der Kaiser Ermenrich. Sein Lohn hat mich gedungen zu Dienst, das wisset sicherlich.“ Da sprach der Vogt von Berne: „Das tat dir, Held, nicht Not. Ich behielt dich gerne bis in meinen Tod. Ich gab dir immer willig mein Silber und mein Gold: Das wisse, kühner Degen, ich war dir stets mit Treuen hold.“ „Ich darf dir nicht mehr dienen“, sprach Heim der kühne Mann. „Ich hätt es ewig Schande, blieb‘ ich bei dir fortan: Mancher kühne Degen hat mich ausgesandt, Sie warten all mit Schmerzen, dass ich komme gerannt. Es hat der reiche Kaiser achtzigtausend Mann, Das dürft ihr sicher glauben, geführt auf diesen Plan. Die haben mich alleine zu Boten ausgesandt. Mich hat der Kaiser Ermenrich mit mancher Drohung gebannt. Ich wehrte mich aus Kräften“, sprach Heim der kühne Mann, „Bis dass der reiche Kaiser zu zürnen drob begann. Er wollte seine Hulden mir darum versagen: Ohne mein Verschulden musst ich gen Bern ihm da jagen.“ Da sprach der Vogt von Berne: „Heime, kühner Mann, Er hätt es dir erlassen, du hasts wohl gern getan. Und hätte dir nach Bitten gedreut der Kaiser kühn, So solltest du geritten ihm sein von der Haide grün.“ „Nein, reicher Fürst“, sprach Heine, „es blieb mir keine Wahl, Ich musste wohl vollbringen was der Kaiser mir befahl. Wie sollt ich mich gebärden? Wie konnt ich widerstehn? In allen meinen Zeiten ist mir nicht übler geschehn.“ Also sprach da Heime wie Furcht ihn zwang und Scham. „Ihr sollt gedenken, Herre, da ich Urlaub nahm Und da ich schied von Berne, ihr auserwählter Degen, Da stunds in Lieb und Güte: Ich sollt in Rom euer pflegen. Da wollen sie nun wanken, Herr Dieterich, von euch: Das haltet in Gedanken eh der Schade wird zu reich. Nun lass euch Gott“, sprach Heime, „mit Freuden immer leben; Als ich Urlaub gehrte, den habt ihr selber mir gegeben.“ Da sprach der Vogt von Berne: „Das gesteh ich dir Doch gabst du deine Treue, da du Urlaub nahmst von mir, Dass du nimmer wolltest, du ehrloser Mann, Auf meinen Schaden reiten: Da sollst du, Held, gedenken dran.“ „Daran gedenk ich gerne“, sprach Heim der kühne Mann; „Mein Herr will euch vor Berne bestehen auf dem Plan. Er und all die Seinen, viel Fürsten unverzagt, Sie haben auf die Heide sich euch zu Schaden gewagt. Es hat der reiche Kaiser an achtzigtausend Mann, Die euer Heer im Streite wohl nie bestehen kann. Besendet eure Besten, haltet weisen Rat, Eh mit den fremden Gästen der reiche Kaiser euch naht. Beratet euch des Besten, fürwahr, das dünkt mich gut: Mein Herr und die seinen sind zornig gemut. Ehe wir uns scheiden auf dem weiten Plan, Da fürcht ich, habt ihr beiden euch großen Schaden getan.“ Da sprach der Vogt von Berne: „Heim, nun sag mir an, Bist du dem reichen Kaiser dienstlich untertan? Willst du die Heerfahrt reiten? Das sag mir, kühner Held.“ „Freilich“, sprach da Heime, „ich bin dazu ihm gesellt. Dafür hab ich empfangen das lichte Gold so rot. Ich nahm was mir zu Lohne der reiche Kaiser bot, Dass ich ihm dienen wollte“, sprach der Degen wohl geboren. „Schweig“, sprach Herr Dietrich, „du hast der Eide mehr geschworen. Du gelobtest mir zu dienen, gabst mir die Treue dein; Willst du mich nun bekriegen, des sollst du sicher sein, Wenn du mir begegnest im Sturm oder Streit, Uns beide scheidet niemand als des einen jüngste Zeit.“ Also sprach von Berne der edle Fürst so hehr: „Was wähnst du, ich verlöre? Ich verlier an dir nicht mehr, Ein Schild, ein Ross alleine und einen falschen Mann: Dessen muss ich freilich mich entschlagen wie ich kann.“ Da sprach der starke Heime: „Soll ich Urlaub nun empfahn Zu des Kaisers großem Heere, du tugendreicher Mann, Das lasst mich jetzt erfahren, ihr Degen kühn im Streit: Um aller Frauen Ehre, geruht und gebt mir Geleit.“ „Hab Frieden vor mir selber“, sprach Herr Dietrich, „Und vor anders niemand, das wisse sicherlich.“ – „O weh“, sprach da Heime, „ihr habt noch manchen Mann, Der meiner drei bestünde, komm ich hinaus auf den Plan. Nein, gib mir steten Frieden, edler Dieterich, Du tatest stets das Beste, zu Kaiser Ermenrich.“ – „So geb ich dir den Frieden bis heim an dein Gemach Vor allen meinen Mannen“, das Wort er tugendlich sprach…“

Wolfgang von Goethe, unser deutscher Dichterfürst

„So wird die Geschichte zu einem Kompendium der tatsächlichen Unmoral. Wie schwer würde sich der irren, der die Geschichte zugleich als Richterin dieser tatsächlichen Unmoral ansähe! Es beleidigt zum Beispiel die Moral, daß ein Raffael sechs und dreißig Jahr alt sterben musste: solch ein Wesen sollte nicht sterben. Wollt ihr nun der Geschichte zu Hilfe kommen, als Apologeten des Tatsächlichen, so werdet ihr sagen: er hat alles, was in ihm lag, ausgesprochen, er hätte, bei längerem Leben, immer nur das Schöne als gleiches Schönes, nicht als neues Schönes schaffen können, und dergleichen. So seid ihr die Advokaten des Teufels und zwar dadurch, daß ihr den Erfolg, das Faktum zu eurem Götzen macht: während das Faktum immer dumm ist und zu allen Zeiten einem Kalbe ähnlicher gesehen hat als einem Gotte. Als Apologeten der Geschichte souffliert euch überdies die Ignoranz: denn nur weil ihr nicht wißt, was eine solche natura naturans, wie Raffael, ist, macht es euch nicht heiß zu vernehmen, daß sie war und nicht mehr sein wird. Über Goethe hat uns neuerdings Jemand belehren wollen, daß er mit seinen 82 Jahren sich ausgelebt habe: und doch würde ich gern ein paar Jahre des „ausgelebten“ Goethe gegen ganze Wagen voll frischer hochmoderner Lebensläufte einhandeln, um noch einen Anteil an solchen Gesprächen zu haben, wie sie Goethe mit Eckermann führte, und um auf diese Weise vor allen zeitgemäßen Belehrungen durch die Legionäre des Augenblicks bewahrt zu bleiben. Wie wenige Lebende haben überhaupt, solchen Toten gegenüber, ein Recht zu leben!“

Lesen wir bei Nietzsche und weil er damit mal wieder Recht hat, feiern wir Goethes Geburtstag gerne. 1749 wurde unser Dichter in Frankfurt am Main geboren und zumindest seinen Götz von Berlichingen und seinen Faust sollte man kennen. In Leipzig sollte unser Dichterfürst eigentlich die Rechtswissenschaft studieren. Doch rief ihn unser Dichtergott Bragi. Am Bettelstab gehen mußte unser Wolfgang von Goethe aber trotzdem nicht. Denn in unserem Herzog Karl August von Weimar fand er einen Gönner. Am Weimarer Hof wurde unser Goethe als Ratsherr angestellt und konnte dort fortan ungestört Dichten und Denken. Allein war er auch nicht. Denn viele große deutsche Geister wirkten in Weimar. Namentlich unser Dichter Friedrich von Schiller. Die Freundschaft unseres Goethes mit Schiller beflügelte deren beiderseitiges Schaffen ganz ungemein. Sein häusliches Glück fand unser Goethe mit Christine Vulpius, die er 1806 endlich zum Traualtar führte. Dem Paar war nur ein Sohn von den Nornen vergönnt. Da Beethovens Neunte Symphonie die Vertonung von Schillers „Ode an die Freude ist“, darf diese bei unserer heutigen Panzersieges nicht fehlen und so schnappe ich sie mir (bevor es die Jungfer Dosenschreck tun kann): https://www.youtube.com/watch?v=_AI9kp02eq0 Als Stück suche ich mir von unserem Wolfgang von Goethe das Trauerspiel „Die natürliche Tochter“ aus: http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Dramen/Die+nat%C3%BCrliche+Tochter

KÖNIG näher tretend.

Hat sich die wackre Reiterin erholt?

Hat sie sich nicht beschädigt?

HERZOG.

Nein, mein König!

Und was noch übrig ist von Schreck und Weh,

Nimmst du, o Herr, durch deinen milden Blick,

Durch deiner Worte sanften Ton hinweg.

KÖNIG.

Und wem gehört es an, das liebe Kind?

HERZOG nach einer Pause.

Da du mich fragst, so darf ich dir bekennen;

Da du gebietest, darf ich sie vor dich

Als meine Tochter stellen.

KÖNIG.

Deine Tochter?

So hat für dich das Glück, mein lieber Oheim,

Unendlich mehr als das Gesetz getan.

EUGENIE.

Wohl muß ich fragen: ob ich wirklich denn

Aus jener tödlichen Betäubung mich

Ins Leben wieder aufgerafft? und ob,

Was mir begegnet, nicht ein Traumbild sei?

Mein Vater nennt vor seinem Könige

Mich seine Tochter. O, so bin ich’s auch!

Der Oheim eines Königes bekennt

Mich für sein Kind, so bin ich denn die Nichte

Des großen Königs. O verzeihe mir

Die Majestät! wenn aus geheimnisvollem,

Verborgnem Zustand ich, ans Licht auf einmal

Hervorgerissen und geblendet, mich,

Unsicher, schwankend, nicht zu fassen weiß.

KÖNIG.

Mag diese Stellung die Ergebenheit

In dein Geschick, von Jugend auf, bezeichnen,

Die Demut, deren unbequeme Pflicht

Du, deiner höheren Geburt bewußt,

So manches Jahr im stillen ausgeübt!

Doch sei auch nun, wenn ich von meinen Füßen

Zu meinem Herzen dich herauf gehoben,

Wenn ich des Oheims heil’gen Vaterkuß

Auf dieser Stirne schönen Raum gedrückt,

So sei dies auch ein Zeichen, sei ein Siegel:

Dich, die Verwandte, hab‘ ich anerkannt

Und werde bald, was hier geheim geschah,

Vor meines Hofes Augen wiederholen.

HERZOG.

So große Gabe fordert ungeteilten

Und unbegrenzten Dank des ganzen Lebens.

EUGENIE.

Von edlen Männern hab‘ ich viel gelernt,

Auch manches lehrte mich mein eigen Herz;

Doch meinen König anzureden, bin

Ich nicht entfernterweise vorbereitet.

Doch wenn ich schon das ganz Gehörige

Dir nicht zu sagen weiß, so möcht‘ ich doch

Vor dir, o Herr, nicht ungeschickt verstummen.

Was fehlte dir? was wäre dir zu bringen?

Die Fülle selber, die zu dir sich drängt,

Fließt, nur für andre strömend, wieder fort.

Hier stehen Tausende, dich zu beschützen,

Hier wirken Tausende nach deinem Wink;

Und wenn der einzelne dir Herz und Geist

Und Arm und Leben fröhlich opfern wollte:

In solcher großen Menge zählt er nicht,

Er muß vor dir und vor sich selbst verschwinden.

KÖNIG.

Wenn dir die Menge, gutes, edles Kind,

Bedeutend scheinen mag, so tadl‘ ich’s nicht;

Sie ist bedeutend, mehr noch aber sind’s

Die wenigen, geschaffen, dieser Menge

Durch Wirken, Bilden, Herrschen vorzustehn.

Berief hiezu den König die Geburt,

So sind ihm seine nächsten Anverwandten

Geborne Räte, die, mit ihm vereint,

Das Reich beschützen und beglücken sollten.

O träte doch in diese Regionen,

Zum Rate dieser hohen Wächter, nie

Vermummte Zwietracht, leise wirkend, ein!

Dir, edle Nichte, geb‘ ich einen Vater

Durch allgewalt’gen, königlichen Spruch;

Erhalte mir nun auch, gewinne mir

Des nahverwandten Mannes Herz und Stimme!

Gar viele Widersacher hat ein Fürst:

O laß ihn jene Seite nicht verstärken!

HERZOG.

Mit welchem Vorwurf kränkest du mein Herz!

EUGENIE.

Wie unverständlich sind mir diese Worte!

KÖNIG.

O lerne sie nicht allzu früh verstehn!

Die Pforten unsers königlichen Hauses

Eröffn‘ ich dir mit eigner Hand; ich führe

Auf glatten Marmorboden dich hinein.

Noch staunst du dich, noch staunst du alles an,

Und in den innern Tiefen ahnest du

Nur sichre Würde mit Zufriedenheit.

Du wirst es anders finden! Ja, du bist

In eine Zeit gekommen, wo dein König

Dich nicht zum heitren, frohen Feste ruft,

Wenn er den Tag, der ihm das Leben gab,

In kurzem feiern wird; doch soll der Tag

Um deinetwillen mir willkommen sein:

Dort werd‘ ich dich im offnen Kreise sehn,

Und aller Augen werden auf dir haften.

Die schönste Zierde gab dir die Natur;

Und daß der Schmuck der Fürstin würdig sei,

Die Sorge laß dem Vater, laß dem König.

EUGENIE.

Der freud’gen Überraschung laut Geschrei,

Bedeutender Gebärde dringend Streben,

Vermöchten sie die Wonne zu bezeugen,

Die du dem Herzen schaffend aufgeregt?

Zu deinen Füßen, Herr, laß mich verstummen….“

Die Schlacht von Zorndorf

Bei Zorndorf schlug Friedrich der Große 1758 den Russen aufs Haupt und beendete so deren Vorstoß in unser preußisches Herzland Brandenburg. Die Russen hatten zwischen 44,000 und 60,000 Mann (so ganz einig sind sich da die Gelehrten mal wieder nicht). Die Reiterei gab mal wieder den Ausschlag. Denn unser General Friedrich Wilhelm von Seydlitz fiel den Russen in den Rücken und nahm deren Geschütze weg. Ganz so wie im Herrn der Ringe… https://www.youtube.com/watch?v=ibx_1zUEkrM Und so verloren die Russen neben 27 Feldzeichen und 103 Kanonen auch 17,000 Mann. Unsere Verluste beliefen sich auf 1200 Mann und 20 Kanonen. Zu seinem Sieg bei Zorndorf bekommt unser Friedrich der Große seinen gleichnamigen Militärmarsch: https://www.youtube.com/watch?v=m9G_2nLXNB4 Seinen Beinamen der Große hat sich der alte Fritz wahrlich verdient und so empfiehlt ihn uns auch der Clausewitz zur Nachahmung:

„Irgend ein großes Gefühl muß die großen Kräfte des Feldherrn beleben, sei es der Ehrgeiz wie in Cäsar, der Haß des Feindes wie in Hannibal, der Stolz eines glorreichen Unterganges wie in Friedrich dem Großen. Öffnen Sie Ihr Herz einer solchen Empfindung! Seien Sie kühn und verschlagen in Ihren Entwürfen, fest und beharrlich in der Ausführung, entschlossen, einen glorreichen Untergang zu finden, und das Schicksal wird die Strahlenkrone auf Ihr jugendliches Haupt drücken, die eine Zierde des Fürsten ist, deren Licht das Bild Ihrer Züge in die Brust der spätesten Enkel tragen wird!“

Unser Carl von Clausewitz läßt es sich in seinen strategischen Beleuchtungen mal wieder nicht nehmen, eine kleine Manöverkritik der Schlacht von Zorndorf zum Besten zu geben: https://www.e-rara.ch/zut/content/titleinfo/20484460

„Bei Gelegenheit der Schlacht von Zorndorf wurde dieselbe Klage wieder laut, durch welche der Verlust der Colliner erklärt werden sollte; Mangel an Aufmerksamkeit auf die Befehle des Königs. Dort wie hier war der linke Flügel der Armee nicht wie die Disposition es bestimmte, sondern neben die Avantgarde vorgerückt; bei Collin sollte nach Tempelhoff der General Manstein Schuld sein, der ohne Befehle mit einem Teile des rechten angegriffen hatte, nach Retzow der König selbst, der zu früh einzuschwenken befahl und den Fürsten Moritz von Dessau, als dieser den Fehler einsah und sich widersetzte, mit drohender Gebärde dazu zwang. Bei Zorndorf sollte es der General Kanitz sein, weil dieser den linken Flügel des ersten Treffens kommandierte. Offenbar liegt es aber in der geometrischen Natur dieser Angriffsweise mit schiefer Front, daß die Linie auseinander kommt, denn indem ein Flügel vorschreitet und der andere auf dem Fleck stehen bleibt, wird anstatt einer Kathete die Diagonale eingenommen. Bedenkt man nun, daß damals ohnehin eine regelmäßige staffelförmige Einrichtung dieses Angriffs noch nicht eingeführt, sondern die Sache taktisch genommen, etwas übers Knie gebrochen war, wenn man forderte, der linke Flügel sollte vorrücken und der rechte stehen bleiben, so begreift man kaum, wie es ohne Verwirrung und namentlich ohne Auseinanderreißen hätte abgehen können. Nun sind die Truppen, und zwar Offizier wie Gemeiner, gewohnt sich rechts zu richten und zu schließen, und es ist nicht zu erwarten, daß in der Verwirrung einer Schlacht die Linksfühlung befohlen und durchgeführt worden sei, es war also, weil in diesen beiden Schlachten der linke Flügel der vorgehende und der rechte der stehende war, ziemlich natürlich, daß die beiden Treffen sich rechts an den stehenden Flügel haltend, nicht mehr hinter der Avantgarde blieben, sondern neben ihr zu stehen kamen. So wenig ich sonst ein Freund davon bin, den Ausgang der Schlachten durch Spitzfindigkeiten der Elementar-Taktik erklärt zu sehen, so ist doch diese Bemerkung zu natürlich, um sie nicht da dem Urteil der Schriftsteller entgegenzustellen, wo diese auf die taktische Ordnung alles geben. Bei Leuthen ging es im Grunde nicht anders; die Grenadier-Bataillone, welche de n ersten Angriff machten, kamen bald neben dem Flügel der Infanterie zu stehen; bei Lowositz riß die Linie so auseinander, daß der König einen Teil der Kavallerie allein in sie hineinrücken lassen mußte. Es ist daher eine Torheit, wenn man diesen Umstand grade in den Schlachten von Collin und Zorndorf den Fehlern der Führer zuschreiben und überhaupt einen solchen Wert auf ihn legen will, daß er den Verlust der ersteren und den unglücklichen Angriff des linken Flügels in der letzteren, hauptsächlich motivieren soll…“

Zum Schluß gibt es nun noch das Reiterlied von unserem Schiller: https://www.youtube.com/watch?v=EfY7R-GXh3g

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Unser Schlachtschiff Bismarck

Bismarck heißt nicht nur unserer Eiserner Reichskanzler, sondern auch das nach ihm benannte Schlachtschiff, das am heutigen Tag 1940 in Dienst gestellt worden ist. Blut und Eisen waren ihm gar wohl vertraut. Bewaffnet mit acht 38cm- und zwölf 15cm-Geschützen sowie 48 Flak-Kanonen und mit bis zu 35cm gepanzert, brachte es unsere Bismarck trotzdem noch auf 30 Knoten, was 56 Stundenkilometer entspricht. Das Schlachtschiff hatte eine Besatzung von 2220 Mann und unser Ernst Lindemann war der Kapitän. Berühmt ist die Versenkung des englischen Schlachtkreuzer Hood, den unsere Bismarck mit wenigen Schüssen erledigte. „Unser die Freiheit der Meere“ suche ich mir von unseren alten Seekriegsliedern aus: https://www.youtube.com/watch?v=5EFJv1_ehJ4

Ritter der Nordsee,

Im blauen Gewand,

Kapitän und Matrosen,

Singen wir heiter,

Die Blicke gewandt.

Wenn uns die Stürme umtosen.

Flagge am Mast,

Die der Führer uns gab,

Flagge, wir machen dir Ehre,

Engelands Macht

Uns’re Stunde die Nacht

Unser die Freiheit der Meere.

Unser, unser,

Unser die Freiheit der Meere.

Ritter der Nordsee,

Auf englischem Kurs,

Tauchen wir kühn aus den Wellen,

Brechen Blockade,

Und bringen den Tod,

Mit den Torpedos den schnellen.

Flagge am Mast,

Die der Führer uns gab,

Flagge, wir machen dir Ehre,

Engelands Macht

Uns’re Stunde die Nacht

Unser die Freiheit der Meere.

Unser, unser,

Unser die Freiheit der Meere.

Ritter der Nordsee,

Vom Kampfe umgellt,

Hol‘ uns der Teufel und schützen

Wir unser Recht,

Auf die Güter der Welt,

Und Deutschland zum Ruhm

Und zum Glücke.

Flagge am Mast,

Die der Führer uns gab,

Flagge, wir machen dir Ehre,

Engelands Macht

Uns’re Stunde die Nacht

Unser die Freiheit der Meere.

Unser, unser,

Unser die Freiheit der Meere.“

Dem Gedächtnis der Männer des Schlachtschiffes Bismarck und des Flottenchefs, Admiral Günther Lütjens“ heißt der epische Schlachtbericht, der im Nauticus von 1942 erschienen ist. Darin geht die Seeschlacht nach der Versenkung der Hood nun munter weiter: http://www.kbismarck.com/bismarck-nauticus.html

Während „Prinz Eugen“ in diesem Kampf keine Treffer erhält, wird „Bismarck“ von zwei 35,6 cm-Granaten des „Prinz of Wales“ getroffen, durch die eine in der Mitte des Schiffes, durch die andere im Vorschiff, dieser letztere Treffer erwies sich im Laufe der Unternehmung als der folgenschwere, er setzte die Geschwindigkeit des Schiffes und zwei Seemeilen herab; aus den angeschlagenen Ölzellen ging so viel Brennstoff verloren, daß der Flottenchef später in der Freiheit seines Entschlusses über die Wahl des Kurses eingeengt wurde. Außerdem bildete das entweichende Öl im Kielwasser der „Bismarck“ eine weithin sichtbare Spur, die , wie wir aus englischen Quellen wissen, den fühlunghaltenden Schiffen und namentlich den Flugzeugen das Fühlunghalten und besonders das Wiedergewinnen der verlorenen Fühlung erleichterte. Durch den Verlust der Kriegstagebücher auf der „Bismarck“ sind uns die Überlegungen, die zu den folgenden Entschlüssen des Flottenchefs führten, nicht bekannt. Auf alle Fälle waren nach seiner Beurteilung der Lage die Beschädigungen seines Flaggschiffes nicht derart, daß sie ihn nach dem siegreichen Gefecht gegen die „Hood“-Kampfgruppe hätten veranlassen können, von seiner Hauptaufgabe abzuweichen, und das war die Vernichtung feindlicher Geleitzüge. Die Geschwindigkeit der „Bismarck“ war zwar durch den Treffer im Vorschiff etwas herabgesetzt, reichte aber für die gestellte Aufgabe und die zu erwartenden Gegner noch vollkommen, alle Waffen waren unverletzt und hatten durch den unerwartet schnellen Erfolg gegen die Hood das Vertrauen der Führung und der Besatzung in ihr Schiff noch weiter gestärkt, ein Vertrauen, dessen Berechtigung noch durch das Verhalten des „Prince of Wales“ bestätigt wurde. So setzte Admiral Lütjens mit seiner Kampfgruppe in hoher Fahrt den Kurs aus der Dänemarkstraße in den freien Ozean fort, denn das Absetzen in die Weite des Ozeans bietet die beste Möglichkeit, die weiteren Operationen, vom Gegner unbemerkt, anzusetzen. Auf englischer Seite hatte der Ausgang des Seegefechtes unter Island verständlicherweise tiefe Niedergeschlagenheit hervorgerufen. Der Verlust der „Hood“, dieses größten und schnellsten Kriegsschiffes der Welt, das jedem Engländer als Symbol britischer Seegewalt bekannt war, unter Umständen und durch Mängel, die schon vor 25 Jahren der britischen Flotte verhängnisvoll gewesen waren, lösten in Parlament und Presse scharfe Worte gegen die verantwortlichen Stellen aus. Die Admiralität setzte daher alles daran, diese Scharte auszuwetzen und die „Bismarck“ Gruppe zur Strecke zu bringen. Der Rest der Home Fleet unter Admiral John C. Tovey auf dem neuen Schlachtschiff „King George V“ mit dem neuesten Flugzeugträger „Victorious“ (23 000 t), mit 40-45 Flugzeugen an Bord, war von Scapa Flow ausgelaufen, die in Gibraltar stationierte Kampfgruppe unter Vizeadmiral Sir James F. Sommerville mit dem Schlachtkreuzer „Renown“ als Flaggschiff, dem Kreuzer „Sheffield“ und dem Flugzeugträger „Ark Royal“ stieß mit höchster Fahrt vom Mittelmeer nach Nordwesten vor, und schließlich wurden die im nordatlantischen Geleitdienst auf der kanadischen Route Dienst tuenden Schlachtschiffe „Rodney“ und „Ramillies“ von ihren Geleitzügen abgezogen und auf die „Bismarck“-Gruppe angesetzt. Die Schweren Kreuzer „Norfolk“ und „Suffolk“, die schon seit dem Abend des 23. 5. Fühlung an dem deutschen Verband gehalten hatten, setzten diese auch nach dem Gefecht fort; bei der respektvollen Entfernung, in der sie sich an der Grenze der Sichtweite hielten, gelang es nicht, sie abzuschütteln. Am Abend des 24. stößt auch „Prince of Wales“ wieder zu den beiden Kreuzern und verstärkt den fühlunghaltenden Gürtel. Inzwischen hat sich auf „Bismarck“ bei den Leckdichtungsarbeiten im Vorschiff herausgestellt, daß eine dauerhafte Abdichtung sich in Fahrt nicht durchführen läßt, außerdem verbietet die durch den Ölverlust entstandene Anspannung der Brennstofflage eine weitausholende Operation. Der Flottenchef entschließt sich daher „Prinz Eugen“ zur selbständigen Führung des Kreuzerkrieges im Atlantik zu entlassen, selbst aber mit dem Flaggschiff einen Hafen der französischen Atlantikküste anzusteuern. Die Loslösung des Kreuzers, unbemerkt vom Feinde, gelingt abends gegen 18.00 Uhr, „Bismarck“ steuert dazu vorübergehend Westkurs und drängt den zunächst stehenden feindlichen Fühlunghalter ab, während „Prinz Eugen“ in einer Regenbö aus Sicht läuft. Gegen 17.00 Uhr findet zwischen „Bismarck“ und „Prince of Wales“ ein kurzer Schußwechsel statt, der auf beiden Seiten ohne Ergebnis bleibt…“

Die Schlacht bei Großbeeren

Bei Großbeeren wurden am heutigen Tag im Jahre 1813 die Gallier geschlagen und damit unsere preußische Hauptstadt Berlin gerettet. Napoleon hatte seinen Monty Oudinot mit 80,000 Kriegsknechten und 210 Geschützen zu deren Einnahme abgeschickt. Jedoch stellte ihn unser General Friedrich von Bülow mit 100,000 Recken zum Kampf. In diesem zogen die Gallier den kürzeren und mußten mit einem Verlust von 3000 Mann und 14 Geschützen weichen. Unsere Einbuße belief sich auf 1000 Gefallene und Verwundete. Da die Schlacht von Großbeeren in die Vorgeschichte der Völkerschlacht von Leipzig fehlt, sollte Theodor Körners „Bundeslied vor der Schlacht“ bei unserer heutigen Siegesfeier nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=zfkIBVb4r_w

Ahndungsgrauend, todesmutig

Bricht der große Morgen an,

Und die Sonne, kalt und blutig,

Leuchtet unsrer blut’gen Bahn.

In der nächsten Stunden Schoße

Liegt das Schicksal einer Welt,

Und es zittern schon die Lose,

Und der eh’rne Würfel fällt.

Brüder! euch mahne die dämmernde Stunde,

Mahne euch ernst zu dem heiligsten Bunde,

Treu, so zum Tod, als zum Leben gesellt!

Hinter uns, im Grau’n der Nächte,

Liegt die Schande, liegt die Schmach,

Liegt der Frevel‘ fremder Knechte,

Der die deutsche Eiche brach.

Unsre Sprache ward geschändet,

Unsre Tempel stürzten ein;

Unsre Ehre ist verpfändet,

Deutsche Brüder, löst sie ein!

Brüder, die Rache flammt! Reicht euch die Hände,

Daß sich der Fluch der Himmlischen wende!

Löst das verlor’ne Palladium ein!

Vor uns liegt ein glücklich Hoffen,

Liegt der Zukunft goldne Zeit,

Steht ein ganzer Himmel offen,

Blüht der Freiheit Seligkeit.

Deutsche Kunst und deutsche Lieder,

Frauenhuld und Liebesglück,

Alles Große kommt uns wieder,

Alles Schöne kehrt zurück.

Aber noch gilt es ein gräßliches Wagen,

Leben und Blut in die Schanze zu schlagen;

Nur in dem Opfertod reift uns das Glück.

Nun, mit Gott! wir wollen’s wagen,

Fest vereint dem Schicksal stehn,

Unser Herz zum Altar tragen

Und dem Tod entgegengehn.

Vaterland! dir woll’n wir sterben,

Wie dein großes Wort gebeut!

Unsre Lieben mögen’s erben,

Was wir mit dem Blut befreit.

Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen,

Wachse empor über unsere Leichen!

Vaterland, höre den heiligen Eid!

Und nun wendet eure Blicke

Noch einmal der Liebe nach,

Scheidet von dem Blütenglücke,

Das der gift’ge Süden brach!

Wird euch auch das Auge trüber –

Keine Thräne bringt euch Spott.

Werft den letzten Kuß hinüber,

Dann befehlt sie eurem Gott!

Alle die Lippen, die für uns beten,

Alle die Herzen, die wir zertreten,

Tröste und schütze sie, ewiger Gott!

Und nun frisch zur Schlacht gewendet,

Aug‘ und Herz zum Licht hinauf!

Alles Ird’sche ist vollendet,

Und das Himmlische geht auf.

Faßt euch an, ihr deutschen Brüder!

Jede Nerve sei ein Held!

Treue Herzen sehn sich wieder –

Lebewohl für diese Welt!

Hört ihr’s? Schon jauchzt es uns donnernd entgegen

Brüder! hinein in den blitzenden Regen!

Wiedersehn in der besseren Welt!“

Einen Bericht der Schlacht von Großbeeren hat uns auch unser Geschichtsschreiber Friedrich Rudolf von Rothenburg in „Schlachten, Belagerungen und Gefechte in dem Jahre 1813“ gegeben: https://archive.org/details/bub_gb_e2pIAAAAYAAJ

Napoleon hatte bei Ablauf des Waffenstillstandes dem Herzoge von Reggio (Oudinot) den Befehl gegeben, sich mit dem 4., 7. und 12. Armee- und 3. Kavalleriekorps der Hauptstadt Berlin zu bemächtigen. Der Kronprinz von Schweden stellte sich mit der 70- bis 80,000 Mann starken Nordarmee diesem Unternehmen entgegen. Die Russen bildeten seinen rechten Flügel bei Güttergotz, die Schweden befanden sich bei Rühlsdorf, die Preußen bei Heinersdorf und Kleinbeeren. Als sich am Morgen des 23. August die feindlichen Heere gegenüber standen, rückte der rechte französische Flügel (4. Korps) unter General Bertrand gegen Blankenfeld, das Zentrum (7. Korps) unter General Reynier gegen Großbeeren, der rechte Flügel (12. Korps, nebst vieler Kavallerie) unter Oudinot gegen Ahrensdorf. Der preußische General Tauentzien wurde von Bertrand bei Blankenfelde zuerst angegriffen, trieb aber die Franzosen fünfmal zurück. Hierauf griff Reynier das Dorf Großbeeren an, und nahm es nach lebhaften Widerstande. Dies Dorf aber war für die alliierten Truppen von größter Wichtigkeit, indem durch die französische Besitznahme desselben ihre Verbindungslinie unterbrochen, Tauenzien abgeschnitten, Borstell in Klein-Beeren, einem übermächtigen Feinde gegenüber, sich allein überlassen blieb, und die Franzosen mitten zwischen den Verbündeten, Berlin näherstanden, als diese. – Dies erwägend, beschloß der preußische General von Bülow Abends sechs Uhr, als die Franzosen die Schlacht schon abgebrochen wähnten und vor Groß-Beeren ihr Biwak aufschlagen wollten, mit den beiden Divisionen Kraft und Hessen-Homburg, voran 60 Kanonen unter Holzendorf und Dietrichs, dieses Dorf anzugreifen, während Borstell von Klein-Beeren her, den rechten Flügel der Franzosen umgehen sollte. Thümen mußte zur Reserve dienen. – Mit Genauigkeit wurde alles ausgeführt. Das Kanonenfeuer tat seine Wirkung, und da wegen des anhaltenden Regens das Kleingewehr nicht losbrannte, so vollendeten Bajonett und Kolben die Niederlage der Franzosen. Die preußische Division Kraft erstürmte trotz des französischen Kartätschfeuers Groß-Beeren, und in die französischen Infanteriemassen hieb die Oppen’sche Kavallerie mit Ungestüm ein. In größter Unordnung floh das 7. Armeekorps und ließ sein Geschütz zurück. Die preußische Reserve unter Thümen, welche nun mit dem rechten Flügel vorrückte, trug nicht wenig dazu bei, die Niederlage der Franzosen zu vollenden. Der französische linke Flügel unter Oudinots unmittelbarem Befehl, kam zu spät, um den rechten Hilfe bringen zu können. Er ließ zwar Ruhlsdorf, welches von schwedischen leichten Truppen besetzter, angreifen, wurde aber bald zum Rückzuge gebracht, welchen er über Trebbin antrat. Viele Tote und Verwundete, 1500 Gefangene und 26 Geschütze machten den Verlust der Franzosen aus. Den Preußen kostete der Tag 51 Offiziere und 1600 Mann an Toten und Verwundeten. Berlin aber war gerettet…“

Leni Riefenstahl, unsere deutsche Filmgöttin

Alles Gute und Liebe zum Geburtstag, Leni Riefenstahl! Unsere deutsche Filmgroßmeisterin wurde nämlich am heutigen Tage im Jahre 1902 in Berlin geboren. Ihre künstlerische Laufbahn begann die Handwerkertochter als Tänzerin, kam dann – verletzungsbedingt – zur Schauspielerei und erlangte schließlich als Filmemacherin und Lichtbildnerin zu unsterblichem Ruhm. Namentlich ihre Dokumentationen Sieg des Glaubens“, „Triumph des Willens“, „Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht“ der zweiteilige Film über die Berliner Olympia von 1936 Fest der Völker“ und „Fest der Schönheit“ genannt – sind unvergessen. Auch nicht von schlechten Eltern sind ihre Filme „Das blaue Licht“ und „Tiefland“ sowie ihr Alterswerk „Impressionen unter Wasser“, in welchem uns unsere Künstlerin die Schönheiten der Unterwasserwelt zeigt und zu deren Schutz aufruft. Als Schauspielerin ist sie in den Filmen „Der heilige Berg“, „Der große Sprung“, „Die weiße Hölle vom Piz Palü“, „Stürme über dem Montblanc“ oder „SOS Eisberg“ zu sehen. In den letzten drei Filmen durfte sie an der Seite von unserem Fliegerhelden Ernst Udet spielen, der seine Flugkünste auf der Leinwand zum Besten gab. Zu ihren Filmen hat unsere Leni Riefenstahl auch einige begleitende Bücher geschrieben „Kampf in Schnee und Eis“, „Hinter den Kulissen des Reichsparteitags-Films“, „Schönheit im olympischen Kampf“, „Korallengärten“ und „Wunder unter Wasser“ heißen sie und wer mehr über das Leben unserer Filmkünstlerin wissen möchte, dem seien ihre Erinnerungen „Fünf Leben“ ans Herz gelegt. Aus denen wir Panzertiere übrigens zur Feier des Tages ein paar schöne Stellen vorlesen (während wir unseren Met schlürfen). In den Erinnerungen unserer Leni Riefenstahl (Fünf Leben) geht es nun mit den Dreharbeiten zu SOS Eisberg“ ein Stückchen weiter: https://docplayer.org/14119972-Leni-riefenstahl-memoiren-1902-1945-mit-44-abbildungen-zeitgeschichte.html

„Dann war das Ausladen beendet, und wir mußten Abschied von der „Borodino“ nehmen. Fast war es ein schmerzliches Gefühl, das Schiff abdampfen zu sehen und zu wissen, daß wir nun für fast fünf Monate an dieser Küste im Norden Grönlands ausgesetzt waren, ohne Verbindung zu Europa – in einem fremden Land und unter Menschen, die unserer Welt ganz fern standen. Wir hatten hier nicht einmal eine Hütte. Wir mußten in kleinen Zelten schlafen und konnten auch nicht, wie in den Bergen, schnell in die Zivilisation zurück, wenn uns das Verlangen nach einem warmen Bad überkam. Nachdenklich blickten wir der Rauchfahne unseres Schiffes nach, bis es hinter den Eisbergen verschwunden war. Auf unserem Lagerplatz, zwanzig Minuten vom Trangeruch Umanaks entfernt, war eine Unmenge Holzkisten gestapelt. Zuerst wurden die Zelte und Werkzeugkisten ausgepackt, damit wir unsere Schlafstellen aufbauen konnten, dann begann ein Run, um den besten möglichst windstillen Zeltplatz mit der schönsten Aussicht zu erobern. Wir wußten nicht, ob es Tag oder Nacht war. Unaufhörlich strahlte die Sonne. Aus leer gewordenen Holzkisten wurden primitive Möbel gezimmert. Tische, Stühle, kleine Kommoden kamen zum Vorschein und etliche dieser Dinge wurden hübsch mit Wachstuch bespannt. Bei einem Eskimo handelte ich mir ein Hundefell als Bettvorlage ein. Mit der Zeit wurde unsere Zeltstadt immer großartiger. Wir verfügten sogar über eine eigene Küche. Zwei kleine Zelte wurden als Dunkelkammern eingerichtet, zwei große als Eßzelte aufgestellt, in denen wir gemeinsam unsere Mahlzeiten einnahmen. Aus leeren, schwimmenden Benzinfässern hatte unser tüchtiger Aufnahmeleiter einen fabelhaften Landungssteg gebaut, während Dokrtor Sorge mit einer Schar gutwilliger Eskimos Eisbärzwinger errichten sollte. Filmfremde Menschen werden sich fragen, warum wir Eisbären nach Grönland mitnahmen, wo es sie doch im Eismeer zur Genüge gibt. Fanck hatte die Frage schon beantwortet. Wie stellt sich ein Laie die Aufnahme folgender Szene vor? „Während die Expeditionsmitglieder ahnungslos in ihren Zelten schlafen, kommt ein Eisbär ans Ufer geschwommen, um die Zelte zu überfallen.“ Glaubt wirklich jemand, daß solche Aufnahmen mit freilebenden Bären zu machen wären? Für einen Kulturfilm ohne Spielhandlung könnten wir tagelang auf Eisbären Jagd machen, bis wir einen aufstöberten. Und hätten wir wirklich einen einheimischen Eisbären gesichtet, würde er sich, so schnell er nur kann, aus dem Staub machen. Im günstigsten Fall bekämen wir einen schwimmenden oder kletternden Eisbären vor die Kamera. Schließlich konnte sich nicht ein Teilnehmer der Expedition, allein aus dem Wunsch, alles möglichst echt zu zeigen, von einem Eisbären auffressen lassen. Kein Mensch auf der Welt würde es schaffen, in der Arktis schwimmende Eisbären drehbuchgerecht zu dirigieren. Übrigens waren unsere drei Bären keineswegs zahm wie Hunde. Es handelte sich um ausgewachsene, wilde Burschen, vielleicht sogar wilder als solche, die in Freiheit leben. Nicht einmal ihr Hamburger Wärter wagte es, in den Käfig zu greifen oder gar die Käfigtür zu öffnen. Deshalb wußten wir auch noch gar nicht, ob uns die vorgesehenen Spielszenen gelingen würden. Um die Tiere nicht die ganze Zeit über im Käfig zu halten, versuchten wir, ihnen einen Freiluftzwinger zu bauen. Von drei Seiten standen uns Felsen zur Verfügung, die bei Flut allerdings nur zwei Meter über das Wasser hinausragten. Die vierte Seite des Zwingers bildete das offene Meer. Diesen Ausgang mußten wir durch ein großes Drahtnetz absperren. Das Netz reichte vier Meter unter den Wasserspiegel bis zum Boden der Bucht. Auf diese Weise glaubten wir sicher zu sein, daß die Bären uns nicht entkommen würden. Da kam für Tommy, dem mächtigsten unserer Bären, der große Augenblick, als seine Käfigtür geöffnet wurde. Vorsichtig streckte er den Kopf hinaus, schaukelte ihn ein bißchen und ließ sich dann ins Wasser plumpsen, wo er mit begreiflichem Wohlbehagen den Schmutz seiner langen Gefangenschaft aus dem Fell spülte. Seine beiden Kollegen in den anderen Käfigen sahen neidvoll zu. Aber bald merkten wir, daß wir Tommy unterschätzt hatten. Zuerst versuchte er, die Felsen hinaufzuklettern, Steinwürfe trieben ihn zurück ins Wasser. Wir ahnten, daß die Sache mit dem Zwinger nicht funktionieren würde. Denn schließlich konnte nicht immer jemand auf dem Felsen stehen und das Tier zurückjagen. Aber Tommy hatte schon den Ausweg entdeckt. Er tauchte und suchte nach einer Stelle, an der er hindurchschlüpfen konnte. Das Drahtnetz reichte bis zu dem flachen Grund. Nachdem er kein Loch entdeckte, grub er mit seinen Tatzen den weichen Schlamm weg, und schon war er nach draußen entwischt. Wir stimmten ein Kriegsgeschrei an, und um so schneller paddelte er hinaus ins Polarmeer. Sofort fuhr ihm der Eskimo Tobias, ein kühner Eisbärjäger, der schon zur Wegener-Expedition gehörte, in seinem Kajak nach. Tatsächlich gelang es seiner Behendigkeit, den Bären zurückzutreiben. Aber in den Käfig ging Tommy nicht mehr hinein, das beste Seehundstück konnte ihn nicht dazu bewegen. Anscheinend vergnügt schwamm er herum, zwei Männer mußten aufpassen, daß jeder Ausbruchversuch vereitelt wurde…“

Die Einnahme von Nowogeorgiewsk

Nachdem unser Generaloberst Hans von Beseler 1914 schon die belgische Festung Antwerpen erstürmt hat, setzte er heute 1915 eins drauf und nahm auch die russische Festung Nowogeorgiewsk ein. In diese hatten die Russen 90,000 Kriegsknechte hineingeworfen und glaubten, daß diese uns Deutschen mit Hilfe von 1600 Geschützen und einer Million Granaten längere Zeit würden trotzen können. Doch Pustekuchen. Unsere 42cm-Mörser aus dem Hause Krupp zertrümmerten die russischen Befestigungsanlagen und mit seinen 80,000 Recken erstürmte unser Generaloberst von Beseler Nowogeorgiewsk in kaum zwei Wochen. Dabei machte er 85,000 Gefangene und erbeutete 600 Geschütze. Da unsere Feldgeschütze entscheidend zur Erstürmung von Nowogeorgiewsk beigetragen haben, bekommen sie nun auch auf unserer kleinen Siegesfeier ihr Lied gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=9e1iwO-ssPw

„Singt mir ein Lied von der Artillerie, Wahrer der stolzen Waffen.

Wo sie erdröhnen da herrschen sie, bis sie den Sieg geschaffen.

Dran das Scherenrohr, Acht!, der Tod

trägt das Geschoss empor dem Feind zum Fluch.

Kanonen und Haubitzen,

Kanonier sein das ist schön.

Granatenfeuer blitzen,

des Rauches Fahnen wehen.

Lebe wohl mein teures Mädchen,

Kanoniere halten wacht.

Deutschland, Vaterland

alles für deine Macht.

Deutschland, Vaterland

alles für deine Macht!“

Passend dazu zerlegt bei unserem Geschichtsschreiber Franz Bettag („Die Eroberung von Nowo Georgiewsk“) unsere Artillerie nun die russischen Befestigungen: http://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC05911994/6/

Eine kurze Feuerpause um 11.30 Uhr; dann donnert es weiter – ein herrlich Konzert für deutsche Ohren, anfeuernd und erhebend für die Männer im Graben, die sehen, wie die Schwesterwaffe ihnen den Weg bahnt. Ein grausig Dämmern drüben beim Feind, die Stunde der Entscheidung ist nahegerückt! – Aber es wehrt sich der Feind, seine Artillerie erwidert das Höllenfeuer: seine Beobachter in den Ballons der Festung verfolgen mit scharfen Augen jede Bewegung, jedes Aufblitzen in unserem Lager. Heute werden sie nicht wie in den letzten Tagen durch die Bomben unserer Flieger gestört. Sie suchen und finden die ihnen besonders lästigen 42er und schweren Mörser, können aber den gut eingebauten Geschützen nur wenig Schaden bringen. Da, wo die stärksten Einschläge der deutschen Artillerie in der ganz in Rauch- und Erdwolken eingehüllten russischen Stellung ausdröhnen, sieht man oft zehn, zwanzig und mehr Leute aus dem Graben springen und wie vom Teufel besessen davonlaufen, die meisten nach rückwärts, viele auf unsere Linien zu. Völlig verstört kommen sie an, zusammengebrochen unter der ungeheuren moralischen Wirkung der schwersten Kaliber. Wenn man ihren abgerissenen Erzählungen glauben dürfte, gäbe es in ihren Gräben kein Leben mehr, nur Verwundete und Tote, unter Trümmern und Erde begraben. Indessen unsere vorfühlenden Patrouillen stellen fest, daß zwar Gräben und Hindernisse beim Feinde arg beschädigt, aber daß noch eine ganze Menge herzhafter Männer zur Verteidigung ihrer Stellung bereit ist. – Es wird 12.30 Uhr nachmittags. Wenn noch eine Steigerung unseres Feuers möglich ist, dann tritt sie jetzt ein. Das Getöse der Artillerieschlacht gleicht einem unaufhörlichen Donnerrollen. Alles dröhnt und wirbelt, zischt und rauscht! Eine halbe Stunde lang! Dorf Psucin geht in Flammen auf… Dann helle Kommandorufe: über alle deutschen Linien tönen sie hinweg – aus den Gräben tauchen die Sturmkolonnen – unter brausendem Hurra stürzt sich die Masse in einem einzigen Sprung auf den Feind. Pioniere mit Drahtscheren eilen voraus; Vizefeldwebel Klampeneier, Unteroffizier Siebert, Pionier Discher von der II. Landwehrpionierkompanie des III. Armeekorps leisten mit ihren Trupps besondere Dienste. Die bisher leer aussehenden Ortschaften, Waldstücke und Hänge hinter den deutschen Linien werden plötzlich lebendig und entsenden Verstärkungen nach vorwärts. Zwar schlägt aus den russischen Gräben den heranstürmenden Wellen zum Teil noch wildes Feuer entgegen – jedoch schon sind die ersten Sachsen im brennenden Psucin, gleich darauf die ersten Schlesier in Studzianka, von wo bereits 1.10 Uhr nachmittags das I. Bataillon Landwehrregiments X durch mitgeführten Fernsprecher den Erfolg melden kann. Der überwältigende Sturmlauf der Landwehr hat die durch das Artilleriefeuer bewirkte Erschütterung des Feindes vollendet. Die Mehrzahl der Russen wartet den Einbruch nicht ab: ein großer Teil ergreift die Flucht; ein anderer wirft die Waffen weg und ergibt sich. Grauenhaft ist es, was unsere Artillerie angerichtet hat; furchtbare Eindrücke nehmen die Stürmenden in sich auf… Aus einem Leichenhügel kommen einige Schwerverwundete herausgekrochen. Es sind russische Polen. Man hatte sie alle niedergeschossen, als sie während des Artilleriefeuers Miene machten überzulaufen. – An anderen Stellen, die vom Artilleriefeuer weniger heimgesucht worden waren, kam es zu erbitterten Kämpfen. Die Besatzungen der einzelnen um Studzianka herumliegenden, zur Verteidigung eingerichteten Häuser wehren sich verzweifelt. II. und IV. Kompanie des Landwehrregiments X müssen mehrfach mit der blanken Waffe zu neuem Sturm antreten. Den zähesten Widerstand aber findet die X. Kompanie. Sie kann erst, als der Feind vor ihr auch im Rücken gefaßt wird, im Sturm nach vorn wieder aufholen. Die Sachsen sind, im großen und ganzen unter geringen Verlusten, in einem Lauf über die feindlichen Linien bei Psucin hinweggebraust. Erst hinter dem Dorf kommt ihr linker Flügel etwas in Bedrängnis, da das benachbarte Landsturmregiment VIII unter Oberstleutnant Cotta nicht gleichen Schritt mit ihnen halten kann. Scharfes Flankenfeuer fetzt ein. Ein Zug der III. Kompanie des Ersatzbataillons Landwehr CI unter Leutnant Hager – schon zu Beginn des Angriffes zum Schutz der linken Flanke bereitgestellt – erfüllt seinen Zweck für die vordersten Sturmkolonnen, kann aber nicht verhindern, daß die etwa 1.30 Uhr zum Nachstoß eingesetzte II. Kompanie des gleichen Bataillons wirksamst vom gegnerischen Flankenfeuer gefaßt wird. Ihr Führer, Leutnant Thiele, ein trefflicher Mann, sieht, wie im Lauf über das freie Feld feine Reihen sich fürchterlich lichten – der Weg zum Graben ist noch weit. Er stutzt, macht eine Atempause – sie wird ihm und gar manchem der Seinen zum Verhängnis! Der Russe schießt unheimlich genau; unter seinen Schüssen sinkt gar mancher Mann der Kompanie neben dem Führer hier in ein frühes Grab. – Bald darauf führt Feldwebelleutnant Hentschel, der an Stelle des verwundeten Leutnants Hager die Führung des Flankenschutzes übernommen hat, den Zug der III. Kompanie zum Angriff gegen den lästigen Feind. Mit Mut und außerordentlichem Geschick gelingt es, ihn zu fassen und seine Stellung nach kurzem Widerstand aufzurollen…“

Die Schlacht bei Slankamen

Bei Slankamen erfocht unser Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden im Jahre 1691 einen gewaltigen Schlachtensieg. Unser Held erstürmte nämlich ein stark verschanztes Lager der Türken, in dem sich 90,000 Kriegsknechte mit 160 Kanonen verschanzt hatten. Seine Streitmacht dagegen bestand aus nur 45,000 Mann und 90 Geschützen. Der verlustreiche Sturmangriff kostete unseren Helden 7300 Gefallene und Verwundete. Die Türken büßten 20,000 Mann und 154 Geschütze ein. Damit war Ungarn vorerst gesichert und wir konnten ein wenig zum Gegenangriff übergehen. Schillers Reiterlied ist bei unserer heutigen Siegesfeier sozusagen Pflicht: https://www.youtube.com/watch?v=EfY7R-GXh3g

„Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Vom Nachgang der Schlacht bei Slankamen hören wir nun bei unserem Geschichtsschreiber Philipp Röder von Diersburg in „Des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Feldzüge wider die Türken“; nachdem unser Held lange auf dem Schlachtfeld durch die Sorge um seine Kranken und Verwundeten aufgehalten wurde, macht er sich schließlich an die Belagerung der türkischen Festung Großwardein: https://archive.org/details/desmarkgrafenlu00diergoog

Durch den errungenen Sieg hatte der Markgraf Ludwig seine verlorene Verbindung zwar wieder erlangt, aber mit einem solchen Gewaltmittel, daß die Armee gleichsam im Erschöpfungsfieber drei Tage auf dem Schlachtfelde stehen blieb. Ohne diesen Verzug – hat man ihm zum Vorwurfe gemacht – wäre kein Türke über den Saustrom entkommen und Belgrad die Frucht des Sieges gewesen. Diese oberflächliche Kritik fällt vor der unleugbaren Tatsache, daß 4000 Verwundete unter den Zelten des Lagers schmachteten, wozu in Zeit von wenig Tagen 3000 Fieberkranke kamen. Ferner, daß der Markgraf den Tag vor der Schlacht einen großen Teil seiner Transportmittel zu Lande, und während der Schlacht auch seine Schiffe eingebüßt hatte. War es also vernünftig, ja möglich, mit einem Schlepp von 7000 Kranken, ohne gesicherte Subsistenz, ohne Belagerungsartillerie, ohne Brücken, – vor das stark besetzte Belgrad zu gehen und in Gegenwart der türkischen Flottille zu belagern? Sicherlich nicht. Man zog daher, da von einer Belagerung Belgrads keine Rede sein konnte, die von Temeswar und Großwardein in Erwägung. Als wesentliche Hindernisse ersterer betrachtete man die ungesunde, morastige Beschaffenheit der Gegend, die weite Entfernung der Magazine und Vorratsplätze, und die im Rücken befindlichen feindlichen Festungen Großwardein, Gyula und Jenö; weshalb der Markgraf sich für Großwardein entschied, – „welches“ – wie er dem Kaiser sagte – „die wenigsten Schwierigkeiten darbiete, weil es gleichsam an dem Tore der eigenen Festungen und mitten in denen ungarischen comitatibus liege.“ Dieser Ansicht gemäß marschierte der Prinz den 24. August vom Schlachtfelde über Karlowitz nach Peterwardein, woselbst er eine Brücke über die Donau schlug. Hier entledigte er sich seiner schwer Kranken nach Essek, teilte die Armee, indem er vier Regimenter zu Pferd, fünf zu Fuß, nebst den Husaren von Batthyany unter Kommando des Feldmarschalls Herzogs von Croy in Slawonien zurückließ, und passierte den 6. September mit der – 7500 Mann Infanterie, 6700 Pferde – im Ganzen noch 14,200 Mann starken Armee auf das linke Ufer der Donau. Hierauf setzte er am 7. den Marsch über Zenta und Segedin nach Szolnok fort, wo er für seine Person den 19., die Armee den 22. September anlangte. Hier wurde bis zum 26. gerastet, um das von Ofen und Erlau erwartete Belagerungsgeschütz an sich zu ziehen; worauf der Markgraf den 27. die Theiß überschritt und die ausgedehnten Morast strecken des Körösch rechts lassend, über Török, Banhalma, Szoboszlo und Bagos, – Pocsay am Berettyo erreichte, woselbst die Vorhut unter Generalwachtmeister Graf Auersperg den 28. auf eine Partei von 600 Rebellen stieß und sie vertrieb. Nach dem hier die Dragonerregimenter Heißler und Schlick sich mit der Armee vereinigt, ging man den 10. Oktober über den Berettyo bis Bihar, eine Meile von Großwardein. Großwardein – seit 1660 in der Gewalt der Türken – liegt auf der durch die Flüsse Körös und Pecze gebildeten Landzunge, auf dem Knotenpunkt der Straßen nach Klausenburg, Arad, Segedin und Debreczin. Die Festung bestand aus der Stadt im engeren Sinne, der dominierenden Zitadelle in ihrer östlichen Umfassung, und der Palanke Olaszi, einer Vorstadt am rechten Ufer des Körös. Die Stadt umgab ein gemauerter Wall mit verschieden geformten, flankierenden Türmen, dessen Fuß nord-, west- und südwärts die vorgenannten beiden Flüsse und ein sie verbindender Wassergraben bespülten. Die hochliegende, zum Teil in Felsen gehauene Zitadelle, mit Wassergraben, bildete ein regelmäßiges Fünfeck mit einem Reduit im Innern. Im Gegensatze zu der teilweise massiv aufgeführten Umfassung der Stadt und Zitadelle bestand die der Palanke Olaszi nur aus verpallisadiertem Erdwerk, mit vorliegendem, trockenem Graben. Das Terrain südlich der Festung, machten die durch häufiges Austreten des Pecze verursachten Sümpfe beinahe unzugänglich; wogegen die dominierenden Höhen nordöstlich der Stadt, insbesondere der Sankt Stephansberg, dem Verteidiger zum großen Nachteile gereichten, der jedoch durch die vielen geräumigen, bombenfesten Keller der steinernen Gebäude und Magazine der Zitadelle einigermaßen ausgeglichen wurde. – Wie irrig die Kaiserlichen über den damaligen Bestand der Verteidigungsmittel des Platzes unterrichtet waren, zeigte sich bei dem erst nach Verlauf von acht Monaten erfolgenden Übergange, wo der kommandierende Pascha mit 2000 Soldaten und eben so vielen waffenfähigen Einwohnern auszog und im Platze selbst an 80 Geschütze und Überfluß an Schießbedarf und Proviant gefunden wurden…“

Die Schlacht bei Gravelotte

Bei Gravelotte (oder Sankt Privat) wurde am heutigen Tag im Jahre 1870 sozusagen der Gallierkrieg von 1870-71 entschieden. Nach ihren Niederlagen bei Colombey und Mars-la-Tour wurden die Welschen bei Gravelotte abermals geschlagen und mußten sich in der Folge in die Festung Metz zurückziehen. Dieses Ereignis hatte unser Feldherr Moltke der Ältere zwar nicht geplant, aber die Einschließung von über 180,000 gallischen Kriegsknechten war doch ein schwerer Schlag. Er sollte entscheidend werden. Überhastet stellte nämlich der gallische Machthaber Napoleon III. ein Entsatzheer auf die Beine. Dieses wurde auf dem Marsch nach Metz bei Sedan abgefangen und umzingelt. Die Gallier streckten in Metz erst Ende Oktober die Waffen. Deren Monty Bazaine hatte ganze Arbeit geleistet. Mit etwa 179,000 Recken trat Moltke der Ältere bei Gravelotte zum Sturm an. Dieser wurde überaus verlustreich, da die Gallier sich in starken Stellungen verschanzt hatten und zudem über eine überlegene Feuerkraft verfügten (Chassepotgewehr, Mitrailleuse). Während die Gallier 13,000 Mann einbüßten, hatten wir Deutschen 20,000 Gefallene und Verwundete zu beklagen. Gegen Abend wurden die Gallier aus ihren Stellungen vertreiben und zogen sich in die Festung Metz zurück. Damit war der gallische Eber (beziehungsweise Hahn) mal wieder erlegt und deshalb darf „Lützows verwegene Jagd“ (von unserem Theodor Körner) bei unserer heutigen Siegesfeier niemals nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=E5bmg6jJbXI

„Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?

Hör´s näher und näher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Reihn

und gellende Hörner schallen darein

erfüllen die Seele mit Grausen

Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd

Was zieht dort rasch durch den finstern Wald

und streift von Bergen zu Bergen?

Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt,

das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt

es fallen die fränkischen Schergen

Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd

Wo die Reben dort glühen dort braust der Rhein,

der Wütrich geborgen sich meinte

Da naht es schnell mit Gewitterschein

und wirft sich mit rüstigen Armen hinein

und springt an das Ufer der Feinde.

Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

Was braust dort im Tale die laute Schlacht

was schlagen die Schwerter zusammen?

Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht

und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht

und lodert in blutigen Flammen.

Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!

Was scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht

unter winselnde Feinde Gebettet?

Es zucket der Tod auf dem Angesicht

doch die wackern Herzen erzittern nicht

das Vaterland ist ja gerettet!

Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt:

Das ist

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Die wilde Jagd und die deutsche Jagd

auf Henkersblut und Tyrannen!

Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!

Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt

wenn wir’s auch nur sterbend gewannen.

Und von Enkeln zu Enkeln sei’s nachgesagt:

Das war

Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.“

Auch unser Geschichtsschreiber Georg Hiltl widmet sich in seinem Werk „Der französische Krieg von 1870 und 1871“ der Schlacht von Gravelotte. Ich beginne mit der Vorgeschichte: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11338582_00005.html

„Prinz Friedrich Karl, welcher erst spät nach Beendigung der Schlacht in sein Hauptquartier zurückgekehrt war, hatte um zwei Uhr von Gorze aus eine Depesche in das königliche Hauptquartier von Pont-a-Mousson gesendet. Nach dieser Depesche, die über Stellung und Bewegung der Armee berichtete, stellte der Prinz eine Wiederaufnahme des Gefechts für den folgenden Tag in Aussicht, wenn es dem Feinde nicht gelinge, sich während der Nacht zurückzuziehen. Der Prinz hatte daher, in richtiger Voraussicht, die Vorkehrungen getroffen, welche den Marschall Bazaine an der Gewinnung der letzten Rückzugslinie Metz – Briey verhindern sollten. Durch das Treffen von Vionville war Bazaine die Möglichkeit abgeschnitten, die Straße Metz-Verdun zu benutzen. Man hatte im königlichen Hauptquartier den Kanonendonner von Vionville vernommen, und als die Berichte über das Treffen an den König gelangten, erließ der oberste Feldherr den Befehl zum Vorrücken aller diesseits der Mosel befindlichen Armeecorps. Es ward dadurch eine zweite Armeelinie gebildet, welche die erste Linie ganz bedeutend verstärken mußte. Aus diesen Dispositionen des Königs ist ersichtlich, daß man preußischerseits den Kampf vom 16. durchaus nicht als Entscheidung, vielmehr nur als großartige Vorbereitung zu dem unausbleiblichen Treffen, welches folgen mußte, ansah. Der Marschall Bazaine hatte, wie wir wissen, noch während der Nacht Befehl zu rückgängigen Bewegungen erteilt, und im königlichen und prinzlichen Hauptquartiere war man sofort darüber im Klaren, daß, wenn der Marschall in der Nacht vom 16. zum 17. und während des folgenden Tages die Rückzugsbewegung auf Briey antreten konnte, ein Abdrängen der Franzosen von dem Marsche auf Verdun mit den zur Zeit vorhandenen deutschen Truppenteilen schwierig sein würde. Der königliche Befehl, welcher alle verfügbaren Truppen herbeirief, war also ein durch trefflichen Blick in die Absichten des Feindes diktierter. Früh am folgenden Morgen (17. August) erschien der unermüdliche Prinz Friedrich Karl schon wieder auf dem Schlachtfelde, er ritt über dasselbe und besichtigte die Stellung seiner Truppen sowohl als die des Feindes. Die von schwacher Morgensonne erleuchtete Stellung der Franzosen war kaum zu erkennen, doch hatte man schon gegen drei Uhr früh Nachricht von wesentlichen Änderungen in den Stellungen des Feindes erhalten, immerhin herrschte jedoch noch Ungewißheit, ob diese Bewegungen nur dazu dienen sollten, eine stärkere Konzentrierung zur Behauptung der alten Positionen zu gewinnen, oder ob damit die Verbindung der einzelnen Teile für einen Offensivstoß erreicht werden sollte. Gegen sechs Uhr verbreitete sich eine große Bewegung unter den preußischen Truppen, König Wilhelm erschien auf dem Schlachtfelde von Vionville. Wie immer, so war auch heute dieses Erscheinen des Königs einer der schönsten Momente für die gesamte Armee, – alles eilte herbei. Der König war von Pont-a-Mousson, wohin er von Herny gefahren, schon um vier Uhr früh aufgebrochen, und hatte über Pagny und Noveant bis Gorze den Wagen benutzt. Einige tausend Schritt hinter Gorze machte er Halt, und die bis dahin voraus gesendeten Pferde wurden bestiegen. Der König schwang sich in den Sattel seines Pferdes „Romeo“, ein Brauner, der in diesem Feldzuge die „Sadowa“ abgelöst hatte. Kurze Zeit nachdem der König seinen Ritt begonnen, traf er mit dem Prinzen Friedrich Karl zusammen; das Begegnen in dieser ernsten Stunde machte auf alle in der Nähe Befindlichen tiefen Eindruck. Der Prinz wollte des Königs Hand küssen, aber dieser zog ihn bewegt an sich, dann ritten beide ernst und schweigsam, begleitet vom Jubelruf der Truppen, in der Richtung nach Nordwest weiter. Die ganze Gegend wimmelte um diese Zeit wie ein mächtiger Ameisenhaufen von heranziehenden Truppen, endlose Infanterie-, Munitions- und Artilleriekolonnen marschierten und fuhren herbei. Der König grüßte freundlich, aber oftmals seufzend die ihm zu jauchzenden Bataillone, hatte er doch seine Blicke über das mit Leichen besäete Schlachtfeld schweifen, sie mit kaum zu verhaltenden Tränen umflort auf den Wagen ruhen lassen, welche die massenhaft aufgelesenen Verwundeten herbeiführten. Er wußte, daß binnen weniger Stunden neues Blut die Erde tränken, daß von den vielen, die ihm entgegen jubelten, so mancher stumm auf ewig liegen werde, bevor die Sonne wieder zum zweiten Male dort hinter Metz hinabgesunken war…“