Unsere deutsche Dichtkunst verdankt unserem Minnesänger Rudolf von Ems die Heldenlieder „Der gute Gerhard“, „Willehalm von Orlens“, „Alexander“ und „Barlaam und Josaphat“ und wohl noch einiges mehr, was uns aber verloren ging. So wie das Lied von Trojanischen Krieg. Leider nicht verloren gegangen ist die Weltchronik unseres Dichters. Diese benützt nämlich die christliche Bibel als ihre Quelle und ist daher ganz und gar unnütz. Geboren wurde unser Rudolf von Ems wohl um 1200 im vorarlbergischen Hohenems und fand wohl 1254 bei der Italienfahrt von unserem König Konrad dem Vierten den Tod. Seine Werke weisen unseren Dichter als Gefolgsmann unserer Staufer aus und so ist dies nicht unglaubwürdig. Ob unser Rudolf von Ems am sagenhaften Sängerkrieg auf der Wartburg teilgenommen hat, wissen wir nicht. Dennoch lasse ich Richard Wagners Tondichtung „Tannhäuser“ zu seinen Ehren erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=li8k0QHf0MQ Im Alexander unseres Barden lese ich dazu ein Stückchen weiter: https://titus.uni-frankfurt.de/texte/etcs/germ/mhd/a_rudolf/a_rudt.htm
„Owê, dâhte der künec dô,
wie wenket mir gelücke sô?
waz ist der gote râche ûf mich?
mit dem gedanke huop er sich
vür sînen got an sîn gebet.
swaz ebenmâze er ie getet
gegn der künftigen geschiht,
sô bevant er anders niht
wan lîp verlorn, êre und guot.
dô geriet im sîn muot,
möht er den lîp gesunt bewarn,
daz er sîn rîche lieze varn.
von vorhte entweich im al sîn maht.
dar nâch an der andern naht
nam er als ich hœre sagn,
swaz er ie möhte getragn
von golde und von gesteine,
sus vuor er dan aleine
alsô verborgen er entran
daz ez nie dehein sîn man
in sînem lande dô bevant.
er leit an sich wîz gewant
als er alle sîne tage
wær gesîn ein wîssage.
sîn hâr hiez er snîden abe.
swaz er nôtdürftiger habe
ze sînen listen solde hân
des wolde er hinder im niht lân,
dâ mite er dicke vil gewan
dô er der rîcheit entran,
dâ muoste er mite gewinnen,
wan er muoste entrinnen.
Liute guot hêrschaft lant
und swaz im rîcheit was benant
sîn ouge niemer mê gesach.
er vuor dô sîn vluht geschach,
in Pelûsium daz lant,
dar in was er vil unbekant
wer er von gebürte was.
sîniu zouberbuoch er las
und was der liute wîssage
nâch sîner dürfte bejage.
als er urloup dô genam
in der Môre lant er kam
und was ein wîssage ouch dâ.
gein Mâzedônje kêrter sâ.
Nû lât iu rehte wîsen hie
wie ez dort hinder im ergie !
dô er von sînem lande entran,
sîne mâge und sîne man
giengen vür ir grôzen got
und bâten in durch sîn gebot
mit ir gebete mange stunt
daz er in rehte tæte kunt
diu endehaften mære
war in komen wære
Nektânabus, ir herre wîs.
dô sprach der got Sêrapîs
ir geseht in niemer mêr.
von Persîâ der künec hêr
der sol gewalteclîche
betwingen iuwer rîche.
daz kan niemen understân,
ez muoz im werden undertân.
Nektânabus hât ez verlorn,
doch wirt von im ein sun geborn
der sol her nâch her wider komn.
der iu daz lant hât genomn,
den sol er twingen und diz lant.
dô macheten sie sâ zehant
einen stein vil wol erhabn
und hiezen dran mit buochstabn
schrîben wie ez komen was,
dar an man die gehügede las
des künges und ouch solde lesn
wie ez dar nâch solde wesn…“