Freiherr Karl vom und zum Stein

Das Lied „O Deutschland hoch in Ehren“ widme ich unserem Freiherrn Karl vom Stein zu seinem Geburtstag: https://www.youtube.com/watch?v=pBhl6YZaRic

„O Deutschland hoch in Ehren,

Du heiliges Land der Treu,

Stets leuchte deines Ruhmes Glanz

In Ost und West aufs neu!

Du stehst wie deine Berge

Fest gen Feindes Macht und Trug,

Und wie des Adlers Flug

Vom Nest geht deines Geistes Flug.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Gedenket eurer Väter!

Gedenkt der großen Zeit

Da Deutschlands gutes Ritterschwert

Gesiegt in jedem Streit!

Das sind die alten Schwerter noch,

Das ist das deutsche Herz:

Die schlagt ihr nimmermehr ins Joch,

Sie dauern fest wie Erz!

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Zum Herrn erhebt die Hände:

Er schirm‘ es immerdar,

Das schöne Land, vor jedem Feind.

Hoch steige, deutscher Aar!

Dem teuren Lande Schirm und Schutz!

Sei, deutscher Arm, bereit!

Wir bieten jedem Feinde Trutz

Und scheuen keinen Streit.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!

Zum Herrn erhebt die Herzen,

Zum Herrn erhebt die Hand,

Gott schütze unser teures geliebtes Vaterland.

Es sind die alten Schwerter noch,

Es ist das deutsche Herz,

Man zwingt sich nimmermehr ins Joch,

Sie dauern aus wie Erz.

Haltet aus! Haltet aus!

Lasset hoch die Banner wehn!

Zeiget ihm, zeigt dem Feind,

Daß wir treu zusammen stehn,

Daß sich unsre alte Kraft erprobt,

Wenn der Schlachtruf uns entgegen tobt!

Haltet aus im Sturmgebraus!“

Im Jahre 1757 ist er geboren unser Held und – sehr zum Mißfallen der amerikanischen Umerziehungswichtel – in deutschen Landen nicht vergessen. Als leitender Staatsmann half er unserem Militärstaat Preußen wieder auf, nachdem dieses im Jahre 1806 bei Jena und Auerstedt mit dem falschen Fuß aufgestanden ist. Bedingt durch seine Ächtung durch Napoleon war er dann als Ratgeber des russischen Zaren Alexanders I. tätig.

„Ein Feldherr, der sich nicht mit genug Lebensmitteln versieht, würde bald aufhören, ein Held zu sein, auch wenn er sonst größer als Cäsar wäre.“ Sagt Friedrich der Große in seinen Generalprinzipien des Krieges und obwohl sich der Napoleon dessen Degen unter den Nagel gerissen hat, versäumte er es offensichtlich die Bücher vom alten Fritz zu lesen und richtete seine Große Armee in Rußland restlos zugrunde. Das ermöglichte unserem Freiherrn vom Stein nun endlich zum Gegenangriff überzugehen und diese Gelegenheit hat sich unser Held natürlich nicht entgegen lassen. Dazu nun ein weiterer Auszug aus seinen Lebenserinnerungen:

„Der Rückzug der französischen Armee und ihre Auflösung und Untergang, die Flucht Napoleons und die gänzliche Befreiung des Reiches von dem Feinde eröffneten die Aussicht, durch kräftige Fortsetzung des Krieges, zur Befreiung Deutschlands vom französischen Joch und zur Möglichkeit des Unterganges Napoleons. Rußland war begeistert von seinen Siegen, der Kaiser zu neuen Unternehmungen bereit. Auf der anderen Seite war die Wunde, welche der feindliche Einfall der Nation geschlagen, die Anstrengungen, die sie gemacht, sehr groß, die Streitkräfte sehr gemindert, der Wunsch nach Frieden bei Kutusow und den Einfluß habenden Personen, auch bei Romanzow, ausgesprochen. Diesen zu entfernen, den Krieg fortzusetzen, war die Aufgabe des Moments. Ich stellte in einem Memoire dem Kaiser vor, wie wichtig es sei, Napoleon die Streitkräfte Deutschlands durch dessen Befreiung zu entreißen und sie mit sich zu verbinden, den Unwillen, der dort das Volk (nicht die Fürsten) gegen das fremde Joch ergriffen, zu stärken und zu benutzen, Preußen insbesondere zu befreien, das Verderben, welches der Tilsiter Frieden diesem Lande und dem König zugezogen, zu entfernen. – Die Vorsehung, die ihm, dem Kaiser, so sichtbar beigestanden, werde seine auf so edle Zwecke gerichteten Waffen segnen und ihn mit der Glorie, der Retter von Europa zu sein, umstrahlen. – Fasse er aber diesen Entschluß, so müsse er sich mit den ausgezeichnetsten, tüchtigsten Männern seines Reiches umgeben, um mit ihrem Rat die Freiheit Europas zu begründen, und müsse Menschen mit verworrenen Ideen, befangen von blinder Bewunderung Napoleons, entfernen. – Er hatte eine Unterredung mit mir über den Inhalt dieser Denkschrift (Ende November 1812), fragte mich, wen ich glaube, daß er wählen sollte; ich antwortete: er kenne seine Geschäftsleute, nicht ich, und er werde nach seiner Weisheit wählen – er erklärte sich zur Fortsetzung des Krieges entschlossen und reiste im Dezember zur Armee ab, ihn begleitete Graf Nesselrode. Die Finanzmittel zur Fortsetzung des Krieges waren schon früher erwogen und ein Plan von dem nach Petersburg berufenen Sir Francis Divernois entworfen, aber, wie gesagt, von einer Kommission, deren Mitglied ich war, verworfen worden; ich schlug daher vor: I. einen Subsidientraktat mit England, dessen Gesandter Lord Cathcart anwesend war, ein kleinlicher, engherziger Mann; II. das russische Papiergeld oder Banknoten, worin das öffentliche Einkommen allein vereinnahmt wird, in den Ländern, wohin das Kriegstheater verlegt werde, nach seinem Kurswerte in gezwungenen Umlauf zu setzen und die Zurücksendung der auf diese Art in das Ausland gegangenen Banknoten nach Rußland zu erlauben, um sie zum Ankauf russischer Produkte verwendbar zu machen; hierdurch würden die Bankassignationen Abnehmer in den deutschen Handelsstädten finden. Dieser Vorschlag kam zur Ausführung, und Rußland hat auf diese Art bis Mai 1814 ppter. 40 Millionen Rubel Nominalwert ausgegeben, welche in den deutschen Handelsstädten zu dem festgesetzten Kurs von 100 zu 25 einen leichten Absatz fanden; III. schlug ich vor, ein föderatives, von allen Bundesgenossen in gewissen Proportionen zu garantierendes Papiergeld, welches nach dem Krieg einlösbar, zu verfertigen. Dieser Vorschlag wurde in Peterswalde 15. Juni 1813, London 30. September dahin modifiziert, daß England allein an Rußland und Preußen 5 Millionen zinsbare, nach einem Jahre einlösbare Föderativpapiere gebe. (Konvention d. d. Reichenbach 15. Juni 1813. Art. IV.) IV. Requisition von Naturalien und Kriegsmitteln in den okkupiert werdenden feindlichen Ländern. Ich wurde anfangs Januar 1813 vom Kaiser zu seinem Hauptquartier berufen, wohin ich über Pleskow, Wilna reiste und ihn den 10. Januar 1813 in einem kleinen, schlechten polnischen Dorfe erreichte. – Vor Wilna und in der Stadt sah man die ungeheuren Ergebnisse des Krieges: an den Straßen die toten, von Wölfen zerfleischten Körper, Haufen von Gefangenen, die erschöpft und krank, von russischen Milizen getrieben und leichenartig aussahen. In Wilna lagen 15,000 Kranke in den Lazaretten, in der Stadt herrschte das Nervenfieber. Der rechte Flügel der russischen Armee war unter General Graf Wittgenstein in Preußen eingerückt, dessen Verbindung mit Berlin und Breslau war wegen indes mit Preußen fortdauernden Scheinkrieges suspendiert, es entstand eine Lähmung im Geschäftsgang, die geendigt werden mußte; ich bewog den Kaiser, mich zu beauftragen, mit dem General York über die Entwicklung der Streitkräfte dieser Provinz einen Beschluß zu fassen, und reiste von Raczky über Gumbinnen nach Königsberg; – ich fand den General York zwar durch eine Kabinettsorder wegen der von ihm abgeschlossenen Konvention des Kommandos entsetzt und dieses dem General, jetzigen Feldmarschall Kleist übertragen, der es nicht annahm, sondern seinen Einfluß anwandte, um das Ansehen des Generals York aufrechtzuerhalten. Ich veranlaßte ihn als Generalgouverneur, eine Versammlung der Stände zu berufen, die, beseelt von dem edelsten Geist, unter dem Einfluß des vortrefflichen Präsidenten von Schoen (Herr von Auerswald, die Rückkehr der Franzosen fürchtend, legte sich zu Bett) eine Rekrutenaushebung zur Komplettierung des Yorkschen Korps, die Errichtung eines aus Freiwilligen bestehenden Dragonerregiments ungeachtet der gänzlichen Erschöpfung des Landes beschloß. Die Kaufmannschaft in Königsberg, Memel, Elbing schoß 500,000 Taler vor für die Bedürfnisse des Yorkschen Korps, die ihr aus den Seezöllen zurückzuzahlen seien, und die Häfen wurden geöffnet, das Kontinentalsystem aufgehoben. Die Stände schickten den Grafen Louis Dohna nach Breslau an den König, um ihm die getroffenen Maßregeln anzuzeigen, der ihn kalt aufnahm, und seine Umgebungen, zum Beispiel General Knesebeck, hatten den Verdacht, Rußland wolle Ost- und Westpreußen behalten und mich zum Werkzeug seiner Vergrößerung brauchen. In Königsberg kamen mehrere Personen aus Berlin an, Herr von Marrwitz, Herr von Kehnert, vom Geheimen Rat Stägemann abgesandt, um mich von dem Zustand der Dinge in der Hauptstadt zu benachrichtigen und mir dringend die Beschleunigung des Vorrückens zu empfehlen. Ich kehrte nach dem Hauptquartier nach Plozk zurück (der Kaiser nahm mich sehr gnädig auf und äußerte von neuem den Wunsch, ich möchte in seine Dienste treten, welches ich abermals ablehnte), und der Marsch wurde gegen Kalisch fortgesetzt. In dem zweiten Marschquartier von Kalisch erschien (Februar 1813) ein preußischer, zum Abschluß eines Bündnisses bevollmächtigter Abgeordneter, General Knesebeck. Dieser brave, unterrichtete Mann hat eine alle Geschäfte lähmende und verwirrende Zweifelsucht, Neigung zum Finassieren, die in Unklarheit ausartet; die Unterhandlungen verwickelten sich, besonders über Polen. Jeder Zeitverlust war für den großen Zweck des Krieges, die Befreiung Deutschlands, verderblich, alles kam auf schleunige Entwicklung der Streitkräfte an, da Napoleon mit der Bildung neuer Heere unablässig beschäftigt war. Auf meinen Rat schickte also der Kaiser Herrn von Anstett als seinen Bevollmächtigten und mich nach Breslau, um hier unmittelbar, mit Beseitigung des bedenklichen Generals Knesebeck, zu unterhandeln. Und hier kam der Allianztraktat ohne Schwierigkeit zustande den 27. Februar 1813, der die Wiederherstellung Preußens festsetzte und sich in dem Artikel I und II secret nur in allgemeinen Ausdrücken wegen dessen östlicher Grenze aussprach, weil der Kaiser immer die Idee eines Königreichs Polen in Gedanken hatte.“

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