Die Schlacht bei Soor

Der Jahrestag der Schlacht von Soor wird heute gefeiert! Dort hat unser aller Preußenkönig Friedrich der Große 1745 die Österreicher, trotz deren doppelter Übermacht, geschlagen. In Zahlen heißt das: Mit seinen 18,000 Preußen hat unser Alter Fritz 40,000 Österreicher unter Karl Alexander von Lothringen aus dem Feld geschlagen. Und zwar mit einem Verlust von 7500 Mann, 22 Kanonen und 12 Feldzeichen. Er selbst verlor bei Soor 1000 Mann und hatte 2000 Verwundete. Mit Schillers Reiterlied soll dieser herrliche preußische Schlachtensieg gefeiert werden: https://www.youtube.com/watch?v=YYEseYnTaWU

Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!

Ins Feld, in die Freiheit gezogen.

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz noch gewogen.

Da tritt kein anderer für ihn ein,

Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,

Man sieht nur Herren und Knechte,

Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,

Bei dem feigen Menschengeschlechte,

Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,

Der Soldat allein, ist der freie Mann.

Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,

Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,

Er reitet dem Schicksal entgegen keck,

Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,

Und trifft es morgen, so lasset uns heut

Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,

Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,

Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,

Da meint er den Schatz zu erheben,

Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,

Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Der Reiter und sein geschwindes Roß,

Sie sind gefürchtete Gäste;

Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,

Ungeladen kommt er zum Feste.

Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,

Im Sturm erringt er den Minnesold.

Warum weint die Dirn und zergrämt sich schier?

Laß fahren dahin, laß fahren!

Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,

Kann treue Lieb nicht bewahren.

Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,

Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,

Die Brust im Gefechte gelüftet!

Die Jugend brauset, das Leben schäumt,

Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet!

Und setzet ihr nicht das Leben ein,

Nie wird euch das Leben gewonnen sein.“

Unser aller preußischer Kriegsphilosoph Carl von Clausewitz kommt in seinen Strategische Beleuchtungen auch auf die Schlacht von Soor zu sprechen und erläutertet uns deren Stellung im Gesamtgefüge der Feldzüge Friedrichs des Großen im Zweiten Schlesischen Krieg: http://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC05304320/1/

Im Feldzuge von 1745 gegen die böhmische Armee beschloß Friedrich der Große auf der Verteidigung zu bleiben; in diesem Sinn lieferte er die brillante Schlacht von Hohenfriedberg am Fuß der Gebirge und folgte den Österreichern nur bis an die Elbe, um die nächsten Gegenden auszuzehren, auf Feindes Unkosten zu leben, und die feindliche Armee zu verhindern, die Winterquartiere zu beziehen. Die Schlacht bei Soor lieferte der König, teils weil er von den Österreichern etwas überfallen war und nicht gut zurück konnte, teils um seines politischen und moralischen Gewichtes willen. Seine Siege sollten ihm nicht nur Länder, sondern auch neuen Respekt verschaffen. Er blieb, wie er selbst sagt, bloß um der Ehre willen fünf Tage auf dem Schlachtfelde und zog sich dann langsam nach Schlesien zurück. In dem Winterfeldzuge von 1745 gegen die Armee in Sachsen will der König den Plan der Österreicher und Sachsen gegen Berlin und die Mark zu Schanden machen; er stellt unter dem Fürsten von Anhalt eine Armee bei Halle auf und beschließt mit einer andern aus Schlesien, ihnen, wenn sie durch die Lausitz ziehen würden, in die Flanke zu fallen. Es war ihm bloß um ein Abwehren des Stoßes zu tun, aber freilich auf eine Art, die ihm durch einen neuen Sieg neues Gewicht verschaffte. Er überfallt mit der schlesischen Armee die Quartiere des Prinzen von Lothringen in der Gegend von Görlitz, nimmt ihm in dem Gefecht von Katholisch-Hennersdorf einige tausend Mann ab, und nötigt ihn zum Rückzug nach Böhmen mit einem Verlust von 5000 Mann. Dieser Erfolg kann einem mäßigen Siege gleich geachtet werden. Vielleicht hätte Friedrich der Große mehr erreichen können, wenn er dreister darauf losgegangen wäre; aber er wollte die Vorsicht nicht aus der Hand lassen; ein halber Sieg war ihm genug; indem er nach einem großem Sieg strebte, mußte er sich größerer Gefahr aussetzen, das paßte nicht in seine Rechnung. Nach diesem wichtigen Vorheil erneuert er seine Friedensanträge, ohne seine Forderungen im mindesten zu steigern; sie werden ab> gelehnt, Der Fürst von Anhalt rückt der sächsischen Armee auf den Leib, die unter Rutowski bei Leipzig sich versammelt; sie zieht sich nach Dresden zurück, der Fürst von Anhalt folgt ihr, wird von Meißen her durch ein Corps von des Königs Armee unter General Lehwald verstärkt, und greift sie den 15. Dezember in einer Stellung, die sie bei Kesselsdorf genommen hat, an; er erhält einen vollständigen Sieg über sie, und der Prinz von Lothringen, der zwei Tage vorher von Leitmeritz her bei Dresden angekommen ist und seine Truppen in Kantonnements verlegt hat, muß sich nach Böhmen zurückziehen. Friedrich der Große ist am Tage der Schlacht in Meißen angekommen. Sonderbar ist es, daß beide, der König wie der Prinz von Lothringen ihre untergeordneten Feldherrn eine Schlacht von der Wichtigkeit schlagen lassen, ehe sie mit ihnen vereinigt sind, und ohne zu wissen, ob sie es nicht mit dem ganzen Gegner zu tun haben werden. Auch dieser glänzende Sieg, welcher den König in den Besitz von ganz Sachsen setzt, vermag ihn nicht seine Bedingungen zu steigern. Es ist ihm immer nur um den gesicherten Besitz von Schlesien zu tun. So viel Waffenglück und so viel Mäßigung führen ihn endlich ans Ziel; der Dresdner Frieden wurde noch im Dezember geschlossen, und dadurch der Besitz von Schlesien von Neuem bekräftigt.“

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