Einer unser großen deutschen Kaiser und Könige hat heute Geburtstag! Im Jahre 912 wurde nämlich Otto der Große geboren und der Große heißt unser Otto, weil er die Ungarn 955 auf dem Lechfeld geschlagen und damit unserem alten deutschen Reich endlich Ruhe vor deren Raubzügen verschafft hat. Italien hat er auch für dieses gewonnen und die Kaiserwürde der Römer standesgemäß in Rom erlangt. Richard Wagners Kaisermarsch habe ich mir für unsere heutige Panzergeburtstagsfeier ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=PurDmGweGJo Besungen hat die Taten Ottos des Großen unsere altdeutsche Dichterin Roswitha von Gandersheim und so tragen wir Schildmaiden ihr Epos zur Feier des Tages vor. Mein Stück handelt von der Aussöhnung mit seinem Bruder Heinrich und dessen Erhebung zum Herzog der Bayern:
„Als dies also beendet, so ruhten auf etliche Zeiten
Aus die Völker, vom Streite der inneren Fehden ermüdet.
Aber es nahmen noch immer kein Ende die Listen des Erzfeinds,
Welcher beständig versucht zu verwirren die schwachen Gemüter,
Ratend nach üblem Tun noch schlimmeres ihm zu gesellen.
Wirklich soll er, so heißt es, durchdrungen haben die Herzen
Etlicher so mit der Galle verderbenbringenden Giftes,
Daß sie wollten den Tod dem treuen König bereiten,
Und den leiblichen Bruder dem Volk zum Könige setzen,
Und nicht scheuten, der Ostern geheiligten Tag zu beflecken,
Wenn dies könnte geschehn, mit vergossenem Blut des Gerechten.
Aber es willigte nicht in solchen Frevels Vollendung
Jenes gefeierte Lamm, das uns dem Verderben entreißend,
Sich freiwillig zum Opfer dem Vater im Tode dahingab,
Sondern es machte gar bald für jeglichen klar ihr Beginnen.
Und so wurde das Blut des Gerechten glücklich errettet.
Doch die schuldig man fand so niederträchtiger Pläne,
Wurden gemäß dem Vergehen zu harten Strafen verurteilt.
Etliche nämlich verdammte der Spruch, ihr Leben zu lassen,
Andere wurden verjagt weit fort von der teuren Heimat.
Hierauf dachte darüber der fürstliche Bruder des Königs
Heinrich, im Innern des Herzens bewegt durch Gnade des Herren,
Bei sich nach, mit heftigem Schmerz sich dessen erinnernd,
Was er wider das Recht nur jemals hatte begangen.
Aber vor allem beweinte er auch dies mit heftigen Klagen,
Daß er so schmählich gewichen den schmeichelnden Reden von jenen,
Die mit trügenden Worten ihn selber hatten gefangen.
Aber wie schwer er auch trug im Herzen so große Betrübnis,
Dennoch getraute er sich nicht, in langhin dauerndem Zeitraum
Gegenüberzutreten den Blicken des Königs selber,
Sondern allein von fern, aus eifrigem Drange des Herzens,
Flehte er, es werde ihm verliehen das süße Geschenk der Verzeihung.
Aber zuletzt fürwahr von mächtiger Liebe bezwungen
Warf er hinweg vom Gemüt urplötzlich die Furcht vor der Strafe
Und bei nächtlichem Dunkel, gehüllt in tiefes Geheimnis,
Kam er in Eile herbei, zur Königsstadt sich begebend,
In der eben sich rüstet der fromme König, zu feiern
Demutsvoll, wie geziemt, des ewigen Königs Geburtsfest.
Und nachdem er sich hatte des köstlichen Schmuckes entkleidet,
Wählt er zum Anzug aus ein Gewand nur schlecht und geringe.
Unter den heiligen Gesängen der hoch ehrwürdigen Weihnacht
Nackten Fußes betretend die heilige Schwelle des Domes,
Scheute er sich nicht vor grimmigem Frost beim Toben des Winters,
Sondern er warf sich nieder am heiligen Altar mit dem Antlitz,
Fest anschmiegend den adligen Leib der gefrorenen Erde.
So mit der ganzen Gewalt des schmerzlich bewegten Gemütes
Flehte der Herzog darum, der Verzeihung Geschenk zu gewinnen.
Als es der König vernommen, besiegte die Liebe die Strenge,
Und des nahenden Festes, das alle verehren, gedenkend,
Bei dem Friede der Welt verkündet die Himmelsbewohner,
Ihres Königs froh, von zarter Jungfrau geboren,
Daß er liebend erlöse die Welt, schon reif zum Verderben;
Solchem Tage mithin, dem Bringer des Friedens zur Ehre,
Fühlte er Erbarmen, gerührt vom Schuldbekenntnis des Bruders.
Und gönnt liebend ihm wieder Besitz von seiner Geneigtheit,
Nebst dem ersehnten Geschenk von seiner vollen Vergebung,
Aber nachdem ein Weilchen in kürzerer Frist nun vergangen,
Gab er in seine Gewalt die Großen alle, die zählt
Jener gewaltig gepriesene Stamm des bayrischen Volkes,
Selbigen ganz nach Würden zum mächtigen Herzog erhebend.
Und seitdem ward später die Zwietracht nimmer erneuert
Unter ihnen, vereint im Bruderbunde von Herzen.
Und die grimmen Awaren, von ihm gar häufig bezwungen,
Haben fortan das weite Gebiet des Königs Otto
Nimmer verletzt, wie sonst sie gewohnt, mit blutigen Geschossen.
Und nicht wagen sie selbst angrenzende Völker zu schädigen,
Schrecken erfüllt von der Furcht vor jenem gewaltigen Herzog.
Denn in vollem Genusse der Kraft weitblickenden Geistes
Hatte er, in häufigem Krieg dies Ungeziefer von Menschen
Treffend, die sämtlichen Pfade nach unseren Ländern verschlossen,
Zog auch ferner zuerst, mit Christi Namen sich deckend,
Kühn mit Scharen des Stamms, der seinem Gebote gehorsam,
Gegen das Land desselbigen Volks, das also gefrevelt,
Schlagend zurück das Geschlecht, das allen Fehde geboten.
Und nachdem er den Raub vielfältigen Besitzes gewonnen,
Welchen zuvor sich gesammelt der ganzen Erde gemeiner
Feind, heimsuchend das Land so vieler mit arger Verwüstung,
Raubte er den Großen dafür die geliebten Weiber und Kinder,
Und kam fröhlich zurück nach solcher Besiegung der Feinde…“
Ein weiteres Stückchen aus den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ von unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch gibt es natürlich auch. Den Slawen schlägt unser Kaiser Otto der Große nun abermals aufs Haupt und bereitet seine zweite Heerfahrt nach Italien vor: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html
„König Otto zog von Augsburg nach Sachsen zurück und wurde von dem Volke mit Jubel, von seiner Mutter mit Tränen der Freude empfangen. Aber Ruhe sollte er noch nicht haben. Die Slawen hatten seine Abwesenheit benutzt und einen weitverbreiteten Aufstand erregt, in welchem seine Feldherren beträchtliche Verluste erlitten hatten. Es waren zwei Flüchtlinge aus Sachsen, die abtrünnigen Grafen Wichmann und Eckbert, die den Haß und die Hoffnung der Slawen auf alle Weise aufregten und ihre Unternehmungen leiteten. Jetzt beschloß Otto, unverweilt selbst gegen die Slawen zu Felde zu ziehen; er hatte seinen Sohn Ludolf bei sich und erfreute sich auch der Hilfe des Königs Boleslaw, der schon mit ihm gegen die Ungarn gekämpft hatte. Die Slawen hatten ein großes Heer unter ihrem Fürsten Stoignef gesammelt; Otto traf sie an dem Flusse Rara, (welcher Fluß dies gewesen, ist nicht genau zu bestimmen); er geriet indeß in eine bedenkliche Lage. Indem er mit seinem Heere an den sumpfigen Ufern des Flusses einen Übergang suchte, wurde er von den Slawen im Rücken umgangen und durch einen schnell aufgeworfenen Verhack von Bäumen zwischen diese Verschanzung, den Fluß und einen mit demselben zusammenhängenden See eingeschlossen, so daß bald Mangel und Hunger im Heere eintrat. Otto sandte den Markgrafen Gero an Stoignef, um ihn zur Schlacht herauszufordern; nur sollte er ihnen den Raum dazu gewähren und den Übergang über den Fluß frei lassen; aber Stoignef, am andern Ufer, verhöhnte die Deutschen. Da rief Gero zornig hinüber: „am morgenden Tage werden wir dich treffen!“ An diesem Tage, es war der 16. Oktober 955, rückt Otto mit Geschossen und Maschinen an den Fluß, als wolle er mit Gewalt hin übergehen. Die Slawen eilen an den Fluß, den Übergang zu verhindern; unterdes aber geht Gero unbemerkt mit einer Abteilung des königlichen Heeres vom Lager fort und schlägt eine Meile von demselben drei Brücken, ruft eiligst das übrige Heer herbei, und als die Slawen, diese Bewegung bemerkend, an der andern Seite des Flusses nachziehen, ist schon ein Teil des Heeres übergesetzt, greift sie mit Kraft an und wirft sie in die Flucht. Auch Stoignef flieht mit zwei Begleitern in einen Wald; hier erreicht ihn ein deutscher Ritter, Hosed, überwindet ihn im Kampfe und bringt die Waffen und das Haupt des feindlichen Heerführers als Siegeszeichen dem Könige. Für diese Tat wurde der Ritter hochgeehrt und mit einem Gute von 20 Höfen von Otto belohnt. Die Kraft der Slawen war von Neuem gebrochen; die Kriege gegen sie sind längere Zeit hindurch nur Streifzüge, zur Beilegung einzelner Aufstände, bis sie später, am Ende der Regierung Ottos II., wiederum einen größeren Kampf für ihre Freiheit versuchten. So wichtig waren die nächsten Folgen dieser Schlacht, daß einer der Chronisten sie mit der Schlacht von Augsburg vergleicht. Otto, römischer Kaiser, 962. – Nach diesen Begebenheiten wurde Ottos Aufmerksamkeit bald wieder nach Italien gelenkt, wo der undankbare Berengar die Oberhoheit des deutschen Königes verachtete, dessen Freunde verfolgte, und seine eigne Unabhängigkeit neu zu begründen suchte. Otto sandte daher seinen Sohn Ludolf, mit welchem er durch Brunos Vermittlung noch vollkommener versöhnt war, im Jahre 956 mit einem Heere nach Italien. Das Heer war nur klein, aber es reichte hin, den überall verhaßten Berengar zur Flucht zu zwingen und die Hauptstadt Pavia einzunehmen. Im folgenden Jahre besiegte Ludolf auch Berengars Sohn, Adelbert, in einer Schlacht und wurde Herr von ganz Lombardien. Aber schon im September dieses Jahres starb Ludolf zu Piumbia plötzlich an einem Fieber, nach der Meinung Vieler an italienischem Gifte. Der Körper wurde nach Mainz in die Kirche des heiligen Albanus gebracht. So starb Edgithas Sohn in der Blüte seiner Jahre, nach einem durch seine Leidenschaften verfehlten Leben. Er hinterließ einen Sohn Otto, der nachher seines Vaters altes Herzogtum, Schwaben, erhalten hat. Nach Ludolfs Tode erhob sich die Macht Berengars wieder, und es fingen auch wieder die Bedrückungen weltlicher und geistlicher Großen an, so daß bald von allen Seiten, auch der des Papstes, die dringendsten Bitten an Otto gelangten, daß er sich der Angelegenheiten Italiens von Neuem annehmen möchte. Ihn selbst aber trieb der ganze Sinn seines Lebens und seiner Stellung zu diesem Unternehmen, und wir müssen dieses wohl beherzigen, um nicht Ottos Wirken in dieser Beziehung einseitig zu beurteilen und bloß persönlichem Ehrgeize zuzuschreiben, Otto war nicht bloß ein König der deutschen Stämme in ihrem Erblande, er war das Haupt aller christlichen Herrscher germanischen Stammes und der natürliche Beschützer der christlichen Kirche in ihrem äußern Bestehen. Das ganze Zeitalter war von religiösem Geiste erfüllt; der Kampf gegen das Heidentum, welches noch im Osten und Norden Europas mächtig war, und gegen Muhameds Anhänger, die jenseits der Pyrenäen und an den Küsten Italiens drohend standen, war ein heiliger Kampf in den Augen der Menschen. Wer sollte der Vorkämpfer in dem selben sein, wenn nicht der mächtigste König der germanischen Christenheit, die ja überhaupt die Herrschaft Europas errungen und der ganzen Zeit ihre Richtung gegeben hatte? „Das Bestehen und die Hoffnung aller Christen beruht auf dem Könige Otto“, sagt Widukind; und Liutprand sagt: „er weiß, bewirkt und liebt das, was Gottes ist, er schützt mit den Waffen die geistlichen und weltlichen Dinge, ziert sie durch seine Sitten und fördert sie durch Gesetze.“ – Die römische Kaiserkrone, die schon Karl der Große in diesem Sinne getragen, gebührte keinem andern, als ihm. Und daß Ottos großartiger Sinn diese Bedeutung seiner hohen Bestimmung wirklich erfaßte, beweist sein ganzes Leben und vorzüglich die letzten zehn Jahre desselben. Ehe er jedoch den Zug nach dem fernen Italien, der mehrere Jahre wegnehmen konnte, antrat, mußte er die deutschen Angelegenheiten wohl zu ordnen suchen. Die Herzogtümer waren mit seinen Verwandten besetzt: in Bayern war auf seinen Bruder dessen Sohn, Heinrich II., gefolgt; wie in Lothringen Bruno, in Schwaben Burchard ihm ganz ergeben waren, wissen wir. In Sachsen hatte der Markgraf Gero die Gewalt in den Grenzländern gegen die Slawen; neben ihm stand Graf Hermann Billung für das übrige Sachsen; seinen Sitz hatte er vorzüglich in den nördlichen Gegenden, wo er Lüneburg erbaute. Als sich Otto jetzt zum Zuge gegen Italien bereitete, gab er an Hermann die Obhut über Sachsen in noch größerem Umfange. Dieser wird in vielen Urkunden Herzog genannt, und in der Tat muß er als der erste Herzog von Sachsen betrachtet werden, nachdem Otto die unmittelbare Verwaltung des Stammlandes von seinem Hause trennte; doch war Hermanns Gewalt von beschränkterer Art, als die der übrigen Herzoge. Aber auch die Nachfolge im Reiche sollte gesichert werden, und so groß war die Gewalt des königlichen Ansehens über die Fürsten des Reiches geworden, daß Otto auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 961 ohne Widerspruch erlangte, daß sein noch nicht siebenjähriger Sohn Otto zum Könige gewählt und am Pfingstfeste, den 26. Mai, zu Aachen feierlich gekrönt wurde. Der junge König wurde der Obhut der beiden Erzbischöfe Bruno von Köln und Wilhelm von Mainz anvertraut, und beiden wurde ebenfalls die Leitung der deutschen Angelegenheiten während der Abwesenheit des Königs übergeben…“